Wärmepumpen brauchen Strom – vor allem im Winter
René Weiersmüller habe ich schon vor einigen Monaten zitiert, als es um die technischen Probleme und vor allem die erheblichen Kosten der Umstellung auf erneuerbare Energien ging:
→ Die wahren Kosten der Photovoltaik am Beispiel der Schweiz
In einem Gastbeitrag für die NZZ blickt er weiter und stellt die Frage, woher im Winter der Strom für die Wärmepumpen kommen wird. Gute Frage.
- “Immer öfter werden Subventionen jedoch als Druckmittel eingesetzt: Der Staat nimmt dem Bürger Geld ab – die Rückzahlung an Teile der Bevölkerung wird jedoch an Bedingungen geknüpft. Lenkungsabgaben sollen dagegen das Benutzerverhalten des Einzelnen beeinflussen. Der Sparsame oder derjenige, welcher auf Alternativen setzt oder setzen kann, bekommt mehr zurück, als ihm genommen wurde.” – bto: Dabei wohnt er in der Schweiz, die verglichen mit Deutschland ja überaus vernünftig ist.
- “Das Hauptanliegen der Subventionen – auch solcher, die aus Lenkungsabgaben generiert werden – ist fast immer die scheinbare Verbilligung einer unwirtschaftlichen, unzweckmässigen und/oder hohe Folgekosten verursachenden Massnahme. Sonst wären Zuschüsse ja unnötig. Da aber für diese Gelder die Subventionsempfänger aufkommen müssen, subventionieren sich diese im Prinzip selbst.” – bto: Ein Beispiel ist die Förderung der Elektroautomobile, die – zumindest nach Ansicht einiger Kritiker – ein sehr teurer Weg der CO2- Einsparung sind. Allerdings zahlen nicht alle dafür, sondern nur die rund 50 Prozent der Bevölkerung, die Nettozahler sind.
- “Mit wie hohen Folgekosten zu rechnen ist, lässt sich am Beispiel des derzeit mit hohen Subventionen forcierten Ersatzes von Öl- und Gasheizungen durch elektrisch angetriebene Wärmepumpen zeigen: Viele Altbauten sind für Wärmepumpen ungeeignet, was flankierende Massnahmen erfordert. Eine davon, die Wärmedämmung der Gebäudehülle, ist trotz Subventionen extrem unwirtschaftlich. Der Dumme ist dann vor allem der Mieter, stehen doch seine Heizkosteneinsparungen in keinem Verhältnis zum Mietzinsaufschlag als Folge der Sanierung.” – bto: weshalb man diese Lasten entweder dem Vermieter aufbürdet oder aber mit Steuergeld subventioniert.
- “Die zunehmende Verbreitung der Wärmepumpe bewirkt ferner eine Strommangellage im Winter, welche – Stand heute – kaum mit Solarstrom behebbar ist. Es bleiben der Import von «dreckigem» Strom (aus AKW oder Kohle) oder eigene, CO2 ausstossende Gaskraftwerke. So oder so wird der Strompreis massiv steigen, auch wegen der zunehmenden Elektromobilität, und der herausgestrichene Vorteil tiefer Betriebskosten wird hinfällig, ebenso wie das eigentliche Ziel einer CO2-freien Heizanlage.” – bto: Bei uns geht dann die Entwicklung in Richtung des “Anpassens des Verbrauchs”, also eben das Abschalten anderer Verbraucher …
- “Unklar ist überdies, wie das Stromnetz den Wärmepumpen-Boom bewältigen wird. Um solche Sachzwänge zu verschleiern, wird auf Zeitdruck gemacht. Selbst wenn die ganze Schweiz ab morgen kein CO2 mehr ausstiesse, nähmen Gletscher und Permafrost gleichwohl ungebremst ab. Denn die Musik spielt nicht in der Schweiz, sondern noch jahrzehntelang in den USA, in China, Indien usw. Insofern ist die jetzige Hektik verfehlt, und wir haben genug Zeit für eine ausgegorene Klimastrategie – zumal sich das Problem mit dem Ersatz von energieverschleudernden Altbauten durch genügsamere Neubauten langfristig teilweise von selbst löst.” – bto: Und der technologische Fortschritt kommt auch noch hinzu. Gerade für die Schweiz lohnt es sich abzuwarten, was bei den Subventionsorgien der anderen herauskommt, um dann die neue Technologie billig zu kaufen.
→ nzz.ch: „Subventionen als fragwürdige Lockvögel“, 25. November 2020