Was tun, wenn die geldpolitische Bombe nicht mehr wirkt?

Die Frage liegt auf der Hand: Was machen wir, wenn die Geldpolitik nicht mehr wirkt. Sie kann also noch Geld in die Märkte pumpen, aber dort bewirkt es nichts? Der Frage geht Ambroise Evans-Pritchard im Telegraph nach. Die Highlights:

  • “The world’s central banks have exhausted almost all their usable ammunition under existing rules yet still failed to calm markets or to unfreeze critical parts of the global financial system. This moment what we all feared. The danger now is that global recession – it is no longer ‘if’, we are weeks into it already – will morph into something more intractable: a deflationary depression with a wave of defaults that breaks the capitalist system as we know it.” – bto: Ich denke, wir schaffen gerade den Konkurs ab. Wir ändern also das System, keiner geht pleite, alle haften für alles und jeden und damit für nichts. So zumindest meine Sicht.
  • “Either the rules are changed fast or we risk uncontrolled global liquidation. The US Federal Reserve must be unshackled to act as a buyer-of-last-resort for the corporate debt markets, for great swaths of the credit system, and for Wall Street equity indexes. The European Central Bank must acquire powers to act as a genuine lender-of-last resort for eurozone sovereign states. (…) This must be backed by a fiscal blitz even greater than in 2008-09, with pledges to “socialise” the drastic losses faced by industry and private firms. What was done for banks last time despite misconduct must now be done for others.” – bto: Und es wird getan werden. Daran besteht aus meiner Sicht nicht der geringste Zweifel.
  • “There must be tax holidays, sweeping state guarantees for firms, credit forbearance, a temporary suspension of mortgage payments (pushing out the maturity), and moral hazard be damned – all under the umbrella of financial repression.” – bto: Wir müssen in die Speichen des Deleveraging greifen. Und das fest.
  • “What has happened over recent days is not a matter of panic. (…) It reflects the collapse in earnings and the spread of insolvency risk. It is a rational response to the self-evident lack of coherent political leadership or a functioning G20 world community that is capable of containing either Covid-19 or the economic chain-reaction that might unfold. As a result, forced sales are occurring on a huge scale across interlinked markets for mechanical reasons.” – bto: Zwangsverkäufe waren aber auch die Folge der Spekulation auf Kredit.
  • “Europe will discover quickly – perhaps within days – that the sticker-plaster job by EU leaders after the EMU debt crisis has resolved nothing. The failure to establish some form of fiscal union during the Draghi reprieve leaves the euro system exposed to the sovereign bank ‘doom loop’ of 2011-12.” – bto: Ich denke aber, die EZB wird rasch einen Kurswechsel vollziehen.
  • “Only the Fed can print US currency and act as the superpower backstop for the world’s dollarised financial system. Nobody was sure whether they still existed in Donald Trump’s Washington. Now we know they do.  (…) Some measures require changes in US law. Treasury Secretary Steve Mnuchin said over the weekend that he would seek to revive the Fed’s suspended emergency powers. (…) The Fed’s hands are tied for now. (…) The Fed can no longer rescue a single bank in trouble (there must be at least five). Nor can it issue blanket guarantees of bank debt and money market funds, or issue instant loans to stem stress in commercial paper and asset-backed securities.” – bto: Wird alles über Bord geworfen werden und das zu Recht.
  • “(…) Congress will have to go even further and let the Fed buy company bonds, ETFs, and other private assets, as the ECB or the Bank of Japan are allowed to do. In extremis, the Fed may have to soak up some of the $3.4 trillion tranche of BBB-rated bonds perched precariously above junk and at risk of a roll-over funding shock.” – bto: Und wie ich gestern diskutierte, liegt hier ein ganz großes Risiko.
  • “Will any of this happen? Yes, because the American political class has woken up to the potential disaster coming their way. Donald Trump likes fiscal and monetary largesse. He will not hesitate. Europe is another matter. The EU fiscal package so far is less than 0.3pc of GDP. This does not move the macroeconomic needle. Nor does the ECB’s extra bond purchases of €120bn, spread over nine months, a tiny fraction of what the US is doing.
  • “The most vulnerable states are being left to fend for themselves. They happen to be Italy and Spain, both now in the grip of hair-raising  lockdowns; as well as Portugal and Greece, with double-digit reliance on tourism. The old ‘PIGS’ are being thrown under the bus again.
  • “(Italys) economy has all but collapsed. Its debt ratio could be nearing 145pc of GDP by the end of the year. There are ever louder warnings that it will need a massive rescue from the eurozone bail-out fund (ESM), which would require the approval of the German Bundestag and the Dutch Tweede Kamer, and turn into a political nightmare. (…) Either Germany and the northern creditor states bite the bullet and agree to debt pooling, joint bond issuance, fiscal integration, and a pan-EMU bank deposit insurance – with all this implies for the evisceration of parliamentary democracy in Europe’s nation states – or world markets will again lose faith in the viability of monetary union.” – bto: Und die Frage ist, wäre es da nicht besser, die EZB poolt die faulen Schulden?

→ The Telegraph: “The moment when monetary ‘shock and awe’ finally fails has arrived: what do we do next?”, 17. März 2020

Kommentare (76) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Jens Happel
    Jens Happel sagte:

    Die Firmen zu retten finde ich richtig. Die meisten sind nicht in Problemen die etwas mit schlechtem wirtschaften zu tun haben, sondern sind allein Corona bedingt.

    Was etwas untergeht sind die Einkommen der Bürger aka Konsumenten. Wenn jetzt große Massen in die Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit gehen, wird das die Ersparnisse annagen und/oder zu höheren Schulden führen.

    Wenn die Krise irgendwann vorbei ist, dürfte es dann an Kaufkraft fehlen um die Wirtschaft wieder schnell zu beleben.

    Das alles über Darlehn an Firmen und Privatpesonen “lösen” zu wollen, wird meines Erachtens auch nicht fruchten, da die Schulden wieder die Bilanzen der Firmen drücken werden und bei den Privaten die Kaufkraft abwürgen. Nach der Krise sind die Viren weg (hoffentlich), die Schulden aber immer noch da, und dass in einer sowieso schon überschuldeten Welt.

    In meinen Augen spricht im Moment alles dafür die Rettung der Wirtschaft mit Helikoptergeld zu finanzieren. Wenn die Staaten sich jetzt verschulden, wird dies im Nachgang zu noch mehr Austeriät führen. Die würgt jetzt schon den Süden ab. Und unsere schwarze Null wird sich binnen Kurzem in Luft auflösen.

    Wir fahren gerade ein volkwirtschaftliches Experiment, dass es so noch nie zuvor gegeben hat. Die EU und die USA fahren gleichzeitig ihre Wirtschaft absichtlich runter (aus guten Gründen). Ungewöhnliche Probleme erfordern ungewöhnliche Massnahmen.

    Antworten
    • Dberndjt
      Dberndjt sagte:

      Was durch die Coronaviren ausgelöst wird ist wirtschaftlich der Supergau. Die Realwirtschaft liegt im Koma , die Einkommen fehlen, die Ausgaben laufen z.T. weiter(Zins-und Tilgung, Miete, Fällige Rechnungen. Durch den Anstieg der Verschuldung durch die Kreditpakete der öffentlichen Hand/EZB wird das Finanzsystem gefährdet.
      Stattdessen:
      Wie wäre es damit ein allgemeines Moratorium für Forderungen/Verbindlichkeiten incl. Zins-und Tilgung (möglichst EU weit) auszusprechen (Stand x) ?Im übrigen sollte für DIESEN Zeitraum jeder einen Anspruch auf ein Grundeinkommen haben. Das gilt dann auch für den Kleinunternehmer, Selbständigen etc..Nicht getilgte Beträge werden über die Verlängerung der Kreditlaufzeit finanziert. Zinsen während der Coronazeit entfallen für den Verpflichteten, werden von Banken getragen und vom Staat ausgeglichen.
      Ich denke, das wäre deutlich billiger und sollte funktionieren, oder?

      Antworten
  2. Rouven Herold
    Rouven Herold sagte:

    Im Interview mit Hendrik Streeck heißt es die Tests seien zu 2/3 falsch- negativ.
    Ich habe hier noch eine Publikation gefunden wo es heißt die Tests seien 80,33% falsch-positiv.
    Einfach gesagt könnte es sein daß die Tests einfach halt garnichts taugen.
    Die Seite endet auf „gov“ Ich deute das so, daß es sich um eine Seite der US- Regierung handelt ?

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32133832

    Über ein Feedback würde ich mich freuen

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      Ich habe Tony Fauci den Berater Trumps gestern so verstanden, das weitere Tests im Massenmodus keinen weiteren Erkenntnisgewinn bringen.

      Antworten
      • Marcel S.
        Marcel S. sagte:

        @ ruby

        Das habe ich jetzt so nicht verstanden. Mein Verständnis hier ist, das die Tests die sie bisher hatten, nicht als Maßentest geeignet waren ( CDC ab 4:30) und man bald bereit sei, neben der zur Verfügungstellung von anderen Equipment, Test als Maßentest zur Verfügung zu stellen (5:15). Ansonsten ziemlich in Linie mit dem was bei uns auch gesagt und gefordert wird. Inkl. der Zeitschiene die man für einen Impfstoff mindestens benötigt.

      • ruby
        ruby sagte:

        @Marcel
        Die Presse fragte zu Beginn der Briefings immer nach Tests für alle 327 Mio. Amerikaner.
        Vielleicht weil gehofft wurde damit gerettet, entlastet zu sein.
        Sie haben es bestimmt richtig geschrieben.
        Genau erkennen, isolieren, behandeln bis die Welle abflacht und parallel Impfstoffe erforschen, testen einsetzen. Die Hoffnung die nächsten Wellen im Herbst tiefer zu bringen.

  3. ruby
    ruby sagte:

    @ All
    Diesem Blog zu folgen mit den ganzen vielfältigen Meinungen und Erklärungen Disziplinen übergreifend ist eine großartige Leistung.
    Dankeschön Euch Allen!

    PS
    Es tut gut, jeden ökonomischen Gedanken und die Verknüpfungen durcharbeiten zu dürfen/können.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Habe mal reingehört, was T. Vora zu sagen hat, hier nur das Wesentliche.

      Wir stehen ihr zufolge vor dieser Alternative:

      Abschotten, nichts hören, nichts sehen, nichts sagen (heißt: die Dinge laufen lassen, auf Affenniveau bleiben)

      Oder:

      Das System neu bewerten, neue adjustieren wie 1945, Windmühlen bauen und mit frischem Wind noch vorn kommen (heißt: Chancen nutzen)

      Beurteilung:

      Diese Alternative kann man sich AUSDENKEN, sie hat allenfalls etwas mit der Situation nach einem “totalen Krieg”, aber mit der aktuellen REALITÄT nichts zu tun.

      Denn die aktuelle Realität mit einem sehr beachtlichen Wohlstandsniveau besagt:

      Es gibt ein oberstes Ziel – Katastrophen VERMEIDEN.

      Bei Bedrohungen wie eine Pandemie daher RETTEN, was zu retten ist.

      Wenn dabei das System neu adjustiert werden, in wesentlichen Teilen sogar neu konfiguriert werden muss, etwa beim Geldsystem, dann WIRD das eben getan.

      Was dabei als Ergebnis auf dem Tisch liegt, ist das „neue Normal“ inkl. der durchgeführten Maßnahmen, die – soweit als dienlich angesehen – Eingang ins neue System finden, das sich durch und mit der Rettung ERGEBEN hat.

      Kurzum:

      In der Realität vollzieht sich ein Prozess der ZUMUTBARKEITEN und des ERTRÄGLICHEN.

      Das ist PRAGMATISMUS pur.

      GEDANKENSPIELE wie die von dieser T. Vora sind das Ergebnis überdrehter Intellektualität, die nicht sonderlich beachtenswert ist, weil sie weder VERANTWORTLICHER Politik, noch einer ÜBERFORDERTEN Öffentlichkeit zu vermitteln ist.

      Es ist ein Spiel in der Echokammer der BESSERWISSER, aber NICHTSKÖNNER (aus pragmatischer Sichtweise).

      Antworten
    • Marcel S.
      Marcel S. sagte:

      @ Michael Stöcker

      Ein Video das Mut machen soll und das in einem für US-Amerikaner typischen Format. Ob das jetzt die älteren US Amerikaner mit Vorerkrankung erreicht, denke ich eher nicht. Der Adressat hier ist die Tech Community im Silicon Valley. Die Message ist positiv….Krise als Chance und Must als Voraussetzung, große gesellschaftliche Transformationsprozesse anzuschieben. Das die Welt durch die Krise wie in dem Video angedeutet, ganz eng zusammenrückt bzw. zusammenrücken kann, bezweifele ich persönlich. Neben dem Versuch der “feindlichen Übernahme” der CureVac in Tübingen, lässt die Aussagen von Herrn C. Dorsten / RKI mich hier doch stark zweifeln. Ganz interessant hier war, seine Andeutung, das die Chinesen möglicherweise bereits einen Impfstoff besitzen könnten. Hier zu sehen ab Minute 51:45

      https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/corona-was-immer-es-kostet-gewinnen-wir-den-kampf-gegen-das-virus-sendung-vom-19-maerz-2020-100.html

      Schade das die Moderatorin hier nicht nochmal nachgeht. Wäre spannend gewesen zu erfahren, warum er diese Option für durchaus wahrscheinlich hält.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      Fangen wir mal mit dem für mich als kapitalistischem Kaufmann am leichtesten nachzuvollziehenden und auch praktisch nützlichsten Aspekt an:

      Ein einfaches Desinfektionsmittel auf Alkohol-Basis ist tatsächlich ziemlich simpel herzustellen (die WHO hat ganz offiziell eine Anleitung mit Rezeptur veröffentlicht) und der Grundstoff Ethanol wird sogar an den Warenterminbörsen gehandelt. Wir produzieren in Deutschland 600000 Tonnen pro Jahr davon – und mischen es dann als “Bioethanol” zu 10% dem E10-Benzin an der Tankstelle bei. Preis aktuell in Chicago: 0,27 US-Dollar pro Liter, beziehungsweise 1,02 US-Dollar pro Gallone -und letztes Jahr im Herbst war der Preis sogar noch deutlich höher als jetzt.
      https://www.cmegroup.com/trading/energy/ethanol/cbot-ethanol_quotes_globex.html

      Dass hier in Deutschland für einen Liter abgefülltes Desinfektionsmittel Preise von weit über 10 Euro pro Liter aufgerufen werden (mir wurde welches sogar für 60 Euro pro Liter angeboten…), zeigt uns tatsächlich, dass gerade sehr große Panik herrscht, wahrscheinlich zusammen mit weit verbreiteter Ahnungslosigkeit darüber, was Desinfektionsmittel eigentlich ist und wie es wirkt. Jetzt rächt es sich, Chemie in der Schule abgewählt zu haben…

      Da hat der Dr. Wodarg mit seiner Einschätzung völlig recht.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Zum Interview meine Meinung:

      a) Der Interviewpartner (Mediziner) ist m. A. n. ein seriöser Mensch – soweit er über Viren spricht. Ob alles richtig ist, was er über Lobbyisten sagt, weiß ich nicht. Da setze ich ein Fragezeichen.

      b) Es ist sicher richtig, dass das Corona-Virus (SARS-CoV-2) nur eines von vielen unterschiedlichen Viren ist, denen wir ausgesetzt sind.

      Insoweit wären KEINE besonderen Maßnahmen angesagt.

      c) Es ist sicher richtig, dass es AMTLICH keine Corona-Fälle gibt, wenn nicht GETESTET und nicht BEHANDELT wird. Siehe USA, aber auch China – keine Fälle mehr im Land, sondern nur noch bei Einreisenden.

      d) Was er nicht sagt: Dieses Corona-Virus ist lebensgefährlich, ja durchweg (?) tödlich für BESTIMMTE Menschen.

      Hierzu @ kyl broflovski,

      „Vorgestern gab es im Netz einen Bericht über eine italienische Studie von Verstorbenen. Stichprobengröße n=2003. Schlüsselinfos: (1) von 2003 Verstorbenen waren nur drei ohne bekannte Vorerkrankungen. (2) das Durchschnittsalter der Verstorbenen war 79,5 Jahre; (3) ca. 49,5 % der Verstorbenen hatten drei Vorerkrankungen (meist koronar, Diabetes, Bluthochdruck).“

      auch @ Gregor H und hier:

      https://www.welt.de/wissenschaft/article206649557/Coronavirus-Das-weiss-Italien-ueber-die-Toten.html

      Fazit (wenn die Daten aus Italien als ALLGEMEINGÜLTIG anzusehen sind):

      Menschenleben sind im wohlstandsgesättigten, auch medizinisch hochgerüsteten Kapitalismus UNERSETZBAR und damit UNENDLICH wertvoll, seit Mao ersichtlich selbst im aufholenden China.

      Also muss ALLES getan werden, sie zu retten, auch wenn es weitgehend “““ nur “““ Menschen betrifft, die alt sind und Vorerkrankungen haben.

      In den westlichen Gesellschaften und Japan betrifft das allerdings eine vergleichsweise große Anzahl von Menschen bezogen auf die Gesamtbevölkerung.

      Die Rettung geschieht dadurch, dass quasi die GESAMTE Wirtschaft in Quarantäne geschickt wird.

      Das ist die REALITÄT, die so sicher nicht allen bewusst ist, die wir aber mit ganz GROSSER Mehrheit akzeptieren.

      Aber auch:

      Jeder vierte Deutsche hält den Kampf gegen Corona für Panikmache, hier:

      https://www.elektroniknet.de/markt-technik/distribution/jeder-vierte-haelt-corona-massnahmen-fuer-panikmache-174667.html

      Achtung Merkel, es könnte ungemütlich werden, vor allem dann, wenn auch noch eine bundesweite Ausgangssperre dazukommt.

      In Zeiten wie diesen können Stimmungen ganz schnell kippen.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer

        >> „Vorgestern gab es im Netz einen Bericht über eine italienische Studie von Verstorbenen. Stichprobengröße n=2003. Schlüsselinfos: (1) von 2003 Verstorbenen waren nur drei ohne bekannte Vorerkrankungen. (2) das Durchschnittsalter der Verstorbenen war 79,5 Jahre; (3) ca. 49,5 % der Verstorbenen hatten drei Vorerkrankungen (meist koronar, Diabetes, Bluthochdruck).“

        Diese Toten werden die Jahresstatitik kaum beeiflussen, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit würden sie das Jahresende ohnehin nicht überleben. Es liegt an den Ärzten, was sie im Totenschein ankreuzen. Ich bin Mitte 80 und darf sowas schreiben.

        Und übrigens: Warum soll es der Wirtschaft anders ergehen. Sie würde auch ohne den Virus das Jahresende wegen ihrer multiplen Vorbelastungen nicht überleben. Jetzt ist es natürlich recht praktisch, dies dem Virus unterzuschieben.

        Den Schaden haben in beiden Szenarien die Überlebenden.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Sie würde auch ohne den Virus das Jahresende wegen ihrer multiplen Vorbelastungen nicht überleben.>

        Ob alte Menschen oder die Wirtschaft betreffend – das weiß niemand, auch Sie nicht.

        >Jetzt ist es natürlich recht praktisch, dies dem Virus unterzuschieben.>

        Es wird NICHTS unterschoben, wenn alte Menschen den Virus HABEN und sterben sowie Unternehmen durch politische Maßnahmen INAKTIV sein müssen und pleitegehen.

        Die Vorbelastungen sind BEDINGUNG, nicht URSACHE des Todes bzw. der Pleite.

        Das ist die angemessene Betrachtungsweise.

        Wenn man einen IMAGINÄREN Saldo von Sterbenden erstellt, RELATIVIERT man die Epidemie, d. h. das Virus Sars-CoV-2 so, wie es letztlich Dr. Wodarg tut – als Normalität im Verbund uns befallender Viren.

        Das, was Sars-CoV-2 bei alten Menschen mit multiplen Vorbelastungen BEWIRKT, ist NICHT normal.

        NORMAL mit Blick auf das GEGEBENE, d. h. die Konstitution unserer GESELLSCHAFT sind alte Menschen mit multiplen Vorbelastungen.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      Unter Fundstücke von Gunnar Heinsohn:
      https://www.achgut.com/artikel/fundstueck_drosten_wodarg_streeck

      Die Aussagen aus Ihrem link über institutionelle Korruption hätten Sie selbst vor kurzem noch in der Luft zerrissen. Viele Beobachtungen hinterlassen einen schalen Geschmack, für private Schlüsse reicht die Freiheit, für kollektive Richtungsänderungen nicht.

      Wer zur Risikogruppe gehört, kann neben den Händen auch den Rachenbereich (link oben) desinfizieren um die Übertragung in die Lunge zu mindern. Das kann man mit Medikamenten machen….oder 60%+ Spirituosen mit der Einschränkung durch öffentlich rechtliche Empfehlung https://www.ardmediathek.de/br/player/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzFiZTJlMzVjLTk3ZDItNGQ1OC1iZTljLWZiMDY1MTYwMDcyYQ/hilft-alkohol-gegen-corona-viren

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        Aus dem Link zu G. H. der Virologe H. Streeck:

        >Natürlich werden noch Menschen sterben, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Es könnte durchaus sein, dass wir im Jahr 2020 zusammengerechnet nicht mehr Todesfälle haben werden als in jedem anderen Jahr“>

        Er kann Recht haben.

        Er liegt aber VÖLLIG daneben mit seinem Denken:

        Denn es geht der Politik und dem allergrößten Teil der Bevölkerung NICHT darum, wie viele Menschen im Jahr sterben, sondern:

        ENTSCHEIDEND ist, dass viele Menschen GERETTET werden können, wenn wir alle Ressourcen dafür einsetzen.

        Wenn die ANSPRÜCHE der Bevölkerung hoch sind, ist auch DRUCK auf die Politik hoch, sie zu erfüllen.

        Also wird ALLES getan, was ERFORDERLICH ist ….

        Die Politik tut sich jedenfalls nicht FREIWILLIG den Stress an, von der Klimapolitik in das noch schwierigere Fahrwasser der Seuchenbekämpfung zu gelangen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Um ehrlich zu sein finde ich die Egoismen hiesiger Rabattmarkensammler in Altersteilzeit genauso spannend wie es Angela Merkel oder Markus Söder halten.

        Die Finanzierung der WHO erinnert mich ganz leicht an die Arbeit des IPCC (Weltklimarat), wenn wir demokratisch/nationalstaatlich zwar keinen Einfluss auf Richtung/Finanzierung der Forschung nehmen, dafür aber die Ergebnisse 1:1 übernehmen….in dem Fall die Ausrufung einer Pandemie.

        Der shutdown hat seine Deflationswellen bereits um den Globus gesandt:
        https://www.ipg-journal.de/regionen/global/artikel/detail/schulden-epidemie-4165/?utm_campaign=de_40_20200320&utm_medium=email&utm_source=newsletter
        …und wird dieser Welt eine andere Richtung geben, nicht nur dem US Präsidentschaftswahlkampf.

        Nachdem die Schäden ernorm sein müssen und die Märkte zunehmend schließen (keine Edelmetallauslieferung mehr an Privatkunden), stellt sich die Szenerie für mich dar wie künstliches Koma für den Intensivpatienten Weltkonjunktur…..und wir sind in der BRD erst in Woche eins.

        Die Auflösung des Rätsels kommt bestimmt dann, wenn niemand mehr nirgendwohin flüchten kann :o)

      • ruby
        ruby sagte:

        @DT & Alexander
        Wenn nur Multikranke insbesondere Ältere Hauptbetroffene wären, dann läuft die gesamte Weltwirtschaft mit ihren katastrophalen Wissen über medizinische Viruseinschätzung und ihrem desaströsen “Krisenmanagement in einen monetären Overkill, den Hedge funds, stock exchanges, banks and even brick-and-mortar businesses noch befeuern
        https://www.bnnbloomberg.ca/hedge-funds-and-exchanges-warn-of-devastation-if-markets-close-1.1409375
        (Heute wurde auch EZB/Lagarde angeschrieben) in die selbstverschuldete Entschuldungszwangfalle?
        Und eine Quarantäne hätte die Zielpersonen effektiv und effizient zu erreichen.

      • Horst
        Horst sagte:

        “ENTSCHEIDEND ist, dass viele Menschen GERETTET werden können, wenn wir alle Ressourcen dafür einsetzen.„

        Danke für die offenen Worte an Alexander und sie hat Tische haben den willen Danke für die offenen Worte an Alexander und Sie, Herr Tischer, haben den kollektiven Willen der Bevölkerung benannt.

        Hierzu:

        https://m.youtube.com/watch?v=9BgUIl0InzI

        Bitte auch um vorurteilsfreie Einschätzung.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @all

        Wenn das italienische Gesundheitssystem schon länger deutliche Probleme mit Resistenzen hat, erinnert mich das stark an meine Eindrücke aus Südamerika.
        Aussprüche von “viel hilft viel” bestätigen meine Befürchtungen (*).

        Man kann Russland sein autoritäres System nachsagen oder den verbreiteten Missbrauch von hochprozentigem Alkohol anführen, dass Corona an seinen Grenzen abflaut. Umgekehrt könnte das muslimische Alkoholverbot im Iran Mitursache sein, dass die Verbreitung des Virus unter alten Menschen für vermehrte Sterbefälle sorgt.

        Nachdem die Versorgung mit Freundberichterstattung auf Hochtouren läuft, wollte ich gerne erfahren was der Feind meldet. Also Russia Today deutsch über den Corona und die Epedemie, die es gar nicht gibt:

        https://youtu.be/TzTr_RjtgUk
        (Die Fehlerquote des Coronatest liegt bei 50%….?
        Tot durch Medikamentierung, viel hilft viel (*)…!)

        “Der Feuereifer des Kultes, mit dem der Demokrat der Menschheit huldigt, ist nur mit der Kälte vergleichbar, mit der er das Individuum mißachtet.
        Der Reaktionär verachtet den Menschen, ohne auf ein Individuum zu treffen, das er geringschätzt.” (Nicolas Gomez Davila)

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      …aber wahrscheinlich wollen Sie kein Desinfektionsmittel Hobbythek-mäßig prima selber herstellen, sondern Sie interessiert die Kernthese.

      Wodarg sagt ja, dass der Erreger gar nicht neu sei und wir ihn jetzt nur so oft finden und einen Hype daraus machen, weil wir viel intensiver nach ihm suchen als vorher. Das ließe sich überprüfen, man bräuchte dazu ein paar gut erhaltene Leichen, die irgendwann vor Dezember 2019 an “Lungenentzündung”, “Grippe” oder einer ähnlichen Ursache gestorben sind. Wenn sich in ihnen bei Autopsien oder Gewebeanalysen COVID-19 oder ein Coronavirus mit fast dem gleichen Erbgut finden ließe, wäre das ein überzeugender Beleg für seine Theorie.

      Außerdem könnten wir schauen, wie stark der Zusammenhang zwischen der Anzahl Virus-Tests und der Anzahl der Infizierten in einzelnen Regionen oder Ländern ist und ob der über die Zeit so stark bleibt wie Wodarg das behauptet. Der sagt ja in dem Interview sogar, das sei streng linear. Korea hat seit einiger Zeit kaum noch neue Infizierte gemeldet, wenn es dort trotzdem noch genauso viele Tests gibt wie zum Höhepunkt der Epidemie und die meisten aber negativ sind, dann spräche das gegen Wodarg. Leider weiß ich nicht, wo ich Daten dazu finden könnte.

      Die größte Schwachstelle in der Argumentation scheint mir aber zu sein, dass sie keine besonders überzeugende Erklärung dafür liefert, wieso es in stark betroffenen Gebieten wie Wuhan oder Lombardei so viele Tote gibt, dass man außergewöhnliche Maßnahmen treffen muss, um sie alle schnell verbrennen zu können. Wenn das alles nur “normale” Grippe-Tote oder Lungenentzündungs-Tote sind, wieso kommen dann plötzlich die Krematorien nicht mehr nach und wieso muss in Italien die Armee Leichentransporte organisieren?

      Über die Größenordnungen allgemein nachzudenken, ist schon interessant. In Deutschland sind im Jahr 2017 insgesamt 932000 Menschen gestorben, davon 7,3% an “Krankheiten des Atmungssystems”. Genauer aufgeschlüsselt 19000 an “Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet” und 32000 an “sonstiger chronischer obstruktiver Lungenkrankheit”. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/_inhalt.html

      Lassen wir der Einfachheit halber mal die saisonal unterschiedliche Verteilung der Todesfälle außer Acht, um einfacher überschlagsmäßig rechnen zu können. Wenn wir innerhalb von einem Monat mehr als 3000 “Coronavirus-Tote” in Deutschland bekämen, dann würde es sehr schwierig, noch zu argumentieren, dass wir hier nur die normalen Lungenentzündungs- und Grippetoten sehen, die wir jetzt nur wegen der viel höheren Aufmerksamkeit für den neuen Erreger mit dem Coronavirus in Verbindung bringen.

      Italien hat bis jetzt 3400 Coronavirus-Tote (und die ersten Todesfälle wurden am 23. Februar von dort gemeldet, zufällig ziemlich genau vor einem Monat), das erklärt Wodarg aber mit den allgemein schlechten Zuständen in italienischen Krankenhäusern und Antibiotika-Resistenzen bei anderen Erregern von Lungenkrankheiten.

      An dem Punkt überzeugt er mich nicht. Ich glaube, irgendetwas macht diesen Erreger anders als die üblichen Grippeviren und deshalb sind besondere Maßnahmen zu seiner Eindämmung und Bekämpfung gerechtfertigt.

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        Haben Sie alle Viren mikroskopisch untersucht?

        Woher kommt Ihr Glaube? Sie glauben doch sonst auch an nichts, was Sie von den Berliner Aperatschiks (Ihr O-Ton) oder dem Zentralorgan aus Brüssel zu hören bekommen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Horst

        “Haben Sie alle Viren mikroskopisch untersucht?”

        Nein, erwarten Sie das von mir? Und was hat die EU damit zu tun? Wenn jemand von der EU behauptet, dass der Himmel blau ist, werde ich auch nicht aus Prinzip das Gegenteil behaupten, bloß weil ich die EU nicht besonders hoch schätze.

        Hier ist die Sache allerdings ein bisschen komplizierter, deswegen lohnt es sich ja, darüber zu diskutieren.

        Meine Vermutung kommt daher, dass es in so kurzer Zeit in Italien schon so viele Tote gab – die sind auch von Apparatschiks schwer zu faken, insbesondere von welchen aus Berlin, die mit dem italienischen Gesundheitssystem nichts zu tun haben. Wenn das Virus schon länger in Umlauf war und nur einer unter vielen Grippe-Erregern ist, dann muss es eine Erklärung für diese Häufung von Todesfällen geben, und auch dafür, dass die Zahl exponentiell ansteigt. Heute abend kamen neue Zahlen aus Italien, jetzt sind es schon ingesamt über 4000 Tote.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Ich glaube, irgendetwas macht diesen Erreger anders als die üblichen Grippeviren …>

        Das glaube ich auch, und das ist auch der Punkt, den Wodarg unterschlägt.

        Meine Laienmeinung beruht auf der folgender Aussage des Virologen H. Streek aus der Verlinkung G. H. @ Alexander:

        „Das Besondere ist, dass Sars-CoV-2 im oberen Rachenbereich repliziert und damit sehr viel infektiöser ist, weil das Virus sozusagen von Rachen zu Rachen springt. Genau das hat aber auch einen Vorteil: Denn Sars-1 repliziert zwar in der tiefen Lunge, ist damit nicht so infektiös, geht aber in jedem Fall auf die Lunge, was es gefährlicher macht. Sars-2 geht seltener auf die Lunge, was allerdings dann zu den schweren Verläufen führt.“

        Ich deute das so:

        Sars-CoV-2 hat sich sehr schnell ausgebreitet, nach seinem Entstehen und wahrscheinlich auch noch bis zu der Quarantäne (Wuha) praktisch unerkannt, weil Kinder eher selten Symptome zeigen bzw. eine normale Grippe angenommen wurde. Es wurden daher auch viele ältere Menschen angesteckt, bei denen das Virus zu schweren Verläufen und in kurzer Zeit einer großen Zahl von Todesfällen führte.

        Demnach ist die sprunghaft ansteigende, durch Tests verifizierte Zahl der Infizierten nicht das eigentliche Problem, auch nicht die 60 -70% der Bevölkerung, die insgesamt infiziert werden könnten (Merkel), sondern das Problem ist letztlich, dass bei einer DERARTIGEN Ausbreitung des Virus, auch eine GROSSE Risikogruppe alter Menschen mit Vorerkrankungen betroffen ist (Organschädigungen, schwachem Immunsystem), die trotz Beatmung die Krankheit nicht überleben.

        Meine Laienmeinung, wie gesagt.

      • Horst
        Horst sagte:

        „Das glaube ich auch, und das ist auch der Punkt, den Wodarg unterschlägt.“

        Wodarg unterschlägt diesen Aspekt nicht. Im Gegenteil, er behauptet, das Coronavirus sei milder als das Influenzavirus.

      • troodon
        troodon sagte:

        “Niedrige” Corona Todesefälle in D

        D hat bzgl der bisherigen Todesfälle, dass ein sehr großere Teil (>80%) der bis vor kurzem Infizierten UNTER 60 Jahre alt sind.
        Eine Vielzahl hat den Virus aus dem (Ski)Urlaub aus Italien,Österreich mitgebracht. Party in Ischgl, aktiver Skiurlaub etc. wird seltener von den Personen deutlich über 60 gemacht. Wenn die soziale Distanz nicht eingehalten wird, dann werden auch in D die Todesfälle dramatisch ansteigen und auch bei uns werden die entsprechenden Altersgruppen davon besonders stark betroffen sein. Es ist ein Irrglaube der Grund für die noch niedrige Todesfallzahl würde z.B. an guten Krankenhäusern in D liegen.
        Im nachstehenden Artikel wird auch darauf verwiesen, dass Kinder offenbar weniger stark den Virus weitergeben, was dann den Aussagen von Kekule widersprechen würde.

        Etwas positiv ist, dass jetzt offensichtlich die Testkakpazität in D pro Woche auf 160tsd gesteigert wurde und sich weiter steigern lässt. Anfangs sprach man von 12tsd pro Tag, somit jetzt fast eine Verdoppelung. Leider kenne ich aber keine Zahl der Test die bisher in D durchgeführt wurde, Italien veröffentlicht diese Zahlen: Per gestern 206.886 Test insgesamt, davon alleine über 40tsd in den letzten zwei Tagen (bis gestern Abend/Nachmittag gerechnet). Davon 47021 positive Tests. Das kann man nur als dramatisch bezeichnen.
        Umso wichtiger, dass die soziale Distanz unbedingt eingehalten wird.

        Aber in D werden die Todesfallzahlen noch deutlich steigen. Die Fallzahlen die das RKI veröffentlicht sind deutlich “behind the curve”. Aktuelle Zahlen kann man z.B. über @risklayer auf Twitter erhalten, der die Zahlen der BESTÄTIGTEN Fälle von den Landkreisen und kreisfreien Städten zusammenträgt. Per 21.3. 0:00 Uhr sind es in D 22417 Falle (rd.4tsd mehr als 24Std zuvor dort vermeldet wurden).
        Am Ende dürften m.E. aber die USA das Land -weltweit gesehen- mit den mit Abstand meisten Infizierten (und wohl. auch Todesfällen) werden. Wenn man zunächst komplett verharmlost, dann darf man sich über die Folgen nicht wundern.Der Anstieg in den USA ist desaströs.

        Der FT Artikel ist jetzt per Direktlink hinter der Paywall verschwunden. Es funktioniert aber noch (zumindest mit dem Handy !) über den Umweg über den nachstehenden Twitterlink funktionieren, wenn man dann dort wiederum auf den eingefügten Link klickt:
        https://twitter.com/anneapplebaum/status/1240936900371853313

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Richard Ott
        “Korea hat seit einiger Zeit kaum noch neue Infizierte gemeldet, wenn es dort trotzdem noch genauso viele Tests gibt wie zum Höhepunkt der Epidemie und die meisten aber negativ sind, dann spräche das gegen Wodarg. Leider weiß ich nicht, wo ich Daten dazu finden könnte.”

        Da kann Ihnen geholfen werden ;)

        In Korea insgesamt getestet :327.509;
        BESTÄTIGTE Infektionen gesamt 8799, zusätzlich noch 6085 isoliert;

        10.845 alleine GESTERN getestet und nur 147 neue Fälle
        https://www.cdc.go.kr/board/board.es?mid=a30402000000&bid=0030

        Vor einer Woche (am 13.3) wurden 12688 getestet, 107 neue bestätigte Infektionen. Zu dem Zeitpunkt waren zusätzlich noch 7300 in Isolation und es gab an dem Tag bestätigte Infektionen von 8086

        Auf eine Woche gerechnet (vom 14.3 0:00 Uhr bis 21.3 0:00 Uhr) : 713 neue bestätigte Infektionen, bei 66.174 durchgeführten
        Tests. 30 zusätzlich verstorben, aber 1898 neue GEHEILTE, Anzahl der Isolierten um 1215 reduziert.

        Habe nochmal durchgesehen, am 6.3 wurden 13499 Tests durchgeführt , am 28.2 11292 Tests, am 23.2 5982.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Wodarg unterschlägt diesen Aspekt nicht. Im Gegenteil, er behauptet, das Coronavirus sei milder als das Influenzavirus.>

        Es mag ja milder sein mit Bezug auf die Gesamtbevölkerung.

        Wenn das so ist, hat er in diesem Punkt Recht.

        Es ist aber NICHT milder mit Bezug auf die Risikogruppe alter Menschen mit Vorbelastungen.

        Ganz im Gegenteil, es ist offensichtlich fatal für diese Risikogruppe.

        Das unterschlägt er.

        GENAU das ist aber RELEVANT für unsere Bewertung dieses Virus, wenn es um die ursächliche Sterblichkeit in dieser Risikogruppe geht.

    • Marcel S.
      Marcel S. sagte:

      @ Dietmar Tischer

      Ich sehe das genauso. Zentral hier ist, das dieses Virus im Gegensatz zu anderen bisher bekannte Grippeviren, für einen bestimmten Teil der Bevölkerung mit Vorerkrankung, massive (tödliche) Konsequenzen hat und daher der Appell am Ende, “sich keine Sorgen machen zu müssen”, für breite Teile der Bevölkerung nicht gilt.

      Schwach fand ich auch den Erklärungsversuch mit Blick auf die Überauslastung der Krematorien in CN. War mir bis heute so noch nicht bekannt, aber Todeszahlen sind wahrscheinlich statistisch stabile Zeitreihen die ohne große Ausreiser auskommen und daher Kapazitäten einfach planbar machen.

      Zum Thema Forschung. Forschung ist nie wirklich frei und immer interessengeleitet (fängt mit der Beobachtung von Phänomenen an) und Lobbyisten sind für komplexe Fragen die ein entsprechendes Fachwissen benötigen, nicht grundsätzlich falsch sondern zwingend notwendig. Ob die Bill Gates Stiftung und die Verbindung zur WHO, hier oder anderswo nur monetäre Interessen verfolgt, weiß ich natürlich nicht. Ich kann die Frage nur versuchen über mein allgemeines Menschbild zu beantworten, was ich habe. Kurz gesagt: In dem Fall sehe ich einen Menschen, der viel mehr Lebenszeit hinter, als vor sich hat, der sich als Geschäftsmann nichts mehr beweisen muss, sehr unendlichn viel Geld besitzt und der es sich aufgrund seiner Erfahrung als Microsoftgründer natürlich eher zutraut, vielversprechende Projekte zu finden und zu investieren, als das es der Staat oder andere NGOs für Ihn ggf. tun kann. Daher denke ich, das die Motivation bei Ihm und seiner Frau die Philanthropie ist und nicht an erster Stelle die Gewinnmaximierung steht.

      Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„The world’s central banks have exhausted almost all their usable ammunition under existing rules yet still failed to calm markets or to unfreeze critical parts of the global financial system.>

    Nutzbare Maßnahmen unter BESTEHENDEN Regeln:

    Richtig.

    Daher ist die logische Konsequenz, dass man diese Regeln MISSACHTEN sollte, wenn dies hilft, das System zu erhalten.

    >bto: … es wird getan werden. Daran besteht aus meiner Sicht nicht der geringste Zweifel.>

    Es wird bereits getan, und zwar ohne Wenn und Aber über Nacht.

    Das erfolgt schneller als A. Evans-Pritchard schreiben kann.

    Während er noch von den € 120 Mrd. redet, hat die EZB längst $ 750 Mrd. nachgelegt.

    Nur:

    Damit werden in der REALWIRTSCHAFT keine Insolvenzen vermieden.

    Auch hier gilt:

    Bestehende Regeln über Bord werfen.

    Heißt

    a) >Ich denke, wir schaffen gerade den Konkurs ab>

    Das hat z. B. auch schon Kubicki von der FDP (!!) angedacht.

    und

    b) Liquiditätsversorgung, Liquiditätsversorgung, Liquiditätsversorgung ….

    Laschet für NRW: „Sofort“, wofür er mit „bürokratisch“ abgewatscht wurde.

    Söder für Bayern: online-Formular, soll in 10 Minuten ausgefüllt werden können – und die Kohle fließt.

    Also, nicht verzagen:

    Es geht ein RUCK durch Deutschland ;)

    Das gegenwärtig GROSSE Problem ist ein realwirtschaftlich anderes:

    Da durch die Reisebeschränkungen keine Osteuropäer und Asiaten einreisen dürfen, um auf unseren Feldern die Ernte einzubringen, wird an Studenten gedacht, denen diese Arbeit ANGEBOTEN werden soll.

    Reaktion:

    ZWANGSARBEIT.

    Ich sage nicht, was ich jetzt denke.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      Die Arbeit als Erntehelfer wäre auch geeignet für den großen Teil der insgesamt 1,8 Millionen “Schutzsuchenden” in Deutschland, die derzeit keiner Beschäftigung nachgehen und überwiegend von Sozialleistungen leben. (Beschäftigungsquote bei dieser Gruppe im Oktober 2019: 36,6%)

      Das Arbeitsamt weiß dazu:

      “Seit nunmehr über einem Jahr zeigen sich in der Arbeitslosigkeit von Schutzsuchenden Vorjahresanstiege. Da die Unterbeschäftigung aber aktuell weiter sinkt, spricht viel dafür, dass Schutzsuchende ihre Integrationskurse sowie Fortbildungen beenden und nun dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die arbeitslosen Schutzsuchenden sind überwiegend jung und männlich. Sie kommen häufig für Jobs in Frage, in denen Sprachkenntnisse bzw. formale Berufsabschlüsse nicht zentral für die Berufsausübung sind.”
      https://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/202001/fluchtmigration/fluchtmigration/fluchtmigration-d-0-202001-pdf.pdf (Seite 10)

      Aber da gibt es bestimmt irgendein Problem, das ich einfach nicht erkennen kann…

      Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      Herr Tischer,
      in den USA wird gerade das gesamte Marktwesen durch die Politik also führend durch Donald Trump herausgeschlagen (Bailout).
      Mo El-Erian sieht das Gesundheitswesen und die Arbeitslosen an erster Stelle laut Bloomberg TV.

      Alles weitere destruktive Handeln führt in einen Systemcrash.

      Die EU hat eben ihre Haushaltsregelungen abgeschafft.
      Staaten sind auf sich selbst angewiesen.
      Wer wird Deutschland herausschlagen?

      Der gesamte EU Vertrag ist faktisch beendet.
      Bundesländer spielen Zampanos ohne eine Bundesregierung zu beachten, die die EU aussetzt.
      Über dem Teich im Kern des Kapitalismus lautet es,
      der Kollektivismus will den Individualismus übernehmen:

      https://www.bloombergquint.com/gadfly/coronavirus-looking-out-for-no-1-is-wrong-way-to-defeat-disease
      Die OPEC wird entmachtet die US Ölmulties wollen mit Russland und Saudis ein Absprachekartell angehen.

      Und Captain Kirk such seine Socken unterm Bett laut der Qualitätspresse FAZ.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ ruby

        > …der Kollektivismus will den Individualismus übernehmen>

        Richtig, aber nur die HALBE Wahrheit:

        Angesichts der Lage WOLLEN die Individuen auch übernommen werden.

  5. Seuchenvogel
    Seuchenvogel sagte:

    Die Lösung ist ganz einfach:

    ALLE kriegen einen signifikanten Prozentsatz ihrer gezahlten Steuern der letzten 24 Monate zurück. Und dann kann in Ruhe nachgedacht werden. Liquiditätsprobleme erstmal gelöst!

    Antworten
  6. H. Hoffmeister
    H. Hoffmeister sagte:

    Was wir durch die Zahlungsmittelflutung sehen werden ist eine weiter zunehmende “Zombifizierung” der Realwirtschaft durch nochmals gesteigerte Verzerrung des Wettbewerbs. Überleben wird wie so oft in derartigen Interventionsszenarien nicht das Unternehmen mit dem effizientesten Produkt, sondern dasjenige, dessen Systemrelevanz aus politisch-ideologischen Gründen von den Zahlungsmittelauskehrern festgelegt wird. Kritisch wird es dann, wenn der durch weiter verschärfte Faktorfehlallokation bewirkte Wohlstandsverlust so groß wird, dass die Stelter’sche Systemfrage gestellt wird. Dies wird passieren, wenn die Realwirtschaft so ineffizient geworden ist, dass nicht einmal mehr Grundbedürfnisse hinreichend bedient werden (Nahrungsmittel, ärztliche Versorgung, Wohnen o. ä.). Der Zustand könnte bald eintreten, da der Schaden an den globalen Wertschöpfungsketten bereits immens ist und mit jeder Woche lockdown zunimmt.

    Antworten
  7. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    @ Stöcker, Felix, Hoxworth
    Die Diskussionen und die verschiedenen Vorschläge zur Lösung, Eindämmung etc. der aktuellen Wirtschafts- wie Eurokrise zeigen die Ratlosigkeit auch namhafter Experten überdeutlich. Fast jeder empfiehlt etwas anderes.
    Wie will man z.B. großangelegte Rettungsaktionen für hunderttausende von Firmen (auch kleinen und „ICH-AGs“) rein „handlungstechnisch“ durchführen?

    Zu einem Hinweis von Heinsohn auf der Achse (Fundstück):
    https://www.achgut.com/artikel/fundstueck_drosten_wodarg_streeck#leserpost_start

    Ich nehme mittlerweile auch an, daß wir einer Panikmache aufgesessen sein könnten. Bei einer Sterblichkeitsrate von 0,3 %; wie soll man die einschätzen?
    Auf der anderen Seite die anscheinend hohe Sterblichkeit in Oberitalien. Dort hat man Schwierigkeiten, die vielen Toten wegzuschaffen und zu beerdigen. Da gibt es kaum zuverlässige Informationen. Wie hoch war und ist dort die Sterblichkeitsrate? Wer ist gestorben, hauptsächlich ältere Menschen und solche mit geschwächtem Immunsystem?
    Wie ist dort die Sterblichkeitsrate etwa bei Alten (65 plus), Menschen mittleren Alters und jungen Personen? Gibt es von dort bereits verläßliche Zahlen und entsprechende Einschätzungen?
    Wir habenin Deutschland im Moment (20. März 20) ca. 15.000 Infizierte, aber Berichte von sehr vielen Todesfällen unter diesen Infizierten gibt es offensichtlich (noch) nicht. (aktuell ca. 43).
    Abschließend: Ich neige im Moment eher den Positionen von Wodarg und Streeck zu als der von Drosten.
    Es wird keine 300.000 Corona-Tote geben, wie Merkel meint.

    Antworten
    • kyl broflovski
      kyl broflovski sagte:

      Hallo, in aller Kürze zwischendurch, da werktätig:

      Vorgestern gab es im Netz einen Bericht über eine italienische Studie von Verstorbenen. Stichprobengröße n=2003. Schlüsselinfos: (1) von 2003 Verstorbenen waren nur drei ohne bekannte Vorerkrankungen. (2) das Durchschnittsalter der Verstorbenen war 79,5 Jahre; (3) ca. 49,5 % der Verstorbenen hatten drei Vorerkrankungen (meist koronar, Diabetes, Bluthochdruck).

      Quelle: entweder twitter account von @_donalphonso oder von @goodnight.

      Antworten
      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        Hier: https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/#19m
        im Abschnitt: 19. März 2020 (I)
        findet sich der Bericht des italienischen Gesundheitsamtes.

        Diese und die aktuellen Daten der Verstorbenen aus Deutschland zeigen, daß die Maßnahmen nun geändert werden müßten:
        1. Isolieren der alten, sehr kranken Menschen für einige Zeit (BoJo läßt grüßen)
        2. Rückkehr zum normalen Leben unter Beachtung von 1.

        Ansonsten besteht die Gefahr des wirtschaftlichen Selbstmordes aus Angst vor einem Virus, das, s.o., beherrschbar ist.

      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        Nachtrag:
        Die neuesten Zahlen aus Deutschland finden sich im Abschnitt: 20. März 2020.

  8. Hoxworth
    Hoxworth sagte:

    Was sollen EUR 1000,- Kopf bringen? Soll das die Konjunktur ankurbeln?? Oder Leute vor dem Verhungern bewahren?
    Es wird schon noch diverse Möglichkeiten geben, ein äußerst ramponiertes Finanzsystem noch einmal zu retten, aber das gehört ziemlich sicher nicht dazu.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      @ Hoxworth

      Machen wir es konkret: Sie sind Selbständiger. Von Ihnen hängen wieder andere ab. Sie haben Einnahmen von 10 TEUR, Geschäftsausgaben von 6 TEUR. Netto bleiben Ihnen vielleicht 2,5 TEUR. Ersparnisse: vielleicht eine LV, ein angefangener kleiner BSV? Nichts sofort verfügbares und auf jeden Fall wenig.
      Die 10 TEUR gehen jetzt sofort auf Null, die 6 TEUR sofort nur auf 5 TEUR.

      Sie benötigen sofort irgendwoher die 5 TEUR und einen Teil ihres Einkommens das bisher bei 2,5 TEUR lag.

      Wie soll das anders gehen, als mit Helikoptergeld?

      Machen wir das nicht, verlieren wir eine ganze Generation junger Selbständiger. Und davon haben wir sowieso schon zu wenige.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Felix

        “Wie soll das anders gehen, als mit Helikoptergeld?”

        Über Finanzhilfen, die aus neu aufgenommen Krediten finanziert werden, oder über Ausgabenkürzungen, oder über Steuererhöhungen?

        Tun Sie nicht so, als sei Helikoptergeld alternativlos.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Herr Ott

        Sie verwechseln mich mit jemand anders. Nichts ist alternativlos. Das Problem hier ist, dass unsere Gesellschaft inzwischen so vielfältig fragmentiert ist und unsere staatliche Verwaltung zugleich so schlecht aufgestellt ist wie noch nie eine deutsche Verwaltung in der Geschichte, dass die üblichen Methoden schlicht zu langsam sind und viele nicht schnell genug erreichen können.

  9. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Und die Frage ist, wäre es da nicht besser, die EZB poolt die faulen Schulden?“

    Ab wann sind denn Schulden „faul“? Der alleinige Blick auf die Staatsschulden ist viel zu verengt und führt leicht zu Fehlschlüssen. Warum? Weil Italien zwar eine relativ hohe staatliche Verschuldung hat, dafür aber eine sehr geringe private Verschuldung (61 %). Ganz anderes sieht es in Dänemark (234 %) oder in den Niederlanden aus (199 %). Alle Daten Stand 2018. https://ec.europa.eu/eurostat/tgm/graph.do?tab=graph&plugin=1&pcode=tec00104&language=de&toolbox=data

    Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        @ M.Stöcker

        “Die Folgen dieser verfehlten Theorien/Politik kann aktuell man nicht nur in Italien beobachten”

        Theorien/Politik können die Menschen aber nicht vor Unheil bewahren.

        Jedenfalls dann nicht, wenn sie verhindern, dass jeder einzelne sich ein gewisses Risikobewusstsein bewahrt, nicht blind auf staatliche Versprechen vertraut und für sich selbst und seine Familie Vorsorge trifft, um zumindest eine dreimonatige Durststrecke schadlos zu überstehen.

        Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich muss an dieser Stelle wieder an die schwäbische Hausfrau denken und an den Müll, der aus dem Elfenbeinturm herab kübelweise über die arme Frau ausgeschüttet wurde.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ jobi

        „Theorien/Politik können die Menschen aber nicht vor Unheil bewahren.“

        Theorien nicht, sehr wohl aber konkrete Politik, sofern sie auf korrekten Theorien basiert. Richtig ist selbstverständlich, dass die Politik uns nicht vor jedem Unheil bewahren kann. Sie kann aber oftmals sehr wohl die negativen Folgen abmildern.

        „Jedenfalls dann nicht, wenn sie verhindern, dass jeder einzelne sich ein gewisses Risikobewusstsein bewahrt, nicht blind auf staatliche Versprechen vertraut und für sich selbst und seine Familie Vorsorge trifft, um zumindest eine dreimonatige Durststrecke schadlos zu überstehen.“

        Wie soll das gehen, wenn das Gesundheitssystem kollabiert? Halten Sie eine eigene Beatmungsstation vor? Blutkonserven? Und was ist mit den Niedriglöhnern?

        „Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich muss an dieser Stelle wieder an die schwäbische Hausfrau denken und an den Müll, der aus dem Elfenbeinturm herab kübelweise über die arme Frau ausgeschüttet wurde.“

        Die schwäbische Hausfrau sollte Vorbild für alle Individuen und somit für INDIVIDUELLES Handeln sein. Wer aber auf dieser Basis als Finanzminister Makropolitik betreibt, der handelt prozyklisch und verschärft somit die Probleme. Da kam in der Tat sehr viel Müll aus dem Elfenbeinturm; insbesondere aus dem deutschen.

        LG Michael Stöcker

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Michael Stöcker

        Helikoptergeld: Ich stimme Ihnen in diesem Punkt nochmals ausdrücklich zu. Es müßte allerdings deutlich mehr sein. Wir haben hunderttausende von erfolgreichen Menschen in Deutschland, denen jetzt jeden Monat einige Tausend Euro fehlen. Aufgrund der massiven Besteuerung/Gesamtbelastung in Deutschland haben diese Menschen aber keine entsprechenden Rücklagen und obwohl sie alle vorübergehende Jobs finden werden (stehenden Fußes), werden sie als Angestellte nur Bruchteile der benötigten Mittel verdienen können, weil die Realeinkommen lächerlich niedrig sind und die Löhne für solche Anstellungen tendenziell auch noch im unteren Bereich liegen.
        Zudem sind die üblichen staatlichen Programme, die jetzt aufgelegt werden, zu langsam und zu bürokratisch. Die ersten Sparkassen und Banken haben geschlossen – wer soll beraten?

        Daher nochmals: Nur Helikoptergeld kann schnell und weitreichend genug helfen.

        Natürlich wird das die Inflation befeuern. Aber das ist ohnehin nicht mehr zu verhindern. Mit diesem Umstand kann man aber umgehen.

  10. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    Ich lese schon seit Tagen sehr aufmerksam sämtliche Artikel und Kommentare hier mit.

    Dabei verstehe ich immer weniger. Sind die Texte jetzt Ironie, Sarkasmus, Zynismus, Hohn und Spott, textliche Karikaturen?

    Sind sie angesichts der wirtschaftlichen und finanziellen Katastrophensituation Ausdruck eines Versagens der – eigenen – wirtschaftswissenschaftlichen und finanztechnischen Theorien?
    Hier wurde von fast allen Teilnehmern immer für eine solide Finanz- und Geldpolitik plädiert sowie für die Subsidiarität (Eigenverantwortlichkeit) der Teilnehmerstaaten der Euro-Zone.
    Stelters Artikel, Analysen, Kommentare und die darin enthaltene Kritik an der bisherigen Finanz- und Geldpolitik sowohl der einzelnen Staaten wie auch der EZB waren bisher Plädoyers, Paradebeispiele für eine Geldpolitik, wie sie früher die BB betrieben hat.

    “bto: Und die Frage ist, wäre es da nicht besser, die EZB poolt die faulen Schulden?”
    Ich meine: ein letztes schwaches Aufbäumen gegen eine Schuldengemeinschaft und Eurobonds.

    “bto: Und es wird getan werden. Daran besteht aus meiner Sicht nicht der geringste Zweifel.”
    Ich meine: Angesichts der katastrophalen Gesamtsituation wird dies die deutsche Politik – und die sie stützenden Medien und gesellschaftlichen Gruppen – zum Anlaß nehmen, sich weiterhin vorbehaltlos für den Euro zu entscheiden und für alle Maßnahmen geldpolitischer Art, die den Euro noch irgendwie retten könnten. Damit entscheidet sie sich für den allmählichen wirtschaftlichen Niedergang und ein unaufhaltsames Siechtum.

    Live vom Jomtiem Strand – am Golf von Siam – aktuell blauer Himmel bei 30 Grad
    Übrigens: Alle Bars, Kneipen etc. sind dicht.
    Felix Haller

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      In Teilen Galgenhumor.

      Es besteht zur Zeit eine sehr realistische Gefahr, dass in einer Kettenreaktion seit Jahren gut geführte und gesunde Unternehmen reihenweise bankrott gehen. Eine solide Finanz- und Geldpolitik sollte dies m.E. verhindern.

      Man kann das natürlich aus Prinzip zulassen wollen. Aber das wäre grotesk inkonsequent in der jetzigen Situation mit Blick auf die Politik der letzten Jahre und strategisch schlicht töricht. Die Masseninsolvenzen und Massenarbeitslosigkeit wäre nicht alleine durch den Virus bedingt, sondern auch durch die verabschiedeten Gegenmaßnahmen. Das wäre völlig abweichend von der “gesunden” kreativen und punktuellen Zerstörung, die freie Märkte mit sich bringen, wenn sich einzelne Unternehmen ungeschickt anstellen oder sich die Zeiten ändern und neue Produkte und Dienstleistungen erfordern.

      Wer sich in ruhigen Zeiten viel Staat leistet, muss sich in Krisenzeiten erst recht viel Staat leisten.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bakwahn

      “Dabei verstehe ich immer weniger. Sind die Texte jetzt Ironie, Sarkasmus, Zynismus, Hohn und Spott, textliche Karikaturen?”

      Das Gefühl kenne ich. Das meiste ist wahrscheinlich tatsächlich ernst gemeint, aber je heftiger die politische Polarisierung wird, umso schwerer ist es, die ernstgemeinten Forderungen der anderen Seite von Satire oder komplett dadaistischen Aktionen zu unterscheiden. Ich habe Linke früher andauernd gefragt, ob sie mich mit ihren Vorschlägen vielleicht doch nur ein bisschen veralbern wollen, aber das führt meistens zu extrem beleidigten Reaktionen.

      Ein harmloses Beispiel (also ohne Greta) zur Illustration: Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob diese berühmte Petition vom sogenannten “Mc Rib Girl” in then USA ernst gemeint war oder nur eine geniale Satire: https://www.youtube.com/watch?v=D9fnfusdJYs

      Eigentlich ist das ein schlimmes Alarmzeichen und ein Zeichen für immer weiter fortschreitende Dialogunfähigkeit verschiedener politischer Gruppierungen, aber so ist der Lauf der Dinge.

      Antworten
  11. Felix
    Felix sagte:

    Der Moment ist heikel.

    Die USA scheinen ihre gewohnte Handlungsfähigkeit zu beweisen. Die Briten sind meiner Meinung nach sehr professionell dabei, die Krise nicht nur zu bewältigen, sondern die Weichen auf zukünftige Vorteile zu stellen. Die EZB eiert etwas herum (da wünscht man sich Draghi zurück!), geht aber ebenfalls entschlossen vor. Deutschland bildet wie zu erwarten das Schlusslicht. In meiner Region suchen jetzt viele kleine Selbständige nach Überbrückungsjobs. Im Ergebnis wird die Finanzkrise damit bewältigt, aber der Wohlstand der Deutschen wird stärker leiden.

    Was aus dem Währungssystem wird, würde ich für die nächste Phase so skizzieren: “Der Euro wird hart wie die Lira.” Gold gewinnt weiter an Bedeutung. In Ländern mit guter Aktienkultur verstärkt sich auch dies weiter.

    Was das gesellschaftspolitisch bedeutet ist logisch: die politischen Ränder werden gestärkt. Auch die liberale Bewegung lebt auf. Da sich Liberalismus generell schlecht politisch organisieren läßt, werden die Sozialisten und die Nationalkonservativen stärker profitieren. Aufgrund der spezifischen Situation in Deutschland würde ich in der ersten Phase eine etwas größere Machtzunahme auf der linken Seite vermuten, als auf der rechten. Wie es dann weitergeht, hängt entscheidend davon ab, ob sozialistischere Politik (erstmals) dazu führt, dass es den Menschen materiell besser geht. Da habe ich heftige Zweifel, was mich ein Umschwenken nach rechts in einer späteren Phase (in etwa 5 Jahren) erwarten läßt.

    Parallel dazu entfalten sich der globale Kampf um die Vorherrschaft weiter. China hat die Krise für das eigene politische System abgewendet und zeigt nun auf die momentane Schwäche des Westens. Der Handelskrieg wird nach der Präsidentenwahl vermutlich wieder aufleben. Ich erwarte eine neue, etwas gemäßigtere Blockbildung zwischen dem Westen und China mit einigen starken neutralen Kräften. Ich würde darauf wetten, dass sich in dieser Konstellation das britische Empire als überaus vital zeigen wird und Großbritannien erneut die Weltbühne betritt.

    Antworten
  12. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Kai Diekmann (Chefredakteur der Bild-Zeitung von 2001 bis 2015) meldet sich mit einer bemerkenswerten Äußerung öffentlich zu Wort:

    “Nach der Finanzkrise 2008 hat [die Bild-Zeitung] einen Preis erhalten, weil wir seinerzeit darauf verzichtet hätten, alles zu schreiben, was wir wussten – dass z.B. in den Bankautomaten das Bargeld tatsächlich knapp geworden war. Ist das im Umgang mit #Corona ebenfalls die richtige Haltung?”

    https://twitter.com/KaiDiekmann/status/1240656426692984832

    Antworten
  13. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Bill Ackman hat es doch schön formuliert:

    “We cant bail our way out of this crisis financially. We must kill the virus.”

    Ganz strenggenommen stimmt das natürlich nicht, denn selbst wenn wir gar nichts machen, ist die Epidemie auch irgendwann vorbei, aber bis dahin müssten ungefähr 70% der Bevölkerung das Virus einmal gehabt haben, was wiederum eine inakzeptabel hohe Anzahl von Toten bedeuten würde. Bestenfalls vielleicht nur ein paar Hunderttausend (80 Millionen * 70% * 0,5% Mortalitätsrate = 280000), schlimmstenfalls mehrere Millionen (80 Millionen * 70% * 6% Mortalitätsrate = 3,36 Millionen), und das nur in Deutschland.

    Antworten
  14. ruby
    ruby sagte:

    Wenn Insolvenzen nicht mehr zugelassen werden ,gibt es keine “faulen” Schulden mehr nur noch politisch (pandemische PEPP) korrektte und dann aufgesogene / soaked up by / durch Zentralbank und Fiskus.
    Once the law has passed the legislative rules the unconditional execution herrscht die unkonventionelle Verwaltung.
    Neben moral hazard tritt political hazard dessen demokratische Legitimation nicht mehr vorher eingefordert wird.
    Checks and Balances sind ersetzt durch?

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      “Checks and Balances sind ersetzt durch?”

      Währungs-Checks und schöne nominale Konto-Balances ;)

      Wir sehen übrigens gerade die fehlende Anti-Fragilität (wie Taleb sie beschreibt) unserer globalisierten Wirtschaft und der Finanzsysteme . Aus der Sprache abgeleitet denkt man “groß = robust = widerstandfähig”. Aber das ist offensichtlch ein Trugschluss.

      “Ich denke, wir schaffen gerade den Konkurs ab. Wir ändern also das System, keiner geht pleite, alle haften für alles und jeden und damit für nichts. So zumindest meine Sicht.”

      Wenn man in Nicht-Krisen-Zeiten Zombie-Unternehmen mit billigen Krediten am Leben erhält, gebietet es dann nicht alleine der Anstand UND die Vernunft, dass man in Krisen-Zeiten die Nicht-Zombies auch rettet?

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @Thomas M.
        Dänemark hat gestern durch Abwertung der Krone die Zinsen erhöht.
        Die Zinskurven von 1 bis 30 jährig regierten mit Anstieg sowie Entinversierung, höher am langen Ende, um Fristentransformation zu suchen.
        Das war ein Versuch zur Natur des Kapitalismus zurück zu drehen, bis die Zentralbanken “konzertiert” die globalen Märkte/Player mit Liquidität von oben zu versorgen versprochen haben.
        Denn Basemoney/Zentralbankgeld ist nur ein Versprechen die Währung zu zahlen also das Konto oder die Kasse (den Geldbeutel) zu füllen.
        Kapitalistische Staatswirtschaft oder staatlicher Monetarismus?

        @Bauer
        “Faustrecht” gestern habe ich bei meinem Händler hinten am Zulieferfenster drei Pakete Kaffee “schwarz” zum üblichen Preis gehandled.
        In bester Laune, er hatte bereits auf Fehmarn, das letzte Jimmy Hendrix Concert mit Lebensmitteln für die Festivalbesucher und Musiker versorgt. Und die Veranstalterin füllte Jimi den Teller mit Kartoffelsuppe!
        Herr Bauer, was ich zu schreiben versuche und Frage: gibt es eine Zeitmaschiene nur wir konnten diese nicht erkennen, Erben gar keine Evolution sonder Zyklen des immer Selben?

        @Alexander
        Zur Unterwerfung braucht es Überdeckung.
        Bildet sich diese nur durch Macht, Faustrecht, Notstandsgesetzgebung oder ist es das pure Können, Wollen, etwas zu leisten, herzustellen, um mit anderen deren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu verbinden.
        Netflix und YouTube kappen die Übertragungsraten, -flüsse. Jetzt zeigt sich der Ursprung von Wirtschaft, Geld, Anreize zu leben sowie herzustellen.
        Was kann der Bürger alleine und zusammen?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Um begrenzte Deckungsmittel wird es einen marktkonformen Wettbewerb der “sklavischen Schmarotzer und Zombies” geben. Es genügt, wenn für “mich” genug da ist (vgl. Tucholsky textlog.de/tucholsky-karrieren.html ) ….

        –> staatsdienern X.0

        “das pure Können, Wollen, etwas zu leisten, herzustellen, um mit anderen deren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu verbinden.”

        ..gab es immer nach Kriegen, aber soweit sind wir noch nicht. Im Gegenteil wird zunächst der Erfolg von 2019 verfressen und dann sieht man weiter, bei aufgestockten 95% Kurzarbeitergeld…..die Regale sind leer, man kauft Mehl obwohl keine der Damen damit umzugehen versteht.
        https://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/Audi-Vor-grossen-Herausforderungen;art154664,4529265

        In den USA ist das Misstrauen größer, man hortet Waffen und richtet sich auf gröberes ein.

        “Das Gewaltmonopol des Staates wird fallen wie alle Monopole, es wird in einer Revolution untergehen” (P.C.Martin, Debitismus)

    • Alexander
      Alexander sagte:

      “Checks and Balances sind ersetzt durch?”

      Gnade, wie nur Monarchen sie spenden können.
      Der Preis dieser Freiheit ist Unterwerfung und jedem wird sein Anteil beschieden.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Alexander:

        So ist es. Während früher Konzern- und Verbandschefs wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler z.B. von Banken, Autokonzernen oder Energiekonzernen den Politikern Gunstbezeugungen erwiesen (z.B. beim 60. Geburtstag von Deutsche Bank – CEO a.D. Josef Ackermann), dreht sich das Ganze jetzt. Autovorstände, Lebensmittelkonzernchefs, der Lufthansa-Boss u.a. werden lernen müssen, vor der Bundesregierung und ihren Ministerpräsidenten devot aufzutreten. Und sie werden es schnell lernen müssen, denn das sind die Herrschaften mit den Ausnahmegenehmigung, den Überbrückungskrediten und – nicht zu unterschätzen – den bewaffneten Polizeikräften, mit denen man dieses oder auch jenes schützen kann.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Alexander

        “Gnade, wie nur Monarchen sie spenden können.”

        Aber ein Monarch, dessen Kasse leer ist, wird oft von den Söldnern getötet, die er vorher selbst angeheuert hat. Dafür gibt es etliche Beispiele in der Geschichte.

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