“What Does The Italian Elite Want?”

Bekanntlich habe ich vor mehr als einem Jahr die Logik eines Austritts von Italien aus dem Euro dargelegt. Hier eine sehr amüsante  dafür nicht weniger akkurate Beschreibung der Lage:

  • “(…) the December 4th referendum called by Matteo Renzi to seek approval for constitutional reforms could be such an Italian election that matters.”
  • “Now, anyone well versed in Marxist thinking (i.e. anyone who went through the French education system) knows that a country’s political structure reflects the underlying economic super-structure. In short, a country’s political elite will put in place the rules that favor a country’s economic elite.”
  • “(…) historically, the way the Italian nation held together was that northern Italy paid for southern Italy in constantly devaluing Liras. But as this option was taken off the table, things started to get complicated for Italian growth, Italian banks and Italian political unity (one can trace the rise of the Northern League more or less to the euro’s introduction).”
  • “In Spain, the elite is divided between an old aristocracy, which owns half the country’s land and receives huge agriculture-linked subsidies from Brussels, and property developers who depend on low interest rates to stay in business. And just as turkeys seldom vote for Thanksgiving, these two constituencies will gladly condemn an entire Spanish generation to structural unemployment rather than stop feeding at the trough of low interest rates and agricultural subsidies dished out by Frankfurt and Brussels.”
  • “In Germany, the elite is made up of the industrialists who live in the corridor between Munich and Hamburg, whose businesses have thrived due to other European countries being unable to devalue in order to keep up with the German productivity juggernaut. Such industrialists are unlikely to support a change to the status quo and risk a new deutschemark experiencing a parabolic rise in value.”
  • “In France, the elite is made up of the bright minds who went to l’ENA and to Polytechnique, and who came up with the brilliant idea of the euro (to harpoon and control German economic might for the greater glory of France). This elite is so deeply invested in the European construction exercise that backing off is almost unthinkable.”
  • “In Italy, meanwhile, the elite is the same as Germany’s, namely, the industrialists living in the Northern third of the country. But this elite, instead of benefiting from the euro, finds itself forced to fire its workforce, thereby undermining the very towns and villages they inhabit. This is why Italy is one of the few eurozone countries where one finds genuine Euro-sceptics among polite society.”
  • “With this in mind, opinion polls which point to a No victory in the December 4 referendum should probably be taken seriously. Which brings us to perhaps the most important question today, namely at what point do the European electorates’ repeated rejections of the Brussels behemoth start to matter?

bto: Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass Italien der Kandidat für ein politisches Ende des Euro ist.

MAULDINECONOMICS.COM: “What Does The Italian Elite Want?”

Kommentare (7) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Moser Roth
    Moser Roth sagte:

    @Herr Stelter,

    falls Italien dann den Abgang aus dem Euro machen sollte, ist doch eine gute Short-Gelegenheit für den heimischen Aktienindex auszumachen, oder wie schätzen Sie die Lage ein.

    Im Weiteren würde mich interessieren, wie Sie zu Optionen (nicht Optionsscheinen) stehen. Ihre Strategie beruht ja auf Diversifizierung in verschiedene Asset-Klassen. Gleichzeitig betonen Sie immer wieder, dass die niedrigen Zinsen noch lange bleiben werden. Machen da Optionsstrategien wie z.B. Covered Call Writing auf Aktien im Depot (mit ausreichendem Abstand natürlich) nicht Sinn, um regelmäßige Erträge zu erwirtschaften und wenigstens etwas Rendite zu erlangen?

    Um eine Einschätzung würde ich mich freuen. Vielen Dank.

    Antworten
      • Moser Roth
        Moser Roth sagte:

        Danke für die Antwort.
        Wieso nennen Sie diese Aufbesserungsstrategie nicht als Teil ihrer “Grand Strategy”? Wenn Sie dies als zu kompliziert für WiWo oder Cicero Leser halten, könnten Sie eventuell für die interessierten Leser Ihres Blogs die von Ihnen genutzten Optionsstrategien in einem Blog-Eintrag erläutern?
        Wann nutzen Sie welchen Approach mit wie viel Abstand. Nicht unbedingt auf spezifische Transaktionen bezogen (wobei diese natürlich als anschauliche Beispiele dienen können), sondern eher die “großen Linien” basierend auf Ihren Einschätzungen und Ihren in diesem Bereich bisher gemachten Erfahrungen.

  2. Andreas Müller
    Andreas Müller sagte:

    Sehr kluge Betrachtung, die tatsächlich auf Italien als den wahrscheinlichsten Austrittskandidaten weist. Ganz nebenbei ist es natürlich auch erschreckend, in welchem Ausmaß relativ kleine Eliten in nominalen Demokratien ihren Willen einer Bevölkerungsmehrheit aufzwingen können, die objektiv darunter leidet (Beispiele Spanien und Frankreich). Man kann nur hoffen, dass die demokratischen Ventile letztlich ausreichen, um den Druck aus dem Kessel zu lassen, bevor er explodiert. Hoch lebe Italien, wenn es das funktionierende Ventil ist!

    Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Gut genug für eine holzschnitzartige Betrachtung.

    Damit aber nicht hinreichend differenzierend.

    Beispielsweise Deutschland:

    >„In Germany, the elite is made up of the industrialists …>

    Das ist grob irreführend zumindest dann, wenn man unter Elite maßgebliche, handlungs- und damit auch Politik bestimmende Interessengruppen versteht.

    In diesem Sinne sind auch die Gewerkschaftsführer Eliten.

    Man vergegenwärtige sich nur einmal, wie verdi im Fall Tengelmann/EDEKA/Rewe den Wirtschaftsminister Gabriel positioniert und gesteuert hat.

    Was Italien betrifft, scheint allerdings richtig zu sein:

    Der vergleichsweise reiche Norden ist immer weniger in der Lage und willens, den abgehangenen Süden, der schon in der Mitte des Stiefels beginnt, zu alimentieren. Wenn damit verbunden auch noch die eigene Basis erodiert, generiert das möglicherweise dramatische Fliehkräfte.

    Wir werden es sehen.

    Ich halte das Referendum und seinen Ausgang für sehr entscheidend über Italien hinaus.
    Wenn der Clown und seine Truppe sich durchsetzen, wird es Neuwahlen geben müssen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass eine Expertenregierung einfach mal so akzeptiert wird.

    Es könnte – könnte, muss nicht – etwas in Bewegung kommen, das dem Brexit in nichts nachsteht und die Eurozone zum Scheitern bringt.

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Daniel Stelter Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.