„China gives up the ghost of its debt-fuelled boom“

Es soll ja Leute geben, die die hier vertretene Meinung als zu pessimistisch einstufen. Deshalb hier ein interessanter Gedanke aus der FT, wie wirklich ein Weg aus der Überschuldungskrise aussehen könnte. Der Titel passt eigentlich gar nicht zu der Geschichte. Und die ist so:

  • Die weltweiten Währungsreserven sinken – in China, bei den Ölexporteuren, aber auch in anderen Schwellenländern.
  • Weil der Rückgang in US-Dollar gemessen wird, sieht es allerdings dramatischer aus, als es eigentlich ist. Denn nur weil der Euro schwächer geworden ist, ergibt sich daraus kein Verkauf von Wertpapieren.
  • Wenn die Chinesen jetzt von Investition aus Konsum umstellen, so ist das gut. Weniger Fehlinvestitionen finden statt und es kommen keine weiteren Überkapazitäten dazu.
  • Allerdings könnte es sein, dass damit die Nachfrage nach Kapital schneller sinkt als die Ersparnisse und damit die Kapitalexporte, also die Handelsüberschüsse steigen. Damit käme es zu mehr Nachfrage nach Aktien etc. in den Industrieländern, was ja nicht schlecht ist.
  • Die billigeren Exporte würden, wie schon der tiefere Ölpreis, die Konsumnachfrage beleben. Die Konsumenten hätten mehr Geld zum Ausgeben und könnten zugleich ihre Schulden leichter bedienen.
  • Die Haushalte könnten also mehr ausgeben, ohne mehr Schulden zu machen. Weniger Schulden und mehr Nachfrage sind genau das, was die Welt heute braucht.
  • Nachdem der Konsum anspringt, dürften auch die Investitionen anspringen. Die Wirtschaft würde ohne Schulden wachsen, die Zinsen könnten wieder normalisiert werden. Die Krise wäre überwunden.

So, wir können also doch aus dem Problem herauswachsen, aber das ist groß:

CIRACHART

Source: IMF and Citi Research

Ich gestehe, ich bleibe skeptisch. Bis jetzt sind nur die Länder auf einem Erholungskurs, die wieder mehr Schulden machen. Ohne Schulden dürfte es nicht gehen. Und damit sind wir beim Dilemma von 30 Jahren Leben auf Pump.

→ FT (Anmeldung erforderlich): „China gives up the ghost of its debt-fuelled boom“, 6. September 2015