Mit Zöllen in die Depression

Trumps Protektionismus und Zollpolitik haben das Zeug dazu, die Welt in eine Depression zu stürzen – historische Vorbilder gibt es genug.

bto#301 – Angesichts der geopolitischen Entwicklungen in den letzten Wochen ist ein wichtiges Datum fast in Vergessenheit geraten. Am 9. Juli läuft die 90-Tage-Frist für Trumps Zölle aus: Der US-Präsident könnte dann – wie angekündigt – wieder mit voller Härte an der Zoll-Schraube drehen. Noch weiß niemand, wie es nach dem 9. Juli weitergeht. Werden die sogenannten “reziproken Zölle” zurückkommen, die sich entgegen dem Namen mit zweifelhafter Berechnungsmethode an der Höhe der US-Defizite im Warenhandel orientieren? Oder bleibt es bei den produktspezifischen Strafzöllen? Aktuelle Simulationen des ifo-Instituts zeigen: Für die deutsche Industrie, besonders für Auto- und Pharmabranche, wären die Folgen gravierend. Exporte in die USA könnten um mehr als ein Drittel einbrechen, die Wertschöpfung in der Industrie um bis zu 2,8 Prozent schrumpfen.

Dabei lehrt die Geschichte, dass Protektionismus in die Krise führt. Als die Welt auf das US-Zollgesetz von 1930 (Smoot-Hawley-Tariff-Act) reagierte, sanken die US-Exporte in Länder, die mit Gegenzöllen oder anderen Maßnahmen reagierten, um bis zu 33 Prozent. Ein wesentlicher Grund für die Verschärfung der Großen Depression.

Über die Lehren aus der Vergangenheit spricht Daniel Stelter mit Kirsten Wandschneider, außerordentliche Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien.

Hörerservice
Der Aufsatz zu Zöllen vom ifo-Institut: https://is.gd/11FcM5
Der Text Protectionism and the Destruction of Prosperity: https://is.gd/eaAleM
Der Text The Slide to Protectionism in the Great Depression: Who Succumbed and Why?: https://is.gd/sAXTS5
Das Paper Growing Protectionism After The Financial Crisis: What is the Evidence?: https://is.gd/xEIhMy
Die Studie Handels- und Währungskriege – Lehren aus der Geschichte: https://is.gd/bVeXmj

beyond the obvious
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