Was tun mit dem Geld? ‒ Robert Shiller und Marc Faber
Der eine hat die Aktien- und Immobilienblase richtig diagnostiziert, der andere reist als “Dr. Doom” um die Welt. Was sagen diese beiden heute zu den Kapitalmärkten? Nun. Nicht so grundlegend anderes als ich in meinen Kommentaren dazu. Beide sind aber natürlich prominenter und einer ist gar Nobelpreisträger.
Faber ist der bildhaftere von beiden: “Wir kämpfen um Liegestühle auf dem Deck und um die besten Tische im Ballsaal, das heisst wir kämpfen um die besten Investments. Dabei wäre es besser, in ein Rettungsboot zu steigen, weil der Finanzsektor implodieren wird.” Und: “Alle Zentralbanken stecken so tief im Schlamm, dass ich erwarte, dass sie weiterhin in grossem Stil Assets aufkaufen werden.” Die globale Wirtschaft kommt nicht auf Trab, die Zinsen dürften eher noch weiter sinken.
→ Finews.ch: Marc Faber: «QE4 anstatt Zinserhöhung», 5. Juni 2015
Shiller kommt ‒ etwas analytischer ‒ zu derselben Erkenntnis:
- Im historischen Kontext sind US-Aktien überbewertet. Gemessen am CAPE Ratio waren die Aktien nur 1929, 2000 und 2007 gleich hoch oder höher bewertet. Immer kam es zu einem Crash.
- Bei seiner turnusmäßigen Befragung von Investoren, ob sie den Markt für tief, fair oder hoch bewertet halten, zeigt sich deutliche Skepsis. Die Investoren trauen der Bewertung nicht. Das Vertrauen ist auf dem tiefsten Stand seit dem Jahr 2000. Für Shiller zumindest ein Warnsignal, er will aber nicht unbedingt von einer Blase sprechen.
- Heute wäre im Markt im Unterschied zu 2000 nicht die Idee “einer neuen Ära”, sondern eher Angst. Angst als Folge der Finanzkrise, der technologischen Veränderungen, der schon gestiegenen Vermögenspreise und damit die Befürchtung, den Einstieg in den Börsenzirkus schon verpasst zu haben. ‒ bto: vor den Folgen der Überschuldung und der unkonventionellen Geldpolitik ganz zu schweigen. Aktien werden ja bekanntlich als “alternativlos” angepriesen.
- Großer Unterschied zu 1929: Damals waren Aktien zu teuer. Heute sind Anleihen, Aktien und Immobilien zu teuer. “Ein interessantes Phänomen.”
- “Es kann noch Jahre so weiter gehen ‒ aber es wird böse enden.” lautet das Fazit von Shiller.
- Was bedeutet es für die Geldanlage? Zunächst sollten wir alle mehr sparen, weil die Kapitalerträge tiefer sein werden. ‒ bto: weshalb ich immer gesagt habe, dass tiefe Zinsen das Wirtschaftswachstum eher dämpfen und zudem deflationär wirken. Mehr sparen vergrößert allerdings das Problem. Also, wie das Mehr an Geld anlegen?
- Man sollte über Assetklassen und Regionen breit diversifizieren, weil niemand mit Bestimmtheit vorhersagen kann, wie sich welcher Markt entwickeln wird. Auf jeden Fall ist es falsch, nur im Heimatmarkt zu investieren. Dabei würde er auf günstige Bewertungen achten.
Entspricht auch meiner Sicht. Siehe Was tun mit dem Geld? 1-13