Modern Monetary Theory: Inno­vation oder Fallstrick?

Was die als kopernikanische Wende verkaufte Idee wirklich bedeutet

Ein neues Kapitel der Finanz- und Geldmarktpolitik wird in Ausgabe 37 von „beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ aufgeschlagen. Die Modern Monetary Theory, kurz MMT, soll für einen ähnlich einschneidenden Umbruch sorgen wie einst die Verabschiedung vom geozentrischen Weltbild. Die MMT-Anhänger sehen darin den idealen Weg, um Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise und Ungleichheiten zu bekämpfen. Daniel Stelter wird dem heute auf den Grund gehen. Außerdem beantwortet er wie üblich einige Hörer-Fragen.

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Kommentare (10) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Martin_M
    Martin_M sagte:

    Hallo Herr Stelter,

    der Beitrag zu MMT hat mir sehr gut gefallen und mich doch mehr zum weiteren Nachdenken und Nachforschen angeregt. Ich habe meine eigenen Erfahrungen mit staatlichen Institutionen sowohl als Arbeitgeber als auch in Budgetverantwortung gesammelt (als externer Dienstleister). Die wenigstens sind glücklich mit dem Staat als Arbeitgeber und bei der jetzt schon herrschenden Verschwendung staatlicher Institutionen machen die Paradigmen der MMT eigentlich nur noch Angst vor einer völlig sinnlosen Ausgabenpolitik. Zusätzlich wird die Gefahr, dass einmal geschaffene Ausgaben sinnvoll überprüft werden und in “Guten Zeiten” zurückgefahren werden, systematisch von MMT Vertretern ignoriert. Dies ist ja schon heute kaum der Fall und wird unter MMT niemals passieren.

    Allerdings beschreiben diese Aspekte doch allesamt die möglichen “Auswirkungen”, falls MMT richtig sein sollte. Was mir in der Diskussion zu kurz kommt, ist der Aspekt, ob MMT nicht eine valide (vielleicht sogar die validere) Möglichkeit ist, makroökonomische Zusammenhänge zu beschreiben. Unabhängig von den möglichen katastrophalen Folgen. Bisherige makroökonomische Modelle kommen an verschiedenen Stellen ja an ihre Grenzen.
    Im Zuge dessen finde ich den Artikel von Professor Harvey bei Forbes “MMT: Sense Or Nonsense?” einen interessanten Einstieg in eine derartige Diskussion.
    https://www.forbes.com/sites/johntharvey/2019/03/05/mmt-sense-or-nonsense/

    Eine vergleichbare Diskussion ist mir im deutschsprachigen Raum nicht bekannt, sollte imho aber stattfinden.

    Schönen Gruß

    Martin_M

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  2. Sascha Sonnenberg
    Sascha Sonnenberg sagte:

    Wünsche mir nichts sehnlicher als das Schlaraffenland auf Erden, bleib jedoch aus historischen Gründen Realist. Deshalb ist das für mich nichts als sozialistische Träumerei,der Menschheit wird die Karotte vor die Nase gehalten und zum Schluss werden unsere Weltverbesserer für ihre gut gemeinten Ideen, Menschen einkerkern , foltern und umbringen, wie wir das aus der Geschichte kennen. Was bei dem Thema ausgeblendet wird, ist das Thema um Macht. Wir Bürger müssen Steuer zahlen. Das tun wir nicht freiwillig. Der Staat zwingt uns dazu. Würde er das nicht tun, könnte er seinen Staatsapparat nicht finanzieren. Dieser ist ein System ist ein Monster was ständig wächst und Ressourcen verbrennt. Und aus diesem Grund haben wir auf dieser Welt ständig Krieg. Wenn ich dieser Theorie glauben sollte, könnte der Staat mir mein Gehalt doch direkt auf mein Konto überweisen. Funktioniert leider nicht, dann bricht die Wirtschaft zusammen. Ich komme also nicht daran vorbei, zu akzeptieren, dass ich schuften muss, um zu überleben. Und wenn ich nicht nur überleben möchte, sondern auch noch etwas Komfort und Absicherung im Alter haben möchte, dann müssen wir uns alle weiterhin sehr anstrengen. Wenn die Idee in den USA Schule machen sollte, glaube ich, dass die Italiener aus dem Euro rauswollen, denn selbstverständlich möchte doch jeder gerne mit 63 in Rente, vielleicht auch noch früher. Wo aber einer fordert, muss ein anderer seine Schuld leisten. Und das ist das ganze Dilemma unseres Geldsystem. Wir kommen nackt auf diese Welt und haben Schuld und diese wird erst mit unserem Tod getilgt werden. Das muss ich leider akzeptieren,obwohl ich es mir gerne anders träume.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Sascha Sonnenberg

      “Was bei dem Thema ausgeblendet wird, ist das Thema um Macht. Wir Bürger müssen Steuer zahlen. Das tun wir nicht freiwillig. Der Staat zwingt uns dazu. Würde er das nicht tun, könnte er seinen Staatsapparat nicht finanzieren.”

      Es ist sogar noch schlimmer: MMT ist eine Gefahr für jedes demokratisch verfasste Staatswesen mit Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative.

      Zwei der wichtigsten parlamentarischen Rechte sind das Budgetrecht und das Recht, Steuern festzusetzen.

      Was wird wohl passieren, wenn die Regierung über MMT so viel Geld schöpfen und ausgeben kann, wie sie will, ohne dazu noch auf das Parlament angewiesen zu sein?

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  3. Judith Brockmann
    Judith Brockmann sagte:

    Hallo,

    Sie haben in ihrer Podcast Ausgabe über MMT, darauf hingewiesen, dass nicht vollständig verstanden wird, warum es aktuell keine Inflation gibt. Welchen Beitrag haben hier Steueroasen hier?

    Danke
    Judith Brockmann

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  4. Otter
    Otter sagte:

    MMT benötigt historisch ungebildete, adipöse Bürger, denen Konsum/ Fleischtöpfe /wichtiger ist als Freiheit. Hedonisten sehen in ungezügeltem, leistungsfreien Konsum eben die FREIHEIT. Der von Ihnen unterstellte Wunsch nach Freiheit als Alternative ist. m.E. obsolet bzw. äußert sich höchstens in höher Transferzahlungen.

    Antworten
  5. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    Die MMT weist Elemente ” Umdeutung/ Refraiming” auf, entwickelt von Hypnotherapie *( M. Erikson) und Neurolinguistischer Programmierung ( NLP):
    Historische Heuristiken, die gerade vor den Gefahren von Schulden warnen, werden ausgeblendet, ein Tabu wird einfach positiv besetzt. Dazu würde gut passen :
    staatliche Freigabe von euphorisierenden Drogen, denn ( gleiche Logik): warum sollte ein Staat seinen Bürgern ständige happiness verweigern?
    Findet sich ( eigene Beobachtung) z.B. in Bhutan, das mit ubiquitärer indischer Militär-Präsenz nur formell ein autonomer Staat ist: dort verbreiteter Abusus von Betel und härteren Drogen, wird offiziell verleugnet. Aber es gibt das ” Recht auf Glück”, ( Brutto-National-Glück), wird Spiritualität suchenden Touristen gerne als “Staatsleistung” vermittelt.
    MMT benötigt historisch ungebildete, adipöse Bürger, denen Konsum/ Fleischtöpfe /wichtiger ist als Freiheit.

    *Hypnotherapie als kann in Krisensituationen ( Sedierung , Schmerzlinderung) hilfreich eingesetzt werden , ist aber als Psychotherapeutisches Verfahren obsolet.

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