Zu viel Geld jagt knap­pe Anlage­mög­lich­keiten

Vorgestern warf ich bereits einen Blick darauf, die Geldpolitik auf die Finanzmärkte wirkt. Kernaussage: Die Liquiditätsflut treibt die Börsen, während immer weniger Geld in der Realwirtschaft landet. Heute greife ich das mit zwei Kommentaren aus der FINANCIAL TIMES (FT) auf.

Zunächst die Feststellung der SocGen, wonach Absturz und Erholung der Börsen ohne Vorbild sind:

Quelle: SocGen, FT

Die Abbildung ist spannend. Während die anderen Bärenmärkte mit einem “Rutschen” begannen, haben wir es hier mit einem wirklich dramatisch zu nennenden Absturz zu tun. Viel schneller – und einer ebenso dramatischen Erholung. So schnell ging es noch nie wieder nach oben. Nicht wenige Beobachter meinen, dass dies auch begründet sei, handelt es sich doch um einen Absturz aufgrund von Maßnahmen zur Bekämpfung einer Pandemie, die befristet sind. Danach sollte es weiter wie zuvor gehen. “This is a policy-induced downturn, and the speed and structure of the recovery could follow a different route from previous downturns”, zitiert die FT Paul Donovan, den Chefvolkswirt von UBS Wealth Management.

Die Analysten der SocGen, die die Analyse durchgeführt haben, sind skeptischer: “Under the team’s most conservative scenario, the S&P 500 would end the year about 7 to 8 per cent lower than its current levels.” Wozu ich sagen würde, dass das Risiko dann selbst aus Sicht der Franzosen nicht hoch ist, denn sieben bis acht Prozent tiefer gegenüber heute ist keine große Nummer.

Was mich zum anderen Beitrag aus der FT führt. John Dizard geht der Frage nach, was denn hinter dem Aufschwung steht.

  • “While institutions and markets have been kept from imploding by the wall of money the Fed and other central banks have thrown at the economy, they still do not have clear long-term prospects. (…)  Are we in a long-term deflation or disinflation?” – bto: mit der sich daraus ergebenden Standardantwort: bei Deflation weiter Anleihen und Steigerung der Renditen mit Leverage, im Falle von Inflation Gold und Aktien von Unternehmen mit hohem Kapitalumschlag. 
  • “Of all the scenarios (…), the most popular is a relatively quick return to ‘normalcy’. That means a rapidly developing V-shaped recovery under which one could go back to considering algo-generated combinations of stock and bond indices for the clients, so their long and comfortable retirements will be comfortably paid for. That will not be possible.” – bto: in der Tat, sollte es nicht zu einer normalen Erholung kommen. Denn dazu war die Wirtschaft schon vorher zu stark angeschlagen.
  • “Our political and central bank leaders do not want us to be so unhappy that we want to change governments too quickly. So the fiscal and monetary authorities have told the public in most advanced countries that we have a short-term liquidity problem. Not enough cash right now, but when the economy restarts, these trillions of dollars of short-term government backed loans can be repaid.” – bto: eine These, die ich bekanntlich für falsch halte.
  • “Unfortunately, demand for goods the money can be spent on has disappeared, as businesses, rationally, can see no reason for new capital spending to meet market demand that does not exist. And nobody is taking first-class trips to New Zealand or Disney World. The supply of more modest goods and services that can be bought with the cash made available by central banks and government grants is also in short supply. They are rationing burgers at Wendy’s fast food stores in America, and you cannot buy a new mobile device at Apple stores in Europe affected by closure orders.” – bto: Also wirkt das Geld stabilisierend auf die Finanzmärkte, weil Pleiten verhindert werden, aber nicht auf die Realwirtschaft. Da die Liquidität aber irgendwo hin will, landet sie eben an den Börsen.
  • “This helps explain the ‘recovery’ in asset prices over the past month and a half or so. There is no productive use for the liquidity injection, and not much supply of desirable goods available, so money has gone into speculation in securities markets. This has raised the prices of shares and bonds above reasonable levels, so what do you do when you next sit down in front of your personal-account trading screen?” – bto: Hinterherlaufen dürfte keine gute Idee sein. Denn viel Raum nach oben dürften die Märkte nicht haben.
  • “Treasuries will not disappear or instantly crash. They are too much needed as collateral for other transactions. But the rally is finished. Over time, their principal and interest payments will be eroded by inflation, as all that liquidity finds its way into the prices of goods and services.” – bto: Interessanterweise spricht auch er von höherer Inflation, vor der wir stehen. Ich denke, dies zu Recht.
  • “Gold sounds like a great hedge for uncertain times. If you can carry it from one place to another. It is physically very heavy and in short supply as it moves from its incarnation as jewellery and transient art through several forms of gold bullion. Until you have a safe guarded by a trusted thug, you are better off with an ETF.” – bto: Ich fürchte allerdings, dass alle Formen von Papier-Gold auch gefährdet sind. Ich denke, dann lieber Goldminen als der Hedge für den Fall, dass Gold als solches besitzmäßig eingeschränkt wird.
  • “Then we have Chinese government bonds. (…) China has the second-largest government bond market in the world, with an American-scale $10tn-plus in issuance across the curve. So far, its fiscal and monetary management has been among the most conservative of major countries in the post-Covid-19, post-recession world.” – bto: Interessant, ich sehe aber immer noch das Risiko einer Abwertung. Andererseits hält sich das Gerücht einer Goldbindung der chinesischen Währung, was ich allerdings nicht so recht glauben mag.
  • “Assuming any of these insightful investment concepts work, and you realise large dollar, sterling or euro-denominated profits, you can sell your positions and reap your reward: more cash when there is not much to buy.” – bto: :-) Ja, so fühlt es sich am Ende des langen Weges von zentralbankmanipulierten Märkten an.

→ ft.com (Anmeldung erforderlich): “Strategists query sudden ‘sprint’ in US stocks”, 11. Mai 2020

→ ft.com (Anmeldung erforderlich): “Too much cash is chasing too few desirable assets”, 8. Mai 2020

Kommentare (42) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Dietmar Tischer
    Dass Sie nichts verstehen, haben Sie bereits hinreichend dokumentiert. Ihre Vorstellungen vom „klugen Unternehmer“, der seinen Umsatz WILLENTLICH herunterfährt, unterstreichen dies noch einmal.

    Kritik an EINZELNEN Aussagen von Herrn Stelter halten Sie wohl für Gotteslästerung, Herr Tischer? Damn sollten Sie sich vielleicht bei der Inquisition um einen Job bemühen! – Sie können ja mal den Test machen: Jedes Unternehmen, dass seine 2019er Umsatzziele 2020 (egal ob wegen Corona oder aus anderen Gründen – wer will die am Ende eigentlich auseinanderdividieren?) nicht erreicht, bekommt vom Staat einen Scheck in der Differenzhöhe! Was glauben Sier, was dann die Unternehmer machen würden? Bestimmt nicht das, was Sie hier wirr zusammenplappern! Das ist im übrigen ein MAKRO-ÖKONOMISCHER BLOG – keine Groupie-Runde von Stelter-Jüngern, angeführt von Ihnen! Herr Stelter macht hier einige gute Vorschläge (bessere wie andere Ökonomen, die sich oftmals nicht zu Ende zu denken wagen) – aber manchmal schießt er eben auch einen Bock! Kann ja passieren – geht mir auch so. Im Übrigen: DEN UNTERNEHMER gibt es gar nicht! Einige z.B. verdienen ihr Geld auch mit Kinderpornografie – oder dem Verkauf von Waffen! Wären die auch anspruchsberechtigt und würden Sie die hier auch in Schutz nehmen wollen?

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Einige z.B. verdienen ihr Geld auch mit Kinderpornografie – oder dem Verkauf von Waffen!“

      Und melden ihre Umsätze immer schön beim Finanzamt an???

      Erst ein wenig nachdenken, Herr Krause.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Lieber Herr Krause,

        nicht alle Tätigkeiten auf dieser Welt passen zu unseren individuellen Wert- und Moralvorstellungen. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, hierüber im demokratischen Prozess zu befinden. Beim Thema Waffen stehe ich ganz in der Tradition von Platon und Cicero: Si vis pacem para bellum. Und was die Prostitution anbelangt: Es ist das älteste Gewerbe der Welt und wer ordentlich beim Finanzamt seine Umsätze deklariert und zudem Gewerbesteuer zahlt, der sollte mAn ebenso behandelt werden wie alle anderen Gewerbetreibenden auch; und zwar ganz gemäß dem Grundsatz: Vor dem Gesetz sind alle gleich. Vielleicht machen Sie sich einfach mal ein paar Gedanken darüber, wie Jesus zu einer finanziellen Diskriminierung von Huren gestanden hätte.

        KEINE Erstattung sollten hingegen solche Unternehmen erhalten, die Dividenden zahlen und/oder Steuersparmodelle über Auslandgesellschaften nutzen. Auch hier liegen den Finanzämtern die Daten vor.

        LG Michael Stöcker

  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Horst

    Sie haben am anderen Thread einen wichtigen Punkt angesprochen:

    „Die Allokation von Zahlungsmitteln wird daher unweigerlich zunehmen. Am Ende bleibt wie immer: Die verarmte Masse. […] Um es direkt zu formulieren: Ich möchte einen Vorschlag vernehmen aus Richtung der Fiskalpolitik, wie all das nun zur Bekämpfung der Pandemie emittierte Geld, um Konzentrationen bei den üblichen Verdächtigen vorzubeugen, im Laufe der kommenden Jahre wieder abgeschöpft werden soll.“

    Eine ständige Zuführung von Liquidität führt unweigerlich zu Assetinflation (Zu viel Geld jagt knappe Anlagemöglichkeiten). Damit beschleunigt und verschärft sich der Matthäus-Effekt. Von daher hatte ich ja in meinem 10 Punkteplan von vor 7 Jahren die Erbschaftssteuer als wichtiges Korrektiv im Kontext eines zentralbankfinanzierten Bürgergeldes postuliert. Damit wird nicht nur der Finanzschaum wieder abgeschöpft, sondern zugleich die Assetinflation gedämpft, da im Rahmen der Erbschaftssteuerzahlungen bei sehr hohen Vermögen auch Sachanlagevermögen veräußert werden muss. Ein höheres Angebot wird somit zu niedrigeren Preisen oder aber geringeren Preissteigerungen bei den Assets beitragen.

    Geld- und Fiskalpolitik sorgen im Gleichschritt für frische Liquiditätszufuhr, während die Fiskalpolitik am Ende des Lebens via Erbschaftssteuer die trübe Brühe abfischt, damit der Teich/Gesellschaft in ihrem Gleichgewicht nicht zu sehr gestört wird.

    Und noch eine Anmerkung sei erlaubt: „Zu viel Geld jagt knappe Anlagemöglichkeiten“ ist auch deshalb wahr, weil zu wenig Geld in den Taschen der 30 bis 60 % landet (je nach Land), um die vielen Güter zu absorbieren.

    Hier die aktuelle Einschätzung von Richard Koo, den wir in diesem Forum schon länger nicht mehr hatten: https://youtu.be/-q4BAkxC0Cc

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Michael Stöcker

      “ständige Zuführung von Liquidität führt unweigerlich zu Assetinflation”
      “meinem 10 Punkteplan..Erbschaftssteuer..Korrektiv..Finanzschaum wieder abgeschöpft”

      Die superreichen Fettaugen, die im Finanzschaum schwimmen sind nicht das Problem, sondern die Masse an Konsumenten, die durch das billige Geld einen Scheinwohlstand erleben….und auch Scheinvermögen ansparen.

      Will man die Folgen der Geldpolitik tatsächlich neutralisieren muss man die Erbschaftssteuer für ALLE so exekutieren, dass keine Generation mit dem Kapital der Verstorbenen arbeiten kann – nicht nur die superreichen Fettaugen.

      Warum? Weil das Vermögen der kleinen Leute ebenso spekulativ eingesetzt wird, wie das große Geld. Längst besitzen der kleinbürgerlich(eren) Gewinner der vergangenen Geldrunden mehrere Eigentumswohnungen zur Vermietung als Altersicherung, fahren exklusive SUV und haben alle Kontinente bereist. Ihre Nachkommen können als Erben leichter starten, scheuen jedes geschäftliche Risiko noch mehr und profitieren von den Beziehungen innerhalb der Konzerne (Nullzinsgewinner) oder Behörden ihrer gewerkschaftlich-beamteten Eltern.

      Als bekennender Kapitalist ist das von mir kein Neid, sondern die Beobachtung über risikolosen Ressourcenverbrauch einer Staatswirtschaft. Niemand spart und verschont die Natur/Ressourcen durch erzwungenen Verzicht in der Ansparphase. Man baut ein 95% finanziertes Haus und fährt mit gelasten SUV in den Urlaub. Der Zins macht es möglich. Per asset inflation wächst die vorfinanzierte Immobilie aus den Krediten und es entsteht jenes Erbe, welches den nächsten Zyklus befeuert.

      Sie Herr Stöcker wissen das ebenso wie ich.
      Ich unterstelle Ihnen absichtliche Verschleierung durch “Superreiche”, wenn später alle besteuert werden müssen. Mit der Wahrheit gewinnen sie keine Anhänger.

      Besteuert Gottvater Staat ALLE, ist die Anstrengung umsonst, weil es keinen Gewinn gibt – nur ein Leben voller Arbeit.

      Dann bleibt die Frage: “Du fährst mit dem Benz zur Arbeit und ich mit dem Rad zum Baggersee – wer lebt?”

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „Die superreichen Fettaugen, die im Finanzschaum schwimmen sind nicht das Problem, sondern die Masse an Konsumenten, die durch das billige Geld einen Scheinwohlstand erleben…“

        Da folge ich doch hinsichtlich der Fettaugen eindeutig der Sichtweise von Georg Trappe: http://georgtsapereaude.blogspot.com/2012/12/das-fargione-integral-warum.html

        Ich kann keine Masse der Konsumenten erleben, die durch das „billige Geld“ einen Scheinwohlstand erleben.

        „….und auch Scheinvermögen ansparen. […] Ich unterstelle Ihnen absichtliche Verschleierung durch „Superreiche“, wenn später alle besteuert werden müssen.

        Unterstellen Sie mir was Sie wollen; eine rationale Diskussion sine ira et studio ist mit Ihnen ja bislang noch nicht möglich gewesen. Sie müssen sich aber mal entscheiden und darlegen, wie man „Scheinwohlstand“ REAL besteuern kann.

        LG Michael Stöcker

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Michael Stöcker

        “Ich kann keine Masse der Konsumenten erleben, die durch das „billige Geld“ einen Scheinwohlstand erleben.”

        Sind Sie wirklich so isoliert, dass Sie keine akademischen Freunde haben zu denen sich Ärzte, Apotheker, Steuerberater, Bauträger-ingenieure/Architekten zählen? Sie treffen im Theater nicht auf den beamteten Studienrat samt Studiendirektoringattin, Bankabteilungsleiter, Versicherungsmathematiker, Notar, Anwalt….deren Töchterlein vor dem zweiten Jurastaatsexamen steht….deren Studentenbude dann inflationiert/steuerfrei veräußert wird, als eine von xxl….?
        Man erbt, beleiht und investiert ganz ohne Anlagen- oder Arbeitnehmerrisiko, die Einkommenspreise steigen mit der Inflation wie es die Lobbys aushandeln….

        Muss ich alle die Gretis und Plettis aufzählen, die trotz Volksschule dank Konzernkarrrieren mit eigenen Privatflugzeugen ihre Runden drehen, weil man von der Welt sonst schon alles gesehen hat?

        Von den geschäftsführenden Unternehmern überschuldeter Kapitalgesellschaftenzombies spreche ich nach 2 jährigem Niedergang der Autoindustrie, nach 8 Wochen Coronashutdown bewusst nicht mehr……all ihre kleineren Nachahmer sind nicht mal der Pressemeldung mehr wert, dazu der bayrische Wirtschaftsminister: https://www.facebook.com/Ringlstetter.tv/videos/240430210557004/

        Die Bundesrepublik hat bei totaler Steuerhoheit soviele Blüten, Gemeinheiten und Ungerechtigkeiten zu Tage gefördert, dass die Besteuerung von “Fettaugen” nicht genügt die injizierten Geldspritzen alle wieder zu neutralisieren. Natürlich duldet dieselbe BRD unterbezahlte Prekäre in allen Sektoren….= loser of competition.

        Scheinwohlstand kann man solange nicht besteuern, wie die demokratische Mehrheit ein immer weiter so feiert. Staatliche Verschuldung dient nur die Verteilungswege zu durchfluten und alles so zu lassen wie es ist.

        Besteuerte man diesen Scheinwohlstand wirksam, würde sich die Nachfrage entsprechend verkleinern, mit allen Folgen für Beschäftigung und Konjunktur.

        Ich halte daher Ihr Vorschläge für unwirksam, wenn als Folge nur Planwirtschaft kommt.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „Sind Sie wirklich so isoliert…“

        Nein, bin ich nicht, zumal meine Frau seit 25 Jahren ein eigenes Architekturbüro mit mehreren Angestellten betreibt und wir von daher mit Bauträgern, Notaren, Investoren und Steuerberatern ständig zu tun haben. Wir zwei haben aber ganz offensichtlich in bestimmten Bereichen sehr unterschiedliche Auffassungen und Sichtweisen auf diese Welt. Wer z. B. sein Erbe verlebt, der erlebt keinen Scheinwohlstand, sondern ganz REALEN Wohlstand. Ob er damit ein glückliches und zufriedenes Leben führt, das ist eine ganz andere Geschichte. Von daher stimme ich in diesem Punkt voll und ganz mit Ihnen überein: „Du fährst mit dem Benz zur Arbeit und ich mit dem Rad zum Baggersee – wer lebt?“ Diese Frage muss aber jeder für sich selber beantworten.

        Und noch zu den Fettaugen: Je größer die Fettaugen, desto mehr ist die Demokratie in Gefahr. Die USA sind eindeutig eine Plutokratie: https://www.zeit.de/2017/24/usa-robert-rebekah-mercer-charles-david-koch-donald-trump/seite-3

        LG Michael Stöcker

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Michael Stöcker

        Wenn die Chance zum 0.1nen% der Fettaugen zu stoßen offensichtlich = 0 ist, wächst der Traum von der Rahmschicht der “vielen kleinen” Fettaugen ins massenhafte. Die Antwort der Parteiendemokratie heißt Massenakademisierung und gauckelt etwas vor, was unmöglich ist – weil diese Nachzügler um 30 Jahre zu spät kommen, alle Sessel besetzt sind. Da hilft auch kein Studium für internationales Management mit Auslandssemenster in Vietnam.

        Wer nicht zu den betuchten Müssiggängern gehört sieht diese Klientel des bundesdeutschen Wohlstandes an den hotspots des “Flanierens” und “Zeigens” in den Bootowns der Republik, ganz ohne Mühe. Natürlich bei gesundheitsfördernden/lebensverlängernden Aktivitäten in der gesetzlich geregelten Freizeit, europaweit. Man kann lokale Politprominenz verfolgen und ihre Fan-gemeinde bei Vernisagen, in Konzertvereinen oder Uraufführungen bequem subventioniert kennen lernen; billiger als Fußball oder Eishockey & ABBA Doubles.

        Die Kinder dieser Rahmschicht nehmen außerordentliche Privilegien so selbstverständlich auf, dass nur Hubschrauberlizenzen oder das upgrade auf Strahltriebwerke noch highlights sind.

        Man gibt sich insgesamt entgrenzt, ist politisch korrect, weis die Angebote zu nutzen und hält die Reihen geschlossen gegen Zuwanderer, es sei denn es handelt sich um den neuen Vorstandsvorsitzenden von XYZ oder einen Chefarzt.

        Rolf Peter Sieferle hat in seinem “finis germania” (eigentlich “BRD am Ende”) diese Klientel so detailliert seziert, wie es Akif Pirincci vulgär vorübte.

        Was ich nie erwartet hätte ist durch die Corona Ferien geschehen. Man hat aus einem Missverständnis heraus die Axt an seinen Wohlstand gelegt und kann sich jetzt nicht mehr helfen, die wichtigste Karte des Spieles wurde gezogen – der Umsatz – nur der Absturz verläuft in Zeitlupe…..weil immer mehr Regeln außer Betrieb gesetzt wurden.

        Für mich war der Beginn dieser Exzesse der reale Nullzins, denn damit war die Preisfindung bis heute so überbrückt, dass das Empfinden für Dimension und Maß endgültig verloren ging – eben nicht nur beim 0.1%, sondern auch lokal….

        #Glaubenssatz ff.: Demokratie ist kein Ersatz für eine funktionierende Preisfindung aus Wertschätzung, Risiko, Leistung, Erfolg und Liquidation fauler Kredite.

    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      Genau das glaube ich auch, Herr Stöcker! – In seinem gut gemeinten(?) SPIEGEL-Vorschlag vor drei Wochen plädierte Herr Stelter übrigens dafür, den Unternehmen dieses Jahr vom Finanzamt 100% ihres Vorjahresumsatzes zu garantieren (Würde geschätzt wieviel kosten, Herr Stelter?). Was macht ein kluger Unternehmer aber bei solch einem staatlichen Weihnachtsgeschenk? Umsatz auf 50% herunterfahren (oder 20%?) – und 50% (bzw. 80%) des 2019-Umsatzes vom Staat kassieren! Wer soll im übrigen deren Angaben nachprüfen? – Das ist wirklich ein so irrer Vorschlag, dass man deswegen schlicht an der ökonomischen Kompetenz von Herrn Stelter zweifeln könnte. SO kann man die jetzige wirtschaftliche Krise jedenfalls nicht lösen! Der Vorschlag würde es ja noch nicht mal in die erste Lesung im Bundestag bringen – nein, noch nicht mal in die Abstimmungsrunde zwischen den Ministerien! Dem Ministerialdirigent, der so etwas Herrn Scholz vorschlägt, gäbe ich nur noch eine kurze Verweildauer im Bundesfinanzministerium. – Naja, Sie haben auch mal einen Schuß ins Blaue frei, Herr Stelter…

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dieter Krause

        Dass Sie nichts verstehen, haben Sie bereits hinreichend dokumentiert.

        Ihre Vorstellungen vom „klugen Unternehmer“, der seinen Umsatz WILLENTLICH herunterfährt, unterstreichen dies noch einmal.

        Wenn man nichts versteht, hilft natürlich auch genaues Lesen nichts.

        Es geht bei Dr. Stelters Vorschlag nicht ums ÜBERPRÜFEN – das ist gegebenenfalls eine Sache der Staatsanwaltschaft –, sondern um BEWERTUNG, d. h. um einen GEWÄHRUNG oder RÜCKFORDERUNG auslösenden Vergleich der Umsätze 2019/2020.

        Dieser Vergleich ist ein HARTES Kriterium, das “Weihnachtsgeschenke” ausschließt.

        Merken Sie nicht, dass Sie sich wieder einmal ins Bein geschossen haben?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dieter Krause.

        Im Gegensatz zu Ihnen halte ich den Vorschlag von Herrn Stelter für brillant. Ich würde diese Maßnahme allerdings für ganz Euroland empfehlen und über ECBs via EIB finanzieren.

        LG Michael Stöcker

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >Und noch eine Anmerkung sei erlaubt: „Zu viel Geld jagt knappe Anlagemöglichkeiten“ ist auch deshalb wahr, weil zu wenig Geld in den Taschen der 30 bis 60 % landet (je nach Land), um die vielen Güter zu absorbieren.>

      Sie sind also SICHER, dass die 30 bis 60% nur MEHR Geld haben müssten, um die VIELEN Güter zu absorbieren?

      Die würden einen großen Teil dieses zusätzlichen Geldes NICHT sparen?

      NEIN, das würden sie nicht angesichts der GRANDIOSEN Renten, die sie erwarten dürften?

      Nein, denn Sie haben VOLLKOMMEN Recht.

      Sie würden absorbieren, was das zusätzliche Geld nur hergibt.

      Warum?

      Ganz einfach:

      Sie bekommen IMMER WIEDER zusätzliches Geld.

      Denn Sie verteilen doch nicht nur einmal um, sondern immer wieder.

      Und wenn die Zitrone der oberen 1% ausgequetscht ist, dann STÖCKERN Sie bei QE4P kontinuierlich auf.

      Das einzige Problem, ein kleines, bekommen Sie in den Griff:

      Die Leute müssten so KONDITIONIERT werden, dass sie an die DAUERHAFTEN Geldzuweisungen GLAUBEN.

      Das würde über die Zeit gelingen, man müsste nur mal anfangen.

      Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Sie sind also SICHER, dass die 30 bis 60% nur MEHR Geld haben müssten, um die VIELEN Güter zu absorbieren?“

        Das ist die NOTWENDIGE Voraussetzung.

        „Die würden einen großen Teil dieses zusätzlichen Geldes NICHT sparen?“

        Je höher das Einkommen, desto höher die Sparquote und vice versa.

        „NEIN, das würden sie nicht angesichts der GRANDIOSEN Renten, die sie erwarten dürften?“

        Daher gab es ja Punkt 7 in meinem 10 Punkteplan: https://zinsfehler.com/2013/10/13/zehn-masnahmen-fur-ein-europa-in-frieden-freiheit-und-wohlstand/#7

        „Denn Sie verteilen doch nicht nur einmal um, sondern immer wieder.“

        Korrekt! Kein Desaster alle 50 bis 70 Jahre, sondern kontinuierlich über das STEUERsystem.

        „Und wenn die Zitrone der oberen 1% ausgequetscht ist, dann STÖCKERN Sie bei QE4P kontinuierlich auf.“

        Sie TISCHERN hier immer wieder den gleichen Unfug auf. Die ausgequetschte Zitrone ist der Mittelstand und der monetäre Nachschub sowie die alten Netzwerke sorgen immer wieder dafür, dass die 1 % NICHT ausgequetscht werden.

        „Die Leute müssten so KONDITIONIERT werden, dass sie an die DAUERHAFTEN Geldzuweisungen GLAUBEN.“

        Das hatte ja schon mal bis in die frühen 80er Jahre geklappt. Da konnte man von den DAUERHAFTEN Geldzuweisungen (aka Lohn und Gehalt) noch auskömmlich leben.

        „Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege.“

        Das mache ich schon seit Jahren mit sehr mäßigem Erfolg.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        !Sie TISCHERN hier immer wieder den gleichen Unfug auf. Die ausgequetschte Zitrone ist der Mittelstand und der monetäre Nachschub sowie die alten Netzwerke sorgen immer wieder dafür, dass die 1 % NICHT ausgequetscht werden.>

        Ach so, es sind die „alten Netzwerke“.

        Dann legen sie doch diese lahm oder – noch effizienter – schaffen sie die Netzwerke, also das ihrer Auffassung nach „parasitäre Finanzwesen“ ab, damit das 1% nicht immer wieder ausgequetscht werden muss.

        Das würde ich für einen auf die Ursache bezogenen Lösungsversuch ansehen.

        Gelänge er Ihnen oder sonst jemanden, würde ich sagen:

        Sie erhöhen QE4P KONTINUIERLICH.

        Denn Ihre Auffassung, dass das umlagefinanzierte Rentensystem finanzierbar wäre, wenn die in der Tat durch EIGENINTERESSEN ineffektive Vermögensbildung eingedämmt oder gar abgeschafft würde, ist durch nichts begründbar.

        Im Gegenteil:

        In einer Gesellschaft, in der DEMOGRAFISCH bedingt die Rentenempfänger zunehmend mehr nachfragen werden vom BIP relativ zu denen, die es erarbeiten

        und die zudem

        zu NACHHALTIGEM Wachstum durch zunehmende WETTBEWEBSSCHWÄCHE nicht fähig ist, kann man die Verteilungskonflikte NUR durch Geldzuweisungen „lösen“, d. h. auf Zeit mindern.

        QE4P muss daher ZWANGSWEISE zunehmen.

  3. Horst
    Horst sagte:

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=60685

    Würde in der Politik ein wenig mehr Sachlichkeit, Ruhe und Ausstrahlung nebst pluraler Meinungsbildung das Gebot der Stunde sein, könnten wir munter weiter über den schleichenden Niedergang der Republik diskutieren und NICHT live mit ansehen müssen, wie aus diesem ein abrupter wird und zukünftig NOCH MEHR Geld den wenigen Anlagemöglichkeiten hinterjagen wird, zur großen Freude aller Billionenkredite, die die Märkte nun schwemmen werden.

    Antworten
  4. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Richard Ott
    Ach, Sie glauben, die Musiker werden es einfach hinnehmen, dass ihr Stundensatz bei 40% maximaler Saal-Auslastung über den Daumen gepeilt auch nur noch 40% des Vor-Corona-Niveaus beträgt?

    Haben Sie sich eigentlich schon mal die Finanzierungsstruktur der großen deutschen Orchester angeschaut, Herr Ott? Ganz sicher nicht. Wir sind hier nicht in den USA – in Deutschland (Sachsen) wird z.B. die Sächsische Staatskapelle (ältestes noch existierende Orchester der Welt) zu 100%(!) aus dem Staatshaushalt des Landes Sachsen finanziert (abzüglich der Ticketeinnahmen ihrer Konzerte – die Staatskapelle ist im übrigen auch Hausorchester der Dresdener Semperoper). Da ist es schlicht egal, ob die spielen und ob vor vollem Haus oder nur vor einem mit 40% gefüllten Saal! Erst genau nachschauen – dann losplappern, Herr Ott! Ich habe übrigens beim sächsischen Ministerpräsidenten ab Ende April duchgeboxt, das jetzt ab 15. Mai auch die Konzertsäle in Sachsen wieder geöffnet werden (mit Hygienekonzept natürlich)! Aber viel Lust haben die meisten Orchester nicht, in der Saison 2019/2020 noch mal auf der Bühne zu stehen! Ist zumindest meine Einschätzung. Der verbeamtete Staatskünstler in Deutschland hat eben auch seine Schattenseiten! Bei allen freiberuflichen Musikern sieht das natürlich etwas anders aus.

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      “Meine Idee ist, erst wieder aufzutreten, wenn alle Freiheiten wieder da sind. Also wirklich alles, ansonsten geht das nicht. Da muss ich konsequent bleiben, ich muss eins schon mal klarstellen: Ich trete nicht auf vor Autos, ich trete nicht auf vor Menschen, die anderthalb Meter auseinander sitzen müssen und Mund-Nasenschutz tragen.”
      Helge Schneider
      13.05.2020

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        “Stell dir vor das Volk sollte in Generalstreik treten und es wird durch ihre demokratische Vertretung general bestreikt. ”

        Arbeit bei Strafe verboten, so beginnt das I. Rentiersparadies.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander
        Ein oder das Volk sehe ich nicht mehr.
        Somit existiert die aus ihnen repräsentierte Vertretung der verschiedenen nur noch in den Erzählungen von Vergangenen Illusionen.
        Diese mediale Idee-/Ideologieabbildung zerläuft wie die vergossenen Farben der Darstellung.
        Desintegration nicht Ausdifferenzierung, die prozessierenden Trennungslinien zerstören den Zusammenhalt.
        Zäune zwischen den Tribünen im Stadion beinhalten die Unvereinbarkeit der Welten und der Ausschluß des Publikums hat zum Endstadium geführt. Für Europa sind Unterschiede seit dem EU Vertrag mit EZB bzw. seit dem Zusammenbruch und Beitreten der Ostzonen weitergewachsen – keiner kann das Verkennen nur die isolierten abgestumpften Profiteure/Rentiers der Systematik. Aber die Blüte knickt ab, verfault, wenn die Stamm und Boden nicht mehr versorgt.
        Am Ende wurde der härteste Stein zu feinem Sand, mein Ursprung so wunderbar alt und heilend mit den rauschenden Wellen.
        Gemeinschaftsverwesung ein lebhaftes Kultursubstrat auch das wird von Regen und Wind verweht.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        ***** genau so ist das.

        Desintegration als Ziel einer multikulturellen Gesellschaft, in der die Partikularinteressen um Vorrechte konkurriern – was in der Summe “bürgerkriegshaltig” ist. (vgl. Egon Flaig, Verlust der politischen Vernunft).
        [Zuletzt zu verfolgen, die whatsapp Nachrichten um den Anschlag in Hanau]

        Indigene negieren ihre kulturelle Identität dabei um ihre u.a. Renditen/Karrieren nicht der correctness zu opfern. Demokratisch ist man demnächst auf Minderheitenrechte angewiesen…

        Wer sich auflehnt und Kultur nachfrägt, wird von Kulturschaffenden als Kulturalist ausgegrenzt, weil alles im Dienst der eigenen Abschaffung steht.
        https://youtu.be/7m0llcSyalA (*)

        Wenn Frau Doktor Angela Merkel deshalb von Bevölkerung spricht und nicht vom Volk, hat sie nicht nur Recht – sondern weis sie auch um die unangefochtene Leitkultur des Nihilismus. Letzte Widerstände wie von u.a. Imad Karim, Prof. Bhakdi oder Akif Pirincci beschämen renditeorientierte Bitcoin-Deutsche auf ihrem Weg nach vorn nicht …..

        Dieses Phänomen ist ein europäisches und in Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien…. so oder so ähnlich zu bestaunen, excl. Visegrad Gruppe.

        (* Uraufführung zur Abschaffung der Leibeigenschaft in Österreich wikipedia.org/wiki/Hans_Kudlich_(Politiker,_1823) )

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Oh stimmt, die öffentliche Förderung; wichtiger Punkt… Mal gucken, was in der Praxis gemacht wird. Vielleicht macht die (bei uns) Stadt noch etwas mehr Geld locker, um die Ticketpreise der Konzerthalle stabil zu halten. Die sind auch jetzt schon an der Schmerzgrenze bzw. an der Machbarkeitsgrenze für viele. (Zum Glück sitze ich sowieso ganz gerne etwas weiter oben und damit weiter weg – das macht’s erschwinglicher :)

      Bin aber trotzdem gespannt, was bei Pop/Rock-Konzerten oder anderen nicht-gefördertern Veranstaltungen passiert.

      Antworten
    • asisi1
      asisi1 sagte:

      In den Theatern in Bremen waren schon vor der C Kriese , die Theater mäßig besucht. Durch die versauten und progressiven Intendanten , welche jedes altes Theaterstück versauten um sich selbst zu Verwirklichen, waren nach der ersten Pause schon 75% der Besucher gegangen! Jetzt aber wird hier geheult, nur noch widerlich!

      Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Our political and central bank leaders do not want us to be so unhappy that we want to change governments too quickly. So the fiscal and monetary authorities have told the public in most advanced countries that we have a short-term liquidity problem.

    That means a rapidly developing V-shaped recovery.>

    Das ist das NARRATIV.

    Es ist Unsinn, weil wir schon vor der Coronakrise in hohem Ausmaß faktische Insolvenzprobleme hatten, die jetzt – in einer sie noch einmal dramatisch zuspitzenden Situation – wiederum und wie NIE zuvor mit Liquidität zugeschüttet und verdeckt werden.

    Die Interpretation der Grafik (dunkelblaue Kurve) lautet daher:

    Der geradlinige, wie mit dem Lineal gezeichnete Absturz zeigt die EINSCHÄTZUNG der Marktteilnehmer, dass es diesmal ernst werden könnte – eine globale Depression mit Masseninsolvenzen und sozialen Verwerfungen.

    Das ebenso geradlinige Hochschießen der Bewertungen zeigt, dass die Märkte ANERKENNEN, dass die Regierungen und Notenbanken auf dieses Szenario unter den Umständen bestmöglich, also mit quasi unbegrenzten Einsatz von Liquidität RICHTIG reagieren.

    Das Spannende kommt erst noch:

    Wie die rote und die grüne Kurve darlegen, sind die KUMULATIVEN Kurszuwächse nach den Einbrüchen so groß gewesen, dass sie die HÖCHSTMARKEN vor den Einbrüchen ÜBERTROFFEN haben.

    Wird das dieses Mal auch der Fall sein?

    Das ist die Frage der Fragen.

    WENN die Liquidität, und zwar WEITERHIN unbegrenzte Liquidität dazu genutzt wird, zu RESTRUKTURIEREN und zu INVESTIEREN (und dabei die Abgehängten hinreichend zu alimentieren), könnte es gelingen – vielleicht.

    Ich glaube nicht daran.

    Deshalb ist es m. A. n. sehr fraglich, ob die dunkelblaue Kurve den beiden anderen folgen wird.

    Es ist nicht ausgeschlossen, es kann aber auch sein, dass sie für Jahre irgendwo unten herumdümpelt.

    Was die Märkte in den letzten Tagen einzupreisen scheinen:

    Eine zweite Welle ist im Anmarsch (China), es demnach mit einer V-Erholung nichts werden und das Narrativ daher NICHT zu halten sein wird.

    Heißt:

    Die Liquiditätsflut wird zwar nicht versiegen, aber nicht wie in der Vergangenheit die STABILITÄT der Realwirtschaft gewährleisten können.

    Die Fragilität des Systems nimmt zu.

    Antworten
  6. Joerg
    Joerg sagte:

    Die ganze Corona-Situation gleicht viell. einer Belagerungerungssituation im Mittelalter?

    – Der Feind ist nicht ganz einschaetzbar in Zahl und Gefaehrlichkeit
    – Das Burgtor ist geschlossen, der Wassergraben gefuellt, die Visire sind unten, die Proviant-Raeume voll
    – Man hat die Wahl zwischen Pest (Kaempfen, Verwundete, Gefangene, Tote) und Cholera (Verhungern, Mutlosigkeit, Verdursten, Stress, irgendwann kommt der Feind doch noch “rein”?)

    Die Zentralbanken beliefern den Proviant-Raum. Aber nicht alle bekommen etwas ab? Corona-Grippe-Viren sind der unsichtbare Feind.

    Die Festung Älvsborg liess die Tore auf und stellt sich tapfer dem Kampf.
    Die Burg Hohenzollern hat sich eingegraben und ist zoegerlich (die in der Burg werden langsam nervoes).

    Mal sehen, wer im Nachhinein weniger Verluste zu beklagen hat?!

    Die Preise fuer Lehenshoefe schwanken stark. Aber was, wenn nicht Lehenshoefe, machen Sinn in dieser Zeit der Pestilenz?
    Gold und Silber, Kreuzer und Taler kann man nicht essen!? Also kauft Lehenshoefe!

    Wer schmueckt die Geschichte weiter aus?
    LG Joerg

    Antworten
  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “So the fiscal and monetary authorities have told the public in most advanced countries that we have a short-term liquidity problem. Not enough cash right now, but when the economy restarts, these trillions of dollars of short-term government backed loans can be repaid.“ – bto: eine These, die ich bekanntlich für falsch halte.

    Natürlich ist das völliger Blödsinn. Oder glaubt irgendjemand, die Leute gehen die nächten 2 Monate doppelt so oft wie früher ins Restaurant und zum Friseur nachdem sie es 2 Monate gar nicht konnten? Mal davon abgesehen, dass sie es nicht könnten, selbst wenn sie es wöllten, weil ja weiter die Abstandsregeln gelten und damit die maximal erlaubte Kundendichte niedriger ist als vorher.

    Die Einbußen sind ein permanenter Verlust. Aber sobald man das anerkennt, kann man nicht mehr die “ist bloß eine Liquiditätslücke”-Rhetorik benutzen.

    Die meisten Leute haben immer noch nicht begriffen, was für ein gigantischer wirtschaftlicher Schaden hier gerade entsteht.

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      “Die meisten Leute haben immer noch nicht begriffen, was für ein gigantischer wirtschaftlicher Schaden hier gerade entsteht.”

      Wirtschaftlich und damit auch kulturell (i.w.S.). Wir haben / bekommen aktuell eine Art Corona-Inflation: Ich zahle genauso viel fürs Fitnessstudio wie früher, stelle aber gerade fest, dass ich nur noch einen Bruchteil der Leistungen nutzen kann, weil der Zugang limitiert wird.

      Wie sehen Konzerte in der Zukunft aus (egal ob klassisch oder Pop)? 25% der Besucher, also – vereinfacht gerechnet – 4x Ticketpreis? Mit etwas Glück reichen Plexiglasscheiben zwischen den Sitzen. Dann ist nur der Sinfonieklang im Ars…

      Restaurant dito.

      In den USA: Je nach Berechnung und Schätzung 15-25% Arbeitslose. 70% vom GDP sind dort Konsum… Kommen die Menschen schnell wieder in der Gig-Economy zu Lohn und Brot? Wenn weniger Shoppen / ins Restaurant gehen aus Angst oder weil es Abstandsregelungen gibt – wohl kaum.

      Analogie: Wir haben den Blitz vom Atomschlag gesehen. Die einen entspannen sich. Ui nix passiert. Aber die Druckwelle, Strahlenschäden und Fallout stehen noch bevor. (Ein bisschen Schwarzromantik muss sein in solchen Zeiten.)

      Börsen-Kurse: Da traden Maschinen die Trends – die absurd steile Kurve oben im Beitrag kann ja gar nicht auf Zahlen und rationalen Erwägungen basieren – denn die Zahlen gab und gibt es noch nicht. Seit einigen Tagen geht übrigens das Momentum flöten. Mal schauen, ob es sich in den letzten Wochen um eine klassische Bärenralley auf Speed handelte.

      Übrigens zum Thema Helikopter. Die USA haben’s drauf. Die Helikopter fliegen selbst bis nach Europa und vergessen auch ihre emigrierten Bürger nicht. Gestern kam der Check MFG Trump für die Frau. Ob’s bei der Wahlentscheidung hilft? :)

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Thomas H.
        Wie sehen Konzerte in der Zukunft aus (egal ob klassisch oder Pop)? 25% der Besucher, also – vereinfacht gerechnet – 4x Ticketpreis? Mit etwas Glück reichen Plexiglasscheiben zwischen den Sitzen. Dann ist nur der Sinfonieklang im Ars…

        4X Ticket-Preis müssen Sie ganz sicher nicht bei einem Konzert bezahlen! Es werden einfach nur 40% der maximalen Zuschauerzahl in den Saal gelassen – danach ist Schluß! Im übrigen sitzen diese Musiker momentan zu Hause – und machen nichts! Sind also in Kurzarbeit. In Konzertsälen mit Belüftungsanlage (haben eigentlich alle großen Säle) könnte man den Mundschutz bei den Zuhörern wohl sogar während des Konzertes abnehmen – eine mögliche Corona-Übertragung durch Sprechen wäre dann nicht möglich. Das Orchester würde ich komplett auf Corona testen lassen – dann müssten die Musiker beim Konzert weder Mundschutz tragen (Bläser!) noch einen Sicherheitsabstand zu anderen Musikern einhalten (was die Berliner Philharmonioker bei ihrem Konzert zum 1. Mai gemacht haben, war natürlich Konzert zum Abgewöhnen). Bei Orgelkonzerten mit 10 Meter und mehr Abstand zum Publikum könnte der Organist neben Corona sogar noch eine offene Tbc sowie die Pocken haben – er würde dann ganz sicher keinen der Zuhörer anstecken!

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Krause

        “4X Ticket-Preis müssen Sie ganz sicher nicht bei einem Konzert bezahlen! Es werden einfach nur 40% der maximalen Zuschauerzahl in den Saal gelassen – danach ist Schluß!”

        Ach, Sie glauben, die Musiker werden es einfach hinnehmen, dass ihr Stundensatz bei 40% maximaler Saal-Auslastung über den Daumen gepeilt auch nur noch 40% des Vor-Corona-Niveaus beträgt?

        Sie leben wirklich in Ihrer ganz eigenen Fantasiewelt. Haben Sie schon einmal für Geld in der freien Wirtschaft gearbeitet? Oder kennen Sie zumindest jemanden, der das regelmäßig tut?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Ach, Sie glauben, die Musiker werden es einfach hinnehmen, dass ihr Stundensatz bei 40% maximaler Saal-Auslastung über den Daumen gepeilt auch nur noch 40% des Vor-Corona-Niveaus beträgt?>

        Aber, aber …

        Das MÜSSEN sie doch nicht hinnehmen.

        Die Regierung ist doch UNUNTERBROCHEN dabei, Einkommensverluste auszugleichen.

        Heute mit Verlängerung des Arbeitslosengeldes und diesem und jenem, ich überblicke es längst nicht mehr.

        Denken Sie doch einmal POSITIV:

        Geld ist nicht das Problem, es ist genügend da, auch wenn man noch nicht so genau weiß oder sagen will, WO man es sich holt.

        Das Problem ist die VERTEILUNG, die Gerechtigkeit also.

        Damit beschäftigen wir uns und wenn wir es MAXIMAL machen, läuft die Wirtschaft auch wieder rund ;-).

    • Horst
      Horst sagte:

      “Geld ist nicht das Problem, es ist genügend da, auch wenn man noch nicht so genau weiß oder sagen will, WO man es sich holt.”

      Gespräch mit den Nachbarn; ein großes Fragezeichen, wie die Politik so schnell so viel Geld mobilisieren kann, nachdem jahrelang NICHT in Infrastruktur und Bildung investiert wurde.

      Die Politik möchte NICHT erwähnen, dass es lediglich BUCHUNGSVORGÄNGE sind, die es ermöglichen, nun UNS ALLE zu “retten”.

      Die Politik als Getriebene? Das trifft womöglich auf 90% der Bundestagsabgeordnete nebst Mitarbeiter in den Ministerien zu. Die restlichen 10% wissen um das große Spiel und führen das VOLK am Nasenring durch die Manege.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Mein Eindruck ist, dass die meisten annehmen, wir haben ein Vollgeldsystem.

        Nicht dass sie es so nennen würde. Das Geldverständnis dürfte so zustande kommen, weil man mit Münzen und Scheinen groß wird. Da ist ja im Alltag erkennbar, dass die Münze immer nur an einem Ort zur gleichen Zeit sein kann. Zumindest meine These basierend auf eigenem früheren monetären (Un-) Verständnis.

        Wenn A einen Euro mehr kriegt, muss er bei B fehlen… ist doch logisch.

        Auch der Umstand, dass Geld zirkuliert ist gedanklich in der Regel nicht berücksichtigt. A und B können problemlos doppeltes Einkommen bekommen. Der Taler muss halt nur doppelt schnell wandern.

        Verrückte Sache, dieses Geld.

        Und da sind wir noch nicht mal bei der Bank-, geschweige denn Zentralbank-Alchemie ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Wenn A einen Euro mehr kriegt, muss er bei B fehlen… ist doch logisch.>

        Ist ja auch logisch – für schwarze Null-Versteher.

        Deshalb ist für sie AUCH logisch:

        Es kommt darauf an, WER den einen Euro kriegt, aber nicht, wo er fehlt (das ist das Problem der anderen).

        Wer soweit denkt, muss auch nicht weiter denken – und schon gar nicht bis zur Zentralbank.

        Die Leute würden allerdings UNSICHER werden, wenn etwa QE4P (M. Stöcker) auf sie regnete.

        Wo kommt das MEHR an Geld her, wenn es ALLE bekämen, es also niemanden fehlen würde?

        Da sind sie dann ganz schnell bei der Zentralbank – und noch schneller bei Hyperinflation.

        Ich bin wirklich gespannt auf die Diskussion darüber, WIE die Haushaltslöcher gestopft werden sollen.

        Sie werden größer:

        Die Regierung gibt weiterhin Geld mit vollen Händen aus, die Sozialleistungen steigen und die Steuereinnahmen sind rückläufig.

        Und bald gibt es noch ein „Konjunkturprogramm“ oben drauf.

        Steuererhöhungen wären kontraproduktiv und dürften nicht kommen (außer natürlich für die Gut- und Vielverdiener).

        Wir stehen bei diesem Szenario und Kreditfinanzierung über die Märkte hinsichtlich der Verschuldung immer noch deutlich besser da als durchweg alle anderen EU-Staaten.

        Vielleicht glauben daher einige insgeheim, der Bund könnte sich zu NEGATIVZINSEN verschulden.

        Ich würde es nicht ausschließen, bin aber sicher, dass dies kein Selbstläufer sein würde wie zuvor.

        Schließlich ist auch Deutschland durch die Coronakrise in einer DEUTLICH schlechteren wirtschaftlichen Verfassung als zuvor.

        Und da aus dem V-Aufschwung nichts wird, wenn die zweite COVID-Welle anläuft, macht das die desaströse Lage noch schlimmer, weil sie sich dadurch verfestigt.

        Das Kurzarbeitergeld wird jetzt bis zu SIEBEN Monate gezahlt, potenziell also bis Jahresende.
        Wenn ich welches bekäme, wüsste ich, wie das zu deuten ist:

        Die Regierung hat KEINE Ahnung, wann die Pandemie und Folgen im Griff sind, rechnet aber nicht damit, dass es vor Ende des Jahres der Fall sein wird.

        Ich als Empfänger von Kurzarbeitergeld muss damit rechnen, dass ich Anfang des nächsten Jahres entlassen werden könnte.

        Grund genug, an den Aktienmärkten darüber nachzudenken, was das VIELE Geld der Notenbanken NICHT bewirken kann.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Tischer:

        Man könnte glatt nervös werden…

        – Viren unterwegs
        – Jobs in Gefahr
        – Grenzen zu
        – Staatsfinanzen fraglich
        – andere Euro-Länder noch schlechter dran

        Worüber hatten wir eigentlich in 2019 gemoppert? Ach ja, den *schleichenden* Niedergang.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Passender kleiner Nachtrag zu:
        “Wenn A einen Euro mehr kriegt, muss er bei B fehlen… ist doch logisch.”

        Walter-Bojarns: “Wenn die staatliche Neuverschuldung begrenzt werden solle, müsse es „zumindest in einigen Bereichen höhere Einnahmen aus Steuern und Abgaben geben“, sagte Walter-Borjans der „Passauer Neuen Presse“. […] „Alles andere geht nach Adam Riese nicht.“”

        https://www.welt.de/vermischtes/live206935325/Corona-live-Steuererhoehungen-fuer-SPD-Chef-Walter-Borjans-unausweichlich.html

  8. Alexander
    Alexander sagte:

    Habe ich das jetzt richtig verstanden?

    1. Aktienpreise von Konzernen mit geschmolzenem Geschäftsmodell werden inflationiert
    2. Wenn die Aktienpreise den Mond erreicht haben, verkauft der gesamte Markt seine Aktien an die ZB.
    3. Das gewonnene Geld wird umgehend in Sachwerte investiert, diese Preise hyperinflationiert, auch wenn es keine rentable Nutzung für diese Sachwerte mehr gibt (Leitzins=0), Fachkräftemangel herrscht, Asien billiger produziert und die Demographie aus Transferleistungsziehern besteht – weil man global diversifizeirt hat?

    Fazit: Die Zentralbanken finanzieren die Gewinne der schlauen Bürger für die Zeit nach dem Ende der jeweiligen Währung?

    Zwick´s mi https://youtu.be/EVoffqksUhc

    Antworten
    • markus
      markus sagte:

      @Alexander:
      Die Gewinne der schlauen Bürger die genug Kleingeld haben um mitzuspielen. Und vor allem die Gewinne der reichen Bürger, die genug Kleingeld haben sich schlaue Bürger zu leisten… nennt man Family-Office soweit ich weiss.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Genau so läuft es. Machen Sie so gut es eben mit dem Kleingeld geht, mit. Ist noch die beste Option.

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