Equity bulls trust in the Fed, not the economy
Die Bewertung der Aktienmärkte hat mich in den letzten Wochen wiederholt beschäftigt. beyond the obvious neigt eher der Auffassung zu: nicht mehr billig. Doch dies bedeutet nicht, dass es nicht noch weiter hoch gehen kann. Besonders weil ein Ende des QE auf globaler Ebene ohnehin nicht zu erwarten ist. Sollte die Fed etwas vom Gas gehen, kompensieren das andere gerne. Die Wette läuft: die EZB auch in 2014.
George Magnus ist einer der schärfsten Denker unter den Anlageexperten. Seine Gedanken zu Demographie und Finanzkrisen ist einer der meist gelesenen Beiträge auf unserer Seite. Hier nun seine Sicht auf die Aktienmärkte. Da in FT, das Wichtigste in Bulletform:
- Der Bullenmarkt ist zwar schon fünf Jahre alt. Dennoch sagen die Optimisten, es geht weiter.
- Selbst wenn die Fed anfängt zu „tapern“ – also weniger schnell neues Geld in die Märkte pumpt – wird es genug Liquidität geben. Stichwort Japan.
- Man sollte die Fundamentaldaten nicht aus den Augen verlieren: 75 Prozent des Kursanstiegs ist die Folge steigender Multiples – nur 25 Prozent von verbesserten Ertragsdaten.
- Die P/E Multiples liegen damit im langfristigen Durchschnitt von 15 (also noch nicht hoch, könnten die Optimisten meinen).
- Für steigende Kurse spricht: a) Es könnte eine weitere Gewinnsteigerung geben dank höherer Investitionen und mehr Wirtschaftswachstum. b) Selbst die Multiples könnten weiter steigen, wenn man den Durchschnitt um die tiefen Werte zum Höhepunkt der Finanzkrise bereinigt. Dann sind Werte von bis zu 25 denkbar.
- Magnus ist skeptisch: Damit das stimmt, müsste es wirklich einen selbsttragenden Aufschwung geben, und die Lasten der Krise müssten völlig bereinigt sein. Doch der Aufschwung ist schwach, und die Krisenursachen sind noch längst nicht bereinigt.
- Alterung, Unterinvestition, Arbeitslosigkeit und stagnierende bis sinkende Löhne sind keine guten Voraussetzungen für mehr Wachstum. Im Gegenteil.
- Sollte es wirklich zu Tapering kommen, würde das die Schwellenländer in Turbulenzen stürzen, die ihrerseits mit strukturellen und Verschuldungsproblemen (China!: 230 Prozent Schulden pro BIP, Schulden wachsen zweimal so schnell wie die Wirtschaft) zu kämpfen haben.
- Weshalb jene, die Aktien kaufen, dies nur mit dem billigen Geld begründen können. Sonst nichts.
Er schließt mit einem Zitat des Ökonomen J. K. Galbraith, wonach die Teilnehmer an den Finanzmärkten ein kurzes Gedächtnis haben, in dem “past experience is dismissed as the primitive refuge of those who do not have the insight to appreciate the incredible wonders of the present”.
→ FT (Anmeldung erforderlich): Equity bulls trust in the Fed, not the economy, 16. Dezember 2013