Why Europe’s corporate spending has hit the brakes

Mehrmals habe ich das Thema „Investitionsschwäche“ angesprochen. Warum investieren wir nicht? war der meistgelesene Beitrag. In der Tat muss man das angesichts von Minizinsen und Rekordgewinnen fragen. Einen erneuten Blick wirft die FT auf diese Frage, angestoßen von neuen Erkenntnissen von Standard & Poor’s. Die Kernpunkte:

  • Seit Krisenbeginn horten die Unternehmen Cash, und in jedem Jahr wurden die Hoffnungen auf mehr Investitionen der Unternehmen enttäuscht. Auch in diesem Jahr geben die Unternehmen weniger aus als im Vorjahr.
  • Weltweit werden die Ausgaben der Unternehmen in diesem Jahr um 0,5 Prozent zurückgehen nach minus ein Prozent im Vorjahr. Sicherlich ist dies verzerrt durch den starken Rückgang der Investitionen im Rohstoffsektor nach Jahren hoher Investitionen. Dennoch ein unerfreulicher Trend.
  • Da auch die Schwellenländer weniger investieren, ist dies eine schlechte Nachricht für die Lieferanten von Industriegütern aus den Industrieländern (z. B. Deutschland).
  • Dabei muss man wissen, dass die Unternehmen nicht nur viel Geld haben (die 2000 größten Investoren unter den Unternehmen der Welt rund 4,5 Billionen US-Dollar), sondern auch hohe Schulden (11 Billionen), weshalb die Nettoverschuldung zwar tiefer liegt als zum Höhepunkt 2007, aber relativ zum Marktwert des Eigenkapitals (so wird der „Leverage“ berechnet) auf ähnlich hohem Niveau wie damals.
  • In Europa dasselbe Bild: Zwar sind die Schulden gesunken (von 3,7 Billionen in 2008 auf 2,8 in 2013), aber relativ zum Wert aller Assets ist die Verschuldung unverändert. Deshalb erwartet S&P für Europa nur einen Anstieg der Ausgaben der Unternehmen von einem Prozent gegenüber 2013.
  • Es gibt aber noch weitere Gründe außer der hohen Verschuldung. Einige Sektoren sind in der Krise fast verschwunden – Beispiel: Bauwirtschaft in Spanien (angesichts der Demografie und der vorangegangenen Überinvestition nicht überraschend) –, und die wirtschaftlichen Aussichten bleiben zu unsicher für Investitionen. Siehe die Umfragen in Deutschland und Frankreich.
  • Goldman Sachs glaubt, es läge daran, dass Unternehmen weniger kapitalintensiv seien als in der Vergangenheit. In einer anderen Studie hatten die Kollegen allerdings einen Investitionsrückstau von 800 Milliarden Euro berechnet …

Fazit: Europa wird auch 2014 bei den Unternehmensinvestitionen enttäuschen. Schlechte Nachrichten für die Konjunktur und das langfristige Wachstumspotential.

FT (Anmeldung erforderlich): Why Europe’s corporate spending has hit the brakes, 2. Juli 2014

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