Wie steht es um Amerikas Wirtschaft?

In meinem morgigen Podcast geht es um die Lage der Wirtschaft in den USA. Beginnen wir mit einer einfachen Feststellung: Beim BIP pro Kopf liegen die Amerikaner unter den großen Wirtschaftsnationen deutlich vorn. Die Schweizer sind die glücklichen, denen es gelingt, die USA zu schlagen:

Quelle: OECD

Ebenso fällt auf:

  • China hat deutlich aufgeholt, liegt aber signifikant zurück. Das Land nähert sich einer kritischen Schwelle beim BIP pro Kopf und es hängt von Reformen ab, ob es dem Land gelingt, diese Wohlstandsmauer zu durchdringen.
  • Die Eurozone stagniert mit deutlichem Abstieg, die EU hat sich etwas besser entwickelt.
  • Deutschland hat es in den letzten zehn Jahren praktisch nicht geschafft, sich relativ zu verbessern.

Die USA sind damit der Benchmark in der Welt und allein dies sollte dafür sprechen, dass man bei aller Kritik – die auch ich gleich formulieren werde – vorsichtig sein sollte. Bisher haben es die USA geschafft, die Spitzenposition gut zu verteidigen.

Donald Trump übertreibt

In Davos hat Donald Trump eine geradezu euphorische Rede gehalten zum Zustand der US-Wirtschaft. Seine Aussagen sind sofort auf den Wahrheitsgehalt geprüft worden und es ist wenig verwunderlich, dass er es durchaus übertrieben hat, mit seiner Beschreibung des Zustands der US-Wirtschaft. Eine Auswahl:

  • “Today, I’m proud to declare that the United States is in the midst of an economic boom the likes of which the world has never seen before. (…) America is winning again like never before.”bto: Das stimmt nicht so ganz. In der Tat wuchs die Wirtschaft unter Clinton – die goldenen Jahre des New Economy Booms – schneller (rund vier Prozent durchschnittlich) und unter Obama gab es ein Quartal mit höherem Wachstum, was die BBC in einem Faktencheck vorrechnet:

Quelle: BBC

  • “America’s economic turnaround has been nothing short of spectacular. (…) Since my election, America has gained over 7 million jobs (…) The unemployment rate is now (…) at 3.5 percent, that’s a number that is the lowest in more than 50 years. The average unemployment rate for my administration is the lowest for any U.S. President in recorded history.”bto: Das mit den sieben Millionen neuen Arbeitsplätzen kommt hin. Die Arbeitslosenquote war nur in den 1950er-Jahren tiefer. Allerdings ist die Erwerbsbeteiligung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Will heißen, dass weniger Amerikaner einer Arbeit nachgehen. Haben im Jahr 2000 noch rund 67 Prozent der Amerikaner gearbeitet, sind es heute nur noch 63 Prozent. Letztlich ist entscheidend, wie viele Menschen arbeiten, um wirklich die Lage am Arbeitsmarkt zu beurteilen.
  • Unemployment rates among African Americans, Hispanic Americans, and Asian Americans have all reached record lows. African American youth unemployment has reached the lowest it’s ever been in the history of our country.” – bto: Im September 2019 ist die Arbeitslosenquote der African Americans auf den tiefsten Wert seit 1972 (seit damals wird die Statistik erstellt) gefallen. Allerdings liegt der Verdienst deutlich unter dem Niveau der weißen Amerikaner, was allerdings als solches nichts sagt. Man müsste die Statistik um das Bildungsniveau bereinigen.
  • “After losing 60,000 factories under the previous two administrations — hard to believe when you hear ‘60,000 factories’ — America has now gained, in a very short period of time, 12,000 new factories under my administration.“ – bto: Es ist richtig, dass es seit dem Amtsantritt Trumps 12.000 neue Fabriken gibt, die Mehrheit beschäftigt allerdings weniger als fünf Mitarbeiter. Ob sich daraus wirklich eine Trendwende ableiten lässt, ist zu bezweifeln.
  • “Twenty-five percent of all foreign investment all over the world came into the United States, and that number is increasing rapidly. To every business looking for a place where they are free to invest, build, thrive, innovate, and succeed, there is no better place on Earth than the United States.”bto: Das stimmt so nicht. Gegenüber 2016 sind die ausländischen Direktinvestitionen um 220 Milliarden Dollar zurückgegangen, wobei man bei solchen Einzel-Jahres-Betrachtungen vorsichtig sein muss.

Man muss also konstatieren, dass Donald Trump die Stärke der US-Wirtschaft übermäßig positiv beschreibt. Der Aufschwung war nicht so stark, wie er ihn darstellt. Er was aber kräftiger seit der Finanzkrise als in Europa, namentlich der Eurozone. Dennoch gilt für beide Regionen, dass das Wachstum deutlich hinter dem Trendwachstum von vor der Krise zurückgeblieben ist, das war unter anderem Thema im Podcast Anfang des Jahres, bei dem ich auf das vergangene Jahrzehnt zurückgeblickte. Zu Erinnerung: Für die USA beläuft sich der Verlust auf rund vier Billionen US-Dollar, was rund 20 Prozent des laufenden BIP entspricht. Das ist ungewöhnlich, weil die US-Wirtschaft sich von allen vorangegangenen Rezessionen – inklusive Platzen der Dotcom-Blase 2000 – immer vollständig erholt hat, wie diese Abbildung zeigt:

Nun muss man aber sagen, es ist nicht die Schuld von Donald Trump, dass es nicht mehr so gut läuft wie vor der Finanzkrise.

Strukturell wird Wachstum schwerer

Die Ursachen für das immer geringere Wachstum in den USA (und auch in Europa) sind vielfältig. Zunächst zur Erinnerung: Reales Wachstum hängt davon ab, wie viele Menschen arbeiten und wie produktiv sie sind, wie viel sie also pro Kopf erwirtschaften.

Für die USA sieht das so aus:

Die Abbildung zeigt die zivile Beschäftigung in einer logarithmischen Darstellung. Zwischen 1945 und 1980 lag das Wachstum bei 1,8 Prozent, bis 2010 dann bei 1,2 Prozent. Dann begannen die Babyboomer – war in den USA etwas früher als bei uns – in Rente zu gehen. Seither ist das Wachstum der Erwerbsbevölkerung auf 0,4 Prozent p. a. gefallen. Einer der Gründe für geringeres Wachstum:

Quelle: HUSSMANFUNDS → Papiervermögen

Schauen wir uns nun die Produktivitätsentwicklung an. Nachdem diese nach dem Krieg mit 2,6 Prozent pro Jahr wuchs, gingen die Zuwachsraten auf 1,9 Prozent bis zum Jahr 2003 zurück. Seither ging es weiter zurück auf Werte von nur noch 0,6 Prozent:

 

 

Quelle: HUSSMANFUNDS

Macht eine einfache Rechnung: 0,4 Prozent Wachstum der zivilen Erwerbsbevölkerung und 0,6 Prozent Produktivitätszuwächse ergeben eine strukturelle reale Wachstumsrate von einem Prozent pro Jahr. So gesehen war das Wachstum der letzten Jahre wiederum ein deutlicher Erfolg! In Europa sehen diese Zahlen übrigens noch schlechter aus.

Wachstum auf Pump

Verglichen mit diesem strukturell geringen Wachstumspotenzial steht die US-Wirtschaft in der Tat nicht schlecht da. Allerdings muss man auch hier genauer hinschauen. So wird für 2020 ein Wachstum von rund 2,2 Prozent erwartet, bei einem Staatsdefizit von 4,6 Prozent des BIP. Wenn man das Defizit von der Wachstumsrate abzieht – was man so simpel natürlich eigentlich nicht machen darf – würde die Wirtschaft ohne die Neuverschuldung des Staates schrumpfen. Die Schulden entstehen deshalb, weil die US-Regierung die Steuern deutlich gesenkt hat, was vor allem bei den Unternehmen zu mehr Aktienrückkäufen und nicht den erhofften Investitionen geführt hat. Angesichts dieser Zahlen wundert es nicht, dass Trump neidisch nach Europa blickt und sich ebenfalls Negativzinsen wünscht: “(…) we compete with nations that are getting negative rates — something very new — meaning, they get paid to borrow money. Something that I could get used to very quickly. Love that.

Wo wir schon beim Thema der Schulden sind. Diese sind naturgemäß auch in den USA ein Problem.

So sieht man seit den 1980er-Jahren eine Tendenz zu immer höheren Staatsschulden – ermöglicht auch durch immer tiefere Zinsen – während zugleich das Wirtschaftswachstum immer mehr zurückgeht. Damit wird auch weniger investiert, aber immer mehr konsumiert oder aber für den Schuldendienst verwendet.

Quelle: Real Investment Advice

Kein Wunder, dass damit auch die Wirkung neuer Schulden immer mehr abnimmt. Immerhin drei Dollar neue Schulden kommen auf einen Dollar neues BIP:

Quelle: Real Investment Advice

Was dann auch zu solchen Darstellungen führt, die wie gesagt natürlich nicht so einfach gemacht werden sollten, allerdings durchaus illustrativ sind:

Quelle: Real Investment Advice

Aber es sind natürlich nicht nur die Staatsschulden, sondern alle Schulden, die ein Problem darstellen. Die privaten Haushalte haben seit Jahrzehnten stagnierende Realeinkommen mit Schulden kompensiert, vor allem mit Blick auf die deutlich gestiegen Kosten für Gesundheitsversorgung und Bildung. Lange Zeit haben steigende Asset-Preise, vor allem Immobilien, diese Entwicklung kaschiert. Der Kern bleibt aber, dass in den USA seit Langem Wachstum mit mehr Schulden erkauft wird, was als solches nicht mehr lange funktioniert. Die Wirkung der Schulden ist zu gering, die Last der alten Schulden zu hoch.

Quelle: Real Investment Advice

So sieht es danach aus, dass auch die USA ihre Abhängigkeit von Schulden nicht ohne Probleme überwinden werden:

Quelle: Real Investment Advice

(Nur am Rande sei hier erwähnt, dass die USA – wie auch wir – vor einem Berg ungedeckter Verbindlichkeiten stehen. Rente, Pension und Gesundheitsversorgung der alternden Gesellschaft sind nicht finanziert. Auch die Unternehmen haben – ebenfalls wie bei uns – erhebliche Defizite in ihren Pensionskassen. Das wird aber mal Thema eines anderen Beitrages.)

Aktienboom auf Pump

So gesehen verwundert es nicht, dass die Steuersenkungen vor allem den Aktienboom befeuert haben. Donald Trump freut dies, was eigentlich gefährlich ist, sollte man als Politiker doch seine Karriere besser nicht an die Entwicklung an den Börsen knüpfen:

  • U.S. stock markets have soared by more than 50 percent since my election, adding more than $19 trillion to household wealth, and boosting 401(k)s, pensions, and college savings accounts for millions of hardworking families“, meinte Trump in Davos.

Hinter dieser Entwicklung steht letztlich nichts anderes als eine weitere Verschuldungswelle, diesmal im Unternehmensbereich.

  • Aktienrückkäufe treiben die Wall Street: Da sind zunächst die Aktienrückkäufe der Unternehmen. Seit der Finanzkrise haben US-Unternehmen nach Berechnungen von JP Morgan mehr als 5000 Milliarden US-Dollar verwendet, um eigene Aktien zurückzukaufen. Finanziert wurde das aus Gewinnen, aus den Steuersenkungen der Regierung und überwiegend über neue Schulden.
  • Schulden wirken doppelt: Dabei wirken die Schulden doppelt, nicht nur über eine Verringerung der Anzahl Aktien, sondern vor allem auch über die Steigerung der Gewinne. Das nennt man Leverage-Effekt. Solange die Zinsen unter der Gesamtrendite liegen, steigern höhere Schulden den Gewinn pro Aktie und damit den Kurs.

Dieser Kauf eigener Aktien auf Pump birgt erhebliche Risiken: Seit 2009 wuchs das Volumen an BBB-Bonds in den USA um fast 230 Prozent auf nunmehr 2500 Milliarden US-Dollar an. Immerhin die Hälfte aller Investment-Grade Anleihen haben nur noch ein BBB-Rating. Gut 1000 der 2500 Milliarden Dollar-Anleihen, die noch mit BBB geratet sind, haben einen Verschuldungsgrad auf Junkbond-Niveau, müssten also ihr Rating verlieren. Ein Rating, das – wie im Falle von GE – von Ratingagenturen kommt, die schon in der letzten Finanzkrise erst nachlaufend ihre Einschätzung ändern. Investoren sollten sich also nicht darauf verlassen.

Kommt es zu einer Welle an Herabstufungen, drohen massive Kursverluste im Anleihebereich. Zwangsverkäufe treffen auf keine oder unzureichende Nachfrage. Nicht zuletzt als Folge der Regulierung nach der Finanzkrise nehmen die Banken ihre frühere Rolle als Market Maker, die immer für Liquidität sorgen (wenn auch zu einem saftigen Preis), nicht mehr wahr.

Ein Margin Call nimmt sich im Vergleich zu diesem Szenario als Spaziergang aus. Es käme zu deutlichen Kursverlusten bei Anleihen und Aktien, weil die Risikoprämie für die Anleihen nach oben schießt. Die Notenbanken würden zwar versuchen dagegenzuhalten, dürfen aber in den meisten Fällen selbst nur im Investment-Grade-Bereich investieren. Eine weitere Senkung der Zinsen für – als risikofrei angesehene – Staatsanleihen würde da wirkungslos verpuffen. Die Notverkäufe würden auch andere Regionen und Assetklassen erfassen, zusätzlich dadurch beschleunigt, dass nicht wenige Investoren – im Versuch, die mageren Renditen zu verbessern – die Anleihen wiederum auf Kredit gekauft haben. Es wäre die Wiederholung der Ereignisse von 2008 – allerdings bei deutlich höherer weltweiter Verschuldung und Zinsen, die bereits nahe oder unter null liegen.

Kein Wunder, dass namhafte Institutionen in den Unternehmensschulden einen möglichen Auslöser für eine erneute Finanzkrise sehen.

Ungleichheit wächst

Hinzu kommt, dass diese Entwicklung die Ungleichheit in den USA verschärft, wenngleich Trump auf minimale Fortschritte verweist:

  • Real median household income is at the highest level ever recorded. The American Dream is back — bigger, better, and stronger than ever before. No one is benefitting more than America’s middle class. (…) Workers’ wages are now growing faster than management wages. Earnings growth for the bottom 10 percent is outpacing the top 10 percent — something that has not happened.“ – bto: Es mag Fortschritte geben, es ist aber unstrittig, dass das Median-Einkommen der US-Haushalte real seit über 20 Jahren stagniert. Derweil ist die Einkommensverteilung nach Daten der OECD in den USA vor und nach Umverteilung deutlich ungleicher als beispielsweise in Deutschland, wo ich kein so großes Problem sehe.

Vor Umverteilung liegen Deutschland und USA auf einem ähnlichen Niveau, nach Umverteilung sieht es bei uns deutlich besser aus. Wir alle kennen die Zahlen:

  • 40 Prozent der Amerikaner haben nicht einmal eine Rücklage von 400 US-Dollar für den Notfall.
  • Über 45 Millionen Amerikaner verfügen über keine Krankenversicherung.

Bei den Vermögen sieht es nicht besser aus, obwohl Trump auch hier auf Fortschritte verweist: “For the first time in decades we are no longer simply concentrating wealth in the hands of a few. We are concentrating and creating the most inclusive economy to ever exist.” Ein Prozent der Amerikaner verfügen über 32 Prozent des Vermögens und die Mittelklasse (definiert als der Anteil zwischen dem Median bis zu den Top zehn Prozent) hat einen Anteil von etwa 29 Prozent. Durch den Börsenboom dürfte sich die Ungleichheit eher verstärkt als reduziert haben.

Mit Handelsdefiziten nicht schlecht gefahren

Bekanntlich sind der Außenhandel und der angeblich so schlechte Deal für Amerika eines der wichtigsten Themen Donald Trumps. So betonte er in Davos: “Just last week alone, the United States concluded two extraordinary trade deals: the agreement with China and the United States-Mexico-Canada Agreement (…) These agreements represent a new model of trade for the 21st century — agreements that are fair, reciprocal, and that prioritize the needs of workers and families.

Doch haben die USA wirklich ein Problem? Ich denke nicht. Wie wir am Beispiel des „Exportweltmeisters“ gesehen haben, ist es nicht unbedingt gut, sein Geld im Ausland zu verlieren. Besser ist es wohl, in eigener Währung auf Pump zu leben und diese über Zeit abzuwerten. Denn so stellt sich die Entwicklung des Handelsdefizites und des Auslandsvermögens der USA dar. Zunächst die Feststellung, dass das Defizit seit Mitte der 1970er-Jahre besteht:

Und dann die Feststellung, dass sich dieses Defizit praktisch nicht auf das Auslandsvermögen der USA ausgewirkt hat:

 

Das ist doch faszinierend! Da haben die USA seit ca. 1975 Defizite und das Netto-Auslandsvermögen ist zunächst gestiegen, schwankte dann zwischen Plus und Minus und ist erst seit 2013 deutlich ins Negative gerutscht. Was passiert da?

Nun, über die meiste Zeit hat der US-Dollar deutlich abgewertet. Die USA schreiben an, in US-Dollar und lassen diesen an Außenwert verlieren. So sinkt die Schuld, während die eigenen Assets in USD gerechnet aufwerten. Der Rückgang des Auslandsvermögens seit 2012 ist die direkte Folge des starken Dollars (hier der Dollarindex):

Das zeigt sich auch an der guten Rendite, die die Amerikaner mit ihrem Auslandsvermögen erzielen:

 

Die Amerikaner konnten also mehr konsumieren und investieren, weil das Ausland ihnen gerne Kredit in ihrer eigenen Währung gibt. Ein enormer Vorteil, der zum Wohlstand des Landes beiträgt. Dahinter steht natürlich der Status als Weltwährung der Weltmacht. Der Euro, angetreten zu einem Wettbewerber zu werden, ist dabei gescheitert.

Wir sehen also, dass die USA ihren Wohlstand auch auf Kosten des Auslandes mehren. Wenn Trump – und egal wer ihm nachfolgt, die Strategie wir die gleiche bleiben – also das Defizit reduziert, so reduziert er die Möglichkeit, Waren zu beziehen, ohne wirklich dafür zu bezahlen.

Vermutlich geht es im Konflikt mit China ohnehin um etwas ganz anderes: den Versuch, China am weiteren Aufstieg zu hindern. So gesehen ein politisches Thema, welches uns noch Jahrzehnte begleiten wird.

Innovationsstandort USA

Doch wie steht es um die Zukunftsfähigkeit der USA. Um mit Professor Heinsohn zu sprechen, könnte man sagen „okay“. So liegt das Land bei den mathematischen Fähigkeiten der kommenden Generation hinter China aber weit vor Europa:

Quelle: Gunnar Heinsohn, “Wettkampf um die Klugen”

Hinzu kommt, dass das Land der Sehnsuchtsort für alle jene bleibt, die ihren eigenen Weg gehen wollen. Die Top-Unis ziehen die Top-Talente aus aller Welt an. Nicht wenige der High-Tech-Unternehmen werden von Migranten gegründet. Die gekommen sind, um an einer der Top-Unis zu studieren und dort einen Platz bekommen haben. Wer sich mit dem Aufnahmeprozess beschäftigt erkennt, dass es sich hier um die Talente der Welt handelt!

Ergebnis? The United States is by far the most prolific headquarter country for the top 100 technology leaders. Forty-five percent of these tech companies hail from this nation, including many of the likely suspects, such as Alphabet, Amazon, Facebook and Microsoft, as well as a number of others that have recently risen to technology prominence including HPE (Hewlett Packard Enterprise), Nvidia and Symantec.” – bto: China ist das einzige Land, was auf Dauer eine Konkurrenz darstellt.

Was dann so aussieht:

 

Quelle: THOMSON REUTERS

Wenig spricht dafür, dass sich in den kommenden Jahrzehnten etwas an dieser Situation ändert. Die USA als Hort der Freiheit und des Unternehmertums dürften gerade auch relativ zu Europa eine erfolgreichere Region bleiben.

Versuchen wir ein Fazit. Die USA stehen vor erheblichen Herausforderungen:

  • Strukturell geringeres Wachstum wegen Bevölkerungsentwicklung und geringen Produktivitätszuwächsen.
  • Hohe Verschuldung aller Sektoren, was negativ auf das Wachstum wirkt und die Finanzstabilität gefährdet.
  • Unterfinanzierte Altersversorgung.
  • Erhebliche Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen.
  • Breitenbildung und schulische Leistungen der „unteren“ Bevölkerungsschichten.
  • Bessere Chancen für Afro-Amerikaner und Latinos.

Die USA haben aber auch nach wie vor erhebliche Trümpfe in der Hand:

  • Einen sehr großen Binnenmarkt, der sie attraktiv in jeder Hinsicht macht, u. a. auch für Start-ups.
  • Führende global agierende Unternehmen.
  • Starke Stellung im Technologie-Sektor.
  • Billige Energie unabhängig von Importen.
  • Weltwährung mit der Möglichkeit der Abwertung und damit Wohlstandsgewinne für die eigene Bevölkerung.
  • Hoch attraktiv für qualifizierte und unternehmerische Zuwanderer aus der ganzen Welt.
  • Weltmacht.

Trump übertreibt zwar, aber die USA bleiben – gerade auch im internationalen Vergleich – eine erfolgreiche Region und wenig spricht dafür, dass sich das in absehbarer Zeit ändert. Selbst beim unvermeidbaren Reset zur Lösung der Schuldenprobleme haben sie die Nase vorn. Mit Weltwährung und erfolgreicher Tradition gemanagter Prozesse dürften die USA viel eher die erforderliche (halbwegs geordnete) Entschuldung organisieren, als beispielsweise die Eurozone.

Kommentare (11) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Oliver Brand
    Oliver Brand sagte:

    Warum macht sich jemand so viel Mühe, so einen Artikel zu schreiben, das dann fast völlig nutzlos ist, weil die Grafiken darin so klein sind, das man sie kaum lesen kann?

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Soweit ich es beurteilen kann, ist das Fazit eine abgewogene Gegenüberstellung wesentlicher Determinanten für die wirtschaftliche Entwicklung der USA.

    Die Interaktion der Faktoren, also Wirkmechanismen so zu bestimmen, dass ein summarischer Trend zu ermitteln wäre, ist unmöglich.

    Intuitiv, also letztlich nicht wirklich begründbar, tendiere ich zu folgender Perspektive mit Bezug zu China, das m. A. n. die Referenz sein muss:

    Der Überlegenheit Chinas ist bezüglich des Marktvolumens, der Breitenbildung seiner Bevölkerung und ihrer ersichtlichen Gier nach Wohlstand so evident, dass die sich dadurch ergebende wirtschaftliche Dominanz letztlich zu einer Ablösung des US-Dollar als Weltreservewährung führen wird.

    Da dies m. A. n. der stärkste Trumpf der USA ist, wird daran mittel- bis längerfristig das Schicksal der amerikanischen Wirtschaft abzulesen sein.

    Antworten
  3. foxxly
    foxxly sagte:

    ….. ein wachsen ohne verschuldung ist generell nicht möglich! das schuldgeldsystem fällt uns allen voll auf die füsse. wo wollen wir denn noch hinwachsen? die reicheren haben mehr als genug, – sie werden den konsum niemals in dem maße steigern, wie ihr einkommen und vermögen zunimmt. die ärmeren werden den konsum nicht steigern, weil sie nicht soviel geld zur verfügung haben. dank der jahrelangen niedrigen zinsen sind letztlich überkapazitäten entstanden, und das einkommen der breiten masse ist dazu deutlich zurück geblieben. die scheere geht hierzu massiv auseinander.
    es wird mit der bisherigen wachstums-logik, keine lösung geben können! ein wiederholung der geschichte vom aufbau und zerstörung ist daher leider unausweichlich!
    arbeitsleistung ist in unseren geldsystem eine kreditschuld. dieses erzwingt ein unnatürliches turbo-wachstum. und dessen fortführung endet katastrophal.
    systemfehler: arbeitsleistung durch mensch und maschine, dürfte niemals eine Kreditschuld verursachen. und darin liegt auch die lösung sehr vieler probleme der welt!

    Antworten
    • Felix Schroeder
      Felix Schroeder sagte:

      @ foxxly

      Ich stimme zu, sage aber: man kann das auch managen! Das System hat seine Schwächen und was zu tun ist, um es stabil zu halten, ist bekannt. Unsere politische Führung ist lediglich zu schwach, das auch zu tun. Statt der unreflektierten Gier der obersten 0,01% zuzuarbeiten, müßte der Staat permanent sinnvoll umverteilen. Aber nicht nach unten, zu denen, die sich aufgegeben haben, sondern in die Mitte. Zu denen, die zwar benötigt werden, die aber mit Geld nicht so gut können, wie die ganz oben. Aristoteles hat das schon dargelegt, die ältesten Quellen der Menschheit zeigen das auf.
      Unser Problem ist: zum ersten mal in der Geschichte der Menschheit steht uns weder eine starke Führung zur Seite, noch können wir eine hinreichend große Krise (Atomkrieg, Pandemie) zulassen. Das ist neu, wie vieles in diesen Tagen.

      Antworten
    • globalvoterorg
      globalvoterorg sagte:

      @ foxxly. Richtig! Das Pferd wird von der falschen Seite “aufgesattelt”. Alle Top-Ökonomen tun so, als wäre die VWL intakt! Alles, eine Frage des Mänäschment´s. Welch, MBA, Bull-Shit! Wir leben seit Langem (beschleunigt seit 1971) in einer Illusion. Einer MachtMatrix der 0,001%. Seit QE, ist es, mehr als deutlich, daß die Weltwirtschaft gekapert ist, durch eine Insolvenzverschleppung, krudester Art! (Marktaushebelung = Diktatur) US$ First, ist die Hegemonie, die seit 1945 das Sagen hat. Die Globalisten wollten die Pferde wechseln. USA weg, China vor! Siehe an, die Rechnung geht, wohl, kaum auf!? Schulden, sind vorgezogener Konsum. Schulden, aus FIAT Money, aber Betrug! Diese Tatsache wird uns noch lange beschäftigen!? NEIN, die wird uns (die WeltGemeinwohlWirtschaft) “versauen”. Was in China abgezogen wird, ist die krasse Durchsetzung der Totalität. Was kommt ist: “Die Virtuelle DiktaturTotal”. Nur so, könnten die 0,001% sich, “oben”, halten. 320% Schulden, angeblich (haha), der Weltwirtschaftsleistung. Fini System! Es gibt, nur, den “re-set”. Anstatt WW III, den “soft crash”. Die Spekulanten jubeln, bis Ihnen das Wasser über dem Kopf steht. Wetten!?

      Antworten
      • globalvoterorg
        globalvoterorg sagte:

        Und, jetzt, mal Tacheles reden. Die Zeit der oberschlauen Kommentare “is over”. Es geht um Leben und Tod. “Beyond the Stupid” Wer jetzt kein Gesicht zeigt, hat keinen Charakter und kein Recht auf die Zukunft! An Prof. Stelter, Otte und Dr. Krall. An Maaßen, fall`s er mitliest!?
        Dazu, 2x dutzend aufgewachter Youtuber.
        Wo, ist die Achillesferse des Systems!? Der Diktatur, die für uns (Menschen) vorgesehen ist!? Der “Bank Run”! Wenn, Alle, ihr Bargeld abheben und damit Lebensmittel, etc. und AU/AG kauften, wäre das Kartenhaus, morgen, zusammengebrochen. Kein Aufruf, zur Gewalt, mitnichten. Ein Aufruf. zum Recht, des Souverän´s, in perfekt demokratischer Art! Merke: Noch steht Demokratie drauf, auf der Packung, wo keine Demokratie mehr drin ist. Nicht nur seit Thüringen oder seit der EU Kommissionswahlen! Think!
        Die zweite Säule der Macht ist die Militärsgewalt! Wie hebelt man diese “lästige” Bedrohung
        aus!? ” NO MORE WAR” !!! Eine weltweite Internetpetition! Think!
        Vollgeld und Frieden! Was, frage ich, wollte man (WIR) mehr!? Geht nicht !???
        Bem: Doch bto, das hat mit dem Thema zu tun!

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ globalvoterorg

        >Eine weltweite Internetpetition!>

        Genau, das ist es.

        Zeigen Sie Ihr Gesicht – warum nicht schon hier? – und reden Sie Tacheles.

        Trump, Putin, Xi Jinping und andere sind schon in der Leitung, warten nur auf Ihre Petition.

        Schließlich wissen die auch, dass es um Leben und Tod geht.

        Also, das ist Ihre Stunde, dafür wurde das Internet geschaffen.

      • Felix Schroeder
        Felix Schroeder sagte:

        Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.

        Politische Führer, Vorstände, Geschäftsführer, dekorierte Wissenschaftler … sind nicht automatisch super intelligent und allen Herausforderungen ihrer Zeit gewachsen. Wir werden immer damit leben müssen, dass neue Konstellationen suboptimal gemanaged werden. Und genauso sicher ist, dass es immer weiter geht. Es geht nur die darum, einen möglichst guten Pfad zu erwischen. Und dafür braucht es vor allem gute Überlegung bei ruhigem Blut.

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