Wie Deutschlands Wohlstand schleichend erodiert

Heute Morgen habe ich die neue Studie von McKinsey zur Produktivitätsentwicklung näher betrachtet. Darin gibt es die Hoffnung, dass mit höherem Wachstum und besserer Beschäftigung auch die Produktivität wieder mehr zunimmt. Die Studie beinhaltet zahlreiche interessante Aspekte. So die Erklärung der Ursachen für die Veränderung des Produktivitätswachstums in den letzten Jahren. Dies beinhaltet eine wie ich finde eindeutige Warnung für Deutschland. Erneut wird klar, dass wir uns in einer Wohlstandsillusion befinden, weil billiger Euro und tiefe Zinsen uns eine Wettbewerbsfähigkeit vorgaukeln, die wir gar nicht mehr in dem Maße haben.

Zunächst die allgemeine Kommentierung von McKinsey zu den Ursachen für den Rückgang der Produktivitätszuwächse:

  • “First, the recovery from the financial crisis has been characterized by low numerator (value added) growth accompanied by robust denominator (hours worked) growth, creating a job-rich but productivity-weak recovery.” bto: Glücklicherweise kann man da nur sagen, wäre doch sonst die Arbeitslosigkeit noch höher gewesen.
  • “Second, looking across more than two dozen sectors, we find few jumping sectors today, and the ones that are accelerating are too small to have an impact on aggregate productivity growth. (…) The distinct lack of jumping sectors we have found across countries is consistent with an environment in which digitization and its benefits for productivity are happening slowly and unevenly.” bto: Es gab also keine Basisinnovationen, die ganz neue, rasch produktiver werdende Sektoren begründet haben. Hier dürften auch die Zombies eine Mitschuld tragen.
  • “Third, since the Great Recession, capital intensity, or capital per worker, in many developed countries has grown at the slowest rate in postwar history. An important way productivity grows is when workers have better tools such as machines for production, computers and mobile phones for analysis and communication, and new software to better design, produce, and ship products, but this has not been occurring at rates that match those recorded in the past.” bto: Warum sollten Unternehmen auch investieren? Habe ich doch heute Morgen schon hinterfragt.

Doch nun zu der wirklich interessanten Analyse der Ursachen für die Veränderung gegenüber früheren Zeiträumen:

Quelle: McKinsey

  • Nehmen wir mal Deutschland. Im Zeitraum 2000 bis 2004 wuchs die Arbeitsproduktivität um 1,7 Prozentpunkte. Im Zeitraum 2010 bis 2014 nur um 0,9 Prozentpunkte. Der Rückgang von 0,8 Prozentpunkten lässt sich nach McKinsey so erklären: die Kapitalausstattung pro Kopf der Beschäftigten ging zurück (-0,7-%-Punkten), die Qualität der Mitarbeiter wurde schlechter (-0,4-%-Punkten), der Mixeffekt (also welche Industrien welchen Anteil haben) verschlechterte sich (-0,1-%-Punkten). Positiv war die Veränderung des “Total Factor Productivity” Wachstums mit +0,5-%-Punkten, was dann zum Saldo von -0,8 führt.
  • Wichtig ist, was Total Factor Productivity (TFP) bedeutet: “often used as a proxy for technological progress, reflects the output of goods and services produced from inputs including labor, capital, energy, materials, and purchased services. It is calculated as a residual, after the impact of other factors of production has been taken into account. TFP is calculated either as the residual of value added, after the effects of capital and labor quality have been accounted for, or as the residual of gross output, after the effects of capital, labor quality, and the intermediate inputs of energy, materials, and purchased services have been accounted for.”
  • Was bedeutet es denn für Deutschland? Es zeigt für mich nochmals, in was für einer Wohlstandsillusion wir uns befinden:  Wir sind nicht besser geworden. Wir haben eine schlechtere Kapitalausstattung, abnehmende Arbeitskräftequalität und nur geringe technologische Fortschritte. Wir wachsen zudem in den weniger produktiven Sektoren. All dies wäre nicht möglich, hätten wir die Deutsche Mark noch. Der Euro wirkt wie ein Subventionsprogramm für die (Export-)Industrie und deshalb können wir trotz dieser Verschlechterung weiter große Handelsüberschüsse erzielen. Das unterstreicht meine These, dass der Euro uns in Wahrheit schwächt, weil er die Wettbewerbsfähigkeit erodiert.

Es bleibt offen, ob der Optimismus McKinseys gerechtfertigt ist. Mit Blick auf Deutschland zeigen die Daten ein wenig erfreuliches Bild. Die Qualität des Arbeitskräfteangebots dürfte weiter gesunken sein und weiter sinken, investieren tun unsere Unternehmen am liebsten im Ausland und es ruhen sich zu viele in der Wohlstandsillusion aus, die der billige Euro und tiefen Zinsen schaffen.

McKinsey: “Solving the productivity puzzle”, Februar 2018

Kommentare (38) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. K.O.
    K.O. sagte:

    Was ich gern wüsste, was machen Frankreich, Spanien und Schweden anders als Deutschland, die USA und England? Weil bei den erstgenannten Ländern die Qualität des Arbeitskräfteangebots ja scheinbar besser wird …

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  2. Axel Jung
    Axel Jung sagte:

    Interessante Studie. Mich würde ja interessieren, warum in fast allen untersuchten Ländern die Kapitalintensität (oder ist es der Zuwachs derselben?) zurückgeht. Könnte es sein, dass zB mehr Aktivität in Bereiche verlagert wird, deren Produktivitätswachstum naturgemäss beschränkt ist, wie zB das Gesundheitswesen, das Bildugnswesen. Das wäre dann ja eher ein Zeichen für die Reife der Volkswirtschaft.
    Speziell in Bezug auf Deutschland wäre es interessant zu erfahren, was die Gründe für den Rückgang der Qualität der Arbeitskräfte ist (Flüchtlinge scheiden aufgrund des Bezugszeitraums ja wohl aus). Werden wir alle kollektiv dümmer – trotz historischer Höchststände bei Abiturienten und Studenten?

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    • Johann Schwarting
      Johann Schwarting sagte:

      “Mich würde ja interessieren, warum in fast allen untersuchten Ländern die Kapitalintensität (oder ist es der Zuwachs derselben?) zurückgeht.”

      Aus debitistischen Gründen ist zu verstehen, dass in gewaltbasierten Abgabe- und Zwangssystemen die Kapitalintensität früher oder später gesamtwirtschaftlich betrachtet immer unter die Nulllinie geschoben wird. Wenn die Verschiebung der Verschuldung in Raum und Zeit nicht mehr weiter möglich ist, tritt Insolvenz ein. Das zeigt: ‘The most important chart of the century’

      http://economicedge.blogspot.de/2010/03/most-important-chart-of-century.html

      “Back in the early 1960s a dollar of new debt added almost a dollar to the nation´s output of goods and services. As more debt enters the system the productivity gained by new debt diminishes. This produced a path that was following a diminishing line targeting ZERO in the year 2015. This meant that we could expect that each new dollar of debt added in the year 2015 would add NOTHING to our productivity.”

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      • Axel Jung
        Axel Jung sagte:

        Die Kapitalintensität wird oben im Artikel definiert als (eingesetztes) Kapital pro Arbeitskraft – und dieses Kapital muss ja nicht notwendigerweie aus Fremdkapital bestehen. Das scheint mir daher etwas anderes zu sein als der von Ihnen angesprochene Zusammenhang zwischen zunehmender Verschuldung und Zuwachs des Outputs der Gesamtwirtschaft.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Axel Jung

        Der Satz:

        “Die Kapitalintensität wird oben im Artikel definiert als (eingesetztes) Kapital pro Arbeitskraft – und dieses Kapital muss ja nicht notwendigerweise aus Fremdkapital bestehen.”

        lässt Ihre Meinung und Ansicht vermuten, dass das Eigenkapital ein Aktivum ist. Dem ist aber nicht so: “Das Kapital ist immer ein Passivum. … Und alle Debitisten hier werden zustimmen, dass es kein Kapital gibt, wenn es keine Finanzierung = Verschuldung gibt. Alles Kapital entspringt einer Verschuldung.”, wie @Ashitaka in:

        http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=343189

        ausführt. Die Ökonomie lässt sich nur aus der Verschuldung – des Zwanges zur Vorfinanzierung heraus – verstehen und definieren. Und nicht nur sie – das gilt auch für Zentralmachtsysteme.

  3. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Der deutsche Untertan stabilisiert das System solange er kann und ist treudoof loyal zu den herrschenden Eliten (mehr als andere Völker). Es ist aber eine Treue und ein Untertanentum auf Gegenseitigkeit, der Untertan erwartet im Gegenzug auch halbwegs gut regiert zu werden. Wenn er eines nicht fernen Tages erkennen muss, dass all das was im lieb und teuer ist (z.B. sein Wohlstand) doch argen Schaden genommmen hat, wird er die Schuld keineswegs bei sich selbst suchen (z.B. “wie konnte ich nur all die Jahre diese Leute wählen”), nein, er wird fuchsteufelswild um sich schlagen und das Ergebnis ist unvorhersehbar. Man wird sich warm anziehen müssen.

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    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      Sehe ich genauso. Die Untertanen werden sich einen Sündenbock raussuchen, der die Schuld zugeschoben bekommt. Das werden dann wahlweise Ausländer, Rentner, Asylbewerber, Hartz4-Empfänger, Studenten, Bürger von Nehmerländern im Länderfinanzausgleich oder welche Gruppe auch immer sein. Spielt eigentlich keine Rolle, das Grundproblem ist die Entstehung eines Feindbildes. Hatten wir alles in den letzten Jahrhunderten schon mehrmals, dass bestimmte Religionsgemeinschaften, Landsmannschaften, Kapitalisten, Nationen, Behinderte, „Linke“ usw. der Sündenbock für alles waren. Endete vom Kolonialismus über die Nazis bis zur DDR jedesmal in einer Katastrophe; nur das Ausmaß der Katastrophe variierte. Oder wie ein Zitat sagt: „wir können aus der Geschichte lernen, dass die Leute aus der Geschichte nichts lernen…“ Und dann fragen hinterher wieder irgendwelche naiven Schüler irgendwelche angepassten Lehrer, wie das denn passieren konnte…

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      • Udo Werninger
        Udo Werninger sagte:

        Der letzte Satz lies mich trotz der bitteren Hintergründe innerlich schmunzeln.

        Bei den Sündenböcken würde ich auf die verbliebenen “Melkkühe“ tippen, die nicht oder noch nicht ausgewandert sind.

        Was die Lage durch beschleunigten Abgang der Fähigen nochmals verschärfen könnte.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        So ist es – Sie haben vollkommen recht.

        Offensichtlich sind Menschen nicht fähig, sich einzugestehen, dass letztlich SIE die Entscheidungen getroffen haben, u. a. in der Wahlkabine, die zu den Ergebnissen geführt haben, mit denen sie konfrontiert sind.

        Das gilt übrigens auch für Menschen, die sich für aufgeklärt halten.

        Siehe, wie bereits hier am Blog Schuldige festgemacht werden.

        Dabei sind wir immer noch in Zeiten, in denen es uns vergleichsweise gut geht.

        Was erwartet uns, wenn das nicht mehr so ist?

        Ich mag am nicht daran denken.

    • markus
      markus sagte:

      Ja, es werden Schuldige gesucht werden und Sündenböcke gefunden.

      Aber ob es schlimmer als in anderen Ländern wird, bin ich mir nicht so sicher. Immerhin sind wir eine Rentnerrepublik.

      Antworten
  4. SB
    SB sagte:

    Sehenswerter Vortrag, in dem ein AfD–Redner (wer sonst?) klar und deutlich erläutert, worum es bei der linksgrünen Politik von CDUCSUSPDGrüneLinke geht: um die De–Industrialisierung Deutschlands

    https://www.youtube.com/watch?v=uPAIgzTuzOA&feature=share

    Idiotische Energiewende, Massenzuwanderung von Ungebildeten, angestrebtes Verbot der Nutzung der eigenen Hochtechnologie (Dieselmotoren) etc. pp. All das ist Bestandteil des Programms „Merkel und Konsorten schaffen Deutschland ab“. Die gewollte und unabdingbare Folge ist die Erosion des Wohlstands.

    Antworten
    • Axel Jung
      Axel Jung sagte:

      “Die gewollte und unabdingbare Folge ist die Erosion des Wohlstands.”
      Unabdingbar? Mit einiger Wahrscheinlichkeit. Gewollt? Mir schleierhaft, wie man das glauben kann; und zwar aus zwei Gründen:
      1) Unterstellen Sie den Protagonisten tatsächlich zielgerichtetes und planvolles Handeln? Ich bezweifle deren Eignung dafür. Nach meiner Einschätzung sind die schlicht überfordert und verstehen schlicht die Folgen Ihres eigenen Tuns nicht.
      2) Warum überhaupt sollte man die Erosion von Wohlstand wollen? Die von Ihnen angesprochenen Politiker wären ja selber betroffen.
      Also mit Verlaub, das ist mir zuviel “Verschwörungstheorie”.

      Antworten
      • SB
        SB sagte:

        @Axel Jung:

        zu 1. Die handelnden Protagonisten haben in einer Hinsicht die Eignung für zielgerichtetes und planvolles Handeln: aus ideologischer und infolge politischer Sicht. Ziel ihres Plans ist es, D “gleich” zu machen mit seinem Umfeld. Dazu bedienen sich die Protagonisten der planvollen Zerstörung des hochtechnologisierten Industrielandes Deutschland. Das passiert auf allen Ebenen, wie oben beschrieben.
        zu 2. Siehe Antwort zu Punkt 1: Herstellung von Gleichheit (= Ziel linksgrüner Politik).

        Schauen Sie sich doch einfach die TATSÄCHLICHE Entwicklung in Sachen Wohlstand an, die – ganz nebenbei – von Dr. Stelter in diesem Artikel beschrieben wird. Diese Erosion findet bereits statt; sie ist kein zukünftiges, theoretisch mögliches Ereignis. Diese Entwicklung ist nicht auf die mangelnde fachliche Eignung der Politiker für ihren Job zurückzuführen, denn sie könnten sich fachkundigen Rat einholen, oder schlicht nur schauen, was und warum es in anderen Ländern besser läuft. Beides tun sie aber nicht, weil sie ihre (Gleichheits-) Agenda abarbeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Sie können dieses gezielte und geplante Vorgehen gerne “Verschwörungstheorie” nennen, auch wenn es defacto stattfindet.

        Die Politiker sind im Übrigen nicht von der schleichenden Erosion des Wohlstandes betroffen: Sie leben bestens aus vom Steuerzahler zwangsabgepressten Geldern und erhöhen sich inzwischen sogar automatisch ihre Bezüge (jedenfalls auf Bundesebene; im Übrigen im stillschweigenden Einvernehmen). Fallen sie aus dieser Versorgungsebene heraus, fallen sie in die nächste – zuvor bereits organisierte – Versorgungsebene hinein. Aktuelles Beispiel: Frau Peters von den Grünen.

      • SB
        SB sagte:

        Hier ein weiterer Beweis, dass meine Ausführungen keine Verschwörungstheorie, sondern geplantes Handeln der Politik sind (Agenda). Die deutsche Regierung duldet den Rechtsbruch der EZB bei der Kreditvergabe an Italien: Für Italien verzichtet EZB auf schützende Kreditregeln – https://www.goldseiten.de/artikel/365052–Fuer-Italien-verzichtet-EZB-auf-schuetzende-Kreditregeln.html

        “Statt für mehr Eigenkapitalunterlegung fauler Kredite zu sorgen, mißbraucht die EZB über die Gemeinschaftswährung den deutschen Sparer, indem sie durch den Aufkauf zwielichtiger Forderungen eine “Staatsfinanzierung durch die Druckerpresse” vornimmt und die Sparer auf diese Weise real “entreichert”.”

        So wird’s natürlich schwierig mit der Mehrung des Wohlstands des eigenen Wahlvolkes, leicht dagegen mit der Erosion desselbigen. Und das ist nur ein Beispiel von sehr vielen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Axel Jung

        Es ist sinnlos hier über „gewollt“ zu diskutieren.

        Denn hier soll überhaupt nicht unterschieden werden zwischen „einem Verständnis, einer Vorstellung oder von mir aus auch Ideologie folgend und daraufhin irgendwelche Ergebnisse – auch planvoll – PRODUZIEREND“ und „irgendwelche Ergebnisse ANSTREBEND mit welchen Mitteln auch immer “.

        Intentionalität wird immer NUR als „die wollen etwas, das schlecht oder schädlich ist“ verstanden, wenn es etwas ist, was man selbst nicht wünscht oder für schädlich hält.

        Das ist so, weil man nur mit in diesem Sinn verstandenem „gewollt“ jemand zum SCHULDIGEN erklären kann.

        Wenn jemand aus falschem Verständnis, einer fehlgeleiteten Vorstellung oder einer bestimmten Überzeugung (Ideologie) heraus handelt, und das wie immer planvoll er das tut, ist er „nur“ verantwortlich, aber nicht schuldig.

        Das langt den verbalen Scharfrichtern nicht.

        Und:

        Sie haben völlig recht, niemand, auch die Regierenden nicht haben etwas davon, wenn der Wohlstand erodiert.

        Dann muss eben jemand von außen als Schuldiger gebrandmarkt werden, so wie es @nonkonformist auf unsägliche Weise hier betreibt.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ SB
        Woher hat denn der Autor von dem Goldseiten Artikel diese Zahlen her:
        “Vor dem Hintergrund, daß etwa 70% der an die Privatwirtschaft vergebenen italienischen Darlehen notleidend sein sollen, ” ?
        Das macht ihn nicht gerade glaubwürdig. Das Problem ist groß genug, da kann man auch bei realistischen Zahlen bleiben.

      • SB
        SB sagte:

        @trodoon: Ich bin nicht der Verfasser des Artikels und kann Ihnen daher leider nicht sagen, wo die Quelle der Zahlen zu finden ist.

        Es ging mir auch nur um das Aufzeigen eines weiteren von der deutschen Regierung ganz bewusst geduldeten Rechtsbruchs durch die EZB und die Folgen für die deutschen Sparer mit Blick auf deren Wohlstandsentwicklung.

  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Die Analyse legt den Finger in die Wunde und wenn die Zahlen stimmen, schmerzt das sehr.

    Die richtige Feststellung daraus:

    >Wir sind nicht besser geworden. Wir haben eine schlechtere Kapitalausstattung, abnehmende Arbeitskräftequalität und nur geringe technologische Fortschritte. Wir wachsen zudem in den weniger produktiven Sektoren. All dies wäre nicht möglich, hätten wir die Deutsche Mark noch. Der Euro wirkt wie ein Subventionsprogramm für die (Export-)Industrie.>

    Das ist das eine Drittel der Wahrheit.

    Die anderen Zweidrittel für den schleichenden Niedergang sind

    a) Globalisierung mit weit attraktiveren Märkten und Investitionsbedingungen anderswo sowie die nicht umkehrbare demografische Entwicklung

    und

    b) die Verblendung, aufgrund gefüllter Staatskassen – die “savings glut” und die Niedrigzinspolitik der EZB haben bei Annahme eines normalen Zinsniveaus mehrerer Hundert Milliarden Zinszahlungen erspart – sich mit kollektiven Frohsinn ausufernden staatlich finanzierten Konsum leisten zu können (Mütterrente etc.)

    Es stimmt schon, wir sind immer noch besser aufgestellt als andere.

    Aber es läuft auch mehr als bei anderen gegen uns.

    Es sind bei fixiert sehr hohen Ansprüchen die sehr weitreichenden fundamentale Änderungen des Systems und der gepflegte Konsens („stabiles Land“), das wir das alles schon schaffen.

    Als ob z. B. das “christliche Menschenbild” irgendein Kompetenznachweis wäre, die Menschen von unpopulären, aber unvermeidlichen Weichenstellungen zu überzeugen und diese dann auch durchzusetzen.

    Und:

    Gegen uns läuft auch die Ignoranz von zu vielen Leuten, die mit mehr als „30 jähriger Erfahrung im Innen- und Außenbereich“ nicht verstehen, dass sich das System ändert und sie daher ihre Probleme bei Schuldigen festmachen.

    Unterm Strich:

    Mir fehlt die Vorstellungskraft, wie die Entwicklung in vernünftigen Bahnen gehalten werden kann.

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    • Dr. Dolittle
      Dr. Dolittle sagte:

      Ich will es einmal so ausdrücken:

      Vor 30 Jahren gab es als wirtschaftlich führendes Dreigestirn in der Welt die USA, Europa und Japan.

      Siehe historische Artikel, wie man sich einst hier vor den damals wirtschaftlich führenden Japanern fürchtete:

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13530882.html

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13529132.html

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498206.html

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13493849.html

      Kurze Zeit später hatten sich die Japaner in einem gigantischen nationalen Spekulationsgeschehen selbst paralysiert, wobei die Nachwirkungen davon heute noch andauern.

      Zeitgleich begann der wirtschaftliche Aufstieg Chinas, Indiens und Lateinamerikas. In den 90er Jahren noch leise und unbemerkt, ab den 00er Jahren mit erheblicher Vehemenz:

      So wie der deutsche Michel nun als “kranker Mann Europas” in den 00er Jahren über den Wohlstand der wenigen russischen Oligarchen staunte nimmt man heute ähnlich die hohe Anzahl an chinesischen Milliardären und den Erwerb westlicher Unternehmen zur Kenntnis.

      M. E. wird dies zukünftig verschärft durch die kommende Arbeitslosigkeit im Dienstleistungssektor aufgrund des absehbaren technischen Fortschritts (Industrie 4.0, technische Möglichkeiten vom 5G – Standard, künstliche Intelligenz).

      Gewinnen wird international der, der in diesen Bereichen tätig ist oder sein Kapital dorthin investiert. Für viele andere “normale” Tätigkeiten wird es vergleichbar bitter wie anläßlich der Deindustrialisierung in den 90er Jahren.

      M. E. wird hier eine ähnliche Entwicklung stattfinden wie aktuell in Großbritannien, wo man nach dem Verlust des Banken- und Versicherungswesens als nationale Schlüsselindustrie bemerkt, daß man als Volkswirtschaft nicht allein davon leben kann, alte Backsteinhäuser immer höher zu steigern.

      Andererseit kann man auch nicht empfehlen, daß sich der Staat wieder vergleichbar dilettantisch als Unternehmenslenker und Förderer betätigt wie Deutschland in den 00er Jahren im Bereich regenerative Energieerzeugung, die zur Kompensation der wegfallenden DDR-Industriearbeitsplätze gedacht war.

      http://www.energienpoint.de/service/stellenangebote/

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  6. SB
    SB sagte:

    Deutschland lebt voll aus dem Bestand und vernachlässigt extrem seine Zukunftsfähigkeit (außer natürlich bei erneuerbaren Energien ;-)). Das kann selbstverständlich nicht funktionieren und soll es ja aus Sicht der Mainstream-Politik auch gar nicht. So gesehen ist D auf dem besten Wege nach weit unten. Aber die ganz überwiegende Mehrheit der Wähler ist auf das alternativlose “Uns geht es doch gut” konditioniert. Da gelangt auch nicht der kleinste Lichtstrahl in die Dunkelkammer zwischen den Ohren.

    Antworten
    • asisi1
      asisi1 sagte:

      Deutschland investiert in die Zukunft. es sollen die vielen ausländischen zugereisten sein! im Sozialismus spielt können und Intelligenz keine rolle, alle sollen gleich dumm bleiben!

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  7. blupp!
    blupp! sagte:

    Vor 20 Jahren kostete das Benzin in DM, was es heute in Euro kostet.

    Die Leute verdienen heute aber nicht als Eurobetrag das, was sie vor 20 Jahren in DM verdient haben.

    Der Spitzensteuersatz wurde vor 20 Jahren bei einem zu versteuernden Einkommen ab DM 120.042,00 fällig. Daran hat sich bis heute nichts verändert. Der Betrag wurde nur in Euro umgerechnet und beträgt aktuell EUR 54.950,00.

    Der Mehrwertsteuersatz wurde zuletzt 2006 krisenbedingt auf 19% erhöht. Dort ist er bis heute, trotz viel besserer Wirtschaftslage.

    Auf Steuersenkungen braucht man nicht zu hoffen: dafür waren sogar Steuererhöhungen ein Thema im letzten Wahlkampf.

    Die Verschwendung öffentlicher Gelder im Rahmen der Flüchtlingspolitik entgegen geltendem Recht steht im Gegensatz zum Zustand von öffentlichen Einrichtungen aller Art wie Schulen und Straßen.

    Mutti ist ja nicht auf die Idee gekommen, alles so von ihr verschwendete Geld im Straßenbau zu verballern.

    Wer ein Arbeitsleben lang das Durchschnittsentgelt (aktuell ca. EUR 38.000,00 p.a. brutto oder ca. EUR 3.200,00 brutto / Monat) verdient, darf sich zukünftig eine Rente knapp über dem Sozialhilferegelsatz erhoffen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittsentgelt

    Mein Lebtag werde ich nie vergessen, wie mich Beamte als jungen Mensch verarscht haben:

    Mein Mathelehrer sagte vor 35 Jahren im Gymnasium zu uns, daß wir die geistige Elite Deutschlands würden. Ein Steuerrechtsprofessor sagte im Studium zu uns, daß es gut wäre, sich mit deutschem Steurrecht zu befassen, da es nur wenige gibt die es verstehen, so daß aus diesem Umstand ein lebenslanges gutes Einkommen zu erwarten sei.

    Wahrscheinlich haben beide jeweils stillschweigend an ihre Pensionen gedacht…

    Antworten
    • asisi1
      asisi1 sagte:

      ich habe 1972-73 bei einer großbäckerei, hier in Bremen, als brotfahrer gearbeitet. sicherlich keine große Sache, da ein paar tage zum einarbeiten genügten.
      ich habe damals ca. 1600 DM brutto verdient. abzüge alles in allem waren 25%. meine miete für 70 qm war 300 DM. benzin damals 0,50 DM.
      wenn ich heute lese , dass manche menschen nicht mehr als 800 euro verdienen, dann bekomme ich aber richtige wut.
      die ganze zeit bis heute, sind die roten und die christlichen an der Regierung und wenn ein blödmichel glaubt sie sind sozial, ja dann muss die rente auf 15% runter!

      Antworten
      • bob the builder
        bob the builder sagte:

        Für vier Bruttomonatsgehälter aus dieser Tätigkeit konnte man sich 1972 den VW Käfer 1302 für DM 5.745,00 kaufen:

        http://www.vw1302.de/start/1302/1302.html

        Mindestlohn 2018 EUR 8,84 x 160 Stunden / Monat = EUR 1.414,40

        Preiswerter, vergleichbarer VW Polo heute ab EUR 12.480,00:

        https://www.auto-per-mausklick.de/eu-neuwagen/vw/vw-polo-reimport/

        Mehrwertsteurastz damals 10%, heute 19%.

        Es gab damals zudem eine staatliche Wohnbauförderung für Erwerber bzw. degressive AfA-Staffeln für Neubauten von Mietwohnungen, so daß (Spät-)Aus- und Übersiedler preiswerten Wohnraum fanden.

        “Der Laie baut, der Fachmann wohnt zur Miete.”

    • wir schaffen uns
      wir schaffen uns sagte:

      Siehe auch die aktuell geringe, immer weiter schrumpfende Differenz zwischen dem Durchschnittsverdienst und dem zu versteuernden Einkommen, bei dem der Spitzensteuersatz anfällt:

      EUR 38.000,00 —> EUR 54.950,00

      Zum Vergleich 1998:

      DM 52.925,00 –> DM 120.042,00

      Mehr als das Doppelte!

      Antworten
  8. Nonkonformist sagt
    Nonkonformist sagt sagte:

    mir genügt es einen Verstand zu haben als Selbständiger mit über 30 Jahren an Erfahrung im Innen so wie im Außenbereich als Dienstleister und in Beratung von Immobilien als Bauträger und Finanzprodukten . Von Jahr zu Jahr wurde durch Eimischung durch Plutokraten und sogenannten Experten immer mehr Gängelungen und Vorschriften reelle Geschäftsgrundlagen zerstört. Wir brauchen keine sogenannten Experten vom Ausland , denn wir sind immer noch selber in der Lage die wirtschaftliche Lage in der Bananenrepublik BRVD die eine NGO und Holding der Treuhänder der angloamerikanischen und jüdischen Zionisten uns hinter die Fichte führen zu lassen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!11

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @nonkonformist: der Spruch über die angeblichen Zionisten ist m.E. in höchstem Maße unpassend, weil sachlich falsch. Dem möchte ich ausdrücklich widersprechen.

      Antworten
    • Stefan K.
      Stefan K. sagte:

      @nonkonformist: der Spruch über die angeblichen Zionisten ist m.E. in höchstem Maße unpassend, weil sachlich falsch.

      Ich schließe mich der Meinung von Herrn Selig an.

      Antworten
      • Johannes
        Johannes sagte:

        @ nonkonformist: Herrn Selig und Herrn Stefan K schließe ich mich hinsichtlich deren Wertung Ihres “Spruches” mit Nachdruck an.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Herr Stelter,

      bitte seien Sie vorsichtig und lesen Sie Kommentare ganz bis zum Ende durch, bevor Sie diese freigeben. Scheinbar seriös beginnende Kommentare wie der vom “Nonkonformist”, die am Ende plötzlich ins Psychopathische abdriften, sind mittlerweile ein beliebtes Mittel von linksradikalen sogenannten “Aktivisten”, um unbequeme regierungskritische Blogger zu diskreditieren. Dass Sie solche Kommentare veröffentlichen, wird dann benutzt, um Ihr Blog und auch Sie persönlich anzugreifen.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herr Ott: Herr Dr. Stelter gibt die Kommentare hier technisch gesehen nicht „frei“, sondern er löscht nur im Nachgang Kommentare, deren Verfasser den Zugang für ihre Ziele zweckentfremdet haben, wenn er dort Unterstellungen, Beleidigungen, Verleumdungen, Hetze, o.ä. feststellt, das gegen die guten Sitten bzw. seine netiquette verstößt. Je bekannter sein Blog wird, umso mehr Arbeit wird er hier bekommen, denn dadurch verliert sich der Fachcharakter der Diskussion. Ich an seiner Stelle würde den Beitrag von nonkonformist löschen…

      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Lieber Foristen: richtig, ich muss nur Beiträge genehmigen, die das System aus welchen Gründen auch immer geblockt hat. Insofern lese ich die Kommentare oft erst VIEL später. Ich wäre sonst auch mehr mit Kommentierungen beschäftigt und könnte nichts neues mehr produzieren.

        @nonkonformist: ich finde Ihre Wortwahl und Überlegung nicht akzeptabel. Es zeigt eine Verschwörungstheorie, die ich überhaupt nicht teile und Antisemitismus hat auf diesen Seiten definitiv nichts verloren.Ich lösche Ihren Beitrag jetzt nicht, weil wir ja darüber hier diskutieren, bitte Sie aber von dieser Art der Kommentierung in Zukunft Abstand zu nehmen. Sehr gerne können Sie konstruktiv an der Diskussion auf bto teilnehmen.

        Vielen Dank. Dst

    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      @nonkonformist: weiter oben habe ich folgendes geschrieben und hier direkt nochmals: ich finde Ihre Wortwahl und Überlegung nicht akzeptabel. Es zeigt eine Verschwörungstheorie, die ich überhaupt nicht teile und Antisemitismus hat auf diesen Seiten definitiv nichts verloren.

      Ich lösche Ihren Beitrag jetzt nicht, weil wir ja darüber hier diskutieren, bitte Sie aber von dieser Art der Kommentierung in Zukunft Abstand zu nehmen. Sehr gerne können Sie konstruktiv an der Diskussion auf bto teilnehmen

      Vielen Dank,. DSt

      Antworten
  9. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Tja, diese Analyse wollen halt weder die Wähler noch die Politiker hören. Daher wird sich in Deutschland auch so schnell nichts ändern.

    Antworten

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