Verteilungswirkungen der Klimapolitik

Heute ist also globaler Klimastreik #AlleFürsKlima. Bundesweit sind Hunderte Demonstrationen geplant. Auch Unternehmen und Gewerkschaften mobilisieren zur Teilnahme. Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder aufgerufen, sich den “Fridays for Future”-Protesten anzuschließen. Mehr als 100 Umweltorganisationen haben sich dem Streikaufruf angeschlossen. “Klimagerechtigkeit statt Verwertungslogik” lautet eines der Motti.

Problematisch für jemanden wie mich, der lieber mit Rationalität an die Dinge rangeht. Vor allem stört mich, dass es zunehmend eine linke, sehr kapitalismuskritische Bewegung wird, die im Kern immer mehr auf einen Systemwechsel abstellt und weniger auf die Klimafrage. Klar ist, dass, wenn sich die Demonstranten mit ihren Forderungen durchsetzen – was am wahrscheinlichsten in Deutschland ist – eine neue Wanderungsbewegung aus dem Land einsetzt, in jene Regionen, die weniger emotional und populistisch regiert werden.

Das liegt auch an den ökonomischen Konsequenzen, die erheblich sein werden. Lassen wir deshalb Leute zu Wort kommen, die die Zeit und die Fähigkeit haben, komplexe wirtschaftliche Themen zu durchdenken. Flossbach von Storch hat unter Thomas Mayer eine interessante Forschergruppe aufgebaut, die immer wieder durch gute und interessante Beiträge glänzt. Deshalb auch schon öfter Inhalt bei bto. Heute – der Themenwoche angemessen – erneut ein Blick auf Klima und die Wirkungen der Politik:

  • “Den Maßstab für die Klimaschutzpolitik in der EU bilden die internationalen Abkommen der UN-Klimarahmenkonvention und ihrer Zusatzprotokolle, das Kyoto-Protokoll und das Pariser Abkommen. Für den laufenden Verpflichtungszeitraum des Kyoto-Protokolls (2012 – 2020) hat sich die Europäische Union verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 % gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren.” – bto: Gut, dass wir uns das nochmals in Erinnerung rufen. Dies ist eine einseitig auf Vermeidung ausgerichtete Strategie. Wir sollten aber auch auf Technologien zur Reduktion setzen und zugleich für die Klimafolgen entsprechend Geld vorhalten.  
  • “(…) Deutschland (hat sich) verpflichtet, seine Emissionen bis 2020 um 40 %, bis 2030 um 55 %, bis 2040 um 70 % zu reduzieren und bis 2050 nahezu emissionsneutral zu werden. Die bisherige Erfolgsbilanz – ein Rückgang um 25 % in den letzten 30 Jahren und fast keine Veränderung seit 2009 – lässt Zweifel an zukünftigen Fortschritten aufkommen.” – bto: Das widerspricht schon mal der Logik, weil wir da zu immer höheren Kosten immer weniger erreichen. Wie kann man so etwas unterschreiben? Nun, ich denke, nicht wenige Länder werden sich denken, „Papier ist geduldig“ und „lass die Deutschen mal machen“. Beides ist natürlich nicht o. k. Wir sollten aber den Fokus auf Technologien setzen, statt nur auf krampfhafte Vermeidung.

Quelle: Flossbach von Storch

  • „Angesichts der zunehmenden Unterstützung für grüne Bewegungen in ganz Europa ist zu erwarten, dass weitere Schritte unternommen werden, um die tatsächlichen Emissionen drastisch zu senken.“ – bto: Und weiter, es ist auch der Ausweg aus der ökonomischen Eiszeit. Denn dann kann man ohne Krieg vorhandene Vermögenswerte entwerten und die Nachfrage ankurbeln.
  • “Das Beharren auf der Erreichung immer strengerer Klimaziele und das unangemessene Drängen auf grüne Investitionen – koste es was es wolle – steht im Widerspruch zum Stakeholder-Modell, wonach jede wirtschaftliche Entscheidung Interessen und Kompromisse der beteiligten Parteien ausgleichen sollte. Ein politisch, wirtschaftlich und sozial ausgewogener Ansatz müsste sowohl den Nutzen als auch die Kosten des Umweltschutzes berücksichtigen. Die aktuelle politische Debatte konzentriert sich jedoch stark nur auf das Erste und vernachlässigt das Zweite.” – bto: „vernachlässigt“? Nein, stigmatisiert!
  • “Zwei Arten von Auswirkungen auf die Realwirtschaft sind wahrscheinlich. Der Umweltschutz könnte langfristig grüne Innovationen anregen und so zum Wirtschaftswachstum beitragen. Gleichzeitig müssten aber kurz- und mittelfristig Anlagen, die ökologischer Mindeststandards nicht genügen, geschlossen oder zumindest angepasst werden. Da dies direkte und nicht vernachlässigbare Kosten für die Unternehmen mit sich bringt, würden ihre Gewinne schrumpfen und es würden weniger verfügbare Mitteln für alle Arten von Investitionen– grün und schmutzig zugleich – zur Verfügung stehen. All dies hätte negative Auswirkungen auf den Bestand an vorhandenem Kapital und die Beschäftigung.” – bto: natürlich. Wenn man zu unwirtschaftlichen Investitionen zwingt, dann führt das zur Flucht oder wenn nicht möglich, zum Niedergang.
  • “Die negativen Auswirkungen würden durch Kapitalabflüsse aus der weniger profitablen EU-Region in Länder wie die USA, die sich eher weigern, den Umweltschutz drastisch zu erhöhen, verstärkt werden. Im Hinblick auf die Folgen für den Arbeitsmarkt könnte nach entsprechender Ausbildung ein Teil der Arbeitskräfte von der „schmutzigen“ in die „saubere“ Produktion verlagert werden. Aufgrund von Rigiditäten am Arbeitsmarkt und erheblichen Verzögerungen bei der Umsetzung der entsprechenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen würde jedoch ein großer Teil der Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden.” – bto: Was kümmert es die Aktivisten? Wenn die Arbeitsplätze weg sind, sparen wir doch noch mehr CO2, weil spätestens dann mehr Fahrrad gefahren wird. O. k., das ist jetzt polemisch.
  • “Es gibt eine breite ökonomische Literatur, die sozioökonomische Aspekte der Klimapolitik analysiert, wobei der Großteil der Forschung sich auf die US-Wirtschaft konzentriert. Unter den jüngsten Beiträgen untersucht Walker die Auswirkungen auf die Beschäftigung in Unternehmen und Wirtschaftszweigen als Reaktion auf die Umweltvorschriften der Landkreise, die sich aus den Änderungen des Clean Air Act von 1990 ergeben. Er stellt fest, dass die Größe der regulierten Sektoren in den 10 Jahren nach den Veränderungen um 15 % zurückgegangen ist. Für den weniger untersuchten EU-Fall zeigt eine Simulation von Böhringer et al., dass die EU-Klimapolitik zur Erreichung der 2020- Ziele (wie 2009 definiert) ernste Marktverzerrungen und nicht unerhebliche Compliance-Kosten verursachen würde.” – bto: So ist es. Wiederum nicht sonderlich verwunderlich. Dort wo es teurer wird, relativ zu anderen Standorten, gibt es Verluste an Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb kann man es nur global machen. (Oder man baut Mauern und erhöht Wegzugssteuern.)
  • „Dieses Papier untersucht die möglichen Reallokationseffekte in der EU und ihren Mitgliedsländern, indem es die sektoralen CO2-Emissionsmuster analysiert. Ziel ist es, zwei zentrale Fragen zu beantworten: 1) welche EU-Länder möglicherweise die ersten sind, die ihre umweltpolitischen Anstrengungen intensivieren müssten, um die EU-weiten Ziele zu erreichen, und 2) welche Industriesektoren wahrscheinlich am stärksten von der Neuverteilung von Wirtschaftstätigkeit und Beschäftigung betroffen sind.“ – bto: … und damit am meisten an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Interessant allemal.
  • “(Die Abbildung) zeigt, dass in 12 EU-Mitgliedstaaten die CO2-Emissionen aus der Produktion pro Mitarbeiter über dem EU-Durchschnitt liegen, obwohl alle weniger CO2ausstoßen als die USA. Die Hälfte von ihnen gehört zu den neuen EU-Mitgliedern aus Ost- und Südeuropa (Estland, Tschechien, Polen, Zypern, Malta und Slowakei), die andere Hälfte sind alte EU-Mitglieder (Dänemark, Finnland, Belgien, Niederlande, Griechenland und Deutschland). Angesichts der überdurchschnittlichen Emissionen dürften diese Volkswirtschaften am stärksten von der Verfolgung klimapolitischer Ziele betroffen sein.” – bto: Da haben wir schon das erste Problem. Osteuropa wird nicht begeistert mitmachen, was vermutlich die Lasten für die anderen erhöhen wird. Deutschland exportiert viel in die Welt und erzeugt dabei CO2, was man durch einfache Verlagerung der Produktion „statistisch“ lösen kann. Aber eben nur statistisch. Auch nicht verwunderlich, dass ausgerechnet Frankreich so auf Einsparungen drängt. Hier geht es auch um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Deutschland. Ich bin überzeugt, es gehört zum europäischen Vereinigungsplan Frankreichs, auch über eine relative ökonomische Schwächung Deutschlands den Führungsanspruch zu verfestigen.

Quelle: Flossbach von Storch

  • „Der Sektor mit den höchsten CO2-Emissionen ist die Strom-, Gas- und Wasserversorgung, die für 25 % bis 70 % der gesamten landesweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. (…) Was die anderen CO2-Verursacher betrifft, so sind die drei Sektoren Schiff-, Luftfahrt und Landverkehr für einen großen Teil der Emissionen in allen analysierten Ländern verantwortlich. Die Verteilung verbleibender CO2-Emissionen spiegelt die industrielle Spezialisierung jedes einzelnen Landes wider.“ – bto: Und hier haben natürlich Länder, die noch mit Atomkraft arbeiten, einen deutlichen Vorteil.  
  • „Der Gesamteffekt von etwa 15 % – 30 % sowohl in Bezug auf die Wertschöpfung als auch auf die Beschäftigung ist beträchtlich. Am stärksten betroffen sind die weniger entwickelten, relativ kleinen und damit spezialisierteren Länder aus Süd- und Osteuropa (Malta, Slowakei, Tschechische Republik, Polen und Estland). Aber auch unter den weiter entwickelten EU-Mitgliedern – allen voran Deutschland – könnten die Auswirkungen wirtschaftlich relevant sein. Im Falle Deutschlands sind die beiden Sektoren mit den zweit- und fünftintensivsten CO2-Emissionen, nämlich Metallerzeugung und -bearbeitung sowie chemische Erzeugnisse, für 2,8 % und 2 % der gesamten Wertschöpfung verantwortlich und beschäftigen 2,9 % und 1 % der deutschen Arbeitnehmer.“ – bto: Diese Betrachtung springt zu kurz. Man muss sich auch ansehen, wie die Produkte der deutschen Industrie von dem Thema betroffen werden. Wenn nun die Automobilindustrie unter Druck gerät, sind weitaus mehr Arbeitsplätze in Gefahr.

Quelle: Flossbach von Storch

  • „Kürzungen und die letztendliche Beseitigung der CO2-Emissionen werden erhebliche Auswirkungen auf die sektorale Wertschöpfung und Beschäftigung sowie auf die Gesamtwirtschaft haben. Ein erheblicher Teil des bisher eingesetzten Kapitals und der Arbeitskräfte wird entfallen. Es müssen neues Kapital aufgebaut und Arbeitskräfte neu ausgebildet und zugeteilt werden. Dies wird den Spielraum für den Konsum verringern. (…) Es werden mehr Sozialausgaben erforderlich sein. (…) Politiker scheuen sich, ihren Wählern die volle Wahrheit zu sagen. Um Klimaaktivisten zu beruhigen, setzen sie sich ehrgeizige Klimaziele und weisen die mit der Erreichung dieser Ziele verbundenen kurzfristigen Kosten ab. Damit riskieren sie eine politische Gegenreaktion, die ihre gesamte Klimapolitik zerstören könnte.“ – bto: Packen wir dazu noch die anderen Erblasten aus jahrzehntelanger Misswirtschaft wie zum Beispiel Renten, Pensionen, Gesundheit, Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung –, das ist brandgefährlich.
Kommentare (86) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Richard Ott
    Erdöl macht ungefähr 40% unseres Primärenergiebedarfs aus. Sie müssen schon noch die Kosten für Erdgas und Steinkohle hinzurechnen und dürfen auch die Braunkohle, die wir ja noch selber in Deutschland fördern und die Atomenergie, die wir bis 2022 noch selbst erzeugen, nicht vergessen. Zumindest nicht, wenn Sie ehrlich rechnen wollen. Aber dann sind unsere Primärenergiekosten schon erheblich höher, nicht wahr? Und das schlimmste für Sie kommt noch: Wie viel Energie wurde wohl aufgewendet, um all die anderen schönen Dinge, die Deutschland so importiert, herzustellen?
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164506/umfrage/deutscher-export-und-import-im-1-halbjahr-2010-nach-gueterabteilungen/

    Ihre Auflistung hier oben zeigt doch wieder mal, das Sie noch nicht mal Statistiken richtig lesen können, Herr Ott! Zwar machen Erdöl bzw. Erdölprodukte nur 40% des deutschen Energiebedarfes aus – aber die restlichen 60% (also Erdgas, Braunkohle und Steinkohle) kosten zusammen nur 30 Mrd. Euro (2017 ca. 100 Mrd. Kubikmeter Erdgasimporte – bei Kosten von ca. 240 Dollar je 1.000 Kubikmeter)! Macht zusammen Energiekosten von ca. 70 Mrd. Euro bei einem deutschen BIP von ca. 4 Billionen Dollar! Bedeutet: Die Energiekosten machen nur 1,75% der deutschen Wirtschaftleistung aus (die Energiekosten gehen bekanntlich in die Produktpreise mit ein). Wenn ich darauf eine CO2-Steuer von 100 Euro je Tonne CO2 aufschlage, würden sich die Ölimporte gegenwärtig auf ca. 66 Mrd. Dollar und die Erdgasimporte auf ca. 48 Mrd. Dollar verteuern, bei der Kohle um ca. 10 Mrd. Dollar (wobei nur Steinkohle importiert wird). Bedeutet bei 100 Euro je Tonne CO2 CO2-Steuereinnahmen von ca. 60 Mrd. Euro, ca. 1,5% des deutschen BIP! Davon würden dann wohl 40 Mrd. Euro wieder an die Bürger zurückerstattet (so handhabt das jedenfalls die Schweiz). Bliebe ein Zusatzbelastung durch diese neue CO2-Steuer von ca. 20 Mrd. Euro! Die freilich auch nicht im Staatshaushalt gebunkert werden würde sondern mit der der Staat in fünf Jahren locker eine Umstellung auf ein emissionsfrei Mobilität finanzieren könnte.

    Zu den deutschen Produktimporten: Nach Ihrer wirren Logik bestehen die wohl nur aus Energie und nicht auch aus Material- und Lohnkosten oder? Die Kostenstruktur bei den deutschen Produktimporten dürfte im übrigen ähnlich wie in Deutschland sein. Aber die Energiekosten dürfte bei kaum einen Importprodukt über 5% der Gesamtkosten liegen!

    Es ist also alle unheimlich wirres Zeug, was Sie zu dem Thema hier posten! Weil Sie wahrscheinlich alles Gerede vom Klimawandel – so wie die AfD auch – für einen linken Schwindel halten, stümpern Sie hier Berechnungen zusammen, die weder in der Summe noch in der vorgesehenen Verwendung der Steuermittel stimmig sind! Um danach aber von einem Kollaps der deutschen Wirtschaft bei einer realen Zusatzbelastung von 0,5% des BIP zu faseln, wobei selbst das nicht wirklich korrekt ist. Denn auch diese letzten 20 Mrd. Euro würden wieder in den deutschen Wirtschaftsskreislauf (manchmal auch über Subventionszahlungen an die Wirtschaft) zurückfließen, da diese 20 Mrd. Euro ja nicht im Keller des Bundesfinanzministeriums gebunkert werden! Und damit beende ich jetzt die Debatte zu dem Thema mit Ihnen. Glauben Sie hier zukünftig einfach was Sie wollen, Herr Ott!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Ach nein Herr Krause!

      Sie waren sooo kurz davor, zu erkennen, dass Ihre Idee mit den EU-CO2-Schutzzöllen totaler Blödsinn ist und jetzt rennen Sie einfach weg?

      “Macht zusammen Energiekosten von ca. 70 Mrd. Euro bei einem deutschen BIP von ca. 4 Billionen Dollar! Bedeutet: Die Energiekosten machen nur 1,75% der deutschen Wirtschaftleistung aus (die Energiekosten gehen bekanntlich in die Produktpreise mit ein)”

      Wenn Sie alles elektrifizieren wollen, insbesondere den Individualverkehr, müssen Sie auch die Kosten für den Betrieb der Kraftwerke mit in die Energiekostenrechnung einbeziehen. Außerdem haben Sie immer noch die Kernkraftwerke in Ihrer Rechnung vergessen, deren Anteil von gut 5% am Primärenergieverbrauch müssen Sie auch durch Energieimporte ersetzen wenn der Atomausstieg 2022 vollzogen wird. Merken Sie, wie Sie die Kosten Ihrer Vorschläge systematisch unterschätzen?

      “20 Mrd. Euro! Die freilich auch nicht im Staatshaushalt gebunkert werden würde sondern mit der der Staat in fünf Jahren locker eine Umstellung auf ein emissionsfrei Mobilität finanzieren könnte.”

      Haha, Sie wollen mit lächerlichen 5×20 = 100 Mrd. EUR eine Umstellung auf “emissionsfreie Mobilität” in Deutschland realisieren? Wie wollen Sie das machen? Jedem Einwohner Deutschlands zwei e-scooter schenken, die sie aber bitte nur dann laden, wenn gerade ein Überangebot an Solar- oder Windstrom da ist?

      Aber ihr Hauptdenkfehler kommt jetzt:

      “Die Kostenstruktur bei den deutschen Produktimporten dürfte im übrigen ähnlich wie in Deutschland sein. Aber die Energiekosten dürfte bei kaum einen Importprodukt über 5% der Gesamtkosten liegen!”

      Total falsch. Der Gesamtwert unserer Importe ist ungefähr 1100 Milliarden EUR pro Jahr. Alleine Metalle (also Halbzeuge als Tafelware oder Coils zu Weiterverarbeiten, keine fertigen Maschinen) importiert Deutschland für ungefähr 60 Milliarden EUR pro Jahr. Und bei Metallen ist der Energiekostenanteil an den Gesamtkosten locker bei über 10%. Der Anteil an der Bruttowertschöpfung ist je nach Metall bei 30% bis 55%, wobei die Vorleistungen (Eisenerz, Aluminiumerz, Kupfererz, usw.) auch wieder unter hohem Energieeinsatz aus der Erde herausgeholt worden sind.

      Nochmal knapp 90 Milliarden sind chemische Erzeugnisse, da schwankt der genaue Energiekostenanteil je nach Produkt, ist aber auch locker über 5% der Gesamtkosten.

      Und dann importieren wir noch für über 60 Milliarden Euro elektrische Ausrüstungen, für 120 Milliarden Euro elektronische Datenverarbeitungsgeräte (Laptops, Smartphones, Computerchips, usw.) und für 90 Milliarden Euro Maschinen. Das sind komplexere Produkte, aber die Gegenstände selbst bestehen wiederum zum größten Teil aus Metallen und chemischen Erzeugnissen.

      Und dann importieren wir natürlich noch für ungefähr 150 Milliarden Euro Kraftfahrzeuge und “sonstige Fahrzeuge”, die bestehen auch größtenteils aus Metallen und Chemiegrundstoffen.

      Diese Importe müssen Sie alle mit entsprechenden CO2-Schutzzöllen belegen, wenn die Herkunftsländer bei der globalen CO2-Steuer nicht mitmachen wollen. Sie haben nicht den Hauch einer Ahnung davon, was Sie mit Ihren Vorschlägen für einen wirtschaftlichen Schaden anrichten würden, bei Ihnen reicht es nur dazu, mich in jedem Kommentar zu beschimpfen wie blöd ich doch angeblich bin. Intellektuell erschreckend schwach aber gleichzeitig voller Selbstgewissheit und Sendungsbewusstsein, man könnte glatt denken, Sie arbeiten für die Regierung.

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  2. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Richard Ott
    Fossile Energieträger decken ungefähr 80% unseres Primärenergiebedarfs in Deutschland – und das ist das Ergebnis nach 20 Jahren sauteurer „Erneuerbare-Energien-Förderung“. Und in allen Produkten und Dienstleistungen, die Sie so konsumieren und in Anspruch nehmen, steckt Energie als Input bei der Herstellung. Was Sie in Ihrer Ignoranz ein „beschränktes Produkt“ nennen ist die Grundlage unseres ganzen Wirtschaftssystems! Wenn Sie Energie massiv verteuern, wird das Ihren Lebensstandard massiv verschlechtern. Begreifen Sie das?

    Man merkt dieser Antwort von Ihnen an, das Sie sich noch nie die Kosten für die Energieimporte in Deutschland mal näher angesehen haben. Die Kosten für die gesamten Erdölimporte (ca. 90 Mio Tonnen im Jahr 2017) schlugen mit ca. 40 Mrd. Dollar zu Buche! Das ist weniger als 1%(!) des deutschen BIPs! Wenn diese Importe durch eine CO2-Steuer um 66% verteuert werden würden (durch einen CO2-Preis von 100 Euro je Tonne), wären das Energiekosten von insgesamt 1,66% des nationalen BIPs, also von 66,4 Mrd. Euro – wobei die Mehrkosten von 26 Mrd. Euro dann ja in Deutschland selber mit anfallen würden (und an die Bürger in irgendeiner Form wieder ausgezahlt werden würden), wenn diese Sreuer an der Grenze beim Import des Erdöls nach Deutschland erhoben werden würde. Eine zusätzliche Steuer von 0.66% des BIPs (falls Sie ein Profiteur der zuzüglichen 26 Mrd. Euro Steuerumverteilung mit wären, würden für Sie gar keine Zusatzkosten daraus mit anfallen!) soll also Ihren Lebensstandard massiv verschlechtern? Wohl nur dann, wenn Sie täglich mit einem SUV 300 km auf der Autobahn fahren und diese Fahrten dienstlich nicht absetzen können. Sie haben einfach keine Ahnung von Wirtschaft, Steuern, Einkommensberechnung und Statistik! Weshalb es auch so unglaublich anstrengend ist, so ein Thema mit einem notorischen Staats- und Steuerzahlungshasser zu erörtern. Ein Ökonom sind Sie aber in keinem Falle!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Krause

      “Die Kosten für die gesamten Erdölimporte (ca. 90 Mio Tonnen im Jahr 2017) schlugen mit ca. 40 Mrd. Dollar zu Buche!”

      Erdöl macht ungefähr 40% unseres Primärenergiebedarfs aus. Sie müssen schon noch die Kosten für Erdgas und Steinkohle hinzurechnen und dürfen auch die Braunkohle, die wir ja noch selber in Deutschland fördern und die Atomenergie, die wir bis 2022 noch selbst erzeugen, nicht vergessen. Zumindest nicht, wenn Sie ehrlich rechnen wollen. Aber dann sind unsere Primärenergiekosten schon erheblich höher, nicht wahr?

      Und das schlimmste für Sie kommt noch: Wie viel Energie wurde wohl aufgewendet, um all die anderen schönen Dinge, die Deutschland so importiert, herzustellen?
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164506/umfrage/deutscher-export-und-import-im-1-halbjahr-2010-nach-gueterabteilungen/

      “Weshalb es auch so unglaublich anstrengend ist, so ein Thema mit einem notorischen Staats- und Steuerzahlungshasser zu erörtern.”

      Notorisch? Ohoo, bin ich schon berühmt? ;)

      Antworten
  3. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @troodon
    Ja warum mus man eigentlich überhaupt Steuern bezahlen? Wandern Sie doch in die Antarktis aus – gründen Sie dort Ihren eigenen Staat, ganz ohne Steuern! Viel Glück in Ihrer neuen kühlen Freiheit! In allen anderen Staaten der Erde müssen Sie leider Steuern bezahlen – was für ein Verbrechen an den Bürgern oder? Im Übrigen – Sie können Ihr Auto auch stehen lassen! Niemand zwingt Sie, je Liter Benzin 65 Cent an Energiesteuern zu bezahlen. Schon mal den Bundesfinanzminister wegen dieses “Raubes am motorisierten Bürger” verklagt? Dann aber los!

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Dieter Krause
      Welch ein zuammenhangsloser, sinnfreier Post von Ihnen. Chapeau
      Bleiben Sie so, wie Sie nie waren.

      Im Sinne des Blogs lasse ich Ihre weiteren Ausführungen unkommentiert.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ troodon
        Das ist genau die Antwort, die Sie verdienen! Wenn Sie die Energiesteuer stört, können Sie doch bezüglich deren Abschaffung gern auch Ihre jeweiligen Bundestagsabgeordneten damit belästigen! Oder eine Petition an den Bundestag dazu schicken. Sie wissen anscheined auch gar nicht, WARUM ein Staat Steuern erhebt – und diese dann sogar zwangsweise von den Bürgern, wenn diese, wohl wie Sie, nicht bezahlen wollen, eintreiben darf (weil direkte Steuern bei den Bürgern einzutreiben immer schwierig ist, machen das alle Staaten gern über indirekte Steuern wie die Energiesteuer)! Manchen hier in dem Blog von Dr. Stelter – echte Schmalspurökonomen – fehlt schlicht ein bisschen Wissen in politischer Philosophie! Ihnen würde ich deshalb dringend noch einmal eine gründliche Lektüre von Thomas Hobbes DER LEVIATHAN empfehlen. Dann haben Sie vielleicht, zumindest in Ansätzen, verstanden, warum es einen Staat gibt – und warum der dann auch zwangsweise Steuern von seinen Bürgern eintreiben darf!

        Und das noch zur ordnungspolitischen Einordnung einer CO2-Steuer:

        Der CO2-Preis stützt sich auf das „Verursacherprinzip”: Wer einen Schaden verursacht hat, der muss auch dafür aufkommen. Im übertragenen Sinn ist er eine „Abfallgebühr“ für das Deponieren von Treibhausgasen in der „atmosphärischen Müllhalde“. Mit einem CO2-Preis werden Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen also proportional zu ihren CO2-Emissionen in die Verantwortung genommen.
        https://www.scientists4future.org/wp-content/uploads/2019/08/S4F_CO2_Preis_final.pdf

  4. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @Richard Ott
    Gar nicht so kompliziert? Na dann können Sie mir ja folgende 2 Fragen ganz leicht beantworten: Wer soll diese CO2-Steuer auf globaler Ebene erheben? Und auf welcher Rechtsgrundlage soll das ge-schehen? Ihre Naivität schockiert mich wirklich.

    Diese neue CO2-Steuer wird erst mal in den USA und der EU erhoben – mit abgestimmten Steuersätzen (nach 2020), zum Schutz globaler Gemeinschaftsgüter (kann man auch rechtlich exzellent begründen – z.B. über das amerikanische Umwelt- und Produkthaftungsrecht)!

    US-Konzern 3M zahlt 850 Millionen Dollar nach Umweltklage
    https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/3m-post-it-hersteller-zahlt-850-millionen-dollar-nach-umweltklage-a-1194586.html

    Danach werden andere Länder aufgefordert, dabei mitzumachen. Nicht alle werden wollen, klar! Aber man kann diese Länder zu einem Mitmachen “zwingen”, wenn man deren Exporte in die USA bzw. die EU mit einer Zwangssteuer zum Schutz globaler Gemeinschaftsgüter bedroht, falls diese in ihren Land keine CO2-Steuer einführen wollen. Damit können beide Wirtschaftblöcke (Japan, Australien und Kanada kämen vielleicht noch mit dazu) mit ihrer Nachfragemacht schon global ein bisschen Druck ausüben! Im übrigen wären wohl weder die USA noch die EU erpicht darauf, diese CO2-Strafsteuer auf importiertes Erdöl oder Erdgas an ihnen jeweiligen Grenzen zu erheben. Diese CO2-Steuer könnten Saudi Arabien, der Iran und Rußland gern auch gleich auf den Verkaufspreis ihres Erdöles oder Erdgases mit drauf schlagen – dann blieben diese CO2-Steuereinnahmen im jeweiligen Land! – Wenn man den Chinesen übrigens mit so einer CO2-Strafsteuer auf ihre Exporte in die USA und die EU droht, könnten die auch sehr schnell umdenken! Ihnen geht dadurch ja kein Geld verloren – die CO2-Steuereinnahmen in China würden ja im Land verbleiben. – Ich halte das aber für die einfachste Methode, die CO2-Ausstöße global wirklich nachhaltig zu senken! Im übrigen sollten man hier nur eine Reduktion von 80% des CO2-Ausstoßes gegenüber heute anstreben – und dies dann vor allem bei der Stromerzeugung, der Stahlherstellung (zukünftig mit Wasserstoff statt Koks) und der Zementproduktion zu realisieren versuchen. Das sind die mit Abstand größten industriellen CO2-Emittenten!

    Kaum eine Branche pustet mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre als die energiehungrige Stahlindustrie. Daher versuchen Hütten in ganz Europa mit grünem Wasserstoff klimafreundlicher zu werden.
    https://edison.handelsblatt.com/ertraeumen/wasserstoff-soll-stahl-sauberer-machen/24253260.html

    Wasserstoff als Brennstoff in der Zementherstellung
    https://patents.google.com/patent/EP3196177A1/de

    Neuer Ansatz für „grüneren“ Zement – Elektrochemische Kalkumwandlung könnte CO2-Emissionen der Zementproduktion stark senken. Zumindest bei den Energie- und Brennstoffkosten könnte die elektrochemische Lösung punkten, wie Ellis und ihr Team berichten. Denn ihren Berechnungen nach benötigt ihr Prozess zwar mit 5,2 bis 7,1 Megajoule pro Kilogramm Zement etwas mehr Energie als die rund 4,6 Megajoule der gängigen US-Zementproduktion. Dafür aber entfallen die Kosten für Kohle, die die Energiekosten für eine Tonne Zement auf rund 28 US-Dollar ansteigen lassen. Für die elektrochemische Umwandlung benötigt man stattdessen nur Strom, der bei Erzeugung aus erneuerbaren Quellen sehr günstig werden könnte. „Wenn man andere Faktoren außer Acht lässt, dann wäre der elektrochemische Prozess gegenüber konventionellen Zementfabriken konkurrenzfähig, wenn der Strompreis unter zwei Dollarcent pro Kilowattstunde liegt“, so die Forscher.
    https://www.scinexx.de/news/technik/neuer-ansatz-fuer-grueneren-zement/

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Dieter Krause
      Kommt noch eine Replik von Ihnen auf meinen Hinweis mit € 270 Co2 Steuer auf Benzin ?
      https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/verteilungswirkungen-der-klimapolitik/#comment-87391

      Und eine Antwort auf folgende Frage an Sie fehlt auch noch:
      “Wie hoch wäre denn Ihre Forderung für eine Co2 Steuer auf den Benzinpreis, damit es für Sie nicht mehr „geisteskrank“ wäre ?”

      Ansonsten sollten Sie sich es einfacher machen. Anstatt hier merkwürdige Ideen zu propagieren, fordern Sie doch einfach einen heftigen Wirtschaftseinbruch in D. Dann sinkt der Co2 Ausstoß deutlich.

      Alternativ können Sie auch fordern, die OPEC soll den Ölpreis auf 300US$ je Barrel ab morgen festlegen. Auch dafür bedarf es keiner expliziten Co2 Steuer …

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @troodon
        Alternativ können Sie auch fordern, die OPEC soll den Ölpreis auf 300US$ je Barrel ab morgen festlegen. Auch dafür bedarf es keiner expliziten CO2 Steuer.

        Für Sie – ganz wissenschaftlich (von Scientist for Future)! Bei 900 Dollar je Tonne CO2 wird Ihr angegebener Wert von 300 US$ je Barrel wohl nicht reichen – da muss Sie noch was drauflegen! Übrigens – Nobelpreisträger Nordhaus fordert schon für 2020 275 Dollar für eine Tonne CO2! Würde dann wohl einen Ölpreis von um die 170 Dollar je Barrel bedeuten. Zufrieden?

        In Abhängigkeit dieser Annahmen schwanken die derart abgeleiteten Empfehlungen für einen optimalen CO2-Preis sehr stark: Die US-amerikanische Environmental Protection Agency schätzt je nach „Diskontrate” den globalen SCC auf 12 bzw. 62 USD/tCO2 (in 2007 USD) für das Jahr 2020, auf 16 bzw. 73 USD/tCO2 für 2030 und auf 26 bzw. 95 USD/tCO2 für 2050; Bei einer besonderen Berücksichtigung von weniger wahrscheinlichen, aber dafür umso folgenschwereren Szenarien mit einer Diskontrate von 3% werden für dieselben Jahre SCC von 123, 152 bzw. 212 USD/tCO2 genannt (EPA 2016). Nordhaus (2019) schätzt in seiner Nobelpreisvorlesung die SCC für 2020 sogar auf 275 USD/tCO2 (in 2018 USD), wenn auch unter besonders pessimistischen Annahmen über den technischen Fortschritt klimafreundlicher Technologien. Pindyck (2016) ermittelt aus einer Expertenbefragung SCC von 150-300 USD (in einer Durchschnittsbetrachtung). Ricke et al. (2018) errechnen die SCC zunächst auf Länderebene und kommen global auf einen Wert von 417 USD/tCO2 (Median, mit einem 66%-Konfidenzintervall von 177–805 USD/tCO2). Wenn man darüber hinaus noch stärker gewichtet, dass die Klimaschäden vor allem die Ärmsten treffen, ergeben sich ebenfalls höhere SCC (Dennig et al. 2015; Adler et al. 2017). Unter besonderer Berücksichtigung der einkommensgewichteten Schäden in ärmeren Weltregionen und bei niedriger Diskontrate für das Wohlergehen der Zukünftigen errechnet das Umweltbundesamt den von der „Fridays-for-Future”-Bewegung geforderten Wert von 180 €/tCO2 (in 2016 €) für Deutschland. Es empfiehlt aber auch eine Sensitivitätsanalyse mit 640 €/t, die sich ganz ohne zeitliche Diskriminierung (bei einer Nutzendiskontrate von 0%) ergeben würden.
        Basierend auf solchen Modellen leitet das IPCC einen Korridor ab, in dem sich die optimalen globalen CO2-Preise verschiedener Modellrechnungen bewegen (IPCC (2014b), Kap.6): In einem Szenario wird die Treibhausgaskonzentration bis 2100 zwischen 430 und 480 ppm CO2eq stabilisiert und somit die Erderwärmung „wahrscheinlich“ auf höchstens 2°C begrenzt (IPCC (2014b), SPM). In diesem Szenario liegen
        •für 2020: die mittleren 50% der Modellrechnungen für 2020 im Bereich von ungefähr 40 bis 70 USD/tCO2 (jeweils 25% der Modellrechnungen geben höhere und niedrigere CO2-Preise an, in 2010 USD),
        • für 2030: ca. 70-140 USD/tCO2,
        •für 2050: ca. 130-300 USD/tCO2 und
        •für 2100: 900-2600 USD/tCO2.
        https://www.scientists4future.org/2019/08/wie-hoch-sollte-der-co2-preis-sein/

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Dieter Krause
        “Nobelpreisträger Nordhaus fordert schon für 2020 275 Dollar für eine Tonne CO2! ”
        Na dann sind wird in D doch mit der Besteuerung von Benzin bereits leicht über diesem Niveau. Sie müssten eigentlich ins Schwärmen geraten über so viel Weitsicht der Politiker in D in den letzten Jahrzehnten.

        ” sich die optimalen globalen CO2-Preise verschiedener Modellrechnungen ”
        bla,bla,blub global, global
        Man muss nur noch zwingen können… Viel Erfolg mit ihrer Allmachtsfantasie.

        Herr Ott hat schon passende Worte dazu geschrieben.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Krause

      Falls umgesetzt würde Ihr Vorschlag die Wirtschaft jedes Landes zum kollabieren bringen, das bei diesem Wahnsinn mitmacht. China, Russland und Indien würden das niemals akzeptieren. Saudi-Arabien vielleicht, wenn man dem Haus Saud droht, dass es sonst von den USA weggebombt wird, aber ohne die Einnahmen aus den Ölexporten (die bei Einführung einer CO2-Steuer in der Höhe wie Sie sie fordern massiv sinken würden) bricht auch das ganze saudische Herrschaftssystem zusammen. Die Golfstaaten werden dann alle unregierbar.

      Und wenn EU und USA die CO2-Steuer und die CO2-Schutzzölle trotzdem einführen, dann kommt zwar der Handel mit allen anderen Wirtschaftsblöcken komplett zum erliegen aber China und Russland sind dann in einer hervorragenden Position und könnten dank weiterhin billiger Energie weiter wachsen während die EU und USA einen Kostenschock bei den Energiepreisen hinnehmen müssten. Für den Handel untereinander werden die anderen Länder ganz sicher keine CO2-Steuer einführen – und dagegen können die EU und die USA direkt nichts ausrichten.

      Und das ach so böse klimaschädliche CO2 wird in China, Indien und Russland dann weiter emittiert. Was machen Sie dann? China den Krieg erklären damit die auch endlich bei dem Plan mitmachen? Hoffentlich ist der dann CO2-neutral…

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        Und wenn EU und USA die CO2-Steuer und die CO2-Schutzzölle trotzdem einführen, dann kommt zwar der Handel mit allen anderen Wirtschaftsblöcken komplett zum erliegen aber China und Russland sind dann in einer hervorragenden Position und könnten dank weiterhin billiger Energie weiter wachsen während die EU und USA einen Kostenschock bei den Energiepreisen hinnehmen müssten.

        Das ist doch dummes Zeug, was Sie hier erzählen! Wegen einer CO2-Steuer auf ein beschränktes Produkt (fossile Energieträger) soll die Weltwirtschaft kollabieren? Die Steuer wären außerdem wohl wesentlich geringer als die Strafzölle, die Trump momentan gegen China verhängt hat! Die weltwirtschaftliche Position Chinas wäre ohne CO2-Steuer wohl nur unwesentlich besser – es fördert schließlich nur in geringem Maße das Erdöl selber, das es täglich für seine Wirtschaft benötigt! Wenn das Land keine CO2-Steuer auf seine Energieimporte sowie seine eigenen CO2-Ausstöße erheben bzw. und einführen will (ab 2020 will China angeblich mit einem eigenen CO2-Emissionshandelssystem starten), dann schmälert es eigentlich nur seine eigene Steuerbasis (es kann ja anderwo auch Streuernachlässe gewähren – wie in Deutschland für die Stromsteuer gefordert, wenn eine CO2-Steuer eingeführt werden soll)! Einen Kollaps gäbe es deshalb in der Frage wohl nur in Ihrem AfD-Kopf, der die globale Einführung einer CO2-Steuer wohl für ein linke Weltverschwörung hält oder?

        Zu Rußland: Eine CO2-Steuer auf fossile Energieträger in Höhe von 100 Euro je Tonne CO2 in der EU würde natürlich auch russisches Erdgas um fast 100% verteuern (von gegenwärtig ca. 240 Dollar je 1.000 Kubikmeter auf dann 440 Dollar je 1000 Kubikmeter – es entstehen ca. 2 kg CO2 beim Verbrennen von einem Kubikmeter Erdgas)! Was wollen die Russen dagegen denn unternehmen, wenn die EU so eine CO2-Steuer in der ganzen EU auf Importe von fossilen Energieträgern einführen würde? Der EU den Gashahn zudrehen? Eine Bomberflotte schicken? – Mit so einer drastischen Verteuerung würden sich Investments in regenerative Energien dann natürlich besser rechnen, was weitere Investitionen in dem Bereich in Deutschland nach sich ziehen würde. Aber dieser CO2-Preis würde dann ja nicht nur russisches – er würde auch norwegisches Erdgas bzw. Erdgas aus Quatar betreffen! Und sogar auch in Deutschland gefördertes.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Krause

        “Wegen einer CO2-Steuer auf ein beschränktes Produkt (fossile Energieträger) soll die Weltwirtschaft kollabieren?”

        Fossile Energieträger decken ungefähr 80% unseres Primärenergiebedarfs in Deutschland – und das ist das Ergebnis nach 20 Jahren sauteurer “Erneuerbare-Energien-Förderung”. Und in allen Produkten und Dienstleistungen, die Sie so konsumieren und in Anspruch nehmen, steckt Energie als Input bei der Herstellung. Was Sie in Ihrer Ignoranz ein “beschränktes Produkt” nennen ist die Grundlage unseres ganzen Wirtschaftssystems! Wenn Sie Energie massiv verteuern, wird das Ihren Lebensstandard massiv verschlechtern. Begreifen Sie das?

        “Die weltwirtschaftliche Position Chinas wäre ohne CO2-Steuer wohl nur unwesentlich besser – es fördert schließlich nur in geringem Maße das Erdöl selber, das es täglich für seine Wirtschaft benötigt!”
        “Was wollen die Russen dagegen denn unternehmen, wenn die EU so eine CO2-Steuer in der ganzen EU auf Importe von fossilen Energieträgern einführen würde? Der EU den Gashahn zudrehen?”

        Was ich jetzt schreibe, wird Sie extrem ärgern und vermutlich eine neue AfD-Schimpfkaskade lostreten, aber es ist die Wahrheit: Wenn sich die EU in ihrem Klimawahn unbedingt selbst wirtschaftlich abschießen will, dann wird Russland in Zukunft seine Energie und seine Rohstoffe größtenteils nach China exportieren. Das ist kurzfristig ein bisschen ärgerlich weil dazu neue Erdgaspipelines gebaut werden müssen, aber langfristig die einzige sinnvolle Strategie. In einem von der CO2-Steuer wirtschaftlich strangulierten Europa wird es nicht mehr besonders viel Nachfrage nach Erdgas geben.

  5. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Dietmar Tischer
    Denn „DIE“ kann es nicht gewesen sein, weil Deutschland unter den Nazis so gut wie Vollbeschäftigung erreicht hatte und insoweit kein Grund vorlag, WK II zu beginnen.

    Bei Vollbeschäftigung beginnt man keinen Weltkrieg, Herr Tischer? Da kennen Sie aber solche Leute wie Adolf Hitler schlecht – wirklich eine tolle Theorie! Davon habe ich aber noch nie gehört, dass die unter Historikern ernsthaft diskutiert wird. Vor dem Ersten Weltkrieg hat in Europa eigentlich auch Vollbeschäftigung geherrscht oder? Warum ist der dann wohl ausgebrochen? Es war immerhin am Ende ein Krieg, in dem zwei Drittel(!) des deutschen Volksvermögens verbrannt wurden! – Politik richtet sich niemals nur nach ökonomischen Kriterien. Da geht es immer auch um Sicherheit (prioritär noch vor ökonomischer Prosperität!), Identität und schlicht auch um Macht! Weshalb man in der Politik immer wieder auch richtige Psychopathen in Führungsfunktionen bewundern kann. Wenn Sie sich mal die heutige Länder der Erde näher anschauen: Wo überall herrscht ein Halbverrückter oder gar ein Psychopath? Ich möchte nicht nachzählen….

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Dieter Krause

      >Bei Vollbeschäftigung beginnt man keinen Weltkrieg, Herr Tischer? Da kennen Sie aber solche Leute wie Adolf Hitler schlecht – wirklich eine tolle Theorie!>

      Sie wollen nicht lesen, was ich gesagt habe – und sich daher auch nicht damit auseinandersetzen.

      Ich habe gesagt:

      >Ohne die Weltwirtschaftskrise – mit einem Einbruch der Produktion in Deutschland um mehr als 40% und ca. 5 Mio. Arbeitslosen Ende 1930 – sowie den verfehlten Reaktionen darauf, insbesondere die Brüningsche Deflationspolitik, wäre Hitler vermutlich nicht an die Macht gekommen und somit auch nicht WK II begonnen worden.>

      Das MÜSSTEN Sie widerlegen, d. h. sie müssten argumentieren, dass Hitler auch bei Vollbeschäftigung und sonstigen geordneten Verhältnissen an die Macht gekommen wäre.

      Zu sagen, dass ein Mensch wie Hitler – wenn er an der Macht I S T – jegliches Unheil anstellen kann, ist am Thema vorbei.

      Ich habe auch nicht gesagt, dass es bei Vollbeschäftigung nie zum Krieg kommt.

      Ich habe vielmehr gesagt:

      >Zwar schließt wirtschaftliches WACHSTUM derartige Entwicklungen (hin zu einem Krieg) nicht vollkommen aus, mindert aber deren Wahrscheinlichkeit doch sehr.>

      Es ist sinnlos, mit Ihnen zu diskutieren.

      Deshalb lasse ich es auch.

      Antworten
  6. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @Richard Ott
    Theoretisch könnte Deutschland sowas wie „CO2-Schutzzölle“ schon einführen, dann laufen Sie in das oben beschriebene Problem hinein…Nichts. Es gibt keine Lösung, die Ihre beschriebenen Anforderungen erfüllt.

    Kann man so nicht sagen! Die EU (und die USA) müssten nur zusammen auf ihre einheimische Produktion fossiler Energieträger sowie ihre Öl- und Gasimporte eine CO2-Steuer einführen. Würde die z.B. 100 Euro je Tonne CO2 betragen, würde sich der Barrelpreis für Erdöl via Grenze schlagartig um 66% sowie bei Erdgas der Großhandelseinkauf sogar um 100% je Kubikmeter verteuern! – Ich würde – aus Gründen der Praktikabilität – diese CO2-Steuer nicht durch die inländischen Unternehmen, die später dann – durch Verbrennen von Benzin, Diesel, Erdgas und Kohle – das CO2 wirklich ausstoßen, erheben und abführen lassen. Die CO2-Steuer sollten nur die Energieproduzenten bezahlen – die im Inland und die Importeure! Die CO2-Steuer wird dann von den Raffinerien, die das Erdöl via Rotterdam bereits mit diesem CO2-Steueraufschlag gekauft haben (die sie bei Grenzübergang des Erdöls an die Steuerbehörden abzuführen haben), einfach an die Autofahrer via Tankstelle durchgereicht! Wenn der Staat freilich gleichzeitig die Energiesteuern bei Diesel- bzw. Benzin um 40 Cent pro Liter senken würde, würde der Autofahrer an der Tankstelle gar keinen Preisunterschied nach Erhebung so einer CO2-Steuer in Höhe von 40 Cent je Tonne CO2 bemerken. Der beabsichtigte Lenkungseffekt wäre dann also Null! – Deshalb:Fossile Treibstoffe müssen schlicht im Preis steigen! Man kann eine hier aufgeschlagene CO2-Steuer nicht einfach durch eine Senkung der Energiesteuer ausgleichen und konterkarrieren! Dann ändert sich bei den Verbräuchen und im CO2-Ausstoß im verkehr nämlich gar nichts Oder nicht viel!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Krause

      Naiv und nicht zuende gedacht. Daher nur eine kurze Erwiderung.

      “Die EU (und die USA) müssten nur zusammen auf ihre einheimische Produktion fossiler Energieträger sowie ihre Öl- und Gasimporte eine CO2-Steuer einführen.”

      Völlig unrealistisch. Sie bräuchten dafür schon einen richtig scharf linksradikalen Präsidenten in den USA, und selbst dann müssten sie sich mit so unterschiedlichen Ländern wie Schweden und Bulgarien auf einen gemeinsamen Steuersatz einigen.

      Falls sie eingeführt würde, was glauben Sie, wie viel Industrie würde aus der von Ihnen vorgeschlagenen USA-EU-CO2-Steuer-Zone abwandern, zum Beispiel nach Kanada oder vielleicht auch nach Russland, China oder Australien?

      Und was ist mit industriellen Produkten? Bisher haben Sie ja nur Energierohstoffe und raffinierte Treibstoffe gesprochen, was ist mit Computern, Handys, Autos, Kleidung, Zement, Stahl, Polyethylen und so weiter?

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        Völlig unrealistisch. Sie bräuchten dafür schon einen richtig scharf linksradikalen Präsidenten in den USA, und selbst dann müssten sie sich mit so unterschiedlichen Ländern wie Schweden und Bulgarien auf einen gemeinsamen Steuersatz einigen.

        Schweden und Bulgarien gehören beide zur EU – da sehe ich kein großes Problem! Die(!) scharf linksradikale neue US-Präsidentin (US-Senatorin Elisabeth Warren?) könnten die USA 2020 durchaus bekommen. Hier können Sie das nachlesen:

        https://www.zeit.de/2019/39/elizabeth-warren-usa-demokraten-strukturwandel-wahlkampf

        Einige Demokraten in den USA wollen dann übrigens auch die Schieferölförderung und die Schiefergasförderung aus ökologischen Gründen in den USA radikal zurückfahren – und in den nächsten Jahren mindestens 10 Billionen Dollar(!) in grüne Energie- und Umwelttechnologien stecken!

        Schwieriger wäre eher der Umgang mit Ländern wie Saudi Arabien, Rußland, Quatar, Iran und Iran, deren BIP in großem Maße vom Export von Erdöl und Erdgas abhängig ist. Aber man bräuchte ja nicht sofort mit einer CO2-Steuer von 100 Euro je Tonne CO2 anfangen – man kann auch mit 30 Euro starten und dann den CO2-Preis jährlich um 5 Euro je Tonne CO2 anheben! Dann können sich auch diese Länder darauf einstellen.

        Im übrigen gibt es – eben weil die großen Erdöl-, Erdgas- und Kohleförderländer die Einführung so einer Art globaler CO2-Steuer ab den nächsten Jahren befürchten (die UNO soll übrigens ein globales CO2-Emissionssystem aufbauen, was ich aber nur für die zweitbeste Möglichkeit halte – eine globale CO2-Steuer, bezahlt von den Produzenten fossiler Energieträger, würde besser und zielgenauer funktionieren), jetzt auch eine Art Wettrennen unter diesen großen fossilen Energieförderländern, WER SCHNELLER mehr seiner Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorräte abbauen und in den Markt drücken kann, um damit Geld zu verdienen – solange das noch so geht! – Wenn man aber einen globalen CO2-Preis hätte, würden sich sofort alle weltweit gehandelten fossilen Energieträger um den Preis verteuern, der durch den CO2-Ausstoß beim Verbrennen von einem Liter Diesel/Benzin (oder einem Barrel Erdöl), einem Kubikmeter Erdgas oder einer Tonne Steinkohle entstehen würde! Saudi Arabien kann diese CO2-Steuer je Barrel Erdöl dann gern auch auf den Verkaufspreis seines Erdöls mit draufschlagen – dann würde diese CO2-Steuer in Saudi Arabien und nicht in Deutschland anfallen (global dürfte sie nur einmal erhoben werden)! Und dann könnte Saudi Arabien mit den Einnahmen aus dieser CO2-Steuer gern in seinen Wüsten riesige Fotovoltaikanlagen zur Stromerzeugung und zur Gewinnung von grünen Wasserstoff aufbauen, den es später gern auch nach Deutschland exportieren kann. Gestern hat Bundeswirtschaftsminister Altmaier bei ANNE WILL explizit darauf hingewiesen, dass das in den nächsten Jahren kommen wird!

        Die Ermittlung und Erhebung einer CO2-Steuer auf globaler Ebene ist also gar nicht so kompliziert – es fehlt einfach der POLITISCHE WILLE dazu! Einem CO2-Emisionshandelssystem geben ich auf globaler Ebene (mit der UNO als Betreiber?) keine Chance. Schon weil es massiven Streit zwischen den Ländern um die dann zugeteilten CO2-Emissionsquoten geben dürfte. Wenn alle Entwicklungsländer (Vietnam, Pakistan, Indien etc.) dann die kummulierten CO2-Ausstoßquoten der Chinesen von 1990 bis 2020 für sich reklamieren, können sie eine globale Reduzierung des CO2-Ausstoßes schlicht vergessen! – Die UNO vermengt bei dem Problem auch immer Hilfen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Entwicklungsländer mit einer Strategie zur Senkung des globalen CO2-Ausstoßes! Auch deshalb sind ihr Global Climate Fund und auch der CDM (Clean Development Mechanism, aus dem die EU wieder ausgestiegen ist, weil er nicht funktioniert hat) gescheitert.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Krause

        “Schweden und Bulgarien gehören beide zur EU – da sehe ich kein großes Problem!”

        Schweden hat eine Wirtschaftsleistung pro Kopf von umgerechnet 57000 US-Dollar, Bulgarien 8500 US-Dollar. Könnte das vielleicht großes Problem werden wenn es darum geht sich auf einen gemeinsamen CO2-Steuersatz zu einigen?

        “Die Ermittlung und Erhebung einer CO2-Steuer auf globaler Ebene ist also gar nicht so kompliziert.”

        Gar nicht so kompliziert? Na dann können Sie mir ja folgende 2 Fragen ganz leicht beantworten:

        Wer soll diese CO2-Steuer auf globaler Ebene erheben? Und auf welcher Rechtsgrundlage soll das geschehen?

        Ihre Naivität schockiert mich wirklich.

      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        Und was ist mit industriellen Produkten? Bisher haben Sie ja nur Energierohstoffe und raffinierte Treibstoffe gesprochen, was ist mit Computern, Handys, Autos, Kleidung, Zement, Stahl, Polyethylen und so weiter?

        Sie wollen das einfach nicht verstehen oder, Herr Ott? Es wird bei der Produktion von Computern, Handys, Autos und Kleidung stets nur der Kostenanteil mit einer CO2-Steuer versehen, der über fossile Energieträger, die man für die Produktion dieser Produkte (oder Vorprodukte in der Lieferkette) mit eingesetzt hat, erzeugt wird! Wenn diese CO2-Steuer mit jetzt mal angenommenen Kosten von 100 Euro je Tonne CO2 aber schon beim Energieimporteur (oder gar beim Rohölverkäufer) angefallen ist, ist das einfach eine Kostenposition, die der Energieimporteur einfach an den Computerhersteller weiterschiebt! Oder an den Hersteller des Plastikgehäuses, der Festplatte, der Platinen etc. Diese brauchen dann keine produktbezogenen CO2-Abdrücke mehr zu ermitteln – sondern bereits im Einkauf ihrer Vorprodukte bzw. der Ölprodukte, die sie in ihrer Firma für ihre Produktion benötigen, sind die CO2-Kosten schon mit eingepreist! Ist doch ganz simpel oder?

  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    O. T., aber für viele hier am Blog sicher ein Grund, sich zu freuen:

    Dr. Stelter nimmt im neuesten F.A.Z-Ranking der EINFLUSSREICHSTEN Ökonomen im deutschsprachigen Raum den Rang 40 ein.

    Hier:

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f-a-z-oekonomenranking-wer-ist-der-einflussreichste-oekonom-16395138/f-a-z-oekonomenranking-2019-die-tabellen-16393825.html

    Gratulation, Dr. Stelter!

    Und große Anerkennung für Ihr Engagement und die Zielstrebigkeit, mit der Sie Ihre Auffassungen zur Geltung bringen.

    Denn Sie haben diesen Erfolg als EINZELKÄMPFER erreicht – alle, die vor Ihnen liegen, können sich auf Institutionen oder dgl. stützen.

    Antworten
  8. ikkyu
    ikkyu sagte:

    Offensichtlich sind jetzt alle Altparteien mit Anhang (Gewerkschaften, Kirchen etc.) in die Klimaschutz-Falle hineingetappt.

    Die Falle schlägt zu, wenn:

    -die Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren in Deutschland stark ansteigt (ziemlich wahrscheinlich, egal aus welchem Grund).

    -es aufgrund der Verteuerung der Energiepreise zu einer starken Inflation kommt (Stagflation) und für die Bevölkerung ein massiver Wohlstandsverlust fühlbar wird.

    -es zu länger anhaltenden Stromausfällen mit hohem volkswirtschaftlichen Schaden und vielen Toten kommt

    -das Klima in den nächsten 10 Jahren nicht signifikant wärmer wird

    -die CO2-versursachte Erwärmung durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse entkräftet wird

    Für den letzten Punkt gibt es immer mehr Hinweise in der wissenschaftlichen Literatur:
    z.B.

    “Based on these results and bearing in mind that the climate system is complicated and complex with the existing uncertainties in the climate predictions, it is not possible to reliably support the view of the presence of global warming in the sense of an enhanced greenhouse effect due to human activities.”
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1364682618305030

    Nach meiner Meinung wird die All-In Strategie der aktuellen Politik bezüglich des Klimaschutzes mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit scheitern und damit den Grundstein für eine politische 180° Wende legen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ ikkyu

      Mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern:

      JA – keine Zielerreichung und Wohlstandsverluste

      Grundstein legen:

      JA – einer von mehreren

      180°-Wende:

      NICHT ausgeschlossen, wenn, dann:

      Nationalistisch dominiert ohne Sicherheit, dass damit gesellschaftliche Stabilität verbunden wäre.

      Antworten
    • Jacques
      Jacques sagte:

      @ikkyu:
      Wenn das Klima in den nächsten 10 Jahren nicht einfach wärmer wird?
      Dann werden die Medien es trotzdem so hinschreiben =)
      Als es dieses Jahr mal zwei Wochen heiß war, konnte man sich ja vor den apokalyptischen Szenarien in den Medien gar nicht mehr retten.
      Die SZ war ganz vorne mit dabei, obwohl gerade hier im Münchner Raum der Sommer im Endeffekt ziemlich unterdurchschnittlich war.
      Zudem sind die meisten Leute überrascht, das der “Normalzustand” der Erde eigentlich eisfreie Pole bedeutet. Wir leben immernoch im Eiszeitalter und eine Warmzeit ist für die Menschheit deutlich besser als eine richtige Eiszeit.

      Antworten
  9. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Wenn ich das hier aus dem SPIEGEL zum neuen Klimapaket der Bundesregierung lese: Ab 2021 ein CO2-Preis von 10 Euro, wo der gegenwärtig im EU-CO2-Handelssystem bei 26 Euro(!) je Tonne steht? https://www.finanzen.net/rohstoffe/co2-emissionsrechte

    Ist die Bundesregierung geisteskrank? Endlich Zeit für Ihren Rücktritt, Frau Merkel oder? Seit sie im Bundeskanzleramt sitzen, ist das ja eine weitestgehend visionsfreie Zone geworden oder? – Herr Stelter wird sich wohl noch öfters diesem Thema kummulierter politischer Inkompetenz widmen müssen…

    Wissenschaftler sagen zum Klimapaket der Bundesregierung “Gute Nacht”

    Vor 30 Jahren wären die Klima-Eckpunkte der Koalition eine Revolution gewesen. Heute sind sie ein Desaster. Experten bewerten die Einigung als “klares Politikversagen”.

    Beim Klimaschutz wurde lange getrödelt. Nun liegen die Nerven blank. Jedes Jahr wird die Menge kleiner, die Deutschland nach den Pariser-Klimazielen noch an Treibhausgasen in die Atmosphäre pusten darf. Sie sehen vor, dass der Planet sich um möglichst nicht mehr als 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erwärmen darf.

    Das heute vorgelegte Eckpunkte-Papier der Bundesregierung kommt spät. Seit der Regierungsbildung sind anderthalb Jahre ins Land gegangen. Anders als versprochen, ist das Papier auch noch lange kein Klimaschutzgesetz. Wann die Politik sich rechtlich bindend dazu verpflichtet, Treibhausgase einzusparen, ist weiter ungewiss.

    Die Enttäuschung in der Klimaforschung ist groß: “Dieses Eckpunktepapier ist ein klares Politikversagen”, sagt Anders Levermann vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). “Wir brauchen jetzt keine politischen Kompromisse, sondern Reduktionen”, so der Klimawissenschaftler. Die würden aber mit den Eckpunkten der Regierung verzögert und auf die lange Bank geschoben.

    Klimaforscher warnen seit Jahren, dass die Uhr tickt. Jeden Monat, in dem nicht gehandelt wird, steigen die deutschen Klimaschulden: So räumte Kanzlerin Angela Merkel auch auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin wieder ein, dass sie das Klimaziel 2020 verfehlt. Deutschland liegt mit rund 100 Millionen Tonnen jährlich hinter diesem Ziel zurück – das ist mehr als der CO2-Ausstoß von Belgien. Die nächste Etappe wird dadurch noch heikler. Bis 2030 will man laut “Klimaschutzplan 2050” um 300 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren – etwa so viel wie die gesamte deutsche Energiewirtschaft ausstößt. Damit müsste die Regierung in den nächsten zehn Jahren mehr schaffen, als in den vergangenen 30 Jahren.

    Wichtigster Punkt: Ein Preis für CO2

    Wie sie in der Zeit von 2020 bis 2030 vorankommen will, dafür hat die Regierung heute erstmals konkrete Schritte vorgeschlagen. Anders als in den ersten Entwürfen, ist jedoch unklar, wieviel die einzelnen Maßnahmen bringen. Klimaforscher Anders Levermann ist sich jedoch sicher, dass das Volumen nicht ausreicht. Die Einzelmaßnahmen des 22-seitigen Eckpunkteplans seien dafür nicht so entscheidend. “Das Wichtigste wäre ein CO2-Preis von mindestens 35 Euro die Tonne gewesen”, so Levermann. “Die Wirtschaft braucht die klare Ansage der Politik, dass Treibhausgase bepreist werden und dieser künftig nicht mehr sinkt, sondern nur noch steigt – sonst kann sie nicht handeln.”

    Mit dem nationalen Emissionshandel für Verkehr und Gebäude will die Regierung laut dem Eckpunktepapier 2021 bei zehn Euro pro Tonne einsteigen. Im europäischen Emissionshandel liegt der Preis heute bereits bei 26 Euro pro Tonne. Das Prinzip: Je höher der Preis, desto höher die Chancen, dass auch wirklich CO2 eingespart wird. Ab 2026 legt der Plan dann einen Preiskorridor von 35 bis 60 Euro fest – das bedeutet: Nicht nur ein Mindest- sondern auch ein Höchstpreis ist Bestandteil des Klimapakets. Für Levermann der falsche Weg: “Obergrenzen machen erst ab 150 Euro die Tonne Sinn – so wird das nichts.”

    “Wenn wir von den heutigen 800 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß bis 2050 auf Null runter wollen, müssen wir ab sofort 25 bis 40 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren”, so Levermann. “Das ist mit einem Einstiegspreis von 10 Euro die Tonne CO2 einfach nicht zu schaffen.”

    Das glaubt auch Nachhaltigkeitsforscher Christian Flachsland von der Berliner Hertie School of Governance. Er schrieb zusammen mit anderen Klimawissenschaftlern im Sommer eine Zuarbeit für das Sondergutachten der Wirtschaftsweisen zur CO2-Bepreisung. Darin plädieren sie gleichermaßen für eine CO2-Steuer und einen Emissionshandel – beide Instrumente seien geeignet, wenn die Tonne CO2 bei mindestens 35 bis 50 Euro die Tonne starten und vernünftig ausgestaltete seien.

    “Das Klimaschutzpaket ist ein Ausdruck klimapolitischer Mutlosigkeit”, kommentiert Flachsland die nun vorliegenden Ergebnisse. Die Bundesregierung habe zwar die Architektur eines umfassenden CO2-Preisschilds vorgelegt – mit den vorgeschlagenen niedrigen Preisen habe sie es aber verpasst, in eine wirksame CO2-Bepreisung auch wirklich einzusteigen.

    Keine ausreichende Lenkungswirkung durch den geringen CO2-Preis

    Auch Ökonomen glauben, dass die Eckpunkte nicht für die Erreichung der Klimaziele im Jahr 2030 ausreichen: “Wir haben errechnet, dass es bei einem Preis von zehn Euro die Tonne so gut wie keine Lenkungswirkung gibt”, so Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Insgesamt würden dabei nur gut drei Millionen Tonnen eingespart. Das könnte sich sogar noch verringern, wenn die Pendlerpauschale – wie im Eckpunktepapier beschrieben – angehoben wird und so die Menschen zum Autofahren motiviert würden. Kemfert bezweifelt auch grundsätzlich, dass Deutschland innerhalb von wenigen Monaten einen nationalen Emissionshandel aufbauen könne: “So etwas dauert erfahrungsgemäß bis zu drei Jahren”.

    Eine Steuer hält die Ökonomin für leichter umsetzbar als einen Handel, der dann auch noch von der Politik mit Ober- und Untergrenzen gesteuert werden müsse. Solche Preiskorridore widersprächen den Zielen einer eigenständigen, rein marktgetriebenen Preisfindung, meint Kemfert. In den Verhandlungen sei ein Mischmodell zwischen Steuer und Emissionshandel im Gespräch gewesen. “Dieser Kompromiss ist unter Ökonomen sehr wohlwollend diskutiert worden”, so Kemfert. Auch die SPD hatte eine Steuer gefordert, sich aber letztendlich nicht durchgesetzt.

    Ausbau der Erneuerbaren Energien und Ausstieg aus der Kohleverstromung

    Den größten Einsparbatzen bei den Einzelmaßnahmen soll über den Kohleausstieg gelingen. In einem früheren Entwurf hieß es, die Regierung wolle so 43 der benötigten 300 Millionen Tonnen reduzieren. Allein die drei größten Braunkohlekraftwerke – Neurath, Niederaußem und Jänschwalde – stoßen zusammen fast 80 Millionen Tonnen CO2 aus. Zwar müssen alle Kohlemeiler bis 2038 vom Netz, unklar ist aber bislang, wann genau welches Kraftwerk abgeschaltet wird. Wie viele Tonnen CO2 sich die Regierung schon 2030 als Klimaschutz auf ihr Konto anrechnen lassen kann, ist noch ungewiss weil der Ausstiegsfahrplan noch nicht steht.

    Auch bei Wind und Sonnenenergie muss Einiges getan werden, damit sie zum Zugpferd des Klimapaketes werden können. Zwar feierten die erneuerbaren Energien immer wieder neue Rekorde, zuletzt stieg der Anteil am Stromsektor auf über 40 Prozent. Damit produzieren sie mehr Strom als alle Braun- und Steinkohlekraftwerke zusammen. Dass bei der Photovoltaik der viel gescholtende “Deckel” – also eine Begrenzung der Förderung – wegfällt, hilft der Branche. Weniger erfreut dürften jedoch die Windbauer sein. Statt einer früher angedachten Aufstockung der Zubaumenge, stehen jetzt strengere Abstandsregeln im Eckpunktepapier.

    Das Umweltbundesamt warnte im Vorfeld, dass sich dadurch die Windkraftflächen halbieren könnten. Hier hat sich die CDU in den Verhandlungen hart gezeigt, heißt es aus Verhandlungskreisen. Der Zubau an Windrädern an Land ist auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes im Jahr 2000. Der Grund sind laut Branchenverbänden strengere Abstandsregelungen, lange Genehmigungsverfahren und Vorschriften der Deutschen Flugsicherung. Damit die Klimaziele 2030 geschafft werden, müsste der erlaubte Zubau laut Branchenverband auf 4,7 Gigawatt aufgestockt werden, derzeit sind es aber nur 2,9 Gigawatt.

    Fördern statt Fordern: Viele Einzelmaßnahmen sollen helfen, es ist aber unklar wie sie wirken

    Zusätzlich zu den großen Weichenstellungen, listet das Eckpunktepapier Einzelmaßnahmen auf, die bei der Erreichung der Ziele helfen sollen. Eine davon ist das Verbot von Ölheizungen und “anderer rein fossiler Heizungsanlagen” ab 2026. Die meisten dieser Anlagen sind laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ohnehin veraltet, eine Umstellung auf Erdgas zeitnah möglich. Dass ein Verbot kommt, ist immerhin ein kleiner Fortschritt.

    Auch im Verkehrsbereich sieht es nicht anders aus: Bis auf die Bepreisung von Kraftstoffen durch einen Emissionshandel, geht es vor allem um Förderprogramme. Das Forschen an alternativen Kraftstoffen soll ergebnisoffen angegangen werden, den LKW-Verkehr zu großen Teilen auf die Schiene zu verlagern wurde schon lange gefordert, aber noch nie umgesetzt.

    Bei vielen Maßnahmen des Eckpunktepapiers ist nicht klar, wie sie genau wirken und welche Einsparungen sie bringen. Statt auf Verbote und Fristen, hat sich die Regierung auf Anreizsysteme geeinigt. So ist eine höhere Kaufprämie für Elektroautos gut und schön – aber niemand kann vorhersehen, wie Hersteller die Prämie in ihrer Preispolitik mit einkalkulieren und wie viele Menschen sich wirklich für ein neues Auto entscheiden.

    Ähnlich sieht es bei den Steuererleichterungen und Förderprogrammen bei Sanierungen von Altbauten aus – wie viele Vermieter sich für eine Dämmung entscheiden, ist nicht absehbar. Viele Punkte des Klima-Paketes sind Angebote, keine Aufforderungen. Die von der Regierung genannten Zahlen sind daher nur Schätzungen.

    Geld für eine nachhaltige Zukunft bereitzustellen, sei prinzipiell richtig, meint Energieökonomin Kemfert. “Subventionen für klimaschonende Wirtschaft einzuführen, ohne gleichzeitig fossile Subventionen abzubauen, macht die Sache unnötig teuer”, sagt sie und kritisiert, dass ein Parallelsystem geschaffen werde: Klimaschädliches Verhalten würde weiter gefördert, Klimaschonendes aber auch, so Kemfert. Die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale konterkariere beispielsweise die Bepreisung von Dieselfahrzeugen, weil das Autofahren gleichzeitig gefördert aber auch besteuert werde.

    Laut Umweltbundesamt subventioniert der Staat fossile Technologien mit 57 Milliarden Euro pro Jahr, darunter mit der Steuererleichterung für Diesel und die Steuerbefreiung von Flugbenzin. “Die Kaufprämie für E-Autos zu erhöhen, ist rausgeschmissenes Geld, wenn wir nicht das Dieselprivileg abschaffen”, so Kemfert. Erst wenn man an den künstlich niedrigen Preisen für fossile Energien rütteln würde, wäre eine echte Klimawende möglich.

    “Wenn wir so weitermachen, fliegt uns alles um die Ohren”, meint Klimawissenschaftler Levermann. Deutschland habe einfach keine Zeit mehr, einen Strauß von Fördermaßnahmen und Anreizprogrammen auszuprobieren. “Wenn wir bis 2050 keine Kohle, kein Öl, Gas und Verbrennungsmotor mehr in unserem Land haben wollen, müssen wir in den nächsten zehn Jahren einen gewaltigen Umbau anschieben”, so Levermann. “Dazu müssen wir Straßenplanung, Energienetze und die Wärmeversorgung umstellen, sonst schaffen wir es nicht mehr.”

    1,5-Grad-Ziel: Regierung ist nicht auf Kurs

    Misst man die deutschen Anstrengungen an den Pariser-Klimazielen wird es noch düsterer. Demnach verpflichten sich die Staaten den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu halten und den Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Auch die Koalition bekennt sich in dem Papier nochmals zum 1,5 Grad Ziel.

    Für Deutschland hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen daraus eine Rest-Emissionsmenge errechnet, die ab 2020 noch emittiert werden darf: 6.600 Millionen Tonnen. Derzeit betragen die Treibhausgasmengen pro Jahr 866 Millionen Tonnen. Da bleibt ein recht übersichtliches Budget, das nur noch für knapp acht Jahre reicht. Verteilt man das Restbudget auf die nächsten 30 Jahre, dürfte Deutschland ab nächstem Jahr nur noch ein Viertel seiner Treibhausgasemissionen produzieren.

    “Selbst wir Klimawissenschaftler sind überrascht, wie schnell sich das Klimaphänomene wie der Jetstream ändern – ständig haben wir rekordverdächtige Wetterphänomene”, so Levermann. “Eine Reduktion auf Null Emissionen ist nicht verhandelbar und wir haben ein historisch kleines Zeitfenster von nur noch 30 Jahren.”
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimapaket-der-bundesregierung-so-beurteilen-experten-die-einigung-a-1287888-druck.html

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Dieter Krause
      “Ab 2021 ein CO2-Preis von 10 Euro, wo der gegenwärtig im EU-CO2-Handelssystem bei 26 Euro(!) je Tonne steht?”
      “Ist die Bundesregierung geisteskrank? ”

      Den zusätzlichen Co2 Preis mit dem CO2 Börsenpreis zu vergleichen macht keinen Sinn.

      Betrachten Sie einmal die Höhe der Energiesteuer (früher Mineralölsteuer zzgl. Ökosteuer). Diese beträgt beim Benzin 65,45. pro Liter. Beim Verbrennen von einem Liter Benzin werden wohl zwischen 2,3 und 2,5 kg Co2 freigesetzt. Somit besteht eigentlich jetzt schon eine Co2 Steuer von über 200 € (~€ 260)pro Tonne Co2 beim Benzin, sie heißt nur nicht so…

      “€ 270 pro Tonne Co2 bei Benzin ab 2021”
      wäre ein interessante Schlagzeile gewesen. Man muss nur die Energiesteuer umbenennen…

      Wie hoch wäre denn Ihre Forderung für eine Co2 Steuer auf den Benzinpreis, damit es für Sie nicht mehr “geisteskrank” wäre ?

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “Wie hoch wäre denn Ihre Forderung für eine Co2 Steuer auf den Benzinpreis, damit es für Sie nicht mehr ‘geisteskrank’ wäre?”

        Annalena Baerbock kann das sicher mal schnell ausrechnen. ;)

      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @troodon
        Betrachten Sie einmal die Höhe der Energiesteuer (früher Mineralölsteuer zzgl. Ökosteuer). Diese beträgt beim Benzin 65,45 Cent. pro Liter.

        Sorry – Troodon: Die Energiesteuer hätte das Klimakabinett in seinem Beschluss bei einer höheren CO2-Steuer ja mit reduzieren können! Im Kern haben jetzt aber nur die ca. 3 Cent je Liter Diesel//Benzin (10 Euro je Tonne CO2) eine ökologische Lenkungsfunktion. Bedeutet: Eine Autofahrt von Berlin nach München kostet ab 2021 gerade mal einen Euro(!) mehr! – Die deutsche Wirtschaft ist übrigens hier schon viel weiter: Einige Firmen kalkulieren in ihre Neuinvestitionen jetzt schon einen firmeninternen CO2-Preis (von 50 Euro je Tonne(!) z.B. bei Evonik) ein! Weil sie wissen: Unsere heutigen Investitionen müssen sich auch noch in 10 Jahren – bei einem CO2-Preis dann von mindestens 50 Euro je Tonne CO2 – rechnen! Eine wirklich jämmerliche Bundesregierung, die noch nicht mal mit der Wirtschaft bei dem Thema die richtigen Gespräche führen kann…

        Der Spezialchemiekonzern Evonik will seine Investitionen künftig mit einem Preis für CO2 lenken. Dies sei marktgetrieben, sagt Evonik-Manager Stefan Haver im Interview.
        https://bizz-energy.com/ohne_co2_preis_bleiben_viele_gute_produkte_der_schublade

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Krause

        “Im Kern haben jetzt aber nur die ca. 3 Cent je Liter Diesel//Benzin (10 Euro je Tonne CO2) eine ökologische Lenkungsfunktion”

        Hatte eigentlich die 1999 eingeführte und auch auf Kraftstoffe erhobene sogenannte “Ökosteuer” (“Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform”) auch keine ökologische Lenkungsfunktion? Wenn nicht, welche Funktion hat diese Steuer dann? ;)

        “Weil sie wissen: Unsere heutigen Investitionen müssen sich auch noch in 10 Jahren – bei einem CO2-Preis dann von mindestens 50 Euro je Tonne CO2 – rechnen! (…) Der Spezialchemiekonzern Evonik will seine Investitionen künftig mit einem Preis für CO2 lenken.”

        Sie haben offensichtlich nicht begriffen, wie das gemeint ist. Wenn Energie in Deutschland zu teuer ist, dann wird Evonik im Ausland investieren! Oder glauben Sie etwa im Ernst, Evonik würde irgendein Investitionsprojekt nicht durchführen, obwohl sie irgendwo anders auf der Welt billige Energie bekämen und die erzeugten Produkte mit Gewinn verkaufen könnten, einfach nur weil Evonik selbst bei der Energie noch einen “CO2-Kosten-Aufschlag” in der internen Kalkulation einrechnet?

        Was machen Sie eigentlich beruflich, Herr Krause? Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass Sie nicht in der freien Wirtschaft Ihr Geld verdienen, sonst würden Sie solchen haarsträubenden und realitätsfremden Unsinn nicht schreiben.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Dieter Krause
        ” Die Energiesteuer hätte das Klimakabinett in seinem Beschluss bei einer höheren CO2-Steuer ja mit reduzieren können! Im Kern haben jetzt aber nur die ca. 3 Cent je Liter Diesel//Benzin (10 Euro je Tonne CO2) eine ökologische Lenkungsfunktion.”

        Ernsthaft?
        Wenn man die bestehende Energiesteuer i.H.v 65,45 cent/Liter Benzin abgeschafft hätte und dafür eine Co2 Steuer i.H.v. € 270 pro Tonne Co2 beim Benzin eingeführt hätte, dann hätte man Ihrer Meinung nach eine bessere ökologische Lenkungsfunktion ?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Danke, das mal deutlich gesagt zu haben.

        Der Preis auf CO2 hat eine Lenkungsfunktion – im PRINZIP, keine Frage.

        Beim Automobil mit Verbrennungsmotor ist das aber wie aufgezeigt anders.

        Warum?

        Das Automobil ist UNERSETZLICH für die Mobilität in der Gesellschaft, d. h. VOR ALLEM:

        mit – TROTZ des Preises von deutlich mehr als € 200 pro Tonne – erschwinglichen Kosen möglichst punktgenau und effizient den passenden Arbeitsplatz einnehmen zu können.

        Weil dies so BESTIMMEND für die Lebensgestaltung von Millionen von Menschen ist, hat selbst die hohe Steuer auf Benzin und Diesel – Baerbock redet von der Subventionierung (!) des Dieskraftstoffs bei dieser Bepreisung – keine spürbare Wirkung.

        Im Gegenteil:

        Menschen in großer Anzahl haben mehr dieser Automobile gekauft, manche 2 oder sogar 3.

        Im Übrigen:

        Es wird nichts mit dem Umstieg auf das E-Automobil.

        Hier:

        https://www.physi.uni-heidelberg.de/~dubbers/energiewende/text.pdf

        Hier reden Physiker, keine Träumer.

        Auch den Anhang lesen, es lohnt sich:

        ZUSÄTZLICH 100.000 Windräder wären erforderlich für die E-Automobile – bei REDUZIERTER Anzahl!

      • troodon
        troodon sagte:

        @ D.T.
        Eine “erfolgreiche” Umstellung auf E-Autos und Vervielfachung der installierten Leistung von Solarenergie erachte ich grundsätzlich auf Sicht von 20 Jahren in D für möglich, WENN V2H und V2G Standard geworden sind. Ob es sich besser rechnet die Solarenergie in südeuropäischen Ländern (oder Afrika) zu erzeugen und dann über ein europäisches “Supergrid” nach D zu transportieren als in D die Häuser und Flächen zu bestücken, mögen die Fachleute ausrechnen.

        Wenn dies dann aber so wäre, stellt sich nur das “kleine ” Problem, woher der Ersatz im Steueraufkommen für die jetzige Energiesteuer (aktuell ~40 Mrd € p.a.) herkommt. Denn was sich für den Einzelnen (auch heute schon) dann gegenüber dem Preis aus der Steckdose rechnet (E-Auto mit großem Akku und Solar auf dem Dach) führt automatisch zur Reduktion der Steuer. Und es ist kaum zu erwarten, dass man ohne diese Einnahmen auskommt.

        Da bin ich mal gespannt, welche neuen Steuern noch erfunden werden, um die Lücke zu schließen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Jetzt schummeln Sie sich nicht durch Gänsefüßchen um das Problem herum:

        V2H und V2G setzen nicht nur bidirektional ladefähige Fahrzeugtechnik voraus – noch das kleinste Problem -, sondern auch die hinreichende ERZEUGUNG elektrischer Energie.

        Und das muss schnell gehen, da kann nicht noch lange mit südeuropäischen Ländern – eh unzuverlässig – oder gar Afrika verhandelt werden.

        Wir MÜSSEN Windräder UMGEHEND auf nationalem Boden aufstellen, weil der Klimawandel ein „grundsätzlich auf Sicht von 20 Jahren in D“ NICHT erlaubt.

        Heißt:

        Man muss den Leuten klar machen, was die Alternative ist – Windrad vor der Haustür oder Steppe hinterm Garten.

        Das schaffen nur die Grünen ; -)

        Die müssen deshalb möglichst bald an Regierung.

        Sie machen sich Sorgen um die Steuer?

        Ich bitte Sie, da hat es noch nie an Kreativität gefehlt.

        Nur mal als Vorschlag aus dem Handstand:

        Jeder muss ein Zertifikat kaufen, weil er durch die Atmung CO2 ausstößt.

        Haben wir doch am Blog gelernt ; -)

  10. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Gerade habe ich diese bemerkenswerten Sätze über das sogenannte “Klimapaket” gelesen:

    “Sicher it, dass das Klimapaket jeden Haushalt finanziell belasten wird. Unklar hingegen bleibt, ob es dafür sorgen wird, dass die CO2-Emissionen sinken werden.”
    https://www.welt.de/finanzen/immobilien/plus200669062/CO2-Strafzahlungen-So-teuer-wird-das-Klimapaket-fuer-Hausbesitzer.html
    (Paywall, aber der Satz steht schon im Vorspann-Text, den man gerade ganz oben auf der Startseite findet)

    Diese Vorschläge sind so schlecht und ineffektiv und teuer, dass stattdessen gar nichts zu tun die bessere Option wäre. Und zwar unabhhängig davon, ob man an die ansonsten kommende “Klimakatastrophe” glaubt, oder nicht.

    Antworten
  11. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Rolf Peter
    Meiner Beobachtung nach sind sich Indien und China der Klimaproblematik voll bewusst und ergreifen auch Massnahmen. Allerdings müssen diese Länder sich auch noch mit der bitteren Armut eines grossen Teils ihrer Bevölkerung auseinandersetzen. Der CO2-Footprint pro Kopf ist dort um ein Vielfaches geringer als bei uns. Die USA unter der derzeitigen Regierung kann man vergessen. Da wird sich in Sachen Klimawandel nichts tun, weil die Regierung den wissenschaftlichen Sachstand ignoriert.Wie ich schon schrieb, ein Strukturwandel ist unvermeidlich. Ich persönlich würde eine Steuer befürworten, die auf den CO2-Footprint des Endproduktes abstellt, um so über eine Veränderung der relativen Preise eine Änderung in der Konsumstruktur zu bewirken.

    Sie wollen also – als Ökonom – jeweils den CO2-Footprint von z.B. Geschenkpapier, einer Kaffeemaschine mit 30 Teilen oder eines Autos mit 3.000 Teilen ermitteln oder? Wenn ich mir bei einem Auto die globalen Lieferketten anschaue, wo jeder bezüglich des CO2-Footprints seiner zugelieferten Teile stramm lügen würde (“Alle Teile CO2-neutral, Herr Diess!” – “Danke, das wollte ich für unsere VW-Werbung nur hören!”) – wer soll denn das kontrollieren? Wenn das vernünftige Ökonomie ist – dann gute Nacht, Herr Peter! Viel sinnvoller wäre es, eine Strategie zur Emissionsreduzierung von 80% des gegenwärtig emitttierten CO2 zu entwickeln (und zwar global) – und für den Rest die Absobtionsfähigkeit der Natur zu erhöhen bzw. diese erst mal genau bestimmen (das meiste CO2 wird sowieso von den Ozeanen absorbiert – auch Moore(!) absorbieren viel mehr als Wälder). Aber einer CO2-Footprint-Monsterdokumentation bei jedem Produkt(!) gebe ich nicht die kleinste Chance! Weil alle Produzenten hier schlicht stramm lügen würden – und man den wirklichen CO2-Footprint einzelner Produkte wohl auch gar nicht exakt ermitteln könnte.

    Zu Indien und China hier nur soviel: Der stramme Hindu-Nationalist Modi möchte gern, dass die Wirtschaft in Indien jedes Jahr um 15% wächst (momentan wächst sie dort nur um ca. 5%). Aber schon jetzt stößt das Land bei diesem Wirtschaftswachstum an ökologische und infrastrukturelle Grenzen – auch weil es in den letzten Jahrzehnten vor allem neue Kohlekraftwerke für seine Stromversorgung gebaut hat, so wie China auch. Vom Klimawandel (Dürren, Hitzewellen, schwankende Monsunniederschläge) ist Indien überproportional betroffen; in 20 Jahren wird es auch noch ein massives Wasserproblem haben, weil seine Grundwasserbestände dann fast aufgebraucht sein werden. Dazu das immer noch enorme Bevölkerungswachstum, dass man in Indien aber nicht wirklich als Problem anzusehen scheint. – Indien wird deshalb nie ein zweites China werden – schon aus kulturell-religiösen Gründen nicht! Dazu die schwierig zu managende Demokratie eines ethnisch, religiös und sprachlich sehr heterogenen Bundesstaates! China wird die Kurve bekommen – auch ökologisch! Aber Indien wird hier wohl erst mal stark katastrophale Zustände erleben – aber das sind die dort ja gewohnt oder? Allein auf einen CO2-Footprint zu rekurrieren, ist bei den enormen Umweltschäden, die der Industrialisierungsstrategie des Landes auf dem Fuß folgen, fast irrelevant! Im übrigen hat das Land noch heute ca. 25% Analphabeten. Wie will man denn die vernünftig in den Wirtschaftskreislauf des Landes integrieren? Die können vielleicht Kühe und Ziegen hüten – aber was sonst noch ? In China konnten unter Mao alle Lesen und Schreiben (und das bei den schwierigen chinesischen Schriftzeichen!). Der Entwicklungsrückstand Indiens ist vor allem kulturell und religiös bedingt. Aber daran will der indische Premierminister Modi – ein strammer Hindu – kaum etwas ändern!

    Antworten
    • DenkBloßNix
      DenkBloßNix sagte:

      @ Dieter Krause

      Solange der Co²footprint einer DEUTSCHEN 4kg Katze dem eines Menschen der dritten Welt entspricht, würde ich mit jeder Kritik an den Entwicklungsplänen von religiösen Nationalisten – egal wo – sehr sparsam sein.

      Es könnte nämlich passieren, dass der seine Elenden nach Europa schickt….als Heerlager der Heiligen (vgl. Jean Raspail)

      ..und jetzt ist noch keine Rede von Hunden, Pferden und anderem Getier, dass aus Gründen der Vergnügungssucht gehalten wird. https://de.statista.com/themen/174/haustiere/

      Co² als Thema bei den Problemen dieser Welt – komplett lächerlich. Warum? Weil der Westen ungebremst Kriege verantwortet, deren Folgen umweltfreundlich sind?. …. dafür wird Rentnern die Dieseleinfahrt in Innenstädte verboten und Babies ihr footprint zum Vorwurf gemacht.

      “Dimensionslos” & “entgrenzt”

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        “Solange der Co²footprint einer DEUTSCHEN 4kg Katze dem eines Menschen der dritten Welt entspricht,”

        Nach der Story mit der gebuchten Kreuzfahrt der Schüler aus Hessen und der Aussage des Schulleiters, die sei durch die Käufe von Co2 Zertifikaten “komplett klimaneutral”, war ich nach dieser Logik schon drauf und dran mein Leben Co2 neutral zu gestalten. Lt. Internetrechner wären es bei mir rd. 8t Co2 p.a. Die Messer waren gewetzt, und je zwei Katzen und Hunde aus der Nachbarschaft schon ausgewählt ;) …
        Muss mich aber nochmal beim Schulleiter vergewissern, ob das so alles richtig ist mit meinem Plan…

    • Rolf Peter
      Rolf Peter sagte:

      Hallo, Ihre Kritik, dass eine solche Steuer möglicherweise zu kompliziert und damit unpraktikabel wird, ist natürlich berechtigt. Dass pedantische Genauigkeit da überhaupt nicht funktioniert, ist mir klar. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, Produkte grob in Kategorien einzuteilen und danach zu besteuern. Ich suche nach Vorschlägen, die nicht durch Abwanderung umgangen werden können. Es bringt ja nichts, wenn wir unsere Emissionen ins Ausland verlagern und dann die Güter von dort importieren. Was würde denn funktionieren?
      Das Ihre Ausführungen zu Indien und China angeht, habe Sie soweit Sie auf Tatsachen verweisen Recht. Die “Botschaft” darin ist mir allerdings nicht ganz klar. Diese kulturbezogenen Erklärungen sind mir suspekt. Inder im Ausland funktionieren ja auch trotz ihrer unterschiedlichen Kultur und Religion (die sie auch im Ausland bewahren). Diese Länder müssen sich mit aeußerst komplexen Problemen herumschlagen; da gibt es halt keine offensichtlichen Lösungen, sondern nur mühsames Ausbalancieren verschiedener Ziele.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @Rolf Peter
        Das Ihre Ausführungen zu Indien und China angeht, habe Sie soweit Sie auf Tatsachen verweisen Recht. Die „Botschaft“ darin ist mir allerdings nicht ganz klar. Diese kulturbezogenen Erklärungen sind mir suspekt. Inder im Ausland funktionieren ja auch trotz ihrer unterschiedlichen Kultur und Religion (die sie auch im Ausland bewahren). Diese Länder müssen sich mit aeußerst komplexen Problemen herumschlagen; da gibt es halt keine offensichtlichen Lösungen, sondern nur mühsames Ausbalancieren verschiedener Ziele.

        Inder im Ausland sind meist Akademiker und können sich – da meist auch mehrsprachig – in einem anders kulturellen Umfeld (USA, Großbritannien, Australien) gut integrieren. Die hinduistische Kultur ist im Ausland außerdem viel schwächer wie in Indien präsent. Auch wird das stramme indische Patriarchat in einem anderen kulturellen und juristischen Umfeld wie den USA sofort aufgebrochen.

        Die hinduistische Kultur des indischen Dorfes – von Gandhi groß gepriesen – ist meiner Meinung nach das größte Entwicklungshindernis Indiens, da dort auch immer noch das Kastensystem stark verankert ist (und Mädchen dort auch noch mit drei Jahren(!) verheiratet werden – sie ziehen allerdings erst später in die Familie ihres Mannes um) und ein strammes Patriarchat herrscht. Hier aber mal solche Reformen zu wagen, wie das die chinesischen Kommunisten mit dem veralteten konfuzianischen System nach 1949 gewagt haben, geht wohl über das Verständnis der Partei von Modi hinaus, ebenso auch die Frage der Drosselung des indischen Bevölkerungswachstums.Unter Modi haben sich außerdem die Hindus politisch stark radikalisiert! Für mich ist dessen Partei eine Art klerikal-halbfaschistische Partei wie die Falangisten in Spanien unter Franco.

        Indien ist übrigens seit über 70 Jahren(!) unabhängig. 1947 hatte das Land ca. 300 Millionen Einwohner – heute ca. 1,2 Milliarden. Schon 1947(!) hat man angeblich das zu große Bevölkerungswachstum als Problem erkannt. Meiner Meinung nach hat man seitdem in dieser Frage schlicht zu wenig getan! Im übrigen auch bei der Korruptionsbekämpfung: 15 Billionen Euro (bei einem indischen BIP im Jahr 2013 von ca. 2 Billionen Euro) wären auf das deutsche BIP hochgerechnet eine Summe von ca. 20 Billionen(!) Euro! Meinen Sie nicht auch, dass das eine der wichtigsten Ursachen für die schlechte Wirtschaftsperformance des Landes in den letzten Jahrzehnten mit ist? – Den Schuh, dass vor allem der Westen für diese indische Misere verantwortlich ist, ziehe ich mir deshalb nicht an! Vielleicht noch ein bisschen die Briten. Aber die haben dort im Jahr 1947 immerhin eine einigermaßen funktionierende Verwaltung mit einem vernünftigen Rechtssystem hinterlassen. Solche Unterschlagungen wie danach gab es unter britischer Vorherrschaft in Indien jedenfalls nicht!

        Indien auf der Suche nach 15 Billionen Euro
        Seit der Unabhängigkeit Indiens 1947 hat wurden mehr als 150 Fälle von massiver Korruption aufgedeckt, deren Gesamtschaden sich umgerechnet auf unfassliche 15,52 Billionen Euro beläuft, eine Zahl mit 14 Stellen. Damit hätte das Land, so Experten, die verheerende Armut schon längst besiegen und eine beeindruckende Infrastruktur errichten können. Doch die erstaunliche Summe ist bestenfalls eine konservative Schätzung, weil die meisten Skandale erst nach der Ankunft des Satellitenfernsehens Anfang der 90er-Jahre ans Tageslicht kamen. Aber es sind nicht nur die Machtkorridore Indiens, die von der Korruption befallen sind. Sie durchdringt das Leben jedes Inders, auch in der Mittelschicht.
        https://www.welt.de/politik/ausland/article117692051/Indien-auf-der-Suche-nach-15-Billionen-Euro.html

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Peter

        “Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, Produkte grob in Kategorien einzuteilen und danach zu besteuern.”

        Diese Möglichkeit der Einteilung in Produktkategorien gibt es nicht. Die für eine CO2-Besteuerung maßgebliche Einteilung ist ja nicht die nach Produkten, sondern danach *wie* genau ein bestimmtes Produkt produziert worden ist. Auf zwei identische Computerchips müssten Sie zum Beispiel komplett unterschiedliche CO2-Steuern erheben, je nachdem, ob die Siliziumscheiben aus denen sie hergestellt wurden, unter Verwendung von Ökostrom oder von Kohlestrom gefertigt wurden. Ein geradezu wahnwitziger Aufwand, da sind die Zolltarifgruppentabellen (in denen Waren nur nach Produktgruppe eingruppiert werden und die die Basis unserer derzeitigen globalen Zoll-Systematik sind) ja richtig simpel dagegen.

        “Ich suche nach Vorschlägen, die nicht durch Abwanderung umgangen werden können. Es bringt ja nichts, wenn wir unsere Emissionen ins Ausland verlagern und dann die Güter von dort importieren.”

        Theoretisch könnte Deutschland sowas wie “CO2-Schutzzölle” schon einführen, dann laufen Sie in das oben beschriebene Problem hinein. Aber selbst damit könnten Sie nicht verhindern, dass unsere deutschen Emissionen (und mit ihr unsere Industrie) in andere EU-Länder abwandern. Die EU hat nämlich einen gemeinsamen Binnenmarkt, dadurch ist die Erhebung von Zöllen auf Importe aus anderen EU-Ländern ausgeschlossen.

        “Was würde denn funktionieren?”

        Nichts. Es gibt keine Lösung, die Ihre beschriebenen Anforderungen erfüllt.

  12. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Herr Stelter, wollen Sie den Leuten, die heute demonstrieren, ernsthaft Rationalität absprechen? Demonstration ist ein Grundrecht, und äußert man sich eben plakativ. Dass die jungen Menschen allmählich besorgt werden, verstehe ich, da wir Älteren seit 20 Jahren nichts getan haben ausser “weiter so”. Ihre Beiträge zum Thema laufen immer nach dem gleichen Schema ab (wir alleine können nichts ausrichten, die Chinesen sind schuld, nur globale Lösungen wirken, Technologie ist der Heilsbringer, und die wollen doch nur unser System ändern). Diese Punkte stimmen zwar, sind aber kein Argument, bei uns nichts zu tun. Es ist auch klar, dass eine CO2-neutrale Wirtschaft eine andere Struktur aufweist als die derzeitige, sprich manche Sektoren werden schrumpfen bzw. verschwinden. Gleichzeitig sind damit Kosten verbunden, die kurzfristig anfallen, der Benefit erst langfristig. Ihre Behauptung, dass Leute stigmatisiert werden, weil sie auf die Kosten hinweisen, halte ich für Unsinn. Meiner Meinung nach wird der Benefit oft unterschätzt zum Beispiel wegen der Anwendung zu hoher Diskontierungssaetze. Auf Ihre angedeuteten Verschwörungstheorien (Deutschland schwächen), gehe ich nicht ein.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Ihre Beiträge zum Thema laufen immer nach dem gleichen Schema ab (wir alleine können nichts ausrichten, die Chinesen sind schuld, nur globale Lösungen wirken, Technologie ist der Heilsbringer, und die wollen doch nur unser System ändern). Diese Punkte stimmen zwar, sind aber kein Argument, bei uns nichts zu tun”

      Wieso? Seit wann ist “nicht nichts tun zu wollen” eine Rechtfertigung dafür, unsinnige Maßnahmen zu ergreifen?

      Eine Vorbildwirkung für China, Indien und die USA wird Deutschland jedenfalls nicht haben, wenn diese Länder sehen, wie wir uns im wahnhaften “Kampf gegen den Klimawandel” selbst deindustrialisieren.

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Hallo, bei einem so komplexen Thema sind Fehler unvermeidlich. Politik ist hier immer Versuch und Irrtum. Ökonomen (ich bin selber einer) neigen dazu, diese Komplexität zu unterschätzen, weil sie in relativ simplen Modellen denken und nicht in komplexen systemtheoretischen Zusammenhängen. Bei dieser Komplezitaet gibt es auch zwangsläufig unterschiedliche Meinungen darueber, was sinnvoll ist und was nicht.
        Meiner Beobachtung nach sind sich Indien und China der Klimaproblematik voll bewusst und ergreifen auch Massnahmen. Allerdings müssen diese Länder sich auch noch mit der bitteren Armut eines grossen Teils ihrer Bevölkerung auseinandersetzen. Der CO2-Footprint pro Kopf ist dort um ein Vielfaches geringer als bei uns. Die USA unter der derzeitigen Regierung kann man vergessen. Da wird sich in Sachen Klimawandel nichts tun, weil die Regierung den wissenschaftlichen Sachstand ignoriert.
        Wie ich schon schrieb, ein Strukturwandel ist unvermeidlich. Ich persönlich würde eine Steuer befürworten, die auf den CO2-Footprint des Endproduktes abstellt, um so über eine Veränderung der relativen Preise eine Änderung in der Konsumstruktur zu bewirken.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Rolf Peter
        “… Indien und China… Der CO2-Footprint pro Kopf ist dort um ein Vielfaches geringer als bei uns.”
        Indien, ja. China, geringer ja, aber nicht um ein Vielfaches.
        China 2016 6,57 t pro Kopf, D 8,88t
        https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_CO2-Emission

        Ändert auch nichts daran, dass es letztlich auf die weltweiten, gesamten Emissionen ankommt (wenn man den Klimawandel durch Co2 annimmt). Und der chinesischen Co2 Gesamtausstoß liegt nun einmal um mehr als 10-fache höher als der deutsche.

        Wenn in D also Maßnahmen getroffen werden, dann sollten diese auch so sein, dass sie später auch in anderen Staaten angewendet werden können, tatsächlich als Vorbild dienen können.

    • troodon
      troodon sagte:

      @ Rolf Peter

      ” Diese Punkte stimmen zwar, sind aber kein Argument, bei uns nichts zu tun.”

      Woher nehmen Sie die Annahme, Dr. Stelter sei dafür “bei uns nichts zu tun”?

      Was ist falsch daran, finanzielle Mittel besonders effizient in Bezug auf eine C02 Reduktion einsetzen zu wollen, wie es Dr. Stelter fordert ?

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Hallo, es ist keine Annahme, sondern eine Schlussfolgerung. Er kritisiert die Massnahmen, die Deutschland ergreift, seine Vorschläge (soweit er welche macht) laufen aber auf Nichtstun hinaus, wie z.B. auf das Warten eines globalen grossen Wurfs oder das Abschieben auf die Chinesen.
        Niemand lehnt die Forderung nach einem effizienten Einsatz der Mittel ab, aber dann soll er doch mal konkrete Vorschläge machen. Das verweisen auf “Technologie” allein hilft da nicht weiter. Herr Stelter hat jetzt hier schon so viele Beiträge zu diesem Thema veröffentlicht, aber i.d.R. mäkelt er halt sozusagen vom Spielfeldrand ‘rum. Er könnte doch über die nächsten Monate hier mal ein Konzept vorstellen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Rolf Peter

        >… bei einem so komplexen Thema sind Fehler unvermeidlich. Politik ist hier immer Versuch und Irrtum.>

        Das ist richtig.

        >Bei dieser Komplezitaet gibt es auch zwangsläufig unterschiedliche Meinungen darueber, was sinnvoll ist und was nicht.>

        Auch das ist richtig.

        Sie unterschlagen aber, dass es AUCH Meinungen – begründete Meinungen gibt – z. B. die, dass es IRRATIONAL ist, NICHT erreichbare Ziele zu verfolgen.

        Wenn die Politik dennoch derartige Ziele verfolgt, handelt sich nicht irrtümlich, sondern wider besseres Wissen.

        >… seine Vorschläge (soweit er welche macht) laufen aber auf Nichtstun hinaus, wie z.B. auf das Warten eines globalen grossen Wurfs oder das Abschieben auf die Chinesen.>

        Das ist schlichtweg falsch.

        Dr. Stelter KRITISIERT im Wesentlichen, dass die Maßnahmen INEFFEKTIV sind.

        Das ist etwas anderes als Nichtstun vorzuschlagen.

        Als ausgebildeter Ökonom sollten Sie etwas genauer lesen und überlegter urteilen können.

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      “Dass die jungen Menschen allmählich besorgt werden, verstehe ich, da wir Älteren seit 20 Jahren nichts getan haben ausser „weiter so“.”

      Das stimmt doch nicht: PV, Windkraft, effizientere Geräte, bessere Dämmung, effizientere Autos, besseres Recycling, striktere Kontrolle von Umweltschadstoffen… Ich würde mal behaupten in den letzten 20 Jahren hat sich bei uns eine Menge getan.

      Antworten
      • RW
        RW sagte:

        Den Satz, es hat sich viel geändert, kann man so nicht stehen lassen. Als Beispiel wird zum Beispiel bessere Dämmung für Gebäude angeführt. Natürlich ist die Dämmung besser geworden, aber wie ist das geschehen. Indem die Dämmschichten dicker gworden sind. Aus 10 cm Dämmung wurden 20 cm Dämmung mit dem gleichen Material. Das ist erstens Ressourcenverschwendung und zweitens nicht innovativ. Eine bessere Dämmung kann man auch durch einen Innovationssprung bei dem verwendeten Material erzielen. Statt Styropor- oder PU-Platten könnte man auch Aerogele verwenden, die das gleiche Ziel erreichen, aber weniger dick sind und zudem nur aus 1% Material und 99 % Luft bestehen. Das würde zu einer Disruption in der entsprechenden Industrie führen. Gleichzeitig würden Ressourcen auf einem endlichen Planeten eingespart werden. Oder anders gesagt, mit dem bestehenden Werkzeugkasten werden wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen, sondern nur mit Innovationen, die aber disruptiv wirken. Die Erfindung der Dampfmaschine war auch eine Disruption. Sie hat das industrielle Zeitalter eingeleitet und sie ist letztendlich Mitverursacher für den heutigen Klimawandel, da sie das Zeitalter der fossilen Brennstoffe eingeleitet hat. Dieses geht aber nun unwiderruflich zu Ende. Die Dampfmaschine hat zu gravierenden sozialen und gesellschaftspolitischen Verwerfungen geführt, z.B. in der Textilindustrie als die Heimwebstühle durch industrielle Webstühle ersetzt wurden. Die heutige Zeit unterscheidet sich aber von der damaligen Situation. Heute müssen unter selbstverschuldetem Zeitdruck die schon lange bekannten Spätfolgen der Industrialisierung (Klimawandel) bekämpft werden. Dies wird wieder zu sozialen Verwerfungen führen. Die Gelbwesten in Frankreich sind nichts anderes als die Maschinenstürmer während der Industrialisierung. Beide sind Symptome einer Zäsur. Die “Friday for future”-Bewegung ist nichts anderes als die Dampfmaschine der Industrialisierung. Sie wird zu einer Änderung des Gesc häftsmodells des “Wachstums ohne Grenzen” führen, allerdings wird sie lernen müssen, dass hierzu Innovationen notwendig sind.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ RW

        NICHTS anderes?

        Die Maschinenstürmer haben auf den PRIVATWIRTSCHAFTLICH generierten TECHNOLOGISCHEN Wandel reagiert.

        Hier war der technologische WANDEL Auslöser des Verhaltens.

        Die Gelbwesten haben auf eine POLITISCH gewollte Maßnahme reagiert.

        Hier war der politische WILLE für einen technologischen Wandel der Auslöser des Verhaltens.

        Auch wenn es in beiden Fällen um Wandel geht, es liegen Welten zwischen diesen beiden Sachverhalten.

        Es ist irreführend, mit historischen Parallelen zu argumentieren, wenn der sich veränderte Kontext nicht einbezogen und verstanden wird.

  13. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Beim Begriff “Wachstum” geht es schon los. Das ökonomische, in Währung gemessene Wachstum ist nicht das gleiche wie z.B. das organische Wachstum eines Baumes – wird aber meinem Gefühl nach immer gleich gesetzt, wenn man von Endlichkeit des Wachstums spricht. Im ersteren Falle geht es zunächst einmal um wirtschaftliche Transaktionen und nicht per se “Größerwerden” unter Ressourcennutzung – auch wenn beides oft mit einander korreliert. (Grundsätzlich sehe ich auch beim ökonomischen Wachstum Endlichkeit, weil der Tag nur 24h hat, die Bedürfnisse irgendwann wenn auch temporär befriedigt sind und durch zunehmende Komplexität ein weiterer mächtiger Bremsmechanismus vorliegt.)

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Thomas M.

      -Wachstumszwang

      Die Nullzinspolitik (*) der EZB ist sogar der Versuch den Wachstumszwang eines Kettenbrief-Kreditgeldsystmes vor seinem natürlichen Ende zu verschonen, und den Wachstumszwang auszuschalten. Natürliches Ende, weil ohne Intervention der EZB die Zinssätz das Wirtschaftswachstum auf -50% Schrumpfkurs setzen würde. Dass Wachstum ohne Ertrag gar nicht möglich ist, wissen diese Elite noch nicht.

      Rettung, begründet durch soziale Verwerfungen die ohne gerettete unrentable (faule) Kreditketten unweigerlich erfolgen. Natürlich rettet die Notenbank damit indirekt alle Eliten – auch ihre eigene, deren Macht mit den Kettenbrief-Geld alternativlos verknüpft ist.

      Ohne faule Kettenbrief-Kredite wäre das Märchen vom reichen Deutschland ebenso schnell zu Ende, wie unser Lebensstil. Was nicht existiert kann nicht besteuert (z.B. Co² Ausstoß), reguliert (-Fernflugreisen) oder konsumiert (-Sozialzuwanderung) werden…..

      Selbstverständlich erleben wir durch die neue EU Kommisionspräsidentin und die kommende EZB Chefin – Klimarettung total und Konkursverschleppung der Eurozone/des Euros. D.h im Namen der Klimarettung ändert sich null komma nix und hysterische girlies mitsamt ihrer pubertierenden Verehrer lassen sich wie die Nutztiere für diesen Stillstand einspannen.

      (*) Den Nullzins verantworten private Sparer – weil sie nicht genug investieren (!) oder konsumieren (!!). Nullzinspolitik hat nichts mit Notenbankentscheidungen zu tun, sondern ist Ausdruck entfesselter Märkte und grenzenloser Gier…..

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        Heute mußte die US Notenbank weitere 75 Mrd.$ Liquidität pumpen zu den 53 und 75 Mrd. der Vortage.
        Ursachenanalyse am Freitag bedeutet öfters prekäre Akteure weiter zu retten. Bilanzverlängerung aber bei welcher Perspektive, selbst im Offenmarktausschuß 7 für Zinssenkung 3 dagegen 2 Enthaltungen verschiedene Auffassungen.
        https://m.faz.net/aktuell/finanzen/fed-stuetzt-banken-mit-128-milliarden-dollar-16391489.html
        Das Endspiel in der Verlängerung bis zum 10. Oktober täglich 75 Mrd Infusionen macht gesamt 1,5 Billionen soviel wie die gesamten neuen Staatsschulden im Haushaltsjahr. Trump darf schon mal die Weihnachtsparty planen.
        Da sind die 50 Mrd Euro für gegen den Klimawandel doch ein Klacks für die Bundesbank.
        Der Weidmann muß eine Klimasonderbilanzverlängerung aufstellen.
        Die Dragqueen der Europäischen Zentralbanken, buchbar von allen folgenden Klimaregierungen:
        Mister Buntpump!

      • troodon
        troodon sagte:

        @ ruby
        “Das Endspiel in der Verlängerung bis zum 10. Oktober täglich 75 Mrd Infusionen macht gesamt 1,5 Billionen”

        Donald würde dazu jetzt “Fake News” twittern…

        Es ist falsch die täglichen 75 Mrd zu addieren. Diese werden am nächsten Tag wieder fällig…
        Es werden aber zusätzlich noch 14-Tages Geschäfte mit jeweils min. 30 Mrd $ zu drei Terminen zur Verfügung gestellt.

        Trotzdem sind die 1,5 Bio FALSCH.

        https://www.newyorkfed.org/markets/opolicy/operating_policy_190920

      • ruby
        ruby sagte:

        @troodon
        Danke für den Link der die Funktionsmechanismen erklärt.
        Jede Transaktion erzeugt Kredit mit Zinszahlung, was durch Summenbilanzen erfaßt wird, ob übernacht oder für 14 Tage. Bei Ausfall der Sicherheiten ist die Gesamtsumme wertzuberichtigen.
        Die Mehrfachbeleihungen/kreditschöpfungen geraten durch Kauf der Sicherheiten durch Zentralbanken zum stocken bis zum Ende des Programms am 10.Oktober.

      • Ištar
        Ištar sagte:

        @ ruby

        Die Co² Erzählung fügt sich in den Kanon von “teile und herrsche”, wenn ihre “wissenschaftliche” Herleitung so brüchig ist wie befürchtet.

        Den Klimawandel braucht niemand zu bestreiten, man streitet über die Zahlungsströme die Herrschende daraus ableiten wollen.

        Dass der Westen darüber wieder zur Religion findet ist erfreulich, drückt sich doch das Bedürfnis nach Heil über den Tod hinaus darin aus.

        Ein Versprechen auf eine bessere Zukunft ist unserem Geldwesen inne, welches das wahre Wesen von “Kredit” ist? Wer dieser Spielerei folgen möchte kann die Zentralbanken gerne als Tempel begreifen.

        Man möge bitte Priester*innen nicht als Drag´s verunglimpfen..

        wiki dazu:
        “Religionen und Kulte, in denen biologisch männlich geborene Priester als Frauen lebten…sind bereits aus der Antike bekannt, z. B. die sogenannten Galloi im Kult der Kybele. Diese antiken Kulte stammten ursprünglich aus der Region des Nahen Ostens, Babylon, Sumer….”

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Alexander: Wobei ich vermutlich den Hebel der EZB am Ende des Tages auch nicht anders bedienen würde. Wenn ich ‘nen Job mit einem Hebel bekomme und man mir sagt: Nicht zu schnell bedienen und ich den Eindruck hab, dass beim nach Obendrücken, irgendwas (Staaten, Konjunktur, whatever) anfängt abzuschmieren, würde ich den Hebel so lange runterdrücken, bis ich am Anschlag angekommen bin.

        Und dann entdecke ich, unter dem 0-Punkt geht’s noch weiter… Hui :)

      • Ištar
        Ištar sagte:

        @ ruby

        > Klima/Natur,
        > Kredit/Versprechen
        > sind universelle Konstanten des Wandels, wer diese verletzt und bricht

        ….möchte Gott spielen und wird dafür “zur Hölle fahren”, ganz wie es seit Babylon (ab 1800 v. Chr.) Brauch ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Inannas_Gang_in_die_Unterwelt#Aufbruch_zur_Unterwelt ..als optimistische Erzählung.

        Neuzeitlich verfilmt die pessimistische Variante:
        youtube.com/watch?v=jbWHZwD5rGQ

        Man erhebt sich gegen Erfahrungen, die älter sind als unsere Geschichtsschreibung – begründet durch Ereignisse, die vor 200 Jahren ausgelöst worden sein sollen…..

      • ruby
        ruby sagte:

        @Ištar
        Habe gestern die Erzählungsvarianten nachgelesen!
        Danke für die wunderbare Inspiration und ich fühlte Enttäuschung als Enlil Ischtar nicht zu Hilfe kam, denn es wäre doch die Aufgabe eines Gottes gewesen oder ist jeder allein verantwortlich für den Gang der Geschichte?
        Und von Norden Assur
        https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/assur-rivalin-von-babylon/
        Wer würde es wagen sich gegen den schwarzen Stern zu erheben, lieber

        vervollkommnen zur Ganzheit mit den Schattenseiten.
        “We believe we catch the rainbow, rise away to the sun”
        Haben die Priester Babylons tatsächlich einen Staatsstreich mit den Persern gegen ihren abtrünnigen König gewagt und die Hoffnung in fremde Mächte gelegt?

      • Ištar
        Ištar sagte:

        @ ruby

        Was wäre das für eine Symbolik für das Altertum gewesen, wenn Ischtar “implzit” mit “Rettung” durch Enlil nicht an ihrer Hybris scheiterte? Sie schritt durch 7 Tore, verlor 7 Machtsymbole und kannte vor den 7 Richter der Unterwelt keine Demut…

        >Haben die Priester Babylons tatsächlich einen Staatsstreich mit den Persern..gewagt….

        Wer hat die Religion Babylons beeinflusst? Ich “vermute”, dass über Persien Einflüsse aus Asien bis nach Babylon reichten und die Priester*innen nicht national dachten, ganz im Gegenteil sind vor Gott alle Gläubigen gleich.
        Aus Indien sind heute noch Rituale bekannt, die aus diesem Altertum stammen.

        Durch die Jesiden sind die Zorastrier überliefert, der Mithraskult lebte im römischen Imperium als Sonnenkult (vgl. Ägypten; kath. Heiligenschein)….und Ischtar ist meiner Beobachtung nach auch noch aktiv.

        Erleben wir in Europa gerade so ein Wagnis, wo “Priester*innen” den Streich wagen?

        Mich fasziniert enorm, wie sich die unsere Geschichte reimt.
        Vielen Dank.

      • ruby
        ruby sagte:

        Ištar
        An Selbstüberschätzung scheitern weil Demut offenkundig fehlt; umkehren bedeuten andere zu schätzen für ihre Fähigkeiten und einzugestehen, daß man selbst diese nicht erreicht. Ischtar hat die Wissenstafeln versprochen bekommen, da Sie Beherrscherin des Bieres ist, daß sollte mir als Brauer nicht passieren! Sie hatte nur einen Weg nach oben gekannt. Eine Kunst ist es immer wieder zu den Quellen zu gehen, um innezuhalten. Da wird der Spread nicht zu groß.
        Schönes zum Siebeneck
        http://www.mathematische-basteleien.de/siebeneck.htm
        Ich denke das Wissen und Können der Wagnisträgerinnen in Europa reicht nicht, den Staat mit der Gesamtheit der Funktionen zu wechseln bzw. die Akteure zu ändern?

        Mein Schachfreund Süleiman ist Jesside und spielt vorsichtig dagen greife ich gerne an bin in der Verteidigung unter Druck am überraschenden. Von daher mag ich die Beschreibung Zarathustras als ersten Monotheismus. Aber der tägliche Kampf gegen das Schlechte kann auch ohne globale Erlöser erfolgreich sein – zusammen in Gemeinschaft.
        Vielleicht erarbeiten wir einen Beitrag zum Thema dazu?
        http://www.deutschlandfunk.de/theologie-die-geburt-des-monotheismus-im-alten-iran.700.de.html?dram:article_id=297330

  14. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Deutschland bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu machen, ist ja schon wegen des CO2-Austoßes über die menschliche Atmung (ca. 4% des jährlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland erfolgt durch dessen Bürger über die Atmung) schlicht Bullshit! Warum hat das bis heute noch niemand der wirren Physikerin im Kanzleramt mal gesagt? Wo bleibt da die AfD – also Ihre Partei, Herr Ott? Hat Sie bei dem Thema etwa wieder geschlafen???

    Dazu folgende Überschlagsrechnung: Die eingeatmete Luft enthält

    20.9 % Sauerstoff,
    78,1 % Stickstoff,
    0,93 % Argon und
    0,04 % CO2.

    Nach Pschyrembel, Medizinisches Wörterbuch, 257. Auflage, 1994 S. 130 enthält die ausgeatmete Luft:

    16 % Sauerstoff,
    80 % Stickstoff + Argon und
    4 % CO2.

    Die Atemfrequenz beträgt beim Erwachsenen ca. 15/min. Das Atemzugvolumen (Atemvolumen) beträgt beim Erwachsenen in Ruhe ca. 600 ml. Das bedeutet rund 9 l Atemvolumen pro min und damit einen CO2-Ausstoß eines Menschen von rund (0,36 l CO2/ min), oder 0.7 g CO2/min, oder 370 kg CO2 pro Jahr.

    Bei 82 Mio. Einwohnern in der BRD macht das 30 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr.

    In der BRD werden derzeit jährlich 800 Mio. Tonnen CO2 durch die Menschen ausgestoßen.

    Also ca. 4% des jährlichen CO2-Ausstoßes stammen aus der Atmung der Einwohner Deutschlands!!!

    Bei 7,5 Mrd. Einwohnern auf der Welt macht das 2,8 Mrd. Tonnen CO2 pro Jahr. Global werden derzeit jährlich 36,8 Gt CO2 (Mrd. Tonnen) durch die Menschen ausgestoßen.

    Also ca. 8% des jährlichen CO2-Ausstoßes stammen aus der Atmung der Einwohner auf unseren Planeten! In Industrienationen wegen des hohen CO2-Ausstoßes weniger, in Entwicklungsländern wegen des geringen CO2-Ausstoßes mehr.

    Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @troodon
        8% des globalen CO2-Ausstoßes durch menschliche Atmung sind erhebliche Werte! Um das zu kompensieren, müssen Sie im Leben 30 Bäume pflanzen (ein Baum mittlere Größe nimmt jedes Jahr ca. 12,5kg CO2 auf). Wenn man schon den CO2-Ausstoß in Deutschland (und Europa) bis zum Jahr 2050 auf Null absenken möchte, sollte man sich auch mal dieser wichtigen Frage widmen oder? Um dann festzustellen: CO2 ist kein Giftgas – das benötigen die Pflanzen für ihren Zellulose- und Lignin-Aufbau, also zum Wachsen! Manchen erscheint das aber heute wohl so. An dieser Wahrnehmung – also CO2 als eine Art gefährliches atmosphärisches Giftgas – ist vor Jahren wohl auch ein CO2-Speicherprojekt in der Lausitz gescheitert (Greenpeace hat damals dagegen auch die Trommel kräftig mit gerührt – und mal wieder gewonnen)! – Im übrigen finde ich Herrn Stelters Argumention IN DIESER FRAGE absolut überzeugend und auch gut dokumentiert.

    • Markus
      Markus sagte:

      @DK:

      Wenn ich ein durchschnittliches Auto mit ca. 140g CO2 / km fahre und pro Tag ca. 70 km pendelte, produziere ich ca. 10kg CO2. Nach ihrer Berechnung produziere ich durch Atmung 0.7g*60*24 = ca. 1kg CO2 pro Tag. Was ist relevanter und wo kann man besser sparen? Flug/Bahnreisen und vor allem Heizung, Warmwasser, Herd, Strom (Wohnung) und Güter Herstellung und Transport sind da noch gar nicht eingerechnet.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @Markus

        Ich habe doch nicht gesagt, dass Sie im Verkehr kein CO2 einsparen sollen! Natürlich ist das sinnvoll. Ich habe mit dieser ironischen Berechnung nur festgestellt, dass es niemals eine CO2-Reduzierung Null auf Erden geben wird! Zum CO2-Ausstoß des Menschen muss man übrigens auch noch den der Säugetiere dazurechnen. Der CO2-Ausstoß von Menschheit und Säugetieren dürfte global jedes Jahr wohl ca. 10% des Gesamtausstoßes an CO2 ausmachen (ca. 3 bis 4 Mrd. Tonnen CO2)! Der dürfte auch später bleiben.

  15. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >(…) Politiker scheuen sich, ihren Wählern die volle Wahrheit zu sagen. Um Klimaaktivisten zu beruhigen, setzen sie sich ehrgeizige Klimaziele und weisen die mit der Erreichung dieser Ziele verbundenen kurzfristigen Kosten ab. Damit riskieren sie eine politische Gegenreaktion, die ihre gesamte Klimapolitik zerstören könnte.“>

    Wenn es NUR die gesamte Klimapolitik wäre, könnte man ja durchatmen.

    NIEMAND wird jedoch ausschließen können, dass AUCH die Gesellschaft zerstört werden könnte.

    Da reden wir dann über ganz was anderes.

    Was würde ein standhafter Klimaaktivist auf die Ausführungen in diesem Artikel antworten?

    Flossbach von Storch haben den Schuss nicht gehört oder wollen ihn nicht hören, sondern nur den Ar*** der Vermögenden retten.

    So geht Widerspruch heute:

    Alles oder nichts, schwarz oder weiß – FUNKTIONALISTISCHE Erörterungen relativieren das WELTPROBLEM Klima und müssen daher als Position von Leugnern oder Egoisten DIFFAMIERT werden.

    Diese “Formel” haben schon die jüngsten Kids drauf.

    Eine andere können sie auch gar nicht haben, denn sie würde WISSEN voraussetzen.

    Antworten
  16. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Anna Nuema

    >…die Religion des ewig wichtigen Wachstums verhindert den freien Blick auf unkonventionelle Lösungen, wenn ich das Argument mit der Religion vielleicht auch mal verwenden darf ;-)>

    Ja, dürfen Sie und zwar ernsthaft:

    Man MUSS es auch verwenden.

    Generell:

    Bei aller Kritik an den Religionen muss man anerkennen, dass sie zumindest in der Vergangenheit die wesentliche Funktion hatten, Gesellschaften zu „homogenisieren“ bezüglich Sitten, Gebräuchen und der Gesetzgebung.

    Verdeutlichen Sie sich nur einmal, welche Probleme wir haben, weil das in Deutschland nicht mehr wie zuvor der Fall ist.

    Speziell das Wachstum betreffend:

    Die „Religion“ ewiges Wachstum ist eine Voraussetzung, in einer sich an ANSPRÜCHEN orientierenden Wirtschaft KONFLIKTE lösen zu können – und zwar REAL, durch BEFRIEDIGUNG dieser Ansprüche.

    Dass die generell übermäßige Anspruchshaltung durch das Wachstum, d. h. den Kapitalismus enorm verstärkt wurde, ist tragisch.

    Es hat sich jedenfalls im letzten Jahrhundert gezeigt, dass es hochriskant ist, sie zu unterschätzen und sie mit Großexperimenten, wie der Klimarettung, gewollt oder ungewollt außer Kraft zu setzen.

    Die Weltwirtschaftskrise, welche die Realisierung von Ansprüchen verweigert hat, ist eine Ursache für WK II gewesen.

    Antworten
    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      @ Dietmar Tischer
      Die Weltwirtschaftskrise, welche die Realisierung von Ansprüchen verweigert hat, ist eine Ursache für WK II gewesen.

      Na, na na Herr Tischer: Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 war nicht die Ursache des Ausbruches des Zweiten Weltkrieges! Den hat der durchgeknallte Gefreite aus Braunau am Inn – Opfer seiner wahnhaften Lebensraumidee – höchst selbst ausgeheckt! Und wer soll denn in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wem Ansprüche verweigert haben? Das verstehe ich nicht.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dieter Krause

        >Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 war nicht die Ursache des Ausbruches des Zweiten Weltkrieges!>

        Ich habe nicht behauptet, dass die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 DIE Ursache des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs war.

        Ich habe vielmehr gesagt:

        EINE Ursache …

        Denn „DIE“ kann es nicht gewesen sein, weil Deutschland unter den Nazis so gut wie Vollbeschäftigung erreicht hatte und insoweit kein Grund vorlag, WK II zu beginnen.

        Der Punkt ist vielmehr:

        Ohne die Weltwirtschaftskrise – mit einem Einbruch der Produktion in Deutschland um mehr als 40% und ca. 5 Mio. Arbeitslosen Ende 1930 – sowie den verfehlten Reaktionen darauf, insbesondere die Brüningsche Deflationspolitik, wäre Hitler vermutlich nicht an die Macht gekommen und somit auch nicht WK II begonnen worden.

        >Und wer soll denn in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wem Ansprüche verweigert haben? Das verstehe ich nicht.>

        Menschen verbinden mit Lebensentwürfen nicht nur Erwartungen, sondern auch Ansprüche, insbesondere den, ihre Lebensentwürfe verfolgen zu können.

        Das SYSTEM hat mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 vielen Menschen die Realisierung ihrer Ansprüche verweigert, weil sie keine Arbeit mehr hatten.

        Wem, als Verantwortlichen, eine derartige Situation zugeschrieben wird, ist nachrangig angesichts der Tatsache, dass – wie die Erfahrung in Deutschland gezeigt hat – UNBERECHENBARE Kräfte die politische Macht erringen können.

        Solange hinreichendes wirtschaftliches Wachstum besteht, ist damit nicht zu rechnen, es sei denn, das wirtschaftliche Wachstum generiert andere Probleme – vermutete oder tatsächliche -, die Zustände WIE in einer Weltwirtschaftskrise herbeiführen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer

        >weil Deutschland unter den Nazis so gut wie Vollbeschäftigung erreicht hatte und insoweit kein Grund vorlag, WK II zu beginnen.

        Der Historiker Götz Aly (z.B.) hat zweifelsfrei nachgewiesen, dass das 3. Reich eine Raubmaschine war deren Refinanzierungskosten durch Krieg bestritten wurden. Das System der Mefo-Wechsel als Geldbeschaffung war zum Kriegsausbruch ausgereizt, dass 3. Reich praktisch insolvent und die Versorgungslage/Lebensmittel in Berlin (gemäß Gregor v. Rezzori) nicht mehr 100%…

        Hier eine schnelle Zusammenfassung, ohne dass ich mich für “diese” Quelle rechtfertigen will: https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/ns-staat-eine-mordplundernde-raubmaschine

        Diese Erfahrungen mit Parallelwährungen wie diesen Mefo-Wechseln sollten aktuell nicht außer Acht gelassen werden, wenn mit Steuergutscheinen als Zahlungsmittel experimentiert werden wird.
        Wie immer gilt: there is no free lunch.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        Es geht hier nicht um Finanzierungsinstrumente der Nazis.

        Mein Punkt ist ein anderer:

        Wirtschaftliche und soziale Verwerfungen wie eine starke Rezession – hier: VOR der Machtergreifung durch die Nazis – kann zu nicht mehr kontrollierbaren Verhältnissen mit ungeheuren Folgen führen, was mit den Nazis der Fall war.

        Zwar schließt wirtschaftliches WACHSTUM derartige Entwicklungen nicht vollkommen aus, mindert aber deren Wahrscheinlichkeit doch sehr.

        DARAUF basiert das DOGMA der Nachkriegspolitik in den westlichen Gesellschaften:

        VERHINDERUNG von hoher, andauernder Arbeitslosigkeit um jeden Preis und am nachhaltigsten mit kontinuierlichem Wachstum, damit keine Verwehrung von Anspruchserfüllung, die Menschen an ein
        nachgewiesenermaßen leistungsfähiges System stellen, erfolgt.

        Ich habe außer der „The General Theory…“ nichts von Keynes gelesen, glaube aber, dass dies der tiefgründende Antrieb seines Denkens war, das genau darauf zielte und deshalb auch bis heute anerkannt und umgesetzt wird.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Zweifler

      Sehen Sie es doch mal so: Wenn wir schon mit der CO2-Steuer unser Wirtschaftssystem crashen, braucht uns auch nicht mehr zu interessieren, wann die nächste Bankenkrise kommt.

      Antworten
    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      @Zweifler
      Lt. BDI geht es hier bis zum Jahr 2050 um über 2 Billionen Euro an Mitteln, die in Deutschland dafür ausgegeben werden könnten. Wieviel gibt Deutschland bis dahin in der Bildung aus? Garantiert weniger. Und in den USA wollen die Demokraten mit ihrem GREEN NEW DEAL in den nächsten zehn Jahren ca. 10 Billionen Dollar mobilisieren – so sie die nächsten US-Präsidentschaftswahlen gewinnen! – Das Thema ist schon sehr spannend (auch technologisch), freilich auch das weitestgehende Versagen der deutschen Industrie in der Debatte zu diesem Thema in den letzten 25 Jahren: Erst hat man es weitestgehend ignoriert, um später dann über die zu hohen Kosten durch ein Mißmanagement der Energiewende zu jammern!

      Antworten
  17. troodon
    troodon sagte:

    @Anna Nuema
    “Nur die Anhänger der AfD (55 Prozent) sind mehrheitlich dafür, dem Wirtschaftswachstum Priorität einzuräumen”
    Warum ist dies Ihrer Meinung nach so ?

    Antworten
  18. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Schlimm. Da ist globaler Klimastreik und Dr. Stelter macht nicht mal mit sondern postet einen neuen Artikel voller ketzerischer Thesen. ;)

    Das liegt eindeutig nicht mehr im Zeitgeist:

    “Knapp zwei Drittel der Wahlberechtigten (63 Prozent) sind der Meinung, dass der Klimaschutz Vorrang haben sollte, selbst wenn dies dem Wirtschaftswachstum schadet. Ein Viertel (24 Prozent) findet, dass dem Wirtschaftswachstum Priorität eingeräumt werden sollte, auch wenn somit der Klimaschutz erschwert wird. Junge Menschen, formal höher Gebildete und Frauen legen dabei überdurchschnittlich häufig Wert auf Klimaschutz. Auch die Anhänger der Grünen (86 Prozent) und der Linken (85 Prozent) ziehen mit breiter Mehrheit den Schutz des Klimas vor. Nur die Anhänger der AfD (55 Prozent) sind mehrheitlich dafür, dem Wirtschaftswachstum Priorität einzuräumen.”
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article200620204/ARD-Deutschlandtrend-Mehrheit-der-Deutschen-findet-Klimaschutz-wichtiger-als-Wachstum.html

    Antworten
    • Anna Nuema
      Anna Nuema sagte:

      Derzeit laufen auf ARTE ja ein paar interessante Reportagen zum Thema Wachstum. Und ich glaube, dass nicht zuletzt die auch dort beschriebene Misere bzw. Haltung diese “Verhältnisse” beflügelt. Es geht einigen Menschen mittlerweile um deutlich mehr als um den Klimawandel. Klar, dass sich diese “Minderheit” über Unterstützung freut. Und das dort immer wieder vorgebrachte Argument, eine endliche Erde kann kein unendliches Wachstum verkraften, entbehrt einer gewissen Sinnhaftigkeit nicht. Aber die Religion des ewig wichtigen Wachstums verhindert den freien Blick auf unkonventionelle Lösungen, wenn ich das Argument mit der Religion vielleicht auch mal verwenden darf ;-)

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        Arte ist ein halb französischer Staatssender.
        Wachstum der Bevölkerung in Afrika und Ausbeutung hat mit der Politik auch über den Euro zu tun, denn dieser ist dort auch herrschende Währung
        http://austrian-institute.org/euro-kolonialismus-in-afrika/
        Wirtschaft ist keine Religion sondern eine Struktur Leben in materiellen und geistigen Wohlstand zu erarbeiten.
        Wenn Sie überzeugt sind, daß Deutschland ein Vorbild ist für andere Bevölkerungen, dann wird die Wirklichkeit die Antworten zeigen.
        Die Allianz Frankreich Deutschland ist ein Elitenherrschaftssystem. Die Grünen Atomaussteiger sind opportunistische, Feiglinge, die nicht wagen gegen französische Kernkraftwerke zu mobilisieren.
        Im Gegenteil es gibt Zustimmung zu Blut für Uran aus Mali/Niger.
        Haben Sie diese Zusammenhänger erkannt?

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