Gold: schauen wir auf die falschen Märkte?
Letzte Wochen haben wir bezugnehmend auf einen Artikel in der F.A.Z. die Hintergründe des Goldpreisrückgangs diskutiert. Neben einigen fundamentalen Gründen – wie der Stabilisierung des Finanzsystems und rückläufigen Inflationserwartungen – haben wir auch die Indikationen für Manipulationsversuche am Goldpreis angesprochen.
Vielleicht ist es doch viel einfacher? Gold spielt vor allem als Schutz vor Inflation eine große Rolle. Diese ist besonders in den schneller wachsenden Ländern der Welt ein Thema, wo zudem die Anlagealternativen fehlen. Die FT führt an (Anmeldung erforderlich), dass Immobilien und Aktien neben einer Sachwertkomponente auch einen laufenden Ertrag bringen. Gold hingegen erzielt nur über den Wertzuwachs eine Rendite und verursacht zudem Lagerhaltungskosten, wenn man es physisch hält (was alleine sinnvoll ist).
In den Schwellenländer stellt sich die Lage anders dar. Unternehmen dienen nicht unbedingt den Interessen der Aktionäre, sondern verfolgen auch andere Ziele. Zudem haben oftmals Hauptaktionäre (Familien oder der Staat) einen erheblichen Einfluss. Dies ist vermutlich auch der Grund, weshalb es keine Korrelation von Wirtschaftswachstum und Aktienmärkten in den Schwellenländern gibt. In diesen Ländern, die zudem über eine Tradition von höheren Inflationsraten und finanzieller Repression verfügen, ist Gold oftmals der einzige Weg, sein Vermögen vor der Inflation zu schützen. Eine Aufgabe, die Gold seit mehreren Tausend Jahren erfolgreich erfüllt – allerdings unter großen Schwankungen. Erinnert sei nur an den Fall des Goldpreises um real 80 Prozent zwischen 1980 und 2000.
Doch warum fällt der Goldpreis, wenn doch der Inflationsschutz in den Schwellenländern, die für immerhin 79 Prozent der Weltgoldnachfrage stehen, nur durch Gold gelingt? Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Ländern – und genau diese zeichnet sich gerade ab, auch ausgelöst durch das Tapering der Fed – dämpft die Inflation und damit die Nachfrage nach Gold. Verstärken würde sich dieser Nachfragerückgang noch durch Verkäufe von Gold, um anderen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Im letzten Jahr haben die Chinesen noch fleißig Gold gekauft. Ursächlich waren neben den diskutierten Verwerfungen an den Terminmärkten die Importbeschränkungen Indiens und die Verkäufe der ETF. Die schlechte Nachricht für alle Goldbesitzer: In 2014 könnte die Konjunkturentwicklung durchschlagen. Und zwar nach unten.
Für jene, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigen wollen, empfiehlt sich diese Analyse von GMO:
→ GMO: Present and Emerging Risks to the Gold Trade, April 2013