Strom sparen – aber wie ?

Ein Beitrag des bto-Kommentators und gelegentlichen Gastautors Bauer:

Strom sparen bedeutet Energie sparen, denn wenn der Energiebedarf nur auf andere Energieträger verschoben wird, ist nichts gewonnen. Es gilt aber nebenbei unverändert der lineare Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Lebensstandard (gemessen als BIP pro Kopf). Im Rückwärtsschluss heißt dies, dass eine Energieeinsparung um z. B. 20 Prozent den deutschen Lebensstandard auf das Niveau von Kroatien oder der Slowakei zurückwerfen würde. Das wäre weder wünschenswert noch verträglich.

Ausgehend von der Überlegung, dass es nicht in erster Linie die Strommenge ist, die fehlt, sondern dass es die Bedarfsspitzen sind, die die Zwangslage negativ dominieren, sei hier ein Vorschlag unterbreitet, die Bedarfsspitzen nachhaltig abzubauen. Die dazu bisher ins Auge gefasste sektorielle Abschaltung mag im Haushaltsbereich gerade noch hinnehmbar sein, würde jedoch die Versorgung von Gewerbe und Industrie empfindlich stören und den Kern unserer Wirtschaft im Mark treffen.

Um dieses Verfahren auch dem Laien verständlich zu machen, sei die Wirkungsweise an einem konkreten Beispiel vereinfacht beschrieben und erörtert. Ich verwende dazu die Vergangenheit meines Hauses während der letzten 33 Jahre, da mir dazu vollständige und belegbare Zahlen vorliegen.

1989 habe ich ein altes Bauernhaus in Südfrankreich erworben, um es nach meinen Vorstellungen vorsichtig zu renovieren und auszubauen. Dabei musste auch die unsichere Elektroinstallation völlig erneuert werden, was ich selbst plante und durchführte. Das Haus steht fernab des Dorfweges allein auf der Flur. Bei der Elektrifizierung in den 30er-Jahren hatte die EDF nicht gespart und dem Haus ein 4-adriges Erdkabel beschert. Der Anschlusswert war auf 16 A begrenzt, obwohl das Kabel gut wäre für mehr. Dann wäre jedoch wegen der Kabellänge der Spannungsverlust zu groß für eine sichere Versorgung.  Das war mein Fixpunkt und ist es auch heute noch.

Meine Planung sah jedoch ein von der Fußbodenheizung bis zur Klimaanlage voll elektrifiziertes Haus vor, was bei den französischen Strompreisen damals erste Wahl war und auch heute noch überlegen ist. Das Problem wurde gelöst durch den Einbau eines Lastabwurfschalters, den ich mir damals noch in Deutschland besorgen musste.

Für seine Installation war es schon in der Planung nötig, sämtliche Stromkreise der Hausinstallation gleichmäßig auf die drei Drehstromphasen zu verteilen bzw. zu gruppieren. Ich bildete drei Gruppen. Diese werden vom Abwurfschalter nach Vorwahl priorisiert und so zu- oder abgeschaltet, dass die bestellte Leistung von 16 A (x 380 V) nicht länger als 15 Minuten je Abrechnungszeitraum (Monat) überschritten wird. Diese Zeittoleranz ist notwendig, da der Lastbegrenzer des EVU und der Abwurfschalter unterschiedliche Messintervalle haben und kurzzeitige Unterbrechungen zu vermeiden sind. Nach einigen Feinjustierungen läuft das System nun seit über dreißig Jahren beanstandungsfrei.

Damit habe ich schon längst privatim das getan, was jetzt in großem Stil auf Netzebene als Ausweg diskutiert wird, nämlich die sektoral zeitlich befristete Abschaltung von Verbrauchergruppen. Ich habe seinerzeit keinen grünen Gedanken verschwendet, die Begrenzung meines Hauptkabels trieb mich dazu. Ich habe jedoch jetzt den Vorteil, selbst die Prioritäten mit Knopfdruck beliebig ändern zu können. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, wann dies das letzte Mal der Fall war. Es funktioniert ganz einfach und ich habe Strom, wann und wie viel ich brauche ohne Einschränkungen.

So weit die technische Seite. Zur Abrechnungssystematik der EVU sollte man wissen, dass der Strompreis sich aus zwei Komponenten zusammensetzt (außer in den einfachsten Fällen der Haushaltsversorgung), nämlich der Bereitstellungsgebühr und dem Arbeitspreis. Erstere ist, wie schon der Name sagt, ein fixer Preis für die Bereitstellung einer vertraglichen Leistung, in meinem Fall 16 A um 20.26 €/Monat. Der Arbeitspreis ist der reine kWh-Preis nach HT (Hochtarif, für mich 0.116 €/kWh) und NT (Niedertarif während 8 h/24 h, für mich 0.079 €/kWh). Alle Preise gelten zuzüglich MwSt.

Und jetzt kommt das Sahnehäubchen und deutsche Leser sollten sich besser erst hinsetzen: Mein Gesamtverbrauch von jährlich rund 28’000 kWh setzt sich zusammen aus nur 13 Prozent HT-Strom und 87 Prozent NT-Strom, obwohl dieser nur während eines Drittels der Zeit zur Verfügung steht. Der Mittelpreis errechnet sich damit zu 0.0837 €/kWh. Wie das? Nun, der Lastabwurfschalter verschiebt ganz ohne mein Zutun und nebenbei die Lasten in den NT-Bereich. Er macht sich damit schneller bezahlt als ein Polizeiradar und das seit über 30 Jahren. Im Übrigen wird mein Strom zu über 80 Prozent mit Kernkraft erzeugt und mein Liefervertrag hat daher Festpreise auf zwei Jahre.

Im Lauf der Zeit konnte ich die Lastgrenze von 16 auf 14 A zurückregeln, da die Beleuchtung größtenteils von Halogen auf LED umgestellt wurde, die stromfressenden Röhrenfernseher verschwanden und bei den Haushaltsgeräten bin ich auch zwei Generationen weiter bei Eco-Modellen. Ich könnte wahrscheinlich meinen Abwurfschalter noch weiter zurückregeln. Da aber die Basisgebühr in Tarifstufen festgesetzt ist und ich vermutlich die nächst niedrige Stufe nicht erreichen könnte, lasse ich vorläufig alles, wie es ist. Bei einer Neuinstallation würde dies jedoch zu Buche schlagen.

Was lässt sich daraus machen? Sehr viel, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Optimierung sehr vielen KMU Hekuba ist oder aus Skepsis nicht realisiert wird. Gerade dort liegen jedoch ungehobene Reserven, um Belastungsspitzen elegant zu kappen, bevor sie das Netz erreichen. Für die Haushalte am unteren Ende ist bei Abwägung der Umbaukosten nicht viel zu erreichen, und die großen und ganz großen Stromkunden arbeiten ohnehin schon eng mit den EVU zusammen, um ihre Existenz zu retten und den Blackout zu vermeiden.

Der einzuschlagende Weg ist relativ einfach, erfüllt alle wirtschaftstheoretischen Prämissen und lässt sich abnehmerseitig dezentral und schrittweise realisieren. Er ist geeignet, um pauschale Abschaltungen zu vermeiden oder mindestens weiter in die Zukunft zu verschieben. Die EVU sollten ihre unvermeidlichen Preiserhöhungen in die Bereitstellungsgebühren packen und den Arbeitspreis schonen. Damit entsteht gewaltiger Druck, die zu zahlenden Bereitstellungsgebühren zu minimieren, d. h. die eigenen E-Installationen kritisch zu prüfen und kreativ gemäß dem gezeigten Modell auf Vordermann zu bringen und damit disruptive Abschaltungen unnötig zu machen.

Die EVU haben mehr als genug Betriebsdaten ihrer Kunden, um Kosten-/Nutzenrechnungen für typische Fälle auszuarbeiten und danach ihr Tarifgefüge neu zu kalkulieren. Es ist auch unerlässlich, dieses frühzeitig zu kommunizieren, denn betriebliche Umstellungen brauchen Vorlauf und Planungssicherheit. Die Liefermöglichkeit der Geräte sowie die erforderliche Facharbeit werden überdies zeitliche Grenzen setzen. Aber wenn in zwei oder drei Jahren auch nur zehn Prozent der Lastspitzen bereits auf Betriebsebene gekappt und damit vom Netz ferngehalten würden, könnten vermutlich bis zu sechs alte Kohleöfen vom Netz genommen werden.

PS: eine Pointe zum Schluss. Der deutsche Hersteller hat seit Längerem die Produktion des von mir verwendeten Geräts (vielleicht mangels Nachfrage?) eingestellt und verweist auf https://eberle-cable.ru 

Dort kann man jetzt womöglich auf Russisch bestellen.

Im Juli 2022

 

 

 

 

 

 

Kommentare (74) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stefan K.
    Stefan K. sagte:

    Schade, diese Seite verkommt immer mehr zur Darstellung von wenigen Möchtegern. Anstatt sich an den vielfältigen Gedanken und Ideen zu erfreuen, grätschen immer die gleichen Besserwisser dazwischen… Wirklich SCHADE…

    Antworten
    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ stefan k
      stromsparen: wenn es darum geht, dann sollten alle e-autos vom netz genommen werden. sie sollten mit regenerativen erzeugern (insel-lösungen) beladen werden. sonst wird das stromnetz bald überlastet sein.

      Antworten
  2. RMPetersen
    RMPetersen sagte:

    Ob “die Gesellschaft die Energiewende zum Klimaschutz will”, ist unter den Kommentatoren strittig.

    Meine Erfahrung aus tausenden beruflichen Diskussionen zwischen 1988 und 2010 besagt, dass Jeder das Gute (- Umweltschutz, Klimaschutz, Emissionsminderung etc) will, aber sich nur Wenige der Risiken und der Kostennachteile bewusst waren.

    Der typische Wähler hat der Propaganda gegen die Kernkraft ebenso geglaubt wie den Behauptungen, eine auf Wind und Sonne basierende Stromerzeugung würde nicht mehr kosten als eine Eiskugel monatlich (- 2002 Umweltminister Trittin). Dass auch schon in den 90ern wirkliche Fachleute die Versorgungsrisiken benannten, wurde in den Öff.-Rechtlichen unterdrückt. Intern wurden über Jahrzehnte zB bei VDI-Veranstaltungen die Kosten und Probleme vorgerechnet, aber da Merkel ihre CDU voll auf Linie gebracht hatte, gab es keine politischen Partner, um gegenzusteuern.

    “Das Volk” wollte eine Energiewende zum Klimaschutz, wurde aber über die wirklichen Konsqeuenzen nie informiert. Wie sich die Situation jetzt darstellt, will sie diese Wende sicherlich nicht. Aber jetzt ist es zu spät.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ RMPetersen

      >> “Aber jetzt ist es zu spät.”

      Es ist nie zu spät. Und Sie werden sich wundern, wie schnell die Kehrtwende kommt, sobald es so richtig zwickt. Dieser Momment liegt nicht mehr weit in der Zukunft.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        Da bin ich ganz bei Ihnen.

        Das rot-grüne Geplänkel das Weiterlaufen von AKWs von erneuten Stresstests unter sich ändernden Bedingungen der Energieversorgung abhängig zu machen, ist eine FARCE.

        Es ist völlig klar, dass es hier angesichts der absehbaren Energieknappheit bzw. des Risikos von Stromausfällen um RÜCKZUGSGEFECHTE handelt.

        Und der Druck wächst, Söder spricht schon von Fracking in Deutschland.

        Unsere Bevölkerung wechselt jedenfalls den Blick von den 1,5°C-Erderwärmung ganz schnell zum Raumthermometer, wenn die Blockade des Heizungsventils droht.

        Wenn es um PERSÖNLICHE Betroffenheit geht, kann ANTZIPIERTE Erfahrung zuvor Undenkbares bewirken.

  3. @foxxly
    @foxxly sagte:

    stromsparen, aber wie? das ist eine gute frage, weil sie letztlich sogar eine systemfrage ist:
    wie kann man strom sparen, ohne die e-werke nicht in überlebensbedrängnis zu bringen?
    sparen wir wenig, bringt es auch sehr wenig, weil steuern und abgaben sich kaum verändern.
    sparen wir viel, dann gehen die unternehmen hops.

    ein problem, das die gesamte wirtschaft und gesellschaft betrifft und zu tage fördert, dass der wachstumszwang ein weg in die hölle ist!

    Antworten
  4. Schwarzenberg
    Schwarzenberg sagte:

    Interessant, wie das vor 30 Jahren gelöst wurde.
    Wenn man sich das Thema im Jahr 2022 ansieht, muss man aber Elektroautos mit in die Gleichung aufnehmen.
    Wenn man weiß, dass eine ganz normale Wallbox das Auto mit 11 kW Leistung lädt, dann ist klar, wie dieses Demand Side Management heute aussehen muss.
    Weiters werden immer mehr Automodelle (schon länger beim Nissan Leaf) die kurzfristige Entnahme von Leistung (AC) ermöglichen, können also als Puffer in beide Richtungen eingesetzt werden.

    Antworten
  5. Beobachter
    Beobachter sagte:

    Ist ja alles richtig, was hier diskutiert wird. Die entscheidende Frage ist aber doch eine andere: Warum ist es nötig, in Deutschland in 2022 diese Diskussion zu führen. Diese Frage müsste in einer breiten gesellschaftlichen Diskussion ohne Scheuklappen behandelt werden. Wird das möglich sein?

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Beobachter

      Zu Frage 1:

      DIESE Diskussion und auch andere müssten in Deutschland geführt werden, weil wir in einer Transformation der Wertschöpfung sind, die auf einer Transformation der Energiegewinnung beruht.

      Die DYNAMIK dieser Transformation und die MITTEL, mit der neue Formen der Energiegewinnung implementiert werden, bewirken zumindest Friktionen mit Mangelcharakter, wahrscheinlich bis sehr gewiss jedoch einen nachhaltigen MANGEL verfügbarer Energie gemessen an unseren Nutzungsgewohnheiten.

      DAHER ist es erforderlich nicht nur, aber AUCH darüber zu diskutieren, OB und gegebenenfalls WIE man durch ANPASSSUNG an Knappheitszustände auf den Mangel reagieren kann.

      Der Beitrag von Bauer ist ein INTELLIGENTER Vorschlag dazu.

      Er ist intelligent, weil seine Anpassung VERTRÄGLICH mit seiner Lebensgestaltung ist und zudem beispielhaft, weil er EIGENVERANTWORTLICH realisiert worden ist.

      Bevor ich mir wieder ein Geschrei über Fehler, Ideologie etc. der Klimaretter sowie irgendwelche abstrusen Vorwürfe dazu anhören muss über das, was ich angeblich will, stelle ich fest:

      Ihren anerkannten, demokratischen Entscheidungsmechanismen nach WILL die GESELLSCHAFT die Transformation der Energiegewinnung so, wie sie betrieben wird.

      Das ist eine Tatsache – und daher ALS Tatsache heute nicht einmal ansatzweise infrage zu stellen.

      Zu Frage 2:

      Es wird NICHT möglich sein, ohne Scheuklappen die erforderliche Diskussion zu führen.

      Denn es fehlt das VERSTÄNDNIS für die Thematik.

      Damit meine ich nicht nur die Doofis, bei denen es eh schon zu spät ist.

      Ich meine auch die sogenannten „gebildeten Schichten“ des Landes, die sich vielfach für berechtigt halten, Meinungsführerschaft beanspruchen zu dürfen – wieso eigentlich?

      Leser und Kommentatoren dieses Blogs gehören dazu.

      Was kann man hier lesen zum Thema?

      Ja, Verständnis, auch die Suche nach einem besseren Verständnis und einem, das die Problematik in der Realwirtschaft und damit verbunden begrenzte Wirkung zu erfassen sucht.

      Und zugleich trifft man in einem erschreckenden Umfang auch auf Ignoranz und Besserwisserei.

      Statt einmal nachzufragen wie Christian Anders, der sich als Physiker dazu nicht zu schade ist, also ein BEMÜHEN um Verständnis darzulegen, wird hier ohne die geringst Schamröte dargeboten:

      Ich weiß zwar nichts, kenne aber die Lösung.

      Wie kann es da zu Diskussionen kommen, die der Sache nach ANGEMESSEN sind?

      Es ist AUSSICHTSLOS, dass es dazu kommt.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Bevor ich mir wieder ein Geschrei über Fehler, Ideologie etc. der Klimaretter sowie irgendwelche abstrusen Vorwürfe dazu anhören muss über das, was ich angeblich will, stelle ich fest:”

        Sie widersprechen mir ja schon präventiv, obwohl ich noch gar nichts geschrieben habe.

        “Ihren anerkannten, demokratischen Entscheidungsmechanismen nach WILL die GESELLSCHAFT die Transformation der Energiegewinnung so, wie sie betrieben wird. Das ist eine Tatsache – und daher ALS Tatsache heute nicht einmal ansatzweise infrage zu stellen.”

        Die demokratische Legitimation, auf die Sie sich berufen, ist das Bundestagswahlergebnis vom September 2021.

        Damals hatten die Grünen noch “Keine Waffenexporte in Kriegsgebiete” plakatiert und die Grundzüge der deutschen “Energiewende”-Strategie basierten darauf, nach dem Atomausstieg Ende 2022 auch noch schnellstmöglichst aus der Kohleverstromung auszusteigen und dafür mehr günstiges Russengas zu importieren um so den Grundlast-Strom zu erzeugen.

        Seitdem hat sich eine Menge in der Welt verändert, finden Sie nicht?

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Herr Tischer, ich kenne Ihre Argumentation, dass die Gesellschaft die Transformation will. Lassen wir das mal so stehen. Wo wir uns wahrscheinlich nicht einigen werden, ist die Frage warum heute in D eine Energiemangeldiskussion stattfindet. Und das liegt für mich an fehlender politischer Führung seit vielen Jahren. Sie hatten das doch mal in einem anderen Thread selbst angesprochen: Was ist, wenn die Regierung erkennen müsste, dass die Gesellschaft falsch abbiegen will oder schon abgebogen ist? Sie haben dann das Beispiel Schröder gebracht. Warum ist das bei der Energiewende nicht passiert?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott, @ Beobachter

        @ Richard Ott

        Es verändert sich immer etwas in einer Regierungszeit.

        Es hat sich seit Antritt der gegenwärtigen Regierung viel verändert.

        Eine Regierung MUSS darauf reagieren, wenn die Veränderung, egal, ob intern oder extern verursacht, Konsequenzen hat.

        Sie muss dies, auch wenn die Veränderung bei der Wahl nicht bekannt war und wenn der erforderlichen Reaktion wegen, egal, wie sie ausfällt, Parteien ihre zuvor festgelegte Position räumen müssen.

        Dies hat NICHTS mit der hier vorliegenden TATSACHE zu tun:

        Der Wille der Gesellschaft zur Energiewende war auch schon VOR der gegenwärtigen Regierung eine Tatsache.

        Die Energiewende ist ein PROZESS, der in großen Teilen der Gesellschaft so TIEF verankert ist, dass sie ihn als IRREVERSIBEL ansehen.

        Gefällt mir auch nicht, ist aber nun einmal zur KENNTNIS zu nehmen.

        Natürlich kann jeder darauf reagieren, wie er will.

        Das ist aber etwas anders, als etwas TATSÄCHLICHES zur Kenntnis zu nehmen und DARAUF seine Reaktionen abzustellen.

        @ Beobachter

        >Wo wir uns wahrscheinlich nicht einigen werden, ist die Frage warum heute in D eine Energiemangeldiskussion stattfindet. Und das liegt für mich an fehlender politischer Führung seit vielen Jahren. >

        Wenn wir uns NICHT einig sind, was der Sachverhalt ist – meiner Ansicht nach, der, dass die GESELLSCHAFT die Transformation will, ihrer und der Ansicht anderer nach, dass „nur“ die POLITIK sie will, dann können wir uns auch nicht einig werden, WARUM sie erfolgt bzw. WIE sie zu ändern ist.

        Es geht um URSÄCHLICHKEIT für Tatbestände, hier die stattfindende Energiewende.

        Auf das WIE einer Änderung bzw. Abweichung davon eingehend, haben Sie recht:

        Die amtierende REGIERUNG kann den Prozess ändern, ihn sogar stoppen.

        Warum tut sie es nicht, der Sache nach zwar anders als Schröder, aber genauso entschieden wie er?

        Meine Antworten, die auf meinem Verständnis, dass die Gesellschaft die Transformation will, beruhen:

        – Wenn wir, die jetzige Regierung, die Energiewende stoppen, wird sie eine neu gewählte fortführen, modifiziert zwar, aber dennoch fortführen, weil sie durch die Mehrheit der Bevölkerung, die eine Energiewende will, ins Amt kommt

        – Wenn wir, die jetzige Regierung, die Energiewende stoppen, gehen wir unserer Überzeugung und die der Mehrheit der Gesellschaft nach als Versager in die Geschichtsbücher ein.

        -Wenn wir, die jetzige Regierung, die Energiewende stoppen, gibt es eine Regierungskrise, die dazu führt, dass es Neuwahlen gibt mit dem Ergebnis, dass einige der Koalitionspartner oder alle dabei so abgestraft werden, dass sie für lange Zeit kein Gestaltungsmandat mehr von den Wählern erhalten werden.

        Unabhängig davon, ob dies so ist oder nicht der Überzeugung führender Regierungsmitglieder nach:

        Wer Regierungen anders als ich nicht nur als VERANTWORTLICH für Handeln, sondern als URSÄCHLICH für Handeln ansieht, wird diesen Begründungen nichts abgewinnen können.

        Daher ist sehr wesentlich für JEDE Diskussion, dass Einvernehmen darüber besteht, über WELCHEN Sachverhalt man diskutiert.

        Ist keine Einigung darüber zu erzielen, kann keine KONSTRUKTIV-KLÄRENDE Diskussion stattfinden.

        Darauf hat auch Christian Anders vor einigen Tagen hingewiesen.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Seitdem hat sich eine Menge in der Welt verändert, finden Sie nicht?”

        Wie sollen Leute die eine verblendete und ignorante EU-zentralistische Sichtweise haben, wie die Mehrheit der stolzen Putin-Nichtversteher, solches auch erkennen können ?

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Herr Tischer, aus Ihrer Sicht argumentieren Sie sicherlich konsistent, will ich gar nicht in Frage stellen. Ich habe halt von den Aufgaben einer Regierung eine völlig andere Sicht. Wofür brauche ich eine Regierung, die opportunistisch realen oder vermeintlichen Strömungen der Bevölkerung folgt? Das Ergebnis der “Wohlfühl”-Gesellschaft sehen wir ja. Regierungsverantwortung muss eigene Ziele beinhalten und umsetzen, auch gegen Widerstände.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Eine Regierung MUSS darauf reagieren, wenn die Veränderung, egal, ob intern oder extern verursacht, Konsequenzen hat. Sie muss dies, auch wenn die Veränderung bei der Wahl nicht bekannt war und wenn der erforderlichen Reaktion wegen, egal, wie sie ausfällt, Parteien ihre zuvor festgelegte Position räumen müssen. Dies hat NICHTS mit der hier vorliegenden TATSACHE zu tun”

        Tja, sie kann sich dann aber nicht mehr darauf berufen, aus der Wahl für ihre neuen Positionen, die am Wahltag noch völlig unbekannt waren, legitimiert zu sein.

        “Der Wille der Gesellschaft zur Energiewende war auch schon VOR der gegenwärtigen Regierung eine Tatsache. Die Energiewende ist ein PROZESS, der in großen Teilen der Gesellschaft so TIEF verankert ist, dass sie ihn als IRREVERSIBEL ansehen.”

        Ach ja, ist das tatsächlich so?

        Will die Gesellschaft “Die Energiewende” um jeden Preis? Auch dann, wenn der Preis dafür Deindustrialisierung, Massenarbeitslosigkeit und Verarmung sind? Oder, ganz im Kleinen, “reduzierte Duschzeiten” und das Frieren mit Wolldecke in der Wohnung im Winter?

        Welche Belege haben Sie dafür, dass das tatsächlich so ist?

        Wie Habeck mittlerweile bei öffentlichen Auftritten empfangen wird, deutet darauf hin, dass größere Teile der Gesellschaft diesen angeblich existierenden unbedingten Willen nicht haben.

      • weico
        weico sagte:

        @Beobachter

        “Wofür brauche ich eine Regierung, die opportunistisch realen oder vermeintlichen Strömungen der Bevölkerung folgt?”

        ???

        Eine DEMOkratie hat ja geradezu den Zweck, sich SELBER zu regieren und auf Strömungen der Bevölkerung zu reagieren.

        Mir ist bewusst, dass solches für DEMOkratiefremde bzw. Leute die aus anderen “Demokratieformen” kommen, etwas schwer zu verstehen ist.

        Als kleines Beispiel sei hier darum die Schweiz und die “Hornkuh-Initiative” geschildert:

        Ein EINZELNER kann aus SEINEN Beweggründen eine Volksinitiative starten und wenn er genügend Unterschriften sammelt ,dann muss/kann das Volk darüber abstimmen, ob man SEINE Beweggründe ebenfalls teilt oder nicht . In diesem Fall, ob man die Tierwürde der Kuh respektiert usw.

        https://hornkuh.ch/de/hornkuh-initiative

        Leider (aus meiner Sicht) wurde die Abstimmung abgelehnt. Ausschlaggebend war wohl, dass man die Ziele in der Verfassung verankern wollte…statt in einem Gesetz. Solches war den Schweizern dann doch etwas Zuviel des Guten..! Sowas nennt man DEMOkratie.

        Nebenbei:
        Die Schweiz stimmte sogar mal über 6 Wochen bezahlte Ferien ab (“Sechs Wochen Ferien für alle”) …und hat ABLEHNT ! Stiess übrigens in den ausländischen Medien auf sehr viel Unverständnis…!

        Wenn man aber lieber, wie in Deutschland, von Vertretern regiert werden will…die nach der Wahl dann gleich das versprochen Gegenteil machen oder sonstige “Wende-Ideen” vollziehen…dann ist das durchaus O.K.
        Zu Verantworten hat dieses Verantwortungsabgabe an die Vertreter aka “Regierungsverantwortung” bzw. die Auswirkungen auf solche Vertreterentscheidung …. am Ende dann ja eh der Wähler….:):)

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @weico: Dann haben wir eben ein unterschiedliches Demokratieverständnis. Ich bin da eher bei Maggie Thatcher, Willy Brandt (Ostpolitik – massive Widerstände), Helmut Schmidt (NATO-Nachrüstung – massive Widerstände, RAF-Entscheidungen zu Schleyer etc.), meinetwegen auch noch Gerhard Schröder mit Hartz 4. Dass eine Demokratie sich “selber regiert”, ist mir viel zu abstrakt. In welcher Realität findet das denn statt?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        Bei unserer Differenz geht es nicht um die Aufgabe der Regierung.

        Ihre oberste Aufgabe bzw. Zielsetzung ist es, das Land stabil zu halten.

        Würden sich dieser Aufgabe nicht alle anderen Aufgaben bzw. alle anderen Zielsetzungen unterordnen, wäre die wahrscheinliche Folge, dass die Menschen früher oder später nicht mehr konstruktiv miteinander kooperieren.

        Das kann nicht erwünscht sein und schon der Weg dahin ist nicht erwünscht.

        Dies schließt freilich nicht aus, dass es trotz dieser obersten Zielsetzung aus unterschiedlichsten Gründen zu gesellschaftlicher Destabilisierung kommen kann.

        Das ist m. A. n. UNSTRITTIG bei VERNÜNFTIGER Sicht auf die Dinge.

        Um was geht es denn dann zwischen uns?

        Ich bin der Meinung, dass jeder Regierung VERANTWORTUNG für ihre Entscheidungen bzw. ihr Handeln hat, diese Verantwortung aber nicht sui generis hat, also quasi „aus sich heraus“ hat.

        Letzteres ist meinem Verständnis nach Ihre Position und die derer, die nicht genehme Regierungen bzw. den jeweiligen Bundeskanzler im Extremfall als Versager oder Verbrecher ansieht, weil sie – UNGEBUNDEN – auch anders entscheiden und handeln könnten, wenn sie es wollten.

        Ich bin anderer Meinung, nämlich dass die WAHRNEHMUNG dieser Verantwortung URSÄCHLICH durch Wahlen bewirkt wird.

        Heißt:

        Die AUSÜBUNG von legitimierter Regierungsmacht wird durch Wahlen derart bestimmt, dass an der Wahlbeteiligung gemessen mehrheitlich gewollte Ziele, die dem obersten Ziel untergeordnet sind, erreicht werden sollen.

        Warum ist das so und nicht anders?

        Wir haben keine Regierung von CDU/CSU + FDP + AfD.

        Wir haben keine Regierung von SPD + Grüne + Die Linke.

        Wir haben keine Regierung von SPD + CDU/CSU.

        Wir haben vielmehr eine Regierung von SPD + Grüne + FDP.

        Ist sie vom Himmel gefallen, aus dem Nichts entstanden oder durch ein Mysterium ins Amt gekommen?

        Nichts von all dem.

        Sie ist durch WAHLEN ins Amt gekommen, so wie andere Regierungen in Demokratien auch.

        Das ist belegt und für vernünftige Menschen nicht einmal ansatzweise diskussionswürdig.

        Wenn eine derart ins Amt gekommene Regierung der großen Linie nach den mehrheitlichen Wählerwillen umzusetzen sucht (unterhalb der obersten Zielsetzung), dann handelt sie insoweit

        in EINKLANG mit dem Wählerwillen, also AUFTRAGSGEBUNDEN statt Willkür betreibend, ERWART- und MESSBAR, d. h. sie ist objektiv BEURTEILBAR.

        Insoweit heißt natürlich:

        Interne oder externe Schocks wie Pandemien oder Kriege haben eine Ursächlichkeit, die davon nicht abgedeckt ist, aber bezüglich des Umgangs damit der Regierung evtl. in Zusammenarbeit mit der Opposition zugewiesen ist.

        Fazit:

        Ich verstehe NICHT, wie man Entscheidungen und Maßnahmen der Regierung der großen Linie nach URSÄCHLICH an ihr festmachen kann.

        Die Regierung hat sehr viel Macht, sie nutzt sie aber in Ausübung des durch Wahl festgestellten MEHRHEITSWILLENS.

        Der und nichts anderes sind URSÄCHLICH für das, was der großen Linie nach geschieht (Energiewende, Ausbau des Sozialstaats, Erhaltung der Eurozone/EU …).

        Sie und andere VERURTEILEN die Falschen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ich bin der Meinung, dass jeder Regierung VERANTWORTUNG für ihre Entscheidungen bzw. ihr Handeln hat, diese Verantwortung aber nicht sui generis hat, also quasi ‘aus sich heraus’ hat. ”

        Laut unserem Grundgesetz, das sich nicht für Ihre Meinung interessiert und das sehr eindeutig regelt, hat unsere Regierung ihre Verantwortung von Rechts wegen, da steht nämlich:

        “Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung.”
        https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_65.html

        “Ist [die Regierung] vom Himmel gefallen, aus dem Nichts entstanden oder durch ein Mysterium ins Amt gekommen? Nichts von all dem. Sie ist durch WAHLEN ins Amt gekommen, so wie andere Regierungen in Demokratien auch.”

        Ja, aber die Bundesregierung ist durch die Wahl des Bundeskanzlers *IM* Bundestag und der darauf folgenden Ernennung seiner Minister ins Amt gekommen! Und diese Wahl findet üblicherweise statt, nachdem sich mehrere Parteien über eine Koalition geeinigt haben und verabredet haben, wen sie zum Bundeskanzler wählen und welche Minister von welchen Parteien der dann als Mitglieder der von ihm angeführten Regierung bestimmt.

        Wir haben keine Direktwahl des Regierungschefs durch das Volk, und das ist ein großes Problem für Ihre Argumentation und ihr Konstrukt vom “Wählerwillen”, der angeblich eine ganz bestimmte politische Agenda erzwingt.

        Warum? Sie zählen die anderen Koalitionsoptionen ja schon selbst auf:

        “Wir haben keine Regierung von CDU/CSU + FDP + AfD.
        (…)
        Wir haben keine Regierung von SPD + CDU/CSU.”

        CDU/CSU + FDP + AfD hätten zusammen eine Mehrheit.
        SPD + CDU/CSU auch.
        CDU/CSU + Grüne + FDP übrigens ebenfalls.

        Erinnern Sie sich, was Sie geschrieben haben:

        “Wenn eine derart ins Amt gekommene Regierung der großen Linie nach den mehrheitlichen Wählerwillen umzusetzen sucht (unterhalb der obersten Zielsetzung), dann handelt sie insoweit in EINKLANG mit dem Wählerwillen, also AUFTRAGSGEBUNDEN statt Willkür betreibend, ERWART- und MESSBAR, d. h. sie ist objektiv BEURTEILBAR.”

        Ein Bundeskanzler, der von einer anderen Koalition gewählt worden wäre und dann eine andere politische Agenda durchzieht, wäre ganz genau so “im Einklang mit dem Wählerwillen” wie Ihre Alternativlos-Ampel.

        “Die Regierung hat sehr viel Macht, sie nutzt sie aber in Ausübung des durch Wahl festgestellten MEHRHEITSWILLENS.”

        Nein. Wahlen “stellen” in Deutschland keinen Mehrheitswillen “fest”, zumindest keinen so eindeutigen, wie Sie ihn für Ihre Alternativlos-Argumentation brauchen. Sie als Wähler wählen bei der Bundestagswahl mit 2 Stimmen einen Direktkandidaten aus Ihrem Wahlkreis und eine Parteiliste und bestimmen damit die Zusammensetzung des Bundestages mit – und dann handeln die Parteien aus, wer die Regierung bildet.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Was Sie schreiben, ist wenigstens keine Unterstellung meines Wollens, sondern zeigt lediglich Ihr Unverständnis.

        Das verdient eine Bemerkung, aber auch nur eine – für mehr ist mir die Zeit zu schade.

        >Ein Bundeskanzler, der von einer anderen Koalition gewählt worden wäre und dann eine andere politische Agenda durchzieht, wäre ganz genau so “im Einklang mit dem Wählerwillen” wie Ihre Alternativlos-Ampel.>

        Richtig.

        Abgesehen davon, dass die Ampel-Koalition, die GEGENWÄRTIGE Regierung stellt, aber keine Alternativlos-Koalition ist, widerspricht Ihre Feststellung nicht dem, was ich sage.

        Warum schreiben Sie das Zitat?

        Sie schreiben es, weil Sie Widerspruch anmelden müssen, obwohl Sie NICHT verstehen, was ich gesagt habe.

        Ich habe gesagt, was URSÄCHLICH für die Ausübung von Regierungsmacht ist bezüglich der damit angestrebten Ziele.

        Es ist der durch Ankreuzen manifestierte Mehrheitswillen der Wähler.

        Das gilt für JEDE Koalition und für JEDE von ihr gebildete Regierung.

        Es hat nichts damit zu tun, dass der bzw. jeder Bundeskanzler Verantwortung trägt, weil er die Richtlinien der Politik bestimmt.

        Denn das Gesetz sagt nichts darüber, WELCHES die Richtlinien sein SOLLEN.

        Ursächlich für die „Richtung“ der bestimmten Richtlinien ist der durch Ankreuzen manifestierte Mehrheitswillen der Wähler.

        Drehen Sie so viele verbale Pirouetten, wie Sie wollen, Sie entkommen dieser Tatsache nicht.

        Einsichtige Menschen drehen keine verbalen Pirouetten, weil sie erkennen, dass sie dieser Tatsache nicht durch verbale Pirouetten entkommen können.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Herr Tischer, ich denke, die Standpunkte sind klar, und soweit brauchen wir das nicht weiter fortzusetzen. Die Kommentierung aller ist ja im Prinzip friedlich geblieben, finde ich gut.
        Was bleibt, ist die Tatsache, dass D wohl auf eine Energiemangelsituation zuläuft. Und das ist schlecht, egal welche Ursachen es nun haben mag.

  6. Alliban
    Alliban sagte:

    Ich habe den Eindruck, dass das vorgestellte Konzept im Wesentlichen nur funktioniert, weil die im Niedrigtarif zur Verfügung gestellte Energie irgendwie gespeichert wird (hier offenbar als Wärmespeicher) oder man verlagert den ein oder anderen Verbrauch in diese Zeit. Man kann darüber streiten, ob Strom zum heizen sinnvoll eingesetzt ist. Wenn z.B. Strom über Gaskraftwerke erzeugt werden muss (in D favorisiert), dann kann man auch gleich Gas zur Wärmeerzeugung verheizen, zumal reine Gaskraftwerke nicht die besten Wirkungsgrade haben. Und entlastet so letztendlich das Stromnetz. Da Atomkraftwerke (auch Kohlekraftwerke und GuD-Kraftwerke) Tag und Nacht laufen müssen, gibt es die vorgestellten Tarife, um die Energie auch zu Zeiten mit eigentlich schwacher Nachfrage (z.B. nachts) loswerden zu können. Bei grüner Energie, wie sie derzeit in D politisch favorisiert wird, muss man dagegen Energie v.a. dann verbrauchen, wenn Wind weht oder die Sonne scheint, zu anderen Zeiten darf man nur wenig (bis nichts) verbrauchen. Wenn Tarife danach gestaltet werden würden, bedeutet es letztendlich Verzicht, teilweise über Zeiträume von mehreren Tagen oder mehr. In Haushalten wäre das vielleicht noch umsetzbar (sicherlich mit Zähneknirschen), z.B. dass man nur dann wäscht, wenn die Bedingungen passen. In Industriebetrieben wäre das ein Rückschritt ins vorindustrielle Zeitalter. Da hatten oft die Wasserrad betriebenen Hämmer einen großen Teich, in dem erstmal Wasser gesammelt werden musste, bevor man produzieren konnte. Für Betriebe unter internationalem Konkurrenzdruck heute völlig unvorstellbar.

    Antworten
  7. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Das Beispiel zeigt eindrucksvoll (zumindest für nicht-Elektrotechniker), dass technische Phantasie erhebliche energetische Potenziale freisetzen kann, ohne dass von irgendeinem Wohlstandsverlust die Rede sein kann.

    Interessant ist hier der dezentrale technische Ansatz, ausgelöst durch die Leistung der Kabelverbindung.

    Die Hamburgischen Elektrizitätswerke ermöglichten in den 1980er den zentral gesteuerten Ansatz für Elektrofussbodenspeicherheizungen, durch Schaltungen in verbrauchsarmen Phasen des Tages. Wer es mollig haben wollte, konnte sich an bestimmten Stelle Heizschleifen einplanen, die nach Bedarf mit Tagstrom liefen. Heute werden die Gebäude mit PV nachgerüstet und sind nach rd. 40 Jahren technisch up-to-date, während anderswo die verrotteten wasserführenden Heizrohre ausgetauscht werden müssen.

    Antworten
  8. Alexander
    Alexander sagte:

    @Bauer

    “Ausgehend von der Überlegung, dass es nicht in erster Linie die Strommenge ist, die fehlt, sondern dass es die Bedarfsspitzen sind”

    Unter Kriegsbedingungen ist Ihre Überlegung erledigt,
    ohne Kriegsbedigungen ist der Beitrag veraltet.

    Antworten
  9. Petersen
    Petersen sagte:

    Betr.: “… heißt dies, dass eine Energieeinsparung um z. B. 20 Prozent den deutschen Lebensstandard auf das Niveau von Kroatien oder der Slowakei zurückwerfen würde.”

    Diesen Umkehrschluss halte ich für falsch; hier zeigt sich wieder die beliebte Gleichsetzung von Korrelation und Kausalität. Dass es keinen zwangsläufigen Zusammenhang von Primärenergieverbrauch und Wohlstand gibt, zeigt jede staatenübergreifende Grafik.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Petersen

      >> “Diesen Umkehrschluss halte ich für falsch; hier zeigt sich wieder die beliebte Gleichsetzung von Korrelation und Kausalität. Dass es keinen zwangsläufigen Zusammenhang von Primärenergieverbrauch und Wohlstand gibt, zeigt jede staatenübergreifende Grafik.”

      Das Problem hat mich schon länger beschäftigt. Die lineare Korrelation zwischen Enrgieverbrauch und Lebenstandard (GDP in int,$ [Kaufkraft]) ist sehr wohl und durchgängig gegeben.

      Jedoch streut GDP in Int.$ erheblich, da auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Rohstoffexportierende Staaten sind vergleichbar, da sie mit Energie generell grosszügig umgehen. Siehe liegen daher an der oberen Grenze des Streubereichs. Agrarländer andererseits liegen am unteren Grenzgereich. Ausserdem spielen klimatische Gegebenheiten eine Rolle, und andere mehr.

      Deshalb vergleiche ich ja auch nicht D mit Namibia, sondern mit europäischen Mittelstaaten mit vergleichbaren, jedoch unterschiedlichen kulturellen und historischen Vorbedingungen. Die Daten sind übrigens im Internet detailliert gleich mehrfach abrufbar, ersparen Sie mir die links bei Google oder statista.

      Es ist übrigens keine Kausalität, sondern eine empirische Korrelation.

      Antworten
  10. Bauer
    Bauer sagte:

    Bevor ich ein mehrfaches ‘Thema verfehlt’ verteile, hier nochmal mein Denkansatz:

    Das deutsche Stromnetz hat tägliche Belastungsspitzen von rd. 80 GW, die sich zusammensetzen aus der Grundlast von rd. 60 GW und den eigentlichen Tagesspitzen von 0 bis rd. 20 GW. Letztere sind aber nichts anderes als die Summe der ganz überwiegend in Gewerbe und Industrie anfallenden betrieblichen Lastspitzen. Wenn es gelingt diese einzelnen Lastspitzen bereits auf Betriebsebene abzufangen, oder zumindest zu mildern, erreichen sie das öffentliche Netz nicht mehr. Damit wird zwar der Tagesverlauf fülliger, jedoch können ungleich mehr Spitzenkraftwerke dafür entfallen. Dem Betriebsleiter geht damit nichts verloren, er kann unverändert Strom beziehen nach seinenen Erfordernissen, sofern er seinen Betrieb entsprechend organisiert. Das ist vergleichbar mit der Einführung einer EDV, die ja auch gewaltige innerbetriebliche Organisationsanpassungen erfordert, angefangen beim Formularwesen.

    Um das Thema auf einem Wirtschaftsblog zu vermitteln, habe ich als konkretes Beispiel meinen Fall erläutert. Das ist anekdotisch, erleichtert aber dem Fachfremden das Verständnis.

    Jetzt bitte meinen obigen Blog noch mal lesen ab dem mit “Was lässt sich daraus machen?” beginnenden Absatz. Durch geeignete Tarifgestaltung der EVU (Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen) könnte ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden, dass auf betrieblicher Ebene ein individuelles Optimum gesucht wird. Der Werkzeugkasten hierfür steht jedem Elektroingenieur kraft Ausbildung zu Verfügung. Einige dieser Wekzeuge habe ich noch gar nicht erwähnt, um das Thema nicht zu sehr zu verkomplizieren. Aber kein Bäcker oder Drechsler muss deswegen E-Ingenieur werden.

    Niemand will, dass der Staat durch Verordnungen und Restriktionen da herumpfuscht.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bauer

      >Durch geeignete Tarifgestaltung der EVU (Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen) könnte ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen werden, dass auf betrieblicher Ebene ein individuelles Optimum gesucht wird.>

      Keine Frage, der Anreiz kann geschaffen werden.

      Damit ist das Stromangebot eine KOSTENVARIABLE, die auf der betrieblichen Ebene in eine GESAMTHEITLICHE Kostenoptimierung eingehen kann – allerdings nur BEGRENZT, da bzw. wenn sich die Produktion an NICHT beeinflussbaren Leistungsparametern, wie z. B. Kundenanforderungen orientieren muss, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben.

      Im vielleicht nicht auftretenden Extremfall, aber grundsätzlich nicht auszuschließen:

      Der Anreiz kann IRRELVANT sein, weil eine darauf abzustellende Produktionsanpassung mit Blick auf die Leistungserstellung der Kosten oder andere Faktoren wegen NICHT möglich ist. Wenn so, nützt auch der beste Werkzeugkasten eines Elektroingenieurs nichts.

      Fazit:

      Hilfreich, aber auch nicht mehr angesichts der von Ihnen dargelegten Lastspitzen von 25% des maximalen zu befriedigenden Bedarfs (20 GW von 80 GW).

      Für eine bessere Einschätzung müsste man wissen, welchen Anteil die KMU an den 25% haben, wenn Sie bei denen das hauptsächliche Kappungspotenzial sehen.

      Zu diesem Kommentar bitte „Thema verfehlt“, wenn so Ihrer Meinung nach.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer

        >> “Hilfreich, aber auch nicht mehr angesichts der von Ihnen dargelegten Lastspitzen von 25% des maximalen zu befriedigenden Bedarfs (20 GW von 80 GW).”

        Nicht falsch, aber nur schwarz/weiss gedacht. Es ist wie der Markt oder die Börse. Jeder Teilnehmer beeinflusst mit seiner im einzelnen unbedeutenden Entscheidung den Markt als ganzes. Ebenso trägt jedes KMU, das sich anpasst, zur Minderung der Spitzenlast “am Markt” bei.

        Bedenken Sie: ein Prozent Minderung der Spitzenlast (80 GW) ermöglicht, ein Kohlekraftwerk stillzulegen, usw. Die Summe macht’s am Ende. Die EVU haben mit ihren Tarifverschiebungen von Arbeit (kWh) hin zu Bereitstellungsgebühren den Schlüssel in der Hand. Sie müssen ja nicht gleich versuchen, damit einen Reibach zu machen.

  11. Tom96
    Tom96 sagte:

    Glückwunsch den Superhelden, ließt sich als wäre eine Welt ohne Eure Perfektion überflüssig und suboptimal.
    Oder anders, Egoismus und Prahlsucht individueller Verhaltenspsychologie eben, das grüne Ökosyndrom schwingt im Gleichtakt der einzelnen Richtung kollektiver Verwahrlosung.
    Die Versprechen an Gutgläubige, die auf Zusagen der Langfristigkeiten setzen, zählen als Wertberichtigung für die optimale Steuerbilanz.
    “Weitersparen auf der Stube!”
    Feierabend

    Antworten
  12. Felix
    Felix sagte:

    Zunächst ist das eine fantastische und wertvolle Darstellung. Vielen Dank!

    Von der Umsetzungsseite müßte man das aber wenn es zu einem Faktor werden soll, zentralisieren. Weder der neue Unternehmer noch ein aufstrebender Angestellter oder Handwerker, hat die Muße, sich um so etwas zu kümmern.
    Selbst der größte Kostenfaktor (die Steuern) wird in aller Regel nicht aktiv gemanaged. Die Menschen haben genug mit sich, den Kunden etc. etc. zu tun.

    Solche Dinge bleiben dann ein Extra für diejenigen, die einen guten Zugang dazu haben. Der Bäckermeister mit sieben Verkaufsstellen, rauft sich die Haare, weil er kein Personal findet – der rennt einen Serviceanbieter, der ihm so was erklären will, glatt über den Haufen.

    Ich bin daher der Meinung, dass die Strategie sein sollte, so etwas essentielles wie ENERGIE so zu organisieren, dass es möglichst überall, unbegrenzt und so billig wir irgend möglich zur Verfügung steht.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Felix

      >… ENERGIE so zu organisieren, dass es möglichst überall, unbegrenzt und so billig wir irgend möglich zur Verfügung steht.>

      Möglichst ÜBERALL, UNBEGRENZT, so BILLIG wie irgend möglich – wissen Sie, was das heißt?

      Es heißt VOR dem Organisieren:

      ERZEUGEN.

      Und jetzt überlegen Sie einmal, was diesbezüglich “UNBEGRENZT” meint.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Herr Tischer,

        da gibt es nichts zu überlegen. Jede aufstrebende Kultur macht einfach. Es wird mehr Strom benötigt? Wir bauen weitere Infrastruktur dafür zu. Im Idealfall immer das modernste, was zur Verfügung steht.

        NUR SO GEHT ES.

  13. Alexander
    Alexander sagte:

    Letzter Stand schwäbischer Maschinebaukunst:
    https://www.youtube.com/watch?v=6jD9Dw6bwE4
    400V/50Hz, Leistungsaufnahme bis 57kVA.

    Kleinstbetrieb mit 3 Arbeitern in 3 Schichten für 1ne solche Maschine,
    sind 10 Haushalte 16A Dimension ohne, dass Lastabwürfe geschehen dürfen,
    denn die Steuerungen vertragen keine Spannungsschwankungen.

    Bedeutendere Betriebe mit 40 solcher oder ähnlicher Anlagen sind in der BRD keine Ausnahme.
    40 Anlagen bei einer Leistungsaufnahme von je 10 Haushalten lassen sich nicht durch gespeicherte Energie puffern und schließen Notstromversorgung aus – der Dimensionen wegen:
    hun-online.de/stromaggregat/2000-kva-mietaggregat -> 400l/Betriebsstunde

    Exakt wie bei der Energiewende ist der Blick auf den eigenen Bauch = Haushalt zu kurz,
    denn sogar Rentiers sind auf erwirtschaftete Erträge der Anderen angewiesen, wenn sie einkaufen wollen….

    Die Ausweisung noch so kleiner Gewerbegebiete als Flächenentwicklungsmassnahme des Nullzinszeitalters, erschwert Abschaltung wie EEG Versorgung; am Ende müssen die Betriebe als Schuldner ihren Kapitaldienst aus der Produktion erwirtschaften – X/Y/Z Stillstandsvariablen gibt es in keiner Kalkulationsformel.

    Antworten
    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      @Alexander:
      “40 Anlagen bei einer Leistungsaufnahme von je 10 Haushalten lassen sich nicht durch gespeicherte Energie puffern und schließen Notstromversorgung aus – der Dimensionen wegen:”
      Sie reden mal wieder Unsinn wie üblich, sowas ist kein Problem und ist auch häufig installiert. Kostet halt ein paar Euro. Heucheln Sie hier nicht eine Kompetenz vor, die Sie nicht haben.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Pfisterei

        “sowas ist kein Problem und ist auch häufig installiert”

        Wenn Sie keine Kostenrechnung dazu aufstellen können, sind Sie arbeitsloser Zombie in home office, Automobilindustrie und so…..

        32t Notstromaggregate gibt es so gut wie keine in den Gewerbegebieten….für jeden kleinen Mittelständler.

      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Alexander:
        “40 Anlagen bei einer Leistungsaufnahme von je 10 Haushalten lassen sich nicht durch gespeicherte Energie puffern und schließen Notstromversorgung aus – der Dimensionen wegen:”
        Das ist eine technische Aussage, keine ökonomische. Sie flüchten sich in ein Strohmann Argument.
        Mein Arbeitgeber war per defintionem ein Mittelständler (bis er seinen Laden an einen Konzern verkauft hat). 350 Beschäftigte mit Produktion usw. Keine 10 Meter von meinem Arbeitsplatz entfernt steht so eine Notstromversorgung aus dieser Zeit. Geht also auch für einen Mittelständler. Letztes Jahr riss ein Bagger die Zuleitung ab. Man hat nicht mal ein Flackern bemerkt. Ich habe mich nur gewundert, warum das Ding plötzlich losgewummert hat.

      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        @Pfister
        Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich denke nicht das es Deutschland weit sinnvoll wäre jedes Industiregebiet mit Notstromgeneratoren Auszurüsten.
        Ansonsten wäre es wie in einigen afrikanischen Ländern, wo es keine Stromversorgung gibt aber ganz viele kleine Generatoren und kein richtiges Stromnetz.
        Hört sich für mich aktuell nicht nach Fortschritt an.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Pfister

        Obige 40 Anlagen x 57kVA stellen einen Investitionswert ohne Immo von ~32 Mio.€ dar, der backup 2000kVA Stromgenerator mit 32t und 400l/h schlägt sich auf den Maschinenstundensatz durch, niemand bezahlt das. Allein die Menge an Betriebsstoffreserven…. nicht genehmigungsfähig.

        2000kW+h speichern?
        95kW+h kosten in Kfz Sektor 9000€ im Einkauf und wiegen 900kg.
        …mit ein paar Mark?

        Abschalten ist am billigsten, d.h. wie die Lechstahlwerke den Betrieb einstellen.
        https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/lech-stahlwerk-stoppt-produktion-wegen-gestiegener-strompreise-17866947.html

        …von wegen Spitzen sparen.

        Bei Gewitter schalte ich mittlerweile meine Anlagen ab, die sich immer mehr verschlimmernden Spannungsschwankungen verusachen Abstürze mit physischen Schäden ohne gleichen.

        Die BRD spielt schon länger mit ihrer Existenz
        und auf bto wird man für richtige “Sachverhalte” terrorisiert.

      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Alexander:
        “Die BRD spielt schon länger mit ihrer Existenz”
        Endlich sind wir mal einer Meinung!
        “und auf bto wird man für richtige “Sachverhalte” terrorisiert.”
        Wer jagt Ihnen denn da Furcht und Schrecken ein?
        Da wir nun der hinsichtlich der existienziellen Bedrohung der BRD einer Meinung sind: Sollten Sie sich nicht ob des drohenden Ungemachs ein dickeres Fell zulegen?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Pfister

        Empörung ist Ihre ganze Leistung. Null Inhalt.

        Südfrankreich vs. Standortdebatte.

        “An unserem Standort Burladingen produzieren wir heute mit zwei Turbinen und zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) unseren gesamten Strombedarf selbst. Und ja – auf unseren TRIGEMA Ökostrom durch Kraft-Wärme-Kopplung sind wir sehr stolz!”
        https://www.trigema.de/magazin/der-trigema-strom/

  14. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Bauer

    Zwei Bemerkungen:

    1. Zur Funktionalität

    >… sei hier ein Vorschlag unterbreitet, die Bedarfsspitzen nachhaltig abzubauen. Die dazu bisher ins Auge gefasste sektorielle Abschaltung mag im Haushaltsbereich gerade noch hinnehmbar sein, würde jedoch die Versorgung von Gewerbe und Industrie empfindlich stören und den Kern unserer Wirtschaft im Mark treffen.>

    Bedarfsspitzen NACHHALTIG abbauen – genau darum geht es.

    Sie lösen dies wie Sie mit Ihrer Antwort an Christian Anders darlegen, für SICH (Ihr Haus) mit einer an Ihrer LEBENSWEISE orientierten Wahl der RANGFOLGE der Gruppen am Abwurfgerät.

    Sie könnten auf die Wahl (Nutzungspriorisierung) verzichten, wenn Sie die maximal zu beziehende Leistung von 3 Phasen zu 16 A auf, sagen wir, 3 Phasen zu 25 A erhöhen würden. (Für die absoluten Laien: die Frequenz und die Spannung von 380 V zwischen den Phasen würde sich dadurch nicht verändern, d. h. die angeschlossenen Geräte könnten umstandslos weiter betrieben werden).

    Dies würde den einmaligen Austausch ihres Hauptkabels (Zuleitung elektrischer Energie zum Haus) erfordern.

    Soweit so gut – INDIVIDUELL für Sie.

    Anwendbar auch für die GESAMTE Volkswirtschaft?

    Ich glaube es nicht.

    Denn ich kenne NICHT die INSTANZ, die analog zu Ihrer Wahl der Rangfolge der Gruppen am Abwurfgerät eine solche PRIORISIERUNG für die gesamte Wirtschaft vornehmen könnte.

    Selbst wenn es sie gäbe:

    IHRE Priorisierung nach 1., 2., 3. beruht auf einer RATIONALITÄT, die für Sie nachvollziehbar SINNVOLL ist.

    WELCHE Rationalität soll entsprechend für die industriellen Verbraucher sinnvoll sein, wenn sie unter Bedingungen agieren müssen, die es nicht erlauben, sie derart zu FIXIEREN, wenn sie ihre Existenz nicht gefährden wollen?

    In einer Wettbewerbswirtschaft müssen Unternehmen nicht alle 5 Minuten die Nutzungsmodalitäten ihre elektrischen Verbraucher und damit die Produktion umstellen.

    Sie müssen es aber PRINZIPIELL können, um zu überleben.

    2. Konsequenz für die Energiepolitik

    Nehmen wir einmal an, dass die zuletzt angesprochene Problematik zu lösen ist.

    Dann kann argumentiert werden:

    Wenn die Bedarfsspitzen NACHHALTIG abgebaut WERDEN, kann man die Energiewende hin zu erneuerbarer Energie BESCHLEUNIGEN.

    Denn man wird so SCHNELLER und mit größerer GEWISSHEIT die Menge elektrischer Energie, die benötigt wird, herstellen.

    Grüne haben so auch schon argumentiert – mit einer Lösung, von der HEUTE niemand weiß, OB, WIE und mit welchen realwirtschaftlichen FOLGEN sie möglich ist.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Denn man wird so SCHNELLER und mit größerer GEWISSHEIT die Menge elektrischer Energie, die benötigt wird, herstellen.

      “Größere Gewissheit” ist eine da windelweiche Kategorie.

      Wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt die nicht die komplette benötigte Menge elektrische Energie im Netz bereitgestellt wird, zum Beispiel weil man die nötige Menge nicht mit genügend “Gewissheit” hergestellt hat, dann nennt man das übrigens:

      Stromausfall.

      Antworten
  15. PhilSt
    PhilSt sagte:

    Ich bin eher der Purist. Gekocht wird mit Gas.
    Fast jeder Gas-Küchenherd kann auf die 11 Liter Flaschen Propan umgerüstet werden. Mit einer vierköpfigen Familie benötigt man ca 1 Flasche pro halb Jahr. 4 in den Keller gestellt und man hat für 2 Jahre keine Sorgen.
    Zum Heizen nutzt man entweder Heizöl was man immer in einem unkritischen Zustand halten sollte. Reicht dann meist für eine Winterperiode. (Besser als direkt am Gasnetz/ Stromnetz zu hängen)

    Wer die Möglichkeit hat kann ja auch einen Feststoffbrenner nutzen. An sich reicht es aber mit einem guten Kamin oder einem Holzofen eine gewisse Grundwärme im Haus zu erreichen. Damit kann man die ÖlHeizung entlasten.
    Als Stromverbrauch hat man dann “nur” noch Waschmaschine, Heizungspumpe und Gefriertruhe/Kühlschrank, Licht und Informationsmedien (Handy, WLAN-Router, Computer, Radio). Im TV läuft eh nur Schrott. (ja da gibt es im Notfall auch noch Sparmöglichkeiten).
    Im Winter benötigt es keinen Kühlschrank und der Waschmaschine kann man direkt mit warmen Wasser versorgen.
    Damit bekommt man einfach und schnell eine Autarkie hin. Das nämlich jetzt im Notfall mit einem Puffersystem(Batterie) und Generator/Solar zu Betreiben ist ziemlich leicht.

    Antworten
      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Ja.
        Wer Strom, eine sehr hochwertige Energieform sparen will, heizt nicht mit Strom. Das ist ineffizient.
        Selbst wenn er noch so billig ist, schließlich hat Frankreich aktuell genau deshalb Probleme. Weil die Bevölkerung mit billigen Strom heizt hat, hat man jetzt keine Alternative bei den veralteten AKWs.

        Die Fußbodenheizung ist natürlich die effizienteste Heizung weil die Oberflächenstrahlung besser ist, als bei herkömmlichen Heizkörpern, aber bei immer weniger Handwerkern will ich mir nicht ausmalen wenn da mal in einer Notsituation eine Störung eintritt. Man kommt so schon schlecht genug an Wasserführende Leitungen dran. Und da hat man den Kram unterm ganzen Boden – viel Spaß.

        Zu viele denken nicht über Risiken nach und nutzen nicht ihren gesunden Menschenverstand.

      • weico
        weico sagte:

        @PhilSt

        “Zu viele denken nicht über Risiken nach und nutzen nicht ihren gesunden Menschenverstand.”

        Viele müssen auch nicht gross darüber nachdenken, weil sie in einem vernünftigen und fortschrittlichen Land leben…:) :)

        Für Leser aus “Entwicklungsländern” sind die Tipp’s und Prepper -Info’s hier, aber sicherlich O.K:

      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        @weico
        Stimmt, es war schon immer gut das Denken “den Experten” und Anderen zu überlassen.
        Und eine hohe Abhängigkeit gengüber zentralistischen Systemen zu haben.
        Gedanken zur Autarkie sollten vielleicht zu Gedankverbrechen deklariert werden.

        Den “Fortschritt” der vernunftbasierten Entscheidungen darf man ja gerade an Zapfsäule und Gasrechnung bezahlen.

      • jobi
        jobi sagte:

        @PhilSt

        “Wer Strom, eine sehr hochwertige Energieform sparen will, heizt nicht mit Strom. Das ist ineffizient.”

        Aber EE-Strom liefert die Natur doch gratis !

        Ok, Sarkasmus beiseite. Sie haben völlig recht.

        Sehen wir nicht gerade, wie hocheffiziente globale Lieferketten uns in Schwierigkeiten bringen, weil wir sämtliche Redundanzen im System reduziert haben ?

        Warum also diesen Fehler bei der Energieversorgung wiederholen ?

  16. Bauer
    Bauer sagte:

    @ Ch. Anders, @ R.Ott

    zu 1) Es gibt Wahlschalter, mit denen z.B. ein Gerät, das normalerweise auf NT läuft, einmalig oder permanent auf HT geschaltet wird. Damit kann man spielen.

    zu 2) Die Rangfolge der Gruppen kann am Abwurfgerät einzeln gewählt werden, und ergibt sich dann im weiteren Betrieb aus Erfahrung, bzw. Gewohnheit. Meine Rangfolge ist 1. Warmwasser, 2. Küche und Werkstatt (die ja ihre Spitzen nicht zur selben Zeit haben), und 3. Fussbodenheizung, die wegen ihrer Massenträgheit ruhig auch einmal nicht voll befriedigt werden kann. Für mein Büro habe ich eine Umgehungsleitung, damit mir der Komputer nicht unversehens stehenbleibt.

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      Danke für die Antwort.

      Finde ich eine sinnvolle Steuerung.

      Ist die FBH vollelektrisch, oder über Wärmepumpe?

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Ch. Anders

        Die FBH ist voll elektrisch, wie auch anders bei Baujahr 1989.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        Alles klar.

        In der Geschichte der WP für das Beheizen von Häusern bin ich nicht firm. Die Technik an sich ist ja deutlich älter.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        Die Antwort habe ich verdient. Ich meinte natürlich die Technik der WP per se.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “Mein Gesamtverbrauch von jährlich rund 28’000 kWh setzt sich zusammen aus nur 13 Prozent HT-Strom und 87 Prozent NT-Strom, obwohl dieser nur während eines Drittels der Zeit zur Verfügung steht.”

      Dann haben Sie sich mit der Kombination “Lastabwurfschalter+Fußbodenheizung” quasi ein “synthetisches Nachtspeicherheizungssystem” zusammengestellt. Oder gibts noch andere Verbraucher, die in der NT-Zeit oft laufen?

      Antworten
  17. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Das war jetzt aber schon sehr technisch. Nun denn, ich lasse mich nicht lumpen, ich habe die bessere weil sehr viel flexiblere,aber auch teurere Lösung zumindest teilweise realisiert. Meine Motivation war aber eine andere: Ich will, im Falle eines Brownouts oder gar eines Blackouts, mich mit einem kleinen leisen Benzingenerator notstromversorgen, wenn – wie zu erwarten – die Leistung meiner Batterie gepufferten PV – Anlage gegen Null tendiert (ist im Winter so). Der Benzingenerator leistet mal geradeso 4A einphasig. Damit kann man nicht mal eine anständige Kaffeemaschine betreiben. Die Situation ist im Brownout/Blackout Fall also ähnlich wie bei Bauer nur nochmal deutlich verschärft. Also was tun? Meine Wahl viel auf einen Wechselrichter von einer Firma, die Bauer vemutlich kennt, weil deren Geräte vorwiegend auf Booten / Yachten eingesetzt werden: Victron. Die Wechselrichter dieser Firma kann man so konfigurieren, dass sie nur eine bestimmte Last aus dem Netz ziehen. Bei mir im Notstromfall also 4A. Übersteigt mein Bedarf 4A wird der Rest aus den Batterien gezogen. Unterschreitet mein Bedarf diese Last werden mit dem Überschuss die Batterien geladen. Nun wäre sowas für die Industrie / Gewerbe u. Umständen zu teuer, da die entsprechende Batteriedimensionierung zu groß ausfallen könnte. Nun kann man dieses Spielchen aber auch mit einem Dieselgenerator kombinieren. Der springt automatisch an, wenn der Ladezustand der Batterie einen kritsichen Wert unterschreitet. Ortsfeste Dieselgeneratoren dürfen mit Heizöl betrieben werden. Der Heizölpreis beträgt – sagen wir mal 1 Euro/l. Aus 1l Heizöl kann man ca. 3,5 KWh machen, also kostet die KWh ca. 28 Cent. Das ist deutlich weniger als das, was ich selbst privat bezahle (41Cent). Allerdings habe ich die Kosten für Wartung und Abschreibung nicht berücksichtigt. Also der Trick ist der: Man begrenzt seinen Netzbezug tempopär oder dauerhaft und fängt die Spitzenlast mit Batterien und/oder Dieselgeratoren auf. Kostet Geld aber yeah – wir haben’s doch, oder etwa nicht?

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    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      Eines habe ich noch vergessen: Wie nützt man sowas im großen Stil, also im Netz selber. Nun wenn das Netz zu überlasten droht sinkt die Netzfrequenz. Darauf kann der Wechelrichter reagieren und die Netzentnahme reduzieren. Man müsste also Industrie / Handwerk / Gewerbe ermutigen, sowas zu installieren. Aber wie gesagt, billig ist das nicht. Mein Arbeitgeber (großer Konzern, automotive Bereich) hat hier am Standort aber sowieso ein batteriegepuffertes Notstromsystem, da würden sich die zusätzlichen Investitionen in Grenzen halten. Krankenhäuser und andere Einrichtungen haben das auch.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Pfister

      “Der Heizölpreis beträgt – sagen wir mal 1 Euro/l. Aus 1l Heizöl kann man ca. 3,5 KWh machen, also kostet die KWh ca. 28 Cent. Das ist deutlich weniger als das, was ich selbst privat bezahle (41Cent). ”

      Naja, das war vor der angeblichen “Zeitenwende” mal so. Sie sind auch so einer, der die aktuellen Energiepreise deutlich unterschätzt.

      Aktuell ist der Heizölpreis inklusive aller Steuern ziemlich genau 1,50 EUR/Liter, damit kommen Sie auf einen effektiven Strompreis pro Kilowattstunde (zumindest ohne Instandhaltung und Abschreibungen), der sehr nahe an Ihrem Strombezugspreis liegt.
      https://www.esyoil.com/

      “Also der Trick ist der: Man begrenzt seinen Netzbezug tempopär oder dauerhaft und fängt die Spitzenlast mit Batterien und/oder Dieselgeratoren auf. Kostet Geld aber yeah – wir haben’s doch, oder etwa nicht?”

      Für Sie privat funktioniert das schon (zumindest wenn Sie größere Unabhängigkeit vom Netz anstreben), für ein ganzes Land aber nicht. Denn zusätzliche Kraftwerke für die Spitzenlast können nur dann eingespart werden (und zwar ohne überall stattdessen Backup-Dieselgeneratoren oder große teure Batteriespeicher zu installieren…), wenn die Lastkurve geglättet wird, indem Last von den Spitzenzeiten in die Nebenzeiten verschoben wird.

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      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Herr Ott,
        sie haben natürlich recht. Ich heize übrigens mit Holz und mit Gas. Den aktuellen Heizölpreis kenne ich wirklich nicht.
        “indem Last von den Spitzenzeiten in die Nebenzeiten verschoben wird.”
        1. Muss man das können und wer in der Industrie das kann, der tut’s doch schon, jedenfalls im Prinzip.
        2. Was sollte ich als Unternehmer bei einem zunehmend unsicheren Stromnetz tun? Ich könnte meine Produktion ins Ausland verlagern (in welches?). Oder ich installiere ein Bakup für das Stromnetz. Dann allerdings halten sich die zusätzlichen Kosten für meine Lösung doch in Grenzen.

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ HJ. Pfister

      Ja, kenne ich natürlich. Auf meiner Yacht habe ich ein autonomes Kraftwerk mit 30 kW Leistung und 1100 kWh Speicherkapazität.

      Ich will jedoch hier nicht zu weit in die Technik abschweifen, sondern zurück zum eigentlichen Kern meines Beitrags, nämlich dass durch die Tarifgestaltung der EVU die Vermeidung von Lastspitzen – und nur um die geht es hier – bereits am Entstehungsort, also überwiegend bereits in den KMU erfolgt, und so das öffentliche Netz gar nicht erreichen und belasten. Die unvermeidlichen künftigen Preiserhöhungen sollten daher durch Anhebung der Bereitstellungsgebühr erfolgen und nicht über den Arbeitspreis. Eine Verdoppelung der ersteren gäbe den nötigen Ansporn zu einer Ausschöpfung der längst bekannten technischen Möglichkeiten. Das ist natürlich nicht umsonst zu haben, würde jedoch reichlich aufgewogen durch die relative Minderung der Bereitstellungsgebühren.

      Antworten
      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Bauer,
        das mit dem 1,1 MWh glaube ich Ihnen nicht (eine Null zuviel?).
        Ich bin für einen wahlweise frequenabhängigen Tarif. Ist die Netzfrequenz niedrig wird es sehr teuer. Ist sie hoch wird es billig bis umsonst. Das wirkt extrem netzstabillisierend (und treibt den Dispatchern den Angstschweiß auf die Stirn ;-))

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ HJ Pfister

        Das ist schon so. Die Batterien mit rd. 8 t Gewicht sind Teil des Ballasts tief unten im Schiff.

      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Bauer
        “Das ist schon so”
        Ich fasse es nicht. Warum so viel? Damit könnten Sie einen Single Haushalt fast ein Jahr lang nur mit Ihrem Batterie Strom versorgen. Sind das Blei – Batterien, dann haben Sie netto eh nur die Hälfte, was aber immer noch totaler Overkill wäre…

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “Die unvermeidlichen künftigen Preiserhöhungen sollten daher durch Anhebung der Bereitstellungsgebühr erfolgen und nicht über den Arbeitspreis. Eine Verdoppelung der ersteren gäbe den nötigen Ansporn zu einer Ausschöpfung der längst bekannten technischen Möglichkeiten.”

      Niedrig hängende Trauben, die sich leicht ernten ließen, gibt es da aber nur beim Thema “Heizen” zu holen. Wärme lässt in Gebäuden recht gut speichern, eine “frisch gekochte heiße Mahlzeit” (Elektroherd) nicht, die muss man dann eben wieder mit extra Energieeinsatz aufwärmen, wenn man sie essen will. Man kann natürlich auch auf den Elektroherd verzichten und stattdessen mit Gas… ach nein, vergessen Sie die Idee. Selbst die Waschmaschine von Herrn Anders muss mit ihrem Waschprogramm durchlaufen, wenn sie einmal gestartet worden ist.

      Außerdem haben wir unter deutschen “Energiewende-Bedingungen” anders als Atomkraft-Frankreich das Problem, dass die bereitgestellte Leistung im Netz immer schlechter vorhersehbar ist, die hängt nämlich nicht von irgendeiner Stromproduktionsplanung ab, sondern zunehmend vom Wetter!

      Eigentlich bräuchten wir in Deutschland einen Arbeitspreis, der im Tagesverlauf und auch im Jahreszeitenverlauf (!!) extrem schwankt, um den Anreiz dafür zu setzen, dass der Strom genau dann genutzt wird, wenn gerade in dem Moment viel Sonne scheint oder viel Wind weht, aber ich glaube nicht, dass die Haushalte oder die Industrie in Deutschland dabei mitmachen werden – eher gibt es einen Volksaufstand oder Arbeiteraufstand. Stellen Sie sich zum Beispiel nur mal vor, wie eine Fabrik organisiert sein müsste, die innerhalb von Minuten ihre Produktion hoch- und runterfahren kann, und zwar jederzeit, egal ob tagsüber oder nachts. Stelle ich mir nicht so schön vor, dort zu arbeiten… ;)

      Antworten
      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Es würde zu einer landwirtschaftlichen Art der Arbeit werden. Im Sommer arbeitet man wie doof. Und im Winter kann man Wartungen und Energiearme Arbeiten durchführen.
        Der Wohlstandsverlust wäre Enorm.
        Da wird man eher wieder Namibia kolonialisieren und die Deutsche Industrie umsiedeln. Oder die Asiaten machen das einfach auch mit. Die Industrie folgt erst auf Rohstoffe und billiger Energie.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @PhilSt

        Es hieße auch, dass es Urlaub nur noch während der typischen “Dunkelflaute”-Monate im Herbst und Winter gäbe.

        Die sonnenreichen Tage im Sommer müssen schließlich für die Produktion genutzt werden! ;)

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R.Ott

        >> “Eigentlich bräuchten wir in Deutschland einen Arbeitspreis, der im Tagesverlauf und auch im Jahreszeitenverlauf (!!) extrem schwankt …”

        Diese Möglichkeit besteht bereits mit den intelligenten, von aussen gesteuerten Stromzählern, allerdings nicht flächendeckend. Aber Sie sagen ja selbst, warum, das nie widerstandslos eingeführt werden kann. Was ich vorschlage ist ja die abnehmerseitige Optimierung. Das das nicht viel hilft, wenn die Stromerzeugung insgesamt nicht mehr mitkommt, ist mir auch klar.

      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        @Ott
        Das hört sich so an, als ob die Wirtschaft sich an die Jahreszyklen anpassen wird und wir damit das Verhalten von Zugvögeln imitieren.
        Das hört sich doch nachhaltig an.
        Ich glaub der durchschnittliche Grünen-Wähler kann es kaum erwarten.

  18. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Mit Bearbeitungsgebühr ca. 0,092271428 cent /Kwh. Einen solchen Strompreis wünschen wir uns auch hier.

    Unideologisch ist als Schlußfolgerung korrekt: Beim Stromverbrauch ließe sich in Deutschland noch viel einsparen, durch intellegente Nutzung etc. (z.B. Waschtemperaturen etc.) Stromsparen per se ist eine gute Idee. Auch beim Heizen ist die Möglichkeit, die Raumtemperatur abzusenken, bzw. einzelne Räume nicht zu nutzen im Winter möglich, ohne dass der Wohlstand gefährdet wird.

    Solche Dinge müssten die Architekten lernen, damit sie bei der Planung berücksichtigt werden können.

    Antworten
  19. Christian Anders
    Christian Anders sagte:

    Sehr interessant. Ich habe eine Frage, die sich evtl. an einem konkreten Beispiel erläutern ließe:

    WIE verschiebt sich die Hauptlast in Ihrem Haus in den NT-Bereich?

    Am Beispiel Waschmaschine:
    Klar, am besten läuft die, wenn Nachts kein Licht an ist und man mit diesem Strom dann zum NT-Tarif Wäsche waschen kann.
    Nun kann der Lastabwurfschalter ja nicht die Waschmaschine programmieren. Läuft das also so, dass die beladen wird, auf ON steht, aber stromlos ist, bis der Lastabwurfschalter ihr wieder den Saft andreht?

    Ich frage deshalb, weil Ihr Konzept ja nicht „weiß“, zu welchen Zeiten NT-Tarif vorliegt, es aber trotzdem schafft, den Bedarf dorthin zu verlagern. Wie genau?

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @ C.Anders

      Zu der Technik mit dem Lastabwurf kann ich leider nichts sagen.

      Unsere Stadtwerke hatten ein Pilotprojekt mit variablen Tarifen und intelligenten Steckdosen , die den Nutzern und den intelligenten Verbrauchern signalisieren konnten, wann der Strom günstig ist. Es hatten sich etliche Privathaushalte an dem Feldversuch beteiligt, die Sache ist aber letztlich im Sande verlaufen.

      Wie so viele Projekte, die sich theoretisch gut anhören aber oft in der Praxis scheitern.

      Mich beschleicht der Verdacht, dass es dabei auch in erster Linie um PR geht und darum, Fördergelder abzugreifen.

      Antworten
  20. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    @Bauer

    “ein von der Fußbodenheizung bis zur Klimaanlage voll elektrifiziertes Haus (…)
    Für seine Installation war es schon in der Planung nötig, sämtliche Stromkreise der Hausinstallation gleichmäßig auf die drei Drehstromphasen zu verteilen bzw. zu gruppieren. Ich bildete drei Gruppen. Diese werden vom Abwurfschalter nach Vorwahl priorisiert und so zu- oder abgeschaltet, dass die bestellte Leistung von 16 A (x 380 V) nicht länger als 15 Minuten je Abrechnungszeitraum (Monat) überschritten wird.”

    Ahh, das Interessanteste verraten Sie in dem Artikel ja gar nicht!

    Wie ist die Priorisierung der Stromverbraucher?

    Ich würde vermuten, dass die elektrische Fußbodenheizung als vermutlich größter Verbraucher im Haus während der Hochtarif-Zeit und wenn Sie auf dem Elektroherd Essen kochen wollen immer zuerst heruntergeregelt wird und dann dafür nachts in der NT-Zeit ordentlich heizen kann, richtig?

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      „Wie ist die Priorisierung der Stromverbraucher?“

      Äh ja. SO hätte ich meine o. g. Frage natürlich viel kürzer stellen können…

      Antworten

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