Sozial­unter­nehmen müssen unter­nehmerisch bleiben

Die Bundesregierung arbeitet an einer „Nationalen Strategie für Sozialunternehmen“ mit dem im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ziel, gemeinwohlorientierte Unternehmen umfassend zu unterstützen.

Sven Giegold (Die Grünen), der zuständige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, setzt sich seit Jahren für bessere Rahmenbedingungen für Sozialunternehmen ein und sieht diese „als wichtigen Treiber für die Transformation Deutschlands“.

Da es neben einer Verbesserung von Rahmenbedingungen vor allem um einen erleichterten Zugang zu öffentlichen Fördergeldern geht, könnte angesichts des so formulierten Ziels der Verdacht aufkommen, dass ein weiterer staatlich alimentierter Sektor geschaffen werden soll, der unter dem Deckmantel des Unternehmertums politisch opportune Projekte verfolgt.

Das wäre sehr bedauerlich, leisten doch die bereits aktiven Sozialunternehmen einen erheblichen positiven Beitrag zur Gesellschaft. Die Bandbreite reicht von Bildungsprogrammen über Hilfe für Geflüchtete bis zu Initiativen für eine nachhaltige Landwirtschaft.

Derartige Aktivitäten, die sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen orientieren, können gerade aufgrund der unternehmerischen Ausrichtung effizienter und effektiver einen Beitrag zur Zielerreichung der Strategie leisten als schwerfällige Behörden und staatliche Akteure.

Staat sollte nur am Anfang helfen

Deshalb ist es allerdings auch wichtig, dass diese gemeinwohlorientierten Unternehmen sich ebenso wie „normale“ Unternehmen am Markt bewähren müssen. Dies bedeutet, die Sozialunternehmen müssen den überwiegenden Teil der benötigten Mittel selbst erwirtschaften, über Erlöse oder Spenden. Sie dürfen nicht dauerhaft von staatlichen Mitteln abhängen. Der Staat kann und sollte am Anfang helfen, sich dann aber zurückziehen.

Wichtig wird deshalb sein, dass die Bundesregierung einen Weg findet, wie die finanzielle Förderung frei von politischer Einflussnahme und mit einer klaren Begrenzung erfolgen kann. Ein neutrales Gremium, das auch mit Vertretern der Wirtschaft besetzt ist, würde in dieser Hinsicht Vertrauen schaffen und die Entscheidungsqualität verbessern.

Wie wichtig die Bewährung am Markt ist, betont auch Juliane Kronen, die Gründerin und Geschäftsführerin von innatura. Gegründet im Jahr 2013 vermittelt innatura Sachspenden von Unternehmen an soziale Einrichtungen und verringert so das auf jährlich über zwei Milliarden Euro geschätzte Volumen an Waren, die vernichtet werden, obwohl sie noch für gemeinnützige Einrichtungen und für bedürftige Abnehmer verwendbar gewesen wären. Sie verweist allerdings auch auf die dringend erforderliche Verbesserung der Rahmenbedingungen.

So müssen Unternehmen, die eine Sachspende leisten, auf den Warenwert Umsatzsteuer entrichten. In der Folge ist es oft günstiger, die Ware – zum Beispiel wegen Beschädigungen an der Verpackung – zu vernichten, als sie als Spende weiterzureichen.

Warum handelt die Koalition nicht?

Es wäre ein Leichtes, diesen steuerlichen Unsinn zu beenden, wie Dr. Wolfram Birkenfeld, ehemaliger Richter am Bundesfinanzhof in einem Gutachten feststellt. Eine einfache Verwaltungsregelung, in der die Bemessungsgrundlage für alle unverkäuflichen Waren mit null Euro festgelegt wird, würde genügen. EU-Recht steht dem nicht mehr entgegen.

Das führt zur Frage, weshalb die Koalition entgegen der im Koalitionsvertrag gemachten Ankündigung hier nicht handelt. „Wir werden bestehende steuerrechtliche Hürden für Sachspenden an gemeinnützige Organisationen durch eine rechtssichere, bürokratiearme und einfache Regelung beseitigen, um so die Vernichtung dieser Waren zu verhindern“, ist dort zu lesen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich als Finanzminister nicht darum gekümmert. Christian Lindner tut es ihm gleich. Dabei beweist die Mühelosigkeit der deutlichen Erhöhung der Erbschaftsteuer im Jahressteuergesetz, wie einfach es gehen kann, wenn man nur will.

Aber es sind ja noch ein paar Tage Zeit, um eine Verwaltungsregelung zu erlassen, die es im neuen Jahr erlaubt, ungehindert anderen Spenden zukommen zu lassen. Frohe Weihnachten.

→ handelsblatt.com: “Sozialunternehmen müssen unternehmerisch bleiben, 18. Dezember 2022

Kommentare (21) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Wenn schon Gemeinwohlunternehmen, dann sollten diese Unternehmen mindestens:

    – Nur angestellte Arbeitnehmer haben dürfen, keine Leiharbeiter
    – Mitarbeiter über 50 Jahre müssen vollen Kündigungsschutz bis zur Rente genießen
    – Die Geschäftsführung muss paritätisch besetzt sein
    – Gleiche Leistungsklassen müssen geschlechtsneutral einen gleichen Lohn erhalten.

    “als wichtigen Treiber für die Transformation Deutschlands“.

    Transformation in Richtung Deindustrialisierung. Photovoltaik und Wind als dauerhaft zuverlässige Stromquelle für die Industrie sind gescheitert. Daher sollte man die Energiewende einfrieren. Vielmehr wäre eine weitere Reinigung der Abgase bei Oel-, Kohle- und Gaskraftwerken der bessere Weg.

    Bei Sozialunternehmen ist ferner das Parkplatzproblem für ausgediente Politikkader nicht gelöst.

    Antworten
  2. Tom96
    Tom96 sagte:

    Es handelt sich um die Schaffung von Haftungsansprüchen aus Leistungsversprechen, die als handelbare börsenfähige Versicherungszettel weiterverkauft werden.
    Blödheit schützt vor Schröpfung durch private Zwangseintreiber nicht, die Firmierung als “Staat” mit Aktenzeichen, Versicherungsnummern, Bilanzkontierungen, allgemeinen Geschäftsbedingungen …dient den Haltern ihre Ananymität und die betrügerische Absicht dieses Konstruktes zu verschleiern – Simulationen für Simulierende.
    Abkratzen ist Unabdingbarkeit, wer will schon für Asozialität geradestehen.

    Antworten
    • Tom96
      Tom96 sagte:

      Mache mal den @ Stöcker zu Weihnachten

      Literaturempfehlung für die neue Welt, Egon Flaig, 3., durchgesehene und erweiterte Auflage, 2018
      Nach dem Lesen zum Feuer anmachen, Seite für Seite

      https://www.chbeck.de/flaig-weltgeschichte-sklaverei/product/22304783

      1. Kapitel: Politische Anthropologie der Sklaverei
      Die Vielfalt der Formen von Unfreiheit
      Das «Wesen» der Sklaverei – intrusiv / extrusiv
      Gewalt, «Schonräume» und Anreize
      Sklavistische Gesellschaft und Ökonomie
      Intrusive Sklaverei und die Dichotomie
      Metropole / Peripherie

      2. Kapitel: Sklaverei in antiken Gesellschaften
      Sklaverei im Orient, in Ägypten und im Judentum
      Sklaverei im frühen und klassischen Hellas
      Verlangt stärkste Freiheit nach schlimmster Sklaverei?
      Die hellenistische Ära und Karthago
      Rom. Expansion und intrusive Sklaverei
      Transformationen in Kaiserzeit und Spätantike
      Sklaverei im politischen Denken. Kritik und Apologie

      3. Kapitel: Ein interkontinentales sklavistisches System:
      Die islamische Welt
      Moslemische Expansionen und Versklavungswellen
      Eunuchie und Mamlukentum. Ein sklavistisches Staatswesen
      Afrika wird zur Lieferzone
      Die islamische Kolonisierung Afrikas
      Afrikanischer Sonderweg: Staaten als Fangapparate
      Sklavenhaltung und Rechtspraxis im Islam
      Sklavenaufstände
      Wer darf versklavt werden? Das religiöse Argument

      4. Kapitel: Wie entstand der Hautfarben-Rassismus?
      Rassismus – farblos und mit Hautfarbe
      Der Fluch über Ham
      Rassische Zusammenstöße in der islamischen Welt

      5. Kapitel: Schwarzafrika. Selbstzerstörung einer Lieferzone
      Massensklaverei in der Produktion
      Fataler Zirkel: Pferd und Krieg im Sudan
      Menschenverluste durch die Versklavungen

      6. Kapitel: Der unwahrscheinliche Weg zur transatlantischen Sklaverei
      Frühes Mittelalter: Europa kollabiert
      Sklavenfreie Gebiete. Nordwesteuropas schmaler Sonderweg
      Mittelmeerische Sklaverei und portugiesische Expansion
      Umstrittene Sklaverei – «Regeln der Menschenrechte»
      Option für die Plantage – Option für die Sklaverei
      Afrikanische Menschenverkäufer. Regionen und Reiche
      Europäische Menschenkäufer. Sklavenhandel als Geschäft

      7. Kapitel: Sklavistische Systeme in der Neuen Welt
      Regionale Vielfalt
      Das dichotomische System: Mutterland und sklavenhaltende Provinz
      Der Sonderfall Nordamerika
      «Color-Line» und Sklavenkultur
      Debatten: transatlantische Sklaverei in globaler Perspektive

      8. Kapitel: Der Kampf um die Abschaffung der Sklaverei
      Der evangelikale Abolitionismus. Erste Verbote
      Haiti. Einziger erfolgreicher Sklavenaufstand der Geschichte
      ‘Econicide’ – ein hochprofitables System politisch stürzen
      Humanitärer Kolonialismus – die Abolition in Afrika
      Gedächtnispolitik gegen historische Wahrheit und Menschenrechte

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Seite 14 f
        “Erstens die Vertrags-
        Knechtschaft: Unternehmen locken mit Arbeitsverträgen Men-
        schen in entlegene Regionen, wo sie den Arbeitgebern hilflos
        ausgeliefert sind und in Unfreiheit fallen, die sich eventuell über
        Jahrzehnte erstreckt. Das passiert vor allem in Brasilien und Süd-
        ostasien, Teilen Indiens und einigen arabischen Ländern. In vielen
        dieser Länder ist die Praxis zwar gesetzlich verboten, doch die
        lokalen Behörden sind nicht fähig oder willens, sie zu unter-
        drücken.3
        Zweitens die Schuldknechtschaft: Menschen verpfän-
        den sich selber, um mit einem Darlehen aus einer Notlage heraus-
        zukommen. Wenn Art und Dauer des Dienstes nicht fixiert sind,
        bleibt die Schuld bestehen, die Abhängigkeit wird lebenslänglich
        und kann sich auf die Kinder ausweiten. Das dürfte die weltweit
        am meisten verbreitete Form von persönlicher Unfreiheit sein; sie
        ist besonders in Indien – mit 15 bis 20 Mio Betroffenen – anzu-
        treffen. Es handelt sich um ein privates Verhältnis ökonomischer
        Ausbeutung, welches jedoch über hohe soziale Akzeptanz ver-
        fügt. Solange die Behörden darin keine Unfreiheit erkennen wol-
        len, ist polizeiliche Intervention nicht erwartbar. 4
        Drittens der
        Kinderverkauf: Kinderarbeit leisten weltweit rund 200 Millionen;
        es bleibt im Dunkeln, wieviele davon regelrecht verkauft wurden.
        Die meisten Opfer stammen aus Südostasien, doch auch in West-
        afrika ist das Phänomen verbreitet. Diese private Ausbeutung von
        heranwachsenden verschleppten Menschen mündet in lebenslange
        Unfreiheit, obwohl die betreffenden Staaten meist internationale
        Abkommen unterzeichnet haben und polizeilich eingreifen müß-
        ten.
        Viertens die erzwungene Prostitution: in Westeuropa werden
        ständig zwischen 120 000 und 500 000 Frauen zur Prostitution
        gezwungen, die Mehrheit von ihnen stammt aus Osteuropa. Die
        Einschleusung der durch Pseudo-Verträge gelockten oder regel-
        recht geraubten Frauen übernehmen kriminelle Banden, die prak-
        tisch Menschenhandel betreiben. Zwar ist durch polizeiliche In-
        tervention diese Verknechtung sofort beendbar, aber grausame
        Exempel schrecken die Opfer davon ab, die Behörden zu Hilfe zu
        rufen. Die Unfreiheit kann darum – inmitten von Gesellschaften,
        die polizeilich pazifiziert sind – über Jahre gehen.5
        In diesen vier Fällen wäre erwartbar, daß die Behörden – sofern
        solche existieren – die Unfreiheit polizeilich beenden. Das Ver-
        hältnis ist nicht legal. Somit handelt es sich in diesen Fällen nicht
        um eine Institution. Aber Sklaverei ist eine soziale und politische
        Institution.”

  3. Bauer
    Bauer sagte:

    Welche Regeln gelten für die Spendenfähigkeit von Tendenzunternehmen? Die Bundesregierung ist schon längst eines. Das könnte ein Ansatzpunkt für Steuerverweigerung sein. bzw. werden. Da hat das BVerfG ein Wörtchen mitzureden.

    Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        Das liegt daran, dass die Verfasser des Grundgesetzes es 1949 tatsächlich für ein Provisorium hielten und die Erwartung hatten, dass es in absehbarer Zeit von einer Verfassung für ein wieder vereinigtes Deutschland ersetzt werden würde. Insofern ein Signal an die Westalliierten und auch an die Sowjetunion. Dass der Kalte Krieg 40 Jahre dauern würde, ahnte damals niemand.

        Siehe auch Artikel 146 in der Urfassung des Grundgesetzes von 1949, da taucht nämlich das Wort “Verfassung” auf:

        Artikel 146
        “Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung
        in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen
        worden ist.”

        https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0014_gru&object=facsimile&pimage=19&v=100&nav=&l=de

        Und daraus entwickelt sich dann meine persönliche Theorie: “Grundgesetzgericht” klingt als Name einfach bescheuert – und der Name “Oberstes Bundesgericht” hat den Nachteil, dass ein Adjektiv als Namensteil im Deutschen immer mit dekliniert wird, also war man da besonders optimistisch und hat es gleich “Bundesverfassungsgericht” genannt.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Wie ist das eigentlich, wenn ich nach einer Alkoholsünderautofahrt für meinen Strafrichter am Amtsgericht vor der Verhandlung ein kleines Abendessen bei mir zu Hause ausrichten würde? Dürfte ich das? Dürfte der Richter kommen? Ich frage nicht für einen Freund, sondern aus persönlichem Interesse.

        Oder gilt die Devise: Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt.

      • Sr.Lucie Fischer
        Sr.Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott
        Danke für Erklärungen & Dokument-
        Für mich wieder ein Beispiel, wie durch gezielte Begriffs-Konfusion
        Klarheit ( und Wahrheit ) vernebelt wird, kein Einzelfall:
        ” Sondervermögen” statt Schulden für Enkel und Kinder , die ahnen nichts von ihrem Glück, und Alte ziehen bequemes rosa Leben vor in der Hoffnung
        “Wir-schaffen-das”.
        Wer das Vokabular des Feindes übernimmt…:
        https://volksbewegungfreiesdeutschland.blogspot.com/2018/09/nicolas-gomez-davila-zitate.html

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R.Ott

        Sie haben Recht. Icherinnere mich noch an die Diskussionen und die allgemein vertretene Meinung, dass man sich wieder verfassen müsse, aber unter der Fuchtel der Besatzungsmächte darin sehr beschränkt sei. Deshalb eben nur ein Grundgesetz. Der Nebensatz in Art.146 “… die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.” sagt eigentlich alles über die damalige Zwangslage.

        Dass das deutsche Volk allerdings um diese Verfassung betrogen wurde, als die Gelegenheit 1991 gegeben war, ist heute die Ursache für die anhaltenden Schwierigkeiten in der Relation West/Ex-Ost, Wasser auf die Mühlen der Reichsbürger und einiges diplomatisches Ungemach. Tja, aus augenblicklicher Opportunität verspielte Chancen.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Das liegt daran, dass die Verfasser des Grundgesetzes es 1949 tatsächlich für ein Provisorium hielten und die Erwartung hatten, dass es in absehbarer Zeit von einer Verfassung für ein wieder vereinigtes Deutschland ersetzt werden würde.”

        Richtig !!

        Viele in der DDR hatten ja ebenfalls die grosse Hoffnung, dass mit dem Mauerfall nun endlich die DEMOkratie und Mitbestimmung kommen würde.

        Prof.Mausfeld und Daniela Dahn haben in ihrem Buch schön ausführt , warum dies Erwartung/Hoffnung grandios gescheitert ist und der Ost-West-Graben nach 30 Jahren noch so deutlich besteht .

        Aus dem Buch:
        Tamtam und Tabu – Die Einheit: drei Jahrzehnte ohne Bewährung
        “Das Jahr 1990 kann als einer der wichtigsten Momente der Nachkriegsgeschichte angesehen werden, da es einzigartige Chancen bot – sowohl für eine internationale Friedensordnung wie auch für eine erneuerte Demokratie, die dann diesen Namen verdiente. Heute wissen wir, dass diese Chancen aus geopolitischen Interessen und denen der Kapitaleigner gezielt blockiert und somit verspielt wurden. Warum war dies, entgegen den großen Hoffnungen der Bevölkerung, so leicht?”

        https://www.westendverlag.de/buch/tamtam-und-tabu/

        Nebenbei :
        Die letzten Umfragen (auf dawum) sehen im “Osten” bzw. Thüringen die AfD bei 30%…die Grünen bei 5% !
        Sachsen-Anhalt AfD 23%…die Grünen bei 6% usw……

        Aber Hr.Scholz und Konsorten sieht/sehen natürlich (noch) keine Spaltung im Land …..:-)

      • komol
        komol sagte:

        @fischer und ott

        Ich würde unser bzw. überhaupt das Rechtssystem nicht unterschätzen. Es ist nach herkömmlichen Verständnis zwar so, dass die Gewaltenteilung immer chronisch Richtung Exekutive neigt. In der Realität zeigt sich jedoch, dass dies für die Judikative nur wenig gilt. Denn das Rechtssystem ist ein eigenes Kommunikationssystem mit eigenem symbolisch generalisierten Kommunikationsmedium (ebenso wie das Funktionssystem der Massenmedien übrigens). Insofern ist es eigentlich auch fast irrelevant, ob wir eine eigens entworfene oder aufoktroyierte “Verfassung” haben. Weil es kommt auf die mental-kulturelle Verfassung, also das kollektive Bewußtsein an (etwas an sich Unsichtbares). Und das ist angelsächsisch verseucht (das kommt nicht vom Grundgesetz und kann durch dieses auch nicht verändert werden). Was in der BRD passierte ist im Prinzip illustriert Folgendes: Einer macht was moralisch/rechtlich zweifelhaftes; ein Mitbürger steht hinter dem Baum und sieht es und schwärzt den einen bei den Allierten an, um daraus einen Vorteil für sich rauszuholen (womöglich sagte der Allierte dann: ne das war ok (weils ihm selbst egal war), was den Anschwärzer ebenso irritierte wie den moralisch/rechtlich-zweifelhaft Handelnden (sowas führt zu einer verstümmelten Gesellschaft))). Will sagen, das GG ist schon ok, was wir brauchen ist eine Rückbesinnung auf unsere eigene Kultur; ein Selbstbewußtsein. Das gewinnen wir aber nur, indem wir uns gegen das wehren, was wir schlecht an der angelsächs. Kultur finden. Das wissen wir (alle wissen das, außer große Teile der FDP und CDU (und selbst die im Innersten)). Nur wir können es (noch) nicht in Worte fassen (obwohl es so einfach ist und auf der Hand liegt (die Nazis wußten damals hingegen nicht worum es eigentlich geht)) – Russen, Chinesen, Inder usw. können das mittlerweile. Dafür müssten wir die aber erst einmal grundlegend analysieren und verstehen (das können R, C, I usw. potenziell wiederum nicht). Das geht aber (noch) nicht, weil immernoch die Deutschen im Weg stehen, die bei den Angelsachsen lecken, das also verhindern (die “sich-selbst was-rausholer-durch-anschwärzen” also).

      • komol
        komol sagte:

        ps: man könnte sie auch IMs nennen :-) Und denkt man das kultursoziologisch weiter, versteht man auch, wieso gerade so viele Leute im Osten so sauer sind . Sie fühlen, dass es in der BRD genauso lief, nur viel diffiziler (sie ahnen was sie meinen, bekommen es aber (noch) nicht ganz klar vor Augen und können es dadurch auch nicht sauber formulieren (deshalb wirken sie offensichtlich lustig, dumm und naiv)). Gutes Bsp.: H. W. Sinn findet es fantastisch zu sehen wie die unsichtbare Hand wirkt, sagt er, dabei frage ich mich erstens, welche sein Unterbewußtsein meint :-), und zweites, ob sie eigentlich aus unserem eigen deutschen kulturellen Bewußtsein bzw. Gedächtnis stammt – Hegel und Marx dachten politisch, Smith nur wirtschaftlich (klar, als Insel die raubt (daraus entsteht der Wohlstand der Nation) geht es nur um die Organisation und Verteilung des Raubes (meinetwegen auch noch die gemeinsame Koordination mit anderen Räubern, wenn man Ricardos komp. Kosten einbedenkt))).

  4. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Deshalb ist es allerdings auch wichtig, dass diese gemeinwohlorientierten Unternehmen sich ebenso wie „normale“ Unternehmen am Markt bewähren müssen. Dies bedeutet, die Sozialunternehmen müssen den überwiegenden Teil der benötigten Mittel selbst erwirtschaften, über Erlöse oder Spenden.”

    Unter “am Markt bewähren” stelle ich mir etwas anderes vor als das Einwerben von Spenden…

    bto: “Da es neben einer Verbesserung von Rahmenbedingungen vor allem um einen erleichterten Zugang zu öffentlichen Fördergeldern geht, könnte angesichts des so formulierten Ziels der Verdacht aufkommen, dass ein weiterer staatlich alimentierter Sektor geschaffen werden soll, der unter dem Deckmantel des Unternehmertums politisch opportune Projekte verfolgt.”

    Ding ding ding. Jackpot.

    Gleiches Prinzip wie wenn die Bundesregierung im Rahmen des “Demokratiefördergesetzes” auch linksradikale politische Vorfeldorganisationen direkt staatlich fördern will.

    Klingt natürlich viel besser als “wir greifen Staatsknete ab und leiten sie in die Taschen unserer Freunde”.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Richard Ott:

      Sie sind schon auf dem richtigen Weg.

      Das Hauptproblem der Regierung mit den Sozialorganisationen ist, dass sie noch zu unionslastig sind, weil sie wie die Union starke kirchliche Wurzeln haben, auch wenn das grüne Gedankengut auch dort weit fortgeschritten ist. Die deutsche evangelische Diakonie hat 600.000 haupt- und 700.000 nebenamtliche Mitarbeiter, die katholische Caritas gilt mit knapp 700.000 Berufstätigen als größter privater Arbeitgeber Deutschlands (und auch da sind rund eine halbe Million ehrenamtliche). Dagegen sind die Arbeitwohlfahrt der SPD mit rund 230.000 Mitarbeiter und die noch linkere “Paritätische” eher klein.

      Wahrscheinlich sind CDU und CSU mal wieder zu naiv, das zu kapieren, und die Kirchen sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Idee ist nicht blöd, weite Teile der Kindergärten, Seniorenheime, Behinderteneinrichtungen und ähnliches politisch einzunorden. “Lichterfest” statt Sankt-Martins-Umzug, Jahresabschlussfeier statt Weihnachtsfeier und keine Indianer beim Karneval im Hort, lautet die Devise dieser sozialistischen Initiative. Durchaus mit Erfolgschancen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        “Wahrscheinlich sind CDU und CSU mal wieder zu naiv, das zu kapieren, und die Kirchen sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt.”

        Da unterstellen Sie großen Teilen der Kirchen, dass sie überhaupt einen grundsätzlichen Widerwillen dagegen haben, sich fürs Grüne Reich einspannen zu lassen. Ist das wirklich so?

        Die Kirchen haben im letzten Jahrhundert noch ganz anderen Ideologien ihre Dienste angeboten, wenn es ihren eigenen Interessen nützte, hier ein etwas älteres evangelisches Kirchentagsfoto zur Illustration:

        Reichstagung der Deutschen Christen im Berliner Sportpalast (13. November 1933)
        https://germanhistorydocs.ghi-dc.org/images/highres_30013749%20copy1.jpg

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R.Ott

        >> “Reichstagung der Deutschen Christen im Berliner Sportpalast (13. November 1933)”

        Die waren aber fix bei der Sache, nur neun Monate nach der Machtergreifung. Chapeau //-((

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Darum habe ich ja oben: “…auch wenn das grüne Gedankengut auch dort weit fortgeschritten ist.”

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