Leitzins – vier Pro­zent statt null?

Am 28. August 2022 habe ich Professor Ricardo Reis von der London School of Economics (LSE) im Podcast zu Gast. Seine Kernaussagen: Die EZB hat sehr große Mitschuld an der Inflation und kann und muss etwas gegen die Inflation tun. Konkret: mindestens vier Prozent Zinsen.

In die gleiche Richtung argumentiert Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, in einem Beitrag für das Handelsblatt:

  • “Eine drohende Rezession, so ihr Kalkül, löse das Problem der hohen Inflation von allein, deutliche Zinserhöhungen seien nicht mehr notwendig. Aber diese Strategie ist gefährlich. Auf eine Eintrübung der Wachstumsaussichten hat die EZB stets sensibel reagiert. So reichte eine leichte Abschwächung der Konjunktur im Herbst 2019 aus, und der damalige EZB-Präsident Mario Draghi konnte durchsetzen, dass die EZB wieder Anleihen kaufte.” – bto: Und was kauft sie? Interessant ist dieses Chart:

Die EZB ist die Banca d`Italia und das Gute dabei: Die neuen Euro gelten auch bei uns. Wie blöd kann man sein …

Doch zurück zu Jörg Krämer:

  • “Dieses Reaktionsmuster hat viel mit der sogenannten Phillips-Kurve zu tun, die im Denken der EZB wichtig ist. Demnach lässt ein Konjunkturabschwung die Arbeitslosigkeit steigen, schwächt die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer und lässt über nachlassende Lohnzuwächse die Inflation fallen.” – bto: Nein, das hat viel mit der Notwendigkeit der Staatsfinanzierung zu tun.
  • “(…) die EZB sollte die Siebzigerjahre aufmerksam studieren. Denn damals lösten Rezessionen nicht das Problem der hohen Inflation. Weil viele Notenbanken aus falsch verstandener Rücksicht auf die schwache Konjunktur eine lockere Geldpolitik betrieben, fachten sie die Inflation zusätzlich an, ohne am Ende der Wirtschaft zu helfen.” – bto: richtig, weshalb Reis im Podcast und seinen Studien auch dringend eine Zinserhöhung fordert.
  • “Die Inflation war damals trotz einer schwachen Konjunktur so hoch, weil die konjunkturellen Probleme nicht wie üblich auf eine einbrechende Nachfrage zurückgingen (…) Aber der Ölpreisschock von 1973 ließ nicht primär die Nachfrage einbrechen, auch wenn das teure Öl die Kaufkraft der Verbraucher senkte. Stattdessen war vor allem das Angebot an Gütern betroffen.” – bto: exakt so war es und so ist es wieder!
  • “Weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage auf ein geringeres Angebot an Gütern stieß, zog die Inflation an. Rezession und hohe Inflationsraten gingen anders als vorher üblich Hand in Hand.” – bto: diesmal noch verstärkt durch die Politik der EZB.
  • “Das Problem wurde falsch diagnostiziert, man setzte auf die falsche Therapie: Die Regierungen wollten die Wirtschaft durch eine Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ankurbeln. (…) Die Regierungen legten Konjunkturprogramme auf, in Deutschland fachten die Gewerkschaften die Nachfrage mit hohen Lohnabschlüssen an. Mehr Nachfrage jagte dem ölpreisbedingt geschrumpften Angebot an Gütern hinterher. Die expansive Nachfragepolitik fachte die Inflation zusätzlich an. Die Menschen schraubten ihre Inflationserwartungen hoch, auch wenn die zwischenzeitliche Rezession die Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen ließ. Die gestiegenen Inflationserwartungen führten zu höheren Lohnabschlüssen, was die Kosten für die Unternehmen weiter erhöhte und die Inflation befeuerte.” – bto: gute Beschreibung. Drehbuch für die kommenden Jahre?
  • “Erstens haben wir es wieder mit Angebotsschocks zu tun. Zunächst konnten die Unternehmen weniger produzieren, weil ihnen wegen der Lockdowns der Nachschub fehlte, und dabei dürfte es wegen Chinas Null-Corona-Politik noch länger bleiben. Außerdem hat sich Energie massiv verteuert, sodass die Unternehmen bei gegebenen Preisen weniger Güter anbieten können. Zudem könnte die Bundesregierung bald das Gas für die Industrie rationieren müssen.” – bto: Das ist nicht vorübergehend, wie auch Reis argumentiert!
  • “Zweitens versuchen die Regierungen seit dem Ausbruch von Corona, nicht nur besonders betroffenen Bevölkerungsschichten zu helfen, sondern wie in den Siebzigerjahren die Nachfrage der Menschen in der Breite zu erhöhen. Ausgeprägt war das in der Coronakrise, als etwa die US-Regierung die Einkommen ihrer Bürger wegen einer sehr lockeren Fiskalpolitik phasenweise zweistellig steigen ließ. Auch im Euro-Raum geben die Regierungen sehr viel Geld aus, wenn man etwa an den 750 Milliarden schweren sogenannten Corona-Wiederaufbaufonds denkt.” – bto: Ausgeben tun es im konkreten Fall andere als die, die es bezahlen müssen …
  • “Drittens unterstützt die EZB – ähnlich wie die Zentralbanken in den Siebzigerjahren – die Regierungen durch eine lockere Geldpolitik. So hat die EZB seit Ausbruch von Corona mit ihren Anleihekäufen fast die gesamten Haushaltsdefizite der Mitgliedstaaten finanziert.” – bto: Das ist erst der Anfang!
  • “Sie dürfte auch in Zukunft im Rahmen eines kürzlich beschlossenen neuen Programms Staatsanleihen kaufen, wenn hochverschuldete Länder wie Italien angeblich zu hohe Zinsen zahlen müssen. Dabei wird die EZB nicht verhindern können, dass solche Käufe die Geldmenge und am Ende die Inflation erhöhen.” – bto: Deshalb ist es Irrsinn, dass wir “sparen”.
  • “(Die EZB) darf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht weiter durch eine lockere Geldpolitik anschieben.Stattdessen sollte sie die angebotsinduzierten Rezessionsrisiken ignorieren, an denen sie als Zentralbank ohnehin nichts ändern kann, und ihren Leitzins rasch zumindest auf das konjunkturneutrale Niveau anheben.” – bto: Das ist zutreffend und unbequem.
  • “Das liegt aber nicht nur zwischen ein bis anderthalb Prozent, wie viele EZB-Ratsmitglieder meinen. Vielmehr legen die mittelfristigen Aussichten für das preisbereinigte Wirtschaftswachstum und die angestrebte Inflationsrate von zwei Prozent einen neutralen Zins zwischen zweieinhalb und drei Prozent nahe. Allerdings muss die EZB wohl darüber hinausgehen, weil die Inflation deutlich über ihrem Ziel liegt. Vermutlich wäre ein Leitzins von vier Prozent angemessen.” – bto: Reis spricht von vier Prozent.
  • “Ein Zins in dieser Höhe erscheint nach Jahren negativer EZB-Zinsen sehr hoch. Aber wenn die EZB den Zinserhöhungsprozess aus Angst vor steigenden Rezessionsrisiken absagte, könnte es ihr am Ende wie der US-Notenbank gehen, die Anfang der Achtzigerjahre einen Leitzins von 20 Prozent brauchte, um die Inflation mittels einer schmerzhaften Doppelrezession zu brechen.” – bto: Das wäre undenkbar, weil es zur Komplett-Pleite führen würde.

handelsblatt.com:„Die EZB sollte den Leitzins auf vier Prozent anheben“, 22. August 2022

Kommentare (67) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Felix

    „Der Unterschied ist: Alle Welt will (noch) Franken haben, aber den Euro kauft nur die EZB selbst.“

    Nach Ihrer Logik weitet die EZB ihre Bilanz aus, indem sie Euro „kauft“. Tatsächlich ist es aber genau umgekehrt, nämlich so, wie Sie es für die SNB wohl meinen. Beide ZBen KAUFEN Assets am Markt und die ZBen BEZAHLEN die Verkäufer mit Euro bzw. Franken. Da es weder in der Schweiz noch in Euroland einen Kontrahierungszwang in diesem Kontext gibt, ist Ihre obige Feststellung gleich doppelt falsch.

    Sind Sie mit Ihren Behauptungen zu Aristoteles schon weiter gekommen ? Oder haben Sie meine Antwort vielleicht übersehen: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/die-neue-aera-der-inflation-koennte-hoehere-zinsen-bringen-als-gedacht/#comment-268956

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Genosse Stöcker

      “Beide ZBen KAUFEN Assets am Markt und die ZBen BEZAHLEN die Verkäufer mit Euro bzw. Franken. ”

      Jaja, “Assets”. Die Schweizer Zentralbank kauft aber Aktien, die EZB hingegen müllige italienische Staatsanleihen.

      “Beide ZBen KAUFEN Assets am Markt und die ZBen BEZAHLEN die Verkäufer mit Euro bzw. Franken. Da es weder in der Schweiz noch in Euroland einen Kontrahierungszwang in diesem Kontext gibt, ist Ihre obige Feststellung gleich doppelt falsch.”

      So ein “Kontrahierungszwang” beim Kauf von Staatsanleihen wäre ja auch ein Gelddruckzwang für die Zentralbanken und Geschäftsbanken zur Staatsfinanzierung!

      Eine Idee aus den tiefsten Niederungen der Hölle der staatlich gelenkten Planwirtschaft, sowas gefällt Ihnen bestimmt.

      Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Machen Sie doch nicht so doof, H. Stöcker. Eine Zentralbank kauft natürlich die Staatsanleihen mit frisch geschaffenen Zentralbankgeld, dass aus dem Nichts geschaffen wird. Dadurch sinken die Zinsen, wie genau, hängt davon ab, was gekauft wird.

      Wenn ich sage, “”die EZB kauft den Euro” ist das natürlich eine normale Sprachregelung, um deutlich zu machen, dass die EZB den Euro damit unterstützt.

      Dagegen hat die SNB soviel Spielraum, auch Aktien zu kaufen, dass sei jetzt der größte Hedgefonds der Welt ist, weil alle Welt den Franken will.

      Wenn Sie hier nicht folgen können, halten Sie sich doch raus.

      Antworten
  2. komol
    komol sagte:

    Ich denke, dass sich die Fragen nach Schuld und Mitschuld sowie v.a. jene danach, was man als ZB nun tun soll, dadurch lösen lassen könnten, dass man mal wirklich fragt, was das 2%-Inflationsziel eigentlich soll (Angst vor Deflation ist kein Argument!). Wenn man schon nicht erkennt, was hier seit 20 Jahren läuft, und immer wieder nur in “Legislaturperioden” denkt, wäre dies die second-best-Lösung. Denn sie würde im Ergebnis aufs Gleiche hinauslaufen. Man würde höchstwahrscheinlich erkennen, dass sich Inlationsziele zumindest irgendwie an Business-Zyklen orientieren sollten (bspw. an Kondratjew-Zyklen etc.). Man muss die Ökonomie vielmehr als bislang als dynamisches oder gar evolutorisches System respektive Netzwerk begreifen (in dem sich auch die ZBs weiterentwickeln müssen und werden – gezwungenermaßen).

    Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @komol “Man muss die Ökonomie vielmehr als bislang als dynamisches oder gar evolutorisches System respektive Netzwerk begreifen”

      Ihre Auffassung vertrat Jürgen Hilse in der Funktion des Bundesobmanns der Sparkassenvorstände im Deutschen Sparkassen- und Giroverbands anlässlich des 6. Nürtinger Finanzforums am 24. Juni 2008 mit Bezug auf die damalige Diskussion des “Shareholder Value”. Zitate:

      “Schließlich mache ich einen kurzen Ausflug in den biokybernetischen Denkansatz. Es geht auch um Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität”.

      “Es ist kein Zweck des Unternehmens, wertvoll zu sein. Zweck des Unternehmens muss es sein, auf seinem Gebiet wettbewerbsfähig zu sein”.

      Auf die Frage, was ein gesundes Unternehmen ist, nennt er [Quelle] sechs Messfelder, die heranzuziehen und ausgewogen zu gestalten sind:
      1. Marktstellung,
      2. Innovationsleistung,
      3. Produktivitäten,
      4. Attraktivität für gute Leute,
      5. Liquidität und Cash Flow,
      6. Profitabilität.
      Tauschen Sie, Herr Komol, das Wort „Unternehmen“ gegen „Staat“, so gelten die Aussagen gleichermaßen.

      Weitere Zitate von Hilse mit [Quellenangabe]:
      „Der wirkliche Schritt zu einem neuen Paradigma wird erst getan sein, wenn wir die Informatik dazu benützen, die Organisation der Gesellschaft, allen voran die Wirtschaftsunternehmen, nach dem Modell biologischer Organismen oder – allgemeiner – nach dem Modell lebensfähiger Systeme zu gestalten.

      „Dann erst werden alle jene Eigenschaften und Fähigkeiten in die Reichweite des Möglichen kommen, die uns mit Recht an den lebenden Organismen so sehr beeindrucken:
      – Flexibilität,
      – Anpassungsfähigkeit,
      – Lernfähigkeit,
      – Selbstregulation und Selbstorganisation,
      – und nicht zuletzt ihr perfekter Wirkungsgrad“.

      Der Schritt [der Finanzwirtschaft] wird also vom Modell der Mechanik zum Modell der Biologie zu machen sein.

      Derselbe Schritt steht der Ökonomie bevor, sofern sie sich noch irgendeine Relevanz zur tatsächlichen Lösung (und nicht Verstärkung) der aktuellen Probleme für die Institution „Unternehmen“ oder „Staat“ bewahren will.

      Übrigens: die von Hilse zitierte Quelle ist der Doktorvater von Dr. Daniel Stelter, dessen Dissertation aus dem Jahre 1989 unter anderem die Betrachtung des von Ihnen (Komol) zitierten Kontratieff-Zyklus zum Gegenstand hatte.

      Fazit: „wir“ haben kein Finanz- oder gar Ökonomieproblem, sondern ein Problem des Management komplexer, dynamischer, evolvierender Systeme – was die Institution „Staat“ einschließt.

      Genauer: das Problem haben insbesondere die Leute – nennen wir sie Politiker, Vorstände, Bereichsleiter, gehobene und mittlere Managementebene oder gar Kleinunternehmer -, die heute noch mit antiquierten (unzureichenden) Methoden versuchen, diese Kategorie von Problemen zu lösen.

      Das zu managende Sachsystem spielt dabei letztlich keine Rolle.

      Das zu realisieren, was Sie als anzustrebende Lösung vortragen … gehört zu den zentralen Ansätzen, um den sich im weiter auftürmenden Schlamassel von 14 resp. 16 Jahren politischer Ignoranz zu beheben.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ jürgen p
        ……….. wie kann es eine managent-problem sein, wenn zb. die abgaben,-steuer- und kreditlasten immer weiter wachsen, aber die produktion bzw der absatz/einnahmen kaum steigerbar sind, weil der markt relativ gesättigt ist und die konsumenten zuwenig geld haben ?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        Sie kennen doch den Spruch: Wenn man als einziges Werkzeug einen Hammer hat, sehen alle Probleme wie Nägel aus.

        Das gleiche Prinzip gilt auch, wenn man “komplexititätsorientierter Biokybernetiker” ist. ;)

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @foxxly
        wie – wenn – aber – weil – ist – haben >> Betrachtung von Zusammenhängen auf der Sachebene welches “Systems” dessen existenzielles Ziel welches ist? Ein Managementproblem gibt es nicht, wenn weder klar ist was gemanaged (geführt), noch welcher Output erreicht werden soll. Der allgemeinste Output ist das “Überleben”, egal was kommt. Den hat die Natur gewählt. Deswegen ist alles Management natürlicher Systeme, ob klein(Mikrobe), ob groß (Biosphäre), auf genau die Lösung dieses Problems ausgelegt. Diese Art von Management ist strukturell analysiert und damit übertragbar (in den 1960er gemacht geworden).

        @RO
        Testat Ihres “Kommentars” >> warum halten Sie sich nicht mal zurück, wenn Sie Null-Ahnung von dem Thema haben.

  3. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Um das Problem der Staats-Schulden konkret zu machen:

    Ich bin jetzt mal der italienische Finanzminister.
    Ich habe bei der EZB zum 31.12.2021 Altschulden von 250.000 Euro.
    Das sind für mich einhundert monatliche Warenkörbe.
    Zinsen für meine Altschulden zahle ich keine.

    Im Jahr 2022 beträgt die Inflationsrate 10%.
    Jetzt habe ich nur noch Altschulden im Wert von knapp 227 Warenkörben.
    Dafür muss ich für meine 12.500 Euro Neuschulden jetzt 5,3% Zinsen zahlen.
    Das sind knapp sechs Warenkörbe.
    Die Laufzeit für die Neuschulden-Anleihen beträgt praktischerweise nur ein Jahr.

    Wer hat hier die A****karte ?

    Antworten
    • MFK
      MFK sagte:

      Flassbeck: Der italienische Primärhaushalt ist seit 30 Jahren positiv.

      Läuft doch. Problem sind die anstehenden Wahlen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @MFK

        “Der italienische Primärhaushalt ist seit 30 Jahren positiv.”

        Auch viele Privatinsolvenzen fänden nicht statt, wenn kein Zins und keine Tilgung auf Kredite bezahlt werden müssten…

  4. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Wenn die Inflation ein Einmal-Effekt des Jahres 2022 ist, was ich für D bei der aktuellen Energiepolitik für völlig unmöglich halte, sind “wir” wohl noch mal gut davongekommen.

    Wenn nicht, d.h. wenn die Inflation über Jahre hinweg hoch bleibt:
    Keine Geschäftsbank kann seinen Kunden Kredite zu Zinsen unterhalb der Inflationsrate gewähren, ohne sich selbst existenziell zu
    gefähren. Und wenn die EZB die Privaten direkt zu Zinsen unterhalb der Inflationsrate finanziert, ist das der Einstieg in die Hyperinflation.
    D.h. im Fall dauerhaft hoher Inflationsraten, den ich für D kommen sehe, ist die EZB machtlos, oder ?
    Wenn mir jemand für D diese Sorgen mit nachvollziehbaren Argumenten nehmen kann, gerne …

    Was die Staatschulden betrifft: Eine Inflationsrate von 10% senkt die Altschulden real gerechnet so dramatisch, dass die Staaten bei 4%
    Zinsen für neu auszugebende Anleihen real gerechnet ein dickes Plusgeschäft machen würden, auch die Italiener, oder ?

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Vater Thiel

      Für das dritte Quartal sieht das ifo eine Rezession.

      Steigende Kosten bei stagnierenden Erträgen/Einkommen können von Überschuldeten wie lange kompensiert werden, bis Hyperdefla einsetzt weil der Käufermarkt alle Liquidität (steigende Zinsen) verloren hat?

      Wie lange können Unternehmen ihre Fachkräfte halten, wenn die Mitarbeiter nicht ausgelastet sind und ihre Arbeitsplätze wie Gehälter vom Eigenkapital subventioniert werden müssen?
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150148/umfrage/durchschnittliche-eigenkapitalquote-im-deutschen-mittelstand/
      Für die Zeit der Pandemie schätzt destatis lieber keine Eigenkapitalquoten :o)

      Wer komplett auf Kapazitätsabbau verzichtet (hat) ist zombifiziert, denn die Bank verlängert Kreditlinien in eine bessere Zeit und Wachstum ist einzige Flucht, Eigenkapitale sind dann längst verbraucht…

      Staatsfinanzierung war/ist/wird niemals das Problem sein.

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Holger Zschaepitz auf Twitter: #Germany is moving towards a state economy: GDP growth is increasingly coming from govt spending. In Q2, govt spending rose by 2.3% QoQ propping the entire GDP which grew by a tiny +0.1%.

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @Alexander

        Sehr interessant, Ihr Hinweis auf eine mögliche Schuldendeflation durch Pleitekandidaten.
        Das könnte bedeuten steigende Inflation bei Verbraucherpreisen bei gleichzeitigem Einbruch der Preise von Assets wie Immobilien, Aktien, Anleihen mit dadurch steigenden Zinsen ?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        * Impfstoffe gegen Rezession

        Der wichtigste Beitrag für das BIP-Plus (Rheinland Pfalz) von 9,6 Prozent dürfte jedoch von einem einzigen Unternehmen kommen, dem Impfstoffhersteller Biontech mit Sitz in der Landeshauptstadt Mainz. https://www.welt.de/wirtschaft/article237883739/Neue-Daten-9-6-Prozent-BIP-Plus-Dieses-Bundesland-rettet-das-deutsche-Wachstum.html *

        Nominal rettet auch die Kosteninflation das BIP Bild, allein Großhandelspreise +19.5%…

        Der Zahlensalat lässt viel Spielraum für eine
        politisch populistisch relativistische Sicht der Dinge.

        Last dance by Zombienomics
        bitchute.com/video/gJoBP3GsmXtn/

        @Vater Thiel

        Gunnar Heinsohn, Zitat:
        “Mechanisch bedeutet eine ökonomische Krise, dass die Schulden der wirtschaftlichen Akteure gleich hoch bleiben oder steigen, während die für ihre Bedienung erforderlichen Geldzuflüsse sinken, weil weniger oder nicht zum bisherigen Preis verkauft werden kann und weil Lohnsummen durch Gehaltssenkungen und/oder Arbeitslosigkeit fallen. Was an Geld für die Tilgung fehlt, muss durch Vermögensverkauf aus der Substanz genommen werden. Diese Liquidierungen führen zum Fall der Eigentumspreise, was die Deflation von Waren- und Arbeitspreisen weiter beschleunigt. Frisches Geld für neue Nachfrage und die Stabilisierung der Preise kommt jetzt nicht mehr von den Privaten. Ihr verpfändbares Eigentum ist runtergepreist und macht auch Kredite von gestern „faul“, weil bei Vollstreckung weniger zurückkommt als verliehen wurde. Die Gläubiger holen das Fehlende dann ebenfalls
        aus der Substanz (dem Eigenkapital) und verlieren an Ausleihkapazität.

        Klassisch tritt jetzt der Staat im Namen der Privaten als Schuldner auf und „pumpt“ frisch geliehenes Geld als Sozialhilfe oder – von ihm zu bezahlende – Aufträge ins System, damit Preise und Einkommen wieder steigen und aus diesen Geldzuflüssen die Schuldkontrakte erfüllt werden können. Kommt der Staat an die eigene Überschuldungsgrenze – bei den Bürgern ist nicht mehr problemlos zu holen, was er fürs Tilgen braucht – setzen Zentralbanken mit der Zinsnullung nach, damit für Geschäftsbanken der Staatstitelkauf weiter etwas abwirft. Wenn auch das nicht reicht, setzt der Direktankauf von Titeln ein (einschließlich staatlich garantierter Hypotheken etc.)

        Der Anteil nicht tilgungs- und verschuldungsfähiger, aber Versorgung benötigender Akteure wächst ohne Pause. Ist jetzt alles Pulver verschossen? Keineswegs! Nullzins für frisches Geld zur Deflationsbekämpfung über die Preissteigerung bei den damit gekauften Aktien und Rohstoffen („Inflationsziel 2 Prozent“) sowie staatliche Geldflüsse an Inaktive über die zentralbankliche Regierungsfinanzierung sollen das letzte Wort nicht sein.

        Am Ende käme es doch zur Entschuldung der Zahlungsunfähigen auf Kosten der Gläubiger mit der Hyperdeflation aus den dann allfälligen Liquidierungen. Eine Zentralbank kann das Bruttosozialprodukt nicht hochschieben, weil sie – Nullzins hin oder her – den dafür benötigten Akteuren weder das Pfand für Kredite noch die Innovationen für neue Geschäfte zur Verfügung stellen kann. ” (von 2014)

        Die aktuelle Rechnung geht nur auf, wenn Europa den Krieg mit Russland gewinnt und sich wie von Heinsohn auf bto angedeutet russische Rohstoffe einverleibt.

        Also, germans to the front.

  5. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die Lösung könnte diesmal wie folgt versucht werden:

    Keine Erhöhung der Staatsausgaben, insofern auch keine weitere Erhöhung der Nachfrage.

    Die Zinsen nach oben weiter moderat anpassen.

    Bleibt die Frage, ob die Begrenzung der Zinsspreads sinnvoll ist. Jedenfalls bewirkt sie gesamteuropäisch einen geringeren, mittleren Zins, weil Spekulanten nicht an die Anleihen kommen. Das Handeln der EZB ist insofern sinnvoll, weil bei einem höheren italienischen Anleihezins am Ende wieder über einen Haushaltsausgleich agiert wird. Das dürfte aber kostspieliger sein, als die Zinsspreads dauerhaft einzugrenzen. Man erzielt einen synthetischen Zinsraum, das könnte in der Tat eine folgerichtige Lösung sein.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Tom96

      ifo Geschäftsklimaindex minimal gesunken (August 2022)
      https://youtu.be/2MNLXHKplbY

      ….woran erkennt man das Geschwätz?
      -> Mann befürwortet einen Heizkostenzuschuß für Hartz4, obwohl das Jobcenter die Heizkosten vollümfänglich erstattet.

      Auch das ifo hat keine Ahnung was im Markt vorgeht, man schwätzt sich durch die Zeit.

      Antworten
    • MFK
      MFK sagte:

      Wenn man sich mit alten erfahrenen Gashändlern unterhält, wird Russland keine in Kanada überholte Turbinen mehr in sein System einbauen. Den Grund kann sich jeder denken. Bei NS2 kommen übrigens nur russische Turbinen zum Einsatz.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        “Bei NS2 kommen übrigens nur russische Turbinen zum Einsatz.”

        Ergo: Entgegen des öffentlich-rechtlichen Narrativs ist NS 2 voll einsatzfähig.

        NS 2 kann eine bestehende Abhängigkeit nicht erhöhen, unterstellt der Gesamtbezug an Gas wird nicht erhöht.

        NS 2 schneidet die Durchleitungsgebühren ab. Ein sehr wichtiger Gedanke, da die Durchleitungsgebühr natürlich auf den Gaspreis aufgeschlagen wird.

      • MFK
        MFK sagte:

        Das sind alles Nebenkriegsschauplätze. Bei NS 1 versucht man wohl, erforderliche Wartungen mit Hilfe von Siemens vor Ort durchzuführen. Die Russen glauben dadurch Sabotage weitestgehend verhindern zu können. Wenn das nicht mehr geht, gibt es kein Gas mehr via NS1. Ob man NS2 in Betrieb nimmt, ist ausschließlich eine politische Frage.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Genau vor einem Jahr, der “Joe” von der Trilateralen Kommission und der Bilderbergerkonferenz über die Zukunft im Du zu Du zu Du des Unternehmens, der Arbeit, der Nutzlosen …
        youtu.be/YMIqtU5RzDo
        Werner Siemens, das glücklische Rittergutkind aus Lenthe,
        https://www.gehrdener-ansichten.de/die-ortschaften/lenthe/
        (schöne Postgarten und früher ein wunderbare Gastwirtschaft direkt am Benther Berg-Wald)
        würde diesen Betriebswirt Josef Kaeser bestimmt vom Betriebshof geschmissen haben denke ich
        und die Eigenkapitaler
        (Größter Einzelaktionär ist die Gründerfamilie von Siemens mit 6 Prozent, sodann diverse institutionelle Anleger mit insgesamt 65 Prozent, Privataktionäre mit 21 Prozent und sonstige oder nicht identifizierbare Anleger mit 8 Prozent. (Stand: November 2021)
        hätten ebenfalls keinen Pfennig Anteil erhalten.
        Mit → Karl Heinz Beckurts#Ermordung 1986 war dann die Kernkraftwerktechnologie durch RAF, AntiAKWGrüne und DDR-Beitritt ausgeläutet.

  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Falsche Diagnose, falsche Therapie:

    Jörg Krämer beschreibt RICHTIG, welche Fehler die Notenbanken und die Politik in den 70er Jahren begangen haben.

    Was HEUTE anders ist:

    Der längst eingesetzte demografische Wandel hat die ARBEITSMÄRKTE widerstandsfähiger werden lassen. Eine Rezession bedeutet nicht mehr sprunghaft steigende Arbeitslosigkeit.

    Insbesondere in Deutschland, wo der Arbeitskräftemangel per se die Inflation treibt. Allerdings könnte die energieintensive Industrie mit ihren hohen Löhnen stärker betroffen sein, als die Dienstleistungsbranchen.

    Daher:

    Ja, die EZB müsste die Inflation mit deutlich STÄRKEREN Leitzinsanhebungen bekämpfen, auch wenn es die absehbare Rezession verstärken würde.

    Streiten lässt sich allerdings darüber, ob es vier Prozent sein MÜSSTEN.

    >“Erstens haben wir es wieder mit Angebotsschocks zu tun.>

    Ja, immer noch.

    Die Frage ist aber, ob er – der SCHOCK − nicht ausläuft.

    Was heißen würde:

    Zwar weiterhin relativ knappes Güterangebot, aber auch ANPASSUNGEN ermöglichend.

    >bto: Das ist nicht vorübergehend, wie auch Reis argumentiert!>

    Ich bin gespannt, wie die Behauptung KONTINUIERLICH hoher Angebotsschocks BEGRÜNDET wird.

    Antworten
    • MFK
      MFK sagte:

      Der bekannte Ökonom Flassbeck stimmt Ihnen da zu:

      Die Nominallöhne stiegen in diesem Jahr unter Berücksichtigung der Tarifabschlüsse H1/2022 und der aus 2021 mit Wirkung für 2022 durchschnittlich um 2,9%. Reallöhne sinken also.

      Die Energiepreise werden nicht weiter steigen, also auch kein weiteres Inflationspotential.

      Die Spreads der € Bonds sollte die EZB mit Zentralbankgeld auf null regulieren. Klare Ansage an Spekulanten, hier gibt es nichts zu holen. Er verweist auf die Schweiz, wo die Zentralbank in ähnlicher Weise dien Wechselkurs reguliert. Geldmengenausweitung ist nicht Treiber der Inflation, siehe Schweiz.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Ich bin gespannt, wie die Behauptung KONTINUIERLICH hoher Angebotsschocks BEGRÜNDET wird.”

      Das ist schon, wie sagen Sie so schön, “möglich”, das ganze als “kontinuierlichen Schock” zu interpretieren. ;)

      Ich würde es eher eine ideologisch motivierte Politik der Zerstörung der wirtschaftlichen Grundlagen unseres Währungsraumes nennen – so ähnlich wie sie damals die Roten Khmer in Kambodscha betrieben, um mit der Bevölkerung fern von der bourgeoisen und verdorbenen Hauptstadt auf dem Land die neue agrarische kommunistische Gesellschaft aufzubauen.

      @MFK

      “Die Energiepreise werden nicht weiter steigen, also auch kein weiteres Inflationspotential.”

      Na wenn der bekannte Ökonom Flassbeck das sagt, muss das ja stimmen. Da bin ich total beruhigt, ich dachte schon, wir hätten ein “Gasproblem”…

      https://www.theice.com/products/27996665/Dutch-TTF-Gas-Futures/data?marketId=5419234&span=2

      Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @ MFK

      “Die Energiepreise werden nicht weiter steigen, also auch kein weiteres Inflationspotential.”

      Woher weiß Herr Flassbeck das ?

      Von den Folgen einer geopolitischen Neuordnung mal ganz abgesehen – Investitonen in Exploration von Energie und Rohstoffen liegen -politisch gewollt – seit Jahren auf Eis.

      Und “Korrektur falscher Marktpreise” durch die ZB’n ist für mich Kindergartenökonomie: Ich halte mir die Augen zu, also gibt’s keine Probleme mehr.

      Antworten
  7. Joerg
    Joerg sagte:

    @Spread-Angleichung durch Bonitaets-Verringerung von D

    Um die Idee von weltweiten Asset-Kaeufen des dtsch Staates gegen Schulden unter dem Vorwand der Alterssicherung nochmal aufzugreifen:

    Wenn der EZB eine Spread Ausweitung von ital. u.an. Staatsanleihen zu dtsch Staatsanleihen ein Dorn im Auge ist, waere eine andere Moeglichkeit, anstatt ital. Staatsanleihen aufzukaufen, doch von D den Markt mit dtsch Staatsanleihen zu ueberschwemmen (der Zins wuerde steigen) und mit denen Real Assets weltweit aufzukaufen?!

    Also in einfach:
    Deutschland begibt richtig viele Staatsanleihen ueber die naechsten Jahre. So viele, dass der Zins solange ansteigt, bis er den Zins von italienischen Staatsanleihen erreicht.
    Fuer die Staatsanleihen kauft D in einen Altersvorsorgesicherungs-Fonds (zB bei der Bundesbank angesiedelt) reale Werte (Unternehmensbeteiligungen, Infrastrukturprojekte, Rohstofferschliessungsprojekte, etc).
    Dadurch werden die Schulden-Niveaus angeglichen (D macht mehr Schulden, ggfs mehr als alle anderen). Das wird so lange gemacht, bis die dtsch Bonitaet der der Suedlaender entspricht.

    D handelt im Interesse seiner Buerger und sichert den Wohlstand dieser (indirekt auch der EU-Buerger, da die letztens transferberechtigt sind).
    D-Leistungsbilanzueberschuesse verschwinden. Verschuldungsniveaus und Spread auf Staatsanleihen gleichen sich an.

    Ein Muenchhausen-Stueck (am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen) oder eine gute Idee? Was meinen Sie alle?

    LG
    Joerg

    Antworten
      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Gregor_H

        keine Frage, es ist ziemlich menschlich, etwas was wir frueher gehoert haben wieder zu vergessen und das Unterbewusstsein spuckt es dann iwann als “Idee” wieder aus … ;-)

        Ich bin auch Andreas B.-Fan, aber er schreibt hier nicht, sondern kuemmert sich um Wesentlicheres, also warum nicht hier wiederholen? “Es ist stets alles gesagt, nur noch nicht von jedem.” Da reihe ich mich gerne ein.

        Ich weiss jetzt nicht, wer die Idee zu erst hatte (vor AndreasB.?), ist aber auch egal. Gute Ideen entstehen sowieso mehrfach, unabhaengig von einander, weil es halt gute Ideen sind.

        Gute Ideen zu erkennen und dann bei sich selber oder in Gruppen umzusetzen sind leider ziemlich unkorreliert?!

        LG Joerg

      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        @Joerg

        Mein Statement zu Ihrer Idee war in keinem Fall abwertend gemeint.
        Im Gegenteil, Praktiker wie Beck hatten die eben auch.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Joerg

      “D handelt im Interesse seiner Buerger und sichert den Wohlstand dieser (indirekt auch der EU-Buerger, da die letztens transferberechtigt sind).
      D-Leistungsbilanzueberschuesse verschwinden. Verschuldungsniveaus und Spread auf Staatsanleihen gleichen sich an.”

      Unseren “Partnern” im Süden der Eurozone wird dieser Plan trotzdem gar nicht gefallen!

      Die wollen ja, dass wir unsere Verschuldungskapazität für Transferzahlungen in den Süden nutzen, und nicht, um selbst zu konsumieren. Allerdings wäre es äußerst amüsant zu sehen, wie sie ihre Ablehnung genau rechtfertigen. Vielleicht bekommt Meuthen dann seine eigene Talkshow im italienischen Fernsehen? ;)

      Antworten
    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      @Joerg,
      ich glaube nicht, dass das zufriedenstellend funktioniert. Wenn ich bei meiner Bank bis zum Anschlag einen Kredit aufnehme, so dass ich keinen weiteren zu vernünftigen Zinsen mehr bekomme, dieses Geld dann in irgendein Asset stecke z.B. in eine Immobilie, dann kann ich wieder zur Bank gehen und sagen: Beleiht mir das. Klar 100% bekomme ich nicht wieder raus, aber bei einem Staat mag das anders sein.
      Die Investoren sagen sich zwar: OK, D. hat jetzt 1 Bio Euro mehr Schulden, aber sie haben doch auch das und das auf der Habenseite zusätzlich.
      Machen die Schweizer nicht was ähnliches? Die drucken Fränkli und kaufen damit Aktien. So drücken sie den CHF – Kurs, zumindest ein wenig, und sitzen gleichzeitig auf einem Haufen Aktien.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Der Unterschied ist: Alle Welt will (noch) Franken haben, aber den Euro kauft nur die EZB selbst.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Hansjörg Pfister

        zu “Die Investoren sagen sich zwar: OK, D. hat jetzt 1 Bio Euro mehr Schulden, aber sie haben doch auch das und das auf der Habenseite zusätzlich.”

        Genau deshalb sollten die gekauften Assets in einen Altersvorsorge-Fonds fuer die deutschen Buerger fliessen. Dann “gehoert” es nicht mehr dem Staat ;-)
        Die weltweiten Grossinvestoren sehen nur die horrenden Schulden … (wie bei USA oder Japan etc).

        Der Vergleich von einem Staat mit einem privaten/unternehmerischen Schuldner hinkt: Der Staat zahlt in der Regel NIE Schulden zurueck sondern rollt sie nur weiter.
        Die Bonitaet der privaten Schuldner/Unternehmen wird nach Sicherheiten beurteilt. Beim Staat sind es mE v.a. andere Mechanismen (Steuer & Abgabendurchsetzungsmacht, Mentalitaet/Leidensfaehigkeit seiner Steuerbuerger; man vergleiche nur Steuermoral, Demonstrationsbereitschaft, Selbstvertaendnis innerhalb der EU; mir scheint, wir in D sind eher wie Schafe?)

        Es geht ja nur um relative Verbesserungen, in der blanken Theorie moegen sie Recht haben, dass es einen Unterschied macht, ob ein Entwicklungs-Staat diese Aktion durchfuehrt oder D mit Auswirkungen auf Bonitaet/Zinsen …

        Was waere Ihre Loesung anstatt?

        LG Joerg

    • jobi
      jobi sagte:

      @ Joerg

      “D handelt im Interesse seiner Buerger und sichert den Wohlstand dieser (indirekt auch der EU-Buerger, da die letztens transferberechtigt sind)”

      Das funktioniert einfach deshalb nicht, weil sich durch Gelddrucken kein Wohlstand schaffen lässt. Vergisst man leicht – muss man sich deshalb immer wieder ins Gedächtnis rufen.

      Mit der Maßnahme könnte man wohl die effektiven deutschen Transfers senken, die aber für das System zum vorerst weiteren Überleben notwendig sind.

      Da muss man sich dann schon entscheiden, was man will. You can’t eat the cake and keep it.

      Antworten
      • Joerg
        Joerg sagte:

        Hallo @Jobi

        zu “Das funktioniert einfach deshalb nicht, weil sich durch Gelddrucken kein Wohlstand schaffen lässt.”

        Es ist verkehrt zu behaupten, dass “Gelddrucken kein Wohlstand” schaffen wuerde. Es kommt natuerlich auf die Verwendung der Kredite an und auf das Ausmass des “Gelddruckens”.
        Da sind wir uns hoffentlich einig? Der ganze weltweite Wohlstand ueber die letzten hundert Jahre wurde mit Krediten vorfinanziert. Jedes Unternehmen nimmt Kredit auf, schafft etwas und zahlt spaeter zurueck. Das funktioniert auf staatlicher Dimension genauso.

        Es mag sein, dass die staatl. Investion in Produktivkapital nur eine relative Verbesserung bringt (relativ zum Nix-Machen/Weiter-So, oder relativ zu EU-Laendern, die keine Assets mit Schulden kaufen sondern konsumieren).

        Welche Loesung schlagen Sie vor, fuer: “Wir sind in der Transferunion gefangen, die Schulden werden irgendwann am Ende aufgeteilt, wir haben momentan viel weniger Staats-Schulden, die anderen viel mehr. Also sind wir bei sparsamer Schuldenpolitik im Vergleich zu den anderen die Deppen, weil am Schluss wir deren grosszuegige Schuldenpolitik mitbezahlen.”

        Stellen Sie sich zur Vereinfachung (hinkt) sich vor, sie waeren Mieter in einem Mehrfamilienhaus mit gemeinsamen Zaehlern fuer Wasser, Strom, Heizung. Welche Loesungsmoeglichkeiten fuer das Dilema Viel-Verbraucher vs Sparbroetchen fallen Ihnen sonst ein?

        LG Joerg

      • jobi
        jobi sagte:

        @ Joerg

        “Es ist verkehrt zu behaupten, dass Gelddrucken kein Wohlstand schaffen wuerde.”

        Es ging um das Gelddrucken zum Kauf vorhandener Assets,
        Kredivergabe für produktive Investitionen war nicht das Thema.

        Der Unterschied ist Ihnen klar ?

        Für die Schuldenkrise gibt es keine “Lösung”. Die Zeit, als Lösungen noch möglich gewesen wären, ist längst vorbei.

  8. Alexander
    Alexander sagte:

    Vor der Pandemie FED geschätzte Anzahl von Firmenzombies 15-20%….
    https://www.federalreserve.gov/econres/notes/feds-notes/us-zombie-firms-how-many-and-how-consequential-20210730.htm (listed+private)

    …..nach zwei Jahren Pandemie weniger?

    Und für die Eurozone?

    Multipel vorerkrankt symptomatisch Betroffene haben keine Wahl über das letale Ereignis, Tod durch:
    – Umsatzverlust (Weltkonjunktur)
    – Energiekostenexplosion
    – Lohnkostensteigerungen
    – Rohstoffkostenexplosion
    – Zinssteigerungen

    Bei Ausfall der Unternehmen sind Schockwellen an der Preisfront + heftige Ausfälle in Lieferketten gesetzt,
    denn alle Marktteilnehmer haben sich an die Fehlkalkulationen der Zombies wärmstens gewöhnt.

    Monetäre Impfstoffe sind in Vorbereitung,
    die Forscher der EZB scheuen vor keiner experimentellen Injektion zurück,
    man wird siegen “whatever it takes”.

    Antworten
  9. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Ist das nur mein Eindruck oder gibt es viele Artikel zu “Was die ZB eigentlich tun müsste…” und relativ wenige, die nüchtern analysieren, was sie tut, warum (wie kommuniziert und warum tatsächlich) und sich mit den Folgen beschäftigt? Gerne mit Spekulation, wie’s tatsächlich weiter geht.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “und relativ wenige, die nüchtern analysieren, was sie tut, warum (wie kommuniziert und warum tatsächlich) und sich mit den Folgen beschäftigt?”

      Uff. Da verlangen Sie den halsbrecherischen Spagat zwischen extrem langweiligen Hardcore-Erbsenzähleranalysen in den Excel-Tabellen der verschiedenenen Buchstabensuppe-Anleihenaufkaufprogrammen der Zentralbanken (die EZB hat zum Beispiel PEPP und APP, was wiederum aus CSPP, PSPP, ABSPP und CBPP3 besteht…) einerseits, aber andererseits tatkräftig begangener “Delegitimierung des Staates” durch Anzweifeln der Motivation unserer Zentralbanken und das Postulieren einer wirklich wahren, tatsächlichen Wahrheit an ihrer statt.

      Und schon Jack Nicholson fragte einmal: Könnten Sie die Wahrheit überhaupt ertragen? ;)

      https://youtu.be/9FnO3igOkOk?t=37

      Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ thomas m
      die EZB ist ein werkzeug und handlanger der eliten für ihre programme zb EU und in erster linie ein macht-erhaltungs-werkzeug.

      Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      “EZB: “… und relativ wenige, die nüchtern analysieren, was sie tut, ”

      Steht doch im Artikel: Die EZB ist quasi die Banca d’Italia. Sie agiert so, weil sonst die Spreads exzessiv würden, und/oder es Staatspleiten gäbe. Das ist aber reine Insolvenzverschleppung. Die Entwicklung des Euro-Wechselkurses sagt alles. Und die EZB-Begründung ist auch klar, wenn auch nicht explizit ausgesprochen: Sonst implodiert die Euro-Zone. Und das darf nicht sein …

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Beobachter

        Vereinzelt steht es wohl drin, z.B. “Sie dürfte auch in Zukunft im Rahmen eines kürzlich beschlossenen neuen Programms Staatsanleihen kaufen, wenn hochverschuldete Länder wie Italien angeblich zu hohe Zinsen zahlen müssen.” (wenn man “dürfte” als “wird wahrscheinlich” und nicht als “darf” liest.). Danach kommt dann aber schon wieder “(Die EZB) darf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht weiter durch eine lockere Geldpolitik anschieben”.

        Wenn sie es doch nun mal tut? Und wird sie es wahrscheinlich weiterhin tun?

        Die Kommentierung “Die EZB ist die Banca d`Italia” ist – verstehe ich zumindest so – vom Herrn Stelter und nicht Teil des Artikels. So kernig dürfte man es wohl im Handelsblatt nicht lesen!?

        Insolvenzverschleppung? Könnte man so bezeichnen. Oder kreative Finanzierungsmodelle. Man kann nie genug Geld bekommen… das macht die EZB m.E. berechenbar. Eine deutliche Zinserhöhung wäre wahrlich überraschend. Na ja, vielleicht zusammen mit einem neuen Ankaufinstrument, bei dem auch gleich die Zinszahlverpflichtungen mitgekauft werden…

        @Hr. Ott: Stimmt; da kommt man nach viel Arbeit aufs kommunikative Glatteis. Die Szene hatte sich mir übrigens auch irgendwie eingebrannt gehabt – gleich neben “Honey, I’m home” :->

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        All money printing and no interest rate raise makes Christine a dull girl
        All money printing and no interest rate raise makes Christine a dull girl
        All money printing and no interest rate raise makes Christine a dull girl
        All money printing and no interest rate raise makes Christine a dull girl
        All money printing and no interest rate raise makes Christine a dull girl

    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @Thomas M.

      Im Groben?

      Da der Euro eine Fremdwährung für jedes Euroland ist, existiert die Möglichkeit der Staatsinsolvenz jedes dieser Staaten. Der Grund ist, dass man als Staat zwar nie in eigener Währung insolvent werden kann, in einer fremden aber schon.

      Das hatte man dann so gelöst, dass die EZB die Anleihen eines jeden Staates auf dem Sekundärmarkt kaufen kann – die dafür zuständigen Programme haben eine mir unbekannte Anzahl, aber alle fancy Abkürzungen.

      Diese Ankaufprogramme wurden mit gewissen Auflagen verbunden, über die ich erst recht keinen vollen Überblick habe – am Ende wurden sie unter „Austerität“ und „Stabilitätskriterien“ zusammengefasst.
      An die wurde sich mal mehr mal weniger gehalten, bzw. hatten sie manchmal derart destabilisierende Effekte, dass nach einer stabilisierenden Umgehung gesucht wurde, die dann wieder eine fancy Abkürzung hatte.
      Grundsätzlich ist unter Ökonomen umstritten, welche dieser Kriterien und Auflagen sinnvoll oder schädlich sind.

      Der Sinn der Maßnahmen war es, die Zinsspreads zusammen- und die Geschäftsbanken bestimmter Länder solvent zu halten.

      Die Begründung liegt darin, dass dies der originäre Sinn einer gemeinsamen Währung sei: Einheitliche Zinsen auf einheitliches Geld.

      Man kann das begründet ablehnen. Dann dürfte es aber auch keine gemeinsame Währung geben.
      Haben wir aber und den Weg einer geordneten Rückabwicklung kennt keiner. Austritt und ungeordnete Abwicklung geht natürlich immer – ob und wer das wann genau will, wird sich zeigen.

      Am Ende sieht die EZB sich m. E. n. dafür verantwortlich, als ZB eines jeden Mitgliedslandes zu fungieren, also die dortigen Bankenwesen liquide und die Zinsen des Staates auf dem einheitlichen Niveau zu halten. Denn dies bedeutet nach ihrer Lesart nunmal eine Währungsunion.

      Meine Spekulation dazu: Das System Euro wird sich als viel zäher erweisen, als die Doomsayer es sehen und wir werden evtl. Jahrzehnte mit einer Weichwährung zurechtkommen müssen.
      Die fristige gesellschaftliche Destabilisierung eines Zerfalls der Währungsunion wird so gefürchtet, dass wir noch erstaunliche „Tricks“ bewundernd werden dürfen, die den Laden zusammenhalten sollen – auch auf Kosten des Außenwertes, wenn es sein muss.

      Dass das am Ende die bessere Option ist, lasse ich mal offen. Zumindest aktuell noch ist es die von einer Mehrheit gewollte. Dies kann sich ändern in einer Zeitspanne, die von… bis… für mich nicht mal zu spekulieren ist.

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “… dass wir noch erstaunliche „Tricks“ bewundernd werden dürfen, die den Laden zusammenhalten sollen – auch auf Kosten des Außenwertes, wenn es sein muss.”

        Das mit dem Außenwert kann aber ganz schnell zu einem Riesenproblem werden, wenn es so weitergeht. Bei der internen hohen Inflation nützt die Abwertung dann für die Wettbewerbsfähigkeit eben nichts mehr.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Da der Euro eine Fremdwährung für jedes Euroland ist, existiert die Möglichkeit der Staatsinsolvenz jedes dieser Staaten. Der Grund ist, dass man als Staat zwar nie in eigener Währung insolvent werden kann, in einer fremden aber schon.”

        Genau das gleiche dämliche Framing wie im Kommentarstrang von gestern, wo es darum ging, was in einer Währungsunion “möglich” ist – auch wenn sie dabei zersprengt wird.

        Ein Staat kann immer unbegrenzt seine eigene Währung drucken, aber Hyperinflation hat die gleiche funktionale Konsequenz wie eine Staatspleite, weil niemand mehr freiwillig das staatliche Geld annimmt, wenn die Scheine so hier aussehen:

        https://www.banknoteworld.com/images/product/zimbabwe-100-trillion-dollars-currency-2008-p-91-used-damaged-100trillion-series_1.jpg

        Ist das so schwer zu verstehen?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        „Ist das so schwer zu verstehen?“

        Nö. Das ist simpel und richtig.

        Das Problem ist, dass Sie selbst dann Framing wittern, wenn einfach nur sachlich beschrieben wird.

        Es IST möglich – so wie mir der Genuss einer Flasche Rohrreiniger möglich wäre. Einfache Beschreibung eines unbestreitbaren Sachverhalts. Man beschreibt Sachverhalte, BEVOR man seine Sicht darlegt, was sich daraus alles ergeben könnte. Das macht eine solche Beschreibung nicht zu einem Framing.

        —————

        Die EZB sieht nun scheinbar die von Ihnen gesehene Konsequenz NICHT. Oder Sie sieht sie als verhinderbar an. Oder sie nimmt sie als Risiko in Kauf, um andere Risiken abzuwehren, die sie AUCH sieht.

        Das erklärt, warum sie tut, was sie tut. Nach genau einer solchen Erklärung hatte Thomas M. oben gefragt.

        Ob ich richtig finde, was sie tut, steht da mit keinem Zeichen erwähnt. Entsprechend muss ich auch nichts framen.

        Ist das so schwer zu verstehen?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Das Problem ist, dass Sie selbst dann Framing wittern, wenn einfach nur sachlich beschrieben wird. Es IST möglich – so wie mir der Genuss einer Flasche Rohrreiniger möglich wäre. Einfache Beschreibung eines unbestreitbaren Sachverhalts. Man beschreibt Sachverhalte, BEVOR man seine Sicht darlegt, was sich daraus alles ergeben könnte. Das macht eine solche Beschreibung nicht zu einem Framing.”

        Sie glauben ernsthaft, dass Ihr Satz “Mir ist der Genuss einer Flasche Rohrreiniger möglich” kein Framing ist?

        “Entsprechend muss ich auch nichts framen. Ist das so schwer zu verstehen?”

        Nein, zu verstehen ist es sogar ganz leicht.

        Es ist nur schwer zu glauben, besonders nachdem Sie mir schon häufiger mit der “Ich als Wissenschaftler sage…”-Masche aufgefallen sind.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        „Sie glauben ernsthaft, dass Ihr Satz “Mir ist der Genuss einer Flasche Rohrreiniger möglich” kein Framing ist?“

        Äh… Nein. DIESER Satz würde framen. Er war aber auch nicht MEIN Satz. Den haben SIE herbeifantasiert.

        Sie hätten bloß zitieren brauchen:

        Der Satz

        „Es IST möglich – so wie mir der Genuss einer Flasche Rohrreiniger möglich wäre.“

        ist ein ganz anderer Satz. Und überdies MEINER.

        Es ist in der Tat schwer zu glauben, dass Sie beides für dasselbe halten könnten. Schließlich ist Grammatik nicht bloß Zierrat.
        Aber Sie müssen das für dasselbe halten, schließlich haben Sie selbst den Satz ja hier live und öffentlich so umgeschrieben?

        „[…] nachdem Sie mir schon häufiger mit der “Ich als Wissenschaftler sage…”-Masche aufgefallen sind.“

        Genau andersherum. Gerade DESHALB habe ich den Satz so geschrieben, wie ich ihn geschrieben hatte. Nämlich sehr anders, als Sie ihn umgemodelt haben.

        Aber schön, demonstriert zu bekommen, WAS Sie lesen, wenn sie etwas lesen. Ich nenne es mal „selektives Überassoziationssyndrom“.

        Natürlich rein beschreibend ;-).

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Anders

        Na da ist doch mal eine kompakte Zusammenfassung. Bei den ganzen Details, die man liest, muss man sich die erst mal erarbeiten… (oder haben Sie die irgendwo her kopiert? ;)

        Aufgrund der Größe des Währungsraums gehe ich auch davon aus, dass es noch sehr lange weiter läuft – es sei denn wir bekommen durch ein externes Ereignis einen so massiven Schock, dass euroland-weit die Produktionsbasis massiv leidet und in Folge dessen dann einzelne Länder im Notfall der Meinung sind, sie könnten sich mit eigener Währung besser hochrappeln (z.B. durch Gulden mit PEG an US$ um Import und Export beherrschbar zu machen). Schwarzer Schwan.

        Die Verägerung über die sehr unterschiedliche Verschuldung in gemeinsamer Währung bei gleichzeitig unterschiedlichen Sozialsystemen / Vermögensverhältnissen unter Ignorieren der damaligen am grünen Tisch gesponnenen Spielregeln ist freilich auch nachvollziehbar. Aber nützt ja nix… Ich finde nur, dass man gerade den jungen Leuten da reinen Wein bzgl. ihrer privaten Altersvorsorge einschenken sollte. Die Rente wird ja wenigsten inflationsangepasst, aber bei den privaten klassischen Produkten, die die Unbedarften und Gutgläubigen nehmen, ist der Verlust ja vorprogrammiert.

        Interessanterweise hält der Euro gegenüber anderen größeren Währungen wie Yen oder British Pound ja ganz gut den Umrechnungskurs mit den bei Währungen üblichen 10-20% Plus-Minus-Variation. Gegenüber US$ sind wir hingegen seit 15 Jahren im Abwärtskanal, aber bei pi mal Daumen 2% pro Jahr ist das sicherlich auch noch nichts, was unmittelbar Handlungsdruck auslöst. Das ist nun keine Lobesrede auf den Euro, sondern eine Relativierung des an sich ja ohnehin üblichen Fiat-Niedergangs.

        Sofern es sich nicht beschleunigt, sondern weiterhin sachte bergab geht, hält die Währungs-Bretterbude noch ein paar Jahrzehnte mit gelegentlichen Ad hoc-Dachdecker- und Klemptnerarbeiten, wenn’s mal wieder reingenet oder irgendwo ein Leck ist – und zwar wie gehabt mit fancy Abkürzungen und schwer einschätzbaren Wirkungen :)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Aber schön, demonstriert zu bekommen, WAS Sie lesen, wenn sie etwas lesen. Ich nenne es mal ‘selektives Überassoziationssyndrom’. Natürlich rein beschreibend”

        Nein, das ist Lebenserfahrung.

        Ich habe schon genug Leute von Ihrem Typus gesehen, um zu begreifen, wie er tickt, und wann er sich zum Beispiel selektiv dumm stellt, wenn er glaubt, dass das seinen Interessen nützt.

        Da hilft auch keine Grammatik-Haarspalterei, mit der Sie jetzt ablenken wollen – auch ein typisches Verhalten.

        Gehen Sie doch mal in eine Fußgängerzone, und beschreiben Sie Leuten, was Sie so tun könnten, oder meinetwegen auch mit Ihren exakten Worten, “was [Ihnen] möglich wäre”. Je origineller desto besser, aber es müsste Ihnen auch tatsächlich möglich sein.

        Glauben Sie, das halten Sie lange durch, bis Ihnen die ersten Passanten Prügel androhen, obwohl Sie doch nur immer nur Möglichkeiten beschrieben haben? Warum ist das wohl so? Vielleicht, weil Sie auch mit der Beschreibung von Möglichkeiten schon in der Kommunikation ein Framing gesetzt haben, und das nicht jedem gefallen wird?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Thomas M. @R. Ott

        @TM
        Danke. Nee, eigene Zusammenfassung. Sollte ich damit nicht arg falsch liegen, wird man Ähnliches aber sicher woanders finden können?

        Ihrem letzten Absatz stimme ich voll zu. SO wird es m. E. n. laufen, wenn eben kein schwarzer Schwan einfliegt.

        @RO
        Hihi, sie reagieren ja richtig angepisst, wenn man Sie auf Ihre plumpe Fälscherei direkt anspricht.
        Natürlich ist es mehr als eine Haarspalterei, denn Sie haben mir etwas untergeschoben, was ich in dieser Bedeutung einfach nicht geschrieben habe. Für jeden hier nachlesbar.

        Ihr Ausweichmanöver ist dann auch dazu passend armselig:
        HIER ist nämlich keine Fußgängerzone, sondern die Kommentarspalte eines Blogs mit gewissen Fachthemen, in der man zum schriftlichen(!) Wechsel von Ansichten und Argumenten zu einem vorher klaren Thema aufgerufen wird.

        Dass Sie das irrigerweise für sowas wie eine Fußgängerzone halten, in die man etwas mündlich(!) einwerfen könne und dann Ähnliches passieren müsse wie in einem Kommentarbereich, erklärt natürlich fast alles, was Sie so schreiben.

        Da haben wir doch alle (minus eins) was dazugelernt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Da der Euro eine Fremdwährung für jedes Euroland ist, existiert die Möglichkeit der Staatsinsolvenz jedes dieser Staaten. Der Grund ist, dass man als Staat zwar nie in eigener Währung insolvent werden kann, in einer fremden aber schon.>

        Das kann man so nicht sagen.

        Der Euro ist DIE Währung eines jeden Eurolands.

        Es ist keine Fremdwährung, weil die Euroländern KEINE andere Währung haben.

        Entscheidend ist, was dies impliziert.

        1. Es MUSS eine EINHEITLICHE Geldpolitik für alle Euroländer geben (so wie es früher zu Zeiten der Deutsche Bundesbank eine einheitliche für Deutschland geben musste und keine unterschiedliche für Bayern oder das Saarland geben konnte).

        2. Kein Euroland kann seine Währung, d. h. den Euro AB- oder AUFWERTEN.
        Damit ist ein entscheidender ANPASSUNGSMECHANISMUS weggefallen. Denn früher konnten Länder mit höherer Inflation als Deutschland, also z. B. Italien, ihre Währung abwerten.

        Damit wurden diese Länder nicht wohlhabender – im Gegenteil. Denn Länder mit vergleichsweise hohen Inflationsraten sind nicht attraktiv für ausländische Investoren.

        Aber Friktionen wurden abgebaut bzw. vermieden, z. B. wurden die durch Inflation teureren Exportgüter günstiger für die Abnehmer.

        >Meine Spekulation dazu: Das System Euro wird sich als viel zäher erweisen, als die Doomsayer es sehen und wir werden evtl. Jahrzehnte mit einer Weichwährung zurechtkommen müssen.

        Die fristige gesellschaftliche Destabilisierung eines Zerfalls der Währungsunion wird so gefürchtet, dass wir noch erstaunliche „Tricks“ bewundernd werden dürfen, die den Laden zusammenhalten sollen – auch auf Kosten des Außenwertes, wenn es sein muss.>

        Es ist SPEKULATION.

        Es ist aber eine SEHR GUT begründete.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Auch eine kleine Ungenauigkeit entgeht Ihnen nicht:

        Ich wollte aussagen, dass der Euro „wie“ eine Fremdwährung für jedes Mitgliedsland ist. Denn anders als bei nationaler Währung kann die nationale Zentralbank die Forderungen der Gläubiger nicht durch eigenverantwortliche Schaffung des Geforderten erfüllen. Dazu bedarf es Weisung oder Einschreitens der EZB.

        Zu Ihren Implikationen:

        Aus 2.) ergibt sich, dass die einzige Möglichkeit der Auf-/Abwertung intern bestünde, indem nämlich die breiten Kosten für Waren und Dienstleistungen im Land entsprechend beeinflusst würden. Dies geschähe dann hauptsächlich über Löhne und/oder Arbeitslosigkeit. Beeinflusser wäre die Politik.

        Geschieht das nicht in gewissem Gleichschritt, haben die Mitgliedsländer unterschiedliche Entwicklungen ihrer Wettbewerbsfähigkeit bei gleicher Währung.

        Da man das in einem koordinierten Prozess aller Währungsmitglieder scheinbar nicht moderieren kann, bleibt ein Kernproblem des Eurosystems bestehen, trotz aller Rettungsversuche auf anderen Schauplätzen.

        Mir persönlich fehlt die Feststellung seitens der EZB, wie weit sich die durch die Rechtslage gegebenen Zuständigkeiten und Mandate mit den tatsächlichen Platzierungen der effektiven Stellschrauben über die Institutionen beißen.
        Bei Madame Lagarde meine ich wenigstens ein Gefühl zu haben, wieso sie solches nicht anspricht: Sie hat davon einfach keine Ahnung.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Aus 2.) ergibt sich, dass die einzige Möglichkeit der Auf-/Abwertung intern bestünde, indem nämlich die breiten Kosten für Waren und Dienstleistungen im Land entsprechend beeinflusst würden. Dies geschähe dann hauptsächlich über Löhne und/oder Arbeitslosigkeit. Beeinflusser wäre die Politik.>

        So ist es.

        Die Politik könnte auch nur die Rahmenbedingungen setzen, weil die Lohnpolitik in den Schlüsselindustrien der westlichen Demokratien durch autonome Gewerkschaften und Arbeitgeber bestimmt wird.

        Wie auch immer:

        Diese INTERNE Anpassung findet nicht statt, weil sie nicht durchzusetzen ist.

        >Geschieht das nicht in gewissem Gleichschritt, haben die Mitgliedsländer unterschiedliche Entwicklungen ihrer Wettbewerbsfähigkeit bei gleicher Währung.>

        Das ist die Folge.

        >Da man das in einem koordinierten Prozess aller Währungsmitglieder scheinbar nicht moderieren kann, bleibt ein Kernproblem des Eurosystems bestehen, trotz aller Rettungsversuche auf anderen Schauplätzen.>

        Der „koordinierende Prozess“ wäre möglich, wenn man eine FISKALUNION schaffen könnte mit einem Finanzminister, der quasi diktatorisch auf die jeweilige nationale Fiskalpolitik einwirken könnte.

        Wird es nicht geben – wäre für die beamtete französische Finanzelite eine Entmachtung, die keine Regierung überstehen würde und die daher gar nicht erst daran denkt.

        Fazit:

        Wir alle in Europa sind zuerst NATIONALSTAATSBÜGER und erst dann UNIONSBÜRGER.

        >Mir persönlich fehlt die Feststellung seitens der EZB, wie weit sich die durch die Rechtslage gegebenen Zuständigkeiten und Mandate mit den tatsächlichen Platzierungen der effektiven Stellschrauben über die Institutionen beißen.>

        Das ist a) ein zwar sehr interessantes Thema, aber auch ein abstraktes – gut für eine bessere Promotion – und b) ein so heißes Eisen, dass die EZB wohlweislich die Finger davonlässt.

        Die Rechtslage bezüglich ihrer MASSNAHMEN ist für diejenigen, die sich damit ernsthaft befassen, bereits mehr als FRAGLICH – hat sogar schon das BVerfG festgestellt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Hihi, sie reagieren ja richtig angepisst, wenn man Sie auf Ihre plumpe Fälscherei direkt anspricht. Natürlich ist es mehr als eine Haarspalterei, denn Sie haben mir etwas untergeschoben, was ich in dieser Bedeutung einfach nicht geschrieben habe. Für jeden hier nachlesbar.”

        Sie geben ja plötzlich Ihre pseudoseriöse Wissenschaftler-Masche komplett auf, wenn man Sie beim Framen erwischt. Aber Sie haben recht, jeder kann nachlesen, wie ich Ihren Satz umformuliert habe, was Sie in Ihrer typischen Dreistigkeit wiederum als “plumpe Fälscherei” framen wollen.

        “Ihr Ausweichmanöver ist dann auch dazu passend armselig:
        HIER ist nämlich keine Fußgängerzone, sondern die Kommentarspalte eines Blogs mit gewissen Fachthemen, in der man zum schriftlichen(!) Wechsel von Ansichten und Argumenten zu einem vorher klaren Thema aufgerufen wird.”

        Wieso soll das ein wesentlicher Unterschied sein? Glauben Sie, Framing funktioniert nur in der Schriftsprache und nicht in der mündlichen Form?

        Das wissen Sie selbst besser, aber es nützt Ihnen jetzt natürlich mehr, wenn Sie sich dumm stellen. Vielleicht überzeugt es ja einen Dahergelaufenen (!), der Ihre Masche noch nicht kennt.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        „Wieso soll das ein wesentlicher Unterschied sein?“

        Ganz einfach: Weil ein Satz mit Rückbezug auf einen vorherigen Kommentar, der einen Vergleich im Konjunktiv enthält nichts ist, was Sie spontan in eine Fußgängerzone brüllen können. Dort kennt niemand den Bezug.

        DESHALB haben Sie ja auch umgedichtet: Sie haben den Bezug, den Konjunktiv und den Vergleich weggelassen. Dadurch erst ist überhaupt ein Satz entstanden, den Sie für Ihr Fußgängerzonengleichnis hernehmen konnten – mit dem Original wäre das nämlich nicht gegangen.

        Sie können das natürlich gerne als Demaskierung meines Framings verkaufen, ich will Ihnen ja nicht den ganzen Spaß nehmen.

        „Vielleicht überzeugt es ja einen Dahergelaufenen (!), der Ihre Masche noch nicht kennt.“

        Wenn Sie nicht genau wissen, wer das alles überzeugend findet oder nicht, beleidigen Sie evtl. etwas zu flächendeckend, meinen Sie nicht?
        (Es sei denn, folgendes Framing ist beabsichtigt: „Alle doof, die das verstehen“)

      • jobi
        jobi sagte:

        @ C.Anders

        “Grundsätzlich ist unter Ökonomen umstritten, welche dieser Kriterien und Auflagen sinnvoll oder schädlich sind”

        Na da sind wir ja schon eine Runde weiter, Stabilitätskriterien und Auflagen sind passe.

        “Der Sinn der Maßnahmen war es, die Zinsspreads zusammen .. zu halten”

        Ging es bei den
        Zinsspreads bisher um das Kreditrisiko für das Bankensystem, kommt jetzt auch noch das Zinsrisiko dazu.

        “..und die Zinsen des Staates auf dem einheitlichen Niveau zu halten. Denn dies bedeutet nach ihrer Lesart nunmal eine Währungsunion.”

        Nein, unterschiedliche Zinssätze sind die Konsequenz einer fehlenden politischen Union, DER grundlegende Konstruktionsmangel der Gemeinschaftwährung.

        “Das System Euro wird sich als viel zäher erweisen, als die Doomsayer es sehen.”

        Die nächste Prüfung für das Eurosystem steht unmittelbar bevor.
        Auch für Optimisten dürfte das nicht so schwer zu erkennen sein.

  10. foxxly
    foxxly sagte:

    die lohnsteigerungen sind relativ unterdurchschnittlich gestiegen. dieses ist nicht aktuell das problem!

    vielmehr wurde die produktionskapazität durch kreditausweitung mehr ausgebaut, als die nachfrage hoch war.

    weiter: mit der EU-finanzierung ist längst die last des ertragbaren überschritten. denn die realwirtschaft kann die steuern, abgaben und hohe nebenkosten nicht mehr schultern

    das massive dysverhältnis von verschuldung und produktion, ist politisch motiviert um das “eliten-produkt” EU zu erhalten.

    nun, geht deutschland mit diesen projekt unter!
    es hat wieder einen “krieg/kampf” (vergleichbar mit unserer vergangenheit) verloren.

    jetzt kommt der rückwärtsgang der globalisierung und die übertriebene abhängigkeit durch die exportwirtschaft.

    die lasten werden uns jahrzehnte lang beschädigen, ……… so ist es auch gewollt und deutsche politik war entsprechend willfährig und dumm.

    Antworten
    • Axel
      Axel sagte:

      @foxxly

      “Jetzt kommt der rückwärtsgang der globalisierung und die übertriebene abhängigkeit durch die exportwirtschaft.”

      Das mit der “Rückabwicklung der Globalisierung” liest man ja häufiger, in letzter Zeit. Wie aber soll das gehen, in Zeiten von Fachkräftemangel, wenn schon jetzt viele Stellen nicht mehr besetzt werden können und viele Kleinbetriebe/Gastronomie, etc. vor existenziellen Problemen stehen?

      Außerdem ist ja jetzt schon nicht mehr genug Energie für alle Bürger da und auch mit dem Wasser sieht es in einigen Regionen schon essig, so daß Notfallpläne in Kraft treten. Nicht, daß ich schon die heutige Migrationspolitik mit ca. 100.000 Personen/Jahr in dieser Hinsicht kritisch sehe, da irgendwann einmal der Neidkomplex zum tragen kommen könnte (Konkurrenten um Energie/Wasser/Nahrungsmittel und finanzielle Mittel), mit verhehrenden gesellschaftlichen Konsequenzen, nein, eine Rückabwicklung der Globalisierung wäre aber eben nur mit massiver Einwanderung qualifizierter Arbeitskräfte möglich, für die wir aber z.Zt. weder über Unterkünfte noch Energieressourcen verfügen.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ Axel

        “Wie aber soll das gehen, in Zeiten von Fachkräftemangel, wenn schon jetzt viele Stellen nicht mehr besetzt werden können und viele Kleinbetriebe/Gastronomie, etc. vor existenziellen Problemen stehen?”

        Die Lösung liegt eigentlich betriebswirtschaftlich auf der Hand: Findet man keine Fachkräfte, kann die Produktion gekürzt werden. Dies ist auch eine Möglichkeit.

        Viele Kleinbetriebe etc. stehen vor existentiellen Problemen. Wenn die Kleinbetriebe dies erkennen, sollen sie schließen. Kein Gesetz verpflichtet einen Kleinbetrieb zur Tätigkeit.

      • Axel
        Axel sagte:

        @Gnomae

        “Die Lösung liegt eigentlich betriebswirtschaftlich auf der Hand: Findet man keine Fachkräfte, kann die Produktion gekürzt werden. Dies ist auch eine Möglichkeit.

        Viele Kleinbetriebe etc. stehen vor existentiellen Problemen. Wenn die Kleinbetriebe dies erkennen, sollen sie schließen. Kein Gesetz verpflichtet einen Kleinbetrieb zur Tätigkeit”

        Ja natürlich…mit all den negativen Konsequenzen für das persönliche Schicksal, die lokale Infrastruktur und die Belastungen für unsere Gesellschaft durch Steuermindereinnahmen und erforderliche Sozialtransfers…

        Aber darum ging es doch garnicht…es ging darum, dem Argument der Deglobalisierung entgegenzutreten, zu überlegen, wie es durch Rückführung der Industrie nach Deutschland möglich sein sollte, sich von globalen Lieferketten und “antidemokratischen” Regimes unabhängiger zu machen (soweit es bei unserer Abhängigkeit von Rohstoffen als Produktionsgrundlage überhaupt möglich ist). Und mein Argument ist einfach, daß dies bei Arbeits- und Fachkräftemangel schlicht nicht möglich ist.

    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ foxxly

      “nun, geht deutschland mit diesen projekt unter!
      es hat wieder einen “krieg/kampf” (vergleichbar mit unserer vergangenheit) verloren.”

      Deutschland ist aber noch nicht untergegangen. Deutschland wäre nur dann “untergegangen”, wenn es tatsächlich nach dem 2. Weltkrieg aufgeteilt worden wäre und der Staat damit erloschen wäre.

      Heute haben wir es eher mit einer gefühlten Parallelwelt zu tun. Deutschland soll ein ökologisches Paradies werden.
      Im übrigen meine ich, dass die westliche Welt in den vergangenen Jahrzehnten mit der Energie nicht sorgsam umgegangen ist. Städte- und Gebäudebeleuchtung ist im Grunde eine hohe Energieverschwendung. Hierzu gehört auch, dass man durchaus beim Heizen einfach sparen kann, ohne dass einem daraus ein Schaden droht.

      Die Grünen sollten jedem Deutschen eine Schafwollweste schenken. Problem gelöst.

      Echte Eliten gibt es wohl nur in FRA, USA, England.

      Antworten
      • Axel
        Axel sagte:

        @Gnomae

        “Die Grünen sollten jedem Deutschen eine Schafwollweste schenken. Problem gelöst.”

        Richtig: Von den Eskimos lernen, heist siegen lernen. 1000e Jahre ohne russisches Gas, und das ganz ohne Gejammer…

        Was wäre Quinn der Eskimo über unsere Debatten belustigt…
        https://www.youtube.com/watch?v=xcDc2S3-KqE

  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “die EZB sollte die Siebzigerjahre aufmerksam studieren. Denn damals lösten Rezessionen nicht das Problem der hohen Inflation. Weil viele Notenbanken aus falsch verstandener Rücksicht auf die schwache Konjunktur eine lockere Geldpolitik betrieben, fachten sie die Inflation zusätzlich an, ohne am Ende der Wirtschaft zu helfen. … Die Inflation war damals trotz einer schwachen Konjunktur so hoch, weil die konjunkturellen Probleme nicht wie üblich auf eine einbrechende Nachfrage zurückgingen (…) Aber der Ölpreisschock von 1973 ließ nicht primär die Nachfrage einbrechen, auch wenn das teure Öl die Kaufkraft der Verbraucher senkte. Stattdessen war vor allem das Angebot an Gütern betroffen.” – bto: exakt so war es und so ist es wieder!

    Dabei wird gerne vergessen, dass die USA seit den 1960er Jahren so viel Geld in die Veteidigung von “Freiheit” und “Demokratie” in Vietnam, Kambodscha (dem haben wir indirekt Waschlappen-Kretschmann und die Roten Khmer zu verdanken…) und Laos “investierten”, dass sie schon 1971 den Goldstandard beim US-Dollar aufgeben mussten. 1975 war der Vietnamkrieg verloren und die Inflation bei 10%.

    https://fred.stlouisfed.org/series/FPCPITOTLZGUSA

    Wie man in der Geschichte doch immer wieder ähnliche Muster ekennt…

    Antworten

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