Wenn Strom knapp wird, ist sich jeder selbst der Nächste

Bekanntlich setzen wir bei unserer Energiewende voll auf Importe. Diese sollen “etwaige” Stromlücken schließen. Nun, wie sicher das ist, kann man bereits in Skandinavien beobachten, wie Bloomberg berichtet:

  • Sweden is blocking Norway from using its grids to transfer power from producers throughout the region. That’s angered Norway, which in turn has cut flows to its Nordic neighbor. The dispute has built up around the use of cross-border power cables, which are a key part of Europe’s plans to decarbonize since they give adjacent countries access to low-carbon resources such as wind or hydropower. The electricity flows to wherever prices are higher — without interference from grid operators — but in the event of a supply squeeze, flows can be stopped.” – bto: Das leuchtet ein, will man doch – in normal funktionierenden Ländern – die Versorgung der eigenen Bevölkerung und Wirtschaft sichern.
  • “Sweden moved to safeguard the security of its grid after Norway started increasing electricity exports through huge new cables to Germany and the U.K. Those exports at times have drawn energy away from Sweden, resulting in the country’s system operator cutting capacity at its Nordic borders, preventing exports but also hindering imports, which it relies on to handle demand spikes during winter.” – bto: Deshalb ist es so eine Frage mit der Sicherheit der Versorgung.
  • “The Swedish grid manager Svenska Kraftnat has reduced export capacity at cables across its borders by as much as half this year to keep operations secure. Finland and Denmark rely on imports too and the cuts will come at a cost for millions of homes and industries across the four nations already contending with record electricity rates.” – bto: Na, da werden wir uns ja Freunde machen in Europa, wenn wir einfach den höchsten Preis bieten und den anderen den – wegen uns fehlenden – Strom wegkaufen.
  • “Svenska Kraftnat says it’s not political — it has no choice but to cut capacity until its old grids are expanded to handle the new direction of flows. That could take at least until 2030 to complete, it said earlier this year. At the same time, Norway halving available export capacity to about 1,200 megawatts will increase risk of shortages. ‘If we need more we will have to count on imports from other countries,’ said Erik Ek, head of strategic operation at Svenska Kraftnat. ‘If that is not available, we will have to disconnect users the day it gets cold.’” – bto: demnächst auch auf dem Programm in Deutschland.

Bloomberg: „Europe’s Thirst for Electricity Spurs Nordic Grid Blockade”, 6. Dezember 2021

Kommentare (28) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Da müssen wir gar nicht nach Skandinavien gehen. Der neue EON-Chef Leonhard Birnbaum sagt klipp und klar, dass er lieber ganze Städte gezielt vom Netz nimmt als einen unkontrollierten riesigen Blackout zu riskieren:

    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/leonhard-birnbaum-im-interview-das-netz-ist-an-der-leistungsgrenze-eon-chef-schlaegt-alarm/27823168.html

    Aus betriebswirtschaftlicher Sicht der kleinere Schaden für ihn. Dumm nur für die Bewohner der betroffenen Stadt. Ich hoffe, es wird Berlin, dort wohnen viele der Hauptverursacher der Netzinstabilität. Außerdem sind große Städte ergiebiger bei der Einsparung durch Abschaltung.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Selig

      “Ich hoffe, es wird Berlin, dort wohnen viele der Hauptverursacher der Netzinstabilität. Außerdem sind große Städte ergiebiger bei der Einsparung durch Abschaltung.”

      Für Berlin spricht außerdem: Das Lahmlegen der Bundesministerien durch Stromausfälle verringert das Risiko weiterer energiepolitischer Fehlentscheidungen deutlich.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Richard Ott

      Sie unterschätzen den Glaubensfanatismus in der Hauptstadt.

      Würde dort auch nur einmal der Strom abgeschaltet werden müssen, wird sofort die Zahl der Windräder gewaltig aufgestockt.

      Sie bekämen verordnet, eines in Ihrem Vorgarten aufzustellen, selbstverständlich mit Gewinnbeteiligung an der Stromerzeugung.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Oh, ich wäre mir nicht so sicher, ob die zweifelsohne in reichlicher Anzahl vorhandenen Glaubensfanatiker in Berlin dann auch noch handlungsfähig sind.

        Der Schweinebauer Habeck wirkt so, als hätte er plötzlich begriffen, wer ihm alles Licht legen wird, wenn in einer deutschen Großstadt der Strom ausfällt – und wie wahscheinlich dieses Szenario ist, wenn er die irren Pläne, mit denen er für die Grünen zur Wahl angetreten ist, auch tatsächlich umzusetzen versucht. (Dabei hat die Völkerrechtlerin doch gesagt, es sei alles ausgerechnet…)

        Habeck: “Wenn wir acht Jahre Zeit haben, die erneuerbaren Energien auf 80 Prozent zu bringen, und dann noch zehn Jahre Zeit haben, dieses Land klimaneutral zu machen, dann kommen wir mit diesen Modellen [es ging um den Bau von Stromtrassen und wie lange der dauert] nicht weiter.

        Dann werden wir alle scheitern. Ich natürlich als Minister, der jetzt die Verantwortung dafür hat, aber letztlich wir als politische Klasse.”

        https://twitter.com/ARD_BaB/status/1471797922887090180

        Ich bin schon ganz gespannt. (Darf man eigentlich ausnahmsweise Fackeln anzünden, wenn der Strom ausgefallen ist, oder gilt man dann automatisch wieder als “rechter Mob”?)

    • Schwarzenberg
      Schwarzenberg sagte:

      Solch ein “gezielter” Lastabwurf wäre wohl nicht nur mit wirtschaftlichem Eigennutz zu begründen, sondern im Notfall einfach nur ein Gebot der Vernunft.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Schwarzenberg: Das ist weit mehr als ein Gebot der Vernunft, das ist vermutlich sogar strafrechtlich erforderlich. Insofern habe ich satirisch verkürzt. Da es kein deutsches, sondern nur ein europäisches Stromnetz gibt und ein echter Blackout vermutlich Tote und Verletzte fordern würde, ist er meines Erachtens verpflichtet, einen Blackout durch gezielte Stromabschaltungen zu verhindern und nicht billigend in Kauf zu nehmen. Das nennt man auch Brownout. Denn Aufzüge, medizinischer Sauerstoff, Heizungspumpen in Seniorenheimen, usw sollten nicht tagelang ausfallen. Vom Ende der Notstromkapazitäten in Kliniken gar nicht zu reden. Aber das ist ein eigenes Kapitel, auf das Sie zurecht hinweisen.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Tom96

      Es ist der Moment wo dir eine unwiderstehliche Schöne mit der ganzen Wucht ihrer Intelligenz sagt, dass die Rübenernte wieder später wird.

      Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Das eröffnet ganz neue Perspektiven:

    Fortschritt wagen mit einer mittelalterlichen Maut für die Nutzung der Stromleitungen.

    Dieser Wegzoll wurde ursprünglich für die FINANZIERUNG der Infrastruktur erhoben, im dargelegten Fall aber offensichtlich dafür, dass die VERSORGUNG mit Strom nicht scheitert.

    Da kommt Freude auf und für die „Vertiefung“ der EU wird das sehr förderlich sein.

    Das ist der eine Teil des Programms:

    GEWOLLTE Knappheit von „sauberer“ Energie durch GEWOLLTE Knappheit schmutziger Energieerzeugung.

    Zum anderen Teil des Programms AKTUELL hier:

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Erzeugerpreisindex-gewerbliche-Produkte/_inhalt.html

    Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte (Nov. 2021 gegenüber 2020) + 19,2%

    HAUPTTREIBER:

    Energie mit + 49,4% (Verteuerung von Strom + Verteuerung von Gas und Ölprodukten).

    Gruß an die Ampelregierung und die EZB!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte (Nov. 2021 gegenüber 2020) + 19,2%

      HAUPTTREIBER: Energie mit + 49,4% (Verteuerung von Strom + Verteuerung von Gas und Ölprodukten)”

      Die Schlussfolgerung ist doch offensichtlich: Wenn wir die Energiepreissteigerungen aus der offiziellen Inflationsberechnung herausnehmen, haben wir das Inflationsproblem gelöst! :D

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  3. weico
    weico sagte:

    @Richard Ott

    “Jetzt stellen Sie sich mal vor, wie zwei aneinander grenzende Staaten solche Stromversorgungsprobleme lösen sollen, wenn sie richtig tief und ernsthaft verfeindet sind…”

    Klima-Deutschland hat doch nur, historisch-gewachsen, Freunde als Nachbarn… oder ? !.. LOL

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      Soweit ich mich erinnern kann, hat die Sowjetunion zu Zeiten des kalten Krieges zwar mehrfach kurz vor der Zündung von Atomraketen gestanden, aber NIE die Öl-/Gaslieferungen gestoppt. Das wird sich schon alles einrenken, sicher etwas mühsam und rappelig aber mit und für Geld geht alles.

      PS ne Holzlieferung habe ich trotzdem immer hinterm Haus, Kachel- und gußeisernen Ofen in demselben natürlich auch.
      PS2 @L Fischer: das mit der eingedübelten Jagdmunition gefällt mir außerordentlich gut. Alternative wären nächtliche Ansitze, aber die macht man lieber auf verwertbare Schinken.

      Antworten
  4. @foxxly
    @foxxly sagte:

    ich kann mir bei besten willen nicht vorstellen, dass diese politischen entscheider und führer, so dumm sind und diesen kommenden strom-engpass, oder knappheit, nicht erkennen.

    was steckt für eine absicht dahinter?
    wenn man versucht die linken politischen kräfte und köpfe einzuschätzen, dann bin ich sehr geneigt zu sagen,
    dass sie diese knappheit und alle folgen daraus auch wollen.

    sie wollen offensichtlich die deutsche gesellschaft bis zur weissglut bringen und nehmen bürgerkrawalle oder sogar, bürgerkriege in kauf; – um was zu erreichen?
    deutschland und seine wirtschaftskraft, sowie seine identität möglichst auszulöschen?
    -eine unterordnung in die Eu dürfte diesen linken, aus grüne, die linke und der spd, nicht genügen.

    jedenfalls haben diese linken, große unterstützung vom befreundeten ausland!

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  5. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Dazu sollte man wissen, dass die historische Beziehung zwischen Schweden und Norwegen ungefähr der zwischen Deutschland und Österreich entspricht.

    Die beiden heutigen Nationen bildeten zwischen 1814 und 1905 einen gemeinsamen Staat, die “Vereinigten Königreiche von Schweden und Norwegen” – letztendlich wurde er nach unüberbrückbaren politischen Differenzen auf norwegische Initiative relativ unblutig wieder aufgelöst. Offenbar für Deutsche so obskur, dass es nicht einmal einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag dazu gibt, aber immerhin einen auf Englisch:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Union_between_Sweden_and_Norway

    Jetzt stellen Sie sich mal vor, wie zwei aneinander grenzende Staaten solche Stromversorgungsprobleme lösen sollen, wenn sie richtig tief und ernsthaft verfeindet sind…

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    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Richard Ott
      Von Frankreich -da bin ich mir ganz sicher- wird keine Strom-Energie-Nothilfe zu erwarten sein: in ländlichen Regionen fällt Strom/ Internet/ schon bei Schneefall , Gewitter oder auch grundlos stundenlang aus, fast alle Höfe benutzen achselzuckend Notstrom-Aggregate und sind froh, wenn die Ausfälle nicht tagelang dauern.
      ” Engpässe” bei der Stomversorgung werden in der Lokalpresse regelmässig angekündigt, zum Stromsparen wird aufgefordert.
      Hoffentlich hat unser begnadeter neuer Finanzminister beim Antrittsbesuch in Frankreich Eindruck schinden können, um Energie-Importe zu sichern, mehr hier:
      https://www.t-online.de/nachrichten/id_91327486/christian-lindner-sein-auftritt-wird-zum-lacher-im-netz-video.html

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        “” Engpässe” bei der Stomversorgung werden in der Lokalpresse regelmässig angekündigt, zum Stromsparen wird aufgefordert.”

        Gehen die “planmäßigen Engpässe” in Frankreich auch jetzt im Winter immer so weiter? Oder ist es mehr oder weniger geworden, seit die europäischen Gaspreise am Spotmarkt durch die Decke gegangen sind?

        PS: Where is the problem? I think Minister Lindner’s English is one wall free, the language skills of all our new Ministers are lonely tip. Great improvement since we had EU Inspector Oettinger.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott:
        “Gehen die “planmäßigen Engpässe” in Frankreich auch jetzt im Winter immer so weiter? ”
        Ja, gerade im Winter häufige Stromausfälle ( in der Provinz ) , viele Haushalte heizen nur mit Strom – und:
        ( gerade gross in Mode: in alten Bauernhäusern Kaputt-Renovierung mit Fussbodenheizung und PVC-Fenstern, die nach kurzer Zeit der UV-Strahlung nicht mehr stand halten/ Gilb/.
        Ich zahle tagsüber ca 13 Cent pro kwh, nachts zwischen 0:30 bis 7 Uhr noch günstigere Tarife. ( heures creuse )
        Stromausfälle im Sommer werden gerne begründet mit ” Wartungsarbeiten”, aber niemand glaubt mehr Versprechungen , das sich das ändern werde.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        Wieso die französischen Atomkraftwerke nicht alle arbeiten, entzieht sich meiner Kenntnis.

        Dass die europäischen Strompreise am Spotmarkt durch die Decke gehen, liegt aber auch wesentlich daran, dass die dann als Reserve eigentlich einspringen sollenden Gaskraftwerke derzeit Rekordpreise für Erdgas zahlen müssen.

        Und das wiederum liegt daran, dass die EU unbedingt von langfristigen Lieferverträgen mit über Jahre an der Rohölpreisentwicklung indexierten Preisen auf Preisbildung am Spotmarkt umsteigen wollte, weil angeblich der europäische Erdgas-Spotmarkt der Super-Premium-Markt für Erdgas ist, wo angeblich alle Liefernanten unbedingt verkaufen wollen (anstatt zum Beispiel langfristige Pipeline-Verträge abzuschließen…) und wo immer der beste Preis gefunden wird. Jetzt sind die Spotmarktpreise so hoch, dass die Erzeuger lieber abschalten, und deshalb werden auf dem europäischen Spotmarkt deutlich weniger kurzfristige Kontrakte abgeschlossen als früher und die freie Pipeline-Kapazität nach Erfüllung der langfristigen Liefervertragspflichten bleibt ungenutzt.

        Für neue langfristige Lieferverträge mit konstant höheren Liefervolumina bräuchten wir wiederum neue Pipelines, aber Sie wissen ja, was die Frau Kobold und ihre Freunde in der EU und im US-Außenministerium so alles zu meckern haben, selbst wenn eine Pipeline schon fertig gebaut ist…

        Besonders lustig ist die Situation in Polen. Als die Ölpreise hoch waren, haben die sich darüber aufgeregt, dass der Preis in ihrem Gazprom-Liefervertrag für russisches Gas am Ölpreis indexiert war, haben Gazprom verklagt und haben sich durchgesetzt, dass die EU-Spotmarktpreise stattdessen die Preisbasis sein sollen. Und jetzt, wo der Spotmarktpreis hoch ist, heulen sie herum, dass die Russen ihnen nicht mehr die am Ölpreis indexierten Preise aus dem alten langfristigen Liefervertrag machen wollen. Tja. :D

        Hier eine wunderschöne detaillierte Beschreibung, wäre auch ein super Lernmaterial für Annalena:

        “In 1996 Poland and Gazprom of Russia agreed on a contract that would deliver up to a third of the pipeline’s capacity to Poland for 25 years. The price was, as usual at that time, bound to the oil price with a defined delay in rising and lowering the gas price but in principle following the movement of the global oil markets. Gazprom, which had to invest billions to develop the Yamal fields and pipelines, insisted on a 85% minimum (‘take-or-pay’) amount of gas that Poland would have to pay for independent of its actual demand for it.

        All was well up until November 2014 when Poland’s gas operator PGNIG suddenly found that it paid a too high price for the gas coming from Russia. (It is not just a coincidence that this came a few months after the U.S. arranged coup in the Ukraine and the return of Crimea to Russia.)

        In March 2015 Poland sued Gazprom to gain lower gas prices: PGNiG, Poland’s largest gas distributor, has filed a lawsuit against Gazprom and Gazprom Export in the Stockholm arbitration court, saying it wants conditions similar to the European gas market.

        “The steps taken by PGNiG aim to bring the contract in line with the current conditions in the European natural gas market,” the company said in a statement published Thursday. It also emphasized that the claim doesn’t exclude a negotiated outcome or a new deal with the supplier.

        Poland considers the fall in oil prices a reason for demanding a bigger reduction, as the Russian gas price formula is based on the oil price. The country is also against the ‘take or pay’ system which forces customers to pay for deliveries they may not necessarily need or use.

        It took the arbitration court five years to come to a final decision. In March 2020 Poland’s gas company thought that it had won and celebrated the results:

        “The Arbitral Tribunal has sided with PGNiG, thus confirming that the price of gas in the Yamal Contract failed to reflect the price level on the market and was overstated”, said Jerzy Kwieciński, President of the Management Board of PGNiG SA, and added: “the Tribunal changed the calculation formula for the price of the Russian gas by tying it very closely to the price level on the European market, which for PGNiG means a huge improvement of the terms of our gas imports”.

        The award has been binding on both parties from the moment it was announced. From now on, the price that PGNiG will pay to Gazprom for natural gas will be based on the new price calculation formula, which is very closely and directly tied to the gas price level on the Western European market [das sind die Spotmarktpreise]. The Tribunal’s ruling applies from 1 November 2014, that is, the date on which PGNiG sent its contract price review request to Gazprom. This means that the Russian company will be required to pay back to PGNiG an estimated USD 1.5 billion, which is the difference between the price calculated based on the new formula and the amounts actually paid by PGNiG since 1 November 2014 until 29 February 2020.

        During the five and a half years PGNIG had received about 50 billion cubic meter of gas at a price of about $500 per thousand cubic meter. Of some $25 billion it had paid over that time it regained some $1.5 billion or 6%.

        The win was rather marginal but Poland thought that the new price mechanism the arbitration court had put into the contract would further work to its advantage. The European Union had worked to ‘liberalize’ the European energy markets by discouraging long term contracts and by introducing commodity exchanges for energy. Instead of being determined by long term investments and contract obligations energy prices would now follow short term speculations.

        (…) Poland, which in 2015 sued Gazprom to gain the new price formula, which tried to prevent the installation of the North Stream 2 pipeline between Russia and Germany and which announced that it will not renew the existing Yamal contract with Gazprom, is now asking Russia to lower the price of gas it has to pay under the revised formula:

        The Polish oil and gas concern PGNiG announced that it had sent a letter to Gazprom with a request to reduce the price of gas supplied to Poland, justifying the request with an unprecedented leap in the European wholesale market.

        “On October 28, 2021, PGNiG sent a letter to PJSC Gazprom and OOO Gazprom export, which modifies PGNiG’s statement of February 2020 to change the price of gas supplied under the contract for the sale of natural gas to Poland dated September 25, 1996 (as called the Yamal contract), in the direction of its reduction so that the revision process could take into account the current situation on the market, “- said in a statement.

        Polish chutzpah has no bounds. “We want the old price formula back,” is what Poland is now saying.

        https://www.moonofalabama.org/2021/10/how-poland-tried-to-win-but-lost-the-gas-game.html

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Doc Fischer, @ R.Ott

      Als Ingenieur und Teutone in Frankreich kann ich es nicht lassen, einen Kommentar loszuschicken.

      Das europäische Stromversorgungsnetz ist eine der ältesten europäischen – und unpolitischen – Errungenschaften, da es ohne den Verbund gar nicht anders geht, als die unterschiedliche Erzeugung (Wasserkraft, Atom, Kohle, Gas) und Bedarfsspitzen im Tausch auszugleichen. Das Netz ist auf saisonalen, wöchentlichen, täglichen Spitzenausgleich ausgelegt. Das heisst, dass jedes Land im Prinzip Selbstversorger ist und am Ende nur ein zeitlich versetzter Tausch stattfindet, um die systemisch bedingte Unmöglichkeit der Speicherung zu umgehen. Pumpspeicherwerke und Spitze fahren sind da hilfreich, aber kein adäquater Ersatz.

      Bereits jetzt bringt der Ökostrom das System an seine Grenzen. D müsste längst mehr Leitungskapazität Nord-Süd haben, hat es aber noch lange nicht, und das internationale Höchstspannungsnetz wurde nie dafür konzipiert und wird es noch auf längere Zeit nicht sein angesichts der Investitionsschwäche der beteiligten Staaten.

      Ausserdem ist zu unterscheiden zwischen diesem zwischenstaatlichen Problem und dem, das @Doc Fischer plagt. Sie lebt in einer der reizvollsten Gegenden Frankreichs, man darf sie darum beneiden, aber es ist auch eine Gegend mit vernachlässigter Infrastruktur, wo sich Füchse und Hasen freundschaftlich Gute Nacht sagen, zwei Merkmale die einander bedingen. Der französische Staat erhebt von allen seinen Bürgern zwar dieselben Steuern, gibt aber in der ‘Ile de France’ (Grossraum Paris) pro Kopf doppelt soviel davon wieder aus als im restlichen Land. Das rächt sich. Über schlechte Strassen kann man immer noch fahren, notfalls mit 4×4, aber beim Stromnetz hört der Spass dann ganz schnell auf.

      Jedes Land hat da so seine vernachlässigten, aber deshalb noch idyllischen Ecken. Aber dort wird sich das oben apostrophierte Doppelproblem als erstes zeigen. Gratis Kerzen zu verteilen wird dann nicht mehr helfen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Der französische Staat erhebt von allen seinen Bürgern zwar dieselben Steuern, gibt aber in der ‘Ile de France’ (Grossraum Paris) pro Kopf doppelt soviel davon wieder aus als im restlichen Land. Das rächt sich.>

        Das rächt sich vermutlich schon im Frühjahr bei den Präsidentschaftswahlen.

        Diese Verteilungsungerechtigkeit ist aber auch ein Zeichen für die SPALTUNG von Gesellschaften – das ländliche Frankreich mit der Großmetropole Paris ist da nur das Extrembeispiel:

        Die Verstädterung der Welt lässt die Landbevölkerungen zurück.

        Die Folgen kann man überall besichtigen und sie verheißen nichts Gutes.

        @ Dr. Luci Fischer

        Durchhalten, am besten als SELBSTVERSORGERIN.

        Und mit einer Schreckschusspistole im Anschlag, damit Ihnen verstörte Städter nicht den Gemüsegarten zertrampeln.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Lieber Ingenieur/ Teutone/ Odysseus, Herr Bauer,
        Lieber in einsamen Merowinger-Gebieten / Seen-und Moorland leben als in Banlieus und in Städten, in denen es für Ungespritzte eh´ keine Kulturangebote mehr gibt. Schwarzspechte, Zugvogelgebiet/ Kraniche/ und vor allem keine Touristen, das entschädigt für Stromausfälle und Tiefschnee, hält wachsam: PARMAC- 8000 Aggregat startklar , Kachelofen, und für meine Solarpanellen bekomme ich noch 10 Jahre 57 Cent pro kWh, galt nur für kurze Zeit, ich war dabei. Man muss sich ” Stressoren” aussetzen, um robust zu bleiben, das gilt nicht nur für unser Immunsystem.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        Lieber, sehr geehrter Herr Tischer.
        Je einsamer die Landschaften, desto autonomer die Bewohner.
        Neuerdings wird gegen kleinstädtische Holzdiebe so vorgegangen:
        In das gelagerte Meterholz wird liebevoll Jagdmunition gedübelt, das sprengt die Öfen der Städter in die Luft, die hier Holz stehlen. Pro Hof ein Jäger, mindestens.
        Gerichte sind weit, es gelten fast alttestamentarische Regeln, Exodus 21, 23-25.
        Paris ist weit und nicht beliebt.
        Wehe, wer seinen guten Ruf verliert. Heilpflanzen im Garten und praktisches Hausarztwissen sind hilfreich, immer.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Sie haben einen Kachelofen – Sie Glückliche!

        Hatte auch mal einen inkl. des gesamten Programms:

        Holz im eigenen Wald schlagen, zum Abtransport auf den Wagen wuchten, mit der Kreissäge in Klötze schneiden, hacken, Miete aufschichten und das Holz im Korb zum Ofen schleppen.

        Die Belohnung?

        Eine warme Ofenbank und am Rücken wärmende Kacheln.

        Und:

        Die Magie der Flamme.

        Das alles zaubert einen Geschmack das Archaischen auf die Zunge und ein Staunen ins Gehirn, wenn man am TV mal wieder mit der Werbung für Wärmepflaster konfrontiert wurde.

        Und gleich darauf die Nachrichten des Tages, die nur zu oft frösteln ließen.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ J. Schwarting

        >> “Auch die Meyer-Werft in Papenburg bringt mit ihren Kreuzfahrtschiffen das System an seine Grenzen.”

        Das ist die falsche Schlussfolgerung, denn ein Blitzschlag kann vergleicbare Wirkungen auslösen. Tatsächlich verfügt das Verbundnetz nicht mehr über die erfordrlichen Leitungsreserven, um banale Abschaltungen, gleich ob zufällig oder beabsichtigt, aufzufangen.

        Das dicke Ende kommt schon noch so gewiss wie das Amen in der Kirche, auch ohne die Meyer-Werft.

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