„Germany’s Choice: Shaper or Bystander?“

Vor einigen Wochen habe ich bereits bei den Kollegen von manager magazin online ähnlich argumentiert. Es ist eine falsche Simplifizierung, uns Deutsche zu den Gewinnern des Euros zu ernennen, um damit unsere Zahlungen zu rechtfertigen. Es gibt Gewinner, aber auch sehr viele Verlierer des Euros in Deutschland. Zeit, auch international für eine differenziertere Diskussion zu werben.

the Globalist: „Germany’s Choice: Shaper or Bystander?“, 24. März 2015

Kommentare (2) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Philipp H.
    Philipp H. sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,

    ich stimme Ihren klaren und gut formulierten Thesen zu. Sicher noch zu diskutieren, welche Grenzen es für eine gemeinsame Verschuldung geben soll (60% GDP??), aber das sind Details.

    Eine grundsätzliche Frage hätte ich aber noch: Was soll man tun in Sachen privater Verschuldung? Damit sind ja sowohl die Privathaushalte als auch die Firmen des privaten Sektors gemeint. Hier ist ja die Idee eines “Pools”, der per Eurobonds amortisiert wird, wenig praktikabel (wenn ich mich nicht irre). Ich denke an folgende Ansätze:

    – Steuerliche (Fehl-)Anreize überprüfen. Die Leverage privater Firmen sollte gesenkt werden, insbesondere wenn es um unproduktive Kredite geht. Aber wir das in der Praxis erreichen?
    – Möglichkeiten für Privathaushalte zur Umschuldung verbessern (Vorbild USA, wo es ja möglich ist, seine “mortgages” je nach Marktsituation sehr schnell umzufinanzieren)
    – Europaweit konsequent Möglichkeiten der Privatinsolvenz schaffen
    – Anreize zur Verschuldung der Privathaushalte senken (siehe Niederlande, wo das wohl bereits geschehen ist; oder die Schweiz, wo es nach wie vor steuerlich opportun ist, verschuldet zu bleiben)

    Was denken Sie? Gibt es weitere Ideen?

    Beste Grüsse,

    Philipp H.

    Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Lieber Herr H.,

      Ihre Überlegungen sind genau richtig. Ich denke, man muss das Kreditwachstum überwachen und eine Begrenzung einführen ähnlich wie bei Staaten . Max. 60 % vom BIP (und dann auch einhalten … auch bei Staaten). Dies bedeutet, dass man bei zu schnellem Kreditwachstum die Eigenkapitalanforderungen erhöhen muss, um Geld zu verknappen ‒ sowohl für den Schuldner wie auch für die Bank.
      Mit Blick auf die existierenden Schulden wäre das Pooling letztlich nichts anderes als eine Bankenrekapitalisierung, die diesen erlaubt ‒ und auch zwingend damit verbunden sein müsste ‒ die Kredite abzuschreiben und den Endschuldner zu entlasten …

      LG

      DSt

      Antworten

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