Warum arme Kinder arm bleiben

Immer wieder beschäftigen uns die Themen Vermögensverteilung und Bildung. Und dabei natürlich auch die Frage der gesellschaftlichen Mobilität. Schon im letzten Jahr habe ich eine Studie des ifo-Instituts zitiert, die zeigt, dass rund 25 Prozent des beruflichen Erfolgs von “ungerechten” Faktoren abhängen wie beispielsweise der Herkunft. Damit liegt Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern sogar gut.

Ungerechtes Deutschland? – Ein tieferer Blick auf die Daten.

Nun bin ich auf einen Artikel der F.A.Z. aufmerksam geworden, der analysiert, weshalb arme Kinder arm bleiben. Der Beitrag ist schon etwas älter, aber gerade mit Blick auf die aktuelle Corona-bedingte Lage an den Schulen relevant:

  • “(…) Deutschlands Elite wirkt im frühen 21. Jahrhundert recht durchlässig. (…) Es ist die Generation der Baby-Boomer, die jetzt viele Schaltstellen in Politik und Wirtschaft besetzt: Geboren oft in den 60er Jahren, profitierte sie von der großen Bildungsexpansion der 70er. Viele Deutsche erreichten damals einen höheren Schulabschluss als ihre Eltern.” – bto: Das ist natürlich, gab es doch stärker steigende Abiturientenquoten als zuvor und auch eine andere Haltung. Nun haben wir die Akademisierung vermutlich zu weit getrieben.
  • “Jetzt hat die Industrieländer-Organisation OECD mit einer neuen Studie wieder einmal gezeigt, dass Deutschlands Bildungssystem Schüler aus sozial schwachen Elternhäusern nicht gut fördert. (…) 76 Prozent der Kinder von Akademikern schließen selbst ein Studium ab. Wenn die Eltern keinen Schulabschluss haben, schaffen das nur zehn Prozent der Kinder. So wenig Aufstieg gibt es nur in wenigen anderen Ländern.” – bto: Liegt das nun am Umfeld oder hat es eben doch was damit zu tun, dass Akademikereltern tendenziell mehr auf Bildung achten? Und es gibt auch Teile der Intelligenz, die vererbt werden.
  • “Viel wichtiger als Einkommen und Vermögen im Elternhaushalt ist, wie die Eltern sich verhalten. Ob die Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat. Ob die Eltern selbst Bildung haben und wertschätzen. Ob im Haus vorgelesen wird, ob das Kind mit einem Pausenbrot in die Schule geht und ob die Eltern auf die Hausaufgaben achten. Vor allem aber: Welche Bildungsziele die Eltern für ihre Kinder haben. Wenn Kinder in diesen Belangen Pech mit ihren Eltern haben, helfen ihnen die deutschen Schulen kaum weiter.” – bto: Das ist vielleicht auch effizient. Denn wie kann man erkennen, dass das Potenzial und die Fähigkeit vorhanden ist? Man muss ja zehn Kinder intensiv betreuen, um bei einigen davon ein spürbar besseres Ergebnis zu erzielen. Oder?
  • “Die aktuelle Forschung in Genetik und Neurowissenschaften geht davon aus, dass Intelligenz in viel höherem Maß erblich ist, als man früher gedacht hat.” – bto: ein gern geleugneter, tabuisierter Tatbestand.
  • “Trotzdem leisten die Bildungssysteme anderer Länder ganz offensichtlich mehr. Und wenn Kinder aus sozial schwachen Haushalten zurückbleiben, dann ist das nicht nur ein Drama für die betroffenen Kinder, dann leidet der Wohlstand des ganzen Landes.” – bto: Ist das so? Wenn man Gunnar Heinsohn folgt, dürfte es auch eine Folge unserer Art der Zuwanderung sein.
  • “Kinder aus gutem Haus zeigten in Deutschland ebenso gute Schulleistungen wie vergleichbare Kinder in Finnland, Estland oder Japan (…) Diese drei Länder gehören zu den stärksten im internationalen Vergleich.” – bto: Das bezweifle ich. Ein Blick auf den Anteil der Deutschen Schüler im Top-Leistungsniveau Mathematik im Vergleich zu Japan offenbart eklatante Differenzen! In Japan ca. 50 Prozent in Deutschland weniger als drei Prozent. Oder stammen nur drei Prozent aus “gutem Haus”?
  • Welche Schüler im deutschen Bildungssystem Schwierigkeiten haben, das lässt sich relativ klar eingrenzen: Es sind meistens die Kinder von eingewanderten Eltern. Und zwar nicht die Kinder von eingewanderten Hochschulabsolventen. Die sind an der Schule mindestens so stark wie die von deutschen Hochschulabsolventen. Problematisch wird es dagegen oft dann, wenn die eingewanderten Eltern eine schlechte Schulbildung haben. Aus diesen Familien schaffen nur sieben Prozent der Kinder einen Bachelor- oder Master-Abschluss, fast die Hälfte erreicht nicht einmal einen Schulabschluss. Der Anteil ist vier Mal so hoch wie unter Kindern, deren Eltern beide in Deutschland geboren worden sind.” – bto: Und jetzt können wir uns überlegen, ob die Migration der letzten Jahre das Problem vergrößert oder verkleinert hat.

Quelle: F.A.Z., OECD

Ich finde es noch bemerkenswerter: Der Anteil der Kinder von Akademikereltern mit Migrationshintergrund, die wiederum Kinder haben, die studieren, liegt über dem Niveau der heimischen Bevölkerung. Dasselbe sieht man in Singapur und Kanada. Die Zuwanderung qualifizierter Menschen dient über Generationen dem hiesigen Wohlstand, die Zuwanderung unqualifizierter ist einer dauerhafte finanzielle und soziale Last.

  • “‘Die Unterschiede in Deutschland kommen durch die Problemviertel zustande’, sagt Bildungsökonom Ludger Wößmann vom Münchener Ifo-Institut. Er hat nachgezählt, was sowieso viele vermuten: Wenn aus dem Ausland zugezogene Familien viele Menschen aus ihrem Herkunftsland in der Nähe haben, dann sprechen die Kinder schlechter Deutsch und brechen eher die Schule ab. ‘Ghettoisierung behindert die Integration von Migrantenkindern’ – das ist Wößmanns Fazit.” – bto: ein Fazit, das zu kurz springt. Bildungsferne Zuwanderer haben eine natürliche Tendenz zur Ghettoisierung. Deshalb liegt der Schlüssel an der Grenze. Danach ist es zu spät.
  • “Ein Schüler aus einem sozial schwachen Elternhaus erreicht im Pisa-Test 99 Punkte mehr, wenn er eine Schule mit mittelmäßigem Sozialprofil besucht, als auf einer Schule mit schlechtem Sozialprofil. 99 Punkte, das ist der Fortschritt von vier Schuljahren. In kaum einem Land Europas sind die Unterschiede stärker ausgeprägt. Nur in Frankreich mit seinen berüchtigten Vorstädten vor allem rund um Paris ist der Unterschied zwischen guten und schlechten Schulen noch größer. Selbst in den Vereinigten Staaten sind die Schulen nicht so unterschiedlich, dass sie einen größeren Einfluss auf die Leistungen der Kinder hätten, als das in Deutschland der Fall ist.” – bto: was beides zur These der Zuwanderung zurückführt. Kein Wunder, dass Frankreich noch schlechter ist. Übrigens auch in Mathe.
  • “Bildungsökonom Ludger Wößmann denkt darüber nach, Asylbewerbern ihren Wohnort häufiger vorzuschreiben, damit sich keine Ghettos bilden. Eine Alternative sei, Schüler zwischen den Stadtvierteln zu tauschen, so dass Kinder aus armen Familien auf gute Schulen kommen und Kinder aus reichen Familien auf andere – doch ob sich die Eltern darauf einlassen, ist fraglich. Denn die Ergebnisse der OECD deuten auch deutlich darauf hin, dass das die Leistungen der wohlhabenden Kinder beeinträchtigen könnte.” – bto: zum einen: Warum schreibt die FAZ hier “reich” und “arm”, wo sie doch zuvor selbst betont hat, dass es an der Bildung der Eltern liegt. Zum anderen: Wenn man Bildungsnahe mit Bildungsfernen “zwangsvermischt”, dann muss das Niveau sinken. Wir brauchen aber nicht noch weniger, sondern deutlich mehr Top-Leister. Selbstverständlich würden die bildungsnahen Eltern aus dem System flüchten, das tun sie ja jetzt schon!

faz.net (Anmeldung erforderlich): „Warum arme Kinder arm bleiben“, 31. Oktober 2018

 

Kommentare (59) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Namor
    Namor sagte:

    Die Erblichkeit von Intelligenz ist lange bekannt (the Bell curve), der Kampf gegen diese conditio humana ist noch älter. Die Schöpfung ist suspendiert, die Evolution wird aber nicht Mal angedacht.

    Wenn eine Standesgesellschaft zu einer durchlässigen Gesellschaft wird (was zuerst einer Beseitigung der Familienverbände bedarf, ohne Verwandteneheverbote in den 8.(?) Grad durch die kath Kirche kaum möglich), gibt es Einmaleffekte. Die intelligenten Menschen steigen auf (weitere relevante Merkmale bleiben unberücksichtigt). Intelligenz ist erblich, dh es sammelt sich die Intelligenz “oben”. Das durchlässigste System bringt nichts, wenn keiner (mehr) “unten” ist dem Durchlass zusteht.

    Exkurs: was die Kommunisten (der ersten Stunde) dem russischen Volk angetan hat, als es weiter Teile der “Intelligenz” vernichtete und viele andere in Exil zwang, nimmt unter dem Brennglas “vererbarer Intelligenz” erst Konturen an.

    Antworten
    • Namor
      Namor sagte:

      Intelligenz (IQ) ist evolutionär erfolgreich. Die rasche Ausbildung spricht für “sexuelle Evolution” (durch Partnerwahl der Frau). IQ korreliert sehr sehr stark mit vielen positiven Merkmalen (Schulnoten, Einkommen, Lebenserwartung, Attraktivität des Partners).

      IQ hat einen Wert und durch die Schulpflicht weiß jeder Mensch früh um seinen Wert und den der anderen.

      In der Standesgesellschaft konnte man Handwerker (oder Bauer) sein und über den dummen Fürsten spotten. Heute nicht. Wer abgehängt ist, ist es aus genetischen Grund (stark vereinfacht).

      Man kann auch nicht den Neid hier einfach anwenden. Man kann neidig auf Dinge sein, die man sich aneignen kann. Man kann seinen IQ nicht erhöhen, indem man IQ anderen abnimmt. Man kann den anderen nur zerstören (Kain und Abel-Motiv?).

      Hier lesen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur Menschen die sich für ein bischen elitär in Sachen IQ und Bildung halten. Ich kenne einige (junge und nicht mehr ganz junge) Männer, die ohne Quali von der Schule sind. Deren Leben hat wenig leichtes und sie können nichts dagegen tun.

      Der Stachel sticht früh und bleibt ein Leben lang.

      Die Linke (bis in die Mitte und weiter in die rechte Zone) verleugnet unveränderliche und nachteilige Unterdschiede. Damit liegen sie falsch, vielleicht machen sie aber trotzdem das richtige.

      Bei Jordan Petersons YouTube Videos lernt man viel und unterhaltsam über IQ und sich ergebenden moralischen Problemen, am besten hierfür die Seminarmitschnitte “Personality”, geht auch als mp3-rip für unterwegs.

      Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      “Generalabrechnung mit der Politik”

      Es ist wahrscheinlich nur eine Generalabrechnung mit Teilen der Politik. Vom Justizministerium hört man nichts mehr. Es ist wahrscheinlich eingeschlafen. Die Oppositionsparteien sind so eitel, dass sie nicht zusammenarbeiten wollen. Die Coronazahlen bis Neujahr stimmen nicht, weil in der nationalen Notlage die Gesundheitsämter und die bundesunmittelbaren Behörden über die Feiertage nicht arbeiten, auch am Wochenende nicht. Man fährt mathematische Modelle, deren Grundlagen und Grundannahmen nicht wissenschaftlich belegt sind. Die Folge ist natürlich, dass die Modelle falsche Zukunftsprognosen liefern. Wer aber zurecht die Grundlagen (z.B. CT-Rate bei PCR-Tests) in Frage stellt, wird sofort diffamiert. Eigentlich ist das logisch, da die Grundlagen der Diskussionskultur im Latein- und Griechischunterricht gelernt werden. Diese Basis fehlt den meisten Politikern, auch denjenigen die in der früheren DDR sozialisiert waren. Die drehen sofort durch, wenn ein Gegenargument genannt wird.

      Klasse kann man nicht kaufen. Das war bereits in der Antike so und wird auch in Zukunft so bleiben.

      Antworten
  2. Heppi
    Heppi sagte:

    Man sollte Erfolg nicht nur daran messen, dass eine akademische Ausbildung durchlaufen wurde. Handwerk hat goldenen Boden. Und bietet einen guten Start in das Leben. Viele Handwerksmeister mit eigenem Unternehmen werden den Oberrat finanziell deutlich abhängen. Insofern sollte man jeden, der nach der Schule einen ordentlichen Beruf erlernt hat und dem die Welt damit offen steht ebenfalls zu den „Erfolgreichen“ zählen. Vielleicht sieht es dann schon etwas besser aus.
    LG Heppi

    Antworten
    • AJ
      AJ sagte:

      Von den schicken Häusern und Wohnungen, die begabte Handwerker (und bei weitem nicht nur die Meister) in Eigenregie in den ländlichen Gegenden selbst bauen oder renovieren, anstatt sie teuer zu kaufen, reden wir da noch gar nicht. Da werden die Hipster mit den “tollen und interessanten” Jobs in der Grossstadt nicht mithalten können.

      Antworten
  3. Axel
    Axel sagte:

    Es geht in der Diskussion heute hauptsächlich darum, was wir (Gesellschaft, Schule, mit unseren Steuergeldern, etc.) tun müßen, um dem Bildungsdesaster entgegenzusteuern. Richtig, man sollte jedem die Besten Startbedingungen anbieten und, wo nötig, speziell fördern.
    Was mir aber in der Diskussion fehlt, ist der Aspekt des “Forderns”. Die Eltern haben eine Pflicht, ihren Kindern ein Mindestmaß an Grundbildung, Benehmen und Tagesstruktur mit auf den Weg zu geben. Ebenso hat jeder Schüler die Pflicht, sich im Unterricht am Riemen zu reißen und einen Schulabschluß auf die Matte zu legen.

    Sollte dies nicht gelingen, wird über das Sozialsystem sanktioniert. Sozialleistungen (inkl. Krankenversicherungsleistungen, Renten- Wohnungs- Sozialhilfeansprüche) werden nur gewährleistet, wenn ein Schulabschluß, eine gewiße emotionale Reife (Benehmen) und Sprachkenntnisse vorhanden sind.
    Diese können auch wieder komplett entzogen werden, greift man z.b. Rettungssanitäter, Feuerwehrleute, Polizisten, etc. grundlos an. Wer sich gegen die Gesellschaft stellt, seinen Beitrag verweigert, verwirkt ein Anrecht darauf, durchs Leben gepampert zu werden.

    Es gilt die psychologische Binse, “Der Mensch wird so stark, wie er muß!”. Unser Gesellschaftssystem produziert durch unser Vollkaskorundumversorgungspaket immer mehr psychisch labile, infantil-lustorientierte Menschen mit einer nur rudimentär vorhandenden Frustationstoleranz aber einem aggressiven Versorgungsanspruch (der durch einen politischen Überbietungswettbewerb aber auch noch gefördert wird). Wer mal in Kanada war, dem fällt u.a. sofort ins Auge, daß die Menschen dort von einem ganz anderen Schlag sind. Sie sind tougher und haben mehr Biß entwickelt, weil sie eine Energie und Durchhaltevermögen entwickeln mußten, ohne welches sie ihr Leben nicht meistern könnten. Die Regierung Merkel hat einen Großteil der Bevölkerung Butterweichgespült. Betäubender Mehltau liegt über dem Land und man genießt die wohlige Wärme einlullender Rhetorik. Sollte beispielsweise die EZB ihr “Free Lunch” einmal einstellen und die Zinsen wieder markgerecht eingefordert werden, gibt’s ein böses Erwachen.

    Sollte nach Mutti Merkel nicht ein strenger Papa das Land wieder wachrütteln, ist wohl die letzte Chance verspielt, das Ruder nochmal rumzureißen…

    Antworten
  4. Ulrich Remmlinger
    Ulrich Remmlinger sagte:

    Herr Dr. Stelter schreibt expliztit: “Wir brauchen aber nicht noch weniger, sondern deutlich mehr Top-Leister.” Wenn es um diese kleine Leistungselite geht, dann ist die Schule nahezu belanglos. Wer in die Geschichte schaut oder auf erfahrene Personaler hört, der weiß: Talent bricht sich Bahn. Der Einfluß des Lehrers kann das beschleunigen oder verzögern, mehr aber auch nicht. Sich zu bilden ist die aktive Leistung des Schülers, ohne diese Neugier kann auch das Umfeld nichts ausrichten. Den Nürnberger Trichter gibt es nicht. https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Trichter

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ UR 19:26
      >Der Einfluß des Lehrers kann das beschleunigen oder verzögern, mehr aber auch nicht.<

      der einfluß eines lehrers ist schon erheblich!!!
      gute lehrer finden den zugang zum schüler und dann kann dieser ihn mit reißen, neugierig machen und fördern.

      eine neugierde zu wecken, wiegt wesentlich mehr auf, als vielleicht 10 oder 20 IQ mehr zu haben.

      Antworten
  5. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,

    wenn man Ihre These ganz konsequent zu Ende denkt, müsste jede Bundesregierung aus volkswirtschaftlichen und bildungstechnischen Gründen dann also wohl folgende 10 Punkte anstreben:

    1. Die Asylartikel 16 und 16 a aus dem Grundgesetz offen oder faktisch streichen (Achtung: Ewigkeitsvorbehalt Art. 19 II GG). Das geht also wenn überhaupt nur mit einer Abstimmung des ganzen Volkes über eine Verfassung nach Art 146 GG, die ja durchaus große Teile des Grundgesetzes übernehmen könnte. So stoppt man das Recht auf Zuwanderung an der Grenze, weil es sonst in Ihren Worten “zu spät” ist.

    2. Eine klare Fristsetzung an die Außengrenzenländer des Schengenraums, binnen einer bestimmten Frist z.B. von zwei Jahren ihre Grenzen endlich effektiv gegen illegale Migration zu sichern oder den Austritt der Bundesrepublik Deutschland aus dem Schengenraum zu riskieren mit der Folge, wieder deutsche Grenzkontrollen einführen zu müssen. Ihr Zitat dazu: “Deshalb liegt der Schlüssel an der Grenze.”

    3. Der Abschiebung ausreisepflichtiger Personen mit allen Mitteln in Kooperation mit anderen Staaten. Ohne Duldung, Vorwarnungen, Ausnahmen, Kirchenasyl & Co.

    4. Die Änderung der Sozialgesetze für bestimmte Personengruppen, um die Anreizwirkung der Immigration in die Sozial- und Bildungssysteme zu unterbinden. Gleichzeitig ein Stopp der Finanzierung bestimmter NGOs durch den Staat, die gegen “rechts”, gegen “Hetze” und was auch immer an unbestimmten Begriffen herumschwirrt, agieren sollen.

    5. Die Rehabilitation der AFD, die in ihrem Grundsatzprogramm ähnliche Dinge fordert, in der öffentlichen Behandlung durch den Verfassungsschutz, aber auch durch Medien, Verwaltungsorgane und politische Wettbewerber als “nicht demokratisch, weil rechtsaußen”.

    6. Der Ausstieg aus dem Migrationspakt der UN.

    7. Ein geändertes Wording in der Außenpolitik, in den Goetheinstituten, im BAMF, im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit & Co zum Thema Asyl und Migration.

    8. Eine neutrale und ergebnisoffene wissenschaftliche Behandlung dieses Themas an den Hochschulen und Universitäten mit eigenen Lehrstühlen und Forschungsinstituten, die ausschließlich ohne Drittmittel aus Steuergeldern bezahlt werden.

    9. Ein Bündnis Deutschlands bei diesen Themen mit ähnlich denkenden Ländern wie Japan, um “best practice” zu lernen, sowohl in der Gesetzgebung als auch in der praktischen Umsetzung.

    10. Eine Differenzierung der in Deutschland lebenden nichtdeutschen Personen in die “richtigen” und die “falschen” (das ist wohl mit Abstand der heikelste Punkt), was das Bleiberecht betrifft, ähnlich wie die Diskussion zu der Einbürgerung von “dreamern” zwischen Demokraten und Republikanern in den USA gerade.

    Es ist vermutlich legal, das alles zu vertreten, wenn es demokratisch und friedlich angestrebt wird. Aber Sie begeben sich damit außerhalb dessen, was die derzeitige herrschende Meinung als “demokratischen Konsens” bezeichnet; das dürfte Ihnen klar sein.

    Wenn Sie Ihre Theorie konsequent poliltisch zu Ende führen, dürfte Ihre publizistische Karriere z.B. im Cicero oder in der Wirtschaftspresse ein abruptes Ende nehmen und selbst Ihre Bücher dürften einen neuen Verlag wie z.B. Kopp oder Antaios benötigen. Das heißt nicht, dass ich Ihnen in irgendeine Richtung zu- oder abrate, aber Sie sollten wissen, was Sie tun, wenn Sie sich auf dieses Gebiet begeben. Über Wechselkurse und Geldpolitik darf in Deutschland jeder schreiben, was er will, das kapieren nicht viele und schon gar nicht die Masse der Journalisten. Aber bei Migration und Bildung gibt es ähnlich wie beim Fußballbundestrainer sehr viele Experten und Empörte. Sie befinden sich dann endgültig in der Gesellschaft von Thilo Sarrazin, Ihrem Freund Markus Krall und anderen, die öffentlich vom Mainstream gemieden werden. Prüfen Sie, ob Sie das sich und Ihrer Familie antun wollen oder umgekehrt Ihr Gewissen es Ihnen vorschreibt, es nicht zu unterlassen und nicht gekniffen zu haben und Ihren Enkeln ein besseres Land hinterlassen zu haben. Diese Frage können Sie sich nur selbst beantworten. Aktuell befinden sich die Vertreter der “refugees welcome”-Fraktion in der weit überwiegenden Mehrheit, und zwar nicht nur, weil es opportun ist, sondern weil deren eigenes Gewissen ihnen das Gegenteil aufgibt.

    Wenn ich meine persönliche Meinung dazu noch anbringen darf: Ich glaube, dass Ihre Überlegungen IN 40 Jahren aufgrund der dann gemachten zahlreichen persönlichen Erfahrungen kartoffeldeutscher Konsens sein werden, aber Sie befinden sich damit wie VOR 40 Jahren die Grünen mit ihren Thesen vom damals mehrheitlich unbeachteten Artensterben oder Klimaschutz aktuell in einer geächteten Außenseiterposition, die nur durch einen schrittweisen Generationenwechsel langsam zur Mehrheitsmeinung werden wird und in einer dann sehr heterogenen Gesellschaft wie aktuell schon in den USA zu kaum lösbaren Spannungen führt, in dem die Ersten aus dem Silicon Valley des “blauen” Kalifornien in das “rote” Texas ziehen. Wie bei den Grünen braucht es bei Ihrem Thema prominente Außenseiter wie damals Petra Kelly oder den unbekannten Biobauern, der gegen den Strom schwimmt, weil es seine Überzeugung ist. Aktuell sind das wohl prominente Leute wie Herr Sarrazin oder der unbekannte Abschiebepolizist mit dem undankbaren Job des Buhmanns.

    Es sei denn, Sie oder jemand anderes verbringt eine kommunikative Großtat in einer Liga oberhalb von Johanna von Orleans oder Martin Luther King und überzeugt unser Land von einem frühzeitigen, friedlichen und relativ abrupten Kurswechsel bei diesem Thema. Das traue ich Ihnen offen gesprochen trotz Ihrer Eloquenz und Ihrer hohen Redegeschwindigkeit dann doch nicht zu, so sehr ich Ihre Tätigkeit bewundere. Und ich sehe auch sonst keinen, nicht einmal durchaus talentierte Redner wie Österreichs Kanzler Kurz erreichen annähernd diese Klasse, die wir momentan bräuchten.

    So wenig die meisten jungen Erwachsenen kapieren, was ein ungebremster Klimawandel für sie als Rentner wirklich bedeutet, so wenig kapieren sie die Folgen falscher Bildung und Migration. Sie müssen es zum Lernen spüren, nur dann ist es schon irreversibel. Schön zu sehen bei den Klimabemühungen der Bundesregierung und der FFF-Bewegung, die beide erst nach den ersten großen Hitzesommern 2018 und 2019 (denen noch viele folgen werden) in die Gänge gekommen sind, als sogar die konservativ wählenden Bauern eingesehen haben, dass die allgemein prognostizierte Erwärmung der Grünen und Co keine abstrakte Spinnerei war.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft! Sie haben die Intelligenz, die Charakterstärke, die wirtschaftliche Freiheit und das Alter zu tun, was Sie für richtig halten. Und hoffentlich auch ein kluges und offenes familiäres Umfeld, das einen Ratschlag bei Bedarf nicht verweigert.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Ihr PROBLEMREALISMUS ist nicht zu überbieten.

      Ihr LÖSUNGSREALISMUS zeigt auf, was sein müsste, aber wegen vielfältiger Verflechtungen und Abhängigkeiten nicht sein kann.

      Sie sagen das doch klar und deutlich:

      >Sie müssen es zum Lernen spüren, nur dann ist es schon irreversibel.>

      Das ist das fortwährende Drama.

      Sich vorstellen, ausmalen, modellieren und kommunizieren:

      Das ist aussichtslos GEGEN die vorherrschenden Interessen.

      Demnächst erscheint ein Buch auf dem Markt mit dem Untertitel:

      „Deutschland 2040“

      Es wird vermutlich ein Bestseller mit einer BREITENWIRKUNG von null, null.

      Die Leute interessiert nicht 2040, sondern – einmal WEIT vorausgedacht – wie es nach dem Impfen weitergeht.

      Antworten
    • Ulrich Remmlinger
      Ulrich Remmlinger sagte:

      Frau Finke-Röpke: Punkt 1 ist schlicht falsch. Die Anerkennungsrate von Asylanträgen nach §16 GG liegt im einstelligen Prozentbereich. Damit können wir gut leben, den Paragrafen brauchen wir nicht zu ändern. Ihre restlichen Punkte kann man als guter Demokrat sehr wohl vertreten. Wenn sie jetzt Menschen mit dieser Ansicht vor Konsequenzen warnen, dann leisten Sie einem Duckmäusertum Vorschub, das auch mit zu der heutigen Lage beigetragen hat. Wenn die stille Mehrheit endlich laut widersprechen würde, würde sicherlich auch eine größere Anzahl von wankelmütigen Mitbürgern, die sich aus Unsicherheit nach der Mehrheitsmeinung richten, aufmerksam werden und sich eventuell trauen eine abweichende Meinung zu artikulieren. Ich selbst habe mit dem Argumentieren nur gute Erfahrungen gemacht. Herr Stelter erklärt den Menschen sehr geduldig, wo sie gegen ihre ureigensten Interessen handeln. Das wird irgendwann Früchte tragen.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Remmlinger:

        Vielen Dank für Ihre Replik. Das sehe ich anders. Die Emigrationswelle in den Staaten des Südens fängt gerade erst vorsichtig an. 3 % von 1 Million ist etwas anders als 3 % von 400 Millionen Leuten. Und die Chance auf Anerkennung zieht alleine schon ein Vielfaches an Leuten an, die sich ein Schlupfloch ausrechnen.

        Und meine Warnung meine ich Ernst. Als Rentner oder selbständiger Landwirt kann Ihnen so etwas egal sein, aber als Publizist sind Sie faktisch ausgeknockt. Fragen Sie Leute wie Max Otte oder Dirk Müller, Leute von Querdenkern bis Pegida (und meine nicht die Typen mit Reichskriegsflagge).

        Herr Dr. Stelter lebt teilweise von solchen Dingen. Und jetzt bringe ich die m.E. unfaire Beobachtung der AFD durch den Verfassungsschutz noch gar nichts Spiel, der auch parteipolitisch motiviert ist. Das ist vielleicht Duckmäusertum, nur würde ich dann hier nicht schreiben, wo jeder mitlesen kann. Und wir sprechen nicht von den 80ern, wo man von Fehlentwicklungen der Parteien noch sprechen konnte. Wir befinden uns in einer Gesellschaft mit einem deutlich niedrigeren Freiheitsgrad, wo die Bestrafungen wesentlich subtiler laufen. Denn das Netz vergesst nichts mehr.

        Und Ihre sog. stille Mehrheit wählt im Schnitt zu rund 85 bis 90 % Politiker, die anderer Meinung sind; ich erkenne diese stille Mehrheit nirgendwo, nicht in den Schulen, Gewerkschaften, Kirchen, Parlamenten, Familien, Medien oder Universitäten. Ich sehe nur eine recht laute, aber in die Ecke gestellte Minderheit, die irgendwann recht haben wird, wenn es zu spät ist, wenn es so weiter geht.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        “Und meine Warnung meine ich Ernst. Als Rentner oder selbständiger Landwirt kann Ihnen so etwas egal sein, aber als Publizist sind Sie faktisch ausgeknockt.”

        Nein, das glaube ich nicht. Unterschätzen Sie die paradoxen Auswirkungen der staatlich gesteuerten Gleichschaltung und neuerdings sogar der offenen Zensur nicht. Die sozialistische Einheitsmeinung bekommen Sie heute an jeder Ecke unter die Nase gerieben und sie tönt aus jedem Radio und jeder öffentlich-rechtlichen Fernsehsendung. Das reißt eine riesige Marktlücke für davon abweichende Meinungen und Analysen. Die Bücher von Sarrazin waren bisher alle Bestseller, er wird nur von den Medien unseres Meinungskartells nicht mehr interviewt.

        Sie erscheinen mit solchen Büchern außerdem wahrscheinlich nicht in der SPIEGEL-Bestsellerliste (die wird nämlich auch politisch zensiert, nur sich gut verkaufende Bücher die auch politisch korrekt sind, erscheinen in der derart kuratierten Liste) und zum Schnittchen-Essen auf Parties mit Tagesschau-Sprechpuppen und Herrn Lanz werden Sie vielleicht auch nicht mehr geladen.

        Alles sehr verschmerzbar, wenn Sie mich fragen.

        Zur Frage nach Artikel 16 GG möchte ich einen anderen hoch umstrittenen Autoren zitieren:

        “Selbst wenn man sich auf einen legalistischen Standpunkt zurückzieht, verlangt uns das Grundgesetz nicht ab, eine unbegrenzte Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen. Viel eher müsste man dem Wortlaut des Gesetzes nach sagen: Das Grundrecht auf Asyl besteht nur noch in der Theorie, weil es streng nach Gesetz von niemandem mehr beantragt werden kann. Wer sich in Asylfragen auf das Grundgesetz beruft, zitiert daraus meist nur den ersten Satz des Artikel 16a: »Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.« Nun kann man die Änderung des Grundgesetzes im Jahr 1993 kritisieren oder ablehnen. Meine Partei hat das immer getan. Gerade wer sich auf das Grundgesetz beruft, kann aber nur verlangen, es in der geltenden Fassung anzuwenden, nicht jener, die einem besser gefällt, aber außer Kraft gesetzt wurde. Und heute gibt es nach dem zitierten Absatz 1 eben einen Absatz 2 im Artikel 16a des Grundgesetzes:

        (2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist. Die Staaten außerhalb der Europäischen Gemeinschaften, auf die die Voraussetzungen des Satzes 1 zutreffen, werden durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In den Fällen des Satzes 1 können aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden.

        Es ist also heute Bestandteil unseres Grundgesetzes, dass wir den Menschen kein Asyl gewähren, die über einen sogenannten sicheren Drittstaat zu uns gekommen sind. Da Deutschland keine EU-Außengrenze hat und daher jeder Landweg nach Deutschland über einen sicheren Drittstaat führt, provoziert dies die sehr berechtigte Kritik, Deutschland habe sich durch das geltende EU-Asylrecht theoretisch von jeder Verantwortung für Flüchtlinge befreit. Zugespitzt formuliert gibt es einen legalen Weg zu politischem Asyl in Deutschland nur noch für Fallschirmspringer.”

        Geschrieben hat das übrigens ein ganz böser Rechtspopulist: Boris Palmer.
        “Wir können nicht allen helfen: Ein Grüner über Integration und die Genzen der Belastbarkeit”, S.39-40, 1. Auflage 2017, Siedler-Verlag, München

        Die Schlussfolgerung von Frau Finke-Röpke nach verschärften Grenzkontrollen des Schengen-Außenraums ist völlig richtig (Palmer bringt die ein paar Seiten weiter auch, das Zitat spare ich mir aber jetzt), wir haben nämlich keine Verpflichtung dazu, jeden aufzunehmen, der bei der Einreise “Asyl” sagt und dann erst im Land zu prüfen ob es tatsächlich ein politisch Verfolgter oder ein Kriegsflüchtling ist. Das lässt sich alles auch an der Grenze erledigen, was wiederum die Möglichkeiten zum Missbrauch des Asylsystems für Zuwanderer ins Sozialsystem und unsere Asylindustrie deutlich einschränkt, deswegen sind die ja so vehement dagegen.

    • Fala
      Fala sagte:

      In 40 Jahren sind die Kartoffeldeutschen mit ziemlicher Sicherheit in der Minderheit. Bei einer Geburtenrate von1,3 halbiert sich die deutsche Bevölkerung alle 2 Generationen. Einige Großstädte haben dies ja schon geschafft. Wir lösen inzwischen einfach das Problem, in dem wir Migranten ab der 2. Generation einfach zwingend als Deutsche bezeichnen. Denk ich an Deutschland in der Nacht…

      Antworten
  6. AJ
    AJ sagte:

    bto: “Zum anderen: Wenn man Bildungsnahe mit Bildungsfernen „zwangsvermischt“, dann muss das Niveau sinken.”
    Nein, muss nicht. Es gibt die Möglichkeit, Unterricht differenziert zu gestalten. Das sollte der Normalfall sein.
    Ich finde Ihre peudo-feudale und ausgrenzende Argumentation ziemlich verstörend.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @AJ
      >Wenn man Bildungsnahe mit Bildungsfernen „zwangsvermischt“, dann muss das Niveau sinken.
      “Nein, muss nicht. Es gibt die Möglichkeit, Unterricht differenziert zu gestalten. Das sollte der Normalfall sein.”

      Ja klar, deshalb sind auch Gesamtschulen so extrem erfolgreich und auch so beliebt bei bildungsnahen Familien. ;)

      Oder ist das überall dort, wo es scheitert (also überall), nicht der richtige Sozialis.. pardon, nicht die richtige “differenzierte Unterrichtsgestaltung”?

      Antworten
      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Gesamtschulen waren doch durch aus mal erfolgreich.
        Als Kinder zuhause etwas Mindestanstand lernten.
        Und die Lehrer individuell auf ihre Schüler eingehen konnten.
        Viele Babyboomer waren auf einer Gesamtschule.

        Gesamtschule funktioniert heute nicht mehr, weil man einerseits kein Qualitätskontrolle und Mechanismen beim Lehrerpersonal hat und sich die Schüler auch sehr verändert haben.

        Ich denke das ist es was AJ anspricht, es geht hier um ein richtiges Lernumfeld. Einerseits bedingt das Lehrer, die Infrakstruktur der Schule und die Schüler selbst.
        Von einem guten Lernumfeld profitieren gute, wie schlechte Schüler. (intelligent/ nicht so intelligent – wie man es halt nennen will)

        Genau das findet ja bei Privatschulen statt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @PhilSt

        “Gesamtschule funktioniert heute nicht mehr, weil man einerseits kein Qualitätskontrolle und Mechanismen beim Lehrerpersonal hat und sich die Schüler auch sehr verändert haben.”

        Ja, mit anderen Worten: “Wenn man Bildungsnahe mit Bildungsfernen ‘zwangsvermischt, dann muss das Niveau sinken.”

        Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen sind heute nämlich viel krasser als noch vor 50 Jahren.

        Bonusfrage: Wieso haben wir eigentlich spezielle Elite-Förderstandorte für talentierte jugendliche Fußballer (sogenannte “Jugendleistungszentren”)? Könnten die nicht genauso gut im örtlichen Sportverein mit der Jugendmannschaft in der Kreisliga ausgebildet werden, solange man das Training dort nur “differenziert genug gestaltet”?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @AJ

        Nach einschlägigen Erfahrungen, weil ich hinter den Vorhang geschaut habe: Die Realität erzeugt das Gegenteil der Idee. Die notwendigen Minimalgrundlagen (mehr Lehrer + mehr Förderpädagogen = kleinere Gruppen + mehr Förderpädagogen) existieren nicht.

        Unter den herrschenden Bedingungen sind Gesamtschulen Resterampen, die dennoch eine Oberstufe herausmendeln sollen. Alles mit heißer Nadel und viel Idealismus.

        Und nein, es liegt nicht an den Lehrern. Manche Erfahrungen ändern so manche Denke, die man selbst mal gehabt hat.

        Dass Problem ist, dass man die ausgrenzenden Haupt- und Förderschulen nicht durch ein besseres Konzept ersetzt hat, sondern ein Schlechteres.

        Die Probleme mit bestimmten Schülern sind nichts, was ein differenzierter Unterricht lösen könnte. Das System gibt die nötigen Maßnahmen schlicht nicht her.

      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Tatsächlich hat bildungsnah/fern muss es nicht mit Anstand und Benehmen zutun haben.
        Hat es aber zur Zeit.
        Bei der Nachkriegsgeneration und auch bei den Boomern konnte man arm/bildungsfern sein und trotzdem soviel Anstand haben, das man beschulbar war. (Helikopter- Eltern gabs schon zweimal nicht)

        Bezüglich ihres Fußballvergleichs wird mir was bewusst: Ich versuche den mal aufzunehmen.
        Damit ein Kind in die Talentförderung kommen kann muss es erstmal im Jugendverein/Bolzplatz spielen können.
        Gegen Talentförderung ist glaub ich auch niemand.
        Das ist aber auch nicht das Thema, wie ich finde:

        Es gibt unterschiedliche Spielklassen: Wie Kreisliga oder Kreisoberliga. (auch dagegen ist niemand) (in der Schule Gymnasium, Real- und Hauptschule)
        Wir reden aber gerade darüber, das soviele Kinder wie möglich erstmal sich die Fußballschuhe schnüren können und mitspielen dürfen. Und die Kinder die nur mit Sandalen auf den Platz kommen nicht nur zuschauen müssen sondern ein Paar Schuhe bekommen, damit sie ihre Leistung zeigen können.
        Könnt ja sein es ist der nächste Zlatan Ibrahimovic. ;-)

      • AJ
        AJ sagte:

        Au weia,
        es war nicht meine Absicht hier eine Gesamtschul-Diskussion loszutreten. Das dürfte den Rahmen dieses Formats sprengen.
        Ich hatte eigenlich eine stinknormale Grundschule vor Augen … na ja, wenn man so will, ist das ja auch irgendwie eine Art Gesamtschule, weil dort wirklich das gesamte Spektrum gemischt wird.
        Ein Staat, der sich das Recht herausnimmt, seine noch jungen Bürger per Schulpflicht zum Besuch von Unterricht zu verpflichten, hat auch die Pflicht und Schuldigkeit, für Unterrichtsbedingungen zu sorgen, dass ein jeder aus seinen Möglichkeiten das beste machen kann. Von diesem Zustand sind wir heute meilenweit entfernt.
        Das Problem löst man nicht, indem Schülerpopulation “entmischt” werden, sondern indem ausreichend Ressourcen für einen Unterricht zur Verfügung gestellt werden, der obiges Prinzip ermöglicht.
        In Wahrheit geht es beim “Entmischen” doch immer nur um soziale Abgrenzung. Das ist einem gesunden Gemeinwesen sicher nicht zuträglich.
        Im Übirgen drängt sich der Eindruck auf, dass hier eine recht einseitige und enge Vorstellung davon herrscht, was unter “Bildung” zu verstehen ist. Für mich ist das jedenfalls deutlich mehr als “MINT” und auch deutlich mehr als Abi und Uni.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @AJ

        Das mit den Grundschulen habe ich falsch verstanden.

        Mit “bildungsfern” meine ich dezidiert keine schulischen Fachinhalte, die massiv fehlen.

      • AJ
        AJ sagte:

        Die Grundschule ist eher mein Versäumnis – hatta ja nichts davon geschrieben. Man sieht hier mal wieder, dass Kommunikation in dieser Art von Forum kompliziert ist und hohe sprachliche Präzision erfordert, für die nicht immer ausreichend Zeit zur Verfügung steht. War in jedem Falle interessant zu sehen, was aus einer lapidar dahin geschriebenen Aussage so alles gemacht werden kann,

        Und zum Thema “bildungsfern”: ich ahne, was Sie meinen, bin mir aber nicht sicher, ob diese Problematik mit “Bildungsferne” richtig umschrieben ist. Es scheint da eher um das Phänomen zu gehen, das oft als “Wohlstandsverwahrlosung” tituliert wird (sicher auch ein streibarer BEgriff) – vielfach dort zu beobachten, wo Menschen vollkommen von der Sorge um ihr tägliches Auskommen “befreit” sind – sei es durch Sozialhilfe oder andere Transfers oder auch durch überbordenden Reichtum – und als Konsequenz daraus vollkommen ver- oder niemals erlernen, was ein gelungenes Leben ausmacht (und ich rede heier nicht nur von ökonomischen Kriterien!). Ein weites Feld …

  7. AJ
    AJ sagte:

    bto: “Das ist vielleicht auch effizient.”
    Ist nicht Ihr Ernst, oder? Was soll daran effizient sein, dass Schulen “Problemfällen” nicht oder nur kaum weiterhelfen? Je mehr an der Bildung gespart wird, umso mehr Ausgaben haben wir dann später, wenn die Leute nicht in der Lage sind, ihr eigenes Geld zu verdienen und dauerhaft von der Allgemeinheit alimentiert werden müssen. Von den verdallerten Lebenschancen mal ganz zu schweigen…

    bto: “Denn wie kann man erkennen, dass das Potenzial und die Fähigkeit vorhanden ist? ”
    Das ist Aufgabe des Lehrers – und zwar unabhängig von irgendeiner “Intensivbetreuung”. Wenn er das nicht kann oder will, ist er im falschen Beruf – oder überfordert, weil die Klassen zu gross sind. Oder alles zusammen.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ aj 12:56
      >Ist nicht Ihr Ernst, oder? Was soll daran effizient sein, dass Schulen „Problemfällen“ nicht oder nur kaum weiterhelfen? Je mehr an der Bildung gespart wird, umso mehr Ausgaben haben wir dann später, wenn die Leute nicht in der Lage sind, ihr eigenes Geld zu verdienen und dauerhaft von der Allgemeinheit alimentiert werden müssen. Von den verdallerten Lebenschancen mal ganz zu schweigen…<

      bto, denkt weiter:
      im sinne dieses geld- und wirtschaftssystems mit seinen exponentiellen wachstumszwang, fallen hinten immer mehr und schneller, arbeitsfähige Menschen hinunter.

      da kann es durchaus "effizient" sein, bereits in den schulen auszusieben. ……. wohlgemerkt in diesesn absurden system!

      Antworten
  8. Hellequin
    Hellequin sagte:

    @RO: Erinnern Sie sich an Johannes Rau? Dessen Tochter Anna ging auch auf eine Privatschule, weil sie dort Latein lernen konnte…

    Antworten
  9. ruby
    ruby sagte:

    Just jetzt gibt es doch gar keine Schule, Bildung mehr und das wird auch so bleiben.
    Wozu diskutiert der Blog diese Vergangenheit, wo doch die EZB die Menschenhaltung der Mehrheit bezahlt und Minderheiten ein Eigenleben zelebrieren?

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ruby
      “Just jetzt gibt es doch gar keine Schule, Bildung mehr ”
      Kommt auf die Schule an. Wenn man Glück hat, funktioniert das mit digitalem Unterricht inkl. Anwesenheitspflicht sehr gut. Ist aber natürlich sicherlich die Ausnahme.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        Ja, ansonsten würde ICH so etwas nicht schreiben.
        Zwei meiner drei Kids profitieren davon.
        Der andere hat kein Glück gehabt :(

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @ruby
      Dass die uns beherrschenden Politiker-Kanzler-INNEN kinderlos sind und von /an/ Kindern auch keine Ahnung / Interesse/ haben, zeigt sich in der Erbarmungslosgkeit ihrer Politik: sexueller Missbrauch ging als VERGEHEN durch ( kein richterlicher Aufstand dagegen!) fortdauernde Duldung / Vertuschung / der pädokriminellen Übergriffe durch Priester und Pfaffen. SPD, kein Edathy-Ausschluss, folgerichtig. Ein digitalisierte Unterricht ist nur für stabile, konzentrationsfähige Jugendliche geeignet, die bereits Lerntechniken beherrschen, für Grundschulkinder völliger Unsinn. WARUM schalten nicht sämtliche öffentlich-rechtliche TV-Sender round-the-clock z.B. auf spannenden BBC-Naturdokus als Bio-Unterricht um, Öffnung sämtlicher Mediatheken für verschiedene Unterrichts- Lern-und- Altersstufen, Feymann-lectures on Physics für Fortgeschrittene usw. Wäre an EINEM Nachmittag zu organisieren, so man nur wollte, die blödsinnigen Kochshows und Verdummungs-Serien wie Verbotene-Liebe- etc müssten entfallen. Stellen Sie sich die QUAL von Kindern vor, die eingeschlossen sind mit misslaunigen, sich streitenden Eltern,/ Alk/ es gibt kein Entrinnen, derzeit finden kindliche Traumatisierungen ungeahnten Ausmasses statt.
      Susan Forward: Vergiftete Kindheit, das Buch zum Thema.
      Es werden folgen: mehr guns als roses.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        Für Politiker hat die Politik keine negativen Folgen, daher diese Entscheidungen, und erschwerend kommt in Ihrem Sinne hinzu, dass einige führende Politiker weder verheiratet sind noch Kinder haben. Sie haben absolut recht, wenn Sie fordern dass öffentlich-rechtliche Sender Unterrichtsmaterial ausstrahlen sollen. Wir benötigen nicht 365 Tage im Jahr Herrn K. Lauterbach, der jedesmal betont, dass er in Harvard oder sonstwo studiert hat. Wofür bezahlen wir 7,92 Mrd. EUR, wenn diese zwei Sender nicht ihrem Auftrag nachkommen können.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Leider muss ich verdrecktes Leitungswasser in Ihren bekömmlichen Wein schütten.

        Das round-the-clock der öffentlich-rechtlichen TV-Sender für das Lernen der Kinder ist nicht möglich.

        Es sind die Erwachsenen und NICHT die Kinder, die Gebühren bezahlen.

        Heißt halt auch:

        Wer bezahlt, entscheidet darüber, WAS an Bildung geleistet wird.

        Bestellt und geliefert, würde ich sagen.

        Allerdings:

        Mittlerweile kommt bei immer mehr der Verdacht auf, dass sie ZUVIEL bezahlen für das, was die öffentlich-rechtlichen TV-Sender liefern.

        Immerhin eine Reaktion.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ lieber, sehr geehrter Herr Tischer,
        ” NICHTS ist unmöglich”, dass nicht Lehrerverbände SELBST massiv fordern, dass die ÖR keinen einen Verdummungs-Auftrag haben, DAS verstehe ich nicht.
        Alleine: ” Wissen-vor-8″ / ARD/ grenzdebil , kaum zum Aushalten. In jedem Unterschicht Haushalt finden sich überdimensionierte Flach-TV-Bildschirme, mit etwas Phantasie könnte man auch Unterschicht-Mütter gleich mit unterrichten. Kann mir das Schweigen und die Passivität der Lehrer nur mit deren Beamtenstatus erklären. Es gibt kreative Lösungen, ( fast ) immer.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Dr. Lucie
        Das Bildungsfernsehen in den 70ern bis 80ern z.B. BR mit Mathe, Physik oder den Sprachunterricht habe ich noch im Gedächtsnis (Französich😎).
        Mein Gehirn speichert alles, was mit den Sinnen wahrgenommen wurde, so daß ein wunderbares und grausames Lookingglas zurück aus der Nähe und nach vorne in die Weite Bilder und Geschichten erzeugt.
        Wie schön haben Sie das mit Ihrem Worten beschrieben!
        Ja, sind wir bereit unsere Standpunkte wieder zu wählen und auszurichten?
        Ich wäre dabei, wie Sie, und wünsche es allen, die Freude und Ergebnisse lieben mitzumachen.
        Meine Osteopathin erzählte heute deren Geschichte durch den Gründer, der einen Preis bekam und nach Streit mit der Kellogs Familie diesen zurück geben mußte
        https://www.biologicalmedicineinstitute.com/andrew-taylor-still
        So schauen wir durch unsere Lookingglasses und finden Schnittpunkte über die Jahrhunderte.
        Wo liegen die Grundlagen gesunder Ernährung und Bildung für viele Menschen, ist keine neue aber immer aktuelle Problemstellung von Gesellschaft.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Dr Lucie Fischer

        Kein Schüler guckt ÖR, also kann er dort auch nicht verblödet werden.

        Die Verblödung läuft über unkontrollierten Konsum von Ultrakurzvideos via TicToc etc. Bildschirmzeit bei den de facto körperlich abhängigen Schülern: 40 Wochenstunden +. ZUSÄTZLICH zu den anderen Dingen am Handy (Instagram followen, etc.)

        Die Konzentrationsfenster bewegen sich 25 Schüler sinnvoll unterrichtet, mich interessierts.

        Viele altgediente Lehrer haben aufgegeben und sind Zyniker geworden oder ausgebrannt.

        (Ich rede von Brennpunktschulen und aus eigener Ansicht von nur genau zweier solcher. Keine Statistik, nichts)

        Ich habe mich früher immer aufgeregt, wenn ich in gymnasialen Oberstufen AGs angeboten habe. Ich dachte, da müsse fachlich doch viel mehr gehen. Was für ein Luxusproblem…

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        *da wurde der Satz abgeschnitten!?

        Konzentrationsfenster kleiner 60s. Wie kann man solche Kinder zusammen mit untereinander auch nochmal heterogenen „Normalos“ unterrichten in großen Gruppen? Der berühmte „differenzierte“ Unterricht, den „einfach so“ machen kann?

        (Das fehlt oben)

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ruby, 17:53
        Danke für den Link und
        Lernen muss unbedingt aufregend sein! Wir würden uns zusammen tun
        ( Beamte raus!) und ein paar TV- Unterrichts-units zusammen stellen, die aufregender wären als Mr. Kimble auf der Flucht!
        IMMER aufhören mit dem Stoff, wenn`s am Spannendsten ist, wird und Fortsetzung folgt next day , liebe Kinder ( und Sofa-Eltern,die nehmen wir gleich mit!). Ich hatte
        ” Schulversager ” in der Sprechstunde , deren einziges Problem die ÄTZENDE Langeweile des Unterrichts war. Stereotypes Pauken lähmt Kreativität & Phantasie, und nur mit beiden sind Kinder zu begeistern. Warum nicht Mathe beginnen mit Sterne-Beobachten und die Himmelscheibe von Nebra diskutieren, Nachverfolgen der frühmesopotamischen Astrologen-Mathematik usw. Warum waren die Griechen schwul ?( höhere Klassen, ok) . Warum sind die Dinosaurier ausgestorben, könnte man die aus Perma-Frost-Genen wieder erschaffen? usw. Frühgeschichte kann fast sämtliche Fächer umfassen und kein Kind wird abschalten, märchenhafte Erkenntisse, die immun gegen Konsum-Blödsinn machen kann. Der Staat hat offenbar kein Interesse an Förderung von kritischer Intelligenz, immerhin klärt sich das derzeit bestens. Wir sollten Neugier fördern und Lähmenden Langweilern die rote Karte geben.

  10. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    RTL 2 sendet die Dokumentation ” Harz und Herzlich”, dort kann verfolgt werden, wie sich frühkindliche Sozialisation gestalten kann:
    Mit Plastik-Spielzeug überfüllte Kinderzimmer, Spachstil der Erwachsenen, Esskultur und Wohn-Einrichtung, hilflos-engagierte Sozialarbeiter und ziemlich clevere Hilfsempfänger- was die Situation der Kinder dieser Paare/ Alleinerziehender/ Familien/ betrifft, ist Tristesse und Hoffnungslosigkeit angesagt .
    Diese Kinder haben i.A. keine Chance ,von Anfang an. Die Entwicklungs-Psychologie ( Rene Spitz, J. Bowlby, D.W. Winnicott et al) hat belegt, dass emotionale ( auch : Aggressions-Regulierung) und kognitive Kompetenz in den ersten 3 Lebensjahren stattfindet ODER AUCH NICHT. Voraussetzung für Identität, Kreativität, seelische Gesundheit/ Resilienz /und Intelligenz sind exclusiv-fördernde Beziehungen in den ersten 3 Lebensjahren. Zunächst diffuse kindliche Triebbedürfnisse müssen phasengerecht erfüllt UND frustriert werden, um ” SUBLIMIERUNG ” zu ermöglichen , die spätere Freude an Leistung/ Wissen/ Forschen ermöglicht. Eine EXTREM anstrengende Aufgabe für Eltern, z.B. “Trotzphase”, Abgrenzung und Bildung von
    ” Ich-Strukturen”. Die Unterbringung von Kindern vor dem 3. LJ in Fremdbetreuung/ Krippen/ kann die individuelle Förderung nicht leisten, entspricht rein physischer Versorgung , bedeutet aber für Kleinkinder psychischen Stess und emotionale Deprivation. Die EPIGENETIK hat die Wirkung von Stressoren in der frühen Kindheitsphasse bestätigt, auch wenn ” moderne” Vertreter von Psycho-Fächern von kindlichem ” elastic-mind” schwafeln.
    Paul Parin und Fritz Morgenthaler haben Sozialisations-Unterschiede in verschiedenen Kulturen untersucht und beschrieben mit erschütternden Erkenntnissen.

    Antworten
    • Marco Jaggi
      Marco Jaggi sagte:

      @ Dr. Lucie Fischer
      Sie haben schon mehrfach auf diese ersten drei Jahre hingewiesen.
      Unser Kleiner, der bald zwei Jahre alt wird, ist seit Tag 1 ein “high needs” Kind. Braucht permanent Betreuung und Unterhaltung und schläft auch noch nachts bei uns im Bett. Wir haben uns vor einigen Monaten dennoch entschieden, ihn zur Tagesmutter zu schicken. Etwas Entlastung für die stark leidende Mutter war nötig. “EXTREM anstrengend”, wie sie sagen, ist bei uns zutreffend. Allerdings rebelliert er regelrecht gegen die Fremdbetreuung, so dass deren Pensum aktuell nur etwa 1 – 2 Mal pro Woche à 3 Stunden beträgt. Der Rest der Zeit ist er bei uns. Hier kommt die “Pandemiebekämpfung” der Regierung teils entgegen, teils nicht. Ich als Vater bin sehr viel häufiger mit ihm zusammen, was wunderbar ist, andererseits fehlen die Alternativen zu den eigenen vier Wänden. Ich sehe Ihre Worte aber an meinem Kind bestätigt, das ermutigt mich sehr und ich bedanken mich dafür.

      Antworten
      • RA
        RA sagte:

        @Marco Jaggi: Ich bin der Vater eines nun fast 13-jährigen Jungen. Meine Frau und ich sind beruflich bedingt erst vor 2 Jahren dauerhaft zusammengezogen. Ich bin freiberuflich tätig, meine Frau hatte ein gutes Angestelltenverhältnis in einer anderen Stadt. In der Folge habe ich mich die ersten 10 Jahre schwerpunktmäßig um meinen Sohn gekümmert. Diese Zeit war sehr anstrengend, aber auch das Beste in meinem Leben. Omas und Opas und die Krabbelgruppe + Kita haben geholfen. Dass er bei Ihnen im Bett schläft ist super. Nichts ist wichtiger als Nähe und Gemeinsamkeit und Liebe. Er geht irgendwann von ganz alleine zu sich und seinen Freunden und gestaltet seinen eigenen Raum. Ich wünsche Ihnen viel Kraft – diese wunderbare Zeit kommt nie wieder.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @RA & Marco Jaggi
        Rat bei immer auftretenden ( = normalen ) Entwicklungs-Problemen findet sich i.A. bei klinisch erfahrenen ( meist älteren) , warmherzigen Kinderärzten, vertrauen Sie unbedingt ihrem ” Bauchgefühl” bei Experten aller Art . Und meiden Sie Kinderpsychiater , die schwachsinnige Verhaltentherapie und Psychopharmaka für Kinder verordnen wollen , UNBEDINGT wie die Pest. Die Adoleszenz mit Rebellion und Aufruhr muss man ” einfach nur überleben”, schrieb Winnicott, stille, angepasste Kinder und Jugendliche sind dagegen ein Alarmzeichen . Seine Forschungen zur kindlichen Entwicklung wird an deutschen Universitäten nicht mehr gelehrt. Auch hier hat die Pharma-Lobby gesiegt auf breiter Front.

    • Johann Schwarting
      Johann Schwarting sagte:

      @Dr. Lucie Fischer

      Genauso

      “Diese Kinder haben i.A. keine Chance, von Anfang an.”

      ist es, weil die Entwicklung der Kinder aus den benachteiligten (ärmeren) sozialen Schichten aus debitistischen Gründen nicht mehr finanzierbar ist. Wer will schon für Entsetzen in der Leserschaft hervorrufen, wenn die jetzt zunehmend sichtbaren und noch stärker werdenden bevorstehenden Dysfunktionalitäten des Systems dem debitistischen Zeitablauf zu verdanken sind. Sie sind den sich vergrößernden Vorfinanzierungslücken aller Systemeinheiten, dem Wegbrechen der erfolgreichen Nachschuldnersuche und dem Ende des Machtzessionen geschuldet. Der Machtkreislaufes des Geldes wird zurückgenommen: Die Zahl der von Inhabern auf der Grundlage von Eigentum geführten Unternehmen in der Landwirtschaft, im Handel und in der mittelständischen Industrie usw. ist aus debitistischen Gründen rückläufig. Eine breit besicherte Kreditvergabe mit einer möglichst langen wachsenden Basis des Systems verschwindet. Der Konzentrationsprozess ist unvermeidbar, sogar global über die nationalen Grenzen hinweg. Ich vertrete die Auffassung, dass zwecks Systemerhalt der alles tragende debitistische Code selbst die erforderlichen Korrekturen erzwingt – völlig unabhängig von der Politik.

      Um die systemischen Ursachen (‘the hidden engine’) zu verstehen, warum die Schere zwischen Arm und Reich immer größer werden muss, gilt es, sein Augenmerk auf die heutigen Finanzierungen der Staaten mittels Staatanleihen zu lenken. Zinstragende Schulden und sich gleichzeitig vermehrende Guthaben bedingen einander (‘Schulden als Waffe und Heilsstab’). @Phoenix5 (aka Stefan Gruber, Wien: Ein Buch für Keinen) sagt: “Wichtig für die Stabilität eines kapitalistischen Staates ist die bürgerliche Mittelschicht, die zur Oberschicht strebt und die Armut fürchtet. Sie sind die Leistungsträger des Staates. Wenn diese erodiert, ist der Staat am Ende bzw. wird letztendlich von den Cäsaren übernommen, die mit der Macht des Geldadels brechen.”

      Paul C. Martin 3.November 2003:

      “Also: Nichts Neues unter der Sonne. Der derzeitige Durchlauf läuft streng entlang der Lage und Entwicklung der Staatsfinanzen: Je mehr Titel von dort kommen, desto bubbliger wird es, desto weniger erbaulich wird die realwirtschaftliche Lage, desto mehr Verrentungseffekte treten ein, desto schwieriger die Lage an den Arbeitsmärkten, desto problematischer die Lage der privaten Schuldner (die ja Schulden gemacht hatten, um ihre Lage zu verbessern, nicht zu verschlechtern), usw.”

      https://blogs.faz.net/fazit/2020/12/14/vermoegensteuer-vermoegensabgabe-vorteile-und-nachteile-11959/#comment-9221

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Johann Schwartig,
        Ihre Ausführungen sind präzise und ich bin froh, dass ich -auch durch die Beiträge dieses blogs- auf die Theorie von Gunnar Heinsohn/ Debitismus hingewiesen wurde.
        Allerdings Vorsicht: nicht alles lässt sich so schlüssig-debitistisch erklären-
        Wenn Sie historische Biographien von Entdeckern & Forschern interessieren finden Sie Beispiele, dass materielle Armut NICHT zu geistiger Abstumpfung, Desinteresse und passiver Lebenseinstellung führte. Die französische Aristokratinnen fanden es fast ohne Ausnahme unter ihrer Würde, den ersehnten Erb-Nachfolger selbst zu stillen, das galt als ” Viehisch”- so wurde Michel de Montaigne bis zum 3. ( !) Lebensjahr von einer Bauern-Amme aufgezogen, in seinen Essais finden Sie fast in jedem Kapitel die Verbindung und Sehnsucht zu bäuerlichen Wurzeln. Montaigne hat unter der erzwungenen abrupten Trennung von seiner bäuerlichen Ersatzmutter lebenslang gelitten.
        Auch , dass sich Kinder von asiatischen Einwanderen durch Leistungsbereitschaft, Intelligenz und schulische Erfolge i.A. auszeichnen, hängt mit der emotionalen Präsenz und Empathie der Eltern in den ersten Lebensjahren zusammen. m.E. weist ist der Hinweis auf ” Genetik” ( auch Sarrazin) in die falsche Richtung, die Bedeutung der frühen Kindheit / Mutter-Kind-Symbiose UND notwendiger Dritter/ Triangulierung / Vater wird nicht trotz Evidenz nicht berücksichtigt. ( = Epigenetik)
        “Die Geschichte der Kindheit ist ein Alptraum, aus dem wir gerade erst erwachen”:
        Lloyd de Mause: Hört ihr die Kinder weinen, eine psychogenetische Geschichte der Kindheit.
        Gunnar Heinsohn hat mit ” Söhne und Weltmacht” das aggressive Potentiel testosteron-getriebener Jungmänner entdeckt und beschrieben- ein Grossteil der unbändigen Wut dieser Männer beruht aber m.E.auch auf dem sicheren Gefühl, einfach nur ” gezeugt” worden zu sein ohne Perspektive, die mit Liebe und emotionaler Verankerung in Kultur und Familie zusammen hängt. Unzählige Beispiele aus der Kinderpsychiatrischen Praxis, ” Terminator-Phantasieen” mit Mord und Todschlag, schon zu Boom-Zeiten.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Johann Schwartig

        Wenn das generell so wäre, könnten wir Probleme in den “bildungsfernen Familien” einfach mit Geld lösen.

        Ich versichere Ihnen, dass bei den wirklichen Problemfällen zu wenig Geld nicht das zentrale Problem ist. Da fehlt es woanders – als reine Feststellung, nicht als Vorwurf. Auch Eltern hatten Elternhäuser.

      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Dr. Lucie Fischer, “auf die Theorie von Gunnar Heinsohn/ Debitismus”
        Der Debistismus wurde meines Wissens von Paul C. Martin “erfunden” (oder wollten Sie nur nur auf die spezielle Ausprägung Heinsohns hinweisen?). Meines nicht ganz unfundierten Wissens ist auch die Rolle der Genetik weitaus höher, als Sie es hier nahelegen (bei der Intelligenz zwischen 60-80%). Allerdings halte ich nichts davon die Welt monokausal zu erklären. Die Welt ist ungeheuer komplex und z.B. alles debitistisch (oder auch genetisch verursacht) zu sehen wird ihr nicht gerecht. Insofern haben Sie mit ihren Ausführungen schon recht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Johann Schwarting

        >… ist es, weil die Entwicklung der Kinder aus den benachteiligten (ärmeren) sozialen Schichten aus debitistischen Gründen nicht mehr finanzierbar ist…>

        NICHT finanzierbar?

        Am Geld FEHLT es doch nicht.

        Es gibt eindeutige BELEGE dafür, dass ein Teil der Kinder aufgrund spezieller BEDINGUNGEN und VORAUSSETZUNGEN nicht die Entwicklung erhalten, die sie bräuchten, um besser im Leben bestehen zu können.

        Nur mal beispielhaft gesagt:

        Wer Geld für die Mütterrente ausgibt, der gibt es eben NICHT für die Kinder aus.

        Was hat das mit dem Debitismus zu tun?

        NICHTS.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Hansjörg Pfister

        “@Dr. Lucie Fischer, “auf die Theorie von Gunnar Heinsohn/ Debitismus”
        Der Debistismus wurde meines Wissens von Paul C. Martin “erfunden” (oder wollten Sie nur nur auf die spezielle Ausprägung Heinsohns hinweisen?).”

        Paul C. Martins Debitismus, dessen Kern die Machttheorie ist, und der “eine Beschreibung dessen ist, was passiert, wenn Schulden im System sind”, darf nicht mit der Heinsohn/Steiger’schen Eigentumsökonomie verwechselt werden. Der Debitismus ist viel umfangreicher! PCM hat sich einfach angesehen, wie die Dinge funktionieren und die Abläufe dann beschrieben. Am 19. Februar 2017 zitierte ich – an @Menéndez gerichtet – @Zandow in ‘bto’: “Das Schöne an dottores Theorie ist doch, daß er zu jedem Punkt Belege liefern kann. Seine Erkenntnismethode ist hauptsächlich historisch, nicht nur theoretisch (siehe dazu den Methodenstreit zwischen Menger und Schmoller Ende 19.Jhh.). dottore hat bisher jedes Gegenargument mit archäologischen, ethnologischen, schrifttümlichen usw. Belegen widerlegt. Bei der Betrachtung von Artefakten und Schriften sind natürlich unterschiedliche Interpretationen möglich. Diese sind jedem freigestellt. Doch aus einer anderen Interpretation, als der von dottore, eine in sich geschlossene Theorie zu präsentieren, ist bisher niemandem gelungen. Du bist herzlich eingeladen, dazu einen Versuch hier im Forum zu starten.”

        Paul C. Martins Ausgangspunkt ist die Bewusstwerdung des ‘perfekten Verbrechens’ in einer seit der neolithischen Revolution auf der widernatürlichen Herrschaft des Menschen über den Menschen jenseits der Dunbar-Zahl gegründeten Zivilisation.

        Zu Beginn stehen Zwingherren mit ihrer Entourage (Söldner, Aufseher, Wächter, usw.), die mittels Waffenmonopol den Untertanen aus Sippen, Dörfern oder ganzen Stämmen eine terminlich-fixierte sanktionsbewehrte Schuld ‘ex nihilo’ – also nicht per Kontrakt – in Form von Abgaben, Tribute oder Steuern mit Zwang auferlegen. Am Anfang gibt es also kein Eigentum, Kredit oder Geld. Es gilt zu verstehen, dass diese Abgabeneinheiten schon von Beginn an die zwingend notwendigen Besicherungen für die Redistributionen an die treu dienende Entourage des Zwingherrn sind.

        Säumige Abgabenschuldner, die also im Abgabenminus sind und die Sanktionen vermeiden wollen, leihen sich das terminlich-fixierte-sanktionsbewehrte zu leistende Abgabengut von Abgabenschuldnern, die sich im Abgabenplus befinden. Das Schulddokument, das zwischen diesen beiden Abgabenschuldnern geschlossen wird und das wiederum einen privaten Termin enthält, kann VOR diesem vom Gläubiger seinerseits wieder für ihn mittels Gläubigerzession zu zusätzlichem Abgabengut gemacht werden. Der Diskont (Abschlag) wird nach heutigem Verständnis zum ‘Zins’, wenn von ‘unten’ gerechnet wird. Die regelmäßige Surplus-Erzwingung von Abgabengütern über den Subsistenzbedarf – auch über die eigene Bevorratung hinaus – ist dem Zwang der Zwingherrschaft geschuldet. Der ursprüngliche ‘Zinnß’ und der heutige Zins sind also eine Funktion der Zeit. Das Wirtschaften mit Eigentum, Geld und Zins tritt historisch viel später auf – meines Wissens in Mesopotamien. In Mesopotamien existierte wohl ein vollentwickelter Kapitalismus, einschließlich Börsen für Abgabengüter.

        Es ist G. Heinsohns und O. Steigers Verdienst, das Tauschparadigma der ökonomischen Lehre überwunden zu haben. Sie sehen aber nicht, dass nicht ein bereits vorhandenes Eigentum die Grundlage für das Wirtschaften bildet, sondern die Institutsgarantie des Privateigentums nur unter einer Zwingherrschaft möglich ist, die immer auf gewaltsamen Unterdrückungen beruht, und nicht das Ergebnis einer sozialen Übereinkunft ist. Sie brauchen für ihre EÖ keine weiteren Voraussetzungen wie Zentralmacht, Unterwerfung und Abgabenschuld, durch die erst alle Abgabepflichtigen zur Surplus-Produktion gezwungen werden. Sie erklären das Wirtschaften aus der Wirtschaft heraus.

        Paul C. Martin: “Der Kapitalismus ist die Konsequenz eines per Waffengewalt etablierten Abgabensystems mit nachfolgenden Machterhaltungs-Zessionen (sog. ‘Privilegia’ oder ‘fryheiten’) und ist ohne Waffengewalt (= Besicherung des ‘Kapitals’, sowie der Erfüllung von ‘Kontrakten’, letztere im Sinne des bekannten ‘Kettenbriefs’) nicht definierbar.”

        Kurz und bündig: Ohne die Macht des Staates ist der Kapitalismus nicht definierbar.
        In der EÖ tritt der Zins im Zusammenhang mit der Eigentumsprämie auf.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ all & Dr. Lucie
        In jeder (Liebes-)Beziehung sind sechs Personen vorhanden (Partner und deren Eltern), was für die Handlungen der Akteure zu berücksichtigen ist. Erst, wenn die beiden Menschen sich von diesen Schatten befreien, können sie Eigenständigkeiten durchleben.

  11. PhilSt
    PhilSt sagte:

    “Wenn Kinder in diesen Belangen Pech mit ihren Eltern haben, helfen ihnen die deutschen Schulen kaum weiter.“ – bto: Das ist vielleicht auch effizient. Denn wie kann man erkennen, dass das Potenzial und die Fähigkeit vorhanden ist? Man muss ja zehn Kinder intensiv betreuen, um bei einigen davon ein spürbar besseres Ergebnis zu erzielen. Oder?”

    Alles ist begrenzt und Effizienz ist ein wichtiges Thema, das heißt aber nicht automatisch, das man bildungsferne/sozialschwache/arme Menschen/Kinder einfach links liegen lassen muss oder sogar sollte.

    Ghettoisierung ist ein Problem. Und ich sehe das ähnlich, diese Siedlungen müssen zerschlagen werden. Ansonsten wird es immer mehr amerikanische/französische Verhältnisse geben.

    Das ist dann auch nicht effizient, man muss enorm viel Geld in Sicherheit investieren anstatt das man nur einen Teil dessen in Prävention und eine bessere Perspektive für diese Menschen investiert.

    Im ersten Moment schein ist unglaublich effizient diese Menschen auszugrenzen. Dadurch wird das Problem aber nicht kleiner. Die Menschen verschwinden ja nicht.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @PhilSt

      “Im ersten Moment schein ist unglaublich effizient diese Menschen auszugrenzen. Dadurch wird das Problem aber nicht kleiner. Die Menschen verschwinden ja nicht.”

      Die Ausreisepflichtigen könnte der Staat sofort abschieben, wenn er denn wöllte. Und viele von denen, die in den letzten Jahren Asyl in Deutschland gewährt bekommen haben, könnten ebenfalls mittlerweile zurückgeführt werden, weil zum Beispiel in großen Teilen von Syrien und dem Irak kein Krieg mehr herrscht.

      Antworten
      • PhilSt
        PhilSt sagte:

        Da widerspreche ich Ihnen nicht. (Sie sind bestimmt verwundert) :-D.

        Meiner Meinung wäre dort auch Prävention (keinen Krieg anfangen und Flüchtlingshilfe vor Ort) die humanere und effizientere Lösung gewesen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @PhilSt

        “(Sie sind bestimmt verwundert) :-D.”

        So zwischen 2016 und 2019 wäre ich es gewesen, aber mittlerweile nicht mehr. Die Fronten verlaufen jetzt kreuz und quer.

        “Meiner Meinung wäre dort auch Prävention (keinen Krieg anfangen und Flüchtlingshilfe vor Ort) die humanere und effizientere Lösung gewesen.”

        “Keinen Krieg anfangen” ist eine etwas schräge Vorstellung von “Prävention” – ich würde das eher “Anti-Interventionismus” oder “Unterlassung von Regime-Change-Politik” nennen, aber von der Wortwahl abgesehen stimme ich Ihnen auch zu.

        Auch nachdem der Westen erfolgreich den Bürgerkrieg in Syrien und Irak angeschürt hatte, hätten wir noch bis ungefähr Sommer 2015 die Situation deutlich entschärfen können, wenn wir für den vergleichsweise lächerlichen Betrag von ein paar Milliarden Euro die Rationen und die Versorgung für die Flüchtlingslager in der Region verbessert hätten.

  12. Daniel Winter
    Daniel Winter sagte:

    “bto: Liegt das nun am Umfeld oder hat es eben doch was damit zu tun, dass Akademikereltern tendenziell mehr auf Bildung achten? Und es gibt auch Teile der Intelligenz, die vererbt werden.”

    Das ist natürlich eine Nebelkerze, Dr. Stelter. Die Frage ist doch, warum schaffen es in Japan weitaus mehr Kinder aus sozial benachteiligten (oder wie Sie sagen, weniger intelligenten Kindern mit bildungsfernen Eltern) Schichten zu einem akademischen Abschluss als in Deutschland. In einigen Ländern wird soziale Ungleichheit in einem weitaus weniger starken Maße vererbt als bei uns. Das muss sich ändern denn das ist ungerecht den Kindern gegenüber.

    Antworten
    • PhilSt
      PhilSt sagte:

      Zustimmung.
      Intelligenz mag vererbar sein. Aber Bildung und Intelligenz sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Das Abitur ist nicht unbedingt ein Gradmesser der Intelligenz. Auch andere Faktoren wie Ausdauer/Motivation und Fleiß spielen eine erhebliche Rolle.
      Ansonsten könnten wir das Abitur abschaffen und durch einen IQ-Test ersetzen. Wäre glaub ich eine blöde Idee.

      Kognitiv sind beide Gehirne mit der anderen Sache ähnlich ausgelastet. An der Intelligenz scheitert es dort bei beiden nicht.

      Antworten
  13. foxxly
    foxxly sagte:

    eine schlechtere bildung der kinder, fängt schon bei den “sozialbedingen” in der gesellschaft, bzw. beim staat an.
    hohe/dichte sozial-hängematten erzeugen mehr leistungsunwillige eltern.
    anderseits darf keineswegs vergessen werden, dass unser wirtschaftsystem und die gesetzlichen rahmendedingungen, dafür sorgen, dass hinten immer mehr runterfallen.

    bei den früheren, vor 40/50 jahren, – sozialhilfeempfängern, handelte es sich vielfach um leistungsunwillige.
    seit etwas 30 jahren hat sich diese situation umgegkehrt: nicht alle leistungswillige bekommen einen job, von dem sie normal bis gut leben können. also zunehmend systembedingt!

    nun, wenn zb. hatzIV – leistungen, leicht zu bekommen sind, dann strengen sich die wenigsten noch stark an, davon weg zu kommen. zunehmend herrscht die perspektivlosigkeit.

    die mangelnde anstrengung und teils ein aufgaben derselben, hat zur folge, dass der geist, die kreativität und wille, ständig sinkt.

    es ist nicht durchwegs so, dass ein armes elternhaus überwiegend kinder mit schlechter bildung produziert.
    wenn die eltern einen anreitz haben und verspüren, dass sich ihre leistung lohnt, dann tun sie es und vermitteln den kindern dies auch.

    nun, in unseren wirtschaftssystem laufen zwei gegensätzliche mechanismen ab:
    ein zunehmend größerer teil der gesellschaft trifftet weiter ab in die armut und hängematte.

    ein anderer teil steigt auf,- oft nicht leistungsbezogen, sondern durch beziehungen, – und diese gelangen in führungspositionen und prägen unsere gesellschaft, in einer abträglicher weise, wie verfall von sitten, anstand, moral etc. in dessen rechtsbruch zum guten stil wird; – siehe die regierungen.

    natürlich sind nicht alle so.
    aber die anderen sehen tatenlos zu. sind die zuseher dann unschuldig? NEIN!
    gerade aktuell wird unsere demokratie von den eliten geschleift und zerstört. die masse schaut tatenlos zu! was soll man dazu noch sagen?

    bildung ist ein sehr hohes gut! und die höchste herausforderung, die es gibt, kinder und jugendliche zu prägen.

    auch das faktum, dass, – einen spruch dazu: man braucht ein ganzes dorf für die erziehung der kinder!; – es diese gesellschschaft, so nicht mehr gibt.

    gerade, diese auswüchse unseres wirtschafssystems, macht die menschen langsam mürbe. sie strengen sich immer mehr an und kommen auf keinen grünen zweig!

    unser geld- und wirtschaftssystem ist systemisch asozial! es erzeugt einen egoismus, der es nicht zulässt über dieses system nachzudenken.
    ich betone ausdrücklich, dass ein sozialismus die schlechterste lösung ist.

    ich wiederhole mich an dieser stelle:
    wir brauchen einen wettbewerb in dessen sich leistung lohnt.
    aber auch unbedingt obergrenzen in einkommen und vermögen. denn die grenzenlose kummulation von vermögen, zerstört am ende jede gesellschafts- und regierungsform!

    dies zu erkennen und entsprechend zu handeln, wäre auch ausdruck einer guten bildung!

    Antworten
  14. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Bildungsökonom Ludger Wößmann denkt darüber nach, Asylbewerbern ihren Wohnort häufiger vorzuschreiben, damit sich keine Ghettos bilden. Eine Alternative sei, Schüler zwischen den Stadtvierteln zu tauschen, so dass Kinder aus armen Familien auf gute Schulen kommen und Kinder aus reichen Familien auf andere – doch ob sich die Eltern darauf einlassen, ist fraglich. Denn die Ergebnisse der OECD deuten auch deutlich darauf hin, dass das die Leistungen der wohlhabenden Kinder beeinträchtigen könnte.”

    Lustig wird es dann, wenn die linken Migrationsfreunde Rechtfertigungen dafür finden müssen, wieso ihre Kinder nicht auf die Schule mit hohem Migrantenanteil gehen können.

    Frau Schwesig von der SPD hat 2017 schonmal demonstriert, wie das gehen könnte:

    “Die Frage, auf welche Schule das eigene Kind geht, ist eine persönliche Entscheidung. Der Sohn von Frau Schwesig hat bislang eine staatliche Grundschule besucht. Ein Schulwechsel zur fünften Klasse wurde für alle Kinder nötig, da die Grundschule mit der vierten Klasse endet. Er wird künftig wie andere Kinder auch eine Schule in freier Trägerschaft besuchen. Grund dafür ist, dass sie die einzige weiterführende Schule im Wohngebiet der Familie und damit die am nächsten gelegene Schule ist.”
    https://www.bild.de/politik/inland/manuela-schwesig/schwesig-privatschule-53115778.bild.html

    Ist auch viel besser für die CO2-Bilanz, wenn die Schule schön wohnortnah ist. Schüler mit Bussen mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren durch die ganze Stadt bis zu den Privatschulen für die Politikerkinder zu fahren, ist schon aus Umweltschutzgründen strikt abzulehnen. ;)

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Dr. Lucie Fischer Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.