Wohl wahr: Der nächste Kollaps kommt bestimmt

Eine meiner Grundüberzeugungen ist, dass es immer anders kommt als die Mehrheit erwartet. Zumindest an den Finanzmärkten, bei der Bundestagswahl dürfte es zu Recht keinen Grund zur Hoffnung geben. Was aber auch daran liegt, dass wir keine wirklichen Alternativen zur Wahl haben. Alle wollen das Gleiche: Zuwanderung, Euro, Umverteilung, mehr Sozialstaat, generell mehr Konsum und wenig Wohlstandssicherung. Dazu demnächst in anderer Form mehr.

So häufen sich nun also die Stimmen, die das Gleiche sagen wie bto: Die Krise kommt wieder. Heute Morgen der Ex-Goldman-Ökonom, jetzt nun also Thomas Fricke von SPIEGEL ONLINE. Die wichtigsten Punkte:

  • Das Irre ist, dass es selbst zehn Jahre, nachdem im Sommer 2007 das historische Desaster mit folgenden Bankenpleiten und globaler Rezession begann noch ziemlich abenteuerlich profane Vorstellungen davon gibt, was der Grund für die Krise war.” – bto: Das sehe ich genauso, frage mich jedoch, ob denn Fricke weniger profane Vorstellungen zu bieten hat.
  • In Deutschland, mehr als anderswo, scheint vor allem die Deutung hängen geblieben, dass es am Ende um das Fehlverhalten einzelner Banker oder (aller) Griechen ging (…).” – bto: was am erschreckend geringen Wissen der Deutschen (Medien) über Wirtschaft liegen dürfte und an dem politisch-medialen Spin, der dem Ganzen gegeben wurde.
  • Natürlich hat auch das, was die Griechen erleben, nur zu einem Teil mit ihrem eigenen Fehlverhalten zu tun – dass die Eurokrise eskalierte, lag auch am typischen Verhalten von Finanzmarktjongleuren, wenn Panik ausbricht (da wird rasch fast alles abgestoßen); und daran, dass gerade deutsche Politiker lange zu verhindern versuchten, die Panik mit unkonventionellen Hilfen zu stoppen. In dem fatalen Glauben, dass die Griechen nur genug sparen müssten, damit die Krise aufhört.” – bto: Interessant ist, dass Fricke mit keiner Silbe die überbordende Verschuldung und die Notwendigkeit von Schuldenschnitten thematisiert. Damit bleibt er genauso an der Oberfläche wie auch die von ihm kritisierten Politiker.
  • Natürlich war es da Gold wert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) und ihr Chef Mario Draghi interveniert haben, um die immer gefährlicher werdende Euro-Panik zu stoppen.” – bto: Das würde sogar ich sagen. Allerdings hat die EZB maßgeblich zu der Krise beigetragen, weil sie den Verschuldungsboom in der Peripherie zugelassen hat.
  • Der tiefere Grund für die stetig gewachsenen Finanzdesaster der vergangenen Jahrzehnte liegt in eben jenem fatalen Mix aus irrer Masse der täglichen Finanzgeschäfte einerseits und sporadischem Wechsel zwischen Exzessen und anschließenden Panikkrisen (…) die Finanzanleger (folgen) gerne der Herde, neigen dazu, etwas hochzuhypen und anschließend davonzurennen. Das ist menschlich. So wie beim Aktiencrash 1987, dem Immobiliencrash in Japan Ende der Achtzigerjahre, der Schwellenländerkrise 1997 und 1998, der New-Economy-Krise 2000 – oder dem Crash ab 2007 eben. Trend: zunehmend fatal. Was vor allem an den irre gewachsenen Ausmaßen der Finanzgeschäfte liegt.” – bto: Das ist mir zu banal. Richtig ist, dass das Finanzsystem ein immer größeres Rad dreht. Allerdings tut es dies mit der Rückendeckung der Notenbanken (“asymmetrische Reaktion”) und einer politisch beförderten Kultur des ungebremsten Leverages. Dies blendet Fricke bewusst aus, wären die Schlussfolgerungen doch auch andere, solche, die ihm nicht in das Konzept passen.
  • Zu den großen Problemen unserer Zeit zählt seither, dass die Finanzwelt ziemlich abgekoppelt von der Realwelt ist. Und dass es dank reichlich Kreativität und Fantasie für professionelle Finanzzauberer immer wieder höhere Renditen verspricht, Geld und Gewinne in Finanzprodukte zu investieren – statt damit neue Werkshallen, Büros und reale Jobs zu schaffen.” – bto: Das liegt aber an den monetären und politischen Rahmenbedingungen!
  • Das Bankgeschäft konzentriert sich jetzt (noch) stärker auf wenige Akteure – tückisch. Nach wie vor werden Tag für Tag weltweit Devisen im Wert von rund fünf Billionen US-Dollar gehandelt. Damit könnte man in vier Tagen den kompletten weltweiten Warenhandel eines ganzen Jahres abwickeln. (…) Ähnliches gilt für Derivate-Geschäfte, die ebenfalls kaum nachgelassen haben. Und Banken müssen trotz Anhebung der Quoten auch künftig nur einen ziemlich kleinen Teil Eigenkapital halten, was heißt, dass sie nach wie vor mit wenig Mitteln für ziemlich viel Schulden sorgen können. Auch auf den Immobilienmärkten gibt es bisher wenig, was neue Exzesse verhindern könnte.” – bto: alles, weil die Politik weiter auf billiges Geld = neue Schulden setzt, um weiteres Wachstum zu erzwingen. Das ist der Wahnsinn, der angeprangert werden müsste!
  • Heute gibt es Leute, die mit viel Eifer erklären, dass es normal ist, wenn Aktienkurse derzeit um sage und schreibe die Hälfte höher liegen als 2008 (als sie wahrscheinlich auch schon eher überhöht waren). Obwohl die Wirtschaftsleistung in Deutschland gerade ein Fünftel höher ist als damals – und auch die Weltwirtschaft so schwach wächst wie seit Jahrzehnten nicht. Ach, heißt es da, gemessen an den Gewinnen seien die Kurse gar nicht (zu) hoch. Klar: Nur sind die hohen Gewinne der Unternehmen bei kaum noch wachsenden Masseneinkommen möglicherweise auch ein Symptom dafür, dass etwas schiefläuft und auf Dauer nicht tragbar ist.” – bto: Gut, dies ist Lesern von bto
    nichts Unbekanntes.
  • Angesichts fast unverändert großer Masse an Finanzgeschäften und offenbar kaum verändertem Hang, Herdentrieben zu folgen, wird die nächste große Finanzkrise nicht ewig auf sich warten lassen. Um das zu verhindern, bräuchte es viel radikalere Reformen, der Umfang der Finanzgeschäfte müsste deutlich schrumpfen (nicht unbedingt die Banken) – und automatische Stoppmechanismen müssten einsetzen, sobald die Frühwarnsignale für exzessives Geldmachen zunehmen.” – bto: Wie wäre es denn mit weniger Schulden? Doch dazu müssten erst die Probleme bereinigt werden, allen voran der Schuldenüberhang aus den Exzessen der letzten Jahrzehnte. Fricke springt also auch deutlich zu kurz in seiner Analyse.

SPIEGEL ONLINE: „Der nächste Kollaps kommt bestimmt“, 25. August 2017

Kommentare (36) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. hml
    hml sagte:

    Waren mit Sigmar Gabriels ungewöhnlich deutlicher Wortwahl diese Menschen gemeint?
    https://youtu.be/jyr367tv-jE

    Viele Menschen sind sich offenbar nicht im Klaren, dass die Meinungsfreiheit strafbares Verhalten nicht umfasst. Die Äusserung “Wir sind das Volk” ist keine Meinungsäusserung. Es ist eine Tatsachenbehauptung. Dazu noch eine falsche, da eine Handvoll grölender Aggressoren kein Volk sind. Die Zugehörigkeit zum deutschen Volk schützt im Übrigen nicht vor Strafverfolgung. Denn eines sollte doch jedem klar sein: in dem vorliegenden Kontext ist diese Äusserung vor allem als Drohung und versuchte Nötigung zu verstehen.

    Dass die etablierten Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschliessen, ist ihr gutes Recht und meinem Verständnis nach auf die politischen Positionen der AfD zurück zu führen. Dass hier Feindbilder bemüht werden um Wählerstimmen für die eigenen Positionen zu mobilisieren möchte ich nicht rundweg ausschliessen.

    Die übrigen Zitate kann ich im Augenblick nicht zuordnen und scheinen mir eher bestimmte Haltungen zu charakterisieren. Ob diese nun zutreffen oder nicht bliebe zu diskutieren.

    Antworten
  2. mg
    mg sagte:

    Das folgende Video ist unverfälscht und ungeschnitten:

    https://youtu.be/sti51c8abaw

    Gruselige Gestalten.

    Der Höcke fängt bei 57 Minuten an zu schwadronieren:

    https://youtu.be/sti51c8abaw?t=57m

    Und benutzt reichlich faschistisches Vokabular.

    Sascha Lobo schreibt dazu:
    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/bjoern-hoecke-rede-offenbart-gesinnung-kolumne-von-sascha-lobo-a-1130551.html

    Vielmehr muss man dazu nicht sagen. Soll anschliessend niemand behaupten, er oder sie habe es nicht besser gewusst.

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      • hml
        hml sagte:

        Johannes, haben Sie sich das Video denn angeschaut?

        Zunächst einmal zieht hier die “MainStreamMedia”-Kritik nicht. Das ist ein unverändertes Originalvideo von einer AFD-Veranstaltung. Keine sinnentstellende Zusammenfassung einer staatlichen Rundfunkanstalt, die durch parteinahe Intendanten oder Aufsichtsräten kontrolliert wird.

        Sie finden in den Reden dort typische faschistiode Haltungen:
        1. “Stärke” wird aus der Gruppe bezogen
        2. der “Andere” gehört ausgegrenzt
        3. zu dem Zweck “rottet” man sich zum grölenden Mob zusammen
        4. das Ziel heiligt die Mittel, und bei deren Auswahl ist man nicht zimperlich
        5. ohne Feindbild geht es nicht
        6. man versteckt sich hinter doppeldeutigen Floskeln – anschliessend damit konfrontiert, war das Gesagte oder Geschrieben “gar nicht so gemeint”
        7. mmh, und wie soll man es bezeichnen… dieses Übermenschengehabe… die “Mitglieder” dieses Clubs lassen in ihren Veröffentlichungen keinen Zweifel daran, dass sie sich gegenüber den vermeintlich Schwächeren überlegen fühlen…

        An der Stelle bekommt das Ganze schon bald humoristische Qualitäten. Nicht, weil diese Leute witzig wären. Das sind sie nicht. Eher weil sie nicht müde werden sich als armselige Würstchen zu outen.

        Nur ein bedauerlicher Einzelfall? “Amüsant” auch die Einlassung dieses Frankfurter Betonkopfes… http://www.fr.de/frankfurt/afd-in-frankfurt-die-afd-oder-sonstige-nazis-a-351985

        Uups.

        Und das völkische Geschwurbel… was soll der Blödsinn? Wie weit muss man hinter dem Mond leben um sich damit identifizieren zu können? Oder habe ich mich da im Jahrhundert vertan?

        Werfen Sie mal einen Blick in Richtung Türkei. Das war mal ein einigermassen säkularer Staat. Die Türkei hatte ihre erste weibliche Regierungschefin _vor_ der Bundesrepublik Deutschland ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tansu_%C3%87iller ). Und jetzt schauen Sie mal, was in den letzten Jahren aus dem Land geworden ist.

        Da wollen Sie nicht hin. Da bin ich mir ziemlich sicher.

      • Julian
        Julian sagte:

        Hmm… lassen Sie mich mal sehen inwieweit das auf die aktuelle Regierung zutrifft:

        1. „Stärke“ wird aus der Gruppe bezogen
        -> “Wir die Gutmenschen”…

        2. der „Andere“ gehört ausgegrenzt
        -> “Alle andersdenkenden sind Nazis”

        3. zu dem Zweck „rottet“ man sich zum grölenden Mob zusammen
        -> Nunja…

        4. das Ziel heiligt die Mittel, und bei deren Auswahl ist man nicht zimperlich
        -> “Moral geht vor Recht – Eurorettung, Grenzöffnung, Asylrechtmissbrauch”

        5. ohne Feindbild geht es nicht
        -> “Wir müssen den Einzug der AfD in den Bundestag verhindern”
        -> “Mit der AfD arbeiten wir aus Prinzip nicht zusammen” (auch wenn das bedeutet, dass man nicht für eigentlich sinnvolle Anträge der AfD stimmen darf ohne an den Pranger gestellt zu werden)

        6. man versteckt sich hinter doppeldeutigen Floskeln – anschliessend damit konfrontiert, war das Gesagte oder Geschrieben „gar nicht so gemeint“
        -> Das ist Merkel! Inhaltslose Phrasen, Wendehals-Politik.

        7. mmh, und wie soll man es bezeichnen… dieses Übermenschengehabe… die „Mitglieder“ dieses Clubs lassen in ihren Veröffentlichungen keinen Zweifel daran, dass sie sich gegenüber den vermeintlich Schwächeren überlegen fühlen…
        -> “Wir die Gutmenschen sind so viel besser als das “Pack”
        -> Wähler als “Pack” bezeichnen?

      • Andreas Müller
        Andreas Müller sagte:

        @ hml
        “‘Amüsant’ auch die Einlassung dieses Frankfurter Betonkopfes… http://www.fr.de/frankfurt/afd-in-frankfurt-die-afd-oder-sonstige-nazis-a-351985
        Dieser Beitrag der FR ist nun wirklich der übliche Medienquatsch über die AfD. “oder sonstige Nazis” ist vermutlich einfach Sarkasmus über die mediale Wahrnehmung der eigenen Positionen. Dass eine ehemalige Zeitung wie die FR sich mit solchen Lappalien abgibt, ist nun wirklich Teil des Problems. Postillen wie die FR haben ja schon “Nazi” gerufen, als Lucke die Partei gegründet hat, die ihm erst später durchgegangen ist. Wer die Nazikeule wahllos schwingt, ist dafür mitverantwortlich, dass heute Höcke & Co. auch mit wirklich völkisch-nationalistischen Äußerungen durchkommen.

  3. Mitglied
    Mitglied sagte:

    Die Berichterstattung über Trump und AfD ist in Deutschland höchst einseitig und diffamierend. Ein Bärendienst an der Demokratie, weil eine Unterscheidung von begründeter und manipulativer Kritik für das breite Publikum nicht einfach ist. Es erfordert viel Energie sich möglichst vielseitig und objektiv (u.a. bei BTO) zu informieren. Eine Schande für die etablierten Medien. In allen Parteien gibt es Idioten, auch bei der AfD. Die AfD hat aber viele beruflich und privat erfolgreiche bürgerliche Mitglieder auch deswegen verloren, weil diese nicht im gesellschaftlichen Abseits leben wollten. Ein echter Erfolg unserer regierungshörigen Presse. Als „Insider“ kann ich berichten, dass durch diesen Aderlass die Möglichkeiten sehr gut sind, sich bei wirtschaftlichen und währungspolitischen Themen in den Fachausschüssen einzubringen und Einfluss zu nehmen. Auch das „Programm“ ist noch sehr flexibel und formbar. Nazis und Militaristen kenne ich keine. Wer also politisch interessiert ist und Teil der Opposition sein möchte, sollte mal einen Blick hinter die Kulissen riskieren, anstatt über das politische Personal nur zu meckern. Demokratie lebt vom Mitmachen.

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    • SB
      SB sagte:

      “Demokratie lebt vom Mitmachen.”

      zu ergänzen wäre noch: …und nicht vom linientreuen Mitlaufen. (wie es in den etablierten, zumindest quasi-sozialistischen Parteien, wie sie derzeit im BT sitzen, der Fall ist)

      Antworten
  4. Johannes
    Johannes sagte:

    Auch ich werde AfD wählen, weil ich in ihrem Einzug in den Bundestag die aktuell einzige Möglichkeit sehe, dass sich dort Opposition ,ereignet’. Ich bin längst nicht mit allen Akteuren in der AfD einverstanden, aber das können z.B. Wähler von Parteien wie Bündnis90/ Die Grünen oder ,Die Linke’ von manchen Akteuren dort auch nicht sagen.
    Und es ist – nicht ausschließlich- aber meiner Einschätzung nach, zu erheblichen Teilen der politischen Präsenz der AfD zu verdanken, das Frau Merkel bei dem Thema Flüchtlingskrise überhaupt in Ansätzen noch die Kurve bekommen hat.

    Die AfD ist in der Tat noch ein gäriger Haufen (frei nach Gauland) und hinsichtlich ihre Ausrichtung noch in der Findungsphase. Persönlich finde ich aber auch, hat sie eine Chance verdient. Politik lebt vom Diskurs, auch vom zugespitzten, mitunter ins polemische gehende Diskurs ( Wehner versus Strauß z.b.). Und diesen Diskurs braucht der Bundestag wieder. Kommt der nicht in Gang, bin ich bei bto:

    ,Alle wollen das Gleiche: Zuwanderung, Euro, Umverteilung, mehr Sozialstaat, generell mehr Konsum und wenig Wohlstandssicherung.’

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    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      Das sehe ich ähnlich. Die Kritiker sollten sich schon fragen, ob ihr Bild von der AFD durch die manipulative Berichterstattung der Massenmedien nicht grob verzerrt ist, was nicht heißt, dass es an der AFD nichts zu kritisieren gäbe. Dass nun die Massenmedien massiv manipulieren, ist für mich eine unumstössliche Tatsache. Ich bin außerdem der Auffassung, dass unsere Demokratie im Niedergang begriffen ist. Ob nun der klassische Gang von der Demokratie zur Oligarchie (da sind wir jetzt) zur Tyrannis (bzw. Cäsarentum) stattfindet oder ob wir nochmal die Kurve kriegen wird sich zeigen. Insofern kann man die AFD auch als heilsame dialektische Gegenthese auffassen, auch wenn man mit ihr im Prinzip eigentlich nicht konform geht.

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    • Julian
      Julian sagte:

      Vielen Dank für diesen Kommentar – 1:1 mein Gedankengang.

      Ich wähle ebenfalls AfD um eine möglichst starke echte Opposition zu etablieren.

      Ich bin auch der Meinung, dass die Wahl der AfD Wahl eigentlich für jeden, dem die Demokratie am Herzen liegt, sinnvoll bis notwendig ist:

      1) Der aktuelle Bundestag hat leider keine einer Demokratie würdigen Diskussionskultur – eher erinnert er an die DDR Parteitage. Das muss sich ändern!

      2) Die mediale und politische Hetzkampagne gegen eine demokratisch legitimierte Partei finde ich äußerst bedenklich

      3) Die AfD hat in sehr vielen Punkten ein Wahlprogramm, das dem Verständnis auch dieser Website sowie einer “Mitte” (wie sie einmal durch die CDU vertreten wurde) hier entspricht.

      Ich kann nur hoffen, dass die AfD stark genug wird um unsere Demokratie wieder aufleben zu lassen.

      Antworten
    • Matthias
      Matthias sagte:

      Ich bin auch bei euch! Auch ich wähle AfD! Was Merkel & Co. angrichtet haben, ist eine Jahrtausendkatatsrophe und wenn ich die Verantwortlichen täglich höhnisch und triumphirend grinsen sehe, komme ich aus dem Kopfschütteln einfach nicht mehr heraus.

      Es ist einfach nur noch unfassbar, was hier “abgeht”!

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    • Andreas Müller
      Andreas Müller sagte:

      “Die AfD ist in der Tat noch ein gäriger Haufen (frei nach Gauland) und hinsichtlich ihre Ausrichtung noch in der Findungsphase.”
      Ich möchte das bezweifeln. Die Gärung scheint mir inzwischen weit fortgeschritten zu sein, das Gebräu ziemlich ungeniessbar.
      Und niemand personifiziert die völkische Kernschmelze besser als GAUland. Auch ich habe ihn einmal für anständig gehalten. Bei seinen losen Äußerungen über Boateng soll er noch hereingelegt worden sein, nun ja. Aber seine jüngsten Äußerungen über Özoguz sind noch eindeutiger jenseits von Gut und Böse. Es ist natürlich völlig OK, sie aus politischer Verantwortung drängen zu wollen, aber die “Entsorgung” einer in Deutschland geborenen Frau mit deutschem Paß, die hervorragend Deutsch spricht und auch sonst nach allen objektiven Maßstäben gut integriert ist, ist schlicht und einfach indiskutabel, der Jubel von AfD-Anhängern über diese Äußerung einfach nur erschreckend. Statt Höcke aus der Partei zu werfen, reist GAUland passend mit ihm zum “Kyffhäuser”-Treffen. Wozu dieser ganze mythisch-völkische Quatsch?
      Es gibt anständigere Alternativen:
      https://hintermbusch.wordpress.com/2017/08/12/bundesweit-keine-bessere-csu/
      Natürlich haben die Existenz und die Erfolge der AfD große Korrekturen an der Politik der Großen Koalition bewirkt, aber das ist Vergangenheit und zu wenig für die Zukunft. Selbst eine taktische Stimme für die AfD sollte heute schweres Bauchweh verursachen.

      Antworten
  5. Karl. F.
    Karl. F. sagte:

    “Interessant ist, dass Fricke mit keiner Silbe die überbordende Verschuldung und die Notwendigkeit von Schuldenschnitten thematisiert. Damit bleibt er genauso an der Oberfläche wie auch die von ihm kritisierten Politiker.”

    Eine Haltung, die Fricke ab 2010 auch schon in der FTD (inzwischen eingegangen) konsequent durchgehalten hat. Die Verschuldung wurde nie thematisiert, das unsägliche Zusammenspiel zwischen Politik und Banken, um weitere Aufschuldung der Staaten zu ermöglichen, nie angesprochen. Damit haben gerade Ökonomen wie Fricke die eigentlichen Ursachen vernebelt und den Politkern geholfen, die sogenannte Euro-Rettung nicht als das zu erkennen, was sie eigentlich war und ist: eine Rettung der Banken, die Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten aufgekauft haben.

    Antworten
  6. NoFiatMoney
    NoFiatMoney sagte:

    @ Stöcker

    Dann seien Sie doch konsequent und treten Sie in die AfD ein, um sie zu erleuchten. Stöcker der Lucke-Ersatz. Das wär doch was? Die anderen Parteien brauchen Sie nicht, da sie schon auf Ihrem Niveau sind.

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Der tiefere Grund für die stetig gewachsenen Finanzdesaster der vergangenen Jahrzehnte liegt in eben jenem fatalen Mix aus irrer Masse der täglichen Finanzgeschäfte einerseits und sporadischem Wechsel zwischen Exzessen und anschließenden Panikkrisen (…)>

    Wenn Fricke an der Oberfläche kratzt, wähnt er sich bereits „auf tieferem Grund“. Und das mit einer Selbstgewissheit, der jegliches Bemühen um Wahrheitsfindung fremd ist.

    Er hat es nie verstanden und versteht es immer noch nicht, hat seit seinen Beiträgen im Herdentrieb (ZEIT-Blog) nichts dazu gelernt.

    Er darf aber auf SPON den Halbgebildeten die Vorurteile bestätigen

    Mit Aufklärung hat das nichts zu tun, wohl aber ist es ein Zeichen, wie heruntergekommen die deutsche Medienlandschaft ist.

    Antworten
    • Ralph Klages
      Ralph Klages sagte:

      Zum letzten Satz hatte ich innerlich “bravo” gerufen. Dann aber: Nein, die Medien sind nicht wirklich heruntergekommen. Sie manipulieren. Und das tun sie – leider – gar nicht mal so schlecht. So auch Fricke, ein Opportunist, der – gegen Honorar natürlich- seinem Herrn gefallen will. Verständlich, aber nicht akzeptabel.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Stimmt schon, die Medien manipulieren auch.

        Und das auch noch mit Anmaßung, gerade jetzt in Wahlkampfzeiten.

        Da regt sich z. B. jemand vom Fernsehen auf und spricht von Erpressung – in SPON, wo sonst groß rausgestellt –, weil Merkel nicht so oft mit Schulz ins direkte TV-Duell geht, wie er und seine Anstalt sich das wünschen.

        Sollen die doch drei Sendungen machen und beide einladen.

        Wer kommt, ist da und kann etwas zur Sache sagen.

        Wer nicht kommt, ist nicht da und kann auch nichts sagen. Von mir aus erhält der Anwesende in diesem Fall die doppelte Redezeit.

        Merkel muss doch entscheiden können, ob und wie oft sie sich mit Schulz sehen lassen will.

        Und je nach ihrer Entscheidung können die Wähler ihre Schlüsse ziehen.

    • SB
      SB sagte:

      @Michael Stöcker: Sie verwechseln Ursache und Wirkung, was Ihnen bei der permanenten Lektüre dieses Blogs nicht mehr passieren sollte.

      Antworten
      • Matthias
        Matthias sagte:

        @SB

        Ganz genau! Stöcker versteht irgendwie nicht, dass nicht Trump das Problem ist oder es hervorgerufen hat, sondern das, was man als “Deep State” bezeichnet der Verursacher ist.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Es ist zweifelsohne richtig, dass Trump nicht DAS Problem ist und schon gar nicht die URSACHE der Probleme.

        Er ist ein Symptom der Probleme, die u. a. zu einer Spaltung der US-Gesellschaft geführt haben und in der Folge dazu, dass die Abgehängten in Trump ihren Retter sehen.

        Ich würde auch nicht beim „Deep State“ haltmachen bei der Ursachenfindung.

        Megatrends haben die TRADITIONELLE Systemfunktionalität, u. a. mit hinreichendem Wachstum ohne zu hohe Verschuldung, ineffektiv werden lassen und z. T. auch außer Kraft gesetzt. Das hat u. a. zu einem Anwachsen der Staatsaktivitäten geführt.

        M. Stöcker will das System retten und muss daher bei den FUNKTIONAL maßgebenden Akteuren stehen bleiben, etwa den Notenbanken (Geldpolitik) und Staaten (Fiskalpolitik).

        Wer darauf fixiert ist – was er nicht immer ist –, sieht natürlich keine Ursachen.

  8. Ondoron
    Ondoron sagte:

    Alle wollen das Gleiche bei der Wahl? Das stimmt, wenn man sich die Blockparteien anschaut – ich werden die AfD wählen. Das ist doch geradezu selbstverständlich, weil ich eben nicht “das Gleiche” will!

    Antworten
      • Ondoron
        Ondoron sagte:

        In meinen Augen – mit Verlaub – sind Sie einfach in Ihrer eingebildeten Urteilskraft überfordert. Ihren Quatsch kann man überall lesen. Ihre Kommentare im Adventorialsstil für die Verbreitung Ihrer merkwürdigen Thesen – auf die sektiererisch unbedingt zutrifft! – zeigt Ihre Selbstüberschätzung und vor allem Ihr absolutes Unverständnis.

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrter Herr Stöcker,
        wenn wir mal 100% übereinstimmen, dann in diesem Punkt! Habe auch nie verstanden, warum Männer wie Prof. Lucke, oder Prof. Starbatty so spät gemerkt haben, welches Monster Sie erschaffen haben!

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Frank Präuner

        Lucke, Starbattery & Co. haben kein Monster erschaffen.

        Sie haben die Meinung gegen den dümmlichen Merkel-Satz „Scheitert der Euro, scheitert Europa“ in einer Partei gebündelt und damit auf die Problematik der Euro-Rettungspolitik, wie sie exemplarisch am Beispiel Griechenlands praktiziert wurde, hingewiesen.

        Andere haben aus dem letztlich elitären Projekt etwas ANDERES gemacht, was sie nicht wollten – und haben sich konsequenterweise von ihrer Gründung getrennt.

        Die AfD ist kein Monster.

        Abneigung so zu formulieren ist, streng genommen, Diffamierung.

        Die AfD ist vielmehr Ausdruck einer Einstellung eines immerhin beachtlichen Teils der Bevölkerung, der die „Richtung“, insbesondere die Zuwanderung wie wir sie haben, nicht passt.

        Diese Einstellung ist BERECHTIGT und kann daher in einer Demokratie mit Gegenentwürfen parteilich organisiert werden.

        Sie hat WIRKUNG gezeigt:

        Merkel sieht die Destabilisierungsgefahr für unsere und andere Gesellschaften in Europa und betreibt daher einen Begrenzungskurs, den sie m. A. n. ohne die AfD so nicht verfolgen würde.

        INSOFERN ist die Partei hilfreich.

        Richtig ist aber auch:

        Ein konsequenter Nationalismus bis hin zum Protektionismus würde unseren Wohlstand gefährden, der im Wesentlichen auf Exporten beruht.

        Und, selbstverständlich nicht zu verniedlichen:

        Aus dieser Partei sind AUCH Auffassungen zu vernehmen, die nicht akzeptabel sind.

        Unterm Strich:

        In gewisser Weise notwendig, aber auch problematisch.

        Aus meiner Sicht kann man die AfD nur aus taktischen Gründen wählen.

        Ihr als Regierungspartei eine Machtposition zu verschaffen, hielte ich für fatal.

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrter Herr Tischer,

        so wie Sie es formuliert haben, bin ich grundsätzlich einverstanden! Man kann absolut Gegenposition gegenüber den EURO(Siehe Prof. Sinn), Europa, Einwanderungspolitik ( Siehe Herr Dr. Stelter), Ehe für alle etc. sein und dafür auch eine Partei gründen. Dies ist ja durch Herrn Prof. Lucke etc. geschehen! Aber es ist was ganz anderes, wenn sich das Führungspersonal der jetzigen AFD einer Sprache und einer ideologischen Grundausrichtung bedient, die ich in der BRD im 21. Jahrhundert nicht für möglich gehalten habe. Und diese Ausrichtung nenne ich braun! Und daher haben die von mir erwähnten Personen Lucke Henkel Starbatty diese Partei auch verlassen! Rechts konservativ und braun ist was ganz anderes.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Fank Präuner

        Sie verstehen mich und ich Sie – wir brauchen und sollten nicht über die politische Farblehre streiten.

        Ich will nur Folgendes hinzufügen:

        Selbst wenn man der AfD eine positive kompensatorische Funktion im defizitären Parteienspektrum zuspricht, ist es völlig legitim und mit einem weitreichenden Verständnis von Politik vollkommen in Ordnung, diese Partei kompromisslos abzulehnen.

        Der Grund:

        In Anbetracht der ungeheuerlichen Verbrechen, die in deutschem Namen begangen wurden, sind einem Deutschen, speziell einem Politiker und insbesondere einem der national (!) sein will, bestimmte Aussagen und damit unvermeidliche Assoziationen VERBOTEN.

        Zu viele des Spitzenpersonals der AfD wollen dies nicht wahrhaben und anerkennen.

        Jüngstes Beispiel ist Gauland, der einen Menschen ENTSORGEN will – eine Wortwahl, die nach A. Weidel „Geschmackssache“ sei.

        Nirgends in der Welt und am wenigsten in Deutschland sollten Menschen entsorgt werden (können), wie und wohin auch immer.

        Dies auch dann nicht, wenn die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, die schließlich auch für deutschstämmige Menschen zuständig ist, sagt „Eine spezifische deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“.

        Man muss sich nicht um eine Definition von Kultur bemühen, um sagen zu können: Dieser Satz ist aus Ignoranz oder mit bösem Willen entstanden, falsch und provokativ – und somit für viele Menschen eine Beleidigung. Und eine große Dummheit dazu, weil er Integration erschwert. Dazu hätte ich gern einmal etwas von Frau Merkel und ihrer Regierungsmannschaft gehört. Es kam nichts, offensichtlich drückt der Satz die Auffassung der Regierung aus.

        Dennoch kann man diesen Menschen nicht entsorgen, sondern muss ihn ertragen, hoffentlich nicht mehr lange in der jetzigen Funktion.

        Immerhin hat Frau F. Petry sich dahingehend geäußert.

      • Julian
        Julian sagte:

        Was ist mit SPD-Mann Johannes Kahr, der Merkel “entsorgen” wollte?
        Da gab es mal wieder keinen Aufschrei. Ist ja schließlich die SPD…

        Fakt ist: Die AfD wird hier gezielt durch den Dreck gezogen. Jeder kleine Fehltritt, wie er auch bei den anderen Parteien (siehe oben SPD) vorkommt, wird ausgeschlachtet.

        Fallen Sie nicht auf die mediale Hetze herein.

      • Hans-Peter Stumpf
        Hans-Peter Stumpf sagte:

        Ich stimme zu 100% mit der Meinung von Herrn Tischer zur AfD überein.
        Klasse, messerscharfe Analyse (wie eigentlich immer)

    • Stefan Bohle
      Stefan Bohle sagte:

      schade nur, dass die Afd im Kern mittlerweile vorwiegend völkisch national tickt. Euro-Kritik ist da (wenn überhaupt) ein Randthema.
      Nein, die Erkenntnis, dass die Euro-Zone so nicht funktioniert, muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen und nicht vom rechten Rand. Da hilft nur Geduld und stetes Finger-in-die-Wund legen.

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    • Matthias
      Matthias sagte:

      Ich wähle auch AfD! Mittlerweile würde ich die selbst dann noch wählen, wenn die einen Besensteil als Kandidaten aufstellen würden.

      Ein Besenstiel kann wenigstens kein Unheil anrichten, wie das Merkel und die Altparteien getan haben.

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