Dann ist alles futsch
Ein herausragender Kommentar von Harald Martenstein im TAGESSPIEGEL. Keine bessere Zusammenfassung von Die Billionen-Schulden-Bombe könnte ich mir vorstellen:
- “Ach, Sie sind 30 Jahre alt? Ich erzähle Ihnen, in welchem Land ich gelebt habe, als ich so alt war. Wir hatten eine Super-Währung. Mit der Mark waren Sie im Urlaub überall der King. Wenn Sie was sparen konnten, bekamen Sie von der Bank Zinsen ohne Ende. Aber man musste ja nicht unbedingt sparen. Die Renten waren sicher. Das Klima machte einen stabilen Eindruck. Wenn Sie einen Job suchten, kriegten Sie einen. Als ich mit der Uni fertig war, hatte ich drei Jobangebote. Angebote, verstehen Sie. Das war nicht ungewöhnlich, anderen ging es ähnlich. Die beiden Supermächte bedrohten sich gegenseitig mit ihren Atomwaffen, wir gingen auf Friedensdemos.”
- “Dieses Land gibt es nicht mehr.”
- “Der Euro, der Frieden, der Job, die Wirtschaft, die Renten und die Ersparnisse, alles ziemlich wacklig. Überall Crashgefahr. Überall Baustellen. Ich glaube nicht, dass ich zu Hysterie neige, aber manchmal wird mir mulmig. Wenn ich 30 wäre, dann wäre mir noch ein bisschen mulmiger.”
- “Einige von ihnen erben später mal stattliche Vermögen. (…) Ihr werdet das Geld brauchen, immerhin habt ihr, neben all dem anderen Ärger, auch noch diese Massen an zukünftigen Rentnern am Bein, meine Generation, die ihr durchfüttern müsst. Jetzt höre ich, dass eine kräftige Erhöhung der Erbschaftssteuer in Arbeit ist. Na ja, wenn der Crash kommt, ist sowieso alles futsch.”
Was noch fehlt: Ihr seid schlechter ausgebildet, habt mehr und besser ausgebildete Wettbewerber in den aufstrebenden Regionen der Welt und zudem einen zunehmenden Anteil der Bevölkerung, den ihr durch den Sozialstaat finanzieren müsst. Ganz zu schweigen, die Überweisungen an die anderen Europäer …