Europas fettleibige Zombies
Was eignet sich besser als Lektüre für ein langes Wochenende als ein Bericht über den Zustand der europäischen Banken. Schon mehrmals habe ich den erheblichen Kapitalbedarf thematisiert. Nun gibt es eine erschreckende Studie zum Zustand des europäischen Bankensystems, den die Kollegen der FuW hervorragend zusammengefasst haben. Kernpunkte (Zitat!):
- Das Bankensystem in Europa ist im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte deutlich überproportional zum BIP gewachsen – und deutlich mehr als in den USA und Japan.
- In zahlreichen europäischen Ländern beträgt die Größe des Bankensektors (gemessen an den Bilanzvolumen) das Vierfache des BIP oder mehr. Sowohl in den USA als auch in Japan beträgt die Größe des Bankensektors weniger als 200 Prozent des BIP.
- Die Bankenlandschaft in Europa ist konzentriert. Eine Handvoll Schwergewichte dominiert den Markt.
- Europas Großbanken sind im internationalen Vergleich nach wie vor schwach kapitalisiert.
- Sie setzen auch zwei Drittel ihrer Bilanz nicht für Aktivitäten ein, die der Finanzierung der Realwirtschaft dienen, und
- verhalten sie sich dermaßen prozyklisch, dass sie ihre Kreditvergabe im jeweils ungünstigsten Moment ausweiten und eindämmen.
Letztlich haben wir es mit Zombie-Banken zu tun. Die übrigens aus Scheu vor Abschreibungen Zombie-Unternehmen am Leben erhalten und damit genau dasselbe machen wie die Japaner vor 20 Jahren. Abenomics – wir kommen!