“Währungswettbewerb zur Rettung des Euro”

Ich bewundere Thomas Mayer und Norbert Tofall vom Flossbach von Storch Institut. Ihre Sicht auf die Lage der Eurozone deckt sich zweifellos mit meiner. Doch statt wie ich anzuerkennen, dass unsere Politiker weiter mit Vollgas in Richtung der völligen Monetarisierung der Schulden marschieren, an deren Ende zwangsläufig auch das Ende des Euro in chaotischer Form stehen wird, mit einer verheerenden Vermögensvernichtung, versuchen sie unverdrossen doch noch einen Ausweg aus der Misere zu finden: mit Währungswettbewerb.

Es lohnt sich, über diese Idee nachzudenken. Deshalb machen wir das an dieser Stelle. Wie immer zitiere ich aus dem Papier, der Link zum Dokument befindet sich am Ende.

  • “Der (…) europäische Binnenmarkt ist (…) eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen und der stärkste Treiber der europäischen Integration. (…) Dagegen war die Einführung des Euro als ‘gemeinsame und einzige’ Währung ein Fehler, der für die heutige Existenzkrise der europäischen Integration und der Europäischen Union maßgeblich, wenn auch nicht alleinig verantwortlich ist. (…) dieser (muss) Fehler behoben werden, wenn die europäische Integration und die EU nicht weiter einer zersetzenden Dynamik ausgesetzt werden sollen. Dazu muss der Euro nicht abgeschafft, sondern reformiert und ergänzt werden.” – bto: Vor allem ist es politisch immer schlechter durchzuhalten!
  • “Eine Währungsunion stellt erhöhte Anforderungen an eine disziplinierte staatliche Haushaltsführung und die private Kostenkontrolle der Wirtschaftsunternehmen. Nach zwei Jahrzehnten Erfahrung innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) lässt sich leider feststellen, dass einige Länder — und darunter insbesondere Italien — diese Disziplin nicht aufbringen können.” – bto: Das ist bekannt. Ich würde Frankreich dazuzählen.
  • Bekanntlich sind “(…) die Lohnstückkosten in Italien in den zwei Jahrzehnten der Währungsunion deutlich stärker gestiegen sind als in Deutschland. (…) [was] zu einer entsprechend stärkeren Steigerung der Preise geführt hat. Die sich daraus ergebende Aufwertung des impliziten realen Wechselkurses hat zur Schrumpfung des Sektors geführt, der handelbare Güter herstellt. Heute liegt die Industrieproduktion in Italien 13 Prozent unter ihrem Niveau von 1998, dem Jahr vor Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU). In Deutschland liegt sie dagegen 34 Prozent darüber (…).”– bto: Auch das ist seit Langem bekannt. Es zeigt, dass die Probleme Italiens nicht nur etwas mit dem Euro zu tun haben.
  • “Eine über zehn Jahre schrumpfende Wirtschaft stellt Staat und Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Unter solchen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass der italienische Staat sein Haushaltsdefizit nicht so weit verringern konnte, dass Staatsschuld abgebaut worden wäre. Während der letzten zwei Jahrzehnte fiel das Haushaltdefizit des italienischen Staats selten unter 2,5 Prozent des BIP und die Staatsverschuldung stieg von 111 Prozent des BIP im Jahr 1998 auf mehr als 130 Prozent im Jahr 2018.” – bto: Es fehlte schlicht an Wachstum! Man kann nicht aus der Überschuldung herauswachsen.
  • Und wenn die Wirtschaft nicht wächst, ist es kein Wunder, wenn das Bankensystem Probleme bekommt: “(…) den größten Beitrag zur Verschlechterung der Qualität wird das über eine Dekade ausbleibende Wachstum der Wirtschaft geleistet haben. Im ersten Quartal 2018 betrug der Anteil der notleidenden Kredite am gesamten Kreditvolumen 18,6 Prozent und damit weit mehr als das Eigenkapital der Banken. In der Eurozone insgesamt und in Deutschland betrugen die entsprechenden Anteile 8,4 Prozent beziehungsweise 3,8 Prozent.” – bto: Und da sollen wir nun mit einer Bankenunion helfen?
  • “Seit der großen Finanzkrise 2007-08 (…) ist Italien wirtschaftlich und politisch schwer angeschlagen. Seit 2008 ist die Industrieproduktion um 13 Prozent, das italienische reale Bruttoinlandsprodukt um 3 Prozent gefallen. Zehn Jahre Minuswachstum ist für jede Gesellschaft schwer erträglich. (…) Heute dürfte die Fähigkeit zu strukturellen Reformen, die erneutes Wachstum innerhalb der Eurozone ermöglichen könnten, noch geringer sein als vor zwanzig Jahren, als Italien der Währungsunion beitrat.” – bto: Das sehe ich genauso. Wie kann man das als Politiker vermitteln? Insofern haben die ›Populisten‹ recht, wenn sie jetzt über Ausgabenerhöhungen für bessere Stimmung sorgen wollen. Politisch völlig rational.
  • “Aus ökonomischer Sicht wäre die Konsequenz der italienischen Misere der Austritt aus der Währungsunion. Wenn ein Land an der Droge billigen Geldes und staatlicher Konjunkturprogramme hängt und nicht davon loskommt, kann es in einem Club nicht bestehen, der den Drogenkonsum strikt ablehnt.” – bto: außer, der Klub findet andere Teilnehmer, die (bereitwillig) die Rechnung übernehmen! Und danach sieht es aus, wenn ich an unsere Regierung denke oder an die EZB, die alles tun wird, um Italien zu halten!
  • “Außerdem ist unklar, ob aus finanzieller Sicht ein Austritt Italiens aus der EWU aufgrund der inzwischen fortgeschrittenen Integration Italiens in den europäischen Finanzmarkt nicht zu einer schwer zu beherrschenden Finanzkrise führen würde. Und aus politischer Sicht könnte nach Ansicht vieler Europapolitiker ein solcher Austritt die Existenz der Europäischen Union aufs Spiel setzen. Daher lehnen sowohl die meisten italienischen als auch die meisten anderen europäischen Politiker einen Austritt Italiens aus dem Euro ab, entwickeln jedoch auch kaum tragfähige alternative Lösungen.” – bto: “kaum”?? Ich habe keine einzige Lösung gehört, sondern nur von der Hoffnung, die EZB würde es wieder richten.
  • “(…) könnte Italien am Ende nicht von Marktkräften aus der EWU herausgebrochen werden? Diese Frage bejaht Stefan Homburg von der Universität Hannover in einer jüngst erschienenen Analyse. Er kommt zu dem Schluss, dass Italien durch einen ›Run‹ auf die Bankeinlagen aus der Währungsunion geschleudert werden könnte. (STEFAN HOMBURG: Speculative Attacks and Departure Strategies, Hannover Economics Paper No. 640, 25 October 2018.) Angenommen, italienische Bankkunden würden das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Giralgeldeinlagen verlieren und diese nach Deutschland verlagern. Statt ihren italienischen Partnern nun Interbankkredite zu gewähren, würden die deutschen Banken wohl von ihnen verlangen, dass sie zur Deckung der neuen Verpflichtungen werthaltige Forderungen in Form von Zentralbankgeld mitliefern. Mit dem Abfluss von Giralgeld verringern sich daher die Zentralbankreserven der italienischen Banken.” – bto: die sie sich aber bei der Banca d’Italia wieder besorgen könnten.
  • Damit “die Überweisungen nach Deutschland weitergehen können, müssen sich die italienischen Banken neues Reservegeld besorgen. Das können sie, wenn sie von ihnen vergebene Kredite mit einer Vereinbarung zum späteren Rückkauf im Tausch gegen Zentralbankgeld an die italienische Zentralbank abgeben. Solange dies verbriefte Kredite ordentlicher Qualität sind, können sie dafür die üblichen Finanzierungsfazilitäten der EZB nutzen. Und wenn sie nur noch zweifelhafte Kredite für den Tausch haben, können sie sich von der Banca d’Italia (BdI) im Rahmen der ›Emergency Liquidity Assistance‹ (ELA) das nötige Zentralbankgeld holen. Theoretisch könnten von den Bilanzen der italienischen Banken alle Kredite und Einlagen verschwinden. Die Kredite lägen nun bei der BdI und die Einlagen in Deutschland. Als Gegenposten hätte die BdI im Interbankzahlungssystem Target2 entsprechende Verpflichtungen und die Bundesbank die dazu gehörigen Forderungen. Rein theoretisch könnte der Euro also auch durch einen ›Bankrun‹ nicht geknackt werden“. – bto: eben weil wir unbegrenzte Fähigkeit und Bereitschaft (!!) der EZB und der Mitgliedsnotenbanken haben, alles zu monetarisieren.
  • “Praktisch werden sich die italienischen Banken aber unter diesen Umständen nicht das nötige Zentralbankgeld holen können, (…) Der Zentralbankrat der EZB kann nämlich mit einfacher Mehrheit die Vollzuteilung und mit einer Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder die Ausgabe von Zentralbankgeld durch die BdI im Rahmen von ELA beenden. (…) (Das würde der aber nicht machen) wenn ein Austritt Italiens drohte, der die gesamte Währungsunion sprengen würde. Also sitzt Italien am Ende doch am längeren Hebel?” – bto: Es ist absolut undenkbar, dass die EZB den Euro platzen lässt.
  • “Deutschland (oder andere ›Nordländer‹ ) wird die ›Liraisierung‹ des Euro auf politischem Weg nicht verhindern können. Dafür ist der Druck, die Europäische Zentralbank als Kreditgeber der letzten Instanz für Staaten aufzustellen, auch von anderen Ländern — darunter vor allem Frankreich — zu groß. Auch Frankreich braucht mit einer Staatsschuldenquote von an die 100 Prozent des BIP die EZB als Finanzierungsquelle und stemmt sich gegen das Ausscheiden jeglicher EWU-Mitglieder, auch wenn sich diese offensichtlich nicht an die Erfordernisse einer Einheitswährung anpassen können.” – bto: Damit geht es dauerhaft bergab im Euroraum. Ich denke allerdings, dass selbst, wenn es zur Monetarisierung kommt, dürfte der politische Konsens nicht halten. Es wird zu Austritten kommen, allerdings kann es noch viele Jahre dauern.
  • Nun kommen wir zum Vorschlag, wie man das Projekt retten könnte: “Allenfalls könnte sich Deutschland (…) darauf drängen, dass im Euroraum die Rahmenbedingungen für private Parallelwährungen geschaffen werden. Bereits Mitte der 70er-Jahre unterbreitete Friedrich August von Hayek den Vorschlag, ‘dass sich die Länder des Gemeinsamen Marktes gegenseitig durch formalen Vertrag binden, weder dem Handel in ihren gegenseitigen Währungen (inklusive Goldmünzen) noch einer in gleicher Weise freien Ausübung von Bankgeschäften seitens jeder in einem ihrer Territorien gesetzlich niedergelassenen Bank irgendwelche Hindernisse in den Weg zu legen’.” – bto: Wenn man als Politiker natürlich darauf bedacht ist, die Finanzierung der Staatsausgaben um jeden Preis zu sichern, kann und darf man nicht dafür sein. Damit ist klar, dass es niemals soweit kommen wird. Dennoch ist es ein nettes Gedankenspiel.
  • Warum das so ist, erläutern die Autoren auch: “Da niemand freiwillig schlechtes Geld hält, wird der sich entwickelnde Währungswettbewerb die privaten, aber auch die staatlichen Geldproduzenten dazu anhalten, besseres Geld zu produzieren. Die Produktion von schlechtem Geld und die Verschlechterung von gutem Geld würde von den Menschen aufgrund ihrer freien Wahlmöglichkeit zwischen unterscheidbaren privaten und staatlichen Währungen, also aufgrund ihrer Konsumentenfreiheit, durch Abwanderung zu konkurrierendem Geld bestraft werden. Der Staat müsste bei gesunkener Kaufkraft seiner Währung zur Deckung seiner Ausgaben entweder die Steuern erhöhen, sparen oder neue Schulden aufnehmen (…).” – bto: Ich liebe das Konzept theoretisch. Praktisch ist es genau aus diesen Gründen völlig undenkbar. Die Politik wird sich niemals so die Hände binden lassen.
  • Die Autoren sehen in den Krypto-Währungen, nachdem diese einige Probleme überwunden haben (die – da haben sie recht – überwindbar sind und nur eine Frage der Zeit) eine Möglichkeit einen solchen Währungswettbewerb zu begründen: “Die Konkurrenz von Token könnte Druck auf die Europäische Zentralbank ausüben, den Euro nicht länger als Instrument zur Verfolgung europapolitischer Ziele, sondern als Mittel zur Zahlung und Wertaufbewahrung für die Bürger aufzustellen. Dafür müsste die Verbindung der Geldschaffung mit der Finanzierung von Staatsausgaben gekappt werden.” – bto: was – wie gesagt – bereits begründet, weshalb es nicht kommen wird.
  • “Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies nicht durch vertragliche Verpflichtungen innerhalb des bestehenden Kreditgeldsystems möglich ist. Notwendig wäre dafür ein Systemwechsel, – und zwar vom Kreditgeld über ›Vollgeld‹ zum Token. (…) Auf dem Weg zum Systemwechsel wäre ein erster (…) Schritt die Schaffung einer sicheren Euro-Bankeinlage als Alternative zur üblichen (durch Kreditvergabe geschaffenen) Bankeinlage. Sicherheit würde dadurch erreicht, dass die Einlage zu 100 Prozent mit Reservegeld der EZB gedeckt würde.” – bto: Das ist der Wechsel, den ich auch bei bto immer wieder diskutiert habe. Ich erinnere an die Schweizer Lösung für die Eurokrise.
  • “Die Tür zur Schaffung einer sicheren Bankeinlage hat die EZB durch ihr Anleihekaufprogramm schon aufgestoßen. Die EZB müsste mit diesen Käufen nur fortfahren, bis die Zentralbankreserven der Banken der Geldmenge M1 abzüglich des umlaufenden Bargelds (also den Sichteinlagen der Banken) entsprechen würden. Bis Ende September 2018 sind die Einlagen von Zentralbankgeld der Banken bei der EZB durch die Anleihekäufe auf rund 2,3 Billionen Euro gestiegen und machen somit rund ein Drittel der Sichteinlagen der Banken aus. Dazu kommen weitere 1,7 Billionen Euro an Einlagen der Banken in der Einlagefazilität und der Sichteinlagefazilität zur Deckung der Mindestreserve. Um den gegenwärtigen Bestand der Sichteinlagen der Banken in Höhe von 7 Billionen Euro vollständig mit Reservegeldeinlagen der Banken zu decken, müsste die EZB noch Anleihen im Umfang von rund 3 Billionen Euro kaufen (2,3+1,7+3=7).” – bto: Ich denke, angesichts der sich abzeichnenden Krise dürfte das in den nächsten zwei Jahren ohnehin erfolgen.
  • Heute sind die Eurostaaten so überschuldet, dass sie die EZB als Kreditgeber der letzten Instanz brauchen. So gesehen wäre es durchaus hilfreich, wenn die Umstellung von Kreditgeld auf gedecktes Geld mit einer Verringerung der ausstehenden Staatsschuld verbunden werden könnte. Zu diesem Zweck könnte die EZB Zins und Tilgung auf ihre bei der Tilgung der ausstehenden Staatsschulden erworbenen Forderungen aussetzen. Würde schließlich das gesamte Reservegeld zur Deckung von 7 Billion Euro Sichteinlagen durch den Erwerb von Staatsanleihen geschaffen und diese auf der Bilanz der EZB stillgelegt, dann würde die übrig bleibende Verschuldung der Eurostaaten am Markt um rund 7 Billionen Euro des Bruttoinlandsprodukts auf ungefähr 3 Billionen oder 25 Prozent des BIP fallen. Ein Wechsel des Geldsystems könnte folglich mit einer erheblichen Entschuldung der Staaten verbunden werden.” – bto: So ist es nach dem bekannten Chicago-Plan aus den 1930er-Jahren und so habe ich es in der Schweizer Lösung für die Eurokrise beschrieben. Kann man das machen? Ja, man kann es machen. Allerdings dürfte auch dieser Systemwechsel an der Macht der Lobby aus dem Finanzsystem scheitern und auch die Politik wird lieber an dem System der „Illusionierung“ durch neues Geld festhalten.
  • Sodann kommt die Idee der Verbesserung der Qualität des Geldes durch Wettbewerb, die ich konzeptionell teile, jedoch für eine völlige Utopie halte: “Die Schaffung einer sicheren Giralgeldeinlage wäre aber nur der Beginn der Rückgabe des Geldes an den Bürger. Die Manipulation der Geldschaffung zur Verfolgung politischer Ziele und die Enteignung der Bürger durch gezielte Verschlechterung der Kaufkraft des Geldes wären damit weitaus weniger wahrscheinlich. Aber die besten Produkte entstehen, wenn die Hersteller untereinander konkurrieren. So auch beim Geld. Daher sollte in einem zweiten Schritt die Tür für die Konkurrenz der Geldemittenten geöffnet werden.” – bto: Nett, aber eben reines Wunschdenken.
  • Letztlich sind auch Mayer und Tofall Realisten: “Vorausschauende Veränderungen zur Abwehr kommender Krisen sind (…) nicht zu erwarten. (…) Die Politik wird die Dinge bis zur nächsten Krise schleifen lassen, um dann in umso größerer Panik nach Lösungen zu suchen. (…) Wenn wir die europäische Integration, die EU und auch den Euro retten wollen, müssen wir uns trauen, diese Lösungen gegen Widerstände und Anfeindungen offensiv in die Öffentlichkeit zu tragen. Nur wenn diese Lösungen in hinreichend vielen klugen und weniger klugen Köpfen präsent sind, besteht die Chance, dass sie in der nächsten Krise herangezogen werden könnten. Denn eines ist gewiss: Die nächste Krise kommt bestimmt.” – bto: Und die Reaktionen darauf werden den Schlamassel vergrößern!

→ Flossbach von Storch Institut: “Währungswettbewerb zur Rettung des Euro”, 31. Oktober 2018

 

Kommentare (43) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Christian Caire
    Christian Caire sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,
    der Inhalt dieser Nachricht ist “off topic”, ich wäre Ihnen gleichwohl für eine Freischaltung dankbar.

    @Alexander@Stöcker
    Ein tiefempfundener Dank für den Hinweis auf “Gazette” und Herrn Fritz Glunk.
    Auf 187 Seiten die Quintessenz dessen, was mich tausende Seiten Lektüre kostete und in einer Päzision und Klarheit, die mich staunen macht.
    Schöne Grüße
    Christian Caire

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  2. Alex
    Alex sagte:

    Ich kommentiere nur die Zitationen. Der Artikel ist lang und da braucht es etwas Zeit

    Der Begriff von privater Kostenkontrolle der Wirtschaftsunternehmen klingt sehr seltsam für mich. Ist es nicht so das in einigen Ländern die Privatverschuldung über Immobilien und die danach einsetzende staatliche Rettung die Staatsverschuldung hochtrieb. Auch ist die disziplinierte staatliche Haushaltsführung komisch. Laut EU-Konvergenzkriterien sind 3% vom BIP beim Haushaltsdefizit erlaubt und Italien verstößt dagegen zurzeit nicht. Leider finde ich spontan keine Zeitachse. Der Autor impliziert m.M.n keine staatliche Einmischung in private Verschuldung (oder Gewinn) und repressivere Konvergenzkriterien. Da kann natürlich gefragt werden wie Deutschland im einem solchen Fall unter Schröder 2002-2005 handeln könnte.

    Das Pferd mit der Industrieproduktion und Lohnstückkosten kann ich auch von hinten aufrollen. Hätte Italien ähnlich über die Lohnstückkosten gehandelt wie Deutschland wäre die Industrieproduktion in beiden Ländern nicht in dem Maße gestiegen/gesunken. Ob in dem Fall beide Länder noch im global erfolgreich wären kann fraglich sein, denn rational müssten ja alle Länder nachziehen. Ein schönes Nullsummenspiel.

    Unsägliches Wort: Strukturreformen. Jetzt noch schwieriger in Italien zu vollführen? Weil die Populisten an der Macht sitzen und keine Reformen wollen? Was soll strukturell verändert werden, damit Wachstum wie Mana vom Himmel fließt.

    Genau unser Club die Eurozone mag diesen “Geldrogenkonsum” nicht. Außer im “Ausland” da kann er weitergehen und da sind “werthaltige” Forderungen (USA Dot-Com, Finanzkrise) ein Garant für den weiteren Erfolg “Deutschlands”/Eurozone. Auch sind die Chinesen, Japaner und Briten überaus integer mit ihrer Abstinenz.

    Mit der Lösung würde ich ganz einfach sagen. Der Monetarismus ist der Heilsbringer der Menschheit geheiligt sei der Begründer Milton Friedman.

    Es ist selbstverständlich das die EZB das Ziel hat den Euro zu erhalten. Wie vertrauenswürdig wäre ein Organ der EU das seine Aufgaben missachtet? Ein Vertrauensverlust wäre für die EU katastrophal. Soll die EZB nicht als Kreditgeber letzter Instanz dienen? Steht das in der Satzung drin?

    Private Parallelwährungen in der EG (unter Hayek). Mit was bezahle ich Steuern? Wer kontrolliert die Geldmenge? Wie wickele ich Zahlungsgeschäfte ab die über Bargeld laufen? Wie funktioniert das mit den Währungsschwankungen? Gibt es keine Probleme mit Inflation/Deflation? Übrigens Banken keine Hindernisse in den Weg legen und auch bitte nicht retten. Private und Unternehmen müssen Assets verlieren und dürfen dann nicht um den Staat betteln.

    Oh, jetzt wird es gar kryptisch. Schlechtes Geld und gutes Geld. Menschen würden nur gutes Geld halten wie ein Drache sein Gold. Natürlich wird er es rational, klug und wachstumfördernd nutzen wie Bitcoin. Wer sagt das der Staat nur sein Geld steuerlich erhalten darf? Mit mehr Steuern ermöglicht also der Staat eine Aufwertung der eigenen Währung oder er spart (wobei da wahrscheinlich einfach ein Stop der Geldmenge über die Zentralbank reicht). Die weitere Verschuldung würde doch nur eine weitere Senkung der Kaufkraft des staatlichen Geldes hervorrufen. Für Verschuldung in einer globalen Wirtschaft ist die Bevölkerung nie zu haben. Sie würde rational immer den Leidensweg gehen. Ältere Menschen (nicht mehr in der Lage zu arbeiten) die ihre Assets verlieren sehen wählen den Freitod um ja nicht mehr zur Last zu fallen.

    Ja, diese elendige Staatsverschuldung. Es gibt nur 2 Schuldner. Die Privaten und die Unternehmen. Sollen die sich gefälligst verschulden und es sich untereinander ausmachen. Ich finde die USA sollte den Anfang machen ganz radikal ihre Hegemonialmacht über den US-Dollar schwächen und das sicherste Safe Assets US-Bonds ruinieren.

    Mehr Geldemittenten. Klingt nach jeder Bank seine eigene Geldschöpfung. War dies nicht ein Teilproblem der Finanzkrise? Der Finanzsektor war in der Lage Werte die in US-Dollar (Geld) denominiert waren aufzubauen die nicht realisiert werden konnten und die FED musste einspringen um diese Werte nominal zu garantieren.

    Ich sehe die Autoren als leicht naiv an. Im Bezug zu Staatsmacht, Geldpolitik (+ Finanzsektor) und Handelbarkeit von verschiedenen Parallelwährungen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Alex

      >Es ist selbstverständlich das die EZB das Ziel hat den Euro zu erhalten. Wie vertrauenswürdig wäre ein Organ der EU das seine Aufgaben missachtet? Ein Vertrauensverlust wäre für die EU katastrophal. Soll die EZB nicht als Kreditgeber letzter Instanz dienen? Steht das in der Satzung drin?>

      Es sieht so aus, als habe die EZB das Ziel, den Euro zu erhalten, was heißt: die Eurozone als einen Staatenverbund mit einheitlicher Währung zu erhalten.

      Aber ist „selbstverständlich“ angebracht und richtig?

      Es steht nicht in den Satzungen, dass dies ihr Ziel sein muss.

      Draghi hat zu recht peinlichst darauf geachtet, dass ihm nicht nachgewiesen werden kann, er habe die Satzungen im Sinne eines Erhalts der Währungsunion missbraucht.

      Ziel der EZB muss sein, mit ihrer Geldpolitik die Transmissionskanäle so zu beeinflussen, dass die Liquiditätsversorgung im System gewährleistet ist.

      Wenn ihr das gelingt – und es ist ihr bisher gelungen –, dann gelingt es ihr auch, den Zerfall der Eurozone aufgrund der dysfunktionalen einheitlichen Währung zu verhindern.

      Oder, den rettenden Nebeneffekt so benannt:

      Wer liquide ist, wird NICHT als pleite eingeschätzt, auch wenn er pleite ist aufgrund von Überschuldung.

      Politische Zerfallsursachen kann die EZB nicht verhindern.

      Das können nur die Länderregierungen.

      In deren Hände gehört auch das Schicksal der Eurozone.

      Es ist schließlich ein POLITISCHES Projekt und die Einheitswährung war – rückblickend hämisch ausgedrückt – der Promotion-Gag, um den Leuten die Sache schmackhaft zu machen.

      Antworten
  3. Quintus
    Quintus sagte:

    @Hr.Tischer
    Egal welche Identität sie momentan haben, es ist eine sich Fortentwickelnde. Schon allein DESWEGEN hat sie einen hohen Nutzwert für die Leser dieses herausragenden Blog‘s von Herrn Stelter!
    Mit dankenden Grüßen
    Quintus

    Antworten
  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Und wer keine Lust hat, auf österreichischen Irrwegen zu wandeln, der findet bei David Harvey (und nein, ich bin keine Marxist) geistige Anregung: https://youtu.be/zNCkDgP4wLA. Im Gegensatz zu Harvey bin ich allerdings der Überzeugung, dass der Kapitalismus mit eine ordentlichen Erbschaftssteuer sowie einer Begrenzung der Konzernmächte durchaus vital ist.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Michael Stöcker

      Fehlinvestitionen waren noch nie beautiful und lassen sich auch nicht beautiflul riechen machen.

      Ein Wirtschaftssystem, welches zu Lebzeiten Ausfallsicherheit von Geldanlage gewährt um die Vermögen nach dem Tod zu kassieren ist keine Eigentumsökonomik sondern eine neue Spielart von Gemeineigentum.

      In so einer ausfallsicheren Gesellschaft werden Positionen nicht mehr aufgrund von Fähigkeiten vergeben (wozo, bei Ausfallsicherheit???) sondern durch Gnade der “ausfallsicheren + unsterblichen” Zentralmacht.

      Gnade war das Privileg von Monarchen (unsterbliche, göttlich legitimierte Herrscherhäuser) vor der Zeit der Aufklärung.

      In so einer Welt möchte man gut und gerne Leben.

      Antworten
      • Markus
        Markus sagte:

        @Alexander:

        Ich verstehe diese Erbschaftssteuerkritik ehrlich gesagt nicht. Geld ist Macht. Kapitalismus ohne Erbschaftssteuer ist wie Politik mit geerbten Ämtern.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Markus

        Vererbtes Eigentum bedeutet Macht und Zwang es zu verteidigen.
        Ich vertraue auf die Last der Verteidigung und Angst vor Untergang um diese “Mächtigen” zu zähmen. Menschliche Dummheit ist ewige Konstante – auch meine.

        Anders als privates Eigentum kann der Staat Gemeineigentum nicht konfiszieren und die sich daraus ableitenden Machtstrukturen sind in der dt. Parteiendemokratie sehr leicht auszumachen.

        Also entmachtet man den privaten Teil der Gesellschaft erbschaftssteuerlich und begünstigt allein dadurch institutionelle Machtstrukturen – weil auch dort Menschen profitieren, die keineswegs uneigennützig handeln.

        Konzerne werden längst von Leuten geleitet, die mehr politischen Einfluss haben als ökonomisches Geschick. Sie zu enteignen, per Erbschaftssteuer, zielt ins nichts, denn man entzieht sich schon zu Lebzeiten der steuerlichen Verfolgung.

        Dumm sind wie immer jene, die nicht flüchten können. Der Stöcker kann nicht verstehen, warum er mit seinen Theorien dem 1% zuspielt anstelle es zu treffen. Sie auch?

      • Markus
        Markus sagte:

        Erbthronfolge bedeutet Macht und Zwang es zu verteidigen.
        Ich vertraue auf die Last der Verteidigung und Angst vor Untergang um diese „Mächtigen“ zu zähmen. Menschliche Dummheit ist ewige Konstante – auch meine.

        Nur weil man die Erbschaftssteuer befürwortet, bedeutet das ja nicht, dass man Korruption und Lobbyismus ebenfalls befürwortet.

        Das muss natürlich abgestimmt werden.

        Die Vermögenssteuer gab es früher ja auch.

      • Markus
        Markus sagte:

        @Alexander:

        Nachtrag: Warum sollte die Erbschaftssteuer den 1% zu spielen? Sie tunt ja so als ob wir nur Spielball der Reichen wären. Einzeln wohl ja. Zusammen aber nicht. Die Erbschaftssteuer gibt es ja jetzt schon. Man muss sie nur wesentlich progressiver gestalten.

      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Markus, ich wäre da vorsichtig. Ich denke nicht, dass wir sie progressiver gestalten müssen, sondern gerechter. Das Problem ist doch, dass viele Vermögen steuerfrei übertragen werden können. Ich würde beispielsweise Unternehmen auch besteuern, diese Steuer aber in jährlichen Raten abtragen lassen, Übergang alle 33 Jahre simuliert. Hohe EKSt und hohe Erbschaftssteuern passen auch nicht zusammen. Wenn man Vermögen höher belastet muss zwingend Einkommen entlastet werden. Ohnehin hat unser Staat kein Einnahmen, sondern ein Ausgabenproblem.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Markus

        Haben wir die Erfahrung gemacht, dass staatliche Strukturen über irgendwelche Selbstheilungskräfte verfügen? Über Kräfte, die als Qualitätsregelkreislauf dafür sorgen, die faulen Äpfel ausfindig zu machen und aus dem Verkehr zu bringen?

        Die einzige non-human Institution die das kann ist der “Markt” als Summe seiner Teilnehmer. Was sich nicht rechnet geht pleite – und alle die mitgemacht haben. So einfach wäre das in der Eigentumsökonomik und so schwer ist es damit klar zu kommen.

        Diese letzte Sicherung zu entfernen hieße jeden Hitler bis ans Ende der Tage machen zu lassen….

        Wir Europäer sind diesen feigen Weg schon so weit gegangen, dass wir alle vom Untergang bedroht sind – im Falle einer Finanzkernschmelze. Selbst dieses Ende finde ich besser als Hitler 2.X…

        Ich würde darum bitten als Ziel von Politikk nicht die Belange von kleinen Leuten zu vermuten, weil es das niemals war…wäre es das gewesen, hätte es noch nie keinen Krieg gegeben, wo kleine Leute verrecken und Große entscheidden.

        (Die Vermögenssteuer hat das Bundesverfassungsgericht kassiert, weil der Staat das tabu in die Substanz zu besteuern nicht brechen soll. Bisher war er auf Erträge beschränkt. Das kann sich jederzeit ändern, nur helfen wird es nichts..)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Stelter

        Ohne etwas dazu beitragen zu wollen, wie man auflöst, dass Einkommen aus ererbten Vermögen einerseits leistungslos, wenn auch nicht verantwortungslos erworbenes Einkommen ist und andererseits die Verfügungsmacht über Eigentum und daher auch die Vererbung von Eigentum ein Grundstein unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems ist, möchte ich doch anmerken:

        „Gerechter gestalten“ führt in die Irre, wenn man nur an das Gezerre denkt, was irgendeine Behauptung mit „gerecht“ auslöst.

        Mein Ansatz:

        Ein Umgang mit dem Erbe bzw. seiner Besteuerung, der

        a) einen NUTZEN generiert, der direkt oder indirekt vorteilhaft für ALLE ist, wobei er auch vorteilhafter für einige sein kann, z. B. denen, die erben,

        oder

        b) wenn der nicht auszumachen ist, dann eine Besteuerung oder Nichtbesteuerung, der die meisten zustimmen können, solange überzeugend dargelegt werden kann, dass sie insgesamt NICHT schadet.

        Auch wenn derartige Überlegungen schwierig zu vermitteln sein dürften, sollte doch mit dieser befriedenden Absicht über das Thema nachgedacht werden.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Markus – Nachtrag

        Erbschaft, Vermögen, Besserverdienende wecken laufend Begehrlichkeit bei Zukurzgekommen, Vernachlässigten, Ausgebeuteten….

        Wenn sie sich in dieser Realität eingerichtet haben – viel Vergnügen.

        Tatsächlich hat der entiwickelte Staat ein sehr fein ausgeklügeltes Netz von Steuern justiert und es Bedarf keine zusätzlichen pogressiven Steuern. Warum?
        Weil die Leistungsträger des Mittelstandes bei klarem Verstand JETZT schon keinen Bock mehr haben und man nicht mehr einnimmt, sondern weniger.
        Warum? Weil es billiger ist zu verkaufen und sich zu verabschieden.

        Flucht ist für alle möglich und nur eine Frage des Preises. Steigende Steuern sind starke Argumente:

        „Stellen Sie sich vor, daß Sie Atlas sehen, den Riesen, der die Welt auf den Schultern trägt. Sie sehen ihn da stehen, Blut rinnt ihm über die Brust, seine Knie knicken ein, seine Arme zittern, versuchen aber, die Weltkugel mit letzter Kraft hochzuhalten, doch je mehr er sich müht, desto schwerer lastet die Welt auf seinen Schultern. Wenn Sie ihn so vor sich sehen: Was raten Sie ihm? Die Welt abzuwerfen.“ Ayn Rand

        Grundsätzlich lehne ich alle Arten von Neidsteuern ab, wenn der Mehrwert aus dem Vermögen für die Gesellschaft unter totaler finanzamtlicher Kontrolle steht, vgl. Einkommenssteuerrecht.

        Grundsätzlich ist die Diskussion im Dezember 2018 müßig, wenn die Eurozone demnächst zerbricht und die Weltkonjunktur für Jahre verschnauft.

        Falls sie glauben die Lösung in einem mehr an Steuern zu finden, nur zu.
        Sachlich sind ihre Argumente nicht, weil wir alles andere als einen Nachtwächterstaat finanzieren.

        ..und selbstverständlich beherrscht unsere Elite die Geschäftswelt. Riester und Rürupversicherungen rentieren für wen? vgl. alle übrigen steuerlich geförderten Geldanlagen…

    • Frank Präuner
      Frank Präuner sagte:

      Sehr geehrter Herr Stöcker,
      warum gerade ihre monetäre Theorie, die Richtige sein soll, erschließt sich mir leider nicht! Damit will ich nicht sagen, dass die monetäre Theorie der Österreicher, die Richtige wäre oder eine andere. Oder dass ihre Theorie falsch wäre!
      M.E. kommt es bei jeder monetären Theorie darauf an, ob die Menschen bei der Umsetzung eines monetären Konzeptes, wie z.B. der ihrigen, Vertrauen aufbauen können oder nicht. Vertrauen in das Geld, was die Menschen eben für werthaltiges Geld halten. Und was werthaltiges Geld ist, bestimmt eben nicht der Staat, sondern die Menschen. Warum gibt es denn nun den Bitcoin, nur aufgrund von Spekulationen wie es Prof. Lesch darstellt und den Bitcoin gleichstellt mit Schweinescheiße (Minute 6).

      https://www.youtube.com/watch?v=gMRnowgpGig

      „ Der Mensch könnte ja auch Schweinescheiße als sein Geld betrachten.“ Ja, Herr Professor Lesch, so unglaublich dies klingt, der Mensch könnte auch Schweinescheiße als werthaltiges Geld ansehen, wenn der Mensch Schweinescheiße sein Vertrauen entgegenbringt.
      Und genauso Herr Stöcker ist es mit den monetären Theorien! Ist ihre monetäre Theorie, diejenige die der Wahrheit entspricht? Ich würde sagen es kommt drauf an, ob die Menschen dem Ray Dalio Konzept (welches Sie ja uns permanent darstellen) und dessen Annahmen vertrauen oder nicht. Wenn die Menschen jedoch diesem Perpetuum mobile nicht vertrauen, steht der Kaiser halt nackt dar. Vertrauen, die Menschen drauf, dann funktioniert ihr bürgerfinanziertes Bürgergeld natürlich (Siehe Japan). Man kann dann alles finanzieren, wenn man tatsächlich glaubt, die Notenbanken (EZB, FED..) haben unbegrenzte Feuerkraft. Glauben!!!!!!
      Oder ein einfaches Beispiel, was jedem von uns wahrscheinlich schon an der Tankstelle passiert ist. Die Tankstellenbesitzer akzeptieren keine 200 Euro Scheine mehr als ihr Geld. An diesem Ort (Tankstelle) ist der 200 Euro Schein kein Geld mehr. Punkt! Und wenn die Leute bei gewissen monetären Theorien sagen, dem vertraue ich aber nicht! Punkt, dann können Sie jedes monetäre Konzept in die Tonne treten. Leider auch ihr Konzept Herr Stöcker! Es kommt daher darauf an voraussehen zu können, mit welchen monetären Theorien, die Leute am besten Leben können und den Glauben in dieses oder jenes Konzept haben!
      Jede Theorie ist aber nur so gut/wahr, wie gut/ wahr die Annahmen der Theorie sind.

      Und wenn ich “Nationalökonomen” höre/lese, wie Mieses oder heute Prof Polleit, Mayer etc. meine Annahmen sind unwiderlegbar, dann kann ich nur sagen, dass die Leute m.E den Fehler machen, von Unwiderlegbarkeit auf Wahrheit zu schließen. Seit Kant weiß man eigentlich, dass dies falsch ist!

      Siehe Gottesbeweise von Augustinus!

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „M.E. kommt es bei jeder monetären Theorie darauf an, ob die Menschen bei der Umsetzung eines monetären Konzeptes, wie z.B. der ihrigen, Vertrauen aufbauen können oder nicht.“

        Das sehe ich ganz genau so, Herr Präuner.

        „Und was werthaltiges Geld ist, bestimmt eben nicht der Staat, sondern die Menschen.“

        Auch in diesem Punkt folge ich Ihnen in Gänze.

        „Warum gibt es denn nun den Bitcoin, nur aufgrund von Spekulationen wie es Prof. Lesch darstellt und den Bitcoin gleichstellt mit Schweinescheiße (Minute 6).“

        Lesch spricht beim Bitcoin auch von spekulativer Währung. Das ist zu viel des Guten und Wahren. Bitcoin ist keine Währung, sondern ein Token. Und Token beginnt wie Tulpe mit T; sowie auch der Tölpel. Manien kommen, Manien vergehen.

        „Die Tankstellenbesitzer akzeptieren keine 200 Euro Scheine mehr als ihr Geld. An diesem Ort (Tankstelle) ist der 200 Euro Schein kein Geld mehr.“

        Es gilt (Geld kommt von gelten) dasjenige, was vereinbart wird. Dies entspricht dem Grundsatz der Vertragsfreiheit. Wo ist das Problem? In diesem Fall wird doch lediglich durch die Wahl des Zahlungsweges der Zahlungsvorgang verkürzt (Konto des Autofahrers wird durch Barabhebung am Automaten belastet und anschließend wird das Bargeld wieder auf das Konto der Tankstelle eingezahlt). Geht jetzt auch noch schneller (aber eben nicht anonymer) per TIPS (TARGET instant payment settlement).

        Ich kann nicht erkennen, inwiefern es aufgrund Ihrer Ausführungen zu Kollisionen mit meiner Sicht der Dinge kommen könnte.

        LG Michael Stöcker

      • SB
        SB sagte:

        @Michael Stöcker:

        “„Und was werthaltiges Geld ist, bestimmt eben nicht der Staat, sondern die Menschen.“

        Ja, das geht dann aber logisch nur über einen Wettbewerb von verschiedenen Währungen. Oder wie sollen die Menschen sonst bestimmen, welches Geld werthaltig(er) ist? Praktischer Wettbewerb ist übrigens ein Modell, dass jeder Mensch im Gegensatz zu komplizierten, theoretischen Modellen versteht. Wettbewerb ist deshalb auch Grundlage der Evolution. Warum soll das beim Geld anders sein?

        LG, SB

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrter Herr Stöcker,
        zu dem Punkt Bitcoin: Persönlich sehe ich die Sache mit dem Bitcoin auch extrem kritisch oder wie Sie es beschrieben haben, als eine Manie, wie die Tulpenblase in Holland. Aber und dies ist der kritische Punkt oder der Unterschied zwischen uns beiden. Ich würde niemals mit Sicherheit sagen können, der Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt ( für mich ja) und könnte nie zu einer Weltwährung werden, weil ich dies einfach nicht wissen kann. Die Zukunft ist bekanntlich offen. Warum hat man einen gelben Stein namens Gold zur Währung gemacht!! Auf den bekanntlicherweise die Menschen seit Jahrtausenden als werthaltiges Geld gesetzt haben und viele Leute heute noch: Warum sollte ein Bitcoin nicht zur Währung werden. Man kann ja bekanntlich heute schon dafür reale Waren bekommen!!! Das ich sowas für dämlich halte, hält aber nicht andere Menschen davon ab, dies gerade so zu sehen! Und die Anfänge des Bitcoin waren doch vor allem durch reale Transaktion in den Entwicklungsländern geprägt und wurden dann allmählich zum Spekulationsobjekt in der übrigen Welt, in der Hoffnung „werthaltiges Geld“ unabhängig von Staat und Notenbanken zu erhalten. Und vielleicht sind wir beide in ferner oder naher Zukunft sogar dazu gezwungen, uns mit Bitcoin einzudecken, um Waren zu kaufen, weil alle andere so “dämlich” sind, Bitcoins als Geld anzusehen. Siehe den obigen Artikel von Prof Mayer, der ja auf Hayeks Theorie von der Entnationalisierung des Geldes abzieht! Privates Geld!!! Warum halten Notenbanken gelbe Steine in ihrer Reserve? Ist doch eigentlich Blödsinn! Oder nicht? Oder haben die Notenbanken vielleicht Angst, sie brauchen den gelben Stein irgendwann doch noch mal?

        Zu Punkt Tankstelle: Weil ein 200 Euro Schein eigentlich als gesetzliches Zahlungsmittel gilt und nicht das Giralgeld. Der Tankstellenbesitzer sich also über das gesetzlich vorgegebene Zahlungsmittel hinwegsetzt und den 200 Euro Schein nicht mehr als Geld betrachtet, sondern nur den von ihnen vorgegebenen Weg als Transaktion akzeptieren will. Können Sie sich aber auch vorstellen, dass irgendwann auch dies einfach nicht mehr gilt! Würde man vielleicht mit einer Goldmünze/ Bitcoin/ Schweinescheiße etc. ankommen, würde der Tankstellenbesitzer diese Transaktion akzeptieren. Also m.E ist eine Transaktion abhängig von dem Underlying oder von dem was die Menschen als werthaltiges Geld ansehen. Können Sie sich nicht vorstellen, dass bei dem Gedrucke der Notenbanken US-Dollar / Euro in welcher Form(Giralgeld) auch immer, die Menschen einfach sagen: Nö darauf hab ich keinen Bock mehr, ist nicht mein Geld. Vertrau ich einfach nicht drauf. Die haben mir einfach zu viel davon gedruckt. Ich will lieber einen gelben Stein: Gold!!! Ist das „dämlich“? Na klar, in meine Augen schon. Aber bin ich der liebe Gott der anderen Menschen vorschreibt, was ihr Geld sein soll! Weiß ich wann die Leute in Panik ausbrechen und gesetzliche Zahlungsmittel nicht mehr akzeptieren?

        Die Schweizer wollen „Vollgeld“. Ist zwar abgelehnt worden. Aber wie hätte denn ihre monetäre Theorie in der Schweiz ausgesehen, wenn die Initiative in der Schweiz durchgekommen wäre. Herr Stöcker? Wäre dann die Ray Dalio Theorie auch noch so einfach umzusetzen, wie das Video suggeriert? Oder müsste Herr Dalio vielleicht „Mist“ sagen: So habe ich mir die ganze Sache nicht vorgestellt! Ich aber auch nicht 

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Frank Präuner

        >… kann ich nur sagen, dass die Leute m.E den Fehler machen, von Unwiderlegbarkeit auf Wahrheit zu schließen.

        Kann ich auch nur sagen.

        Es gibt völlig IRRELEVANTE Unwiderlegbarkeiten.

        Manche sind so vernarrt in ihre Konzepte/Theorien, dass sie das nicht merken – und dann zu Eiferern werden.

        Kurzum:

        Wir wissen nicht, welche Theorie richtig ist, d. h. die Welt so abbildet, wie sie IST.

        Wir NUTZEN aber diejenige, die am BRAUCHBARSTEN ist und SAGEN im Konsens, dass sie richtig sei, vorausgesetzt, sie ist einigermaßen brauchbar.

        Beim Geld ist es etwas anderes, weil es keine Theorie ist.

        Es muss FUNKTIONIEREN, d. h. Menschen müssen ÜBERZEUGT davon sein, dass, wenn sie es annehmen, z. B. ein Stück bedrucktes Papier für ihre physischen und mentalen Leistungen, es auch andere annehmen für die Produkte und Dienstleistungen, die damit erworben werden.

        Solange das so ist, spielt es keine Rolle, WIE das entsprechende Geld in die Welt kommt.

        Die Notenbanken können also „drucken“ und finanzieren, so viel und so lange sie wollen – von gesetzlichen Auflagen reden wir jetzt einmal nicht –, so lange das Geld bei den Menschen wie gewohnt funktioniert.

        Entscheidend ist lediglich – lediglich, aber auch dramatisch:

        Wann wird dem Geld nicht mehr vertraut?

        Wenn ich mit Euroscheinen im Wert von 200 nicht mehr bezahlen kann, ist das sicher nicht der Fall, da die Tankstelle die Zahlung mit anderen Scheinen oder andere Zahlungsmodalitäten akzeptiert.

        Wenn aber die Menschen unruhig werden und anfangen, KEINE Scheine mehr haben zu wollen, sieht die Welt anders aus.

        Das weiß man – mehr aber auch nicht, etwa unter welchen Bedingungen das genau der Fall sein wird.

        Daher kann solange mit Geld EXPERIMENTIERT werden, bis man weiß, ob die Menschen dem Geld noch vertrauen oder nicht.

        Wenn Geldexperimente die einfachsten und schmerzlosesten Experimente sind, die man Menschen in Problemsituationen zumuten MUSS, werden sie es sein, denen man Menschen aussetzt.

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        @ Dietmar Tischer,

        nichts anderes wollte ich sagen, sprachlich natürlich viel schöner! Aber ob Geldexperimente schmerzlos verlaufen, würde ich in Frage stellen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Frank Präuner

        Wir verstehen uns, deshalb nur noch die kurze Anmerkung:

        Nichts ist völlig schmerzlos.

        Es ist nicht ausgeschlossen, dass z. B. das Bankensystem „Schmerzen“ bekäme, wenn die Zentralbank die Finanzierung auf Helikoptergeld umstellen könnte bzw. würde.

        Deshalb sagte ich „schmerzloser“.

        Beachtenswert ist noch, dass jedes Experiment einmal enden MUSS.

        Bei Geldexperimenten ist die Frage:

        Kann es FREIWILLIG beendet werden oder wird es zwangsweise beendet, etwa dadurch, dass das Vertrauen in eine bestimmte Form des Geldes bzw. der Geldverfügbarkeit verloren gegangen ist?

        In der Vergangenheit wurden Geldexperimente wohl durchweg zwangsweise durch Vertrauensverlust beendet.

        Die Beendigung der nominalen Goldbindung des Dollar durch Nixon 1971 ist m. A. n. nur die Lösung der Bremse an einem Geldsystem Fiat Money, das als etabliertes Experiment längst akzeptiert war.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Sehr traurig, wie Professor Lesch zu einer Art Gelehrten-Schauspieler degeneriert ist, der ideologisch gewünschte Links-Thesen zu Themen referiert, von denen er nicht besonders viel Ahnung hat.

        Schweinegülle eignet sich schon alleine deshalb nicht als Geld, weil sie weder hinreichend knapp ist, noch lange aufbewahrt werden kann.

        Sehr deprimierend. Seine Astrophysik-Vorlesungen bei “Alpha Centauri” habe ich früher immer sehr gerne angeschaut.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ SB

        „Ja, das geht dann aber logisch nur über einen Wettbewerb von verschiedenen Währungen.“

        Wir haben einen Wettbewerb von verschiedenen Währungen. Sie können wählen zwischen EUR, USD, CHF, GBP, DKK, etc. pp.

        „Wettbewerb ist deshalb auch Grundlage der Evolution. Warum soll das beim Geld anders sein?“

        Das ist beim Geld nicht anders. Und es steht Ihnen völlig frei, einen eigenen SB$ oder SB€ zu kreieren und sich dem Wettbewerb zu stellen. In der Schweiz gibt es zum Beispiel seit über 80 Jahren neben dem CHF auch noch den WIR, der aber zunehmend unter Akzeptanzproblemen leidet.

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Frank Präuner

        „Warum halten Notenbanken gelbe Steine in ihrer Reserve? Ist doch eigentlich Blödsinn! Oder nicht? Oder haben die Notenbanken vielleicht Angst, sie brauchen den gelben Stein irgendwann doch noch mal?“

        Es ist die ultimative Absicherung für den Fall, dass die fiskalische Dominanz über das Ziel hinaus schießt. Und nicht zu vergessen: Die Psychologie bzw. die Wirkmächtigkeit von Geschichten. Denken Sie nur an das Bohei um das deutsche Gold. Wie schreibt Herr Tischer weiter unten so treffen:

        „Ich will das Thema nicht aufbohren, nur anmerken, dass ich mittlerweile der Überzeugung bin, dass die Gestaltung unserer Lebenswelten auf ILLUSIONEN beruht.“

        Gold ist eine der größten und wirkmächtigsten Illusionen, die im Fall der Fälle aber einen hohen praktischen Nutzen haben kann als Tauschmittel, wenn die Rechtsordnung weltweit kollabiert. Insofern gehört Gold als ultimative Absicherung selbstverständlich in jedes Portefeuille.

        „Weil ein 200 Euro Schein eigentlich als gesetzliches Zahlungsmittel gilt und nicht das Giralgeld. Der Tankstellenbesitzer sich also über das gesetzlich vorgegebene Zahlungsmittel hinwegsetzt und den 200 Euro Schein nicht mehr als Geld betrachtet, sondern nur den von ihnen vorgegebenen Weg als Transaktion akzeptieren will.“

        Nochmals: Es handelt sich hierbei um dispositives Recht. Hier setzt sich keiner über etwas hinweg. Ein Annahmezwang besteht nur dann, wenn zuvor nichts anderes vereinbart wurde. Ein Hoch auf die Vertragsfreiheit, Herr Präuner. Keine staatliche Gängelung.

        „Können Sie sich aber auch vorstellen, dass irgendwann auch dies einfach nicht mehr gilt! Würde man vielleicht mit einer Goldmünze/ Bitcoin/ Schweinescheiße etc. ankommen, würde der Tankstellenbesitzer diese Transaktion akzeptieren.“

        Selbstverständlich kann ich mir so etwas vorstellen, Herr Präuner. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich jemand ein Klavier ans Bein nagelt und dabei Lapaloma pfeift. Die Wahrscheinlichkeit scheint mir jedenfalls größer zu sein, als die Story mit der Schweineschei…

        Zum Thema Vollgeld und Dalio: Wo sehen Sie hier das Problem? Die SNB stellt einfach die Menge zur Verfügung, die benötigt wird für ein Beautiful Deleveraging. Macht zwar keinen Sinn, aber das haben die Vollgeldler ja bis heute nicht verstanden.

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        Gretchenfrage: Was würden Sie als Robinson auf einer einsamen Insel mit kargen Böden bevorzugen: Gold oder Schweinegülle zur Ertragssteigerung im Ackerbau?

        Ich gebe Ihnen allerdings Recht, dass Lesch in letzter Zeit in seiner Art zu kommunizieren immer schwerer zu ertragen ist. Bitcoin ist allerdings eine echte energiefressende Sauerei.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @ Herr Stöcker

        Als Robinson auf einer einsamen Insel brauche ich überhaupt kein Geld, da mache ich alleine Subsistenzwirtschaft. Das ändert natürlich nichts daran, der Nutzwert von Schweinegülle in so einer Situation größer ist, als der von Gold – aber dass etwas einen Nutzwert hat, ist noch weder eine notwendige noch eine hinreichende Bedingung dafür, dass es als Geld geeignet ist.

        Das Problem bei Bitcoin ist, dass die Transaktionskosten relativ hoch sind und dass die Zeitdauer bis zum Clearing einer Transaktion locker eine Stunde und mehr betragen kann. Das ist der Hauptgrund, wieso sich Bitcoin nicht als Währung durchsetzen wird. Dazu kommt noch der hohe Energieverbrauch für das Bitcoin-Netzwerk, da stimme ich Ihnen zu. Möglicherweise wird eine Kryptowährung auftauchen, die durch eine andere Systemarchitektur bei ähnlichem Funktionsprinzip günstigere und schnellere Transaktionen ermöglicht, wir werden sehen, ob die sich dann durchsetzen kann. Bessere Chancen hätte sie allemal. Grundsätzlich sehe ich das Auftauchen von Bitcoin und Spekulationen mit Bitcoin allerdings nicht als Indiz dafür, dass sich “die Menschheit abschafft”, wie das Lesch offenbar behauptet.

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrter Herr Stöcker,

        ihre Antwort auf @SB ist insofern nicht ganz richtig, weil @SB einen Wettbewerb des Geldes meint und sich wahrscheinlich auf das Buch von Hayek bezieht: “Entnationalisierung des Geldes” indem es nur noch privates Geld gibt und die Notenbanken abgeschafft werden. Innerhalb eines evolutionären Wettbewerbes schaffen sich die einzelnen Privatbanken ihr Geld selbst, also z.B. den Commerzbank Euro, den Deutsche Bank Euro oder Kuna etc. und die Menschen entscheiden selbst, welches Geld Sie für werthaltig halten. Also Abschaffung des staatlichen Geldes!
        Zum Punkt Tankstelle ist auch noch zu sagen, dass in diesem realen Fall, es nur zur einer einseitigen Transaktion gekommen ist. Derjenige, der getankt hat, hat seinen Sprit umsonst bekommen, da der Tankstellenbesitzer, das gesetzliche Zahlungsmittel verweigert hat und auf seine Transaktion gem. Kontoüberweisung bestanden hat. In diesem Falle geht staatliches Recht dem dispositivem Recht vor!
        Bzgl. meinen Äußerungen, was die Leute glauben, müsste ich wahrscheinlich besser sagen: menschliches Bedürfnis, welches Gut, die Menschen als ihr werthaltiges Geld ansehen! Daraus ergeben sich wahrscheinlich unsere unterschiedlichen Ansichten.
        Darauf meine Frage an Sie, Herr Stöcker, ob Sie die subjektive Wertlehre von Gütern von Jevons, Walras, Menger und Gossen, befürworten oder ablehnen und eher den Produktionskostentheorien bzw. der Arbeitswertlehre von Gütern zusagen. Aus diesen Annahmen, ergeben sich natürlich immer erheblich differente Ansichten!

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        „Als Robinson auf einer einsamen Insel brauche ich überhaupt kein Geld, da mache ich alleine Subsistenzwirtschaft.“

        Die Rede war von Gold, nicht von Geld. Richtig ist selbstverständlich Ihr Hinweis auf die Subsistenzwirtschaft. Aber was nutzt Ihnen das Gold, wenn die Insel doch nicht so einsam ist, die Bewohner aber andere Saldenausgleichssysteme nutzen: https://www.nbbmuseum.be/de/2007/04/stone-of-yap.htm

        „Möglicherweise wird eine Kryptowährung auftauchen, die durch eine andere Systemarchitektur bei ähnlichem Funktionsprinzip günstigere und schnellere Transaktionen ermöglicht, wir werden sehen, ob die sich dann durchsetzen kann.“

        Als Nischen-Komplementärwährung/-geld kann ich mir das auch durchaus vorstellen, kaum aber als Ersatz für staatliche Währungen (siehe Antwort an Herr Präuner)

        LG Michel Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Sehr geehrter Herr Präuner,

        ja, vermutlich bezieht sich SB auf von Hayek. Allerdings irrt von Hayek und somit auch Sie, wenn Sie von einem evolutionären Wettbewerb sprechen. Zumindest dann, wenn wir beide einen evolutionären FORTSCHRITT meinen und keinen Rückschritt. Denn diesen Wettbewerb um das bessere Geld hatten wir doch VOR Einführung der Zentralbanken (Stichwort Zettelbanken). Schauen Sie sich doch die Bankenkrisen in den USA an. KEINE Bank hat es im evolutionären Prozess geschafft, die eigenen Zettel/Banknoten als dauerhaft stabile Währung zu etablieren. Die Folgen waren immer katastrophal, weshalb es als evolutionäre Weiterentwicklung doch gerade zur Gründung von Zentralbanken kam (erst privater Natur, später halbstaatlicher und/oder staatlicher Natur). Der Konnex Privat/Staat ist bei einer Sozialtechnik wie dem Geld UNLÖSBAR; es sei denn um den Preis der Stabilität einer Gesellschaft. Wie soll Lenin so passend gesagt haben:

        „Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man ihr Geldwesen verwüsten.“

        Nach zwei blutigen Anläufen (First Bank of the United States und später die die Second Bank of the United States) haben es dann auch die USA 1913 erfolgreich vollendet. Siehe hierzu in Kurzform Neel Kashkari ab Minute 8:00 https://youtu.be/kUZ1hXOAq-Y?t=480

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Und ein abschließender Hinweis sei noch erlaubt: Wir haben letztlich einen Wettbewerb um das bessere (Giral)Geld (Wettbewerb auf der zweiten Ebene des Geldsystems). Das können Sie zum Teil an den Liquiditätsströmen zwischen den Banken erkennen, insbesondere aber an der Profitabilität; und die hängt letztlich an der seriösen und symmetrischen Kreditvergabe.

        Da wir overbanked und undersexed sind, müssen die weniger erfolgreichen Banken KONTROLLIERT abgewickelt werden. Und das geht wiederum nicht ohne eine Zentralbank. Wer gerne Banken einfach so pleite gehen lassen möchte, damit sich das vermeintlich bessere Geld am Markt durchsetzten kann, der unterliegt den gleichen Irrtümern wie Sarah W.: https://soffisticated.wordpress.com/2012/09/03/das-misverstandnis-von-sahra-w/

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @ Herr Stöcker

        Wenn die Ureinwohner nur tonnenschwere Steine als Währung akzeptieren, dann muss ich mich wohl darauf einstellen. Vielleicht könnte ich sie aber genau deshalb von Gold überzeugen, wenn es davon viel weniger gibt (da reichen dann ein paar Gramm um die meisten Transaktionen abzuwickeln) und man es wegen seiner Eigenschaften als Metall in beliebige Stückelungen abteilen kann? ;)

        Die spannende Bewährungsprobe für eine noch zu erfindende “Super-Bitcoin” mit niedrigen Transaktionskosten und schnellen Clearing-Zeiten käme bei einer schweren Bankenkrise. Wenn es dann zu Problemen im übers normale Bankensystem abgewickelten Zahlungssystem kommt, dann kann eine virtuelle Währung weit mehr als nur ein Nischenprodukt sein. Und durch monetäre Maßnahmen der Zentralbank beliebig vermehrbar wäre sie auch nicht.

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrter Herr Stöcker,

        sie irren sich in dem Punkt, daß Sie meinen, ich würde die Ansichten von Herrn Hayek vertreten.Ich habe nur eine Theorie wieder gegeben und habe nur gezeigt,was @SB vermutlich meint! Meine Fragen haben Sie leider aber nicht beantwortet!

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrter Herr Stöcker,

        un selbstverständlich kann bei einem evolutionären Prozess auch ein Rückschritt herauskommen, sonst wäre es keine Evolution. Die Zukunft ist bekanntlich offen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Frank Präuner

        Das kann man so sehen.

        Man sollte jedoch auch hinzusetzen:

        Der staatlich verordnete Umgang mit Geld hat immer wieder über doch einige Zeit funktioniert.

        Das ist nicht unwesentlich, aus Sicht des praktischen Umgangs mit Geld, d. h. für die Wirtschaft sogar entscheidend.

        Das entlässt denkende Menschen nicht aus der Pflicht, darüber nachzudenken, auf was die jeweilige Funktionalität beruht und wie weit sie trägt.

        Ich will das Thema nicht aufbohren, nur anmerken, dass ich mittlerweile der Überzeugung bin, dass die Gestaltung unserer Lebenswelten auf ILLUSIONEN beruht.

        Oder glauben Sie, dass Sie, der Herr F. Präuner, nach der Sekunde, in der Sie diesen Text lesen, noch der F. Präuner sind, der sie waren, als Sie den Text gelesen haben?

        Ich bin auf mich bezogen jedenfalls der Meinung, dass ich KEINE Identität habe, da sich alle Sekunden in meinem Körper Zellen absterben und andere neu bilden.

        Mit wird aber zweifellos eine Identität ZUGESCHRIEBEN, auch hier am Blog – und das funktioniert bezüglich der Kommunikation, auch wenn sie, was mich betrifft, auf einer Illusion beruht.

        Genug davon, wir sind schon viel zu weit vom Geld entfernt …

      • Frank Präuner
        Frank Präuner sagte:

        Sehr geehrte Herr Tischer,

        wenn Sie damit meinen, daß sich die Identität der Menschen/ Individuums dauernd ändert, kann ich dem nur zustimmen. Mein/ ihr Denken und damit unsere Identität war mit 100% Sicherheit ein anderes als vor 1,2, 5, 10,15,20,30 Jahren. Ganz zuschweigen davon, wie man jung war!

      • Horst
        Horst sagte:

        ad Herr Tischer:

        “Ich will das Thema nicht aufbohren, nur anmerken, dass ich mittlerweile der Überzeugung bin, dass die Gestaltung unserer Lebenswelten auf ILLUSIONEN beruht.”

        Wie alt “mussten” Sie werden, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen?

        “Beachtenswert ist noch, dass jedes Experiment einmal enden MUSS.”

        Wie können Sie sicher sein, da durchaus nicht ausgeschlossen werden kann, dass Experimente über Ihren eigenen Lebenshorizont hinausreichen?

      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        @Herr Tischer, haben Sie buddhistische Philosophie studiert?
        Der Erhabene meint nämlich etwas Ähnliches.
        Im übrigen haben Sie sehr wohl eine Identität, nämlich in den Erscheinungen und die sind für uns die Realität.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        Zurückblickend denke ich, dass die erste Einsicht/Erkenntnis bezüglich illusionärer Fundierung zum Ende meines Studiums, etwa im Alter von 35 Jahren gefunden war.

        Die Extrapolation hin zu unseren Lebenswelten hat sich allerdings erst im Lauf der Zeit gebildet.

        Noch später, glaube ich, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass Menschen und Gesellschaften zumindest eine Zeit lang gut und sogar sehr gut damit leben können.

        Heute, bereits nach einer oberflächlichen Beschäftigung mit Wissenschaftstheorie, bin ich der Meinung, dass uns auch gar nichts übrig bleibt, als auf der Basis von Illusionen zu gestalten und zu leben.

        Die interessante, aber möglicherweise nicht sehr bedeutsame Frage ist:

        Was wäre, wenn ALLE meiner Meinung wären?

        Da ich statistisch gesehen nicht mehr lange leben werde, kann ich wohl mit einiger Gewissheit sagen:

        Es wird genug Experimente geben, die meinen Lebenshorizont überdauern werden.

        @ Hansjörg Pfister

        Ich habe mich nicht mit buddhistischer Philosophie beschäftigt, da ich mehr als genug zu tun hatte, unsere westliche Zivilisation gemäß ihrer Ideen und Konzepte auf unterschiedlichen Wissensfeldern zu verstehen – und dabei auch zwischen richtig und falsch unterscheiden zu lernen.

        Zur Ihrem letzten Satz:

        Im strengen Sinn einer “organischen Biografie” verstanden, habe ich keine Identität und kann auch keine haben.

        Ich habe aber selbstverständlich eine kulturelle Identität.

        Unabhängig davon ist richtig, dass die Veränderungen über die Zeit so gering sind, dass ich von Ihnen und allen anderen, mit denen ich interaktiv verkehre, als „ein und derselbe“ wahrgenommen werde und mir DAHER eine Identität zuerkannt wird.

        Wie gesagt, das funktioniert so gut, dass wir nicht einmal darüber nachdenken.

        Der Faden risse erst dann, d. h. Irritationen kämen erst dann auf, wenn ich nicht nur schlampiges Deutsch, sondern wirres Zeug schreiben würde.

        Sagen Sie mir Bescheid, wenn es soweit ist, denn ich würde es vermutlich nicht merken.

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