Wie die Politik die Grund­lagen von Wohl­stand und Gesell­schafts­ordnung zerstört

Es wird viel zu wenig kritisiert, dass unsere Politiker sich zu Rettern von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt aufschwingen. Im Gegenteil, es wird als völlig normal und notwendig dargestellt, natürlich vor allem von den Rettern selbst. Ich fand es deshalb interessant, was ich vor einigen Tagen im Feuilleton der F.A.Z. fand. Passender Titel: „Abgewirtschaftet“. Darin beschreibt Professor Dr. Dr. hc Thomas Vesting von der Goethe-Universität Frankfurt, wie die Politik die erfolgreichen Grundlagen unseres Wohlstands und der gesellschaftlichen Ordnung gefährdet:

  • “In seinen 1979 am Collège de France gehaltenen Vorlesungen zur Geschichte der Gouvernementalität beschreibt Michel Foucault, wie eine neuartige Ideenformation – der Neoliberalismus – die Gründung der Bundesrepublik bestimmte: Weil sich unmittelbar nach dem Ende des Nationalsozialismus jede Form des Anschlusses an das herkömmliche Konzept des souveränen Staates verbot (der Staat musste im Gegenteil verdrängt und vergessen werden), konnte in der jungen Bundesrepublik die Idee Platz greifen, derzufolge Staat und Recht ihre Legitimität erst in Bezug auf ein spezifisch ökonomisches Ordnungsproblem, die Errichtung einer freiheitlichen Marktwirtschaft, gewinnen.2bto: Der Gedanke ist gut. Wir haben also Aufgabe und Legitimation aus der Unterstützung der freiheitlichen Wirtschaftsordnung und damit auch eine Umkehr der Verantwortlichkeiten.
  • „Viel schärfer als der heute vorherrschende Verfassungsdiskurs, der das Grundgesetz auf ein rechtspolitisches Mittel zur Herstellung von Verhältnismäßigkeit reduziert, erkannte Foucault, dass die junge Bundesrepublik auf eine neuartige Gesellschaftsverfassung gegründet worden war. Diese Gesellschaftsverfassung brach radikal mit dem alten politischen System der Souveränität, das heißt dem Versuch, den Staat oder eines seiner Organe, wie das Parlament, als autonome Machtquelle zu begreifen. bto: Die freie Wirtschaftsordnung ist hier also die Basis für Politik und Staat.
  • „Das bedeutet nicht weniger als eine Indienstnahme der Regierungskunst für die Errichtung formaler Institutionen: Der Staat schafft rechtliche Bedingungen, die es der Wirtschaft ermöglichen, ihre Selbstorganisationsmechanismen wie etwa eine freie Preis- und Unternehmensbildung in Gang zu setzen.“ – bto: und schwingt sich nicht auf, besser zu wissen, was gut für die Wirtschaft ist.
  • „Es ist die vielleicht größte Leistung der amerikanischen und britischen Besatzungspolitik nach 1945, die alten Verknüpfungen zwischen Staat und Wirtschaft zerschnitten und sie durch ein Mehr an gesellschaftlicher Autonomie ersetzt zu haben. Dadurch wurde aus einer primär an militärischer Macht orientierten Staatlichkeit ein gesellschaftliches Laboratorium zur Schaffung von allgemeinem Wohlstand durch Wirtschaftswachstum und Technologieentwicklung.“ – bto: Und heute haben wir statt militärischer Macht zunehmend andere Weltrettungsprogramme. Nicht wirklich besser, zumindest mit Blick auf Wohlstand hierzulande.
  • „Demgegenüber vermittelt der politische Betrieb heute den Eindruck, den Kontakt zu den sozioökonomischen Lebensformen verloren zu haben. An die Stelle des Zu-Wort-Kommens wichtiger gesellschaftlicher Gruppen tritt das Zu-Wort-Kommen politisch gut organisierter Kreise, jedenfalls scheint irgendwann der Gedanke verloren gegangen zu sein, dass der Staat der Bundesrepublik die Antwort auf die Ordnung einer freiheitlichen Gesellschaft und ihrer Lebensformen ist, eine juridisch-ökonomische Ordnung, wie Foucault sagt – und nicht nur ein Instrument zur Selbstorganisation des politischen Betriebs.“ – bto: Ich würde ergänzen und eine Spielwiese von Akteuren in den Medien, die diese Machtverschiebung aus ideologischen Gründen und zum eigenen Nutzen befördern.
  • „Vom Geist des gesellschaftlichen Aufbruchs, von Erhards Freiheit und Verantwortlichkeit der Bürger, scheint heute so gut wie nichts mehr übrig zu sein. Wo findet sich im politischen und öffentlichen Raum noch eine wichtige neoliberale Gruppierung (im Sinne von Foucaults Begriff des Neoliberalismus)? Wo kann man heute eine Aussage wie diejenige des ehemaligen SPD-Finanzministers Schiller vernehmen (die Foucault in seinen Vorlesungen ebenfalls zitiert), dass jede Planung, auch die flexible, für die liberale Wirtschaft gefährlich sei? An die Stelle einer Legitimität des Staates im Ausgang von den Institutionen der Wirtschaft ist ein Diskurs getreten, der ständig neue politische Projekte erfindet, die in ihren Dimensionen nicht groß genug sein können und mit denen die Politik meint, unmittelbar – durch Planung – Verbesserungen etwa im Verhältnis von Mensch und Natur erzielen zu können.“ – bto: Und damit wird das Gemeinwesen nicht nur grundsätzlich verändert, sondern die Grundlage des Wohlstandes und damit der staatlichen Ordnung zerstört.
  • „An dieser anhaltenden Projektsuche ist vor allem beunruhigend, dass die Politik nicht nur die Ziele vorgibt, sondern selbst noch die dazu passenden Mittel vorhält, wie in Deutschland etwa die Energiewende oder die Fixierung auf das Elektroauto als Klimarettungsobjekt zeigen. Dabei müsste doch gerade das Versagen in der Digitalpolitik ein warnendes Beispiel für die Begrenzung der Prognosefähigkeit staatlicher Zukunftspolitik sein.“ – bto: Das Versagen bei der Energiewende ist mehr als offensichtlich!
  • „(…) Planungsphantasien (hat) die Corona-Krise mit ihren Ad-hoc-Rettungspaketen noch einmal verstärkt (…). Dass es dazu nicht zuletzt unglaublicher Geldsummen bedarf, die sich die ohnehin hochverschuldeten europäischen Staaten an den Kapitalmärkten beschaffen müssen, wird nicht einmal mehr als Problem angesehen, sondern als Teil der Lösung, wie die unlängst von den Mitgliedstaaten beschlossene Erlaubnis der Europäischen Union zeigt, sich im Namen der Mitgliedstaaten zu verschulden. Was sind schon präzedenzlose gemeinsame Schulden angesichts eines weiteren Schrittes auf dem Weg zur Realisierung eines souveränen europäischen Superstaates!“ – bto: der übrigens von einer Mehrheit der europäischen Bevölkerungen nicht angestrebt wird!
  • „Zum Konsens der alten Bundesrepublik gehörte, dass die Politik gut daran tut, sich selbst zu beschränken und wirtschaftliche und technologische Fragen der institutionellen gesellschaftlichen Selbstorganisationen und der Autorität eines damit verknüpften speziellen Wissens zu überlassen. (…) Die Erhaltung intakter Familienstrukturen, in denen begabte und leistungsstarke Persönlichkeiten heranwachsen können, die Ermöglichung von Nachbarschaften, in denen Individuen sich spiegeln und gemeinsame Werte ausbilden, die Pflege von Schulen und Universitäten, in denen Talente auf ein produktives, an der Zukunftsgestaltung orientiertes Lernmilieu treffen, all das sind heute, um es sehr zurückhaltend auszudrücken, keine vorrangigen Themen mehr.“ – bto: Es ist erklärtes Ziel der Politik, genau dies völlig zu zerstören. Die Talente gehen in das Ausland, sobald sich die Möglichkeit ergibt.
  • „Von Foucault wäre also zu lernen, dass sich die Politik wieder an gesellschaftlichen Ordnungsproblemen und, wie zu ergänzen wäre, an der technologischen Zukunftsgestaltung ausrichten muss. Und sie müsste wieder begreifen, dass sie diese Zukunft nur mittelbar, durch ein an der Bildung von gesellschaftlichen Institutionen ausgerichtetes Handeln beeinflussen kann.“ – bto: Dies aber widerspricht den Allmachtsfantasien und -zielen der politischen Akteure, die zudem in der freien Marktwirtschaft überwiegend keine Chance hätten. Eine politische Kaste mit überwiegend fehlender Qualifikation, flankiert von Medien, die den Wandel positiv begleiten und Bürgern, denen das Verständnis für die Zusammenhänge fehlt und noch mehr das Bewusstsein für die Grundlagen des Wohlstands versprechen keine Besserung. Im Gegenteil.

faz.net: “Abgewirtschaftet”, 12. August 2020

Kommentare (32) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    OFF-TOPIC, aber m. A. n. so BEMERKENSWERT, dass ich darauf verweise.

    @ RaS wurde am 15. August 2020 im Thread

    https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/die-corona-depression/ – comments

    ein youtube-Video unter dem Titel „Glauben Sie keinen Gerüchten!“ veröffentlicht.

    Es zeigt im Zusammenschnitt Ausschnitte von Pressekonferenzen der Regierung und ihrer Berater zur Coronakrise, die aus heutiger Sicht die Entscheider als sich widersprechend und damit inkompetent darstellen.

    Ich hatte kritisiert, dass es nicht angebracht sei, diese Botschaft UNKOMMENTIERT in die Welt zu setzen und – wie @ RaS erfolgt – UNKOMMNTIERT zu verbreiten.

    Ich wollte das Video erneut aufrufen und bekam mitgeteilt, dass es nicht mehr verfügbar sei.

    Ich finde das SKANDALÖS und würde gern wissen, auf wessen Betreiben das geschehen ist.

    Der Zusammenschnitt, der nur aus Videosequenzen besteht, ist zwar TENDENZIÖS, die Sequenzen und die darin von den Entscheidern getätigten Aussagen sind aber AUTHENTISCH und sie betreffen uns alle als die Bürger.

    Das verlangt nach Diskussion, berechtigt aber m. A. n. NICHT dazu, ihn der Öffentlichkeit zu verweigern.

    So kann man auch GRUNDLAGEN zerstören …

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Ich finde das SKANDALÖS und würde gern wissen, auf wessen Betreiben das geschehen ist.”

      Da hat entweder jemand mit besonderer Staatstreue (vielleicht ein hauptamtlicher Mitarbeiter einer der vielen Anti-Hate-Speech-NGOs?) das Video wegen “Verstoß gegen die Youtube-Gemeinschaftsstandards” gemeldet und es wurde daraufhin zensiert, oder aber ein Algorithmus hat das Video automatisch gelöscht, weil bestimmte böse Wörter oder Phrasen drin vorgekommen sind, auf die der Algorithmus anspringt.

      Youtube war bei politischen Themen immer schon zensurgeil, aber die sind in den letzten Monaten geradezu außergewöhnlich hysterisch geworden – kennen Sie die Geschichte vom dem Schach-Podcaster agadmator, dem ein Podcast mit Interview mit dem amerikanischen Schachgroßmeister Hikaru Nakamura von Youtube gesperrt wurde? Offizielle Begründung: “Verletzung der Youtube Community Guidelines”.

      Detailliertere Erklärungen gab es von Youtube nicht, aber die Schachfans vermuten, dass sich Youtube an den schachtypischen rassistischen Hatespeech-Formulierungen wie “die schwarze Königin schlagen” oder “nach d4-d5 ist Weiß immer besser” gestört haben muss…

      https://www.youtube.com/watch?v=KSjrYWPxsG8&feature=youtu.be

      Willkommen beim betreuten Denken!

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  2. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Ausschnitte aus der Zusammenfassung von Wikipedia zu “Politeia” (Der Staat) von Platon (altgriechischer Philosoph):

    “Der Untergang der Demokratie

    Als letztes Stadium geht aus der Demokratie die Tyrannenherrschaft hervor. Das Hauptmerkmal der demokratischen Gesinnung, der unbeschränkte Freiheitswille, wird den Demokraten letztlich zum Verhängnis, da sich die Freiheit zur Anarchie steigert. Der demokratische Bürger ist nicht gewillt, eine Autorität über sich anzuerkennen. Die Regierenden schmeicheln dem Volk. Niemand ist bereit sich unterzuordnen. Ausländer sind den Stadtbürgern gleichberechtigt, Kinder gehorchen nicht, sie respektieren weder Eltern noch Lehrer, und sogar Pferde und Esel schreiten frei und stolz einher und erwarten, dass man ihnen aus dem Weg geht.[75]

    Dieser Zustand der höchsten Freiheit schlägt schließlich in die härteste Knechtschaft um. Den Ausgangspunkt der Wende bildet der Gegensatz zwischen Armen und Reichen, der weiterhin besteht, aber nun nicht mehr wie in der Oligarchie von der herrschenden Doktrin legitimiert wird. Die Vermögensunterschiede stehen im Gegensatz zum demokratischen Gleichheitsdenken. Die Masse der relativ Armen ist sich ihrer Macht im demokratischen Staat bewusst. Gern folgt sie einem Agitator, der eine Umverteilung des Reichtums fordert, die Reichen einer oligarchischen Gesinnung beschuldigt und entschlossene Anhänger um sich schart….”

    Ich könnte ewig weiterlesen, er hat fast alles schon gesagt, was Leute wie Foucault im Wesentlichen nur nacherzählen.

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    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Sie brauchen nicht ewig weiterzulesen, um bei Platon zu finden, dass die Masse nicht einem Agitator folgen werde, sondern dass der Agitator eine funktionierende Gesellschaft ERZWINGEN muss.

      Es ist in seiner Spätschrift DIE GESETZE niedergelegt.

      In der Praxis fängt das mit der Erziehung der Kinder an …

      Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Susanne Finke Röpke,
      Vielen Dank für dies wunderbare Quelle, werde mir das Original besorgen. Am besten gefällt mir das ” freie und stolze Umher-Schreiten von Pferd und Esel”, werde sorgfältig beobachten, ob mein sonst braver Hafliger Anzeichen dieser Art zeigt…

      Antworten
  3. JürgenP
    JürgenP sagte:

    „(…) ihre Selbstorganisationsmechanismen (…) in Gang zu setzen.“

    „(…) jedenfalls scheint irgendwann der Gedanke verloren gegangen zu sein, dass der Staat der Bundesrepublik die Antwort auf die Ordnung einer freiheitlichen Gesellschaft und ihrer Lebensformen ist, eine juridisch-ökonomische Ordnung (…)“

    Die erste Voraussetzung für „Selbstorganisationsmechanismen in Gang setzten“ ist das Aussterben der Stakeholder, denen der „Gedanke“ verloren gegangen ist. Wo die zu finden sind, beschreibt:

    bto: Dies aber widerspricht den Allmachtsfantasien und -zielen der politischen Akteure, die zudem in der freien Marktwirtschaft überwiegend keine Chance hätten. Eine politische Kaste mit überwiegend fehlender Qualifikation, flankiert von Medien, die den Wandel positiv begleiten (…)

    Allerdings ist es unter nicht so einfach, diese Leute los zu werden, denn Wissen bei

    „(…) Bürgern, denen das Verständnis für die Zusammenhänge fehlt und noch mehr das Bewusstsein für die Grundlagen des Wohlstands versprechen keine Besserung. Im Gegenteil.“

    Die zweite Voraussetzung für „Selbstorganisationsmechanismen in Gang setzten“ ist das Wissen, wie das überhaupt funktioniert. Es scheint Experten dafür zu geben, darauf könnte der Teil eines Satzes deuten:

    „(…) der institutionellen gesellschaftlichen Selbstorganisationen und der Autorität eines damit verknüpften speziellen Wissens zu überlassen. (…)

    Dieses spezielle (Methoden-)Wissen zur Herbeiführung von Selbstorganisation liegt jedenfalls nicht bei Leuten, die einen Flughafen ins Leben rufen, auf auch nach einem Jahrzehnt keine Flugzeuge fliegen, die meinen, solche Aktionen mit digitalen und sonstigen BIM-Methoden retten zu können, die Pandemie-Risiken verschlafen, deren “Energiewende” im Rohr krepiert, die mit Ad-hoc-Aktionen unterschiedlichster Art die Katastrophen ständig verstärken und die Menschen, die sich für die Zukunftsfähigkeit selbstorganisieren müssten, laufend für Dumm verkaufen.

    Welcher Bauer hätte solche Chaoten nicht längst vom Hof gejagt mit der Mistgabel …

    Ach ja, das geht auch gesitteter. Wann ist die nächste Wahl?

    Alternativen?

    Tja …

    Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Der Beitrag ist interessant, allerdings NICHT als ERKLÄRUNG, sondern als DEUTUNG mit AUSBLENDUNG von wesentlichen Sachverhalten und VERFEHLTER Diagnose.

    Er ist im FEUILLETON richtig platziert, schadet aber auch dort mehr als er nützt.

    Die wichtigsten Thesen und meine Kritik:

    1. Ursächlichkeit nach Foucault:

    >Weil sich unmittelbar nach dem Ende des Nationalsozialismus jede Form des Anschlusses an das herkömmliche Konzept des souveränen Staates verbot (der Staat musste im Gegenteil verdrängt und vergessen werden), konnte in der jungen Bundesrepublik die Idee Platz greifen, derzufolge Staat und Recht ihre Legitimität erst in Bezug auf ein spezifisch ökonomisches Ordnungsproblem, die Errichtung einer freiheitlichen Marktwirtschaft, gewinnen.>

    Es ist zwar richtig, dass das URSÄCHLICH für WK II verantwortliche Deutschland weder im Westen wie im Osten einer SOUVERÄNER Staat sein konnte.

    Es ist aber falsch, dass der Staat – als gesellschaftliche Ordnungsmacht – seine LEGITIMITÄT erst durch einen BEZUG, hier zu einer freiheitlichen Marktwirtschaft, gewinnen konnte.

    Der Staat hat als gesellschaftliche Ordnungsmacht IMMER eine EIGENSTÄNDIGE Legitimität, weil KEINE Gesellschaft ohne staatliche Ordnung, d. h. die Setzung von Bedingungen, und Durchsetzung ihrer Einhaltung, bestehen kann.

    Die AUSPRÄGUNGEN sind allerdings im Verhältnis zur jeweiligen ÖKONOMISCHEN Wirtschaftsordnung UNTERSCHIEDLICH.

    Entscheiden vor dem HINTERGRUND des Ost-West-Konflikts, der einer zwischen SYSTEMEN war:

    Die geschlagen (West)-Deutschen hatten zum einen eine sehr hohe fachliche Qualifikation und einen weitgehend intakten, modernen Kapitalstock und zum anderen einen extrem hohen Versorgungsbedarf. Die freie Marktwirtschaft war die erfahrungsgemäß EFFEZIENTESTE und EFFEKTIVSTE Wirtschaftsordnung, um den Versorgungsbedarf anhand der gegebenen Voraussetzungen zu decken.

    Sie wurde von der Bevölkerung akzeptiert TROTZ der ideologischen Dominanz, die die Jahrhundert-Katastrophe WK II dem Kapitalismus anheftete – so AUSDRÜCKLICH auch die CDU, die den Kohlebergbau verstaatlichen und große Unternehmen, Großbanken und Kreditwirtschaft unter staatliche Kontrolle, bringen, entflechten und vergesellschaften wollte (Ahlener Programm 1947) – UND einer (damals) als attraktiv erscheinenden sozialistischen Wirtschaft, deren hohes Wachstum auf Investitionen in die Schwerindustrie beruhte.

    2. Die heutige Politik als „Verlust von Realität“

    >…vermittelt der politische Betrieb heute den Eindruck, den Kontakt zu den sozioökonomischen Lebensformen verloren zu haben. An die Stelle des Zu-Wort-Kommens wichtiger gesellschaftlicher Gruppen tritt das Zu-Wort-Kommen politisch gut organisierter Kreise, jedenfalls scheint irgendwann der Gedanke verloren gegangen zu sein, dass der Staat der Bundesrepublik die Antwort auf die Ordnung einer freiheitlichen Gesellschaft und ihrer Lebensformen ist>

    Weder ist der Kontakt zu den sozioökonomischen Lebensformen verloren gegangen, noch kommen wichtige gesellschaftliche Gruppen nicht zu Wort.

    Richtig ist allerdings, dass die Idee verloren gegangen ist, der Staat die ANTWORT auf die Ordnung einer FREIHEITLICHEN Gesellschaft und ihrer Lebensformen ist.

    Die richtige Analyse ist m. A. n. wie hier immer wieder vorgetragen:

    Der Kapitalismus hat sich GEÄNDERT in der Zeit von WKII bis heute mit gravierenden Folgen vor allem in den entwickelten Volkswirtschaften:

    Bei hoher Produktivität und weitgehender Gütersättigung zu geringe Konsumgüternachfrage, daher zu wenige Investitionen mit der FOLGE einer tendenziell permanent steigenden ARBEITSLOSIGKEIT bzw. Migration der erwerbstätigen Bevölkerung zu Dienstleistungen, die mit Einkommens- und daher Wohlstandsverlusten verbunden sind. Das betrifft die „sozioökomischen Lebensformen“.

    Weil damit eine historisch begründbare DESTABILISIERUNG der Gesellschaft zu erwarten ist, greift der Staat MASSIV in das Wirtschaftsgeschehen ein – und ÄNDERTE damit auch die praktizierte Wirtschaftsordnung. So kümmert sich um die „sozioökonomischen Lebensformen“ und GESTALTET sie auf vielfältige Weise direkt und indirekt.

    Bei derartigem Eingreifen kann der Staat NICHT mehr Unterstützer und Garant einer FREIHEITLICHEN Gesellschaft und ihrer Lebensformen sein.

    Ein großer Teil, wenn nicht bereits eine Mehrheit der Bevölkerung und somit „wichtige gesellschaftliche Gruppen“ akzeptieren, ja FORDERN sogar das EINGREIFEN des Staats zur Verhinderung von Destabilisierung und hat so ZWANGSLÄUFIG die IDEE aufgegeben, dass die freiheitliche Gesellschaft und ihre Lebensformen so wünschenswert sind, dass der Staat sie unterstützen und aufrechterhalten müsse.

    3. Die heutige Politik als „Projekt des Versagens“:

    An dieser anhaltenden Projektsuche ist vor allem beunruhigend, dass die Politik nicht nur die Ziele vorgibt, sondern selbst noch die dazu passenden Mittel vorhält, wie in Deutschland etwa die Energiewende oder die Fixierung auf das Elektroauto als Klimarettungsobjekt zeigen. Dabei müsste doch gerade das Versagen in der Digitalpolitik ein warnendes Beispiel für die Begrenzung der Prognosefähigkeit staatlicher Zukunftspolitik sein.“

    Die „Projektsuche“ ist KEIN originäres politisches Projekt.

    Sie hat folgende Ursachen:

    Zum einen glauben viele Menschen, dass das System ANDERE Projekte brauche, als jene, die durch die kapitalistische Marktwirtschaft zustande kommen, weil diese NICHT mehr den ANSPRÜCHEN für eine umfassende WOHLSTANDSSICHERUNG genügen (siehe 2.).

    Zum anderen glauben sie, dass das System GRUNDLEGEND geändert werden müsse, weil es ZERSTÖRERISCH auf die Lebensbedingungen wirke (anthropogen verursachter Klimawandel).

    Die Schlussfolgerung daraus für diese „Glaubensgemeinschaft“:

    Die Politik MUSS andere ZIELE setzen und muss dafür SORGEN, dass das System, diese Ziele auch mit den dafür ERFORDERLICHEN Mitteln realisiert.

    Wenn das in der Konsequenz heißen sollte, dass das bestehende marktwirtschaftliche System AUFGEGEBEN und durch ein anderes ERSETZT werden MUSS, ist das nur folgerichtig.

    INSOWEIT ist NICHTS beunruhigend.

    Die Politik anhand ihrer fehlenden „Prognosefähigkeit“ zu kritisieren, offenbart ein erstaunliches Fehlverständnis, wenn der Systemwandel als ZWINGEND angesehen wird.

    Wird er als zwingend angesehen, geht es um säkulare „HEILSERWARTUNGEN“ und NICHT um Prognosen.

    4. Schlussfolgerung

    >Von Foucault wäre also zu lernen, dass sich die Politik wieder an gesellschaftlichen Ordnungsproblemen und, wie zu ergänzen wäre, an der technologischen Zukunftsgestaltung ausrichten muss. Und sie müsste wieder begreifen, dass sie diese Zukunft nur mittelbar, durch ein an der Bildung von gesellschaftlichen Institutionen ausgerichtetes Handeln beeinflussen kann.>

    Das ist VERKENNUNG der Realität.

    Die Politik richtet sich bereits mit nahezu ALLEN ihren Möglichkeiten auf gesellschaftliche Ordnungsprobleme und die Zukunftsgestaltung aus.

    Sie tut es NICHT mittelbar, sondern DIREKT, weil die ZUKUNFT nach Auffassung sehr vieler Menschen NUR so gestaltet werden kann.

    Kein Gejammer, sondern KRITIK, die greift:

    Wenn man der begründbaren Meinung ist, dass mit dem, was BETRIEBEN wird, die Grundlagen unseres Wohlstands und der gesellschaftlichen Ordnung gefährdet sind, muss man ANDERS argumentieren.

    Man muss auf die FOLGEN hinweisen, wie hier immer wieder vorgebracht:

    Da globale Carbonneutralität bis 2050 NICHT erreicht werden wird, ist die Zielsetzung WIDERSPRÜCHLICH und die eingesetzten Mittel, die UMFASSENE sozioökonomische Umgestaltung der Gesellschaft bedeuten, wirken gesellschaftlich DESTABILISIEREND, weil sie NOTWENDIGERWEISE mit weitreichenden WOHLSTANDSVERLUSTEN verbunden sind (Entwertung von produktiven Kapital).

    In letzter Konsequenz könnte dadurch das verfolgte Projekt einer umfassenden sozioökonomischen Umgestaltung der Gesellschaft sich SELBST die Voraussetzungen für seine Realisierung entziehen.

    Es würde scheitern und zwar auf FATALE Weise:

    Nahezu die GESAMTEN Bedingungen, das Klima UND die gesellschaftliche Funktionalität, würden sich erheblich VERSCHLECHTERT haben.

    Antworten
    • Horst
      Horst sagte:

      Ihre Ausführungen zum Ahlener Programm der 1947 hinterlassen einen Eindruck, der nicht in dieser Form in Verbindung mit einer sozialistischen Konnotation nicht stringent haltbar ist.

      „Es muss aber ebenso vermieden werden, dass der private Kapitalismus durch den Staatskapitalismus ersetzt wird, der noch gefährlicher für die politische und wirtschaftliche Freiheit des einzelnen sein würde.“

      Quelle: https://www.kas.de/de/einzeltitel/-/content/das-ahlener-programm-der-cdu-der-britischen-zone-vom-3.-februar-1947

      Der SPD von heute könnte ein solches Programm gut zu Gesicht stehen, damit würde die Wahrscheinlichkeit der Zurückgewinnung von Wählerstimmen um ein Vielfaches steigen.

      Auch die Gründung der Montanunion 1952 vermochte es nicht, eine Vergesellschaftung von Kohle und Stahl zu implementieren.

      Welcher Geist wehte in der jungen CDU nach 1945?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        Es geht darum, ob dem Staat eine EIGENTSTÄNDIGE Legitimität nach WK II zuzuschreiben war ODER, ober er – wie Prof. Dr. Dr. T. Vesting behauptet – sozusagen der APPENDIX der etablierten „freiheitlichen Marktwirtschaft“ sei.

        Wenn der Staat wie bei der SPD und sogar bei der (damaligen) CDU ausdrücklich KONTROLLIEREN, ENTFLECHTEN und VERSTAATLICHEN können sollte, dann war er NICHT als Appendix zu begreifen.

        Wenn er das tun können sollte, MUSSTE er eine EIGENSTÄNDIGE Legitimität haben.

        Das weitere Kramen in der Mottenkiste ist demnach überflüssig.

      • Horst
        Horst sagte:

        “Es geht darum, ob dem Staat eine EIGENTSTÄNDIGE Legitimität nach WK II zuzuschreiben war ODER, ober er – wie Prof. Dr. Dr. T. Vesting behauptet – sozusagen der APPENDIX der etablierten „freiheitlichen Marktwirtschaft“ sei.”

        Der Urheber dieser Aussage ist Foucault, nicht Vesting.
        Und auch hier geht es nicht um die Legitimität des Staates nach 1945, sondern es geht um die Legitimität des Staates nach Ausrufung der weltumspannenden Doktrin des Neoliberalismus irgendwann in den 70-igern (auch zu diesem Zeitpunkt war die Bundesrepublik noch jung). Weder Foucault noch Vesting wissen das so genau.
        Denn sie ist das spezifisch ökonomische Ordnungsproblem, die “freiheitliche Marktwirtschaft”.

        Mit dem Kramen in der Mottenkiste (meiner Ansicht nach kann das nie schaden, das Ahlener Programm habe ich bereits wieder verdrängt, kurz nach dem Düsseldorfer Programm) haben Sie begonnen, dennoch vielen Dank dafür.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Der Urheber dieser Aussage ist Foucault, nicht Vesting.>

        Sie haben Recht, Vesting verweist lediglich auf Foucault.

        >… hier geht es nicht um die Legitimität des Staates nach 1945, sondern es geht um die Legitimität des Staates nach Ausrufung der weltumspannenden Doktrin des Neoliberalismus irgendwann in den 70-igern >

        Damit liegen Sie allerdings falsch.

        Vesting sagt:

        >„In seinen 1979 am Collège de France gehaltenen Vorlesungen zur Geschichte der Gouvernementalität beschreibt Michel Foucault, wie eine neuartige Ideenformation – der Neoliberalismus – die Gründung der Bundesrepublik bestimmte: …>

        Demnach ist die Vorlesung zwar 1979 gehalten worden, aber es geht AUSDRÜCKLICH um die GRÜNDUNG der Bundesrepublik.

        Die erfolgte nicht irgendwann in den 70er Jahren.

        Was Foucault 1979 mit dem Bezug auf „Neoliberalismus“ RÜCKBLICKEND bezweckte, ist eine Sache.

        Die andere sind die HISTORISCH maßgebenden Sachverhalte, die NICHT hergeben, was sie in der Darlegung von Vesting nach Foucault angeblich leisten.

        Deshalb der Verweis auf das Ahlener Programm von 1947.

        Mir geht es nicht vorrangig um Foucault oder um den „Neoliberalismus“.

        Mir geht es um die RICHTIGE Problembestimmung heutiger Verfasstheit und wie man GEGEN die „Lösungen“, die damit verbunden werden, TREFFEND argumentieren kann.

        Was Vesting sagt, hilft nicht.

      • Horst
        Horst sagte:

        “Was Vesting sagt, hilft nicht.”

        Bin bei Ihnen, Vesting hat Foucault u.U. falsch interpretiert, bzw. dessen Aussagen in einen zusammenhangslosen historischen Kontext gesetzt? Die Wirtschaftsform nach WK II jedenfalls konnte nicht als der “Neoliberalimus” (zumindest nicht in Deutschland) klassifiziert werden.

  5. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Oh je, Foucault.

    Schon die Prämisse ist völliger Blödsinn:

    “In seinen 1979 am Collège de France gehaltenen Vorlesungen zur Geschichte der Gouvernementalität beschreibt Michel Foucault, wie eine neuartige Ideenformation – der Neoliberalismus – die Gründung der Bundesrepublik bestimmte: Weil sich unmittelbar nach dem Ende des Nationalsozialismus jede Form des Anschlusses an das herkömmliche Konzept des souveränen Staates verbot (der Staat musste im Gegenteil verdrängt und vergessen werden), konnte in der jungen Bundesrepublik die Idee Platz greifen, derzufolge Staat und Recht ihre Legitimität erst in Bezug auf ein spezifisch ökonomisches Ordnungsproblem, die Errichtung einer freiheitlichen Marktwirtschaft, gewinnen.”

    Tatsächlich passiert ist etwas völlig anderes: Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde Deutschland von den 4 Siegermächten besetzt, unter Besatzungsverwaltung gestellt, nach ein paar Jahren geteilt und die 3 Westalliierten gemeinsam errichteten genauso wie die Sowjets alleine im Osten jeweils einen neuen Staat nach ihren Vorstellungen. Vollständig souverän waren diese Staaten nicht, die Souveränität erhielt Deutschland mit dem “2+4”-Vertrag zurück. “Den Staat verdrängen und vergessen” wollte aber nach dem 2. Weltkrieg keine der Besatzungsmächte und auch kein anderer ernstzunehmender politischer Akteur in irgendeiner der Besatzungszonen oder später in BRD und DDR, das ist das Wunschdenken von überschätzten französischen Philosophen.

    Leider Zeitverschwendung.

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @ Richard Ott
      Nein, es ist nur Charakterisierung der Bundesrepublik bis Anfang der 80er Jahre. Damals waren am Beispiel der Automobilindustrie die Fahrzeuge z. B. VW und Mercedes noch überwiegend auf die Binnennachfrager ausgerichtet und hergestellt. Nachbarn bastelten die 8 und 12 Zylinder Amischiffe und die Italorenner als singuläre Exoten mit denen die deutschen Kleinwagenkarren im geringsten konkurrieren konnten oder wollten. Erst nach der Vervollständigung des oben beschriebenen Wohlstandssystems “Soziale Marktwirtschaft” begann die exzessive Globalisierungsorientierung, sodaß die DDR, Mittelosteuropa aus der Portkasse bezahlt bzw. aus den Westwerken beliefert werden konnten.

      Heute sind die Besatzungsmächte entalliierte Schrottschleudern, deren letzte Hoffnung, die Plünderung der restlichen Vermögens- und Kapitalstöcke, in der großen Desillusinierung endet. Downsizing und die geplante neue Klimaneutralitätskreditblase scheitert an der Sauerstofflosigkeit der durch Maskierung aus dem letzten Lungenflügel hechelnten Lockininsassen.
      Es mag traurig sein, aber die Ostzone spielt da keine Hauptrolle, diese wurde mit dem Beitritt in die Westbesatzungszone verpaßt, statt eine gemeinsame Staatsverfassung durchzusetzen – war die DM als falscher Hunderter über die Eurowährungszone das Ziel der Stasivergangenheitskomparsen.
      Der Ursprung des Wohlstands mit den outgesourcten globalenProduktionsstätten wurde wegen Überdehnung abgewrackt oder einfach nur entkulturiert.
      Da stehen wir nun mit den einzigartigen Dualen Ausbildungsstrukturen ohne nutzbringenden Massen-Input für die hinwegmigrieten zentralörtlichen Regionen und schrumpfende Eastbelts.
      10 Billionen x 10 = 100 Billionen und nichts außer Illusionen von Ansprüchen auf Nachfrage nach Geldscheinen oder Guthabensalden.
      Vergänglichkeit vielleicht aber nicht “Zeitverschwendung” steht und fällt mit der Analyse und der Anspruch Inhalte der zukünftigen Verfassung Deutschland zu gestalten nach der Entunionisierung des Scheitertums der applosen zentralen Kommission europäischer Staaten.

      Antworten
      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        @ruby

        Nicht leicht zu lesen, Ihr Beitrag, aber trotzdem hohe Zustimmung meinerseits.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @ruby

        “Nein, es ist nur Charakterisierung der Bundesrepublik bis Anfang der 80er Jahre.”

        Unsinn. Wenn das als Charakterisierung stimmen würde und die Bundesrepublik bis in die 1970er Jahren nur eine “verdrängte und vergessene” staatliche Macht hatte – welchen Sinn hatte dann bitte der Kampf der Baader-Meinhof-Terroristen gegen die staatlichen Institutionen, denen die RAF ja durchaus große Macht zuschrieb?

        Die haben in der RAF wohl gar keinen Foucault gelesen, hmm? ;)

        Die Foucaultsche Sicht auf die deutsche Geschichte nach dem 2. Weltkrieg ist leider totaler Quatsch und die drauf aufbauende Charakterisierung von “Neoliberalismus” völlig unbrauchbar.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Richard Ott

        Zu keiner Zeit sind einzelne Gruppen in der Lage es mit einem entwickelten Staat aufzunehmen, es sei denn man erhält Unterstützung von außen im Zuge von farbigen Revolutionen
        (z.B. Pussy riot, I can´t breathe https://youtu.be/dXctA2BqF9A ).

        Der Kampf der RAF war nichts als ein Hotzenplotzspiel, sponsored by Stasi unter der Aufsicht von BND/MAD/Verfassungschutz. Im Zuge des Terrors hat man gewisse Bürgerrechte für alle einkassiert und Notstandsgesetze ermöglicht, inakzeptabel ohne diese Anschläge…

        Aufklärung ist so wenig zu erwarten wie über das Oktoberfestattentat oder den NSU Komplex + einiges andere mehr (Barschel etc..)

        Foucault war für die Linke im Westen nur Mittel zu Zweck, ich zweifle sogar dass ihm der Rummel um seine Person recht war. Wie immer vermischt man berechtigte Kritik mit seiner Agenda das Ziel stehts vor Augen.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ R. Ott
        Es war eine auf sich selbst konzentrierte Gesellschaft und die extremistische RAF endete mit Waffen- und Geldverstecken im bismarckschen Sachsenwald.
        Neoliberalismus ist sowohl bei den Gegner und Begründern ein verbrauchter Artefakt.
        Es geht um die Grundlagen folgender Entwicklungsmöglichkeiten und wie diese in die Strukturen vor Ort wieder tragfähige Wirtschaftstätigkeiten ausführen lassen können.
        Ich denke da gibt es keinen Dissenz zwischen unseren Auffassungen – elitäre Theorien hin oder weg.
        Fünf Kilometer östlich verbietet mir MV das Land zu betreten und deren tägliche Arbeitsbesucher dagegen schmorotzen sich gnadenlos durch die hiesigen Infrastrukturen, in der Hoffnung noch ein bischen mehr vom Kuchen zu kriegen bzw. weniger heimischen Einsatz zu bringen.
        Die Grenze ist mehr als dreifach wieder auferstanden – Gebührenordnungen als Abgabenterrorismus.
        Diese Politik mißachtet immer noch die Menschen, die sie doch mal konstituieren sollten.
        Es kann natürlich sein, daß ich 50 Jahre Phantome erlebt habe, was der Blick auf die Verhüllten Gestalten zu bestätigen scheint.
        Mindergesellschft Beitrittsdeutschland wohin und zu was auch immer, Hauptsache wichtig?
        Währung, Bündnis, Union, Umweltaktivismus, Gutmenschentum, Todesverneiner… Zieloperationalisierung perfekt nur die Zielverwirklung offen, im Zweifel zahlt der Staat alles voraus, nach der Wahl ist vor der Wahl, das war es im pluralistischen System. Natürlich sind das unsere subjektiven Eindrücke und Erfahrungen die wir austauschen, um morgen noch damit zu bestehen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        “Zieloperationalisierung perfekt nur die Zielverwirklung offen”

        Die BRD ist das Abklingbecken für Nazi-Deutschland, die Umerziehung zum guten Menschen läuft rund um die Uhr durch all jene, deren Existenz mit dem “Gründungsmythos” (Zitat) der BRD untrennbar verknüpft ist.
        Dabei gehört Unterwerfung zur Bedinung von Herrschaft in der BRD und diese Unterwerfung wird eingefordert durch alle gesellschaftlichen Ebenen.

        So verstehe ich auch Rolf Peter Sieferle mit seinem finis BRD, wenn erst das Ende die unsägliche Schuld tilgt. Selbstdemütigung bis zur Selbstzerstörung ist Programm, die Mehrheit heißt das gut so. Einzig Wohlstand hat das kompensieren können und der Anspruch auf Wohlstand wird immer schwerer umzusetzen in einer hungrigen Welt.

        Natürlich sind alle Intellektuellen (linke + rechte) unfähig in dieser Welt zu überleben, wenn die Transferleistungen durch den Staat entfallen. Die BRD fundamental durch Zerstörung letzter Potentiale (Bildung für einzige Kinder) in Frage zu stellen schließt den Kreis, den man durch die 68er Bewegung öffnete….?

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander
        Die 68er in den Institutionen zeigen am Ende genau dieses Verlorensein im Nichts. Ich schätze sie eher als schmückendes Beiwerk der Präsentation und spare mir beispielhafte Aufzählungen ihrer Mutationen, höchstens Otto Schily, der schliesslich als Zuchtmeister des öffentlichen Dienstes fungierte.
        Die Bildungszerstörung wird den Initiatoren nicht bekommen, denn die Ergebnisse sind ungestaltbarer als zuvor und schnellstens eröffnen sich Gegenbewegungen.
        Die Mehrheiten, die so gerne gewollt werden, zersplittern in der Geographie Europas, Paris hält keinem Sturm auf den Elysee Palast statt und Berlin ist Sonntag eingenommen von den neuen “Frei”campern.
        Ich erhöhe den Einsatz: Finale EU!
        Das letzte Machtmonopol die Rechtmäßigkeit der Seriennummer auf den Geld-, Wechselscheinen
        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eurobanknoten
        klappte bereits vor über 300 Jahren und wer erinnert sich nicht mehr an die Bierdeckel in der Stammkneipe?
        Natürlich die Designerkinder der Kreditkartengenerationen von Onlinegeschöpfen.
        Die Vereinfachung tut der Gemeinschaftsfindung immer gut in Bezug auf Handhabbarkeiten insbesondere bei Energieeinsparungsszenarien.
        In NRW machen die Schulleiter mobil gegen die Coronadirigenten in Düsseldorf, um wieder frischen Sauerstoff stoßzulüften.
        Es wird schon geschaffen das Deutschland nach dem Ende der BRD West und Ost.
        Glück auf sagten die Kumpel, dreimal war ich da unten bei denen unter der Erde, nix für Klaustrophobiker der schrumpfenden oder deflationären Wohlstandsgesellschaft.
        Es bleibt lebhaft evolutionär.

      • Delidurdu
        Delidurdu sagte:

        Alexander 21:58:
        „Selbstdemütigung bis zur Selbstzerstörung ist Programm, die Mehrheit heißt das gut so“.
        Ich bin mir nicht sicher, ob die Mehrheit die Entwicklung erkennt. Sie scheint mir eher desinteressiert, solange die eigene Kasse einigermaßen stimmt

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Delidurdu

        Der Fertilität einer Frau hängt von der ökonomischen Perspektive ab, die ihren Sprößlingen geboten wird.

        Einschließlich der Firmenzombies steigt das Einkommen mit der Marktferne, wenn es gelingt zur Herrschaft des Landes aufzuschließen. Das gilt für den Wunscharbeitgeber der Studierenden den öffentlichen Dienst wie für die Zombies der green technologies – ehemals new economy usw….

        –> In den quasi Staatsmonopolkonzernen gilt die Fähigkeit zur Unterwerfung als ebensolche Karriereschlüsselqualifikation wie für Beamte des mittleren und gehobenen Dienstes. Dort überall finden sich die Wähler der Selbstzerstörung, der ökonomische Erfolg ist alternativlos, Ausgrenzung und Abstieg alleinige Folge.

        Können deren Nachkommen aus ihren max. 20 Lebensjahren die Erkenntnis generieren, die eine Umkehr von ihren Lehrern und FFFKlimakids ermöglichen würde?

        Ich glaube nicht, dass die Soziologie die Macht der Geldpolitik unterschätzte, mehr daran dass man ihre Wirkung miteinkalkulierte um eine andere Welt zu konstruieren.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander
        Die Frage nach bzw. an die Nachkommen stellt sich auch bei mir seid geraumer Zeit bei Blick durch das Umfeld.
        Hilfreich diese Frage mit der 20jährigen Zeitspanne genau beschrieben zu haben😉
        Daher bemühe ich mich Antworten zu suchen und zu finden.
        Es wäre herausfordernd, wenn hier im Blog viele jüngere Betroffene mitmachen, ihre Leben sinnvoll und gewinnerreichend zu gestalten und das zu teilen, am besten in der Schule ( Stelters Beyond the schooldesk sozuschreiben).
        Es ist immer das richtige weiterzulernen.

      • delidurdu
        delidurdu sagte:

        Alexander
        25. AUGUST 2020, 14:32

        „Der Fertilität einer Frau hängt von der ökonomischen Perspektive ab, die ihren Sprößlingen geboten wird.“

        Und deshalb haben Frauen in Afrika durchschnittlich mehr als fünf Kinder?
        Der Argumentation kann ich nicht folgen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Die katholische Kirche missioniert gezielt bis zum 25. Lebensjahr, danach sind Wertvorstellungen schwer veränderlich gesetzt. Das macht Engagement in der Bildung von Kindern und Jugendlichen so attraktiv.

        Genau den Weg haben die Gesellschaftsklemptner der bundesdeutschen roten Sturm und Drangphase gewählt und ihr Werk ist in BBW ganz grün zu bestaunen, durch bildungstechnischen Abstieg.

        Demographisch ist das Leben bis 30 bereits entschieden und die Erkenntnis für dumm verkauft worden zu sein mit 40 bereits nur noch individuelles Glück.

        Die Zerstörer setzen früh an, wenn in den USA/Kanada/Austrailien drag queens in die ersten Schulklassen geladen werden um welche Agenda zu bewerben gemäß Lehrplan? https://youtu.be/mHbXSPenGdU

        Selbstverständlich muss man Angebote machen und sich bemühen der Zerstörung Grenzen zu setzen, aber wie man dem Hass begegnen soll weis ich nicht. Meine Hoffnung setzt auf konstruktive Ideen mit Optimismus im Gegensatz zu Angst und Totalitarismus.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander
        Diese Aufgabe erfüllten die Märchen in denen grausame Geschehen den Seelen der kleinen Menschen vermittelt wurden. Unser katholischer Werte und Normen Lehrer hat uns den Trick mithilfe C. G. Jung offen gelegt.
        Nichts anderes ist der Versuch, Kinder die zoologischen Affenhäuser als ihr innerstes Wesensziel zu indoktrinieren.
        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Carl_Gustav_Jung
        Dazu kommt die Verbindung mit behavouristischer Verhaltensökonomik und das ganze armselige Konstrukt der Influencermedia kann wie nach dem Verlassen vom Zoobesuch und dem Zuklappen des Märchenbuchs einfach hinter sich gelassen werden.

        Mit der Aussetzung von Wehrpflicht/Zivildienst wurde die Schulung von Verantwortlichkeiten für ein Gemeinwesen zurück an die familiäre/private Struktur gegeben. Das Ergebnis ist als Panoptikum der Lächerlichkeiten bei Verteidigung und Pflegebetreuung zu besichtigen.
        Menschen müssen die Grundlagen und das Ende ihrer Gesellschaften und Familien selbst übernehmen, wenn sie einen dauerhaften Status und Wohlstand erhalten möchten. Andernfalls schliessen sich Möglichkeiten der Entwicklung und der Rückfall zum Tagelöhner ist ihr Schicksal, Anschauungsunterricht bietet das Heer der Chinesen die durch das Land als Wanderarbeiter oder die Welt strömen, soviel der Abschreckung des Totalitären. Nur die verlorenen Kinder werden den Bruch zu ihren falschgeleiteten Mitläufererziehern mit mehrfacher Anstrengung zur Eigenverantwortungsfindung bezahlen.
        Welch eine Verschwendung an Zeit und Wohlstand auf breiter Masse.
        Aktuell gehören die Lehrkörper der Maskenvorschreiber wegen Kinderschändung von öffentlichen Aufgabenwahrnehmungen entbunden.
        Dieser Rückgriff auf die Verantwortlichen steht den Betroffenen selbst zu.
        Danach kann eine Neuausrichtung wieder aufgenommen werden.
        Pluralismus versus Zentralismus stehen zur Volksentscheidung.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Über jeden Ihrer Sätze würde ich ganze Staffeln von Beobachtungen und Anklagen abfassen wollen.

        Mit den ungedeckten Versprechen wurden vor den Kindern ihre Eltern für falsche Entscheidungen verführt. Im Nachgang strampelt dann alles lebenslang alle seine Verpflichtungen zu erfüllen und schiebt mögliche Verantwortung nach dem Staat ab, der seinerseits nichts anderes betreibt als Potentiale verhindern + normieren. Die Mischung aus Inklusion + Integration + Ganztagsschule ist wirksames Mittel und wer nicht spurt bekommt genug Ritalin, damit er sich alles gefallen lässt.

        Wenn nicht einmal Kinder frei sein dürfen?

        Schon jetzt wird Sklavenmoral belohnt und leben Felachen/Tagelöhner eine Sicherheit, die man freisinnigen Menschen unmöglich macht. Mit der Nullrendite hat man das kaufkraftwirksam erledigt, ganz ohne steuerliche Ungleichbehandlung.

        Die Pandemie wirkt wie ein Großangriff auf genau diese Arbeitnehmerfreiheiten, weil die Ungewissheit allmählich total wird. Die Wahl zwischen Versorgung und Auflehnung ist von den “Hasen” nicht zu treffen, die bleiben “hier”.

        Zwischenzeitlich wirkt die Wirtschaftspolitik Chinas wie ein Vorbild, aber nur für die Führungskaste, bedenkt man die Unfreiheit als Gegenaufklärung für das Bodenpersonal.

        Refeudalisierung, auf nicht weniger würde ich die Entwicklung zusammenfassen.

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