The second richest man of all time was poorer than us
Das Leben hat so viele schöne Seiten zu bieten, an die es sich lohnt zu denken, wenn man auf die wirtschaftlichen Probleme schaut. Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben als Geld. Gesundheit ist so ein Thema. Ein Freund pflegt bei seinen Ansprachen jedes Mal denselben Satz zu bringen: “My friends are not running out of money, they are running out of time.” Klar, für die arbeitslosen Jugendlichen in Südeuropa stellt sich das anders da. Umso wichtiger ist es deshalb, die Perspektive zu wahren.
In der FT dazu eine echte Trouvaille: ein Vergleich des Lebensstandards von Nathan Rothschild – immerhin der zweitreichste Mensch der Weltgeschichte – mit unserem: kein Auto, kein Telefon, kein Internet und vor allem keine Antibiotika. Er starb mit 58 Jahren. War er also wirklich der zweitreichste Mann der Geschichte? Die FT wäre nicht die FT, wenn sie es nicht schaffen würde, daraus eine Überleitung zur drohenden Deflation in Europa herzustellen. Denn so sehr wir die Deflation fürchten, so müssen wir uns doch eingestehen, dass wir Preisveränderungen nicht sauber messen können. So machen Medikamente immerhin 20 Prozent der Konsumausgaben der Amerikaner aus und tragen erheblich zur Inflation bei. Auf der anderen Seite wurde die Medizin immer wirksamer. Rothschild hätte sicherlich einiges gegeben, um sein Leben zu verlängern. Das zeigt aber auch, dass wir uns etwas vormachen, wenn wir die Inflationsrate mit 0,3 Prozent angeben. Dies entspricht weder der Preissteigerung des Warenkorbes von Rothschild, von Bill Gates, von Ihnen oder mir. Der technische Fortschritt wird unzureichend erfasst.
Ich finde es – unabhängig von dem Thema, wie Inflation gemessen wird – eine wichtige Erinnerung: Der Fortschritt geht weiter und unseren Kindern wird es besser gehen als uns. Schöne Nachrichten!
→ FT (Anmeldung erforderlich): The second richest man of all time was poorer than us, 4. November 2014