Deutschlands Chancen
Deutsche Start-ups sind eine starke Wette und können einen wesentlichen Beitrag für die Zukunft leisten.
In der 200. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ sprechen wir mit Johannes Reck, dem Gründer und CEO des überaus erfolgreichen und mit mehr als einer Milliarde Euro bewerteten Berliner Start-ups GetYourGuide. Ein Gespräch über die Rahmenbedingungen und den Ausblick für Start-ups in Deutschland. Außerdem werfen wir einen Blick auf den Digitalisierungstand der öffentlichen Verwaltung in unserem Land und stellen die Frage, ob die Bundesregierung mit ihrem Etatentwurf die richtigen Prioritäten setzt.
Information zu dieser Episode:
Einige der von Johannes Reck, CEO GetYourGuide, zitierten Daten und Fakten finden sich hier: https://stateofeuropeantech.com
und https://startupverband.de/research/deutscher-startup-monitor/
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Shownotes
Handelsblatt
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@Henning Heinz
“…aber es ist eben leider kein Modell um den Industriestandort Deutschland in eine erfolgreiche Zukunft zu transportieren. Über 1 Mrd. Bewertung und dann Arbeitsplätze in kleiner dreistelliger Höhe.”
Richtig.
Darum ist es für Deutschland/Politik
auch so immens wichtig bzw.sollte es sein …..die Industrie mit ihren “Massenjobs” nicht zu vergraulen.
“Aber es ist auch nicht einfach gute StartUps in Deutschland für ein Interview zu finden, sind wir doch spätestens seit den Samwer
Abenteuern das Land der billigen Copycats.”
Richtig.
Auf Anhieb würde mir da auf die schnelle auch nur “Deepl” einfallen.
Nach der StartUp Boom und Blasenzeit zieht sich Samwer ja jetzt auch aus der Finanzierung von StartUps zurück.
https://www.wiwo.de/unternehmen/it/rocket-internet-oliver-samwer-casht-260-millionen-euro-aus/29221088.html
Für Gläubige
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/biosphaerenreservate/biosphaerenreservate-deutschland
Kurzbemerkungen zu
a) DIGITALISIERUNGSFORTSCHRITT in der ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG
Staatssekretär Klaus Vitt in 2017 zum OZG (Onlinezugangsgesetz):
„Wir bauen sozusagen einen Portalverbund auf, um die föderale Struktur ABZUBILDEN“
Heißt:
Man hebt nicht das POTENTIAL einer offensichtlich die Produktivität erheblich STEIGERNDEN Technologie, sondern nutzt es nur insoweit, wie die föderale Struktur des Landes es ZULÄSST.
Damit ist im Grunde schon der MISSERFOLG der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung dargelegt.
Er wird sich fortsetzen, denn eine ÖFFENTLICHE Diskussion darüber, ob die föderale Struktur GEÄNDERT, geschweige denn abgeschafft werden sollte, DAMIT das Potential der Digitalisierung und anderes volle Wirkung entfalten kann, wird es auf absehbare Zeit nicht geben.
b) AUTOMOBIL-PRODUKTION in Deutschland
Ein zutreffende Zustandsbeschreibung mit realistischem Ausblick.
Hier wird sich etwas ändern, denn es ist BEREITS jetzt eine erhebliche Zahl sehr gut bezahlter Jobs in HÖCHSTER Gefahr, zu entfallen.
Subventionen können da nichts mehr retten.
Die Gewerkschaften werden vor allem der SPD aufs Dach steigen, um ein Umsteuern zu erzwingen.
Das wird die Koalition nicht aushalten, zumal die FDP bereits in der Todeszone ist – Zerfall nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen.
c) PRIORITÄTENSETZUNG in Deutschland
Johannes Reck hat m. A. n. sehr viel Zutreffendes gesagt und Kluges gefordert.
Aber auch er unterliegt der ILLUSION, dass darüber zu ENTSCHEIDEN sei, was unsere GESELLSCHAFTLICHEN Prioritäten sein SOLLTEN, etwa ob mehr Produktivität und Wachstum anzustreben ist oder nicht.
Denn unser SOLLEN bestimmt sich NICHT durch das, was wir unter ENTSCHEIDUNGEN bzw. einen PROZESS des Entscheidens verstehen.
Beispiel, das erwähnt wurde:
AUSSCHLUSS des Startups FlixBus beim 9-Euro- und beim 49-Euro-Ticket.
Bus geht NICHT in DEUTSCHLAND, weil der Bus eine Dreckschleuder ist.
Daher KEINE Diskussion über NOCH „günstigeres Reisen“ durch den Bus, sondern DISKRIMINIERUNG durch politisch legitimierte Gesetzgebung.
Punkt.
Die Realität:
Der KONSENS, der mehrheitlich durch Wahlen begründet und mehrheitlich in den Parlamenten nicht infrage gestellt wird, ist die „Entscheidung“ darüber, WAS wir WOLLEN – und wo es der Umsetzung entsprechend langgeht.
@Tischer: “Die Gewerkschaften werden vor allem der SPD aufs Dach steigen, um ein Umsteuern zu erzwingen. Das wird die Koalition nicht aushalten, zumal die FDP bereits in der Todeszone ist – Zerfall nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen.” —> Große Hoffnung, aber ich glaube es erst nach einem erfolgreichen konstruktiven Misstrauensvotum.
Zu Konsens und Wollen: Die Wähler (77%) haben 09.2021 GEGLAUBT, sie sollten dieses Vorgehen WOLLEN
@ Beobachter
Der Konsens kann sich immer ändern.
Er wird sich ändern, wenn die VERLUSTERFAHRUNGEN hinreichend spürbar werden.
Inflation, rezessive wirtschaftliche Tendenzen und die Energiewende lassen sie spürbar werden, GREIFBAR vor allem durch die quasi diktatorische Hast, ab Anfang 2024 in ansehnlicher Anzahl Heizungsentscheidungen mit erheblichen, über Jahre nicht überblickbaren Kostenfolgen treffen zu MÜSSEN.
Also wird sich der Konsens ändern.
Daher GLAUBE ich, dass die Koalition zerbricht.
Aber klar, WISSEN haben wir erst dann, wenn sie zerbrochen oder bis zur nächsten regulären Wahl nicht zerbrochen ist.
Bis zu den beiden Landtagswahlen am 8. Oktober wird jede der Regierungsparteien mit zusammengebissenen Zähnen Ruhe nach außen bewahren.
Interessant bis dahin:
Wie und mit welcher WIRKUNG die nach dem Urteil des BVerfG UNUMGÄNGLICHEN Anhörungen zum GEG von der Opposition, vor allem CDU/CSU genutzt werden, um Stimmung zu machen.
Wenn die Koalition bei Abstimmung über das GEG im BT KEINE Mehrheit zusammenbringen sollte, war es das.
Vermutlich wird vor dem 8. Oktober darüber abgestimmt – dann steht die Mehrheit sehr wahrscheinlich.
Danach, glaube ich, würde es keine geben.
@Herr Tischer
“Das wird die Koalition nicht aushalten, zumal die FDP bereits in der Todeszone ist – Zerfall nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen.”
Die FDP könnte doch mit der Linkspartei fusionieren um sich wieder ein paar Prozentpunkte aus der Todeszone empor zu schwingen. Genügend machtgeile und ansonsten völlig schmerzbefreite Opportunisten für so ein Projekt dürften in beiden Parteien vorhanden sein. (Und stellen Sie sich nur mal vor, was für tolle Anlageideen die ganzen Finanzberater aus der FDP für die Reste der SED-Milliarden entwickeln könnten…) ;)
@Ott: Das war aber jetzt irgendwie inhaltsleer. Ich denke die FDP hat Bayern abgeschrieben, und hofft, dass es in Hessen irgendwie reicht. Dann können sie zu sich sagen: geht schon noch. Hessen wird es entscheiden. Ich hoffe natürlich auf den KO.
@Beobachter
Nein, die machen weiter, selbst wenn die FDP in beiden Bundesländern unter 5% fällt. Wissen Sie, wie schädlich es für die Übergangsgeld- und Altersversorgungsansprüche eines Abgeordneten ist, wenn er nicht die reguläre Legislaturperiode von 4 Jahren voll bekommt weil vorher schon Neuwahlen sind?
Wie ging der Spruch doch gleich: “Besser falsch regieren als nicht regieren.”
We shall see. Dann kommen noch die Europawahlen und die Ostwahlen. Und eine Rezession.
@ Richard Ott vom Osten
Die Geschichte der finanztechnischen “Eingliederung” der DDR ist bis zur Minute 30 ein Finazmärchen der westlichen Art…
https://youtu.be/jJssnNqK_Ro
Die Geschichte von Plünderland, 2016 erzählt
Denke Sie können auch noch etwas lernen !
Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
Herzlichen Glückwunsch zur 200. Sendung Ihres Podcastes!
Finanz-ökonomische Laien ( wie ich ) haben bei BTO Gelegenheit zu spannender Fortbildung- selbst, wenn einmal ( kommt vor ) Interview-Partner uninteressant erscheinen, bewahren Sie immer Ihre fast einmalige Fähigkeit, spannende Fragen zu stellen , ohne je gereizt / genervt zu wirken . Grosse Bewunderung dafür!
Bitte behalten Sie Ihre kritisch-skeptisch-humorvolle Grundhaltung-
Ohne Beispiele zu nennen, wirken chronische Optimisten leider meist nach kurzer Zeit langweilig , selbst-affirmativ.
Henry Ford meinte :
https://www.sagdas.com/images/quotes/big/he/henry-ford-zitat-ein-langweiler-ist-einer-der-seinen-mund-aufmacht-und-seine_2664_4.jpg
“… sprechen wir mit Johannes Reck, dem Gründer und CEO des überaus erfolgreichen und mit mehr als einer Milliarde Euro bewerteten Berliner Start-ups GetYourGuide. ”
Will ja nicht kleinlich sein, aber nur weil der Hauptsitz des Schweizer Unternehmens in Berlin ist….würde ich es nicht unbedingt gleich als “Berliner Start-up” bezeichnen.
Geschichtlich gesehen ist die Firma ja ein Zürcher ETH-Spin-off und die Firma immer noch eine Schweizer Aktiengesellschaft
( CHE-114.077.156)
Hr. Johannes Reck hat ja gut erläutert warum er den Hauptsitz damals nach Berlin verlegt hat (Lohnkosten usw.).
Wäre vielleicht noch interessant gewesen zu erfahren, warum er den Firmensitz nicht ebenfalls nach Deutschland/Berlin wechselte.
Vielleicht einfach noch keine Zeit gehabt….?? :-)
“Überaus erfolgreich” ist ebenfalls sehr relativ. Wenn man es auf das “Geldeinsammeln” bezieht ,dann stimmt es. Wenn man aber den Gewinn betrachtet….sieht es sehr sehr bitter aus.
Nebenbei:
Egal ob man das Unternehmen nun als Schweizer oder Deutsches Start-up betrachtet …ich zweifle trotzdem am Erfolg des Geschäftsmodell bzw. am langfristigen Überleben dieser Firma.
Wenn man sich die Summen ansieht, die da schon reingesteckt wurden….usw.
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/start-up-reiseerlebnis-portal-getyourguide-sichert-sich-fast-200-millionen-dollar-fuer-wachstum/29176000.html
Ich halte das Geschäftsmodell schon für tragfähig, aber es ist eben leider kein Modell um den Industriestandort Deutschland in eine erfolgreiche Zukunft zu transportieren. Über 1 Mrd. Bewertung und dann Arbeitsplätze in kleiner dreistelliger Höhe.
Aber es ist auch nicht einfach gute StartUps in Deutschland für ein Interview zu finden, sind wir doch spätestens seit den Samwer
Abenteuern das Land der billigen Copycats. Hello Fresh, Zalando, Delivery Hero, dazu noch jede Menge Fintechs die eigentlich niemand braucht. Ich fand die Folge jedenfalls, vermutlich unfreiwillig, deprimierend.
@ Henning Heinz
Was soll „Modell, das den Industriestandort Deutschland in eine erfolgreiche Zukunft transportiert“ heißen?
Sie stellen einen Maßstab auf, der INHALTSLEER bzw. UNVERSTÄNDLICH ist.
Es gibt lediglich FAKTOREN, die – und das IST der Maßstab – aller Erfahrung nach mit entscheidend sind für eine erfolgreiche Zukunft des Landes.
Einer ist unzweifelhaft die Bereitschaft, das RISIKOBEHAFTETE Unternehmen von Menschen, die durch INNOVATIONEN gestalten wollen, zu unterstützen.
Es geht daher um die Formation von Start-ups und deren Finanzierung – um nicht mehr und nicht weniger.
WER am Ende WAS braucht, wird sich herausstellen und ist daher kein Thema, das einer Zustandsanalyse bedarf.