Absurde Kritik an Exportüberschüssen
Verschiedentlich habe ich die Kritik an den deutschen Exportüberschüssen thematisiert. Dabei kann man auf allen Seiten fast reflexhafte Reaktionen beobachten. Die Kritiker werfen uns vor, zu Lasten der anderen Länder zu agieren. Die Antwort aus Deutschland: Wir haben reformiert und einen starken industriellen Sektor behalten. Deshalb ist es an den Krisenländern, durch Reformen Wettbewerbsfähigkeit herzustellen. Ein Kernaspekt bleibt die Kehrseite des Handelsüberschusses: der Kapitalexport. Wie dargelegt, sind wir nicht so gut in der Anlage unserer Ersparnisse im Ausland. Bei Subprime und spanischen Immobilien sind wir direkt und indirekt groß dabei. Umso verwunderlicher, dass der sehr scharfsinnige Hans-Werner Sinn unsere Außenhandelsüberschüsse jetzt damit verteidigt, dass wir nur so in der Lage seien, den Krisenländern Kredite zu geben. Nach seinen Zahlen sind zwischen 2008 und 2012 83 Prozent des Überschusses als Kredite in die Krisenländer geflossen (immerhin 798 Milliarden). Ich muss gestehen, mir bleibt immer noch schleierhaft, was daran so gut sein soll Kredite zu vergeben, die dann nicht bedient werden.
→ Handelsblatt: Absurde Kritik an Exportüberschüssen, 7. Dezember 2013