William White: Geld­politik am Ende des Weges

Am kommenden Sonntag habe ich einen ganz besonderen Gesprächspartner in meinem Podcast. William White hat fast fünfzig Jahre für Zentralbanken gearbeitet, zuletzt für die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, wo er bis 2008 Chefökonom war. Er war einer der wenigen, die die Finanzkrise kommen sahen, er hat auch den – wie ich finde – klarsten Blick auf das, was zu tun wäre. All dies sind Themen auch unseres Gespräches.

Zur Vorbereitung und Einstimmung bringe ich einige Beiträge von ihm, so Auszüge aus einem Interview mit The Market von der NZZ vor einigen Tagen. Wie immer die Highlights:

  • Mit Blick auf Corona: “(…) es war richtig, die fiskalpolitischen Schleusen zu öffnen, um einen Absturz der Wirtschaft zu verhindern. Ich bin dagegen skeptisch, ob eine noch lockerere Geldpolitik die richtige Antwort auf einen Schock dieser Art ist. In der Tat hoffe ich, dass wir diese Krise nutzen, um uns ernsthaft zu überlegen, ob die Geldpolitik der letzten dreissig Jahre mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat.” – bto: Leser dieser Seiten wissen, dass ich das definitiv so sehe. Es ergeht den Notenbanken wie dem Zauberlehrling von Goethe. Sie bekommen das Monster nicht mehr unter Kontrolle.
  • “Die Regierungen sollten das Umfeld nutzen, um Geld mit langer Laufzeit zu günstigen Konditionen aufzunehmen. (…) Was ich mir wünsche, sind klare Richtlinien von Regierungen darüber, wie sie beabsichtigen, den Schuldenstand in Zukunft wieder zu senken. Ich spreche hier nicht von einer Schuldenbremse nach schweizerischem Vorbild, sondern von Leitlinien über künftige Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen. (…)  aber noch nicht jetzt. Das war der grosse Fehler nach der Finanzkrise: Die meisten Regierungen setzten zu früh auf Austerität und überliessen es den Zentralbanken, die Wirtschaft in Gang zu bringen. Das ist seit dreissig Jahren das Muster.” – bto: Es war auch das Muster, um auf den Angebotsschock aus China zu reagieren. Statt die Produktivität zu steigern, wurde auf Konsumentenkredite gesetzt.
  • “(…) in den Achtzigerjahren änderte sich das Glaubenssystem, die Fiskalpolitik geriet in Ungnade. Gleichzeitig wurde die Geldpolitik, beginnend 1987 mit Alan Greenspan an der Spitze des Fed, zum bevorzugten Instrument in allen Arten von Krisen. Wir befinden uns auf einem Pfad, auf dem die Geldpolitik als Instrument zur Förderung des realen Wirtschaftswachstums zunehmend unwirksam geworden ist. Jede Krise seit 1987 wurde mit monetärer Lockerung beantwortet. Das führte laufend zu höheren Schulden und wachsenden Instabilitäten im Finanzsystem – mit der Folge, dass die nächste Krise jeweils grösser war als die vorherige und grössere Interventionen erforderte. Da die Zentralbanken die Zinsen aber im Aufschwung nie so stark erhöhten, wie sie sie im Abschwung zuvor gesenkt hatten, nahm die Effektivität ihrer Interventionen laufend ab.” – bto: die berühmte asymmetrische Reaktion der Notenbanken. Eine Versicherung für Spekulanten und all jene, die mit Leverage arbeiten.
  • Im März 2020: “Das Fed hatte keine andere Wahl, als einzugreifen, um eine Kernschmelze zu verhindern. Aber diese drohende Kernschmelze war eine direkte Folge der Geldpolitik der Jahre zuvor. Indem die Zentralbanken mit zu niedrigen Zinssätzen versuchen, Wirtschaftswachstum zu schaffen, verführen sie Unternehmen und Haushalte dazu, mehr Schulden aufzunehmen. Zum Grossteil wurden diese Schulden aber nicht für produktive Investitionen, sondern für den Konsum oder, besonders in den USA, für den Rückkauf von Aktien verwendet. Das führt zu zunehmenden Instabilitäten im Finanzsystem. Diese Instabilitäten eskalierten im März, und das Fed musste die Panik stoppen. Die Zentralbanken schaffen Instabilitäten, dann müssen sie das System in der Krise retten, und dadurch schaffen sie noch mehr Instabilitäten. Sie schiessen sich selbst immer wieder in den Fuss.” – bto: Deshalb passt das Bild von dem Zauberlehrling so gut. Die Frage ist aber diese: Die Schulden sind ja noch da, wie bekommen wir die auf ein nachhaltiges Niveau?
  • “Das ist meine Definition der Schuldenfalle: Die Zentralbanker wissen, dass sie die Zinsen nicht so niedrig belassen können, weil sie damit noch mehr faule Schulden und schlechtes Verhalten induzieren. Aber sie können die Zinsen nicht erhöhen, weil sie dann genau die Krise auslösen würden, die sie zu vermeiden versuchen. Sie sind gefangen.” – bto: Und alle spekulieren darauf, dass das auch so bleibt. Weil alle es wissen, treibt dies die Verschuldung zusätzlich weiter an. Ich kenne niemanden, der nicht versucht, sich bei den tiefen Zinsen zu verschulden, um etwas zu kaufen, von dem er glaubt, der Preis würde weiter steigen.
  • “2008 betrug das Verhältnis der weltweiten Verschuldung der Haushalte, Unternehmen und Staaten zum BIP 280%. Anfang 2020 war es auf 330% angestiegen. Nicht nur die Quantität der Schulden ist problematisch, sondern auch die Qualität. Der grösste Teil der neuen Unternehmensschulden hat ein BBB-Rating. Der Grund dafür ist die ultralockere Geldpolitik, die wir nach 2008 erlebt haben. Die Regierungen sind – wie erwähnt – fiskalpolitisch zu früh auf die Bremse getreten und haben den Zentralbanken die Aufgabe überlassen, Wirtschaftswachstum zu schaffen. Das war ein Fehler, den wir jetzt vermeiden müssen.” – bto: Auch hier sind wir am Ende der Wirkung. Die Verschuldungskapazität nähert sich im System der Grenze.
  • “Seit Ende der Achtzigerjahre hatten wir eine Reihe positiver Angebotsschocks, allen voran die Etablierung Chinas als Produktionsstandort sowie den Zusammenbruch des Sowjetblocks. Mehrere hundert Millionen Arbeiter traten so in die kapitalistische Weltwirtschaft ein. Das wirkte stark disinflationär. (…) Es gibt Zeiten niedriger Inflation oder Deflation, die für die Zentralbanken kein Grund zur Sorge sein sollten. Was soll daran falsch sein, wenn die Preise aufgrund von Produktivitätssteigerungen sinken? Produktivitätssteigerungen bringen Unternehmen höhere Gewinne und niedrigere Preise, was den Konsumenten zu Gute kommt. Es gibt eine reiche Vorkriegsliteratur zum Thema der gutartigen Deflation, aber unsere Zentralbanker haben das vergessen.” – bto: Haben sie das oder haben sie bewusst auf billiges Geld gesetzt, um zu stimulieren, also nicht wegen der geringen Inflation, sondern wegen der stagnierenden Einkommen.
  • “Es gibt keine Rückkehr zu einer Form von Normalität, wenn wir uns nicht mit dem Schuldenüberhang befassen. Das ist der Elefant im Raum. Wenn wir uns einig sind, dass die Geldpolitik der letzten dreissig Jahre einen immer grösseren Schuldenberg und immer grössere Instabilitäten im System geschaffen hat, dann müssen wir dieses Problem lösen. Der Schuldenüberhang muss weg.” – bto: Kernthema von bto. Ich bin gespannt, wie er das lösen möchte.
  • “Theoretisch gibt es vier Möglichkeiten, einen Schuldenüberhang abzubauen. Erstens: Haushalte, Unternehmen und Regierungen sparen mehr, um Schulden zurückzuzahlen. Aber wir wissen, dass man dadurch in das von Keynes beschriebene Paradox der Sparsamkeit gerät, in dem die Wirtschaft kollabiert. Zweitens: Sie können versuchen, sich durch höheres reales Wachstum einen Weg aus dem Schuldenüberhang zu bahnen. Aber wir wissen, dass genau dieser Schuldenüberhang das reale Wachstum behindert. Natürlich sollten wir versuchen, durch Strukturreformen das Wachstumspotenzial zu erhöhen, aber das wird uns nicht retten. Damit bleiben zwei Wege: Höheres Nominalwachstum – also Inflation –, oder der Versuch, faule Schulden durch Abschreibung loszuwerden.” – bto: Er ist hier vorsichtiger geworden. Vor zehn Jahren erwähnte er auch noch Vermögensabgaben. Das ist vermutlich auch deshalb nicht auf der Agenda, weil dieser Schritt zu einem Kollaps der Assetpreise und damit zu einer noch größeren Krise führt.
  • “Wahrscheinlich eine Kombination, aber alle diese Wege sind sehr mühsam. (…) Ich halte es aber für gefährlich, von der Annahme auszugehen, die Natur der Wirtschaft sei verständlich und damit kontrollierbar. Ich sehe die Wirtschaft als komplexes, adaptives System, voller Kipppunkte. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass wir es kontrollieren können. Vielleicht erweist es sich unter depressiven Umständen als unmöglich, die Inflation zu erhöhen, vielleicht steigt sie aber auch plötzlich höher, als uns lieb ist.” – bto: Ich frage mich an dieser Stelle, ob und wie sehr die Finanzierung des Green Deal die Welt verändert.
  • White ist für Umschuldungen und Abschreibungen?: “Das Problem anpacken, versuchen, die faulen Schulden zu identifizieren und sie so geordnet wie möglich umstrukturieren. Leider wissen wir aber, wie schwierig es ist, Gläubiger und Schuldner zusammenzubringen, um das Problem kooperativ zu lösen. Unsere derzeitigen Verfahren sind unzureichend.” – bto: Vor allem haben wir es mit so vielen Schuldnern zu tun: Staaten, aber auch Privatsektor. Banken verkraften die Schulden sicherlich nicht.
  • Dann doch lieber weiter wie bisher? Die Frage ist berechtigt, schreibe ich doch auch schon seit Jahren über die Probleme der hohen Verschuldung und nichts passiert? “Da haben Sie nicht unrecht, schliesslich haben wir bei der BIZ schon vor zwanzig Jahren vor der Schuldenfalle gewarnt. Ich erinnere mich an den Ökonomen Herb Stein, der einmal sagte, wenn etwas nicht ewig weitergehen kann, wird es aufhören. Worauf Rudi Dornbusch sagte: Ja, aber es wird viel länger weitergehen, als man erwartet. Ein Grund dafür, nichts zu ändern, ist in der Tat das Argument, dass es bisher funktioniert hat. Wenn wir uns aber einig sind, dass die Geldpolitik der letzten dreissig Jahre zu steigender Verschuldung und Instabilität geführt hat, und wenn wir uns einig sind, dass dieser Weg zu immer grösseren Krisen führt, dann wäre es absurd, auf diesem Weg zu bleiben, bloss weil alle anderen mühsam sind.” – bto: Es ist aber auch politisch gefährlich. Für Politiker gibt es keinen Nutzen, nur Schaden. Es ist besser, das Problem dem Nachfolger überlassen.
  • “Das Fed stoppte die Panik. Aber was, wenn die Märkte abrupt das Vertrauen in die Fähigkeiten des Fed verloren hätten? Wir wissen im Nachhinein, dass es funktioniert hat, aber wir wissen nicht, wie das System in Zukunft reagieren wird. Wir dürfen uns nicht zu viel Wissen anmassen – das hatten Hayek und Keynes, die gemeinhin als Widersacher bezeichnet werden, verstanden. Zentralbanker, ja alle Makroökonomen, sollten viel bescheidener sein, als sie es sind.” – bto: Das gilt übrigens auch für die Klimaforscher, die uns mit Bestimmtheit irgendwelche Szenarien vorrechnen.
  • “Erstens müssen wir ein System aufbauen, das sich stärker auf produktive Investitionen stützt. Ich erwähnte, dass die Fiskalpolitik Spielraum hat: Es gibt viel Potenzial für sinnvolle Investitionen in die Infrastruktur, besonders in Amerika und Europa. Schulden sind kein Problem, solange sie für produktive Investitionen genutzt werden. Zweitens: Wir brauchen ein Unternehmenssystem, das sich mehr auf Eigenkapital und weniger auf Schulden stützt. (…)  Drittens: Wir brauchen ein System mit mehr Wettbewerb und weniger Konzentration. In unserem Unternehmenssystem haben sich im Stillen Monopole gebildet, und diese nutzen ihre Macht für politischen Einfluss. Viertens müssen wir erkennen, dass die Probleme in unserem Politsystem – Populismus, Misstrauen – ihre Wurzeln im Wirtschaftssystem haben, besonders in der steigenden Ungleichheit.” – bto: Zustimmung bis auf den Punkt Ungleichheit. Diese liegt auch am “System”, aber vor allem an der Geldpolitik.

themarket.ch (Anmeldung erforderlich): „‘Die Zentralbanken schiessen sich selbst immer wieder in den Fuss’“, 16. November 2020

Kommentare (52) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Horst

      Ich habe NICHT behauptet, dass Virologen NUR Berater der Regierung sind.

      Ich habe gesagt:

      Regierungen BRAUCHEN Berater.

      Bei einer Pandemie gehören dazu AUCH Virologen.

      Was die sonst noch tun und lassen, z. B. an Unternehmen beteiligt sind, ÄNDERT daran NICHTS.

      Ihre Verlinkung ist aufschlussreich.

      Ihr Verweis darauf, in welcher Branche der befragte Virologe seine Brötchen verdient, dient NICHT der Aufklärung, weil er von VORURTEILEN geprägt ist.

      Sie reihen sich damit in die ein, die – gewollt oder nicht – VERSCHLEIERN.

      Der Virologe Martin Stürmer sagt:

      >Wir wissen, dass der „Lockdown light“ nicht wirklich wirkt. Jeder Tag, den wir jetzt noch warten, fordert mehr Menschenleben und bringt mehr Menschen auf die Intensivstation.

      Das ist eine Aussage mit Bezug zu wissenschaftlicher ERKENNTNIS.

      Derselbe Virologe sagt weiterhin:

      >Aber wir kommen nicht drum herum, dass es spätestens am Montag losgeht. Bundesweit. Es muss von der Politik ein sehr starkes Signal ausgehen, das sagt: Wir haben die Lage nicht mehr im Griff und müssen daher schnell und effektiv reagieren.>

      Das – „müssen” – ist eine Aussage mit Bezug auf das gesellschaftlicher WOLLEN oder NICHT-Wollen.

      Es drückt gesellschaftliches Meinen aus demgemäß, ob wir die Lage vielleicht wieder in den Griff oder sie nicht in den Griff bekommen wollen.

      M. Stürmer ist der MEINUNG, dass wir sie wieder in den Begriff bekommen sollten.

      Siehe dazu S. Hossenfelder:

      Wissenschaft sagt etwas über Fakten aus, was wir wollen ist MEINUNG.

      Der FATALE Mechanismus, den das Interview offenbart ist folgender:

      Wenn ein Wissenschaftler, also jemand mit Erkenntnis, etwas sagt, was nicht Erkenntnis, sondern Meinung, d. h. Wollen betrifft – was er als Mitglied der Gesellschaft legitimerweise tun kann -, dann wird diese Meinung, die keinen Deut mehr wiegen sollte als die eines Menschen an der Aldi-Kasse, als wissenschaftlich BEGRÜNDET, d. h. als RICHTIGES Wollen wahrgenommen.

      Gesellschaftliches Wollen wird so auf verschleierte Weise BEEINFLUSST.

      Ich weiß nicht, ob den meisten Redakteuren das bewusst ist.

      Wenn es so sein sollte und sie dennoch solche Interviews veröffentlichen, ist m. A. n. folgende Erklärung angebracht:

      Im Renditewettbewerb, denen private Medien unterliegen, verdient man Geld, wenn man die Mainstream-Meinung bestätigt – AFFIRMATIVES Medienverhalten betreibt – und das möglichst mit bekannten Namen.

      Heißt:

      Am besten immer WIEDER Wissenschaftler.

      Die öffentlich-rechtlichen Medien unterliegen zwar nicht dem Renditewettbewerb, aber dem QUOTEN-Wettbewerb.

      Für die heißt das auch BESTÄTIGUNG der Mainstream-Meinung mit Kontroversen light, um den Unterhaltungswert zu steigern, und folglich:

      Am besten immer WIEDER Drosten.

      Nehmen wir einmal an, ein prominenter VIROLOGE würde im öffentlich-rechtlichen TV sagen:

      Ja, die Übersterblichkeit steigt, wenn wir nicht SOFORT in den kompletten Lockdown gehen; ich bin aber der MEINUNG, dass die Vorweihnachtszeit und Weihnachten wie immer begangen werden sollten ich bin daher GEGEN einen solchen Lockdown.

      Was wäre die Folge?

      Ein Aufschrei von den Kirchenoberen über die Politik bis zu den Pflegerinnen:

      SKANDAL.

      Der Mann wäre ERLEDIGT, Nestbeschmutzer der Wissenschaft, ein Outlaw, reif für den Verfassungsschutz.

      Das ist die Lage.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 12:44
        …….. und das alles auf der basis eines höchst fragwürdigen PCR-test?? ein faktum, welches nicht mehr hinterfragt werden darf. im netz werden entsprechende artikel gelöscht. hauptmedien sind zu zensur- und framingbehörden mutiert.
        wisssenschaftler, welche sich von der politik nicht missbrauchen lassen, werden geächtet.
        ich welchen lande leben wir eigentlich??

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @DT
        “Bei einer Pandemie gehören dazu AUCH Virologen”.

        Sehr schön, dass Sie „auch“ betonen. Wer gehört noch dazu? Wer berät nun den armen, total geschockten Ministerpräsidenten Kretschmer? Wer nicht, auf keinen Fall?

        Erst mal der der Psychologe des Rettungsdienstes. Jemand also, der die Sinne des Herrn Kretschmer wieder einfängt, denn Situationen auf Intensiv- und Unfallstationen können die Emotionen extrem fordern.

        Dann gehört ein Team mit sehr viel Erfahrung mit der Umsetzung von Alarmplänen, also vorbereitete und koordinierte Handlungsanweisungen für Notfälle. (Corona)-Pandemie-Alarmpläne im Freistaat Sachsen? Gibt’s die? Sicherlich – war ja Aufgabe der Länder seit 2012 und er ist ja auch nicht seit gestern dabei.

        Auf keinen Fall kann er, der Politiker, Leute an der Seite gebrauchen, die irgendeinen Nutzen aus der Situation ziehen könnten. Tja, wenn die Hütte – wegen fehlender Vorbereitung ? – lichterloh brennt, bleibt nicht viel Zeit zum Hinterfragen …

        Was für ein Glück, dass sie wenigstens an die Finanzalarmpläne gedacht haben. Davon werden wir morgen sicherlich mehr hören.

      • Horst
        Horst sagte:

        Vielen Dank für Ihre Klarstellungen.

        Zwei Anmerkungen: VERSCHLEIERN ist nicht mein Metier, das sollten Sie trotz aller Kontroversen WOHLWOLLEND zur Kenntnis nehmen.

        Ein WOLLEN, welches auch immer dieses sein mag, habe ich nicht zum Ausdruck gebracht.

        Dieser Virologe Stürmer ist in erster Linie UNTERNEHMER.

        Ihm wird sehr große Bühne geboten:

        https://www.labffm.de/informationen/Coronavirus.html

        Siehe dessen Publikationsliste, auch im ör-Rundfunk.

        „Der Mann wäre ERLEDIGT, Nestbeschmutzer der Wissenschaft, ein Outlaw, reif für den Verfassungsschutz.“

        Vielleicht hören wir auch NUR daher so wenige Stimmen aus anderer Richtung?

        Bisher habe ich beinahe jede wissenschaftliche Debatte als sehr vielfältig wahrgenommen, seit der KLIMAdebatte und nun der CORONAdebatte ist spürbar Pluralität verloren gegangen.

        Es wirkt VOLL und GANZ der Asch-Effekt.

        Alle sind auf Kurs, ein kollektives Ins-Verderben-Rennen macht doch immer noch am meisten Spaß.

        Happy lockdown.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >VERSCHLEIERN ist nicht mein Metier, das sollten Sie trotz aller Kontroversen WOHLWOLLEND zur Kenntnis nehmen.>

        Wenn sie das so sagen, nehme ich es wohlwollend
        zur Kenntnis.

        >Alle sind auf Kurs, ein kollektives Ins-Verderben-Rennen macht doch immer noch am meisten Spaß.>

        Stimmt – fast ALLE, auf jedem Fall zu VIELE sind ohne Grundsatzdiskussion auf Kurs.

        ABER:

        WAS ein kollektives Ins-Verderben-Rennen ist, das ist MEINUNG.

        Für die einen ist es ein gesellschaftliches Wollen, wenn nicht alles nur MÖGLICHE – koste es, was es wolle – getan wird, um die Intensivstationen nicht an die Kapazitätsgrenze zu bringen.

        Für die anderen ist es ein gesellschaftliches Wollen, wenn DADURCH akzeptiert wird, dass eine sehr, sehr große Anzahl von beruflichen Existenzen vor die Hunde geht.

        Es gibt KEIN Kriterium, an dem VERBINDLICH für ALLE festzustellen ist, was als kollektives Ins-Verderben-Rennen.

        Es gibt aber BEDENKENSWERTES, das in einer Grundsatzdebatte auf den Tisch gehört, z. B. das:

        Vor etwas mehr als 100 Jahren wütete eine der schlimmsten Grippeepidemien der Geschichte.

        Hier:

        https://www.aerzteblatt.de/archiv/197155/Spanische-Grippe-Ein-Virus-Millionen-Tote

        Daraus:

        Die Spanische Grippe tötete in nur wenigen Monaten Schätzungen zufolge zwischen 27 bis 50 Millionen Menschen…Dabei sollen allein im Deutschen Reich einer Untersuchung zufolge rund 426 000 Menschen der Grippe zum Opfer gefallen sein. Einer Art kollektivem Vergessen sei die vielleicht größte Vernichtungswelle der Menschheitsgeschichte anheimgefallen, heißt es …. in dem Buch „1918 – Die Welt im Fieber“ der Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney, das im Januar dieses Jahres erschienen ist. „Bei unserem heutigen Gesundheitssystem wäre das unerträglich, praktisch nicht vorstellbar“, sagte die Grippe-Expertin Silke Buda vom Robert Koch-Institut in Berlin.

        Warum ist das so?

        M. A. n. liegt der wesentliche Grund darin, dass die Menschen nicht mehr wie vor 100 Jahren HILFLOS in großen Sälen sterben, sondern es heute möglich ist, einer derartigen Krankheit ENTGEGENZUWIRKEN.

        Siehe jede beliebig TV-Nachrichtsendung mit voll ausgestatteten Intensivstationen.

        DAHER versteht die Bevölkerung es als IHR RECHT, gegebenenfalls BESCHLAUCHT, BEATMET und GEMONITORT zu werden, falls es erforderlich sein würde.

        Das LEBEN ist uns HEILIG – dann jedenfalls, wenn uns droht, aus dem Nichts heraus vom Tod überfallen zu werden.

        Wenn das UNSER kollektives Verständnis ist, darf man sich nicht wundern, wenn eine ansonsten eher kühle Kanzlerin die Bevölkerung ANFLEHT, doch bitte mitzumachen beim harten Lockdown über die kommenden Festtage.

        Und DAFÜR mit mehrheitlicher Zustimmung bedacht wird.

      • Horst
        Horst sagte:

        „Vor etwas mehr als 100 Jahren wütete eine der schlimmsten Grippeepidemien der Geschichte.“

        Das gehört meiner Ansicht nach nicht auf den Tisch. Denn auch damals war das Leben den Menschen HEILIG.

        Die Rahmenbedingungen für die Ausbreitung der Spanischen Grippe waren gänzlich andere und sind mit den heutigen nur RUDIMENTÄR zu vergleichen.

        Und weil Sie diesen Vergleich bringen (vielen Dank für den Link zu Laura Spinney), der zudem subtil und höchst manipulativ wirkt, könnte ich im Umkehrschluss daher ebenfalls geneigt sein zu behaupten:

        „Sie reihen sich damit in die ein, die – gewollt oder nicht – VERSCHLEIERN.“

        The times are different.

        „WAS ein kollektives Ins-Verderben-Rennen ist, das ist MEINUNG.“

        Stimme Ihnen zu, das ist meine MEINUNG aufgrund derjenigen
        Beobachtungen, die ich im öffentlichen und privaten Raum zur Kenntnis nehme.

        https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/reflexionen/zeitgenossen/2060686-Laura-SpinneyEs-gibt-keine-moralische-Empoerung-ueber-Viren.html

        „Wir brauchen eine Impfung, egal woher!“
        Laura Spinney, u.a. Economist-Autorin

        Diese Pandemie, Laura Spinney, wird im kollektiven Gedächtnis bleiben!

        Wir schaffen das.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst >Die Rahmenbedingungen für die Ausbreitung der Spanischen Grippe waren gänzlich andere und sind mit den heutigen nur RUDIMENTÄR zu vergleichen.>

        Das ist doch klar, dass in einem Krieg andere Rahmenbedingungen für die Ausbreitung bestehen.

        Und natürlich bestehen auch andere Heilungsbedingungen.

        BEIDES gehört auf den Tisch.

        Die Tatsache, dass damals wie heute den Menschen das Leben heilig ist, spielt insofern keine Rolle.

        Es spielt aber sehr wohl eine Rolle, WIE wir DAMIT bei – anders als früher – außerordentlich guten Vermeidungs- bzw. Verhinderungschancen und, damit verbunden, GEWOLLT auch außerordentlichen hohen Existenzkosten umgehen.

        Damals hatte die Menschen diese Option nicht:

        Sterben an der Spanischen Grippe war quasi SCHICKSAL und die Existenzkosten UNVERMEIDBAR.

        Ich verschleiere überhaupt NICHTS, ich bin für TRANSPARENZ.

        Zitieren Sie Sätze aus dem verlinkten Interview und begründen Sie, WARUM sie MANIMPULATIV wirken.

        >Wir brauchen ein Impfung, egal woher!>

        Was ist an diesem Satz manipulativ?

        Ich kann es nicht erkennen, wenn damit gemeint ist – was Laura Spinney meint -, dass es EGAL ist, WER den Impfstoff entwickelt, solange es gelingt, einen zu entwickeln.

        Ich würde L. Spinney nicht dafür kritisieren, dass Sie mit Blick auf wissenschaftlichen Streit sagt:

        >Unterschiedliche Meinungen könnten die Menschen verwirren.>

        Ich würde sie für die AUSLASSUNG kritisieren, dass Menschen in „Verwirrung“ gebracht werden MÜSSEN, damit sie sich KLARHEIT darüber verschaffen, auf was sie sich einlassen mit ihrer Präferenz für oder gegen ein bestimmtes gesellschaftliches WOLLEN.

        Das gilt nicht nur für die Pandemie, sondern genauso z. B. für die Energiewende.

        Die “Krankheit” in wohlhabenden Gesellschaft scheint mir zu sein, dass zu viele glauben, dass es eine beste aller Welten gäbe, in der nahezu alles zu null Kosten machbar sei – wenn es nur die Politik richtig anstellt.

        Die Medizin dafür gibt es, BRUTALSTMÖGLICHE Aufklärung darüber, dass dies nicht der Fall ist.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      “„ohne Sarkasmus“ > Sie ??? Schon geimpft?”

      Nein, ich schau mir erstmal an, wie die menschlichen Versuchskaninchen in UK auf die Impfung reagieren. Der Grund ist ein anderer: Laut sächsischer Corona-Allgemeinverfügung ist pro Tag immer nur eine total durchgeknallte Wortmeldung aus meinem Heimatbundesland erlaubt, und dieses Vorrecht hat heute unser Ministerpräsident höchstselbst genutzt:

      “Nach einem Besuch vergangene Woche in einem Klinikum in Görlitz habe er gewusst, ‘wir brauchen hier andere, ganz klare autoritäre Maßnahmen des Staates’, sagte Kretschmer bei einem Besuch in einem Krankenhaus in Aue am Freitag.”

      https://www.welt.de/politik/article222297304/Kretschmer-fordert-fuer-Corona-Bekaempfung-autoritaere-Massnahmen-des-Staates.html

      Da kann ich echt nicht mehr mithalten.

      Antworten
      • @Dr. Lucie Fischer
        @Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott, 11.12. 20:56
        Europas Herrscher synchronisieren sich :
        Fast im gleichen Wortlaut ( Ausgangs-Sperren ” couvre-feu” gibt´s schon) wird in Frankreich´s Medien offen eine Impf-Pflicht gefordert-
        je repressiver staatliche Massnahmen werden, desto mehr sinkt die Bereitschaft der Bevölkerung zur Impfung. Corona-Hypochondrer tauschen ihre Ängste vor Corona gegen die Angst vor der Impfung aus. Für die Regierung eine ärgerlich-paradoxe Reaktion. Die kleinen Risse werden grösser, zumal sich Regierungs-Mitglieder grosszügig geben: sie wollen den Siechen , Armen und Kranken gerne den Vortritt lassen. ( Wird durchschaut als billiger Trick).
        Schon bemerkt: die neueste TV-Regierungs-Werbung hat sich von den Couch- Chips-Rebellen-Helden – Strategie verabschiedet.:
        Jetzt gibt ( vermutlich gleiche Agentur, die vor der Tageschau die unsägliche Reizdarm-Kitchimea-Furz- Bläh-Durchfall-Reklame mit div. Schauspielern startet) die story mit ähnlichen Schauspielern . ” Geschichten” von ehemaligen Intensiv-Patienten mit tränen erstickten Stimmen. Leider miese Mimen und noch miesere Krankengeschichten, alles schlecht recherchiert & erfunden, fake.
        Die ” Zügel ” werden angerissen, die Sporen gegeben und die Peitsche steht bereit, wenn das Volk sich nicht freiwillig impfen lassen will.
        Praktisch : es ist nicht /schwer/ nachweisbar , dass man in der Vergangenheit KEINEN anaphylaktischen Schock nach einer ( z.B. Grippe-Impfung) nur ganz knapp überlebt hat. Etwas Rollenspiel & Drama hilft , wenn`s brenzlig wird :
        China-Strategem Nr. 27: ” Verrücktheit mimen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

      • @Dr. Lucie Fischer
        @Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott, Zusatz-Info:
        Für die weniger Theater- Drama-Begabten noch der technische Hinweis:
        Man kann sich ( so man ein vertrauens-würdiges Labor findet!) auch seinen individuellen Anti-Körper-Titer gegen ” Covid 19″ testen lassen. Wenn man erfolgreich eine ( ev. stumme ) Infektion überstanden hat, erübrigt sich eine Impfung.
        Dass Impfung als ” alternativ -los” dargestellt wird, sollte als freche Willkür-Massnehme gebrandmarkt werden. Ich würde mich lieber freiwillig infizieren und mein braves Immunsystem arbeiten lassen, als dubiosen Gen-Tech-Entwicklern zu vertrauen.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer
        Kann man bei der Gelegenheit auch nachschauen, wie lang denn der “Schutz” noch vorhanden ist. Der kann begrenzt sein, davon redet aber keiner: https://science.sciencemag.org/content/370/6513/237 Wäre sicherlich auch eine ökonomisch relevante Frage. Ich meine, dass man wenigsten das Geld sparen könnten, die Impfzentren nach der ersten Impforgie gleich wieder abzuwracken, um sie im nächsten Jahr wieder aufzubauen. Zutrauen würde ich das den Experten der Schutzimpfung. Außerdem, Flughafen- und Messehallen brauchen wir die nächste Zeit sowieso nicht mehr.

  1. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS
    Herr Whilliam White durchblickt mit klarstem Blick gleich fünf Systeme, die im Text benannt sind:
    • Glaubenssystem,
    • Finanzsystem,
    • Unternehmenssystem,
    • Politsystem,
    • Wirtschaftssystem.

    Hut ab, das ist schon sportlich. WIE aber durchblickt Herr White diese Systeme einschließlich ständiger Veränderungen, denn er schreibt auch, dass „Wirtschaft als komplexes, adaptives System, voller Kipppunkte“ zu verstehen sei.

    Das bedeutet doch nichts anderes, das eines oder alle der Systeme bereits während der Erstellung einer Expertise ganz andere Eigenschaften aufweisen könnte(n), als gerade zuvor beobachtet. Ziemlich ärgerlich ist so ein Systemverhalten für Ökonomen. Trotzdem muss man damit umgehen können.

    Das „wie“ beantwortet er an anderer Stelle:

    „Glücklicherweise sind adaptive Systeme in Natur und Gesellschaft allgegenwärtig. Wie man am besten mit ihnen umgeht, ist zudem in diversen Forschungsdisziplinen eingehend untersucht worden.

    Als weiterer Pluspunkt kommt hinzu, dass Systeme dieser Art viele gemeinsame Charaktereigenschaften haben. Diese Gemeinsamkeiten lassen darauf schließen, dass Erkenntnisse aus anderen Wissenschaftsdisziplinen auch rasch auf die Wirtschaftspolitik angewendet werden können.

    Wenn politische Entscheidungsträger diese Komplexität des Wirtschaftssystems akzeptieren, lassen sich daraus zehn Lektionen ableiten, die ironischerweise GANZ SIMPEL SIND:

    Lektion 1: Es braucht Kompromisse
    Lektion 2: Strukturen sind wichtig
    Lektion 3: Minimieren statt maximieren
    Lektion 4: Mehr symmetrische Ansätze
    Lektion 5: Das Unerwartete erwarten
    Lektion 6: Fokus auf systemrelevante Risiken
    Lektion 7: Auf mehrere Indikatoren achten
    Lektion 8: Prognosen sind unmöglich
    Lektion 9: Vorbereitungen für eine Krise treffen
    Lektion 10: Internationale Koordination

    und

    Ökonomen sagen gerne: «Es braucht ein Modell, um ein Modell zu ersetzen.» Ein solches Modell haben wir nun: Die Wirtschaft ist ein komplexes, anpassungsfähiges System und sollte als solches behandelt werden. Die zehn oben beschriebenen, praktischen Lektionen für politische Entscheidungsträger sind damit einfach, aber revolutionär. (…)“ Quelle: William White: Zehn simple Lektionen für die Wirtschaftspolitik (themarket.ch)

    Nun seine Empfehlungen (Heuristiken) an die Entscheidungsträger aus dem Blogtext:
    1. Mehr produktive Investitionen.
    2. Mehr Eigenkapital (statt Schulden).
    3. Mehr Wettbewerb (statt Monopole).
    4. Weniger Ungleichheit.

    Wie soll das umgesetzt werden, mit einer Truppe von Politstrategen, die seit fast zwei Jahrzehnten genau das Gegenteil praktizieren und schon Lektion 6 nicht beherrschten mit entsprechenden Folgen?

    Das angerichtete Chaos mit klaren Blick zu durchschauen ist das Eine. Lektionen und Empfehlungen zu formulieren, um es sich wieder vom Hals zu schaffen ist das Andere. Sie in die TAT umzusetzen aber das Entscheidende. Bin gespannt auf Sonntag, was dazu kommt.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ j. p. 18:47
      was will herr white damit erreichen?
      will er damit den exponentiellen wachstumszwang bändigen? will er das exponentielles kreditgeldsystem bändigen?
      sein modell mag gut gemeint sein, kann aber leider keine heilung des verderblichen geld- und wirtschaftssystem sein!

      Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >In der Tat hoffe ich, dass wir diese Krise nutzen, um uns ernsthaft zu überlegen, ob die Geldpolitik der letzten dreissig Jahre mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat.“>

    Ernsthaft überlegt:

    Weit MEHR Nutzen als Schaden.

    Es wäre für die westlichen Gesellschaften und darüber hinaus eine einzigartige KATASTROPHE gewesen, wenn zum Fall des Eisernen Vorhangs ZUGLEICH Masseninsolvenzen und sozialer Instabilität hinzugekommen wären aufgrund einer anderen Geldpolitik.

    JEGLICHE Orientierung hätte gefehlt, insbesondere den osteuropäischen Ländern, und die Westdeutschen hätten die enormen Transferleistungen für den Aufbau Ost nicht tragen können. Die Folgen wären desaströs gewesen.

    Dass wir HEUTE vor großen Problemen stehen, ist zwar die FOLGE dieser „Nutzen-Geldpolitik“, aber keine BEGRÜNDUNG dafür, dass sie dreißig Jahre lang mehr Schaden als Nutzen angerichtet habe.

    >Was ich mir wünsche, sind klare Richtlinien von Regierungen darüber, wie sie beabsichtigen, den Schuldenstand in Zukunft wieder zu senken. Ich spreche… von Leitlinien über künftige Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen. (…) aber noch nicht jetzt.>

    Was wäre die Folge?

    Kein Wort dazu.

    Es braucht auch keines, weil man sich die Folgen ausmalen kann.

    >Wenn wir uns einig sind, dass die Geldpolitik der letzten dreissig Jahre einen immer grösseren Schuldenberg und immer grössere Instabilitäten im System geschaffen hat, dann müssen wir dieses Problem lösen. Der Schuldenüberhang muss weg.“>

    Die Prämisse ist NICHT vollständig.

    Hinzu kommen muss:

    Die Instabilität wird GRÖSSER und mündet in einer KATASTROPHE, wenn die Geldpolitik der letzten dreißig Jahre nicht fortgesetzt wird.

    Dann heißt die Schlussfolgerung NICHT „Der Schuldenüberhang muss weg“, sondern „Der Schuldenüberhang MUSS steigen“.

    >Ich halte es aber für gefährlich, von der Annahme auszugehen, die Natur der Wirtschaft sei verständlich und damit kontrollierbar. Ich sehe die Wirtschaft als komplexes, adaptives System, voller Kipppunkte.

    Sie ist aber nicht NUR ein adaptives System.

    Die Wirtschaft ist ein System IN dem agiert werden kann, z. B. mit „Whatever it takes“.

    Wir sollten nicht davon ausgehen, dass wir es kontrollieren können.>

    Nicht falsch, aber richtiger wäre:

    Wir können es BEEINFLUSSEN, aber NICHT kontrollieren.

    >Ich erinnere mich an den Ökonomen Herb Stein, der einmal sagte, wenn etwas nicht ewig weitergehen kann, wird es aufhören. Worauf Rudi Dornbusch sagte: Ja, aber es wird viel länger weitergehen, als man erwartet.>

    Die beiden Ökonomen beschreiben meine Auffassung.

    Was die wohl von mir gelernt haben? ;-)

    >bto: … Für Politiker gibt es keinen Nutzen, nur Schaden …>

    Das ist schlichtweg falsch.

    Für die Politiker GIBT es einen NUTZEN, wenn größerer Schaden VERMIEDEN worden ist.

    Dr. Stelter hat eine UNREALISTISCHE Konzeption von Lösung.

    W. White, Lösungspunkte erstens bis viertens:

    RICHTIGE Vorschläge, aber ILLUSIONÄR, was die Chancen der Umsetzung betrifft.

    Konsequente VERÄNDERUNGEN im Sinne der Vorschläge würden von den Menschen als JETZT-Wohlstandsverluste erfahren und mit MASSIVEM Widerstand verhindert werden.

    Es geht angesichts der Lage – nochmals verschärft durch die Pandemiebekämpfung – darum, das System zu stabilisieren.

    Anhand der dafür VERFÜGBAREN Mittel kann das nur heißen:

    Weiter verschulden.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ tischer
      ein geldsystem, welches nicht kontrollierbar ist, ist grundsätzlich ein falsches !
      ist es ein guter ansatz, das system weiterlaufen zu lassen, weil man angst hat vor deren impolsion? was ist, wenn die das implositions-potenziel noch weiter erhöht wird?
      ist ein system richtig, wenn es seine folgekosten zb. umweltschutz, ressourcen, gesellschaft, völlig ignoriert? also auf kosten der nächsten gerationen lebt?
      sind katstrophen (bedingt durch unser kreditgeldsystem) es wert und leicht hinnehmbar, um in der aufbauphase einige wenige jahrzehente einen luxus für wenige menschen zu erreichen?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        Erst einmal:

        Die Rede ist davon, dass die Wirtschaft nicht kontrollierbar ist.

        Vom Geldsystem hat das niemand behauptet.

        Ich habe aber impliziert, dass damit die Wirtschaft beeinflussbar sei.

        >ist ein system richtig, wenn es seine folgekosten zb. umweltschutz, ressourcen, gesellschaft, völlig ignoriert?>

        Sie stellen die FALSCHEN Fragen, wie diese z. B.

        Ein System ist weder richtig, noch ist es falsch.
        Es hat eine FUNKTIONALITÄT.

        Wir Menschen als Individuen und gesamtheitlich als Gesellschaft sind ZUGLEICH Teil des Systems, aber auch Akteure, die es beeinflussen können.

        Es sind wir und nicht das System, die über WÜNSCHENSWERT/NICHT WÜNSCHENSWERT entscheiden und daraus folgend mit einem mehrheitlichen Unterlassen oder WOLLEN agieren.

        Richtig und falsch kommt dabei überhaupt nicht vor.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 11. dez. 13:44
        >Ich habe aber impliziert, dass damit die Wirtschaft beeinflussbar sei.<
        die großen rahmenbedingung für die gesamte wirtschaft stellt das kreditgeldsystem!
        wenn wirtschaft seperat diskutiert wird, dann können nur unvollständige lösungen (wie auch immer) herauskommen.
        die ganze wirtschaftspolitik richtet sich am wachstum aus, natürlich, weil es zu diesen geldsystem keine andere alternative gibt. wo aber dieses "wachstum" hinführt, erkennen wir längst!
        sie können ja auch alleine zb das fahrwerk einen autos diskutieren; – wenn der motor mist ist, dann macht es das fahrwerk nicht besser!

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Dietmar Tischer

      „Es wäre für die westlichen Gesellschaften und darüber hinaus eine einzigartige KATASTROPHE gewesen, wenn zum Fall des Eisernen Vorhangs ZUGLEICH Masseninsolvenzen und sozialer Instabilität hinzugekommen wären aufgrund einer anderen Geldpolitik.“

      Mit Ihrer heutigen Einschätzung liegen Sie ausnahmsweise mal VÖLLIG daneben.

      Die Bundesbank hatte zu Beginn der 90er Jahre unter Schlesinger die Leitzinsen massiv erhöht und damit nicht nur Theo Waigel geärgert, sondern zugleich das gesamte EWS in seinen Grundfesten erschüttert. Die Bandbreiten mussten seinerzeit, um eine völligen Zusammenbruch des EWS abzuwehren, von +- 2,25 % (IT und GB hatte eine Sonderbandbreite von +- 6 %) auf satte +- 15 % erhöht werden. Das war de facto eine Freigabe der Wechselkurse. Und Soros hatte diese wirren Zeiten dazu genutzt, das britische Pfund aus dem Wechselkursmechanismus herauszudrängen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Es war so, wie Sie es darlegen.

        Demnach beschreiben sie einen Sachverhalt richtig – EINEN.

        Die Einordnung ist aber eine punktuelle, wenn es um die Geldpolitik der letzten DREISSIG Jahre geht – also um die, von der W. White spricht.

        Die Geldpolitik der Bundesbank, auf die Sie verweisen, wurde NICHT aufrechterhalten.

        Die Leitzinsen, die 1992 mit ca. 8% – den Umtauschmodalitäten im Zuge der Wiedervereinigung geschuldet – doppelt so hoch waren wie die der Fed, fielen bis 1996 auf ca. 2,5% und damit unter die der Fed.

        Hier:
        https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7f/Leitzinsen.png

        Wenn die Leitzinsen WEITERHIN so hoch gewesen wären wie 1992 bis zur Einführung des Euro und danach durch die EZB weiterhin hochgehalten worden wären, dann hätte es unermessliche Schäden gegeben und zwar bereits VOR der Griechenlandkrise ab 2009/2010 ff.

        Eine Hochzinspolitik OHNE Abwertungsmöglichkeit der Währung wäre für die Volkswirtschaften der Eurozonen-Peripherie ein tödlicher Schock gewesen.

        Es hat aber AUCH Schäden gegeben, weil die EZB keine Politik hoher Leitzinsen verfolgt hat.
        Das haben wir diskutiert, da sind wir uns einig.

        Heißt unterm Strich:

        Über DREISSIG Jahre betrachtet mehr Nutzen als Schaden gemessen an den voraussichtlichen Schäden, wenn eine grundsätzlich ANDERE Geldpolitik verfolgt worden wäre.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Wenn die Leitzinsen WEITERHIN so hoch gewesen wären wie 1992 bis zur Einführung des Euro und danach durch die EZB weiterhin hochgehalten worden wären, dann hätte es unermessliche Schäden gegeben und zwar bereits VOR der Griechenlandkrise ab 2009/2010 ff.”

        Nein. Wenn die Leitzinsen WEITERHIN so hoch gewesen wären wie 1992 bis zur Einführung des Euro und danach durch die EZB weiterhin hochgehalten worden wären, dann hätte der Euro gar nicht zu diesem Zeitpunkt beziehungsweise mit diesen Mitgliedsstaaten eingeführt werden können und es wäre uns großer Schaden erspart geblieben. Sowohl in Deutschland wie auch in Griechenland.

        Griechenland wäre in den letzten 30 Jahren ein regelmäßig abwertendes Weichwährungsland innerhalb der EU geblieben, mit zur den türkischen Billigpreisen konkurrenzfähigem Tourismus und zu den spanischen Gewächshäusern konkurrenzfähiger Landwirtschaft, aber ohne Niedrigzins-Euro-Schuldenparty Anfang der 2000er Jahre und die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2004 hätten sie sich sicherlich auch nicht leisten können. Wo wäre da der “Schaden” gewesen?

        Der Fehler lag in der Euro-Einführung, danach hat die durchpolitisierte EZB alles getan, um ihre eigene Existenz zu sichern. Die EZB-Leitzinspolitik hätte es nie geben dürfen – und es hätte sie auch nie gegeben, wenn wir den Euro nicht eingeführt hätten, weil dann nie eine EZB errichtet worden wäre.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >… dann hätte der Euro gar nicht zu diesem Zeitpunkt beziehungsweise mit diesen Mitgliedsstaaten eingeführt werden können und es wäre uns großer Schaden erspart geblieben. Sowohl in Deutschland wie auch in Griechenland.>

        Ich widerspreche Ihnen nicht.

        Denn es ist zumindest unter ökonomischen Querdenkern Konsens, dass der Fehler in der Bildung des KONSTRUKTS Eurozone liegt.

        Sie sehen DEN Fehler der Geldpolitik darin, dass es dieses Konstrukt gibt.

        Sie beziehen sich damit auf ein COUNTERFACTUAL und verlassen den KONTEXT der Diskussion.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        “Sie beziehen sich damit auf ein COUNTERFACTUAL und verlassen den KONTEXT der Diskussion.”

        Nein, es ist ein bisschen anders. Sie nehmen als gegeben hin, wie die Währungsräume genau aussehen, für die wir die Geldpolitik diskutieren.

        Ich nicht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Schon wieder eine Nebenkriegsschauplatz-Diskussion.

        Fakt ist, dass wir eine Währungsunion haben mit zwei wesentlichen Merkmalen, nämlich, dass a) die EZB keine Geldpolitik, d. h. insbesondere Zinspolitik betreiben kann, die für ALLE Mitgliedsländer angemessen ist, weil sie NUR eine Zinspolitik verfolgen kann – für UNTERSCHIEDLICHE Volkswirtschaften und b) keine Land auf- oder abwerten kann, weil kein Land eine eigene Währung hat.

        Das ist der Rahmen in dem die Aussage von W. White diskutiert werden muss.

        Mehr nehme ich nicht hin.

        Natürlich können die Länder in bestimmten Rahmen unterschiedliche Politiken betreiben.

        Das ist doch keine Frage.

        Die sind aber IRRELEVANT, wenn es um die Aussage von W. White geht, ob die Geldpolitik GRUNDSÄTZLICH mehr geschadet als genutzt hat.

        Sie ist mit Blick auf eine ALTERNATIVE Geldpolitik bei durch STRUKTURDETERMINANTEN gegebener Eurozone zu beantworten.

  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Zustimmung bis auf den Punkt Ungleichheit. Diese liegt auch am „System“, aber vor allem an der Geldpolitik.“

    Da bin ich bekanntlich anderer Meinung. Ursächlich ist PRIMÄR die Ungleichheit. Die Zentralbanken hecheln diesem Problem mit zwei völlig untauglichen Instrumenten hinterher: Zinspolitik sowie QE. Und warum machen sie das? Weil die Politik sich verweigert hat. Selbst Bill White (sic!) hat ja inzwischen zugegeben, dass die Fiskalpolitik zu früh auf Austerität umgestellt hat.

    Durch den Blog von Norbert Häring bin ich soeben auf Samirah Kenawi aufmerksam geworden. Sie hat im letzten Jahr passend zu diesem Thema ein Erklärvideo produziert, das die fundamentalen Probleme unseres Systems mAn völlig korrekt adressiert. Tolle Leistung, aber bislang nur 1.500 Aufrufe. Daran kann und sollte jeder von uns etwas ändern, sofern er der Analyse von Kenawi zustimmt: https://youtu.be/VdHl3xNf0qA

    Und genau aus diesem Grund plädiere ich seit über sieben Jahren für QE4P in Verbindung mit einer reformierten Erbschaftssteuer. Da sich die Erbschaften naturgemäß zeitlich strecken, kommt es auch nicht zu einem plötzlichen Assetpreisverfall wie bei hohen Vermögenssteuern, sondern vermutlich eher zu einer langfristigen Stagnation. Vom bürokratischen Aufwand mal ganz abgesehen, da die Erbschaftssteuer ja nur einmalig mit dem Tod anfällt.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      “Und genau aus diesem Grund plädiere ich seit über sieben Jahren für QE4P in Verbindung mit einer reformierten Erbschaftssteuer. ”

      Geld drucken und an die ganze Bevölkerung verteilen und gleichzeitig Substanzbesteuerung erhöhen (pardon, natürlich “reformieren”).

      Genau mein Humor, Sie sind mittlerweile so lustig wie die Linkspartei: http://www.benzindunst.de/wp-content/linke.jpg

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        „Geld drucken und an die ganze Bevölkerung verteilen und gleichzeitig Substanzbesteuerung erhöhen (pardon, natürlich „reformieren“).“

        Sie sollten nicht auf das Orwellsche Neusprech hereinfallen, Herr Ott. Hier wird keine Substanz besteuert, sondern der ERWERB durch den Erben. Wo bitte schön wurde hierdurch die Substanz des Erben besteuert? Im Gegenteil: Er erfährt in Höhe der Erbschaft einen Substanzzugewinn, den er ohne die Erbschaft nicht gehabt hätte.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Oh, wie hübsch, sozialistisches Doppeldenk aus dem Ministerium der Fülle.

        Wie hat denn der Erblasser die Substanz aufgebaut? Etwa aus Einkommen, das zuvor bereits versteuert worden war? Und wieso soll diese Substanz nochmal besteuert werden, nur weil der Besitzer wechselt? (Ich weiß schon, weil der Staat inkompetent und gierig ist und nie genug Geld haben kann, und gleichzeitig seine Subjekte möglichst eigentumslos halten will damit sie von ihm abhängig sind – aber das dürfen Sie natürlich nicht laut sagen, Sie müssen sich irgendeine besser klingende Rechtfertigung ausdenken…)

      • markus21@buerotiger.de
        markus21@buerotiger.de sagte:

        @RO 11:43:
        Dieses Doppelbesteuerungsgejammere geht mir auf die Nerven: Ja und? Die ärmsten Schweine unter uns zahlen Lohnsteuer und Mehrwertsteuer. Oder Spritsteuer. Oder Tabaksteuer. Und das die Vererbenden _alles_ zu ihren Lebenszeiten im Schweiße ihres Angesichts erarbeitet und erspart haben ist: eine Mär.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Michael Stöcker

      “Da sich die Erbschaften naturgemäß zeitlich strecken, kommt es auch nicht zu einem plötzlichen Assetpreisverfall wie bei hohen Vermögenssteuern, sondern vermutlich eher zu einer langfristigen Stagnation. ”

      Sagt jemand über ein Gesetz, welches noch nicht einmal als Entwurf ermessen werden kann.

      Eine wirksame Erbschaftssteuer wirkt sich sofort nach Einführung auf alle Vermögenspreise aus – exakt entlang der Freibeträge, Ausnahmen und Vorschriften.
      Warum?
      -Weil finanzierende Banken alle privaten Risiken in die Kreditfinanzierung einrechnen müssen, möglicher fauler Kredite wegen. Das schmälert die Kaufkraft sofort und für alle.
      -Weil der Käufermarkt die erbschaftssteuerlichen Zwänge der Verkäufter sofort maximal ausnutzt und dasselbe Risiko beim Kauf eingeht.

      In Zeiten der tödlichsten aller tödlichen Pandemien kann nicht von “natürgemäß zeitlich gestreckt” versprochen werden. Die Ereignisse überschlagen sich vielmehr, wenn faul gewordene Kreditpfänder von freiwillig aus dem Leben geschiedenen gescheiterten Ex-Schlaumeiern auf einen zusätzlich verängstigten Markt treffen……
      Möglicherweise werden Impfnachweise zwingend für Kreditabschlüsse vorgeschrieben -> welche sich bei Eintritt von Nebenwirkungen als pauschal bonitätsmindernd auswirken…..und Nachschußpflichten auslösen…

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Michael Stöcker

        Ein staatlicher Erbschaftssteuerfond als stiller Teilhaber in Bäckereien, Spenglereien, Stahlbau oder Kfz Handel?

        Auch wenn Sie nur die ganz Großen treffen wollen, sind die Einnahmen aus diesem Kreis zu klein für die Versprechen/Erwartungen, welche Sie zur Legitimation der Steuer machen.

        Das Controlling für die Masse der Unternehmen, deren Erben ihre Steuerpflichen nicht sofort ablösen können und deren Verkauf gar nicht erwünscht ist…..ist uferlos.

        Neben den Einkommenssteuern würde ich den Staat als Anteilseigner meines Unternehmens wirklich begrüßen. Dann rechne ich alle Stunden exakt ab, nehme gesetzlichen Urlaub und erlaube mir Krankheitstage meiner Gesundheit willen – wie jeder andere auch…für Aufträge und Verluste wende ich mich einfach an meine Teilhaber, weil Anteilseigner nachschusspflichtig sind :o)

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Alexander

        >> “In Zeiten der tödlichsten aller tödlichen Pandemien”

        Was meinen Sie damit? Etwa gar COVID19? Wenn im schlimmsten Fall nur jeder Tausendste daran stirbt, sind wir um mindstens zwei Zehnerpotenzen von einer Pandemie entfernt. Dass die Politik diese Situation ausschlachtet, ist ein anderes Kapitel.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Bauer

        Auf meine Erleichterung, dass covid-XX nicht so tödlich ist, wie durch die Wahrheitsmedien angekündigt (vgl. Bhakdi, destatis) folgte nahtlos das Entsetzen über die Schweigespirale der ökonomisch schwerstverwundeten Wirtschaftsteilnehmer.

        Typisch wird die Monetarisierung von Einnahmeausfällen der staatlichen Geldverteilungszentren als Wirtschaftshilfe verkauft ohne zu verstehen, dass man unterbrochene Umsatzketten nicht an-/ abschalten kann wie Propagandamikrophone.

        Der Zusammenhang aus der Investitionsorgie trotz Nullrendite bei Nullzins liegt scheinbar nur für mich offenbar, denn wer vor >5 Jahren nicht verstand es jetzt auch nicht kann.

        Bedrohliche Probleme für die unsere Politikdarsteller keine Antworten finden außer der Verstaatlichung der Verluste.

    • markus
      markus sagte:

      @MS 10:46:

      Da bin ich voll bei Ihnen mit der Erbschaftssteuer.

      Das verlinkte Video stellt gut den großen Zusammenhang dar. Ich wollte erst abbrechen, aber erst in der Gesamtheit wird es gut.

      Das gesamte System ist pervertiert mit widersinnigen Zwängen. Selbst im “Kleinen” sieht man das. Beispiel Immobilienwirtschaft: Persönlich würden wir als größere Kernfamilie z.B. gerne in eigenes Haus oder Wohnung oder in eine modernere Mietwohnung ziehen. Nur: der gesamte Kauf- oder Miet-Markt ist leergefegt und zu teuer. Das Angebot vergrößern durch Neukauf oder verbessern durch Renovation können wir daher nicht. Stattdessen investieren wir zwar noch kleine, aber immer größer werdende Geldbeträge in den Aktienmarkt (nicht, weil es dort billig, sondern weil die Stückelung dort kleiner ist). Das heisst, das Angebot an Lebensqualität steigendem Wohnraum wird so weiter verknappt.

      Antworten
  4. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die Notenbanken haben immer davor gewarnt, dass die Geldpolitik alleine die Probleme nicht lösen kann. Hier ist die Politik gefordert. Die niedrigen Zinsen haben jedoch die verantwortlichen Politiker davon abgehalten, die notwendigen Reformen durchzuführen. Sie suchen das Heil in immer mehr Marktregulierungen. Die Lernkurve ist gering. Innovationen werden behindert, Baurechte werden behindert, Digitalisierung wurde in Europa verschlafen. Wie löst man den Schuldenüberhang: Entweder durch eine geordnete Staatsinsolvenz oder durch einen freiwilligen Verzicht der Gläubiger auf die Forderungen. The Great Reset.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Gnomae

      >Die Notenbanken haben immer davor gewarnt, dass die Geldpolitik alleine die Probleme nicht lösen kann.>

      Richtig.

      >Die niedrigen Zinsen haben jedoch die verantwortlichen Politiker davon abgehalten, die notwendigen Reformen durchzuführen.>

      Das ist falsch.

      Richtig ist:

      Die niedrigen Zinsen haben die verantwortlichen Politiker dazu ANGEHALTEN, mehr von dem zu tun, was ihre Wähler von ihnen VERLANGEN und sich dafür höher zu verschulden.

      Das konnten sie, weil die staatlichen Finanzierungskosten niedrig sind aufgrund tiefer Zinsen.

      Es ist ein IRRGLAUBEN anzunehmen, dass die Regierenden RICHTUNGSWEISEND eine ANDERE Politik betreiben können, nur weil die Zinsen niedrig sind.

      Antworten
  5. Zorn
    Zorn sagte:

    Er sagt ja nichts Neues. Jedenfalls nichts, was man von den Kritikern der uktralockeren Geldpolitik nicht schon Jahrelang gehört hätte. Die offene Frage ist doch: Wie kommt der Westen aus dieser Schuldenfalle wieder raus? Nachdem er das Schuldenfeuer mit Benzin bekämpft hat. Inflationieren? Dauert wahrscheinlich zu lange. Umstrukturieren, ein schöneres Wort für Vermögensabgaben und Währungsreform? Geht ja meistens erst nach dem Zusammenbruch, weil die Bürger sich vorher wehren. Also, einfach weiterwursteln mit noch mehr Schulden, mit Benzin das Feuer zum Großbrand aufblasen. Und dann Zusammenbruch des Systems und Neuanfang. Was sonst? Also alles wie immer. Ich meine: Das Paradoxe ist doch, dass manche glauben, man könne sich aus der totalen Überschuldung ohne Zusammenbruch heraus schleichen. Das wird nicht gehen. Natürlich wird man den Zusammenbruch nicht so nennen. Wie wärs mit Reform?

    Antworten
      • markus
        markus sagte:

        Die Doppelwende :). Übrigens werden es nur ca. 20% der Deutschen “Wende” nennen. Die anderen nennen es dann “Wiedervereinigung”. :)

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Zorn

      >Das Paradoxe ist doch, dass manche glauben, man könne sich aus der totalen Überschuldung ohne Zusammenbruch heraus schleichen.>

      Was ist daran das Paradoxe?

      Es ist ein Irrglaube.

      >Das wird nicht gehen.>

      Davon gehe ich auch aus.

      >Natürlich wird man den Zusammenbruch nicht so nennen.>

      Wenn der Zusammenbruch sich ereignet, sind Namen Schall und Rauch.

      Es geht dann allein darum, SCHULDIGE zu finden.

      DANACH kann dann von Reformen die Rede sein.

      Antworten
  6. foxxly
    foxxly sagte:

    ist es in einer exponetiellen geldfunktion seriös, überhaupt lösungen anzubieten?? in diesen system haben die gelddrucker-banken keine andere möglichkeit, als diese ständig auszuweiten, – bis zum bersten.
    wachstum als lösung? bitte: es gibt kein wachstum ohne neue verschuldung! also fehlanzeige! auch inflation und schuldenschnitte, lösen langfristig nichts. sie können dieses geldsystem etwas länger am leben erhalten. diese maßnahmen haben den effekt, dass alle ärmer werden, – wie dies durch die gelddruck-orgien sowieso der fall ist.
    die weitere verschuldung (durch niedrigzinsen) hat den effekt, dass damit zunehmend mehr sicherheiten an die banken gehen, also die eigentumsverhältnisse zu gunsten der gelddrucker-banken wechseln.
    vielleicht denkt herr klaus schwab vom weltwirtschaftsforum davos, genau in diese richtung, wenn er davon spricht, dass es 2030 keine besitzungen mehr gibt?
    das kreditgeldsystem erzeugt den sozialismus, weil dieser die masse arm macht!!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @foxxly

      “auch (…) schuldenschnitte, lösen langfristig nichts. sie können dieses geldsystem etwas länger am leben erhalten. diese maßnahmen haben den effekt, dass alle ärmer werden”

      Wieso wird von einem Schuldenschnitt irgendjemand ärmer? Denken Sie mal genau darüber nach, die Antwort ist nicht so simpel, wie Sie das in Ihrem fatalistischen Sermon anscheinend glauben.

      Wird der zahlungsunfähige Schuldner ärmer, wenn ein Teil seiner Schulden gestrichen wird? Offensichtlich nicht.

      Wird der Gläubiger ärmer, der dem zahlungsunfähigen Schuldner einen Kredit gegeben hat, in Bezug auf den beim Schuldenschnitt anerkannt wird, dass er nicht vollständig und mit allem geforderten Zins zurückzahlbar ist?
      Wenn der Gläubiger bis jetzt nicht ehrlich bilanziert hat, dann schon. Aber tatsächlich entstanden ist der Verlust schon beim Eintreten der Zahlungsunfähigkeit, nicht erst beim Schuldenschnitt. Das zu realisieren tut weh. Mit “ärmer werden” hat es aber nichts zu tun, es fällt dann nur die Fassade erlogenen Reichtums in sich zusammen, und schon der Gedanke daran tut vielen Leuten so weh, das sie große Angst davor haben.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 09:57
        zb. anleihe-emitenten zb. versicherungen, verkaufen ihre anleihe, bekommen dafür geld. dieses geld wird “verwirtschaftet/verbraucht”. der anleihe-käufer hat das recht, das geld wieder zubekommen. wenn jetzt ein schuldenschnitt gemacht würde, dann bekommt der anleihe- besitzer sein geld nicht mehr, oder nur teilweise zurück.

        wenn sie den schuldenschnitt nur auf den zahlungsunfähigen beziehen, dann haben sie recht. der anleihemarkt ist aber sehr viel größer und geeigneter einen schuldenschnitt zu machen.
        aber, dies dürfte so nicht vorgesehen sein, dass es nur um den zahlungsunfähigen geht? so sozial ist das system nicht!

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “der anleihemarkt ist aber sehr viel größer und geeigneter einen schuldenschnitt zu machen.
        aber, dies dürfte so nicht vorgesehen sein, dass es nur um den zahlungsunfähigen geht? so sozial ist das system nicht!”

        Wieso sollte man bei zahlungsfähigen Schuldnern einen Schuldenschnitt machen? Sie würden Ihr Geld doch auch nicht freiwillig an Leute verschenken, denen Sie Geld geliehen haben und die nach “Schuldenschnitt” nur noch einen Teil davon zurückzahlen müsen.

        Verstehen Sie, was Schuldenschnitte beziehungsweise Insolvenzen überhaupt sind?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott 11:19
        es geht doch nicht darum etwas zu schenken, wenn von einen schuldner nichts mehr zu holen ist, dann kann der gäubiger seine forderung in den wind schreiben.
        deshalb habe ich den schuldenschnitt ja auf den anleihemarkt bezogen!

        warum beziehen sie sich auf einen nebebkriegsschauplatz?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        Na, Sie hatten geschrieben:

        “wenn sie den schuldenschnitt nur auf den zahlungsunfähigen beziehen, dann haben sie recht.”

        Das ist immer der Bezugsrahmen vom Konzept “Schuldenschnitt” – es sei denn, Sie wollen tatsächlich Geld an zahlungsfähige Schuldner verschenken, und dann müssten Sie erklären, wieso.

  7. weico
    weico sagte:

    Die Geldpolitik ist erst am ANFANG und nicht am ENDE !

    EILMELDUNG 08:30 UHR

    EU-Gipfel einigt sich auf verschärftes Klimaziel für 2030

    “Für die finanziellen aufwendungen waren bereits Mittel eingeplant: ein Modernisierungsfonds, der aus Einnahmen aus dem Emissionshandel gespeist wird, sowie ein Fonds für gerechten Wandel. Dazu gibt es den 750 Milliarden schweren Corona-Aufbaufonds, der zu mindestens 30 Prozent zur Umsetzung der Klimaziele genutzt werden soll. ”

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-12/eu-gipfel-einigt-sich-auf-verschaerftes-klimaziel-fuer-2030

    WETTEN,dass es bald heissen wird,dass Dies viel ZUWENIG ist und es viel SCHNELLER gehen muss!

    Antworten
  8. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Am kommenden Sonntag habe ich einen ganz besonderen Gesprächspartner in meinem Podcast. William White hat fast fünfzig Jahre für Zentralbanken gearbeitet, zuletzt für die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, wo er bis 2008 Chefökonom war”

    Ich bin – und das sage ich ganz ohne Sarkasmus, was ungewöhnlich für meine Kommentare hier ist – begeistert. Das wird wird wahrscheinlich eines der interessantesten Podcast-Interviews des Jahres, so neugierig auf eine Folge bin ich sonst nur, wenn Edward Snowden bei Joe Rogan zu Gast ist. (Der übrigens auch ein hochinteressanter Gesprächspartner für eine Folge über Big Data und Geopolitik wäre, also Snowden, nicht Rogan, aber vermutlich handelt man sich mit so einem Gespräch viel Ärger mit den Gesinnungsjournalisten in Deutschland ein und darf zur Strafe nicht mehr mit Lauterbach bei Lanz klönen…)

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