China’s debts do not signal imminent implosion

Das mit den Schulden in China sei gar nicht so schlimm, meint der CEO der Standard Chartered Bank in einem Gastbeitrag für die FT. Begründung:

  • Es ist richtig, dass die Schulden mit 230 Prozent vom BIP auf Rekordhoch und zudem schneller gewachsen sind als in den USA vor der Finanzkrise.
  • Es ist auch richtig, dass diese Kredite zu erheblichen Überinvestitionen in Maschinen, Anlagen, Infrastruktur und Immobilien geführt haben.
  • Aber: China ist nicht mit den USA und Europa zu vergleichen, weil es nicht nur viele Kreditnehmer gibt, sondern auch viele Sparer. Es ist deshalb nicht von ausländischem Geld abhängig.
  • Hauptschuldner in China sind die Unternehmen, die aber gleichzeitig auch große Sparer sind. Die Kredite sind demzufolge eher ein Zeichen für ineffiziente Kapitalmärkte als für einen wirklichen Verschuldungsboom.
  • China hat für Investitionen, nicht für Konsum Kredite aufgenommen. Auch wenn es hier und da Überkapazitäten und Fehlinvestitionen geben mag, so profitiert China dennoch von den modernen Anlagen und der Infrastruktur.
  • Die derzeitigen Krisensignale sind die Folge von staatlichen Maßnahmen, um den Kreditboom zu bremsen und zugleich das Finanzsystem zu modernisieren.
  • Die fundamentalen Treiber für Wachstum, wie weiteres Wachstum der Städte und ein noch zu entwickelnder Dienstleistungssektor, sind intakt. Deshalb wird der moderate Abbau der Schulden gelingen.

Mit diesem optimistischen Blick steht der Autor nicht alleine da. Es gibt jedoch guten Grund zur Skepsis. Zum einen hätte man denselben Artikel auch über Japan 1989 schreiben können, was rückblickend sicherlich eine Fehleinschätzung gewesen wäre. Zum anderen ist es ein Irrtum zu glauben, dass Schulden keine Rolle spielen, wenn Schuldner und Gläubiger im gleichen Land sitzen. Man kann dann zwar nachweislich höhere Schuldenstände erreichen, bis es zur Krise kommt. Doch solange Gläubiger und Schuldner nicht dieselbe Person sind, kommt es unweigerlich zu Problemen. Darauf weist auch ein launiger Leserbriefschreiber in der FT hin. Denn: Die Schulden des einen sind die Forderungen des anderen.

FT (Anmeldung erforderlich): China’s debts do not signal imminent implosion, 30. März 2014

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