Gold – die größte Blase aller Zeiten?
Am Sonntag stimmen die Schweizer über die Goldinitiative ab. Bekanntlich soll demnach die Schweizer Notenbank mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten und einmal gekauftes Gold nie wieder verkaufen. Passend dazu gibt es einen wahren Sturm an Argumenten dafür und dagegen. Zuletzt vor allem dagegen. Den Vogel abgeschossen hat sicherlich der Chefökonom der Citibank William Buiter, der von Gold als “der größten Blase” seit 6000 Jahren spricht. Die FINANZ und WIRTSCHAFT berichtet:
- “(…) der Wert von Gold sei, wie auch der Wert jeder Papierwährung, vom ‘Glauben möglichst vieler Wirtschaftsakteure abhängig, dass es Wert besitzt’. Vereinfacht gesagt: Glaubt niemand mehr an den Wert von Gold, hat das Edelmetall keinen Wert mehr (die industrielle Verwendung von Gold ist laut Buiter zu klein, um wirklich eine Rolle zu spielen). Gold ist damit ein Wertaufbewahrungsmittel, das nicht besser ist als Steinscheiben, die auf der Pazifikinsel Yap als Währung verwendet wurden.” (bto: Das stimmt, aber 6000 Jahre sind schon eine ziemlich lange Zeit und im Unterschied zu Papierwährungen wächst das Angebot mit deutlich geringeren Raten).
- “Gold nur attraktiv, wenn es seinen Wert halten wird. Und das ist für Buiter ganz und gar nicht ausgemacht. Sobald nämlich die Gesellschaft dem Edelmetall seinen Wert aberkennt, ist es vorbei. Kommen einmal Zweifel auf, dass Gold oder jede andere Papierwährung den Wert behalten wird, werden Leute andere Wertaufbewahrungsmittel bevorzugen. Damit sinken der Umlauf und der Wert weiter – bis auf null.” (bto: sicherlich richtig. Doch warum sollte die Menschheit ihre Meinung gerade jetzt ändern, wo das Papiergeldexperiment auf einen neuen ‒ traurigen ‒ Höhepunkt zusteuert?)
- “Für Buiter ist der einzige fundamentale Gleichgewichtspreis von Gold und allen Fiatwährungen null: ‘Alle anderen Gleichgewichte mit einem positiven Preis für Geld sind Blasen.’ Der Preis für Gold gegenüber einer Papierwährung könnte in solch einer Blase alles sein – ‘der Wechselkurs ist nicht bestimmbar’.” (bto: das stimmt. Der Preis widerspiegelt einen “gefühlten Preis”. Aber: Für eine Unze Gold bekam man immer einen guten Anzug, das heißt, es gibt einen nachhaltigen Wert.)
- “… der Vorschlag der Goldinitiative, 20% der Zentralbankbilanz in einen Rohstoff zu stecken, sei ‘nicht tragfähig’. Wenn eine Zentralbank schon in Rohstoffe investieren müsse, sei ein ausbalanciertes Portfolio besser.”
Interessant. Aber nicht richtig überzeugend.
→ FINANZ und WIRTSCHAFT: Gold – die grösste Blase aller Zeiten?, 27. November 2014
Ausführlicher und sarkastischer berichtet übrigens Zero Hedge:
→ Zero Hedge: “Gold Is A 6,000 Year Old Bubble” , 27. November 2014