Warum nun die Trend­wende von Dis-Infla­tion zu Infla­tion droht (I)

Wir brauchen eine Entwertung von Schulden und damit auch Forderungen. Ein Weg – von vielen für den einzig denkbaren gehalten – ist die finanzielle Repression. So sieht es auch Russel Napier. Schon früher hat er interessante Gedanken dort geäußert:

→ FT: Die globale Geldordnung ist am Ende

Nun macht er den Post-Corona-Ausblick, der – wenig verwunderlich – nicht positiver ausfällt als seine Gedanken aus dem letzten Jahr. Vor allem warnt er nun vor Inflation und wie The Market schreibt: “Der schottische Marktstratege hat seit zwei Jahrzehnten – korrekt – Disinflation als das dominierende Thema für die Finanzmärkte gesehen. Aus diesem Grund sollten Investoren ihm Gehör schenken, wenn er jetzt vor steigenden Inflationsraten warnt.” Und weiter: “‘Politiker haben die Kontrolle über die Geldmengensteuerung erlangt, und sie werden dieses Instrument nicht mehr aus der Hand geben’, sagt Napier. Für ihn stehen wir am Beginn einer neuen Ära der finanziellen Repression, in der Regierungen dafür sorgen, dass die Inflationsraten jahrelang beständig über dem Zinsniveau liegen. Nur so sei es möglich, die horrende Verschuldung abzubauen.” – bto: eine These, die ich ebenfalls teile. Die Frage ist, ob es gelingt, die Inflation zu erzeugen.

Zunächst Auszüge aus einem Gastbeitrag für die FINANCIAL TIMES (FT):

  • “During the Covid-19 crisis, control of the supply of money has quietly passed from central banks to governments. As a result, investors need to prepare for a new era of inflation.” – bto: eine Meinung, mit der Napier nicht allein ist.
  • “The sudden move to supply government guarantees on bank lending has created a surge in loans and with it, as commercial banks’ balance sheets expand, a rise in the growth of broad money. In the UK, for example, £23bn of government-guaranteed ‘Bounce Back’ loans had been created by the end of May, showing that the fractional reserve banking system had been pressed into service.” – bto: Die simple Aussage ist, die Kreditvergabe an die Realwirtschaft springt an und das ist der Unterschied zu den letzten Jahren. Damit gibt es mehr Nachfrage und mehr Inflation.
  • “This, ultimately, will be seen as the route to fund all sorts of politically necessary ventures including green initiatives, because guarantees cost governments nothing beyond a contingent liability, should the assets turn bad. An age-old solution to such problem credit would then be to lend more money, to keep debtors current on both interest and principal. The shaking of the money tree has only just begun.” – bto: Erstes sehe ich bekanntlich genauso, Zweites machen wir doch schon länger, denn wo sonst kommen die Zombies her?
  • “However, the inflation rates derived from index-linked bond markets show that expectations of price rises remain at remarkably low levels across the developed world. Gold will remain the best way to retain the purchasing power of savings but there is also an upside for investors from inflation-linked bonds.” – bto: was aber zeigen kann, dass die Märkte sich irren. Dies wäre nicht das erste Mal vor grundlegenden Trendwenden.
  • “Efforts to inflate away debts require that market-determined rates of interest are abolished. Yield curve control — or capping borrowing costs — is a necessity and will be achieved through forcing savings institutions such as life insurers and mutual funds to buy government debt at yields below the rate of inflation.” – bto: Liebe Deutsche, auch das bedeutet einen Transfer von euch in die anderen Länder, die über reale Assets verfügen! Bei uns hingegen wird das einfach zu erwerbende Gold (Xetra) demnächst besteuert. Das kann man sich gar nicht vorstellen.
  • “This transfer of wealth from savers to debtors is politically difficult in all countries but much more so within the eurozone, where 19 governments are likely to disagree on the scale and pace of the process. The euro could be a casualty along the way, as the ability of member states to create money through controlling their commercial-bank balance sheets is not compatible with a single currency.” – bto: Vor allem wird es ungleich zuschlagen. Besonders getroffen sind jene Sparer, die nicht in Immobilien und Aktien sparen. Also wiederum die Deutschen.
  • “While many investors see equities as the key beneficiaries of enforced negative real yields, the mandated purchasing of bonds will eventually force savings institutions to dump other assets, including equities. This liquidation, moreover, is likely to come at a time of high equity issuance, as big companies find it increasingly difficult to access non-bank credit because governments will seek to limit the growth of total debt as they try to make economies less leveraged. None of that is positive for returns from equities.” – bto: Das ist nun natürlich ein sehr langfristiger Blick. Ich denke, es wird noch eine Weile dauern, bis es so weit ist. Richtig ist, dass mehr Eigenkapital gebraucht wird, sobald die (Nominal-) Zinsen steigen.
  • “During the last peacetime financial repression, from 1945-1979, equities performed well until the mid-1960s. This was partly because they were so cheap when the war ended, but also because they benefited in the transition from a wartime command economy to a more highly leveraged consumer-driven economy. No such transformation is possible today, in consumer-led societies where private sector debt has already reached record highs, compared to GDP.” – bto: Dies ist eine sehr wichtige Unterscheidung, die nachhaltig Auswirkung hat.
  • “(…) the performance of stocks may have more in common with a period between 1966 and 1982 rather than the 20 years after the war, even if nominal interest rates are prevented from reaching the lofty heights that we saw back then. From 1966-1982, large-cap US stocks produced zero returns in real terms and other equity markets fared much worse.” – bto: In einer Welt, in der es um Vermögensvernichtung geht, müssen auch Aktien leiden.
  • “Investors should hold as much gold, and as little government debt, as they feel comfortable with.” – bto: Wie gut, dass die deutsche Regierung das auch hintertreiben will …

Morgen Teil II

→ ft.com (Anmeldung erforderlich): “A new age of financial repression may soon be upon us”, 22. Juli 2020

Kommentare (41) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Mike
    Mike sagte:

    Die Inflation wird dann kommen, wenn der (Bond) Markt, und insbesondere Hedgefonds der Meinung sind, das das Eigebnkapital der Notenbank nicht bzw kaum noch werthaltig ist. Siehe Ramschanleihen Ankauf der EZB. Der Markt wird gegen die Währung wetten. Dann merken es auch die Menschen und verlieren das Vertrauen in die Währung. Der dann weitere Ablauf ist bekannt.

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @Mike

      Wie hoch ist das Verteidigungspotential der EZB? Bei einem Euro, der Stand jetzt, eher unter AUF- denn ABwertungsdruck steht. Menge Devisenreserven?

      Es gibt Gegner, die selbst für DEN Markt schwer zu knacken sind. Europa ist nicht Argentinien.

      Ich finde das Szenario nicht plausibel.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Mike

      >Der Markt wird gegen die Währung wetten. Dann merken es auch die Menschen und verlieren das Vertrauen in die Währung..>

      Das ist nicht auszuschließen.

      Voraussetzung wäre, dass

      a) das Kollateral, gegen das Notenbank Kredite vergibt, also die Leistungskraft der Volkswirtschaf ausgedrückt in den Steuereinahmen bzw. der Besteuerungsfähigkeit des Staats – die als Sicherheit für die Notenbankkredite gelten – sehr niedrig ist im Vergleich zu den Krediten

      und

      b) dieses Verhältnis bei anderen Währungen besser ist.

      Davon sind Eurozone/EU noch weit entfernt.

      Im Augenblick wetten die Märkte gegen den US-Dollar.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Davon sind Eurozone/EU noch weit entfernt. Im Augenblick wetten die Märkte gegen den US-Dollar.”

        Naja, gegenüber Gold wertet der Euro auch stetig ab, und nicht nur der US-Dollar…
        https://www.finanzen.net/rohstoffe/goldpreis

        Und das grundsätzliche Risiko des Auseinanderbrechens der Eurozone ist auch viel größer als das Risko des Auseinanderbrechens der USA – zumindest noch, die Instabilität beider Gebilde nimmt ja derzeit schnell zu.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Und das grundsätzliche Risiko des Auseinanderbrechens der Eurozone ist auch viel größer als das Risko des Auseinanderbrechens der USA …>

        Würde ich nicht bestreiten.

        Und natürlich:

        Wenn in wenigen Wochen die 5-Sterne-Partei bei den Regionalwahlen in Italien abgestraft wird, die Austrittspartei viel gewinnt und die Regierungskoalition in Rom wackelt, dann wird man das sofort am Euro-Kurs merken.

        Aber:

        DAS ist nicht das Thema hier.

        Es geht darum, WIE die Märkte die Wirtschaftskraft hinter einer Liquiditätsflutung der EZB einschätzen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Im Augenblick wetten die Märkte gegen den US-Dollar.”

        “DAS ist nicht das Thema hier. Es geht darum, WIE die Märkte die Wirtschaftskraft hinter einer Liquiditätsflutung der EZB einschätzen.”

        Genau deshalb habe ich Ihnen ja die Charts von “Gold in US-Dollar” und “Gold in Euro” herausgesucht.

        Bei den “Wechselkursen” beider Fiat-Währungen gegenüber Gold zeigt der Trend eindeutig in Richtung Abwertung. Daraus folgt: Im Augenblick wetten die Märkte gegen den US-Dollar und gegen den Euro.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Im Augenblick wetten die Märkte gegen den US-Dollar und gegen den Euro.>

        Das ist richtig.

        Ich habe doch nicht gesagt, dass die Eurozone nur so vor Wirtschaftskraft strotzt, damit alles bestens wäre und DAHER der Euro gegen den US-Dollar steigt.

        Ich haben nur gesagt, dass die Eurozone/EU noch weit davon entfernt ist, in die Situation zu kommen, die @ Mike angenommen wird.

        Aber POLITISCH kann die selbstverständlich auch schwache Eurozone/EU sehr schnell in einen DRAMATISCH schwachen Zustand geraten.

        Das würde sich an der Bewertung des Euro zeigen, beruhte aber auf einem ANDEREN Mechanismus als dem, der unter @ Mike dargelegt wird.

  2. markus
    markus sagte:

    Hier jemand überzeugt von Deflation:

    https://www.zerohedge.com/markets/3-reasons-treasury-rates-can-still-hit-0-part-i-inflation-vs-deflation

    Das erinnert mich wieder daran, dass das alles keine harte Wissenschaft ist, auch wenn die vielen Zahlen das suggerieren. Es ist eine Sozialwissenschaft.

    A) Der Trend zur Feudalisierung bleibt bestehen: Deflation / Stagnation bei normalen Gütern, weitere Inflation bei Assets. Begünstigt von Digitalisierung, Automatisierung, Militarisierung

    B) Bruch des Trends der Feudalisierung: starker Anstieg der Reallöhne. Sinken der realen Vermögenspreise. Begünstigt durch Lebenswille der Menschen.

    Momentan befindet wir uns klar in A mit einer Unterspielart wo die noch existente Mittelschicht die Unterschicht durch Vermögensstransfers ruhig hält und in den westlichen Staaten deswegen nur wenig Gewalt zum Erhalt des Status quo eingesetzt werden muss.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @markus

      Zu der These von der Feudalisierung gibt es ein schönes Buch von Joel Kotkin, “The Coming of Neo-Feudalism – A Warning to the Global Middle Class”, mit einer gar ketzerischen Analogie zwischen der alten und der neuen Ständegesellschaft:

      “Kotkin writes of the medieval and early modern “Estates of the Realm”—the First Estate (Clergy), Second Estate (Aristocracy), and Third Estate (commoners). In the place of the clergy, we are seeing a new first estate which Kotkin calls the Clerisy—an increasingly detached intellectual elite found across government, the media, universities, and the professions. And in the place of the aristocracy, a new second estate, the Oligarchy. Just as the Clergy buttressed the wealth and power of the Aristocracy, so too does the Clerisy support the Oligarchy. People outside the new first and second estates are losing the opportunity to advance in life. In short, Kotkin’s neo-Feudalism rests on two pillars. One is growing and increasingly entrenched wealth inequality. The other is the cultural disconnect between the elite and the general population.”
      https://quillette.com/2020/06/11/the-coming-of-neo-feudalism-a-review/

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        Danke.

        Woanders wird dieser 1. und 2. Stand auch Funktionselite und Machtelite genannt.

      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Markus
        Funktionseliten sind Machteliten oder? Eine Funktionärs-, also Machtelite, gab es doch auch im Sozialismus – sie wird es immer geben! Viel gefährlicher sind die halb- bis ganzkorrupten Politeliten, die gern auch solche Vermögen wie die Unternehmer hätten (Schröder als Gazprom-Hofhund von Putin, Erdogan als “Mister 10%” als Oberbürgermeister von Istanbul – von heute bei ihm ganz zu schweigen). Und wo soll man eigentlich den Fußballer Özil einordnen, der seit dem Corona-Lockdown nicht mehr bei Arsenal London auf dem Platz gestanden hat – aber trotzdem pro Woche über 300.000 Euro kassiert (ca. 20 Millionen Euro pro Jahr)?

        Der Premier-League-Verein FC Arsenal will 55 Stellen im Klub streichen. Das kündigte Arsenal am Mittwoch auf seiner Website an und begründete den geplanten Schritt mit finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise. In neue Spieler will der Rekord-Pokalsieger aber trotzdem weiter investieren. Das rief in sozialen Medien teils harsche Kritik hervor, die sich auch gegen den früheren deutschen Nationalspieler und Arsenal-Profi Mesut Özil richtete…In sozialen Medien sorgte die geplante Maßnahme teils für Empörung. „Wenn die Spieler einen Teil ihres Gehalts an die Mitarbeiter spenden würden, könnten sie das doch sicher abdecken?“, schrieb ein Nutzer auf Arsenals Twitter-Account. „Peinlich“, kommentierte ein anderer. Auch Arsenals Top-verdiener Mesut Özil, der zuletzt nicht mal mehr im Kader stand, geriet am Mittwoch abermals in die Kritik. „Werdet Özil los“, schrieb ein Fan, „Problem gelöst“. Der ehemalige Weltmeister soll laut britischen Medien rund 350.000 Pfund (ca. 387.000 Euro) pro Woche verdienen (ca. 20 Mio. Euro(!) pro Jahr). Özils Vertrag in London läuft noch bis in den Sommer 2021. Der Weltmeister von 2014, der noch ein Jahr in London unter Vertrag steht, stand nach der Coronapause noch nicht eine Minute auf dem Platz.
        https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/mesut-oezil-erntet-kritik-nach-corona-sparen-beim-fc-arsenal-16892201.html

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Krause

        Wie kommen Sie denn plötzlich auf Özil?

        In der mittelalterlichen Ständegesellschaft existierten keine hochbezahlten Profisportler, die gibt es erst seit dem späten 20. Jahrhundert. Am ehesten sind die vielleicht vergleichbar mit den Künstlern ab der Renaissance, die von einem reichen und mächtigen Fürsten (oder Sultan…) gefördert und finanziert wurden um das Volk zu unterhalten und mit ihrem Wirken die Ehrfurcht vor dem Fürsten zu mehren…

  3. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Bei uns hingegen wird das einfach zu erwerbende Gold (Xetra) demnächst besteuert. Das kann man sich gar nicht vorstellen.”

    Doch, Herr Dr. Stelter, damit habe ich – auch wenn das jetzt altklug klingt – schon früher gerechnet und das ist auch nur logisch und m.E. nicht die letzte derartige Maßnahme. Unsere regierenden Politiker haben die feste innere Überzeugung, dass nicht das Wohl des Deutschen Volkes im Mittelpunkt steht, sondern die “ever closer European Union”, um einen erneuten europäischen Krieg zu verhindern, weil man die Bürger, vor allem die deutschen Bürger, seitens des Establishments (politisch, medial, wissenschaftlich) für nicht reif oder geeignet hält, das in Wahlen und Abstimmungen ohne Nudging und Framing dauerhaft selbst hinzubekommen. Die EU funktioniert aus ihrer Sicht nur mit dem Euro als Zwangsklammer, bis die europäischen Staaten finanziell, personell, wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich so miteinander verschmolzen sind, dass eine Trennung der Nationen nicht mehr so einfach möglich ist. Dieser Glaube, ja diese Religion, sind echt und stehen für viele Mächtige hierzulande noch über dem Grundgesetz. Diese Strategie funktioniert aus deren Sicht wiederum nur, wenn der Euro und die EU möglichst lange durchhalten, weil die Deutschen und andere Völker bisher einfach nicht von der Idee eines Nationalstaates lassen wollen. Voraussetzung dafür ist aber, dass nicht vorzeitig eine Ersatzwährung um sich greift, die die Klammer “Euro” und damit in letzter Konsequenz auch “EU” durch die Hintertür schrittweise ablöst.

    Das könnte in den nächsten Jahren in der Bundesrepublik aber das Gold werden, das juristisch und ökonomisch immer noch als Währung fungiert und nicht die Probleme des Fiat-Money hat. Allerdings müssen die Politiker in ihrem Denkgebäude die Transfers der Bundesrepublik nach Frankreich und Südeuropa über Kapitalexport und Transfers auch gegen den Willen der Bürger finanzieren und dazu werden seit Jahren immer mehr Schlupflöcher für Sparer / Anleger / Bürger geschlossen. Das reicht von der expansiven Geldpolitik (Zins!) über die Aktienbesteuerung (Abschaffung der Jahresfrist im EStG) bis hin zu verringerten anonymen Goldkaufbeträgen sowie der schrittweisen Rückführung des Bargelds (Abschaffung 500 € Schein, Förderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs). Und jetzt eben Xetra-Gold & Co.

    Ich wage vorherzusagen, dass das nicht die letzte derartige Maßnahme war. Auch der 200 € – Schein ist in Gefahr, der Goldankauf der Edelmetallhändler kann noch reguliert werden und die Verwahrung von Gold in bankenunabhängigen Schließfächern als Kapitalsammelstellen kann man auch der “Überprüfung” durch die Bafin anvertrauen, um vermeintlich Kriminalität u.ä. zu verhindern. Selbst ein Goldverbot, Devisenkontrollen (z.B. bei Schweizer Franken als nicht EU-Land), Zwangshypotheken oder Sondersteuern sind nicht abwegig. Es wird noch eine Menge solcher Ideen geben, bis die finanzielle Repression endlich da ist, wo man sie haben möchte, nämlich die Kaufkraftverminderung des Normalbürgers im ganz großen Stil zugunsten des überschuldeten Staates, der sich die Freundschaft seiner Nachbarn kaufen möchte und die Versorgung seiner Politiker sicherstellen soll.

    Wenn das Geld der Bürger jedoch alle ist, wird man feststellen, dass die Freundschaft anderer Länder nicht käuflich ist und der Zorn der Bürger auf die eigenen Regierenden dann groß sein wird. Macht aber der aktuell herrschenden Klasse nichts, wenn es nur nach der eigenen Wahlperiode bzw. Amtszeit ist. Nur wenn es ganz blöd läuft, haben wir dann irgendwann einen linken oder rechten sozialistischen Populisten am Ruder, der eines oder mehrere der Nachbarländer oder eine inländische Bevölkerungsgruppe als Sündenbock aussucht. Auch das hatten wir alles schon in der Geschichte, nur dass es beim nächsten Mal vermutlich weder die Kommunisten noch die Juden noch die Bourgeoisie noch die Sinti und Roma sein werden, sondern irgendeine neue Gruppe, die nichts dafür kann, aber der “Böse” sein muss, weil man sich die eigenen Dummheiten und Fehler vergangener Jahre nicht eingestehen mag. Wahlweise vielleicht Muslime, AFD-Wähler, Griechen oder Verschwörungstheoretiker auf youtube – je nachdem, aus welcher dunklen Ecke der nächste Populist kommen wird. Und die Vertreter der betroffenen Gruppe werden dann ganz arm dran sein.

    Nichts neues, hatten wir alles schon, ob antifaschistischer Schutzwall oder Dolchstoßlegende – es wird sich schon eine dümmliche Begründung dafür finden, dass man seine Wut an anderen auslässen möchte, weil man selbst lange genug Mist gebaut hat bzw. anderen dabei tatenlos zugesehen hat.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Frau Finke-Röpke

      Ihrem ausführlich beschworenen Szenario will ich nicht widersprechen. Mit enger deutscher Perspektive könnte so etwas Ähnliches sogar schon in den Köpfen der Politiker herumspuken. Jedoch:

      Gold ist ein weltweit anerkannter und gesuchter Wertspeicher. D könnte sich nicht einmal in der EU mit derartigen Absichten durchsetzen. Dazu sind unsere Nachbarn, vor allem im Süden, viel zu wenig obrigkeitshörig. Ausserdem liegt dort weit mehr Gold in den Matratzen als in D, da anders die Luderwirtschaft dieser Regierungen seit langem schon nicht mehr erträglich wäre. Der brave Deutsche würde wohl ziemlich rasch lernen, wie man einen Räuberstaat umgeht.

      In weltweitem Masstab ist ausserdem Gold im Gespräch, um in Verbindung mit den SZR des IMF einen (beweglichen) Anker zu kreieren, um dem totalen free float der Währungen ein Korsett anzulegen. Ich verlasse mich da zu einem gewissen Grad auf China. Es wäre nämlich ein interessanter Ansatz, den US-Dollar elegant aus den Angeln zu heben. Wenn dann noch D oder gar die EU dagegen anrudern wollten, wäre das schlimmer als jede Kapitalkontrolle. Der Abstieg wäre programmiert.

      Und als letztes: Wer Gold sein eigen nennt, sollte sich schon beim Erwerb darüber klar werden, wie und wo er es aufbewahrt. Ein Schliessfach in D, gar bei einer Bank, ist da so ungefähr letzte Wahl. Und im übrigen sollte der Transport von Gold, auch über Grenzen, einem findigen Zeitgenossen kein Kopfzerbrechen bereiten.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Bauer:

        Ich bin da skeptischer als Sie. Es gibt genügend Deutsche, die ihre Edelmetalle bei einer inländischen Bank, bei einer inländischen Schließfachanlage (z.B. praktischerweise gleich beim Edelmetallhändler) oder ungesichert zu Hause aufbewahren. So misstrauisch wie Sie gegenüber dem Staat sind die wenigsten. Leider, muss man inzwischen wohl sagen.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Sie zeichnen ein sich ERKENNBAR immer mehr verfestigendes Bild eines staatlichen Dirigismus, der durch umfassende repressive Maßnahmen gekennzeichnet ist.

      Digitalisierung und Vernetzung helfen dabei, sind sozusagen die Voraussetzungen, die wir als Bürger wie selbstverständlich einbringen und ambivalent zu unserem Wohle genutzt werden (Bekämpfung von Kriminalität, Schwarzarbeit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung etc.) – das DAUER-NARRATIV.

      Andere zusätzliche, weil übergeordnet erforderliche Narrative werden je nach Gegebenheit anders intoniert oder wechseln (gestern etwa Klimaschutz, heute europäische Solidarität, morgen – Pandemie bedingt – vermutlich Volksgesundheit etc.).

      Das Ende sehe ich so wie Sie, weil das Gummi nicht unendlich zu dehnen ist, OHNE dass die Menschen einen Mehrwert erfahren – den sie NICHT erfahren können, weil er nicht geschaffen werden kann.

      Meine Begründung für derartiges politisches Handeln ist aber eine andere als Ihre.

      Sie sagen:

      >Unsere regierenden Politiker haben die feste innere Überzeugung, dass nicht das Wohl des Deutschen Volkes im Mittelpunkt steht, sondern die „ever closer European Union“, um einen erneuten europäischen Krieg zu verhindern, weil man die Bürger, vor allem die deutschen Bürger, seitens des Establishments (politisch, medial, wissenschaftlich) für nicht reif oder geeignet hält, das in Wahlen und Abstimmungen ohne Nudging und Framing dauerhaft selbst hinzubekommen.>

      Meine Auffassung:

      Unsere regierenden Politiker sind der BEGRÜNDETEN Überzeugung, dass es mit dem Wohl des Deutschen Volkes VORBEI ist, wenn die verknotete EU nicht immer enger bis zur Unauflöslichkeit verknüpft und damit die EINZIGE Maßnahme ergriffen wird, das wohlstandszerstörende DESASTER eines ZERFALLS der EU zu verhindern, das auch Deutschland nicht verschonen würde.

      Kurzum:

      Die Politiker haben längst nicht mehr die Option nach Verhaltenseinschätzung der Bevölkerung zu handeln, sondern sind GETRIEBENE, ein Gebilde zu erhalten, was ihnen und Bevölkerung gewaltig um die Ohren fliegen würde, wenn es nicht gelingt, es zu erhalten.

      Insofern steht durchaus das Wohl des Deutschen Volkes im Mittelpunkt ihrer Handlungen.

      Dass die Politiker DABEI auf der schiefen Ebene agieren – nach Lage der Dinge agieren MÜSSEN -, auf der das gesamte, mehr oder weniger brüchige Gebilde und der Wohlstand aller nach unten rutscht, ist die NICHT vermeidbare KONSEQUENZ dieser Politik.

      Erkenntnis:

      Es gibt KEINEN Ausweg aus der unheilvollen Misere.

      Es gibt nur die ALTERNATIVE, das Desaster jetzt oder später zu WOLLEN.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        “Erkenntnis:

        Es gibt KEINEN Ausweg aus der unheilvollen Misere.

        Es gibt nur die ALTERNATIVE, das Desaster jetzt oder später zu WOLLEN.”

        Falsch!
        Das ist schlicht IHRE Theorie .

        In der PRAXIS gibt es für das WOLLEN EINE ,empirisch bewiesene,ALTERNATIVE.

        Die ALTERNATIVE nennt sich AUSSTIEG aus der EU.

        Ob es dann ein Desaster wird,kann nur die Zukunft zeigen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ weico

        >Ob es dann ein Desaster wird,kann nur die Zukunft zeigen.>

        Das ist schlicht und ergreifend richtig:

        Denn ERST muss man aus der EU austreten, um sich die Folgen ZEIGEN zu lassen.

        Wo Sie aber einfach nur falsch liegen:

        Man braucht keine Theorie, um sicher zu sein, dass die Folgen zumindest als Desaster empfunden würden – und das genügt, um sie als Desaster zu benennen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        “die ‘ever closer European Union’, um einen erneuten europäischen Krieg zu verhindern, weil man die Bürger, vor allem die deutschen Bürger, seitens des Establishments (politisch, medial, wissenschaftlich) für nicht reif oder geeignet hält, das in Wahlen und Abstimmungen ohne Nudging und Framing dauerhaft selbst hinzubekommen.”

        Wer sollte in so einem europäischen Krieg denn kämpfen? Die “Event- und Partyszene” aus den deutschen Großstädten gegen die französische Fremdenlegion?

        Die werden alle kein Interesse daran haben, sich für europäische Regierungen verheizen zu lassen. Und ohne Truppen lässt sich kein Krieg führen.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Natürlich wird es zwischen Franzosen und Deutschen keinen Krieg mehr geben, da bin ich völlig Ihrer Meinung. Wer Gunnar Heinssohn

        https://de.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Heinsohn

        und andere Profis auf diesem Gebiet verfolgt, v.a. zum Thema “Dritte Söhne” oder “Geburtenüberschuss”, der weiß, dass das inzwischen völlig unrealistisch ist. Das macht die Sache der führenden Ideologen ja so idiotisch. Selbst wenn Deutschland heute aus dem Euro und der EU austreten würde, würden die Armeen der Italiener oder Spanier nicht hier einmarschieren oder die Deutschen auf einmal wieder kriegslüstern werden. Aber die Eliten glauben ernsthaft, “scheitert der Euro, scheitert Europa” (Dr. A. Merkel vom 19.10.2010 im Deutschen Bundestag). Und mit diesem Satz hält sie sich schon viele Jahre an der Macht und vereinigt alle von Union über FDP bis Grüne hinter sich.

        Trotzdem ist er falsch. Die Leute, die Infrastruktur, die Natur, die Gebäude, die Sprachen, die Kulturdenkmäler, usw. – alles hinterher noch da. Man sieht das ja an den ausgetretenen Briten. Ja, es rappelt, aber niemand greift zu martialischer Kriegsrhetorik. Der Satz hätte heißen müssen “Scheitert der Euro, scheitern die europäischen Institutionen (EZB; Kommision, Rat, EU-Parlament, EuGH, etc.). Davon geht die Welt nicht unter.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        “Das macht die Sache der führenden Ideologen ja so idiotisch. Selbst wenn Deutschland heute aus dem Euro und der EU austreten würde, würden die Armeen der Italiener oder Spanier nicht hier einmarschieren oder die Deutschen auf einmal wieder kriegslüstern werde”

        Mit Robotern könnte es funktionieren, wenn die irgendwann so weit entwickelt sind, dass durch sie die Rolle ausgefüllt werden kann, die heute Infanterie hat. Aber das ist noch lange Zukunftsmusik.

        Da ist in jedem EU-Land für sich betrachtet schon eher jeweils ein Szenario wie im Libanon wahrscheinlich, wo es gar keine Mehrheitsbevölkerung mehr gibt, sonden nur noch rivalisierende Minderheiten, die sich in wechselnden Allianzen im Land selbst mehr oder weniger offen bekämpfen, wobei der Staat immer schwächer wird. Der Angriff auf ein anderes Land wird dabei immer unwahrscheinlicher.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Hans-Jörg Pfister:

        Danke. Gerne bleibe ich Ihnen erhalten, solange Gott mir die Gesundheit erhält und Leute wie Sie mich noch lesen wollen. Ich mag Ihre Beiträge aber auch gerne, auch wenn sie recht selten sind.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Das von weico verlinkte Interview

    https://themarket.ch/interview/die-zentralbanken-sind-irrelevant-geworden-ld.2327

    ist umfassender und ich beziehe mich mit daraus zitierten Passagen darauf, wenn ich wie folgt urteile.

    Womit Russel Napier RECHT hat:

    „Das breite Geldmengenwachstum wird durch Eingriffe der Regierungen ins Geschäftsbankensystem geschaffen. Regierungen geben den Banken Bürgschaften ab, damit diese den Unternehmen Kredite gewähren.“

    Hat auch die deutsche Regierung mit der (Covid-19)-Krisen-Kreditgewährung durch die staatliche KfW praktiziert (weltweit größte nationale Förderbank, nach der Bilanzsumme drittgrößte deutsche Bank).

    „Eine Kreditgarantie ist keine Fiskalausgabe, sie belastet das Budget des Staates vordergründig nicht, da sie nur eine Eventualverbindlichkeit darstellt. Wenn Sie also ein gewählter Politiker sind, haben Sie einen billigen Weg, die wirtschaftliche Erholung zu finanzieren. Politisch gesehen ist das unglaublich mächtig.“

    Ein staatliche Kreditgarantie ist aus Sicht der Unternehmen, die sie in Anspruch nehmen (müssen), DE FACTO staatlich zugeschossenes EIGENKAPITAL.

    Damit wächst der Einfluss auf das betreffende Unternehmen.

    „Politiker werden erkennen, dass sie ein mächtiges Werkzeug in der Hand halten …Es wird zu einer schleichenden Ausweitung der Massnahmen kommen, zum Beispiel zur Finanzierung von grünen Investitionsprogrammen.“

    Über die Zentralbanken:

    „Durch QE hielten sie die Zinssätze niedrig, was die Preise für Vermögenswerte in die Höhe trieb und es Unternehmen ermöglichte, sich durch die Ausgabe von Anleihen billig zu verschulden. Statt ein Wachstum der breiten Geldmenge und höheres nominales Wirtschaftswachstum haben sie bloss ein hohes Schuldenwachstum provoziert.“

    Was Russel Napier BEHAUPTET, aber nicht so sein muss:

    „Das Geld, das die Banken dank der Staatsgarantie heute verteilen, geht direkt an Unternehmen und Konsumenten. Diese geben es im Moment zwar nicht aus, aber mit einer Normalisierung der Wirtschaft wird das Geld in Umlauf kommen. Ich denke, die Umlaufgeschwindigkeit wird im nächsten Jahr wieder auf etwa 1,4 steigen. Angesichts der Geldmengenausweitung, die wir bereits gesehen haben, würde das rasch eine Inflationsrate von 4% ergeben“

    Die Kredite und das Geld, das in Folge des Lockdown in die Unternehmen und die Privaten Haushalte geflossen sind, sind „Rettungsgelder“, um Insolvenzen zu vermeiden – die Mittel werden insoweit schon ausgegeben.

    Ob und in welchem Umfang die Banken „garantierte Kredite“ ZUKÜNFTIG vergeben KÖNNEN, ist genauso offen, wie die Frage, ob die Unternehmen welche haben WOLLEN, wenn die perspektivische Gesamtnachfrage INVESTITIONEN unattraktiv erscheinen lässt.

    Die irgendwann wieder steigende Umlaufgeschwindigkeit ist ein Faktor, aber ohne mehr GEWOLLTES Geld für die GÜTERNACHFRAGE ein relativ schwacher, wenn es um die Initiierung anhaltender Inflationsraten geht.

    Anders ist es mit der Finanzierung von „grünen Investitionsprogrammen“, da bei diesen auch die „NACHFRAGE“ staatlich GARANTIERT ist.

    „Politiker haben andere Ziele als Zentralbanker. Sie brauchen Inflation, um die hohe Verschuldung loszuwerden. Jetzt haben sie den Mechanismus, um Inflation zu schaffen.“

    Sie haben einen Mechanismus GESCHAFFEN – es gibt ihn also -, ob er aber Inflation SCHAFFT, ist damit nicht gesagt.

    Womit Russel Napier FALSCH liegt:

    >Das ist Geldschöpfung auf eine Art, die die Zentralbanken vollständig umgeht>

    Die Zentralbanken sind zwar nach diesem Mechanismus der Kreditgewährung nicht an der Geldschöpfung beteiligt, brauchen aber die Zentralbanken als BACK-UP, um der mehr oder minder dysfunktionalen Realwirtschaft in – wie er meint – in größerem Umfang Garantien geben zu können.

    Von VOLLSTÄNDIG umgehen, kann keine Rede sein.

    Denn ohne die Zentralbanken würden die Kapitalmärkte dies den Staaten nicht durchgehen lassen.

    „Die Verschuldung im Verhältnis zum BIP war schon vor Covid-19 viel zu hoch. Unsere Regierungen wissen, dass diese Verschuldung gesenkt werden muss.”

    “Das ist es, was wir nach dem Weltkrieg gelernt haben: Ein höheres nominales BIP-Wachstum dank höherer Inflationsraten wirkt Wunder, um die Verschuldung im Verhältnis zum BIP zu senken.“

    Nehmen wir an, es gelingt den Regierungen Inflationsraten zu erzeugen, die jahrelang über dem Zinsniveau liegen MÜSSEN, weil dieses nicht steigen darf, um die Schuldner, die ja nicht verschwunden sind, vor dem Fiasko zu bewahren.

    Ich bin der Meinung, dass die Bevölkerungen das nicht mitmachen wird in den „Geldsparer-Ländern“ wie Deutschland.

    Es gibt bereits verbreitete Bitternis, dass die Nominalzinsen tief sind und daher die Beträge auf den Sparbuch und den Konten der Kapitallebensversicherung nicht wie erwartet wachsen.

    Bei Inflationsraten wie wir sie haben, ist das (noch) erträglich.

    Bei Inflationsraten von 4 bis 8%, die Russel Napier in den nächsten 10 Jahren erwartet, werden die Menschen dagegen rebellieren zumal die wirtschaftliche Lage sich für sie nicht verbessern wird.

    Was auch Russel Napier nicht zu begreifen scheint:

    Es gibt keinen Entschuldungstrick.

    Antworten
    • Joerg
      Joerg sagte:

      @Herr Tischer
      “Ich bin der Meinung, dass die Bevölkerungen das nicht mitmachen wird in den „Geldsparer-Ländern“ wie Deutschland. Es gibt bereits verbreitete Bitternis, dass die Nominalzinsen tief sind und daher die Beträge auf den Sparbuch und den Konten der Kapitallebensversicherung nicht wie erwartet wachsen.”

      Selber schuld? “Wenn sich die Spielregeln aendern, aendere dein Spiel, sonst wirst du verlieren!”

      Es wird eine “Wahl” zwischen Pest & Cholera – wie bisher auch. Aber es wird niemanden geben, der Nominal-Zinsen von 3% oder gar positive Realzinsen versprechen kann …
      Dazu haengen wir alle zu tief drin (in der Weltwirtschaft). Also flux die Aktien-Allokation (Welt-ETFs) erhoehen, dann funzt’s!?

      LG Joerg

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Joerg

        >„Wenn sich die Spielregeln aendern, aendere dein Spiel, sonst wirst du verlieren!“>

        Wenn man sich im Spielkasino befindet und mit seinem Einsatz – egal, welchem – BETEILIGTER ist , können sich die Spielregeln ÄNDEREN wie sie WOLLEN, man ENTKOMMT nicht den Verlusten.

        Das SYSTEM Spielkasino verhindert, dass es anders ist.

        Die Verschuldungsproblematik ist ein Spielkasino, in dem es am Ende des Tages nur Verlierer geben wird, die Eigner des Spielkasinos eingeschlossen.

        Bis dahin kann natürlich so mancher einen Menge Chips vor sich liegen haben.

  5. Zweifler
    Zweifler sagte:

    Es noch zu früh für Inflation. Corona und die Folgen sind noch lange nicht vorbei, die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Die Leute haben kein Geld, leisten sich nichts. Derzeit rutschen wir in eine massive Deflation, wie die Daten zeigen.
    Die Trendwende zur Inflation wird durch banale Anlässe, wie die Entdeckung eines Impfstoffes, einer Behandlungsmöglichkeit des Virus oder Ähnliches eingeläutet werden, aber das dauert noch.
    Inflation/Hyperinflation ist derzeit eher eine Fantasie von Crashpropheten und Theoretikern, nicht von Praktikern und Profis der Geldanlage.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @zweifler

      so ist es. Und die Profis achten darauf, was ihnen die Bondmärkte sagen, nicht darauf was Politiker und Notenbänker wollen.

      Was längerfristig (2+ Jahre) sein wird, steht in den Sternen.

      Antworten
  6. weico
    weico sagte:

    „This transfer of wealth from savers to debtors is politically difficult in all countries but much more so within the eurozone, where 19 governments are likely to disagree on the scale and pace of the process. The euro could be a casualty along the way, as the ability of member states to create money through controlling their commercial-bank balance sheets is not compatible with a single currency.“

    Ein Inflation von 4% (im nächsten Jahr) und bis zu 8% (im kommenden Jahrzehnt),wie Herr Napier voraussieht, wird die EU-Zone schlicht “zerreissen” und die “politische Landschaft” grundlegend verändern.

    Herr Napier “sieht” noch so einiges voraus:
    https://themarket.ch/interview/die-zentralbanken-sind-irrelevant-geworden-ld.2327

    Antworten
  7. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    Alle Grausamkeiten, die in nächsten Jahren mit Hilfe der Euro-Romantiker in der Transfer- und Schulden-Union auf uns zukommen, wurden mitverursacht von uns einfältigen Wählern, die 30 Jahre lang dem Kohl/Merkel-Regime in Tateinheit mit den rot-grünen Polit-Dilettanten zum Machterhalt verholfen haben.

    Die Geschichte der Deutschen ist von seltener Dummheit geprägt. Zwei verlorene Weltkriege und die schlechteste Politik in allen Bereichen werden viele uns zu armen Leuten machen, die ihre Armutsrenten in den Tafeln und beim Pfandflaschen-Sammeln aufbessern müssen.

    Antworten
  8. Bauer
    Bauer sagte:

    >> „(…) the performance of stocks may have more in common with a period between 1966 and 1982 …”

    Da kann ich nur dazu sagen: Stimmt, diese Zeit habe ich aktiv mitgemacht und im Laufe des Jahres 1982 bin ich ziemlich entschieden umgestiegen, um gleich im Börsenaufzug nach oben mitzufahren. Russell Napier wird recht behalten!

    Antworten
    • Joerg
      Joerg sagte:

      Das finde ich interessant. Koennten Sie bitte kurz skizzieren, weshalb Sie glauben, dass so eine Phase geringer Kapitalmarktrenditen wieder vor uns stehen koennte?
      Gemeinsamkeiten zu damals, Unterschiede, Schlussfolgerungen?
      Vielen Dank im Voraus
      LG Joerg

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Joerg

        Ich habe das Zitat von Russell Napier nur angerissen. Die Begründung liegt in dessen Fortsetzung:

        >> “… rather than the 20 years after the war, even if nominal interest rates are prevented from reaching the lofty heights that we saw back then. From 1966-1982, large-cap US stocks produced zero returns in real terms and other equity markets fared much worse.“ – bto: In einer Welt, in der es um Vermögensvernichtung geht, müssen auch Aktien leiden.”

        Die Schulden infolge WW2 mussten zurückgeführt werden. Jetzt sind die Schulden eher noch höher und ein “Wirtschaftswunder” wie nach WW2 ist nicht in Sicht.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        “Koennten Sie bitte kurz skizzieren, weshalb Sie glauben, dass so eine Phase geringer Kapitalmarktrenditen wieder vor uns stehen koennte?”

        Der offensichtliche Grund für diese Erwartung ist, dass die Bewertungen jetzt schon sehr hoch sind, sodass kaum noch Luft nach oben ist. Und wegen den Corona-Lockdowns sinken jetzt bei den meisten Firmen die Umsätze und die Gewinne.

        (Wenn Inflation kommt, werden die *nominalen* Renditen in dem Szenario trotzdem deutlich positiv sein – aber das verursacht für Sie mehr Probleme als es löst, schon wegen der dann fälligen Steuern auf die Nominalgewinne.)

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Herr Bauer
        Vielen Dank, das “Zitat” meine ich verstanden zu haben.
        Wobei es hoffentlich um die “Vermoegensvernichtung der anderen” geht (also v.a. Staatschuldtitelglaeubiger werden gekniffen, weniger globale Unternehmen/Aktionaere)?
        Ausserdem ist “Vermoegensvernichtung” nicht ein bisschen reisserisch? Es geht ja nicht um Vermoegensvernichtung als Ziel sondern, um Verschuldungsrueckfuehrung, bzw noch genauer, um das EURO-Konstrukt zu stabilisieren, in dem die Staatsschuldentragfaehigkeit des ClubMed verbessert werden soll?

        Die Zeiten damals (66-82) waren komplett anders? Kaum Globalisierung, kaum Emerging Markets, viel, viel weniger Konsumenten, keine Digitalisierung, Industrie&Produktion statt Dienstleistung, hohe Rohstoffabhaengigkeit(Oelkrisen)?
        Aufgabe des Gold-Standards als wesentliche Friktion liegt ebenfalls in dem Intervall.
        Weiterhin ist es ein Taschenspielertrick-Vergleich, weil die aussergewoehnlich guten Jahre (Blase in den Nifty-Fifties) davor ausgeklammert wurden:
        https://seekingalpha.com/article/1492872-do-not-let-the-1966minus-1981-stock-market-dishearten-you

        Sind Schulden-an-sich (zB f USA) wirklich ein Problem? mE Nein? Es kommt darauf an Schulden-fuer-was und wer hat sie und in welcher Waehrung und wer muss sie bedienen(oder nicht)?

        @Herr Ott
        Bewertungen: Sorry, da scheinen mir die Argumente von Ken Fisher und DJE u.an. plausibler: Bewertungen sind relativ (Geldmenge/-zins/-alternativen?). Deshalb sind Aktien insgesamt viel zu billig. In einem Jahr werden wir es hoff. sehen.
        Faellige Steuern auf “Nominalgewinne” treffen nur beim Verkauf und dann bin ich “armer” Rentner mit Freibetraegen und ggfls Guenstigerpruefung ;-)

        LG Joerg

      • jobi
        jobi sagte:

        @Joerg

        Unabhängig von den Rahmenbedingungen (Infla oder Defla): Regression zum Mittelwert hat immer funktioniert. Oder wie der erfahrene Praktiker weiß:

        What goes up must come down

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        “Faellige Steuern auf „Nominalgewinne“ treffen nur beim Verkauf und dann bin ich „armer“ Rentner mit Freibetraegen und ggfls Guenstigerpruefung ;-)”

        Selbst dann müssen Sie immer noch einen Anteil irgendwo zwischen dem Eingangssteuersatz und 25% (+Solidaritätszuschlag + ggf. Kirchensteuer + ggf. Krankenkassenbeiträge) auf Ihre rein nominalen Gewinne, die es inflationsbereinigt gar nicht gibt, zahlen.

        Ist das wirklich ein Grund zur Freude?

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Herr Ott,
        Danke, das stimmt natuerlich. Aber wird die Inflation nicht ueberall besteuert (alle Einkuenfte)? Oder gibt es irgendwelche Freigrenzen, die automatisch inflations-indexiert angepasst werden?

        “Ist das wirklich ein Grund zur Freude?” Naja, Freuen ist schon wichtig, heute schon gefreut? ;-)
        Manchmal reicht ja die kleine Freude, dass es einem nicht schlechter geht als den anderen (also quasi “geteiltes Leid ist halbes Leid” – mit positiver Konnotation).

        Aber ganz praktisch, als Privatier sind die Freigrenzen nicht schlecht: freiheitsmaschine.com/2018/04/26/investmentsteuerreformgesetz-2018-kapitalertragsteuer-guenstigerpruegung-steuer-deutschland/
        Als Rentner, wenn man sein Depot rechtzeitig gut strukturiert, auch nicht: frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren/

        LG & schoenen Tach
        Joerg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        “Aber wird die Inflation nicht ueberall besteuert (alle Einkuenfte)?”

        Fast überall. Deshalb ist Inflation immer schlecht – da ist es schon ein anspruchsvolles Ziel, das eigene Vermögen real zu erhalten und zu verhindern dass es von Inflation und Steuern aufgefressen wird.

        “Oder gibt es irgendwelche Freigrenzen, die automatisch inflations-indexiert angepasst werden?”

        Mit unserer aktuellen Steuergesetzgebung in Deutschland sind das nur das verfassungsmäßig geschützte steuerfreie Existenzminimum und die Kinderfreibeträge beziehungsweise das Kindergeld. Für alles andere müssen die Freigrenzen per Gesetzesänderung immer neu angepasst werden, was im Zweifelsfall zu langsam oder zu zaghaft geschehen wird, damit der Staat mehr einnehmen kann.

  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Politiker haben die Kontrolle über die Geldmengensteuerung erlangt, und sie werden dieses Instrument nicht mehr aus der Hand geben”

    Tja, Sozialisten zu wählen ist einfach. Um sie irgendwann wieder loszuwerden, braucht man üblicherweise eine Revolution (Deutschland 1989) oder eine Invasion (Deutschland 1945).

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