Goldene Zeiten
Die Notenbanken der Welt kaufen Gold in rauen Mengen – Warnsignal oder normale Entwicklung?
Alles auf Gold? In der 170. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ nehmen wir das „barbarische Relikt“ Gold unter die Lupe. Die Notenbanken der Welt haben im Jahr 2022 so viel Gold gekauft, wie seit 1968 nicht mehr, kurz vor dem Zusammenbruch des in Bretton Wood geschaffenen Weltwährungssystems. Was steht hinter diesen Käufen und was lässt sich daraus ableiten? Im Gespräch dazu Ronald Stöferle, Managing Partner der Liechtensteiner Fonds- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Incrementum AG. Stöferle ist bei Incrementum zuständig für Research und Portfolio Management und gibt seit 15 Jahren mit dem In-Gold-We-Trust-Report die führende Studie zum Thema Gold heraus.
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Herr Stelter,
falls Sie eine Folgeepisode zu dem Thema Gold machen sollten: Bitte auf die diversen geschichtlichen Fälle von Goldverboten und -Enteignungen eingehen: wie lief das ab, was hat das für den Bürger bedeutet?
Ansonsten vielen Dank für den spannenden Podcast!
Weil auch das diskutiert wurde: nach einer Währungsreform wären die Vermögen, die in Anleihen gehalten werden, entwertet und ziemlich viele Unternehmen und Privatpersonen wären pleite und verarmt. Die Immobilien würden wahrscheinlich für einen großflächigen Lastenausgleich herangezogen. Und Gold wäre in Kaufkraft gemessen nach aller historischen Erfahrung weiterhin wertvoll und würde seinen Dienst als Startkapital für den Neuanfang erfüllen.
Die Neubewertung der Goldbestände der Notenbanken zum Ausgleich eines negativen Eigenkapitals sehe ich eher als Quick-and-Dirty Lösung, da es nur Symptome behandelt, in diesem Fall Verluste durch Zinszahlungen für Bankeinlagen, und nicht die Ursache, nämlich permanentes Einspringen der Notenbanken als Retter der letzten Instanz für die Kapitalmärkte und zuletzt Staaten. Ein erster Schritt wäre, festgelegte Mandate und Verträge einzuhalten.
Außerdem wertet es nicht die Rolle des Goldes im Währungssystem auf, sondern dient zum Kaschieren des Missbrauch des Fiatgeldsystems.
Da es ja keinen Goldstandard mehr gibt, ist Gold ein Gut wie jedes andere auch. Daher kann man es auch als eine Assetklasse wie jede andere betrachten. Gerd Kommer hat sich die Renditen angeschaut, die mit Gold im Vergleich zu einem Aktien-MSCI-World Standard erzielt wurden über verschiedene Zeiträume (1975-2019, 1975-1996, 1997-2019, 2015-2019). In jedem dieser Zeiträume schnitt der MSCI besser ab, die Volatilität war geringer.
Hmmm, wieso wählt Kommer diese willkürlichen Zeiträume? Weil die besonders gut zum gewünschten Ergebnis passen, oder gab es da einen anderen Grund, gerade die zu wählen? Da war ich drüber gestolpert…
Gold ist halt Geld und erwirtschaftet anders als Unternehmen nichts. Der Trick ist beides im Portfolio zu haben (zusammen mit Anleihen und ggf. Rohstoffen und ggf. Immobilien) und auszubalancieren. Das reduziert die Volatilität und erhöht die Rendite des Gesamtportfolios *zu jedem beliebigen Zeitpunkt*.
Die starren Zeiträume mit Endbetrachtung eignen sich nicht, um die Alltagstauglichkeit eines Portfolios zu bewerten. Wenn man 2009 mit einem 100% MSCI-Portfolio in Rente geht, nützt einem die Performance bis 2019 kurz vor der Pandemie erst mal nix in den Startjahren. Max Drawdown und längster Drawdown sind daher auch immer interessant.
Bei den Zeiten, auf die wir zusteuern, könnte auch eine Betrachtung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessant sein. Die 1975-2020 Jahre scheinen ja zunehmend sicherer die historisch ungewöhnlichen Goldilocks gewesen zu sein.
@Thomas M.
“Gerd Kommer hat sich die Renditen angeschaut, die mit Gold im Vergleich zu einem Aktien-MSCI-World Standard erzielt wurden über verschiedene Zeiträume (1975-2019, 1975-1996, 1997-2019, 2015-2019)”
Ja, wie wohl der Performancevergleich über die letzten 100 Jahre aussieht, also 1922-2022?
1922 gabs natürlich noch keinen MSCI-Welt-Index, aber könnte ja alternativ fürs deutsche Publikum einen schönen Korb aus damaligen deutschen Qualitätsaktien nehmen… ;)
@Thomas M: “wieso wählt Kommer diese willkürlichen Zeiträume?” Aufhebung des Goldstandards unter Nixon, dann ist Gold ein Gut wie jedes andere. Beim Goldstandard gab es die Einlöseverpflichtung, die es nun nicht mehr gibt. Die verschiedenen Zeiträume zeigen einfach, daß Gold, wie andere Assets auch, einem MSCI-Index meist unterlegen sind (gelegentliche Spitzen natürlich ausgenommen, das ist aber Casino).
@Jochen Selig: Danke; okay, damit verstehe ich zumindest den (inhaltlich nachvollziehbaren) Ansatz bei 1975 anzufangen.
@Hr. Ott: Ich hatte irgendwann mal eine Tabelle zur Aktienperformance in einzelnen Ländern der letzten 100 Jahre gesehen. Das war einigermaßen katastrophal und in vielen Fällen ein guter Weg, temporär oder gar abschließend arm zu werden. Schienen mir die Ursachen (Krieg, große Wirtschaftskrisen) damals noch extrem und unwahrscheinlich, sind wir mittlerweile in D so weit weg nicht mehr von den Szenarien. Insofern auf jeden Fall global in Aktien anlegen.
Jeder Vergleich hat seine Schwächen und die Intention des Autors bestimmt die Auswahl der Zeitfenster. Seit der Euro-Einführung 2001 ist Gold mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 9,8% pro Jahr erheblich stärker gestiegen als der DAX. Und das, obwohl der DAX ein sogenannter Performance-Index ist, bei dem die sofortige Anlage der ausgeschütteten Dividende in die jeweilige Aktie unterstellt wird (eigentlich ein Unding im internat. Vergleich, aber die Finanzpresse fällt darauf herein).
Die Schockwellen der sich anbahnenden Krise werden weit über die Finanzmärkte hinaus Wirkung entfalten. Die Finanzgeschichte zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Wohlstandsverlusten (die jetzt in hohen Inflationsraten sichtbar werden) und gesellschaftlichen Umbrüchen; bis hin zu großen Kriegen.
#rettesichwerkann
Wenn wir zu jeder Zeit an jedem Ort Einblick in ein gigantisches „Kassenbuch“ hätten, in dem alle realwirtschaftlichen und die dazugehörenden finanziellen Transaktionen der Welt dokumentiert sind, bräuchten wir Gold (als Tauschmittel) nicht mehr.
Gold hat sich zum quasi „verdinglichten“ Guthaben entwickelt, mit dem man die beiden Tauschhandlungen (geben/nehmen) der Barter-Economy räumlich und zeitlich trennen konnte. Wenn es eine zuverlässige und nicht manipulierbare Dokumentation dieser realwirtschaftlichen Täusche hätte, bräuchte es weder Gold noch Banknoten noch Geldscheine.
Die Kryptos arbeiten in diese Richtung, sind aus meiner Sicht aber noch n ganzes Stück weg. Trotzdem sollte man das konsequent beobachten.
Ein Guthaben ist eine soziale Relation, ein Schuldverhältnis mit einem Gläubiger und einem Schuldner. Ein Schuldverhältnis benötigt immer ein Erfüllungsmittel, sonst kann es nicht aufgelöst werden. => Ein Schuldverhältnis kann nicht sein eigenes Erfüllungsmittel sein.
Gold ist ein Objekt, eine (übertragbare) Sache, die den Besitzer weder berechtigt noch verpflichtet. Erst wenn ein Schuldverhältnis lautend auf Gold existiert, kann es Erfüllungsmittel sein und für eine Tilgung verwendet werden.
@R Menéndez
Das müsste man mal weiter diskutieren. In meinem Verständnis sprechen Sie über Relationen, die sich AUFGRUND des bestehenden Geld- und Herrschaftssystems entwickelt haben. Ich sehe keinen Grund, warum sich das nicht ändern könnte.
Warum könnten Schuldverhältnisse nicht bilateral zwischen zB Kreditgeber und -nehmer abgebildet werden und die Kreditsumme dann im „großen“ Ledger landen? Warum könnte BASF im Geschäft mit Evonik nicht in nem „Seitenstrang“ bilateral „Schuldenbücher“ führen und der aktuelle Saldo wird im großen Ledger automatisch aktualisiert?
In meinem Verständnis ist Geld dabei vor allem Tauschmittel.
@Menendez
“Ein Guthaben ist eine soziale Relation, ein Schuldverhältnis mit einem Gläubiger und einem Schuldner.”
Genauso ist es. Es ist weitergedacht eine von vorn herein auf Intertemporalität angelegte Interaktion, oder noch weitergedacht, durch Erwartungen, also durch die Struktur der Gesellschaft vorselktierte Kommunikation. An dieser müssen sie teilnehmen, weil sie sonst exkludiert sind. Nicht teilnehmen zu müssen oder Abbruch geht nur, wenn sich die Struktur der Gesellschaft ändert. Und da stehen wir kurz vor einem Pfadbruch, der größer sein wird, als jener mit dem Buchdruck zu Beginn der Neuzeit (Grund: die neuen IuKs). Wer dort Schuldner ist kann dann wahrscheinli. weder durch das Rechtssystem (Buchdruckzeit) noch Gewalt (Vorbuchdruckzeit) dazu gezwungen werden, die Interaktion fortzusetzen. Deshalb wäre das Nicht-Gläubiger-Sein und v.a. das Halten von nur Gold (sowie selbstgenutzten Immobilien) für den Privatanleger an diesem Punkt wohl die beste Lösung.
@Stoertebekker
“Wenn wir zu jeder Zeit an jedem Ort Einblick in ein gigantisches „Kassenbuch“ hätten, in dem alle realwirtschaftlichen und die dazugehörenden finanziellen Transaktionen der Welt dokumentiert sind (…)”
Eine grauenhafte Vorstellung.
Wollen Sie wirklich in so einer Welt leben?
@R Ott
Das ist ne ganz andere Frage.
Ich habe mir aber angewöhnt, die Entwicklungen zu beobachten, um für mich und meinen kleinen Sprengel das Leben auskömmlich zu gestalten. Verändern kann ich schon mich kaum, geschweige denn andere oder gar den Lauf der Welt…
@Stoertebekker
Doch, das ist genau der Punkt. Oder zumindest ein wichtiger Punkt, der sich aus ihrem Kommentar weiter entwickeln lässt. Ihr Zitat geht ja noch weiter:
“Wenn wir zu jeder Zeit an jedem Ort Einblick in ein gigantisches „Kassenbuch“ hätten, in dem alle realwirtschaftlichen und die dazugehörenden finanziellen Transaktionen der Welt dokumentiert sind, bräuchten wir Gold (als Tauschmittel) nicht mehr. ”
Da scheint mir Gold ganz offensichtlich ein unverzichtbares Tauschmittel zu bleiben, schon weil die Alternative dazu ein äußerst unangenehmer Überwachungsstaat wäre.
Wer eine Geschichte des Geldes schreiben will, wird vielleicht jeder Währung ein eigenes Kapitel widmen. Sofern es sich um Papiergeld (Fiatwährungen) oder flüchtige Bezugsgrößen handelt, wird jedes dieser Kapitel beginnen mit “Es war einmal …”
Nur ein Kapitel wird beginnen mit “Gold ist ..”
Für mich als wirtschaftlichen Laien war der Beitrag sehr interessant.
Auch die Aussage dass auch Vertrauen eine Rolle spielt.
Wir erleben derzeit doch eine Zeit der Vertrauenskrise. Das Vertrauen in Politik, Wirtschaft, Geld, Gold, Vermögenswerte, Energiesicherheit, Energiepreise, etc,.. war schon mal gefestigter.
Wobei das Vertrauen in das “gute Leben” bei niedrigen Kosten und Risiken vor nicht allzu langer Zeit doch recht gefestigt war.
Vor 2020 hat kaum jemand mit steigender Inflation und steigenden Zinsen gerechnet.
Denke da werden eher volatile Zeiten vor uns liegen. Vielleicht auch bei Gold.
Selbst wenn “Es war einmal…” eingetreten ist, gilt immer noch die altehrwürdige Weisheit:
Le crédit est mort, vive le crédit!
@Reneé Menéndez
schönes bon mot, etwas abgebraucht-
Credit kommt von lat. ” credere”, bedeutet Vertrauen, Glauben, Anvertrauen.
Was, wenn in grossem Masstab / fiat-money-futsch/ gesellschaftliches Vertrauen vor die Hunde geht ? Weimar mit allen destruktiven Folgen.
” Urvertrauen” = Falle, weil QE so lange lief, sind viele Urlaubs- optimistisch.
Fake-Gold:
https://www.youtube.com/watch?v=tQ3rv68aGc4
( Fehler des Angeklagten mitsamt Advokaten:
er hätte scholzen sollen: “ich-kann-mich-nicht-mehr-erinnern )
schöne Analogie
Sehr geehrter Herr Stellter
Höhere Ihre Sendung jeden Sonntag. Sie sind sozusagen meine Lektüre beim Kochen. (Koche sehr gerne)
Bei allen Respekt, ich kann mit Herrn Stöferle wenig anfangen.
Gerade in letzter Zeit finde ich bei Ihren Analysen immer wieder Ähnlichkeiten mit Herrn Flassbeck.
Mir ist natürlich bewusst dass mit Heiner Flassbeck Reibereien gibt.
Möchte nicht verheimlichen dass ich eine enger privater Freund von Heiner Flassbeck bin.
Hatte mit meinen Stiefsohn eine in der Sauna bei uns am Wallersee eine Idee.
Ein Treffen in Berlin zum besten Essen mit Ihnen sehr geehrter Herr Stellter und Heiner Flassbeck.
Lg Hans Renner
Ja, ja – der smarte Herr Stöferle, immer um seine Seriosität bemüht. So erzählt er Geschichten vom magischen Glanz des edlen Metalls und vermeidet Hinweise, die bei der Kundschaft negative Assoziationen hervorrufen könnten.
Mindestens zwei Ergänzungen fallen mir dazu ein.
1. Nicht nur Notenbanken sondern auch vermögende Private haben zuletzt gekauft, und zwar neuerdings durch physische Auslieferung und Lagerung bei privaten Vault-Anbietern, die zuletzt einen regelrechten Boom erlebten.
Das entzieht den Handelsplätzen London und NY Liquidität und schwächt dort die Möglichkeit, den Goldpreis durch steigende Papiergoldemissionen zu drücken.
2. Der Handel Öl gegen Gold eröffnet in Zeiten von Inflation und Währungskrieg Win-Win-Situationen bei einigen Teilnehmern, auch und gerade dann, wenn Preisabschläge ggü. dem USD-Preis gewährt werden. Für Exporteure bedeutet das nämlich: Aufwertung ihrer Goldreserven statt Abwertung bzw. Konfiszierung ihrer Fiat-Überschüsse.
Niemand weiß, wo die Reise endet, aber klar dürfte sein, in welche Richtung der Zug fährt. Und wer das “barbarische Relikt” nur als Depotversicherung betrachtet, tut zumindest gut daran, die Versicherungssumme zu erhöhen.
Ihnen Herr Dr. Stelter und allen Foristen besinnliche Feiertage und einen guten Start ins Jahr 2023.
Das Thema ist interessant. Dass die Zbs nun immer stärker zukaufen ist Ausdruck der begonnen habenden und in Zukunft voll auf dem Plan stehenden Entwicklung einer Hypervolatilisierung und grundsätzl. Strukturveränderung innerhalb der Währungsmatrix.
Das mit dem Gleichgewichtspreis 0 ist wirklich Unsinn. Es ist eines der krassesten Bsp. für mechan. Gleichgewichtsdenken im Gegensatz zu evolutionär-historischem Denken. Aber dass Gold seit der zweiten Gesellschaft, also seit der Einführung der Schrift, in einer Blase ist, stimmt. Gold ist heute so teuer wie nie in diesem Zeitraum (das Anzugbsp. ist irreführend und wiederum nicht-komplexen Denken geschuldet, denn in Bezug auf relative Preise kommt es bei einem Verktorglied auf sein Verhältnis zum Eigenwert der gesamten Matrix an).
Dass Gold heute so teuer ist zeigt, dass wir uns am Ende der zweiten Gesellschaft befinden (manche meinen zwar nur am Ende der dritten, also der Buchdruckgesellschaft, aber dies war eigentlich nur eine interne Etappe innerhalb der zweiten Gesellschaft). Die vorfinale Phase begann mit dem PC in den 70ern (und dort auch damit zusammenhängend erstmals völlig ungedecktes Geld); die finale mit der Kommerzialisierung der Internettechnologien Mitte der 90er.
Bevor der Hauptbruch des Pfades erreicht ist und wir zur dritten Gesellschaft kommen, wird es aber noch viel weiter nach oben gehen für Gold – insb. ab dann, wo das Vertrauen in die Zbs verloren gehen wird (könnte gut sein dass man sich, um sich dagegen zu wehren als letztes Mittel Gold quasi “offiziell” aufwerten wird (was aber nich viel bringen wird, weil das zur gleichen Zeit von sich aus passieren wird (da gehts nur um Timing und Aufschub im Aufschub))).
Insgesamt wird Gold bzgl. des Funktionssystems Wirtschaft i. B. auf den Wandel der Gesamtgesellschaft das Letzte sein, was sich mit dem Einloggen der dritten, also der Netzwerkgesellschaft, “umbewertet”, weil es so wie nix anderes für die Zeit und Kultur der zweiten Gesellschaft steht und stand (es gibt aber noch andere Dinge, v.a. Macht (als symb. gener. Kommunikationsmedium der Politik) sowie Recht, Wahrheit oder Transzendenz usw. .. kommt drauf an, wie man die funkt. Differenzierung innerhalb der letzten Phase der zweiten Gesellschaft sieht).
Zur Zeit sieht es so aus, als ob erst einmal digit. Währungen kommen werden, und die übergangsweise mit Gold verknüpft werden könnten, um das Datenwachstum insofern zu begrenzen, dass ein Unterschied zw. für die Gesellsch. bedeutenden und unbedeutenden Daten eingezogen wird. Das ist aber unsicher und könnte morgen schon wieder anders ausschauen.
Vielen Dank für das symphatische Gepräch mit Ronald Stöferle.
Etwas zu kurz kam das Problem der global- verdeckten, systematischen Gold-Preis-Manipulationen-
von dem Schweizer Privat-Bankier Ferdinand Lipps beschrieben in: “Gold Wars” ( NY 2002)
Noch 1990 deckten die schweizer Goldreseven 46 % aller im Umlauf befindlichen Banknoten.
Der Beitritt der Schweiz zum IWF verbot die Bindung des Frankens an Gold
gemäss den Articles of Agreement, F. Lipps kämpfe vergeblich dagegen.
Sein Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich-
Ferdinand Lipps:
Die Goldverschwörung. Ein Blick hinter die Kulissen von einem Privatbankier aus der Schweiz.
Mein früherer Lieblings-Analyst N.N. Taleb:
https://www.facebook.com/etnow/videos/et-now-mega-exclusive-nassim-nicholas-taleb-on-gold/944022149359898/
@Fischer
Verschwörungen sind schon deshalb quatsch, weil man Gesellschaften bzw. dort interne Entwicklungen nicht steuern kann – sie steuern sich selbst (bzw. das Handeln von Menschen selbst). Nat. gibt es für interne Beobachter Gruppen die das anscheinend versuchen. Wenn man aber genauer hinschaut, erreichen sie erstens fast immer was anderes als, wenn man es so sagen will, intendiert (oder ihre Präferenzen werden in der Zeit verändert durch neue und andere Informationen bzw. Umwertungen, andere Ausmerksamkeitsbereiche usw.), und zweitens kämpfen sie dort im Prinzip nur in Sinnloskämpfen gegen andere Gruppen, die irgendwas anderes wollen (und von denen sie aber wiederum nur einen Teil wahrnehmen), am Ende aber genauso wenig Macht über den kontingenten Verlauf der Welt haben wie irgendein weiterer Hanswurst aus Buxtehude. Das ganze Gemache dient im System nur der Erzeugung weiterer Kommunikation mit Anschlusspotenzial. Was rauskommt ist immer nur ein Unterschied, der einen Unterschied macht (würde G. Batson sagen) – nicht mehr und nicht weniger.
@komol
“Verschwörungen sind schon deshalb quatsch, weil man Gesellschaften bzw. dort interne Entwicklungen nicht steuern kann ..”
Gesellschaften und Entwicklungen vielleicht nicht – den Goldpreis allerdings schon. Und man nutzt weiterhin jede Gelegenheit dazu.
So jedenfalls Paul Craig Roberts, stellvertretender Finanzminister in der Reagen-Administration und nicht unbedingt als Verschwörungstheoretiker bekannt.
https://www.paulcraigroberts.org/2014/01/17/hows-whys-gold-price-manipulation
@jobi
So wie bei jedem anderen Preis bzw. Kurs auch – ist ja klar. Es gibt aber keinen Unterschied bzw. kein signif. anderes Wesen dieser Manipulationsversuche. Das einzige, was einen Unterschied macht, ist, dass es zu diesem Thema mehr Literatur, Hinweise usw. gibt, was aber wiederum nur deshalb der Fall ist, weil Gold die zweite Gesellschaft so wie nix anderes geprägt hat und es also höhere Aufmerksamkeitsspannen und letztlich mehr Interesse und damit Geld durch Aussagen ermöglicht. Manipulationen die funktionieren können (auch weil sie von kleineren Gruppen versucht werden) sind immer nur Timing-bezogene Manipulationen auf Basis von Insider-Wissen – und das geht überall besser als bei Gold. Insofern kann man sogar sagen, dass Gold eigentlich sogar das manipulationsunanfälligste Investment ist, was es gibt. Und damit sind wir wieder beim Großen und Ganzen, denn deshalb ist es ja eben auch der einzige kompatible Wertanker seit tausenden Jahren.
@komol
“.. immer nur Timing-bezogene Manipulationen auf Basis von Insider-Wissen ..”
In diesem Fall nicht Insider-Wissen sondern Insider-Können, nämlich die andauernde und erfolgreiche Manipulation des Goldpreises mit dem Zweck, die Wirkung einer ausufernden Geldschöpfung auf den Geldwert zu verschleiern.
Und selbstverständlich funktioniert das nicht ewig, sondern nur so lange, bis das aktuelle Papiergeldsystem an sein Ende kommt und/oder bis es genügend misstrauische Goldanleger gibt, die auf physischer Auslieferung bestehen.
Gold-Run und Ende des Papiergeldsystems – diese Ereignisse bedingen sich gegenseitig und werden zeitlich eng miteinander korrelieren.
Insofern ein signifikant anderes Wesen dieser Manipulation.
Interviews mit Ronald Stöferle sind immer informativ und betrachten alle relevanten Aspekte.
Die Ausführungen zur stock-to-flow ratio zwischen Verbrauchs- und Bestandsgütern und daraus die Ableitung als Unterscheidungskriterium zwischen Rohstoff und Währung, weil die Kaufkraft über lange Zyklen annähernd erhalten bleibt, fand ich interessant.
Ich kann nicht mehr verstehen, was in Deutschland los ist. Ein Fratzscher zu Weihnachten,der von Glück für Deutschland faselt…
https://twitter.com/MFratzscher/status/1606564179493675009?t=9ecSQeurKRG5dULBSKlbsw&s=19
@ Troodon
Vielen Dank für den link, irgenwie finde ich Klasse:
Wie sich jemand freiwillig so outen kann, senken wir weiter das Niveau!
Hat nicht derselbe Prof ? ( im Zweifel immer Prof! ) Fratscher vor etwa 1 Jahr in einer Wirtschafts-Runde es Senders NTV beruhigt :
Wenn Aktienkurs 40 % sinken würden, beträfe das nur die Reichen, Normalbürger nicht.
#Elite Deutschlands#
At troodon, der mann liefert und zwitschert erwartbar. Sehr pietätslos in diesem falle… Lösung: Einfach wegwischen. ;) Merry x-mas
@troodon
Ach, der Fratzscher nimmt immer noch die gleichen Drogen wie 2016. Erinnern Sie sich:
„Flüchtlinge werden Renten der Babyboomer zahlen“
veröffentlicht am 12.03.2016
https://www.welt.de/wirtschaft/article153220547/Fluechtlinge-werden-Renten-der-Babyboomer-zahlen.html
Frohe Weihnachten allerseits – außer für die bösen Russen (die feiern erst am 07. Januar…)
@Richard Ott
Klar weiß ich, wie seine Aussagen 2016 waren. Die kann man noch als verblendete Fehlprognose abtun. Aber von “Glück” für Deutschland zu schreiben, ist einfach nur widerlich. Rücktritt … Wie würde wohl Wokistan reagieren, wenn Merz so etwas schreiben würde? Scheiterhaufen… Nun wird man stattdessen wieder erklären, dass das natürlich von Fratzscher nur unglücklich formuliert war. Wie bei Habeck… Deutschland hat fertig mit solchen Menschen in wichtigen Positionen
@troodon
“Aber von “Glück” für Deutschland zu schreiben, ist einfach nur widerlich.”
Mag widerlich klingen.. aber entspricht halt der wirtschaftlichen REALITÄT.
Die Osterweiterung wurde ja nicht umsonst mit Milliardenbeträge so forciert ..oder ?
Wirtschaftlich Ideal wäre natürlich aus Schweizer Sicht, um im gleichen Empathie-Stil eines Fratzscher fortzufahren, wenn die Ukrainer in Deutschland die Sprache, Kultur usw. lernen und dann bestens in den europäischen Arbeitsmarkt ausgebildet/eingeführt werden…und die Besten sich dann später entscheiden …..in die Schweiz zu emigrieren!
Die Besten sind ja nicht Dumm und wollen sicher auch… dass mehr Netto vom Brutto im Geldbeutel bleibt..!
WIN-WIN für ALLE ! :-) :-)
Nebenbei:
Wenn man das Demografieproblem mit EIGENEM Nachwuchs lösen will, dann ist der Aufschrei am GRÖSSTEN.
Man erinnere sich ,wie Hr. Rüttgers damals angefeindet wurde , als er den Spruch brachte : “Kinder statt Inder” !
Zusatz:
Was viele Länder von Deutschland HEUTE halten, wird im neusten WELT-Beitrag von Hr. Stelter….schon im Titel TREFFEND beschrieben.
https://www.welt.de/wirtschaft/plus242833681/Daniel-Stelter-Die-Welt-beobachtet-belustigt-wie-wir-vor-die-Wand-fahren.html
@troodon
Merz wird von links grundsätzlich immer beschimpft, egal, was er macht.
“Klar weiß ich, wie seine Aussagen 2016 waren. Die kann man noch als verblendete Fehlprognose abtun. Aber von ‘Glück’ für Deutschland zu schreiben, ist einfach nur widerlich.”
Auch solche Äußerungen gab es schon bei der letzten Migrationskrise. Katrin Göring-Eckardt sagte im November 2015 ausgerechnet auf einer EKD-Synode: “Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt.”
Aus Sicht der Sozialindustrie stimmt das ja auch, die jubeln über den Zuzug neuer Klienten, für deren Betreuung und Versorgung der Staat bezahlen soll, was ihre eigenen Erlöse und ihren eigenen Stellenwert in der Gesellschaft erhöht. Quasi ein Geschäft zu Lasten Dritter, und das auch noch mit dem Anstrich der selbstlosen Nächstenliebe.
Fratzscher ist leider zu dumm, um zu begreifen, dass so etwas auf der gesamtstaatlichen Betrachtungsebene kein “Glück” mehr sein kann, auch wenn das seine Lieblingspartei aus der Perspektive ihrer Vorfeldorganisationen vielleicht immer noch so sieht. Da kapiert er nicht, dass er den SPD-Sprechzettel nicht für seine volkswirtschaftlichen Analysen abschreiben kann.
Und ganz grundsätzlich halte ich es für überhaupt keine gute Idee, große Belastungen für die Gesellschaft als “Geschenk” oder als “Glück” verkaufen zu wollen – und der Zuzug von einer Millionenanzahl größtenteils unqualifizierter Migranten in kurzer Zeit ist nun einmal eine Belastung. Das führt irgendwann zu äußerst negativen Reaktionen, weil die Leute merken, dass die großspurigen Ankündigungen nichts mit der Realität zu tun hatten.
Immerhin freut sich die Schweiz schon darauf, die wenigen Qualifizierten irgendwann abzuwerben. ;)
“Ich kann nicht mehr verstehen, was in Deutschland los ist.”
Da sind Sie nicht alleine. Ich schrieb im vorherigen Beitrag als Kommentar: “Kulturstaatsministerin Roth setzt sich dafür ein, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz umzubenennen…. Kritik kam bereits vom früheren Bundestagspräsidenten Thierse. Der SPD-Politiker warf den Grünen vor, sie wollten mit moralischem Furor Geschichtsreinigung betreiben.”
Nichts neues im Westen an Weihnachten. So sind sie halt, die Grünen Khmer. Wann merken’s die Schafe?
@Beobachter
Die politischen Machthaber nennen es korrekt: cancel culture.
Die deutsche Sprache wird mit Vorsatz verhunzt, Kulturschätze in Museen bleiben ungeschützt. Schulen bilden nicht , Lehrer fordern Maskenzwang.
Jeden morgen auf Sat1/ Frühstücks-TV ( soll witzig sein aus deren Sicht ) : “kennsu”Schwachsinn hoch 3!
https://www.sat1.at/tv/fruehstuecksfernsehen/video/2017-kennsu-clip2
( So lange Schafe in den Futtertrögen Frass finden, mucken sie nicht auf, blöken nur blöd rum, alte Regel von erfahrenen Metzgern.)
Hier findet ein Kulturkampf statt, der entweder von den Vernünftigen noch gewonnen wird, oder in einer Gesinnungsdiktatur endet.
@Beobachter
Es findet nicht nur Kulturkampf statt-
Psychosexuelle Identitäts Entwicklung gestört durch Gender-Manipulation:
die Zerstörung von sicheren, konstant- emotionalen Bindungen ( Familie ) in der frühen Kindheit ( vom Säugling bis nach der so genannten “Trotzphase”, wo das Kind ” NEIN” sagen kann ) durch Abschieben von Kleinkindern in Tageskrippen verunmöglicht Persönlichkeits-Entwicklung mit kritisch-intellektueller Kompetenz.
In den ersten 3-5 Lebensjahren findet neuronale Gehirnreifung statt,
Bestätigt durch Neurowissenschaftler:
” Ein Mensch ist nicht sein Gehirn, aber ohne sein individuellles und sozialisiertes Gehirn wäre er nicht der Mensch, der er ist”
( Gerhard Roth : Über den Menschen, Suhrkamp 2021 )
Identitäts-cancel-Strategie ( not ” culture” ) , fies ausgedacht , hinterlässt irreversibel -schädliche Prägungen.
@Beobachter
“Hier findet ein Kulturkampf statt, der entweder von den Vernünftigen noch gewonnen wird, oder in einer Gesinnungsdiktatur endet.”
Auf die kommende “Gesinnungsdiktatur” hat der Kanzler ja das Land schon eingeschworen… mit seiner “Zeitenwende”-Rede !
Zum Nachlesen und (Nachdenken) hier:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=91955
bto:
war der vergleich, gold zu währung inflationsbereinigt?
ich kenne kein produkt, welches den wertverlust besser ausgleicht als gold; – irre ich da?
also gold dient als sicherheit gegen den geldwertverlust.
was für mich die frage aufwirft, warum wird überhaupt eine politik betrieben, wonach in bestimmten zeiten und zyklen, nahezu alles geld-und arbeitsleistung durch inflation und währungsreformen vernichtet wird?
dies ist ansich eigentlich ein krimineller akt gegen das volk.
wie könnte ein system ohne einer inflation aussehen?
@foxxly
Gold war und ist meist ein schlechter Inflationsschutz. Außer bei Hyperinflation.
Mit einem breit gestreuten ETF ist man da besser dran. Meine persönliche Erfahrung.
Mit Verlaub, dann reichen ihre persönlichen Erfahrungen nicht weit genug zurück. Bitte einen Blick in die Finanzgeschichte werfen und die statistischen Fakten beachten, die eine eindeutige Sprache sprechen.
Auch das Thema Goldstandard kam vor dem Hintergrund der Finanzgeschichte nicht ganz sauber rüber. Man mag dazu stehen, wie man will, aber wie es so schön heißt: der Goldstandard war das beste aller schlechten Währungssysteme.
Geldtheoretisch wäre ein Währungswettbewerb die beste Option für die Zukunft, allerdings werden sich die Staaten ihr Geldmonopol niemals kampflos einreißen lassen.
@ andrea saalburg
“”währungswettbewerb””
da habe ich meine probleme damit, weil im wettbewerb ein sieger übrig bleibt, und was dann ? ……. die alten zustände.
ich denke, eine neue währung, auch eine goldbindung, ist so gut und so schlecht wie die alte, bzw. die aktuelle!
entscheidend ist, dass ein schuldgeldsystem mit all seinen politischen rahmendbedingungen, maßgeblich sind für seinen unausweichlichen misserfog für die menschen und der gesellschaften.
jede währung unter diesen aktuellen bedingungen, würde nicht nachhaltig sein können, auch keine gold-haltige währung.
banken und notenbanken drucken wesentlich mehr geld, als wirtschaftsleistung erbracht wird.
diese unwucht hält längerfristige keine währung aus!
wenn eine währung mit dem wirtschaftswachstum mitwächst und die verteilung von vermögen nicht einseitig kummulieren kann; sowie arbeitsleistung nicht zu einer systemischen schuld wird,
dann hätten wir sehr gute voraussetzung für nachhaltigen währungserhalt.
das problem dabei ist, die masse lässt sich leicht ausbeuten.
das ist die macht der führer mit diesen aktuellen, falschen system.