“Wie reiche Familien ihre Geldangelegenheiten steuern”

Es lohnt sich, von jenen zu lernen, die es können. Vermögende Familien bündeln ihre Geldanlage oftmals in sogenannten Family Offices. Diese legen das Geld dann breit diversifiziert an, mit dem Ziel des Vermögenserhalts. Ein Ziel, das ich immer als „realer, kaufkraftbereinigter Vermögenserhalt plus X“ umschrieben habe.

Die FINANZ und WIRTSCHAFT berichtet, wie die Familien das Geld zurzeit anlegen:

  • “Die 331 reichen Familien aus allen Weltregionen, die in der diesjährigen Studie von UBS und Campden Wealth erfasst sind, verfügen im Schnitt über 808 Mio. $ Geldvermögen. Kumuliert kommen sie auf gut 250 Mrd. $. Sie sind der auffallende Teil des Universums der Superreichen. Deren Netzwerkorganisation Campden Wealth schätzt, dass global 5300 sehr wohlhabende Familien ihre Besitztümer in einem Family Office strukturiert haben.” – bto: Es ist eine richtige Industrie, die sich so um die Vermögenswerte kümmert.
  • “Menschen und Geld gibt es in jeder anderen Familie auch, nur sind die Konstellationen und Lösungen bei den Unternehmerfamilien oft viel komplexer. Basis ist das Familienunternehmen oder allenfalls dessen Verkaufserlös. Dazu kommen selbst genutzte wie auch vermietete Immobilien in verschiedenen Ländern und substanzielle Geldvermögen.”
  • “Gemäss der Family-Office-Studie von UBS und Campden Wealth dominieren in den Familienvermögen Anlageklassen ohne regelmässige Handelbarkeit: Private Equity (durchschnittlich ein Fünftel des Totals), Immobilien (ein weiteres Fünftel), Hedge Funds (5%-Anteil) sowie Rohstoffe und weitere Realwertanlagen (3%-Anteil). Auf kotierte Instrumente am Aktien- und Zinsmarkt entfallen lediglich 28 bzw. 16% der Familienvermögen.” – bto: Die Anlagestrategie ist nicht so spektakulär. Sie folgen dem einfachen Prinzip der breiten Diversifikation und haben dabei Größe und Zugang, um zu vertretbaren Kosten bestimmte Investments tätigen zu können.

 

Quelle: FuW

  • “Dieser Vermögensmix erbrachte 2017 eine Performance von 15,5%. In den Vorjahren wurden Durchschnittsresultate zwischen 0,3 und 8,5% registriert.” – bto: Durchaus ansehnlichen Renditen könnte man meinen. Mich würde interessieren, wie die Family Offices durch das Jahr 2008 gekommen sind.

Quelle: FuW

→ fuw.ch: “Wie reiche Familien ihre Geldangelegenheiten steuern “, 8. November 2018

Kommentare (7) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Das noch als Nachtrag zu meinem vorigen Blogeintrag:

    “So kontrovers die These dieses Buches ist, so richtig ist sie im Grunde. Unsere Unfähigkeit, die Rolle des Staates bei Innovation und Wachstum anzuerkennen, könnte sehr wohl die größte Bedrohung der Entwicklung von Wohlstand sein.”
    Martin Wolf, Chefökonom der Financial Times
    “Nicht selten wird der Staat als ein Bremsklotz für die Wirtschaft verspottet. Mariana Mazzucato sieht das anders, sie begreift ihn als innovativ und nennt revolutionäre Beispiele – von der Eisenbahn über das Internet bis zur Nanotechnologie.”
    Philipp Schnee, Deutschladradio Kultur
    https://www.kunstmann.de/buch/mariana_mazzucato-das_kapital_des_staates-9783956140006/t-0/

    Wir leben in einem parasitären System. Darin ist die schnelle Mitnahme von Gewinn, Shareholderdividenden und Bankerboni attraktiver als das Schaffen von Wert, als der produktive Prozess, der eine gesunde Wirtschaft und Gesellschaft antreibt. Wir verwechseln die Schöpfer mit den Abschöpfern und haben den Blick dafür verloren, was wirklich Wohlstand schafft. Die renommierte amerikanisch-italienische Ökonomin Mariana Mazzucato stellt in ihrem neuen Buch die für die Veränderung unseres Wirtschaftssystems entscheidende Frage: Wer schöpft Werte und wer zerstört sie? Im Kern geht es darum, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen. Wir brauchen einen neuen Kapitalismus, von dem alle etwas haben!
    “Eine Ökonomin entzieht der Businesselite die Lizenz zum Auftrumpfen.” manager magazin
    https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wirtschaft-gesellschaft/wirtschaft/wie_kommt_der_wert_in_die_welt-15191.html

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  2. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Mich würde angesichts der Anlagestratgie oben mal interessieren, welchen Beitrag diese Family Offices eigentlich zur INNOVATIONSFÄHIGKEIT einer Wirtschaft leisten! Nur einen sehr geringen oder? Man weiß ja nie, was alle diese Startups am Ende wert sein werden – selbst mit Zalando geht es jetzt wieder drastisch abwärts! Weshalb wohl der Staat immer noch der größte INNOVATIONSTREIBER ist oder? Interessante These, die Sie hier vielleicht auch mal diskutieren sollten, Herr Stelter!
    http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/mariana-mazzucato-fordert-mehr-staat-fuer-mehr-innovation-a-1001542.html
    Die deutschen Automobilunternehmen (und ihre Lobbyorganisationen) rufen ja jetzt auch wieder nach dem Staat, weil die böse EU die CO2-Abgasnormen bis 2030 wieder verschärft hat! Wenn da nicht bald Steuermittel fließen, sind mal wieder viele, viele Arbeitsplätze in der Automobilindustrie in Deutschland in Gefahr! Naja, die übliche Jammertour:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/eu-co2-auto-lobby-kritisiert-neue-eu-grenzwerte-fuer-kohlendioxid-a-1244298.html
    Und jetzt auch das noch für die Briten – nach dem Brexit etwa Konfiskation der großen Vermögen in GB? Oder nur maximaler Pfund-Absturz? Aber Sie, Herr Stelter, finden den Brexit ja gut oder?
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-credit-suisse-empfiehlt-superreichen-offenbar-rueckzug-aus-grossbritannien-a-1244351.html

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  3. Kai Baumgartner
    Kai Baumgartner sagte:

    Kleiner Typo: „Mich würde interessieren, wie die Family Offices durch das Jahr 2008 (sic!) gekommen sind.“

    I kenne persönlich einige, die sich in Renditesphären der GAFA/FANG-Ökonomie mit deutlich über 20% bewegen.

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  4. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Interessant wäre für mich, wie sich die “Zinsanlagen”, also wohl Anleihen, im Zeitablauf entwickelt haben. Ich vermute mal, deren Anteil ist kontinuierlich zurückgegangen.

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