“When Bad News Becomes Bad News”
Albert Edwards gehört zu den scharfsinnigsten Beobachtern der Kapitalmärkte und zu jenen, die ob ihrer Skepsis einigen Spott ertragen müssen. Leider sind seine Schriften nur Kunden seines Arbeitgebers vorbehalten, weshalb seine Gedanken nur über Umwege in die breitere Öffentlichkeit finden. Hier über Zero Hedge. Bereits vor einigen Wochen hat Edwards gezeigt, dass der Yen vor einem veritablen Einbruch steht. Was auf den ersten Blick keine besonders überraschende Erkenntnis sein mag, angesichts der aussichtslosen Lage Japans, hat erhebliche Bedeutung für die Weltwirtschaft. Ein schwacher Yen wird namentlich auch die deutsche Industrie treffen. Edwards Folgerung: Japan exportiert Deflation und Rezession in die Welt. Und letztere kann dies eigentlich überhaupt nicht gebrauchen. Auch die Aktienmärkte nicht.
Heute nun das aus seiner Sicht (nach dem Chart des Yen) zweitwichtigste Chart: die Inflationserwartungen in Europa und den USA. Diese sind wieder rückläufig, für Edwards ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Vertrauen der Märkte in die Macht der Notenbanken schwindet. Dies wäre für die Aktienmärkte sehr schlecht und könnte einen Einbruch zur Folge haben. Er zeigt auf, dass es, sobald die erwartete Inflation unter 1,5 Prozent fällt, regelmäßig zu einem deutlichen Rückgang der Aktienbörse gekommen ist. Jetzt ist dies wieder der Fall. Edwards bekräftigt damit erneut seine “Ice Age”-These: Der Westen folgt Japan in ein Umfeld anhaltender, die Gewinne belastende Deflation. Was natürlich noch aggressivere Notenbanken, aber auch eine Welle an Pleiten erwarten lässt.
→ Zero Hedge: “When Bad News Becomes Bad News”, 2. Oktober 2014