Zu den logischen Schlussfolgerungen aus der bevorstehenden Automatisierung

Man schreibt mir:

“Lieber Daniel,

den Artikel zu Bains Studie über Automatisierung und Demographie fand ich sehr interessant (um so seltsamer, dass sie inzwischen auf deiner Seite nur noch schwer zu finden ist).”

bto: Das liegt daran, dass ich wohl zu viel publiziere. Wir haben hier neun Beiträge pro Woche und mit jedem neuen Beitrag verschieben sich alle anderen nach hinten. In Summe finden sich auf bto nach nunmehr fünf Jahren Existenz – ja, im Oktober 2013 ging es los! – mehr als 2.500 Beiträge. Da ich einige wiederholt habe, schätze ich, dass es rund 2.000 verschiedene sind. Finden kann man diese über die Suchfunktion mit Stichworten oder wenn es nur ein paar Tage zurückliegt über die Rubrik “Alle Beiträge”. Oder man e-mailt mir eben.

Konkret bezieht sich die Zuschrift auf diesen Beitrag: → BAIN: Fakten zu Folgen der Automatisierung

Nun zu den Überlegungen des Lesers, die ich zu gut fand, um sie nicht der breiteren bto-Öffentlichkeit zu öffnen:

“Der Artikel hat mich zu den folgenden Überlegungen veranlasst (die sich teilweise auch schon in deinem Blog wiederfinden). Automatisierung und demographische Krise sind zwei sich scheinbar ergänzende Trends:

1. Die negative Demographie führt zu einer Reduzierung des Arbeitskräfteangebots.

2. Automatisierung führt zu starker Reduzierung der Arbeitskräftenachfrage.

D. h. die Lösung des demographischen Problems scheint dank der Automatisierung auch ohne Einwanderung lösbar. Japan geht genau in diese Richtung (keine Einwanderung, stattdessen Förderung der Automatisierung auf allen Gebieten).” – bto: Das sehe ich ganz genauso, weshalb ich in mehreren Beiträgen und in meinem neuen Buch genau diese Forderung aufstelle. Nach dem Motto lasst uns von Japan lernen. Automatisierung statt Zuwanderung.

“Allerdings muss man auch die Qualität der bereitgestellten bzw. nachgefragten Arbeit betrachten. Dann zeigt sich folgendes:

1. Die Demographie sorgt v.a. zum Abschmelzen der Zahl qualifizierter Arbeitskräfte, während die Zahl der Unqualifizierten (in den entwickelten Märkten relativ, weltweit gesehen sogar absolut) steigt:

a. In den entwickelten Märkten sinkt die Zahl an qualifizierten Arbeitskräften, die der schlecht qualifizierten steigt hingegen relativ:

i. Allgemeine negative demographische Dynamik

ii. Demographische Dynamik unter Gebildeten nochmals wesentlich schlechter (ca. 40% aller Akademikerinnen bleiben kinderlos)

iii. Demographische Dynamik der Geringqualifizierten besser durch

1. Sozialstaatsmaßnahmen die eine größere Wirkung am unteren Ende der Einkommensskala entfalten

2. Großer Anteil an kinderreichen Einwanderern in diesem Segment

3. Oftmals ein geringer ausgeprägtes Verantwortungsgefühl in diesem Segment (d. h. in seine Kinder (Zeit und Geld) „investieren“ zu müssen und daher Bereitschaft, trotz schlechterer Voraussetzungen Kinder zu bekommen

iv. Einwanderung zumindest in Deutschland geprägt von schlecht ausgebildeten Zuwanderern

b. Weltweit wächst die Bevölkerung auch aufgrund der hohen Geburtenraten. Allerdings findet dieses Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern und dort hauptsächlich unter Geringqualifizierten statt. Diese konkurrieren mit den Geringqualifizierten der Industrieländer entweder direkt durch Einwanderung oder indirekt als billige Arbeitskräfte in einem globalisierten Markt.

2. Automatisierung reduziert hauptsächlich die Nachfrage nach geringqualifizierter Arbeit. Das ist aber genau das Segment des Arbeitsmarktes, das noch wächst (relativ gesehen in den Industrieländern, absolut gesehen in den Entwicklungsländern).”

bto: Das kann ich alles so unterschreiben. Auch wenn man es offiziell nicht sagen darf, weil man dann gleich in einer Ecke landet …

“Folgende Schlussfolgerungen:

1. Einerseits ist die Automatisierung absolut notwendig, um die demographische Krise der Industrieländer zu meistern

2. Die Automatisierung wird aber Geringqualifizierte vor erhebliche Probleme stellen. Diese Probleme müssen in den Industrieländern wie folgt überwunden werden:

a. Bildungsoffensive: Kinder, deren Eltern zu den Geringqualifizierten gehören, müssen intensiv und vor allem praktisch mit arbeitsrelevantem Wissen gefördert werden. Ziel ist, diese Menschen zu Handwerkern, Facharbeitern, Ingenieuren, etc. zu machen. Allerdings wird dies nur bei einem Teil der Zielgruppe gelingen, nämlich dort, wo ausreichend Intelligenz sowie innere Bereitschaft vorhanden ist.

b. Für den Rest dieser Zielgruppe muss es einen „einfachen“ Arbeitsmarkt geben, wo simple Tätigkeiten, v.a. Dienstleistungen im zwischenmenschlichen Bereich erbracht werden können, die wenig bis gar nicht der Automatisierung unterliegen. Gerade eine alternde Bevölkerung bietet hier viele Möglichkeiten, praktische Hilfe mit menschlicher Zuwendung zu kombinieren (bspw. Hilfe beim Getränkekistenschleppen, Gartenarbeit oder Putzen für Senioren, danach noch ein Schwätzchen halten).

c. Der „einfache“ Arbeitsmarkt wird nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit haben. Daher muss die Zahl der Adressaten so gering wie möglich gehalten werden. Neben der o.g. Bildungsoffensive braucht es hier vor allem:

i. Stopp der Zuwanderung Niedrigqualifizierter auf allen Kanälen (Asyl, UN-Abmachungen, Familienzuführung, innereuropäische Armutszuwanderung).

ii. Bevorzugte Kinder-/Familienförderung für Menschen mit eigenem Einkommen. Vorbild muss hier das unter Bill Clinton eingeführte Modell sein, das das Geschäftsmodell alleinstehende Mutter/Welfare Queen abschaffte

3. Vor einer besonderen Herausforderung werden die Entwicklungsländer stehen. Der langsame, aber stetige Aufstieg durch Exporterfolge mithilfe billiger Arbeit und dann stetige Qualitätserhöhung sowohl der Produkte als auch der Arbeitskräftequalifikation – exemplarisch vorgeführt durch die fernöstlichen Nationen wie Korea, Taiwan und China – wird im Zeitalter der Automatisierung nicht mehr funktionieren, da die erste Stufe wegfällt. Diese Länder werden relativ schnell auf Bildung setzen müssen, zunächst wohl durch Cluster mit spezifischen Kompetenzen, die sich nach und nach ausdehnen werden. Das indische Bangalore ist hier ein gutes Beispiel.

Dennoch wird das nicht reichen, um die jetzige junge Generation in den Entwicklungsländern aufzufangen. Der Migrationsdruck sowie die Gefahr politischer Unruhen werden in den nächsten 20 Jahren weiterhin hoch bleiben.”

bto: Da kann man nur sagen: Gut zusammengefasst. Genauso ist es. Vor allem mag man noch ergänzen, halten wir uns aus den demografisch explodierenden Regionen fern. Der einzige Hebel, den wir haben, ist, das dortige Bevölkerungswachstum zu bremsen durch Bindung von Hilfe an eine Geburtenbeschränkung. Ansonsten müssen wir die Grenzen schließen und zugleich auch auf Automatisierung im Militär setzen. Roboter zur Grenzsicherung und Kriegsführung.

Das ist alles schwer bis gar nicht mit unseren humanitären Grundsätzen vereinbar, was es so schwer macht. Doch wenn wir nicht jetzt die Gefahren für unsere freiheitliche, offene und humanitäre Gesellschaft eintreten, in dem wir eben aufhören, an der falschen Stelle tolerant zu sein, werden wir sie in ein paar Jahrzehnten nicht mehr haben. Gewonnen wird damit nichts.

Kommentare (21) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Bernd Naumann
    Bernd Naumann sagte:

    Soweit in den vorherigen Kommentaren auf “Jahrzehnte” bis zum möglichen kulturellen/bildungsdemografischen Zusammenbruch in D verwiesen wird, möchte ich darauf hinweisen, dass in der Generation der 18-30 jährigen Männer nach meinen bescheidenen Berechnungen mittlerweile der muslimische zum nicht muslimischen Anteil in etwa gleich sein dürfte. Bereits in der Generation der heute 0-10 jährigen ist die muslimische Mehrheit, insbesondere durch explodierenden Familiennachzug, bereits determiniert. Mit zunehmendem muslimischen Anteil in den Schulklassen wird die Durchlässigkeit zu höheren Abschlüssen für Kinder aus ärmeren, nicht einmal bildungsfernen, Familien nahezu unmöglich. Die letzte erfolgreiche Einwanderergruppe waren übrigens die Vietnamesen vor allem in Ostdeutschland. Es funktioniert, wenn Wille und Intelligenz vorhanden sind.
    @Dr. D: Glückwunsch an Ihren Sohn. Er erkennt das Problem.

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  2. Lenz
    Lenz sagte:

    Wenn die kleinen Kinder nicht wollen, sind Sie heute einfach krank oder die Umwelt ist schuld; und natürlich das kapitalistische System.

    Schule wäre einfach, wenn das Kind 3 ist, kommen die Eltern zur Eltern-Eingangs-Untersuchung. Wenn Defizite erkennbar sind, wird vorher gefördert – Eltern & Kind. Vorher wäre die Hebamme als “Signalgeber” zuständig. Mein Deutsch “lernte” ich zu Hause unzureichend, Note 3-4 in Deutsch störte mich überhaupt nicht, bei meiner damaligen Perspektive.
    Wenn die Kinder es in der Schule nicht schaffen, gibt es Samstags Förderunterricht. Meiner würde sich sofort anstrengen – aktuell hat er keinen Anreiz. Ich schaue mir mit ihm Wohnungen im Internet an, damit er sieht, wenn er sich anstrengt hat er was davon. Das realisiert er den doch, vielleicht sollten wir mal Urlaub in Duisburg-Marxloh machen, damit er auch das untere Ende erlebt.

    Und wenn es gar nicht klappt, rotieren die in Klasse 4, bis die tauglich für Klasse 5 sind. “Lernpaten” gibt es anscheinend ja auch genug.

    Was geht, wenn die Kinder wollen, zeigen doch die Finnen u.ä. wo es im TV wohl nur Filme in Englisch mit Untertitel gibt. Ich bekam meinen Arsch nur hoch, wenn ich es wollte oder es Druck gab.

    Generell muss es eine Bewertung von Lehrern geben, im Gym erklärten die uns “leise”, aus welchen Schulen die klar besseren Schüler kamen – böse konservative, mir Schönschrift, üben, …

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  3. Thomas
    Thomas sagte:

    20 Jahre ist viel zu optimistisch. Europa muss sich, will es nicht in die kommenden Vernichtungskriege innerhalb der arabisch afrikanischen Welt hineingezogen werden, für mindestens 80 bis 100 Jahre abschotten. Gelingt das nicht werden wir Europäer die einzige Heimat die wir in der Welt haben verlieren.

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    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Thomas: wenn der Klimawandel wie vorausberechnet kommt, bringt uns Abschottung nur ein paar Jahre Aufschub. Mit komplett leer gefischten Meeren, restlos abgeholzten Regenwäldern und Terroristen an allen Ecken und Enden nützt Ihnen eine Insel nicht mehr viel. Europa braucht wegen der drohenden Kriege demographisch und aufklärungstechnisch (im Sinne von Immanuel Kant) ähnliche (also nicht religiös fanatisierte) Verbündete, von USA und Israel über Russland bis China, aber auch deutlich mehr eigene Konsequenz an der Grenze und im Inneren und sachliche Propaganda a la Westfernsehen nach Afrika und den Nahen bzw. Mittleren Osten.Dazu fehlen den Europäern seit 1945 leider oder Gott sei Dank die nötigen einschlägigen Erfahrungen, aber die werden seit dem 11.9.2001 mehr, in Deutschland vor allem seit September 2015. Das kommt jetzt schrittweise, wie man den wöchentlichen Nachrichten und den europäischen Wahlergebnissen auch entnehmen kann. Dauert halt. Ich bin gespannt, wie die Europawahl 2019 ausgeht; vermutlich deutlich anders als beim letzten Mal.

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  4. Martin Schmidt
    Martin Schmidt sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,

    was mir an diesen Diskussionen immer fehlt ist der, wie ich vermuten würde, possitive Einfluss auf die Umwelt wenn die Zahl der Menschen zurück geht. Durch die Automatisierung entfällt der Zwang die Anzahl der Menschen konstant zu halten oder wachsen zu lassen. Gibt es hier Studien bzgl. Auswirkungen auf die Umwelt die die beiden Szenarien miteinander vergleichen A) Automatisierung und weniger Menschen B) keine Automatisierung mit wachsender Anzahl an Menschen die für die Jobs gebraucht werden.

    Antworten
  5. Thomas
    Thomas sagte:

    Das Phänomen entfaltet sich leider jetzt auch bei uns:
    In ecology, r/K selection theory relates to the selection of combinations of traits in an organism that trade off between quantity and quality of offspring. The focus upon either increased quantity of offspring at the expense of individual parental investment of r-strategists, or reduced quantity of offspring with a corresponding increased parental investment of K-strategists, varies widely, seemingly to promote success in particular environments.

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  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Es gibt m. A. n. keine „logischen Schlussfolgerungen“ aus der bevorstehenden Automatisierung.

    Es gibt die bevorstehende Automatisierung als Sub-Entwicklung der Digitalisierung und Vernetzung sowie andere Entwicklungen, insbesondere die demografische in unserer und in anderen Gesellschaften.

    Daraus kann man Szenarien mit Wirkmechanismen entwickeln sowie Maßnahmen zur Beeinflussung vorschlagen.

    Ich blende hier einmal den konsequenzialistischen Ansatz aus, der ALLE Interessen einbezieht, also auch die der anderen, etwa die der Menschen in den Entwicklungsländern, um zu einem möglichst KONFLIKTFREIEN GANZEN zu gelangen. Daher brauchen wir auch nicht über die Voraussetzungen und Erfolgsaussichten dieses Ansatzes zu diskutieren.

    Es soll also nur um unsere Gesellschaft gehen.

    Die vom Autor vertretene These, die alle anderen unserer Probleme ausblendet und sich nur auf das demografische Problem bezieht (was natürlich statthaft ist, aber möglicherweise zu kurz greift):

    >… die Lösung des demographischen Problems scheint dank der Automatisierung auch ohne Einwanderung lösbar. >

    Die Wirkmechanismen dafür sind m. A. n. weitgehend korrekt dargestellt.

    Insoweit ihre Verfolgung mit DURCHSETZUNG von Maßnahmen im Sinne der hier anvisierten Lösung in unserer Gesellschaft betrifft, gibt es Anlass zu der Frage:

    Wie weit MUSS sich unsere Gesellschaft verändern und KANN sie sich so verändern, um zur/einer Lösung zu gelangen, OHNE ihren ureigenen, konstitutiven PRINZIPIEN untreu zu werden, d. h. Freiheit, Offenheit, Individualität und Humanität GRUNDSÄTZLICH aufzugeben.

    Ich verweise hier auf @ Wolfgang Selig, der weiter oben sagt:

    >Da frage ich mich als Demokrat: Wie? Mit Druck und Zwang?>

    Es geht hier – in letzter Konsequenz jedenfalls – um etwas anderes als aufzuhören

    >an der falschen Stelle tolerant zu sein>

    Es geht u. a. um die AUFGABE von Toleranz.

    Nichts gegen die Überlegungen des Autors, aber man/er sollte sie zu Ende denken.

    Antworten
  7. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Bildungsoffensive: Kinder, deren Eltern zu den Geringqualifizierten gehören, müssen intensiv und vor allem praktisch mit arbeitsrelevantem Wissen gefördert werden.”

    Da frage ich mich als Demokrat: Wie? Mit Druck und Zwang? Liegt nicht ein Grundproblem vor, wenn die Eltern zu wenig Bildungsinteresse für ihre Kinder aufbringen. Müsste nicht zuallererst daran gearbeitet werden. Ich denke da an folgendes Zitat:

    “Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”

    Solange diese Bildungssehnsucht nicht mess- und spürbar ist, vielleicht weil auch bisher die Aussicht auf spätere Erfolge durch persönliche Bildung”investitionen” fehlt, sehe ich nicht den Hauch einer Chance, das zu schaffen. Dann bleibt wirklich nur die westliche Wagenburgtaktik mit Automatisierung einschließlich des Militärs. Das alleine führt aber m.E. langfristig auch nicht zur Lösung des Problems, sondern verzögert nur die Niederlage. Wenn kein Licht am Ende des Tunnels für die betroffenen Bevölkerungsschichten zu erkennen ist, wird keine Hoffnung aufkeimen.

    Antworten
    • Ulrich Remmlinger
      Ulrich Remmlinger sagte:

      Auch hier wieder paßt meine oft gegebene Antwort:

      Es ist eine Ironie der Evolution, daß die feministischen Gesellschaften mit 1 Kind je Frau gegenüber den patriarchalischen Gesellschaften mit 4 Kindern (sunnitische Muslime) oder 8 Kindern (Schwarzafrika) je Frau aussterben werden.

      Da die Zugbrücken hier in D nicht hochgezogen werden, haben sich die im Artikel diskutierten Fragen nach wenigen Generationen erledigt.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        > Fertilität

        Die Blüten des westlichen Humanitarismus weisen weniger Ironie als durchgängige Krankheit im Geist aus.

        Eine schwangere Frau verfügt selbstverständlich über ihren Bauch. VeganerInnen lassen solch ungewolltes Leben aus dem Leib zerstückeln, aber nicht so gern, wenn es mutmaßlich behindert ist, denn das wäre Eugenik.

        Gegenwärtig verbieten sich Komplimente an die Frau (sexuelle Belästigung), aber man empfindet Emphatie für Kulturen, die sich durch Intimbeschneidung und Zwangsehen kennzeichnen.

        Mainstream versteigt sich dazu den CO2 Ausstoß von Kleinkindern zu kritisieren und predigt die Lösung der Demographie durch Zuwanderung junger Männer.

        Dass der Papst heute Frauen wie Emma Bonino für die Rettung von Leben aus dem Mittelmeer auszeichnet, wenn die dieselbe EU Kommisarin (!) a.D. für ~ 10.000 illegale Abtreibungen stolze Verantwortung trägt…ist auch nicht ironisch sondern blanker Hass.

        Bedenkt man, dass der EMGR den EU Mitgliedern schon 2012 Grenzsicherung untersagt hat , d.h. es waren Richter aus der Türkei und Aserbaidschan beteiligt, kristallisiert sich Zielsetzung.

        Roboter zur Grenzsicherung hören sich inhuman an….wo 12V Autobatterien an elektrisch leitenden Zäunen (Ceuta) hinreichen würden. Gesundheit von Zuwanderern schonen und Leben von EU Bürgern retten die mangels Grenzkontrollen manchem migrirten Kriminellen naiv ins “symbolische Messer” laufen.

        Europa von 2018 erinnert an Pompejji, wir warten nur noch auf den Ausbruch des Vesuv…

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Remmlinger: Das was Sie postulieren, ist “survival of the fittest” nach dem Motto: Biologie stört sich nicht an political correctness.

        Allerdings gehen Sie davon aus, dass patriarchalische Gesellschaften über Generationen unverändert so bleiben. Vielleicht unterschätzen Sie aber auch die Anziehungskraft feministischer Gesellschaften für Männer und vor allem Frauen aus patriarchalischen Gesellschaften (ich weiß es nicht).

        Beispiele? China, Japan, Russland, Italien, auch Deutschland von vor 100 Jahren und heute.

        Aktuelles Beispiel eines muslimischen Landes: https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Iran

        So wie Sie es ausdrücken läuft es auf folgenden Konflikt hinaus: Bevölkerungsüberschüsse nützen einem, da sich der Westen mangels Jugend nicht mehr verteidigen kann (und evtl. auch nicht will).

        Das wird vielleicht so kommen, vielleicht aber auch nicht. Es funktioniert aktuell bzgl. der EU, aber jetzt schon nicht gegenüber den USA, Russland oder China, denn im Zweifelsfalle sind in mit harter Hand regierten Ländern 10 Atombomben oder 1.000 bewaffnete Drohnen sind genauso viel wert wie 1 Mio. Soldaten aus Schwarzafrika. Und mehr und mehr Länder wie Großbritannien oder Ungarn schwenken vom migrationsfreundlichen EU-Weg ab.

        Ich hoffe, das Smartphone und das Internet führt in den patriarchalischen Gesellschaften zügig zum Umdenken, sonst sind die großen Verteilungskriege des 21. Jahrhunderts vorprogrammiert. Und wie man in Ruanda oder Myanmar gesehen hat, kann das auch innerhalb patriarchalischer Gesellschaften schnell passieren. Für mich ist die Entscheidung noch offen. Allerdings ist die Lernkurve in Deutschland – ich glaube da sind wir einer Meinung – erschreckend flach.

      • Dr.D
        Dr.D sagte:

        Dr.D.

        Nach einer Generation, wenn überhaupt.

        Mein Sohn hat in der Realschule 9.Klasse in Mathematik und Englisch eine 1 und in Physik eine 2. Zum Vorstellungsgespräch vor 2 Wochen in einer süddeutschen Millionenstadt bei einem DAX-Konzern für einen Ausbildungsplatz als Elektroniker für Automatisierungstechnik waren die Jungs zu dritt – für 2 Ausbildungsplätze. Letztendlich hat die Firma alle drei genommen – alle das gleiche Kaliber. Und was schaute mein Sohn dann: was dieser Konzern in Australien macht!

        Die Babyboomer mit ihren hohen Ansprüchen an die deutsche Rentenkasse werden sich m.E. noch anschauen. Ali und Obawanga werden sie ganz sicher finanziell und pflegetechnisch versorgen.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Selig,
        beneidenswert, daß Sie noch nicht resigniert haben. Mit dem Beispiel Iran haben Sie recht. Es ist bewunderungswürdig, wie einige Frauen dort aufwachen und sich dem Hijab widersetzen. Auch die Geburtenrate ist im Iran niedrig, deshalb habe ich diese schiitischen Muslime in meiner Betrachtung ausgeklammert. Leider greift dieses Aufwachen der Schiiten bisher nicht auf die Sunniten und Wahabiten über. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Ich frage mich allerdings warum der Iran im Westen verteufelt wird, während wir mit den mittelalterlichen Wahabiten in Saudi-Arabien Geschäfte machen.
        Im Bezug auf die Lernkurve in D sind wir natürlich beieinander.

    • Martin Schmidt
      Martin Schmidt sagte:

      Weshalb muss ständig die moralische Überhöhung der Demokratie auftreten. Demokratie bedeutet die Herrschaft des Volkes. In unseren absurden Zeiten wird es eher immer wichtiger eine gewisse Restfreiheit zurück zu erobern oder zu verteidigen. Was bringt mir eine Demokratie in der ich in Summe zu 70% zwangsenteignet werde (EK Steuer, MWST, Krankenkasse=10% Steuer, etc)? Man muss wohl damit leben, dass die Mehrheit der Menschen Demokratie über Freiheit stellt.

      Antworten
      • Thomas
        Thomas sagte:

        Das Kaiserreich war nicht die schlechteste Herrschaft unter der die Deutschen bisher gelebt haben. Die Zeit von 1871 bis 1914 war eine goldene Epoche. Belle epoque. Das preussische Dreiklassen Wahlrecht war vielleicht auch nicht so schlecht. Da hat man eine ganz andere Gesellschaft als wenn man jeder Person das gleiche Stimmrecht gibt, teilweise nach kurzem Aufenthalt im Land. Alles Tabuthemen… Wespennester.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Martin Schmidt

        >Weshalb muss ständig die moralische Überhöhung der Demokratie auftreten.>

        Es geht nicht um die moralische Überhöhung der Demokratie.

        Es geht darum, dass die Demokratie mit dem VERFAHREN „allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und geheime Wahlen SICHERSTELLT, dass Ihre Interessen gesamtgesellschaftlich MITBERÜCKSICHTIGT werden.

        „Mitberücksichtigt“ heißt nicht, dass sie sich MEHRHEITLICH durchsetzen.

        Wenn ein demokratisch einwandfreies Verfahren zum Ergebnis führt, dass Sie dem unterworfen werden, was Sie „zu 70% zwangsenteignet“ nennen, dann ist das ebenso.

        Entweder versuchen Sie, Mehrheiten zu organisieren, mit denen die „Zwangsenteignung“ aufgehoben wird oder sie wandern aus in ein Land, wo es diese nicht gibt.

        Ich verstehe nicht, dass man hier Probleme mit der Demokratie haben kann.

        Man hat keine, höchstens welche mit seinen Mitmenschen, wenn die mehrheitlich „Zwangsenteignung“ wollen oder sie als Folge von anderem Wollen akzeptieren.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Nur weil unsere Regierung z.Zt. komplett versagt, muß man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und die Demokratie in Frage stellen. “one man, one vote” ist die Grundlage jeglicher Freiheit (deshalb hat auch das EU-Parlament nichts mit Demokratie zu tun).
        @ Thomas: im Kaiserreich hätten Sie mit einiger Sicherheit nicht zu den oberen 10 000 gehört (oder sind Sie von Adel?). Wahrscheinlich hätten Sie auf einem Frachtschiff täglich 12 Stunden vor dem Kessel Kohlen geschaufelt und wären mit Ende 40 an Überarbeitung gestorben.

  8. Christoph Jacob
    Christoph Jacob sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
    m.E. viele richtige Punkte, obwohl ich prinzipiell die Automatisierung und Robottisierung kritischer als Sie sehe. Die Menschlichkeit geht dabei verloren. M.E. ist die Menschheit diesbezüglich auf dem Holzweg.
    Aber sind wir mal ehrlich, wie realistisch ist so ein Scenario in Europa und insbesondere in Deutschland in Bezug auf Migration, zukunftsfördernde Massnahmen, realistische EU Lösungen etc.pp? M.E. gegen Null, zumindestens solange wir noch keinen wirklichen Crash, finanziell, sowie sozial haben. Danach ist alles möglich, vorher nicht.

    Viele Grüsse, Christoph Jacob

    Antworten

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