Warum China 21 Prozent wachsen muss, während die Demografie zuschlägt
Ein Leser hat mich auf die Präsentation der China-Expertin Anne Stevenson-Yang von J. Capital Research und ein Interview mit ihr hingewiesen. Die Kernaussagen:
- Die Schuldenlast ist beeindruckend: heute bei 30 Billionen; 9 Billionen mehr als 2008.
- Damit liegt die Last bei 200 bis 300 Prozent vom BIP inklusive Schattenbanken (ihre Schätzung liegt eher bei 300 Prozent und damit deutlich über dem, was andere sagen. Sie ist aber nicht alleine mit der Warnung, zuletzt McKinsey).
- Wenn der durchschnittliche Zins bei 7 Prozent liegt, muss die Wirtschaft um 21 Prozent wachsen, um die Schulden zu stabilisieren (3 x 7). Dann könnten sich die Schuldner genau die Zinsen leihen und die Quote bliebe gleich. Habe ich am Beispiel Italiens mehrmals aufgezeigt.
- Da dies nicht realistisch ist, springt die Zentralbank (PBOC) ein. ‒ bto: Kennen wir ja schon aus Europa und den USA.
- Damit dienen alle neuen Kredite vor allem dazu, die Illusion der Bedienung der alten Schulden aufrechtzuerhalten.
- Zugleich gibt es erhebliche Überkapazitäten (Stahl, Zement, Aluminium), was deflationären Druck erhöht.
- Ausblick: deflationäre Rezession. ‒ bto: … und die können wir nun gar nicht gebrauchen!
→ Youtube: Anne Stevenson-Yang
→ Barrons: Why Xi Jinpings Troubles and Chinas could get worse, 6. Dezember 2014
Doch damit nicht genug. Diese Probleme treffen China just zu dem Zeitpunkt, indem auch die demografische Entwicklung kippt. Ähnlich wie in Japan 1990 fällt der Investitionsboom mit der Spitze der Erwerbsbevölkerung zusammen:
Chinas demografische Probleme sind durch die Einkindpolitik verschärft worden. Nach Angaben der Behörde für Bevölkerungsplanung wurden dadurch seit 1970 immerhin 400 Millionen Geburten verhindert. Die Folgen sind erheblich, wie ein Vergleich mit den USA ‒ die auch von Zuwanderung profitieren ‒ zeigt:
Quelle:
→ Zero Hedge: China’s Demographic Destiny Disaster (In 2 Simple Charts), 23. März 2015