Kommentare (32) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Eine Nacht über den Guaridan-Artikel geschlafen… (unten verlinkt)

    “Last year Bailey [governor BoE] told workers to restrain wage demands or risk further interest rises to prevent inflation becoming embedded. … The most recent labour market figures show wages growth in the private sector stalled last November and has remained flat since then.”

    “[Bailey:] ´When companies set prices I understand that they have to reflect the costs that they face. But what I would say, please, is that when we are setting prices in the economy and people are looking forwards we do expect inflation to come down sharply this year and I would just say please bear that in mind.´
    Asked, if … but wished business owners to consider price restraint.

    …that multinational corporations have passed on higher prices to increase profits …, pushing inflation to a level that is not warranted by increases in raw materials or wage rises.”

    „Sharon Graham [Gewerkschaftschefin] … said… ´The UK is in the grip of a profiteering epidemic – it is greedflation, not workers’ wages, that is fuelling the cost of living crisis.´”

    Meine Gedanken an einem ungemütlichen Samstag.

    a) Der Governor der Bank of England fordert Gewerkschaften in 2022 zu Lohnzurückhaltung auf. Das tun sie, die BoE erhöht trotzdem die Zinsen, die Inflation bleibt dennoch hoch bzw. steigt sogar. DOPPELunwirksamkeit.

    b) Monate später fordert die BoE Unternehmen zu Preiszurückhaltung auf, damit die Inflationserwartungen zurück gehen. (Egal, ob die Preiserhöhungen fürs Überleben nötig sind.) Sonst müsste die BoE die Zinsen weiter erhöhen.

    Das ist der OFFENBARUNGSEID. Britisch höflich („please“), nichtsdestotrotz vollkommen hilflos.

    c) Die Gewerkschaften schlagen sofort in die Kerbe und verdammen die Profitsucht der Unternehmen (und dürften ihre Lohnzurückhaltung aufgeben). Bin mal gespannt, ob „profiteering“ das neue Unwort und die Begründung für weitere Maßnahmen [Stichwort: Übergewinnsteuern] wird.

    d) Damit ist der maximale Schaden angerichtet. Trotz Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften (und paralleler Zinserhöhung) gab es keine Eindämmung der Inflation. DESWEGEN werden diese ihre Lohnzurückhaltung aufgeben UND die Glaubwürdigkeit der BoE ist dahin.

    ******************************************************
    1) Der Governor der BoE hat vor ein paar Monaten mit dem massiven Ankauf von UK gilts den drohenden Anleihen-Crash verhindert und bewiesen, dass Angebot und Nachfrage (AnleiheMARKT) zu Marktgleichgewichten und Preisstabilität führen.

    2) Warum überträgt er dieses Verständnis nicht auf die Realwirtschaft? Warum werden leere Supermarktregale, fehlende (ost)europäische Arbeitskräfte, Warenkontrollen und Zollerhebungen an den Grenzen, generell die fehlende Einbindung in den EWR, gar nicht zu reden von Supply-chain-Verwerfungen und den Energiemarktturbulenzen (und noch überhaupt nicht von den Globale-Liquiditätskrise-Gedanken der Eurodollar-Fraktion), nicht in die Betrachtung der Preisentwicklung einbezogen?

    Kann es sein, dass hohe Preise Knappheiten signalisieren? Sollte man diese Preise vielleicht zulassen, um eine RessourcenREallokation bzw. den Ausgleich Angebot/Nachfrage in den Volkswirtschaften zu erreichen?

    3) Der öffentlichkeitswirksame (gewollte?) Eindruck der Allmächtigkeit der Zentralbanken und deren Zinssetzung für die Realwirtschaft vernebeln den Blick auf andere Signale/Entwicklungen in der Wirtschaft. Die Diskussionsführung des politisch-medialen Komplexes verschärft das Ganze. Und unter den Ökonomen schaffen die Stimmen, die die Komplexität der Systeme verstanden haben (@R Menéndez 😉), es nicht in die Öffentlichkeit.

    4) Es ist ganz sicher nicht hilfreich, wenn begrifflich keine Unterscheidung zwischen monetärer und supply/demand-getriebener Inflation bzw. Preissetzung vorgenommen wird. Das macht eine saubere Ursachen-Diskussion schwer bis unmöglich. Hatten wir hier ja schon. Darüber hinaus sollte das Problem des doppelten Timelags bei ZB-Aktivitäten mal diskutiert werden (Zahlen, die die Vergangenheit beschreiben [zB Arbeitsmarkt] dienen als Begründung für Maßnahmen, die erst weit in der Zukunft greifen [Zinserhöhungen]).

    5) Wenn wir anfangen, neben der Energiepreissetzung und zT bereits den Mieten noch weitere Preise in anderen Waren-/Dienstleistungssegmenten staatlich zu regulieren, rückt der Sozialismus 2.0 immer näher. Mich graust’s.

    “What’s going on? We don’t know. Yet. But soon, the markets will tell us. My name is Jeff Snider. And you are listening to Eurodollar University.” If only more publicly relevant voices would tune in…

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Stoertebekker

      “Wenn wir anfangen, neben der Energiepreissetzung und zT bereits den Mieten noch weitere Preise in anderen Waren-/Dienstleistungssegmenten staatlich zu regulieren, rückt der Sozialismus 2.0 immer näher. Mich graust’s.”

      Der Sozialismus 2.0 ist eine logische Folge eines Umverteilungs-und Wohlfahrtsstaates.

      Wenn einmal die Mehrheit der Wähler Nettoempfänger des Staates sind (Angestellte, Beamte, Bürgergeldempfänger usw……) werden diese dann logischerweise die Parteien wählen, die Sie am gefälligsten bedient ! Staatliche Markteingriffe führen zu immer mehr Eingriffen (Interventionsspirale) und zerstören die Märkte .. Ölflecktheorem !

      Bei sozial-“marktwirtschaftlichen” Staaten ohne eigene Währung ,die zudem mit einer Parteienoligarie “gesegnet” sind und die einem zentralistischen EU-Gebilde entgegenstreben….und die sich sogar im “Inneren” noch mit “Brandmauern” gegen “Demokratiefeinde” abschotten …. geht es besonders schnell dem Sozialismus entgegen.

      Wie sagte Ludwig von Mises:

      “Der Wirtschaftsinterventionismus kann nicht als ein System von Dauer angesehen werden. Er ist lediglich eine Methode, um allmählich und stufenweise vom Kapitalismus zum Kommunismus überzugehen.”

      Antworten
    • Renée Menéndez
      Renée Menéndez sagte:

      Vielleicht sollte man auch im Interesse dieses Blogs mal wieder zu “beyond the obvious” zurückkehren und nicht immer dieselben verstaubten Ansichten (Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Verankerung – Argument kann man dazu schon garnicht mehr sagen) widerkäuen.

      Dazu ist es mal ganz nützlich sich daran zu erinnern, daß die Zinspolitik von Volcker nicht nur und vielleicht nicht mal primär zur Inflationsbekämpfung gedacht war (für den internen Lohndruck ist schließlich das Arbeitsmini zuständig), sondern um mit Hilfe des Zinsinstruments die aufmüpfig werdenden lateinamerikanischen und – einige – afrikanischen Staaten in die ihnen zugedachte Schuldenfalle zu treiben, um damit die Vorherrschaft des dollar wiederherzustellen, der doch ganz erheblich unter der “vorübergehenden Suspendierung” der Goldeinlösepflicht gelitten hatte. Die getriggerte Schuldenkrise war so erfolgreich und für die Leidtragenden so desaströs, daß die nachfolgende dollarstärke dann durch den sog. “Plaza-Accord” wieder rückgängig gemacht werden mußte – wofür dann wieder die Europäer und Japaner mit Abwertungsverlusten bezahlen “durften”.

      Wenn man nach geopolitischen Gründen für die Zinserhöhungen sucht sollte man sich vergegenwärtigen, daß sich die nicht US-hörigen Staaten langsam aber sicher aus ihrem Engagement in dollar Treasuries rausschleichen. Insbesondere den Chinesen ist bewußt, daß für sie die Grundformel: “Treasury securities are one of the safest investments as they are backed by the full faith and credit of the U.S. government.” im Zweifel (Taiwan) genausowenig gilt, wie für Rußland. Und damit nicht die FED in den Geruch kommt, sämtliche treasuries aufzukaufen, was zum großen Teil in der Kriegsindustrie verschwendet wird, müssen logischerweise die “Anreize” treasuries zu kaufen verbessert werden – womit wir ganz zwanglos bei den Zinserhöhungen sind. Der Bedarf an Geld für die Kriegsführung hat sich ja nun seit Afghanistan nicht wirklich verringert, Syrien ist nach der Intervention der Russen auch teurer geworden und die Aufrüstung der Ukraine ist auch nicht für umsonst zu haben. Der Pandemiezirkus hat ebenfalls Unsummen verschlungen, ohne daß damit ein höheres Sozialprodukt einhergehen würde – im Gegenteil. Da darf man sich schon mal fragen, wer denn überhaupt – bei einem hungerleidenden Zinsniveau – die ganzen “full faith” treasuries kaufen soll. Daß die Emissionskonsortien unverkäufliche Tranchen selbst übernehmen ist ja bekannt, heißt aber nicht, daß sie diese nicht doch irgendwo unterbringen, um sich von dem absehbaren Kursrisiko zu befreien – am liebsten dort, wo das Risikomanagement gerade auf Erholungsurlaub ist. (SVB) (Deswegen mußte ja auch die SNB – allerdings bewußt – das Fluchtgeld übernehmen, weil die Schweizer Banken genau gewußt haben, daß es sich dabei um die berühmte “heiße Kartoffel” handelt.)

      Statt sich um derartige Aspekte Gedanken zu machen wird allenthalben die “Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Verankerung” Sau durchs Dorf getrieben, obwohl jedem, der noch selber denken kann klar sein müßte, daß die Methode, eine Rezession zu erzeugen, um eine “Inflationsmentalität” zu brechen (kommt gleich nach “niederschlagen”), aus dem Gruselinstrumentarium von Dr. Mabuse oder Frankenstein entstammt und nicht zu den akzeptablen Umgangsformen gesellschaftlichen Miteinanders gehört. Da ist das Eingeständnis der BoE ja noch als späte Einsicht dahingehend zu begreifen, daß Zentralbanken nicht (mehr) für die Inflationsbeschränkung instrumentalisiert werden können. Denn: Zentralbanken können die Liquidität, die sie gezwungenermaßen aufgrund der Staatsverschuldung erzeugt haben nicht mehr “sterilisieren”, weil sie ja zu allem Überfluß auch noch gehalten sind, auslaufende Staatspapiere zu revolvieren. Die Quantitätstheorie des Geldes, die – wie dämlich auch immer sie ist – von einer federführenden Rolle der Notenbank ausgegangen ist, ist zu einer “Staatsschuldtheorie des Geldes” mutiert, die kein Auf und Ab mehr kennt, sondern nur noch ein “immer mehr”. Statt jedoch immer nur über “zu hohe Schulden” (bzw. “zu hohe Guthaben”) zu lamentieren, versteht man immerhin mit diesem Ansatz die Welt ein Stückchen besser…

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Interessanter Ansatz, die geopolitische Begründung der höheren Zinsen. Das Rausschleichen der nicht US-hörigen Staaten aus den Treasuries wird weitergehen. Keiner wird das Vorgehen gegen Russland vergessen. Und diese Staaten sind am Zunehmen. Am wichtigsten scheint mir, das die Saudis beginnen, sich abzusetzen. Indien geht auch seinen eigenen Weg. Was machen die USA, wenn der Dollar nicht mehr die große Weltreservewährung bleibt?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Renée Menéndez

        >… nicht immer dieselben verstaubten Ansichten (Vertrauen, Glaubwürdigkeit, Verankerung – Argument kann man dazu schon garnicht mehr sagen) widerkäuen.>

        Ansichten sind es, ob verstaubte, ist AnsichtsSACHE.

        Sie können zu Argumenten gehören.

        Wenn so, geht es nicht darum, sie widerkäuen, sondern um sie widerlegen.

        Aber gut – reden wir über IHRE Ansichten, beispielsweise diese:

        >… daß die Zinspolitik von Volcker nicht nur und vielleicht nicht mal primär zur Inflationsbekämpfung gedacht war (für den internen Lohndruck ist schließlich das Arbeitsmini zuständig), sondern um …>

        Es gab keine INFLATION mit entsprechenden Marktzinsen, die PRIMÄR von Volcker zu bekämpfen war?

        Schauen Sie sich die Zahlen an – und denken Sie darüber nach, ob diese Aussage vertretbar ist.

        Und für den internen Lohndruck soll das Arbeitsministerium zuständig sein in einem Land wie die USA, wo Vertragsfreiheit wie fast nirgends in der zivilisierten Welt herrscht.

        Ich bitte Sie.

        >Wenn man nach geopolitischen Gründen für die Zinserhöhungen sucht sollte man sich vergegenwärtigen, daß sich die nicht US-hörigen Staaten langsam aber sicher aus ihrem Engagement in dollar Treasuries rausschleichen.>

        Dass die nicht US-hörige Staaten Ihre Abhängigkeit von US-Dollar-Treasuries verringern wollen, ist nachvollziehbar und aus deren Sicht auch richtig.

        Aber selbst wenn die Fed dies als GRUND für ihre Zinserhöhungen ansehen würde, wäre es ein nicht anzuzweifelnder NACHGEORDNETER Grund.

        Die USA haben eine Inflation, die runtergebracht werden MUSS, um dieses eh schon gespaltene, zunehmend instabile Land nicht noch unberechenbarer zu machen.

        Dies ist KONSENS durchweg aller, die befähigt sind, sich ernsthaft Gedanken darüber machen.

        Welche Folgen das sonst noch hat in der Welt, ist eine andere Sache.

        Und dann noch das:

        „… jedem, der noch selber denken kann klar sein müßte, daß die Methode, eine Rezession zu erzeugen, um eine “Inflationsmentalität” zu brechen (kommt gleich nach “niederschlagen”), aus dem Gruselinstrumentarium von Dr. Mabuse oder Frankenstein entstammt und nicht zu den akzeptablen Umgangsformen gesellschaftlichen Miteinanders gehört.>

        Ich glaube, ich lese nicht richtig.

        Seit wann sind „akzeptable Umgangsformen gesellschaftlichen Miteinanders“ ÖKONOMISCHE Kategorien?

        Und wenn schon:

        Ist es angesichts der Alternative „GERINGERE Loherhöhungen, u. U. AUCH Reallohnverluste in Kauf zu nehmen“ vs. „GROSSE Einkommensverlust, u. U. KEIN Einkommen zu haben“, KEINE akzeptable Umgangsform, die Betroffenen SELBSTBESTIMMT entscheiden zu lassen?

        Für mich schon.

        Aber nein, nein …

        Gut, dann sagen Sie uns doch bitte einmal mit welcher REALISTISCHEN Umgangsform in unserer Gesellschaft die Inflationsmentalität gebrochen werden kann.

        Ich meine NICHT eine sogenannte Inflationsmentalität, i. e. Ihre „Inflationsmentalität“, sondern DIE Inflationsmentalität, wie sie sich z. B. aktuell ausdrückt mit quasi einem GENERALSTREIK die Mobilität des Landes betreffend, der als WARNSTREIK kommuniziert und von einem großen Teil der Bevölkerung befürwortet wird.

        Ich bin gespannt.

        Bemerkung:

        Sie sind an diesem Blog herausragend, wenn es um Erklärungen des Geldsystems geht.

        Was Sie hier jenseits geld- bzw. währungspolitischer Weiterungen zur REALITÄT sagen, enttäuscht mich dagegen sehr.

      • weico
        weico sagte:

        @Renée Menéndez

        “Wenn man nach geopolitischen Gründen für die Zinserhöhungen sucht sollte man sich vergegenwärtigen, daß sich die nicht US-hörigen Staaten langsam aber sicher aus ihrem Engagement in dollar Treasuries rausschleichen. Insbesondere den Chinesen ist bewußt, daß für sie die Grundformel: “Treasury securities are one of the safest investments as they are backed by the full faith and credit of the U.S. government.” im Zweifel (Taiwan) genausowenig gilt, wie für Rußland.”

        Richtig !

        Der “Westen” sollte sich die Abschiedsworte zwischen Xi und Putin genau anhören und die EIGENEN Interessen langsam waren.

        Xi….”Change is coming that hasn’t happened in 100 years. And we’re driving this change together ”.
        Putin…. ” I agree”

        https://mobile.twitter.com/ma000111/status/1639544609566076928

        Die NATO-Osterweiterung bzw. Militarisierung der Ukraine , die schlussendlich in einem Pakt China-Russland mündete, wird wohl als dümmster Fehler der US-Geopolitik und als Startpunkt des langsamen Niedergangs der Dollar-Leitwährung (und Europas) …. in die Geschichte eingehen. :-)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Menéndez

        Danke fürs Food for thought! Mal wieder richtig BTO.

        Einen schönen Sonntag.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Tischer: Sie hängen sich zu sehr an der Inflation auf. Da kann man tagelang differierende Ansichten austauschen. Viel interessanter ist doch, was Menéndez über die geopolitischen Implikationen für die Treasuries und den Dollar schreibt.

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Ach wissen Sie, hätte ich mich an

        “Dies ist KONSENS durchweg aller, die befähigt sind, sich ernsthaft Gedanken darüber machen.”

        gehalten, wäre ich niemals in die Lage gekommen “beyond the obvious” argumentieren zu können. Ein gesundes Mißtrauen gegenüber “etablierten Gewissheiten” befähigt einen erst dazu, einer intellektuellen Erstarrung zu begegnen, zumal diese leicht in eine destruktive Dogmatik mündet.

        Sie können ja gerne Ihre “Mehrheiten” pflegen. Was ich damit zu tun haben sollte, erschließt sich mir nicht. Und wenn Sie “enttäuscht” sind, dann ist das nicht mein Problem.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >Sie hängen sich zu sehr an der Inflation auf.>

        Ich hänge mich vornehmlich an den Themen auf, die Dr. Stelter präsentiert.

        Das betrifft diesen Thread und durchweg auch die zurückliegenden.

        Sie können ja mal blättern, um sich zu vergewissern, dass dies so ist.

        Ich habe NIE die Meinung vertreten, dass NUR diese Themen diskutiert werden sollten oder dürften.

        Darüber entscheidet der Inhaber dieses Blogs und er lässt sehr weitgehende Abweichungen von seinen Themenaufrufen zu.

        Ich habe demnach auch NICHTS dagegen, dass GEOPOLITISCHE IMPLIKATIONEN der amerikanischen Geldpolitik thematisiert werden.

        Dies gesagt, empfehle ich Ihnen, meine Kritik am Beitrag von Renée Menéndez noch einmal zu lesen.

        Vielleicht verstehen Sie dann, um WAS es mir geht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Renée Menéndez

        >Ein gesundes Mißtrauen gegenüber “etablierten Gewissheiten” befähigt einen erst dazu, einer intellektuellen Erstarrung zu begegnen,>

        Darüber müssen wir nicht streiten.

        Denn dem stimme ich uneingeschränkt zu.

        Nur:

        Das Misstrauen, das Sie mit ihrem Beitrage zum Ausdruck bringen, BESTEHT darin, dass Sie unstreitige SACHVERHALTE klein reden, infrage stellen und sogar mit Absurditäten in Verbindung bringen.

        Damit meine ich:

        Sie verbinden PHÄNOMENE wie die AUSSERGEWÖHNLICHE, für praktisch alle Menschen BEDEUTSAME Erhöhung von Energie- und Lebensmittelpreisen, die GEMESSEN werden, also EXISTIEREN mit FOLGEPHÄNOMENEN, die ERFAHREN werden SOWIE darauffolgende MASSNAMHEM der Notenbanken in Verbindung mit Dr. Mabuse und Frankenstein.

        Mal abgesehen, dass Sie NICHTS besseres anzubieten haben als derartige Maßnahmen, ist dies so lächerlich, dass man Sie nicht einmal ernst nehmen kann.

        Warum sagen Sie nicht einfach, dass Sie über die geopolitischen Folgen der amerikanischen Geldpolitik diskutieren wollen?

        Wer sollte etwas dagegen haben?

        Ich nicht, sondern würde Ihre Ausführungen mit Interesse zu Kenntnis nehmen.

        Mit Verlaub:

        Ich verstehe nicht, wie jemand wie SIE es für erforderlich findet, mit ABWEGIGEN Feststellungen für seine Auffassungen zu werben.

        Ihre Feststellungen zur Funktionalität des Geldsystems haben doch GELTUNG am Blog.

        THINK bto heißt jedenfalls nicht, JEDEN denkbaren Unsinn aufs Tablett zu bringen.

      • jobi
        jobi sagte:

        @ Renée Menéndez

        “.. daß sich die nicht US-hörigen Staaten langsam aber sicher aus ihrem Engagement in dollar Treasuries rausschleichen.”

        Die agressiven Zinserhöhungen sind auf jeden Fall in diesem Zusammenhang zu sehen.

        Wer genau hinsieht, bemerkt die Bestrebungen der USA, sich vom Eurodollarmarkt abzuschotten.

        Die Schließung von SVB und Signature ggü. Rettung der First Republic sind ein dezenter Hinweis. Mitte des Jahres wird LIBOR durch SOFR abgelöst.

        Übergeordneter Zweck: Kontrolle erlangen.

    • Tom96
      Tom96 sagte:

      Da ist die Sparkassenorganisation vergessen die gerade zum Ausschlachten ausgeweidet wurde.
      Keine Zukunft für Kindersoldaten.
      Drugs and Sex gibts schwarz an den Bushaltestellen und sonstigen Dealerparks…

      Raiffeisen ohne Bauern still the same…

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Wer so dumm und doof ist, seine Kinder und Enkel in den Kreuzzug für das fiktive Klimahimmelreich zu schicken und zu opfern, statt für die eigene Natur und Kultur in täglicher ehrlicher Kleinarbeit zu kämpfen, um sich dann mit Versprechungen die goldenen Bankrottschüsse zu setzen, der ist ein müdes Lächeln für die phönizischen Karnevalsbetrüger.

        Für einen Ritt in die Hölle hat es nicht gereicht, es bleibt das seelenlose Suchen nach dem etwas mehr und schöner Fühlen.
        Irrtümer – In My Time Of Dying – House of the Holy 1975
        Rock and Roll
        https://youtu.be/scpqae3P7Dg

  2. Beobachter
    Beobachter sagte:

    Am Montag ist so was wie ein Generalstreik in Deutschland (ich weiß, nicht im Sinne des Namens). Das ist für D schon eine große Veränderung. Scheint aber irgendwie achselzuckend hingenommen zu werden. Und nebenbei schmieren noch DB und Commerzbank ab. Modern Times, oder: geliefert wie bestellt.

    Antworten
  3. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die Zinsentscheidung der FED war eindeutig richtig. Da man in Finanzkreisen kolportiert, dass die Zinsänderungsrisiken absolut absehbar waren und die Verluste bei den Banken auf das Missmanagement der Duration zurückzuführen sind. Man kann das auch als Risk-Management-Krise bezeichnen. Offenbar hatten viele mittlere Banken kein adäquates Management. Eine lockere Regelung der Bankaufsicht befreit nicht von ordentlichem Management.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Gnomae

      Eine einzelne Bank hätte wohl die Möglichkeit, das Durationsrisiko abzusichern, und die systemrelevanten Banken tun dies auch.

      Aber von einer Risk-Managenment-Krise zu sprechen, lässt außer Acht, dass es für das Bankensystem insgesamt UNVERMEIDLICH ist, unrealisierte Buchverluste zu erleiden, wenn die Zinsen innerhalb von 12 Monaten um 500 Basispunkte erhöht werden.

      Selbst bei der SVB hätte dies keine Probleme verursacht, wenn es nicht die ( speziellen) Risiken auf der Passivseite ihrer Bilanz gegeben hätte.
      Gutes Interview hierzu mit J.Wang und Randy Woodward:

      https://youtu.be/5s2bS3k9YpU

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @jobi

        “Aber von einer Risk-Managenment-Krise zu sprechen, lässt außer Acht, dass es für das Bankensystem insgesamt UNVERMEIDLICH ist, unrealisierte Buchverluste zu erleiden, wenn die Zinsen innerhalb von 12 Monaten um 500 Basispunkte erhöht werden.”

        Nein.

        Es gibt Möglichkeiten, sich gegen Zinsänderungsrisiken abzusichern, über Derivate, oder über Swap-Geschäfte – manche Banken bieten entsprechende Produkte sogar für ihre Kunden an, dann allerdings meistens so sehr verkompliziert oder mit so hohen Gebühren, dass die Kunden damit nur über den Tisch gezogen werden sollen…

        Vor ungefähr 10 bis 15 Jahren war das groß in Mode:
        https://www.handelsblatt.com/finanzen/steuern-recht/recht/urteil-ueber-zinsswaps-deutsche-bank-zittert-vor-dem-gerichtshof/3824978.html (07.02.2011)

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Ich hätte INSGESAMT groß geschrieben, weil dann auch klar wird, daß die angebliche Versicherung gegen Zinsrisiken nur eine VERSCHIEBUNG des Risikos aber keine VERRINGERUNG darstellt. Und wenn die Versicherer das Risiko adäquat einschätzen, dann sind die Prämien derart hoch, daß sie wieder diejenigen Verluste produzieren, welche durch die Zinsänderungen entstehen.

        Das ist das Schöne an Marktmodellen, daß die nämlich immer darauf hinweisen, daß irgendwer letztlich die (Buch-)Verluste tragen muß. Daß Versicherer Verluste tragen wäre mir jedenfalls neu, denn deren Geschäft ist Verlustverteilung (burden sharing) aber nicht Verlustübernahme.

    • jobi
      jobi sagte:

      Im Moment ist Unsicherheit und Vertrauensverlust das Problem und es besteht die Gefahr, das sich die Bankenkrise verschärft und eine globale Kreditkrise auslöst.

      Deshalb wäre es jetzt so wichtig, dass die Fehler von 2008 nicht wiederholt werden, als die Notenbank – so wie heute auch wieder – auf Inflation und Beschäftigung fixiert ist.

      https://youtu.be/1uoSK97fV2g

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @jobi

        Passend zum Stichwort Vertrauen: “That’s the thing about banking. Most people think banking runs on money. It doesn’t. A bank runs on confidence. Once that’s gone, the whole game’s up.”

        https://www.crossingwallstreet.com/

        Interessant zu lesen (ein bisschen runterscrollen zu RIP: Credit Suisse).

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Was soll denn die Fed machen Ihrer Meinung nach?

        Und kommen Sie mir nicht damit, dass wir KEINE Inflation haben bzw. diese UNBEDEUTEND sei sei, WEIL wir eh in eine Deflation laufen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @jobi

        Würde sagen, das lässt sich nur noch schwer verhindern. Hatte gestern den Economist erwähnt (Hunderte Milliarden Dollar fehlen im US-Bankensystem, die sind bei der FED geparkt und damit fehlt diese Liquidität den Banken).

        Wenn das so stimmt, dann könnte die FED zB die entsprechenden Instrumente (reverse-repo) wieder abschaffen (in 2013 eingeführt) oder umbauen oder auch die Zinsen auf overnight-Geschäfte massiv senken, zZt 4,8%(?)

        Aber bisher machen die weiter in Inflationsbekämpfung. Die Märkte erwarten allerdings, dass noch max. einmal Zinsen hoch gehen und dann die Talfahrt beginnt.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @all

        Hier auch noch was Hübsches von heute.

        https://www.theguardian.com/business/2023/mar/24/bank-of-england-boss-urges-firms-to-hold-back-price-rises-or-risk-higher-interest-rates

        Das zeigt das gesamte Dilemma bzw. die aktuelle Irrfahrt der Zentralbanken. Die Bank of England kümmert sich um die Preissetzung der Unternehmen. UK, die Wiege von Demokratie und Marktwirtschaft… In der DDR hatte ich schon mal staatlich geregelte Preise. Da stand dann EVP daneben.

        Wenn wir nicht zügig zur Marktwirtschaft zurück kommen und Angebot und Nachfrage über Preise regeln lassen, dann ist Ende. Bzw. – genauer – ich erlebe den nicht für möglich gehaltenen Sozialismus 2.0

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “Meanwhile, UBS slumped as much as 8.4%. It was among the banks under scrutiny in a US Justice Department probe into whether financial professionals helped Russian oligarchs evade sanctions.”

        Der sog. “Westen”, angeblich solidarisch gegen Russland, zerlegt sich nur gerade selbst.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Die Hintermänner der Marionette Biden schlagen auf allen herum, die der Linie des Hegemon nicht kompromisslos folgen. Wird nicht gut gehen. Die Vasallen müssen mitmachen, viele andere werden sich abwenden.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Dazu noch: “The European Central Bank is pressing Austria’s Raiffeisen Bank International to unwind its highly profitable business in Russia. The pressure comes after a top U.S. sanctions official raised concerns about Raiffeisen’s business in Russia on a visit to Vienna last month, said another person familiar with the matter, asking not to be named due to its sensitivity.”

        Macht nur weiter so.

      • jobi
        jobi sagte:

        @D.Tischer

        “Was soll denn die Fed machen Ihrer Meinung nach?”

        The damage is done. Vielleicht sollte die Fed einfach 6 Monate Betriebsferien machen.

        Im Ernst: Ich gehöre nicht zu denjenigen, die behaupten, es gäbe keine Inflation, da bin ich mit Snider nicht einer Meinung.

        Man hätte es aber eben nicht so weit kommen lassen dürfen.

        Im Grunde ist das Dilemma, in dem wir heute stecken die Folge der nicht bewältigten Finanzkrise. Notenbanken und Politik haben immer nur “stabilisiert” wie Sie es nennen, im Sinne der Wallstreet und unter dem Applaus der Gelddemagogen (Turbokeynesianer, MMT, “Schuldenhöhe spielt keine Rolle”, “Notenbanken können nicht pleite gehen” usw. usw.)

        Diskutieren wir hier bei bto seit 15 Jahren und jeder konnte wissen, wohin das letztlich führen würde.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Faire Antwort.

        Richtig, die Situation, in der es KEINE unproblematische Lösung gibt, ist da.

        Ich stimme mit Ihnen überein, dass wir bezüglich des Bankensystems einen VERTRAUENSVERLUST haben, der zu dessen DYSFUNKTIONALITÄT führt.

        Ja, diese kann in einer globalen Kreditkrise münden, d. h. in einer Depression.

        Es wäre demnach wünschenswert, dass die Fed den Leitzins NICHT weiter erhöht, oder wie Sie sagen:

        >Vielleicht sollte die Fed einfach 6 Monate Betriebsferien machen.>

        Ich sehe einmal davon ab, was dies heißen würde bezüglich ihrer Glaubwürdigkeit.

        Was ich glaube:

        Wenn derartig Betriebsferien, dann werden wir weiter Inflation auf HOHEM Niveau haben TROTZ fallender Energiepreise, vielleicht sogar eine, die ANSTEIGT.

        Sie muss überhaupt nicht in Hyperinflation münden, wird aber die davon betroffenen Gesellschaften gewaltig durchrütteln, auch wenn mit akkommodierender Fiskalpolitik, i. e. WEITERER Verschuldung dagegengehalten wird.

        EGAL, was die Fed dann macht, also nach 6 Monaten, ist sie – unterstellt, dass dieses Szenario richtig ist − in einer SCHWIERIGEREREN Lage verglichen mit der jetzigen.

        Die Frage ist, ob die 6 Monate-Passivität die BESTMÖGLICHE Lösung ist, wenn sie zu kritischen Zuständen über das Bankensystem HINAUS führt.

        Meiner Ansicht nach ist esNICHT die bestmögliche Lösung, VORAUSGESETZT, sie kann das Bankensystem so stabilisieren, dass kein Bank Run erfolgt.

        Es ist die quasi UNBEGRENZTE Liquiditätsgarantie.

        Sie kann m. A. n. GLAUBWÜRDIGE abgegeben werden, mehr als FRAGLICH ist aber, ob sie so WIRKT wie in der Vergangenheit, nämlich das für die Funktionalität des Bankensystem erforderliche VERTRAUEN zu schaffen.

        Die Notenbaken waren in Kooperation mit den Regierungen BISHER immer erfolgreich damit, allerdings ABNEHMEND erfolgreich.

        Selbst wenn man der Auffassung ist, dass diese Lösung letztendlich irgendwann im Desaster endet – was ich auch glaube – ist es die BESSERE Lösung.

        Warum?

        Sie ist dies, NICHT weil das Ergebnis besser ist, sondern weil das im Grunde genauso schlechte Ergebnis wie bei der 6 Monat-Lösung SPÄTER eintritt.

        Dies entspricht der „Natur“ des Menschen:

        Zeit gewinnen, Probleme in die Zukunft verschieden, das ist das GERINGERE Übel, weil man die Zukunft NICHT kennt und man HOFFEN kann − vielleicht wird sie doch besser, als nach heutigem Stand zu befürchten ist.

        >Im Grunde ist das Dilemma, in dem wir heute stecken die Folge der nicht bewältigten Finanzkrise.>

        Ich sehe den FEHLER weiter in der Vergangenheit.

        Die Menschen der westlichen Gesellschaften, die auf Wachstum, d. h. auch durch Lohnsteigerungen generierten Wohlstand ausgerichtet waren, konnten diesen in hinreichender Breite aufgrund der Globalisierung nicht mehr durch Arbeitseinkommen realisieren.

        Als Kompensation verschrieben sich die Regierungen dem Konzept „Wohlstand durch Vermögen“.

        Dies war NUR durch Regulierung des Bankensektors und eine extrem akkommodierende Geldpolitik realisierbar, die in der Breite mit dem Subprime-Desaster UNTRAGBARER VERSCHULDUNG im Immobiliensektor zutage getreten ist.

        Sie war nicht mehr einzufangen, wenn man die Destabilisierung der Gesellschaften nicht wagen wollte.

  4. foxxly
    foxxly sagte:

    die ziele der notenbanken ist
    eine stetige umverteilung der arbeitsleistung und vermögen, hin zum großkapital und teilhabern der notenbanken selbst.
    und eine politik zum schutze der regierungen.
    notenbanken, regierungen und großkapital bilden eine faschistische intressens-einheit.

    dies wir u.a. erreicht durch
    -inflation
    -geldmengenwachstum
    -durch regierungsmaßnahmen/gesetze

    dieses treibt die arbeitsleistungen weiter an und entreichert die masse.

    mit keinen anderen instrument, als mit diesem schuldgeldsystem ist diese macht-kumulation, friedlich zu erreichen. und am ende des exponenziellen wachstum steht die zerstörung der wirtschaft und gesellschaften.

    in diesen sinne werden die notenbanken weiterhin entscheiden.

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu weico Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.