USA: 30 Jahre Lohn­stagnation für die Mittelschicht wegen China und Migration

Thomas Piketty kommt zurück, mit noch stärkeren Forderungen nach Umverteilung und Besteuerung. Themen, die ich mir in den kommenden Wochen genauer ansehen werde.

Ein wichtiger Grund liegt sicherlich darin, dass die Gehälter (vor Umverteilung) sich stärker auseinanderentwickelt haben. In den USA – im Unterschied zu Deutschland! – auch nach Umverteilung, wie die nachfolgenden Darstellungen zeigen. “Democratic presidential candidate and Vermont Sen. Bernie Sanders said the figures showed ‘our rigged system allows billionaires to get richer, while working families struggle to survive.’” schreibt dazu Zero Hedge. Nun, ich denke, es hat vielfältige Gründe warum wir diese Entwicklung sehen.

Zunächst die Feststellung, dass der Median-Haushalt in den USA inflationsbereinigt so wenig verdient, wie vor 30 Jahren. Kein Wunder, dass da angesichts explodierender Kosten für Bildung und Gesundheit die Unzufriedenheit zunimmt:

Quelle: Zerohedge

Vor allem ist es natürlich problematisch, dass die oberen 0,1 Prozent ungeachtet der allgemeinen Lohnstagnation deutliche Einkommenssteigerungen realisieren konnten:

Quelle: Zerohedge

  • “(…) part of the reason why there has been virtually no income growth in decades, is that employers have become more adept at holding down wages by using technology, and consolidation in industries such as telecommunications and banking also has damped income growth, according to Carl Tannenbaum, chief economist for Northern Trust. The share of workers who are in unions, which push for worker pay raises, also continues to decline steadily.” – bto: Das wird dann auch unterstrichen:

Quelle: Zerohedge

Soweit, so einleuchtend. Man könnte allerdings weitere Gründe für diese Entwicklung anführen:

  • Steigender Wettbewerb um Arbeit mit Ländern wie China, wo Hunderte Millionen von Menschen bereit sind, länger und härter zu arbeiten für weniger Geld als im Westen. Dieser Lohndruck trifft naturgemäß die Geringqualifizierten stärker.
  • Anhaltender Wettbewerb durch Zuwanderung. Die Zahlen sind für die USA beeindruckend:

Quelle: Wikipedia

Wenn man jährlich rund eine Million Zuwanderer zulässt, dann hat man anhaltenden Lohndruck gerade im unteren Bereich. Das wissen wir auch für andere Länder, wie ich schon mal gezeigt habe.

Eindeutiges Ergebnis: In den unteren Lohngruppen gibt es Druck. Gewinner sind naturgemäß jene, die besser ausgebildet sind. Sie finden billigere Servicekräfte.

So darf es eigentlich nicht wundern, dass eine Politik, die Zuwanderung begrenzen will und zugleich Importe aus China verteuert, so viel Zuspruch findet. Vielleicht ist sie gar nicht so falsch?

  • Geldpolitik und Geldsystem fördern die Ungleichverteilung zusätzlich. Es führt zu einer Konzentration der Einkommen bei denjenigen, die am frühsten Zugriff auf Geld haben und die wissen, wie man damit umzugehen hat. Hier zeichnet sich allerdings kein freiwilliger Ausstieg an, sondern eher eine Verschärfung.

Zur Erinnerung: In Deutschland ist es eben kein Problem, weil schon massiv umverteilt wird.

→ zerohedge.com: “The Average American’s Income Is Unchanged In 30 Years… While The “1%” Have Soared”, 27. September 2019

Kommentare (51) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Johannes Baare
    Johannes Baare sagte:

    Hallo Herr Stelter, haben Sie auch vergleichbare Untersuchungen/Daten für Deutschland parat?

    Danke und Gruß

    Antworten
  2. Walter Roth
    Walter Roth sagte:

    Nun ja, wenn hier schon wieder mal von China die Rede ist …. diesem Kommunistischen Verbrechersyndikat.
    Vielleicht sollte man sich das auch mal ansehen ?

    China: Milliardäre verschwinden einfach… | ARTE Reportage
    https://www.youtube.com/watch?v=hennEekEfMU

    Ich weiss übrigens, ARTE ist Links, aber das hier hat seine Berechtigung.
    Ich habe eine Chinesin aus Nanking in meiner Verwandtschaft.
    Und darum weiss ich vielleicht ein klein wenig besser was dort vor sich geht.
    Wer meint das China für uns eine gute Zukunft verheissen könnte, der ist dein Dummkopf.
    Genauso wie ein Leben unter dem Islam für uns unmöglich wäre, ist das selbe unter einem Regime wie in China nicht vorstellbar, nicht nur dann wenn man Milliardär ist, auch und gerade wenn man nichts hat.

    Wir Europäer sollten vor 35 Jahren wie die Japaner werden, denn das war ja DAS Erfolgsmodell damals….. so sagten sie uns, die Klugen der Welt damals.
    Die selben denken Heute das man mit China zusammenarbeiten muss.
    Tja, wo Geld winkt ist eben alles OK.

    Sollen wir bald wie die Chinesen sein….?

    Seit 30 Jahren sage ich das nun schon und erlebe immer neue Hypen um dieses Land …….welches einer gefährlichen Zukunft entgegensieht.
    Ein Land welches gewaltig aufrüstet und eine Armeespitze hat die extrem Nationalistisch denkt, was aber leider fast nur die Chinesen selber bemerken ……und auch da nur wenn sie sehr gebildet sind.

    In dieser Armeespitze denkt man ……..wie im Islam ja auch zu finden, dass man die Gesellschaft mit der meisten Kultur und überhaupt der Erfinder fast aller grossen Errungenschaften sei.
    Der Westen ist nur gross geworden weil er von ihnen lernen konnte…. sagen sie oft.
    Das dieses Land hat zwar vor 1500 Jahren schon ein Millionenheer aufstellen konnte, aber sogar von den weit unterlegenen Mongolen besiegt wurde, das lassen die aussen vor.

    Nein, Trumps Politik gegenüber den Chinesen ist mehr wie angebracht.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Roth

      “Die selben denken Heute das man mit China zusammenarbeiten muss.”

      Sie halten es also für eine schlechte Idee, mit China zusammenzuarbeiten. Was schlagen Sie stattdessen vor?

      “Ein Land welches gewaltig aufrüstet und eine Armeespitze hat die extrem Nationalistisch denkt”

      Die Führung einer ernstzunehmenden Armee im Zeitalter der Nationalsstaaten wird nicht umhin kommen, “nationalistisch” zu denken, weil eine ihrer wichtigsten Aufgaben die Landesverteidigung ist. Die von unserer Regierung heruntergewirtschaftete Bundeswehr ist kein Vorbild, sondern ein abschreckendes Beispiel.

      Antworten
      • Walter Roth
        Walter Roth sagte:

        Herr Ott……

        natürlich ist China Realität…… und wir sollten mit denen Zusammenarbeiten.
        Das aber mit der nötigen Distanz.
        Denn die Generation Chinesen die jetzt und in naher Zukunft noch das sagen hat, die ist ausnahmslos durch die Kaderschmieden der Partei gegangen.
        Und das heisst eben Ideologische Überheblichkeit, und nur eine “Nichteinmischung” bis die Zeit reif für das Gegenteil ist.
        Es ist wie mit der “Taqqyia” im Islam…..

        Für die Verteidigung bräuchten die kein Millionenheer.

        Der Nationalismus von Partei und Generalität dort, der hat nichts mit dem des Soldaten zu tun der sein Land verteidigen will.
        Sondern die finden das nur “ein” Land an der Spitze stehen kann und das Land sollte China sein.

        Kommt es zu einem Mangel an Ressourcen, werden die ihre Armee einsetzen. Dafür ist die unter anderem da….. dafür.

        Dort wird der nächste grosse Krieg stattfinden.

        Leider muss ich sagen, das der für den Westen sehr heilsam sein wird, denn er wird die Tüchtigen wieder an die Spitze hieven, unseren Sozis die Flausen austreiben und die Gesellschaft gesunden lassen.
        Die Menschen brauchen das….. leider.

      • Walter Roth
        Walter Roth sagte:

        @ trodoon……

        Ich habe ihnen unter den entsprechenden Artikel ja geantwortet.

      • Walter Roth
        Walter Roth sagte:

        übrigens trodoon…

        ich lese in ca.- 30 Blogs und 2 Zeitungen…
        Fürs korrigieren meiner Kommentare fehlt mir schon die Zeit, für Spielchen auch.
        Lesen sie EIKE und sie werden erkennen das Stelter in dem Punkt falsch liegt.
        Aber wer tut das nicht gelegentlich……. oder brauchen Sie einen unfehlbaren…?

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Walther Roth
        Bei EIKE lese ich auch ab und zu. Dies als überwiegendes Informationsmedium zum Thema Klimawandel zu nehmen, wäre mir aber zu einseitig.

        Thema unfehlbar… Das ist niemand. Es ist aber eine Frage wie man jemanden auf mögliche Fehler anspricht. Und was man selbst dann zum Thema beitragen kann. Ihre Antwort im anderen Thread lese ich mir noch durch und antworte dann dort gegebenenfalls nochmal.

  3. Ulrich Remmlinger
    Ulrich Remmlinger sagte:

    Das Thema Lohnstagnation in den USA wurde bereits ausführlich von Prof. Turchin erforscht. Ich habe das schon einmal verlinkt: http://peterturchin.com/cliodynamica/population-immiseration-in-america/
    Er führt die Stagnation zurück auf “a combination of immigration, loss of manufacturing jobs overseas and massive entry of women into the labor force”. Die Macht der Arbeitnehmer in Lohnverhandlungen wurde dadurch massiv geschwächt.

    Zuerst, als die Produktion ins billigere Ausland verlagert wurde, hat man den Menschen gesagt, sie müssen auf Dienstleistungen umsatteln, diese bleiben im Land. Als dann die Löhne der Dienstleistungen gesenkt werden sollten, hat man das Land mit Migranten geflutet. Jetzt heißt es, ihr müßt in Bildung investieren, wenn ihr noch einen Job wollt. In USA muß man sich dafür massiv verschulden. Es ist wie die Geschichte vom Hasen und dem Igel.

    Es gab in D eine Zeit, in der die Arbeitnehmer noch Verhandlungsmacht hatten, man nannte das Soziale Marktwirtschaft. Die funktioniert aber nur mit kontrollierten Grenzen. Bei offenen Grenzen gibt es immer jemanden auf der Welt, der eine Arbeit noch billiger machen kann. Die letzte Produktion, bei der in D noch auskömmliche Löhne gezahlt wurden, die Automobilindustrie, wird jetzt auch kalt lächelnd abgewickelt.

    Was stellen sich die Politiker vor? Sollen alle unsere Waren aus Billiglohnländern kommen und die Pflegekräfte aus Mexiko (Spahn)? Bezahlt wird dann das alles mit Helikoptergeld und die Menschen hier brauchen nichts mehr zu arbeiten? Zu einem menschenwürdigen Leben gehört auch eine sinnvolle Arbeit. Es soll Menschen geben, die mehr vom Leben erwarten als Hartz4 und eine Shisha-Bar. Man kann auch nicht aus jedem Arbeitslosen einen Ingenieur oder IT-Fachmann machen. Die Evolution hat die Talente, die dafür erforderlich sind, sparsam verteilt.

    Ich kann in D nirgendwo einen logischen Plan entdecken. Es wundert mich nicht, daß in USA so viele Menschen Trump wählen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Ulrich Remmlinger

      Von den Unternehmen wird erwartet, eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften.

      Die erwirtschaften sie dort, wo Arbeit billig ist und die Nachfrage wächst.

      Also ab nach China mit den Investitionen und den Arbeitsplätzen.

      Und die Menschen wollen möglichst günstig ihre Nachfrage befriedigen.

      Also her mit dem Billigprodukten aus China.

      Funktioniert doch prächtig – der Kapitalismus macht‘ möglich.

      Und die, die dabei durch den Rost fallen?

      Das ist in einem harten Sinn begriffen kein existenzielles Problem.

      Für die gibt es in USA Charity und bei uns den Sozialstaat.

      Und in China kann man es ja mal als Wanderarbeiter versuchen, ist anscheinend immer noch vorteilhafter als auf dem Dorf praktisch ohne Perspektive zu sein.

      Sage keiner, im Kapitalismus gäbe es keine Optionen und Lösungen.

      Es sind freilich vielfach nicht solche, die sich die Menschen wünschen.

      Der Kapitalismus bietet vieles, aber ein Wunschkonzert für alle ist er nicht.

      Auf einen „logischen Plan zu warten“, dass er das oder etwas Besseres irgendwann einmal wird bzw. ihn jemand dazu macht, bringt nichts.

      Wird Zeit, dass sich die Menschen entscheiden, was sie wollen.

      Der Kapitalismus besteht nicht auf Kapitalismus, lässt sich abschaffen.

      Wurde schon erprobt und kann als gelungen gelten (die Abschaffung).

      Bisher ist der Kapitalismus offensichtlich GEWOLLT – praktisch überall auf der Welt.

      WARUM wohl?

      Antworten
      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Tischer, ich glaube, Sie haben mich mißverstanden. Ich halte den Kapitalismus für die effizienteste Wirtschaftsform, aber er braucht zwingend den Nationalstaat, um segensreich für die gesamte Bevölkerung eines Landes zu wirken. Nur innerhalb eines Nationalstaates kann es wirksame Gewerkschaften, gerechte Steuergesetze und Solidarität mit den Schwachen in Form eines Sozialsystems geben. Im grenzenlosen Kapitalismus gibt es nur noch das “race to the bottom”.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        Ich glaube schon, dass ich Sie verstanden habe.

        Ich wollte lediglich etwas anderes hinaus – auf die Logik des Systems verweisen.

        Sie sagen:

        >Ich halte den Kapitalismus für die effizienteste Wirtschaftsform, aber er braucht zwingend den Nationalstaat, um segensreich für die gesamte Bevölkerung eines Landes zu wirken.>

        Ja, effizienteste Wirtschaftsform, aber eben nicht segensreich für ALLE, eben weil er gnadenlos effizient ist – was er am BESTEN ist bei internationaler Arbeitsteilung.

        Ihrer Begründung für den Nationalstaat stimme ich jedoch nicht zu.

        Denn ein Nationalstaat wirkt sich nicht segensreich für die GESAMTE Bevölkerung des Landes aus – jedenfalls nicht qua Nationalstaat.

        Im Gegenteil:

        Es besteht zumindest die Gefahr, vielleicht sogar die größere Gefahr, dass die fehlende Offenheit zu „Gerechtigkeitslösungen“ führt, die ganze Gruppen selbst dann benachteiligt, wenn die Dinge formaldemokratisch korrekt geregelt werden.

        Wie auch immer, es gibt für mich einen anderen Grund, das Nationale mehr zu präferieren als das Supranationale (insbesondere die uns betreffenden jetzigen Konstrukte EU und Eurozone):

        Es ist die SELBSTBESTIMMUG, die verloren geht, wenn die Grenzen für ALLES geöffnet sind (Güter, Dienstleistungen, Menschen, Investitionen etc.) und dies zugleich UNBEGRENZT im Ausmaß.

        Man kann nicht beides haben und muss sich entscheiden.

        Eine Entscheidung fällt z. Z. in UK mit „regaining control over the country“.

        Sie wird nicht die letzte sein, vielmehr einen Anfang markieren.

        Ich verweise hier nochmals auf das Buch von Dani Rodrik, Polit-Ökonom in Harvard:

        „Das Globalisierungsparadox – Die Demokratie und die Zukunft der Weltwirtschaft“

        Auch er präferiert die Demokratie.

        >Im grenzenlosen Kapitalismus gibt es nur noch das „race to the bottom“.>

        Das stimmt nun aber wirklich nicht.

        Fragen Sie nur einmal die Chinesen.

        Die sind auf ihre Art auch verblendet, aber ich glaube nicht, dass sie in großer Zahl ihr Leben als „race to the bottom“ bezeichnen würden.

        Bottom – das war einmal für viele, wenn nicht sogar die Allermeisten von ihnen, bei objektiver Betrachtung wird man das wohl sagen können.

        Ich wäre vorsichtig, die Welt mit europäischen Maßstäben zu messen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer & Ulrich Remmlinger

        – grenzenloser Kapitalismus

        Gibt es nicht, wenn die Zentralbankmonopole das Geldsystem bestimmen – durch Geldpolitik aus kollektiver nationaler Haftung.

        Wenn der gesetzliche Mindestlohn der BRD solche Lohnnebenkosten erzwingt, die höher sind als die Lebenshaltung in China….ist es logisch, dass arme Uiguren zuwandern und Wertschöpfung abwandert.

        Lohnnebenkosten in Deutschland, weil wir an der Vermögenspreisinflation (Mieten) festhalten um Wachstum aus neuen Verschuldungsrunden (Inflation bei Kreditpfändern) zu erzeugen. Man stelle sich die Auswirkung von Preissenkungen im Gesundheitssystem vor!
        Ärzte, die weniger verdienen, Krankenhäuser die ihre Kosten senken müssen ohne den Druck auf schlechter bezahlte Ärzte abwälzen zu können…und trotzdem um Patienten konkurrieren müssen…jeder gegen jeden..

        Der Angriff auf die Schlüsselindustrie der BRD war eine große Dummheit, denn ohne Hochlohn auch keine hohen Beiträge in die politisch geschützen Bereiche.

        + Selbstverständlich manipuliert China seine Wettbewerbsfähigkeit und zwar über Wechselkurse.

        Das “race to the bottom” läuft genau so lange, wie die Politik an ihren Dogmen festhält.

        Ohne den Schutz des eisernen Vorhanges zählt die BRD immer mehr zu den “loosers of competition”….weil wir am Lebensstandard von früher nicht festhalten können. Je früher diese Einsicht, desto leichter die Abbauprozesse. Viele Selbstständige haben hinter sich, was verwöhnten Boni-Arbeitnehmern, Beamten und Pensionisten noch bevor steht.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ Herrn Tischer
        Ich unterstelle bei einem souveränen Nationalstaat nicht die Abschottung gegen alles, was von außen kommt, sondern die Kontrolle über seine Grenzen. D.h. es kommt nur das über die Grenze (Menschen, Waren, Kapital) was demokratisch gewollt ist. Genauso wie es China (allerdings nicht demokratisch) z. Zt. macht: keine Einwanderung und Auslandsinvestitionen nur bei chinesischer Beteiligung >50%. Deshalb gibt es in China auch kein “race to the bottom”. China ist sicher kein Vorbild für D, aber es zeigt die Vorteile eines Nationalstaats, der seine Grenzen kontrolliert.

        Ausgangspunkt der Diskussion war aber die Lohnstagnation auf Grund der reduzierten Verhandlungsmach der Arbeiter. Starke Gewerkschaften, die diese Verhandlungsmacht hätten, gibt es erfahrungsgemäß nur im souveränen Nationalstaat

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        >Ich unterstelle bei einem souveränen Nationalstaat nicht die Abschottung gegen alles, was von außen kommt, sondern die Kontrolle über seine Grenzen. D.h. es kommt nur das über die Grenze (Menschen, Waren, Kapital) was demokratisch gewollt ist.>

        Verstehe den SOUVERÄNEN Nationalstaat auch so.

        Mit der Kontrolle über die eigenen Grenzen ist Selbstbestimmung, aber nicht automatisch die Verhinderung eines „races to the bottom“ oder eine Wohlstandsmaximierung im Aggregat gewährleistet.

        Es kommt darauf an, wie die Bevölkerung oder, wie in China, die Regierung damit umgeht.

        Zu Lohnstagnation aufgrund reduzierter Verhandlungsmacht der Beschäftigten:

        Die Verhandlungsmacht spielt ganz sicher eine Rolle.

        Wenn die Nachfrage nach Arbeit steigt, weil etwa mehr Frauen arbeiten wollen, schwächt das die Verhandlungsmacht.

        Es ist auch richtig, dass die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften in den Exportindustrien Deutschlands sehr viel stärker wäre, wenn die Unternehmen nicht die Alternative hätten in Billiglohnländern zu investieren.

        In den 70er und 80er Jahren haben sie mit Streiks Tarifverträge ausgehandelt, die weniger produktive Menschen durch Mindestlöhne von der Arbeit ausgeschlossen haben.

        Das hat Arbeitslose geschaffen und Wohlstandsverluste produziert.

        Kurzum:

        Die Dinge sind zweischneidig.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Gute Diskussion! Jetzt wäre der Punkt erreicht, wo man von Angesicht zu Angesicht weiter machen müßte. Das Schriftliche hat seine Grenzen, man kann da nicht sofort einhaken. Trotzdem ein hilfreicher Blog.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Anna Nuema

        Die Autorin, Ulrike Herrmann, zeichnet ihre Wirtschaftsexpertise durch lebenslange marktferne aus. Das ist genau die Desinformation die Meinungsbildung behindert. Nicht alles ist falsch, nicht alles richtig….aber jüngere Menschen ohne Literaturkenntnis, mangels Lebensjahren, werden gnadenlos für dumm verkauft. https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrike_Herrmann

        Dafür Gebühren zahlen zu müssen, ein immer schwerer zu ertragnender Zustand.

        “Um eine Zukunft zu bauen, lügt die Linke die Geschichte um”
        (sinngemäß Nicolas Gomez Davila)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Anna Nuema

        Oh je, ttt, das linke Framing-Magazin für öffentlich-rechtliche Pseudointellektuelle. Gucken Sie das öfters?

        “Und der Vater des Wirtschaftswunders, Ludwig Erhard? Nur ein viertklassiger Ökonom, sagt Ulrike Herrmann.” — Frau Herrmann ist übrigens in der Grünen-Mitglied und Wirtschaftskorrespondentin für die linksradikale “taz”, was natürlich in dem tendenziösen Bericht nirgendwo erwähnt wird.

        Ich werd es mir nicht antun, das Buch zu lesen, aber die Rezension beim Linkstttrash-Magazin ist schon schlimm genug. Besonders übel der Satz:

        “Denn die [Demokratie] verspricht uns immer noch die Gleichheit aller Menschen. Herrmann sagt: “Aber die Wirtschaft funktioniert im Augenblick so, dass es extrem ungleich ist und nur die obersten zehn Prozent überhaupt profitieren. Man kann aber nicht politische Gleichheit versprechen und dann eine ökonomische Ungleichheit zulassen, die immer größer wird. Weil dann immer mehr Leute das Gefühl haben, dass sie abgehängt sind, dass sie nicht profitieren. Und dann setzt eben diese Politikverdrossenheit und Staatsverachtung ein. Und das kann man dann durch extreme Parteien politisch ausnutzen”

        Davon abgesehen dass neben den Reichsten auch die Ärmsten in den letzten Jahrzehnten in Deutschland auf Kosten der Mittelschicht profitiert haben (und wir knapp 2 Millionen Migranten unkontrolliert ins Land gelassen haben, die für deutsche Verhältnisse arm sind, gemessen am Lebensstandard ihrer Herkunftsländer aber jetzt reich), hat die Demokratie den Leuten nie wirtschaftliche Gleichheit versprochen. Die einkommens- oder vermögensmäßige Gleichheit aller Menschen gab es nicht einmal im Sozialismus der DDR, wobei das schon wieder keine Demokratie mehr war, auch wenn Ihnen taz-Propagandisten und SED-Altkader gerne etwas anderes erzählen wollen.

        Alles ganz ekliges, perfides Framing voller Unterstellungen, falscher Daten und

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        …so einer abstoßenden Staatsfunk-kulturmagazinmäßigen Selbstgerechtigkeit.

      • Horst
        Horst sagte:

        „Um eine Zukunft zu bauen, lügt die Linke die Geschichte um“
        (sinngemäß Nicolas Gomez Davila)

        Das gilt wohl auch für die Rechte, die Mitte und für jeden von uns.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Horst

        Nein. Die Rechten haben zumindest derzeit eindeutig die besseren Fakten. Von Links kommen nur noch Gutmenschen-Müll, Moralappelle oder die Benutzung von verhaltensgestörten Jugendlichen als Werbemaskottchen.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Horst

        “Das gilt wohl auch …für jeden von uns.”
        Merkwürdige Einstellung/Sichtweise…

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Horst
        Es ging im die Gestaltung der Zukunft und nicht um irgendeine kleine Schummelei, die im lebenslangen Alltag irgendwann mal dazugehört.
        Lügen als normale Basis für die Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft anzusehen, empfinde ich mehr als befremdlich.
        “Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen” Gandhi

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Die Dame verzerrt die Realität. Millionen Rentner, Arbeitslose und auch Kinder erhalten Geld vom Staat. Hierfür bezahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber Steuern und Sozialabgaben. Es gibt Gesetze für Kündigungen und wer seinen Job verliert, wird aufgefangen. Das ist soziale Marktwirtschaft.

        Das als Lüge zu bezeichnen zeugt von Unkenntnis oder politisch motivierter Manipulation.

        Wo die Autorin richtig liegt, ist das Handelsungleichgewicht. Das ist töricht.

      • Horst
        Horst sagte:

        Eine Schummelei baut nicht auf eine Lüge auf? Sehr interessant. Auch dass Sie meinen, eine Schummelei gehöre zum Alltag dazu, per se, halte ich wiederum für befremdlich. Und dass es bei der ganz individuellen Schummelei nicht auch um die Gestaltung der eigenen Zukunft geht, um die Schaffung von individuellen Vorteilen, diese Sichtweise ist für mich nicht nachvollziehbar.

        Gandhi stimme ich voll und ganz zu, die Geschichte der menschlichen Evolution verläuft noch immer diametral zu diesem Zitat.

      • Horst
        Horst sagte:

        Sprach Thomas… und verzerrt die Realität.

        Weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer zahlen Steuern und Sozialabgaben.

        Der einzige, der diese Steuern und Sozialabgaben bezahlt, ist der Kunde des Unternehmens, der die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens nachfragt und bereit ist zu bezahlen. Dazu gehören auch Rentner, Arbeitslose und Kinder bzw. die Eltern dieser Kinder.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Ach Horst, wenn Sie schon schlaumeiern wollen, dann richtig: der Liebe Gott oder der Urknall zahlen das, denn die standen am Anfang.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Horst
        Der Feiertag muss offensichtlich schlimm für Sie gewesen sein. Weitere Diskussionen mit Ihnen zu diesem Thema erübrigen sich damit für mich. Einfach mal zwischendurch nen Snickers essen.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ich stimme Frau Susanne Finke mit folgenden Ergänzungen zu:

    Die USA haben gewaltige Jobverluste in der sehr gute Löhne und Gehälter zahlenden Güterproduktion hinnehmen müssen.

    Hauptgründe:

    Globalisierung, Gütersättigung und demografische Entwicklung mit der Folge fallender Inlandsnachfrage.

    Hier die Entwicklung in Zahlen:

    https://fred.stlouisfed.org/series/MANEMP

    Die Folgen:

    Wer seinen Job nicht verloren hat, war

    Konsumgewinner, weil er ohne Einkommensverluste billige Güter aus Asien kaufen konnte – ein Totalgewinner.

    Wer einen Job in den durchschnittlich viel schlechter bezahlenden Dienstleistungsbranchen gefunden hat, war Einkommensverlierer und Konsumgewinner – unterm Strich ein Verlierer.

    Wer keinen Job mehr gefunden hat, war Einkommensverlierer und Konsumverlierer – Totalverlierer.

    Das hatte auch negative Auswirkungen weit über die hier direkt Betroffenen hinaus.

    Man denke nur an die Pleite-Stadt Detroit mit allem was da dranhängt (Pensionen, Immobilien, Einzelhandel etc.) oder an Kredite in astronomischer Höhe von Hochschulabsolventen, die nicht zurückgezahlt werden können.

    Kurzum: Verwerfungen in einer Dimension, die es so noch nicht gegeben hatte.

    Wer eine Erklärung für „alte weiße Männer“ und Trump sowie „junge grüne Radikale“ sucht, wird auf dieser Schiene fündig.

    Nicht hinreichend qualifizierte Zuwanderer haben die Situation „unten“ natürlich verschärft.

    Das ist das große Bild, das man anreichern kann mit Vermögensbildung, Vermögensverteilung, Konsumentverschuldung etc.

    Lehre für uns:

    Entsprechende Trends werden bei uns bereits vermehrt sichtbar, stehen uns in alle Schärfe aber noch bevor. Auch wir werden bei der Güterproduktion ordentlich Federn lassen müssen.

    Wer glaubt, dass wir die Entwicklung mit unserem ach so fürsorglich ausgebauten Sozialstaat sanft meistern werden, träumt vor sich hin.

    Einfach einmal an die FINANZIERUNG dieses Sozialstaats denken, wenn die hoch bezahlten Jobs wegfallen.

    Antworten
    • Thierry
      Thierry sagte:

      @ D. Tischer

      “Die USA haben gewaltige Jobverluste in der sehr gute Löhne und Gehälter zahlenden Güterproduktion hinnehmen müssen.”

      Warum wohl? Sicher nicht (nur) wegen der chinesischen Konkurrenz. Wenn schon, dann eher wegen der deutschen Konkurrenz. D hat bislang noch seinen hohen Anteil industrieller Arbeitsplätze (rd. 26 %) gegen USA <15 % trotz der billigen Importe aus China.

      Ich kenne nun die USA ziemlich gut seit mehr als 40 Jahren. Damals setzte bereits die Erosion des US-Schulsystems ein. Die Jobs gingen sukzessive verloren, weil der Bildungsstandard auf breiter Front unter das für moderne industrielle Produktion erforderliche Niveau absank. Innerhalb einer Generation fras sich dieser Mangel durch das Gros der Bevölkerung, und das war's dann.

      D ist auf demselben Weg mit etwa einer Generation zeitlicher Verschiebung. Leute, für die Mathematik Hekuba ist, können auch keine CNC-Maschine bedienen, sondern nur noch die dabei anfallenden Späne zusammenkehren. Die Bildung zu vernachlässigen ist ein kapitaler Fehler, der ein Land auf lange Zeit, sogar auf Generationen aus der Bahn wirft.

      Antworten
  5. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “So darf es eigentlich nicht wundern, dass eine Politik, die Zuwanderung begrenzen will und zugleich Importe aus China verteuert, so viel Zuspruch findet. Vielleicht ist sie gar nicht so falsch?”

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,

    hier vermischen Sie aber gewaltig zwei Dinge.

    Zuwanderung zu begrenzen, vor allen Dingen unqualifizierte Zuwanderung, hilft dem aufnehmenden Land ganz eindeutig, denn die Zuwanderung erfolgt ohne Kontrolle v.a. in die Sozialsysteme und in die niedrig qualifizierten Jobs.

    Ganz anders verhält es sich mit dem Handel mit China. Die komparativen Kostenvorteile, die schon Ricardo diagnostiziert hat, sind nicht von der Hand zu weisen. Die billigen Konsumgüter, die die Chinesen herstellen, bringen den Deutschen schon gewaltige Einsparungen bei Elektronik, Spielwaren, Möbeln, Haushaltsartikeln, Textilien u.ä.. Wenn Sie sie durch Zölle, nichttarifäre Handelshemmnisse u.ä. verteuern oder verbieten, senken Sie den Wohlstand gerade vieler ärmerer Bürger schnell und massiv. Das heißt nicht, dass man den Chinesen den Diebstahl geistigen Eigentums erlauben darf, aber Abschottung führt nur extrem selten zu mehr Wohlstand. Schön zu sehen in Nordkorea, das allerdings daneben auch noch andere Probleme haben.

    Sie können das in einem Gedankenmodell gerne probieren: Verbieten Sie gedanklich den Import asiatischer Textilien und lassen Sie nur noch Trigema u.ä. eher teure inländische Betriebe zu. Und dann diskutieren Sie mit den Leuten, deren Einkommen unter dem Median liegt, das Ergebnis und lassen über die Maßnahme abstimmen. Ich wage dazu eine Prognose…^^

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    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      @Susanne Finke-Röpcke
      Das heißt nicht, dass man den Chinesen den Diebstahl geistigen Eigentums erlauben darf, aber Abschottung führt nur extrem selten zu mehr Wohlstand.

      Was haben die Deutschen im 19. Jahrhundert in England gemacht, Frau Finke-Röpcke? Geistiges Eigentum gestohlen ohne Ende! Und ab und an auch eine Maschine illegal außer Landes gebracht. Für anständige chinesische Konfuzianer ist das übrigens gar kein Delikt: “Wir würden doch Ihre Maschinen und Ihre Autos nicht kopieren, wenn sie schlecht wären!” Besser kann man Qualität nicht loben oder?
      https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18819/1/Rieck_Eckhard.pdf

      Im übrigen kam es in England zur Industrialisierung, weil Ende des 18. Jahrhunderts dort die Löhne VIEL HÖHER als in Kontinentaleuropa waren! Durch den Einsatz von Maschinen (Spinnmaschine, mechanischer Webstuhl) konnte man auch mit viel niedrigeren Produktionskosten im Textilbereich in Indien oder Frankreich mithalten. Schon die Napoleonischen Kriege (Zollsperre gegen englische Waren auf dem gesamten französisch kontrollierten Festland) waren auch ein Krieg um Absatzmärkte (für die Briten – auf dem Festland von Frankreich bis Rußland) und Entwicklung der eigenen Industrie (Frankreich)! Aber auch Sachsen hat von der französischen Zollsperre stark profitiert.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Dieter Krause:

        Mit Ihrem Vorwurf gegenüber Deutschland haben Sie recht, aber ich habe das Verhalten Deutschlands ja auch nicht verteidigt. Sie können sich ja auch nicht bei einem Ladendiebstahl darauf berufen, dass schon Ihr Nachbar in dem gleichen Laden etwas gestohlen hat.

        Dass die Konfuzianer hier ein anderes Wertesystem haben, steht noch einmal auf einem anderen Blatt und wäre einen eigenen Beitrag wert.

    • Martin S.
      Martin S. sagte:

      Mal andersherum gedacht: Verringerten wir den Anteil von Einkommensbeziehern aus Steuergeld (Beamte, Politiker, Uni-Angestellte, NGOs, UN, EU) ganz massiv, dann müssten sich nicht nur eine Menge Leute in Konkurrenz um niedriger bezahlte, aber immerhin etwas produktive Arbeitsplätze treten, sie würden es wohl auch früher tun, weil sich eben das Politologiestudium als vertane Zeit herausstellen würde.

      Steuern und Abgaben könnten massiv gesenkt werden und plötzlich wäre das Trigema-Hemd vielleicht teurer, das Geld im Säckel aber mehr. Und ich erinnere mich an 7% Mehrwertsteuer, geringere Grunderwerbssteuer, usw..

      Schade, dass es keine wissenschaftlichen Studien eines solchen Szenarios gibt.

      Antworten
      • Markus
        Markus sagte:

        @Martin S.:

        Lustig. Ich habe das irgendwie nicht mitbekommen mit den massiven Steigerungen der Anzahl der Uniangestellten… einen Mittelbau gibt es da doch quasi gar nicht mehr. Und die wenigen Profs werden auf W-3 statt C-4 und auf W-2 statt C-3 Basis eingestellt. Meiner Meinung nach ist der mangelnde Mittelbau langfristig eher ein Hemmschuh für die Forschung und Bildung im Land.

      • Martin S.
        Martin S. sagte:

        @Markus
        Da ich Bezug nahm auf eine Zeit als die Mehrwertsteuer 7% war würde ich gerne einen Vergleich zwischen dem Anteil Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft von damals und heute ziehen. Dieselbe Übung würde ich gerne beim Vergleich zum Weltniveau machen und dann auf damalige Verhältnisse (an die Zeit angepasst) zurückkommen wollen. Dann meine ich, dass wir weniger Studenten, weniger aber besser bezahlte Lehrkräfte hätten, aber insgesamt weniger Kosten.

      • ruby
        ruby sagte:

        “In Wahrheit ist es ein Grossteil der vielen, der von der Kreativität der wenigen profitiert, wenn auch um den Preis zunehmender Ungleichheit. Infolgedessen enthüllt sich die aktuelle »Demokratie» mehr und mehr als ein System, in dem die oligoi ihren Vorteil gegenüber den polloi ausbauen – wenn auch auf ganz andere Weise, als die älteren Ausbeutungstheorien es unterstellten. Aufs Ganze gesehen sind es die vielen, die von den innovativen Impulsen der wenigen in historisch beispielloser Weise Vorteile ziehen. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen dürfte evident geworden sein, dass das Wort Demokratie ein intensives Pseudonym für die vielfältigen oligokratischen Strukturen darstellt, die zum System moderner politisch vermittelter Daseinsvorsorge gehören, ob sie sich nun im Lobbyismus der Grossunternehmen verkörpern, in den sklerotischen Rängen der Volksparteien, in den Spitzen der Verwaltungsbehörden oder in den Schaumkronen massenmedialer Prominenz. Der Tendenz nach ist auch die Position der akademischen Linkspopulisten oligokratisch verfasst, wenn sie vorgeben, in ihren Schriften fänden die Sprachlosen und Ausgegrenzten der Gesellschaft zu ihrem Ausdruck. In Wahrheit drängen die akademischen wenigen den stillen vielen ungefragt ihre Dienste auf, und dies so gut wie nie zu deren Vorteil.”

        Schön, daß der Schotter wieder die Wahrheit sucht.
        Und die Daseinsvorsage wird in Deutschland gerade geplündert bis sie völlig aus den Gedanken gelöscht ist.
        Oligarchen rasen mit 260 KM/h über die Autobahn ohne die geringsten Tickets zu kriegen. Die fliegen mit allem, was noch niet- und nagelfest ist zu allen Klimavents der Welt und die feiern heute in Kiel auf volle Kosten der Bürger, die eine Thüringer Bratwurst auf der Pöbelmeile medienwirksam im öffentlich-rechtlich finanzierten NDR in die Linse schieben dürfen.

        In Adolph (mit ph bitte) Wagner den Urheber von MMT auszurufen wie Sloterdjik suggeriert, also vorflüstert, erlaube ich schärfstens zu widersprechen, damals war Ordoliberalismus per Definition bereits Beschränkung auf Rahmengebung für Wirtschaftsfreiheit – nicht mehr.
        https://www.gleichsatz.de/b-u-t/can/101/adwagner1system.html
        Und das Grundgesetz ist nicht festgelegt auf eine Wirtschaftsordnung,im Gegenteil, es ist als grundsätzlich offene freiheitliche Basis individueller Handlungsfreiheiten konstitutiv.
        Jeder darf bis zum äußersten die Abschaffer dieser Rechte bekämpfen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        >Aufs Ganze gesehen sind es die vielen, die von den innovativen Impulsen der wenigen in historisch beispielloser Weise Vorteile ziehen..

        Zustimmung für Umverteilung findet überall dort statt, wo wenig Leistung verloren aber reichlich gewonnen wird. Die Fertilitätsraten unter Selbstständigen sind derart bescheiden, dass die Opfer der Umverteilung aussterben. Umgekehrt hat man ganze Dynastien von Profiteuren gezüchtet, die gar nicht mehr wissen woher ihr Wohlstand stammt. Man glaubt sich unter den Leistungsträgern und redet von deutschen Tugenden…

        Die Krise der dt. Autoindustrie mache ich an der Überzahl der “Kopf-Nicker” fest, die sich auf andere verlassen und ihr Engagement aufs Private beschränken. Winterkorn beklagte nach Einstellung von 1000 zusätzlichen Ingenieuren den Mangel an Innovation.

        Falls Europa mitsamt BRD scheitert, frage ich mich wer den Grünen “(wo)man in drag” ihre Apanage bezahlt, oder den Landtagsabgeordneten ihre Aufwandspauschalen abrechnet….denn das wird niemand unter den jüngst Zugewanderten können.

        “Der Intellektuelle unterscheidet sich vom Gebildeten wie Kunststoff von edlen Metallen”
        (Nicolas Gomez Davila)


        (Das neue Gesicht von bto ist sehr freundlich und ich hoffe mich für weniger Tippfehler schämen zu müssen, bei der wunderbaren Lesbarkeit. Vielen Dank für diese Mühe!)

      • ruby
        ruby sagte:

        @Alexander
        Den bisherigen breiten Level der Leistungsfähigkeiten hat die Spezialisierung aufgrund Globalisierung aufgegeben. Ob bewußt oder unwissentlich ändert jetzt nichts mehr. Europa wollte seine Nachbarn heranführen an das innere/Zentrale Niveau getragen durch das erarbeitete Können.
        Dieses Konzept, die Metatheorie unserer Gemeinsamkeit ist verloren, weil die Vertreter bis über den Horizont in die ganze Welt liefern und missionieren wollen. “Überdehnung” nach Wallerstein und Auskonkurrierung im Unternehmen, wie Sie fundamental erklären.

        Wenige versus Mehrere – Produktion versus Konsum steht als Konstrukt dieser Entwicklungen.
        Geschichte ist das Buch der Erzählungen dieser Kämpfe.
        Es ist wichtig, die eigenen Möglichkeiten sicher zu beherrschen, um bestehen zu können mit den Veränderungen.

        Ich habe unser Grundgesetz als Basis von Recht, Wirtschaft, Kultur, Politik gelernt und gelebt. Überforderung war immer ein Schutzbegriff, den Verfassungsrichter zur Verteidigung benutzten. Dieser setzt Willen voraus, den Willen den Konsens nicht zu überschreiten.
        Es war ein vorsorgliche Ansatz, einen nachträglichen weiß ich derzeit nicht.
        Was passiert ohne die Mittelschicht, die Drehscheibe von unten / oben:
        Trennung und Isolation – Rückzug in das direkte Umfeld bzw. die Innerlichkeit.
        Ein gefühlter Verlust an Vielfalt.

        Suchen wir hier gerne nach Lösungen und Phantasien von Wirklichkeit.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Man inflationierte nicht Kreditschulden – wohl aber Eigenkapitale und die Folge wurde mit Hähme und Freude zu Kenntnis genommen. Selbstständig ist nur noch etwas für Harzer..
        Per akademischer Ausbildung durch “Dienstgrad” zu den Besten zu zählen war im Anschluß Absicht und “man” inflationiert seither diese Ausbildungsgänge, incl.Studentenkrediten. Die Hähme blieb aus….nur nicht die Folgen.

        Beinahe kurzen Prozeß erleben wir mit Zuwanderung und Energiewende/KlimaUmbau, weil Widerstand noch ausgrenzender wirkt als Misserfolg.

        Wenn Leistung konsequent verfolgt wird erleben wir eine Renaissance des Begriffs “Gnade”, dem Schlüssel zum Aufstieg (vgl. Konzerne und öffentlicher Dienst)

        Nur der crash kann uns vor dieser Entwicklung retten = das Ende jeder Sozialstaatlichkeit aus Umverteilung von Kreativität und Fleiß. Damit lösen sich Staatszwecke auf und alle ancien Ideale sind dekonstruiert….

        Das Grundgesetz bietet keinen Schutz mehr, es wurde bereits instrumentalisiert und entsprechend missbraucht. Das Pendel allerdings schwinkt nach beiden Seiten. Keine Dekonstruktion von Schutz, ohne dass die Dekonstrukteure nicht schutzlos wären. Schwerkriminelle machen keinen Unterschied.

        Als Ausbilder habe ich beste Erfahrungen gemacht, wenn man über Disziplin zur Leistung befähigt und Stolz/Selbstvertrauen sehr viel Lust auf mehr machen. Integration durch Leistung anstelle Umverteilung. Dass das System alles pervertiert schmerzt.

      • ruby
        ruby sagte:

        @Alexander
        Es ist ein tolles Gefühl durch Disziplin Leistung zu erlösen. Dort fließt die Grenze der Freiheit und Phantasie. Ein Ziel für jedes Individum, ein Beitrag für ein Ganzes. Das war die Intention bei der Entstehung des Grundgesetzes. Neben dem Schmerz sehe ich die Ahnungslosigkeit von einer Welt, im kleinen wie im Großen, ohne Schutz. Diese Welt ist kalt, dunkel, kurz, langsam, einfältig, unterwürfig, arm, gewaltsam.
        Die Auflösung der Sowjetunion mit ihren Folgen zeigt Wirkung und Richtung der Entwicklung.
        Damals waren die Hoffnungen so positiv und je stärker die Nähe zur Wirtschaftskraft desto mehr Wohlstandsaufbau.

        Unsere “Berufsschule” mit viel Kfz Ausbildung zeigt Wirkung indem offensichtlich alle VW Lupo gepflegt, getuned, neulackiert werden so daß es eine Freude ist diese kleinen bunten Fahrzeuge in Top Zustand auf den Straßen fahren zu sehen.
        Mobilität bedeutet Aufstieg, Vorankommen und wenn es zu den Ursprüngen ist.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Die Väter des Grundgesetzes waren durch den Krieg so beeindruckt, wie die Vertriebenen bei der Verkündung ihrer Charta oder die Überlebenden mit unversehrtem Dach..

        Muss es tatsächlich wieder so schlimm donnern, dass Vernunft keine Frage mehr ist?
        Das GG ist kein Selbstläufer, sondern lebt vom Bedürfnis der Menschen auf kompromisslose Einhaltung. Die Rekonstruktion ist schon jetzt schwerer als es die Einhaltung der Werte gewesen wäre.

        Wenn das Märchen vom reichen Deutschland platzt und die Ahnungslosen im freiem Fall ihrer Entwertung aufwachen, wo wird die Haltelinie sein? Wird Europa zum Einkaufsparadies fremdfinanzierter Oligarchen, wie die GUS damals unter Jelzin – weil es bei der Bevölkerung an Kapital jeder Art mangelt?

        Die Lösung liegt in der Mikroökonomie von zahllosem versuchen und verbessern, ausgelöst von interkultureller Wissensvermittlung als Partisanidee gegen den Mahlstrohm. Um den Neustart ist es mir nicht bange & um den Scheinwohlstand ist es nicht schade.

        Gut möglich, dass alte Erfahrungen die man Deutschen nachsagt wieder Erfolg bringen und sich die Erfolgreichen wieder freuen Deutsche zu sein, weil es eine Idee ist und kein Anrecht.

        Für die Dekonstrukteure sehe ich keine Zukunft wegen des Schadens, den sie hinterließen.

  6. Stefan Bohle
    Stefan Bohle sagte:

    da passt es ins Bild, dass die britischen Tories nach dem Brexit jetzt die Arbeiterklasse mit höheren Mindestlöhnen und anderen staatlichen Wohltaten erfreuen wollen. Die Antwort auf Migration, billiges Geld und steigende Ungleichheit lautet dann “Nationaler Sozialismus”, wie vielfach zu beobachten. Man darf gespannt sein, ob die GOP in den USA irgendwann auch noch auf diesen Zug aufspringen wird.

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Herrn Bohle:

      Eine Wirtschaftspolitik des “nationalen Sozialismus” beunruhigt mich, denn wer garantiert, dass diese Politik nicht in andere Bereiche wie Sicherheit, Justiz, Bildung, Gesellschaft, Entwicklungshilfe, Umwelt, etc. ausgedehnt wird. Der Schritt zu der Ermittlung von “Sündenböcken” ist da m.E. nicht mehr weit. Selbst wenn es nicht so extrem wird wie unter den Nazis in Deutschland, ist die Kombination von Abschottung, Zurückdrängen der Marktwirtschaft und der Verteilung von nicht-investiven Wahlgeschenken eine schlimme Mischung für die Zukunft einer solchen Gesellschaft. M.E. hat auch der Berliner Senat die Tendenz zu diesem nationalen Sozialismus, denn was anderes soll die willkürliche Festlegung von Mieten zulasten von zu einem ordentlichen Teil ausländischen, vermeintlich “bösen” Investoren und Aktionären anderes sein? Okay, das nationale ist im Vergleich zum Sozialismus in Berlin schon noch etwas unterrepräsentiert, aber die Tendenz geht dahin. Fehlt nur noch, dass die Nationalität der Aktionäre von Vonovia, Deutsche Wohnen u.ä. als Argument herangezogen wird.

      Antworten
    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      @Stefan Bohle
      Die Antwort auf Migration, billiges Geld und steigende Ungleichheit lautet dann „Nationaler Sozialis@Stefan Bohle
      Die Antwort auf Migration, billiges Geld und steigende Ungleichheit lautet dann „Nationaler Sozialismus“, wie vielfach zu beobachten.

      Nationalen Labour-Sozialismus gab es nach 1945 ja schon mal in Großbritannien oder? Dessen ökonomische Dysfunktionalität war im Jahr 1973 ein Grund dafür, dass die Briten unbedingt mit in die Europäische Union wollten! Und jetzt will Tory-Chef Johnson wohl das Modell nach dem Austritt aus der Europäischen Union wieder kopieren – mit einem dann stark abgewerteten Pfund? Er wird wohl, wenn er noch einen Rest an Verstand hat, das seinen Wähler nur vorgaukeln und dann eher Maggy Thatcher zu koopieren versuchen. Das Beste wäre freilich gewesen, die Briten würden weiterhin der Europäischen Union mit angehören: Wäre sowohl politisch wie ökonomisch weitaus besser für sie! mus“, wie vielfach zu beobachten.

      Nationalen Labour-Sozialismus gab es nach 1945 ja schon mal in Großbritannien oder? Dessen ökonomische Dysfunktionalität war im Jahr 1973 ein Grund dafür, dass die Briten unbedingt mit in die Europäische Union wollten! Und jetzt will Tory-Chef Johnson wohl das Modell nach dem Austritt aus der Europäischen Union wieder kopieren – mit einem dann stark abgewerteten Pfund? Er wird wohl, wenn er noch einen Rest an Verstand hat, das seinen Wähler nur vorgaukeln und dann eher Maggy Thatcher zu koopieren versuchen. Das Beste wäre freilich gewesen, die Briten würden weiterhin der Europäischen Union mit angehören: Wäre sowohl politisch wie ökonomisch weitaus besser für sie!

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Alles sehr schön polemisch hier, es fehlt nur noch der Hitler-Vergleich, aber wenn Sie eine Erhöhung des Mindestlohns schon für “nationalen Sozialismus” halten, was ist dann die richtige Bezeichnung für die Pläne der Labour Party?

      https://www.theguardian.com/business/2018/sep/24/how-would-labour-plan-to-give-workers-10-stake-in-big-firms-work

      “Labour has proposed giving workers a stake of 10% in large companies. (…) Every company with more than 250 employees in Britain would be required to transfer shares into an “inclusive ownership fund” that would be controlled by its workers. Firms would transfer at least 1% of ownership into the fund each year, up to a maximum 10%. The funds would cover 40% of the private-sector workforce, or 10.7 million people. Foreign-owned companies would not be included. The shares would be collectively controlled by the workers, who would have the same voting rights as other investors. Dividend payments up to £500 a year would go to staff, while any returns eligible for the fund above that level would go to the government. Labour estimates that total payments from these funds would reach £4bn a year by the fifth year of the policy, with £2.1bn going to the state and the rest shared among workers.”

      Besonders hübsch finde ich an dem Vorschlag, dass die Beschäftigten gar kein eigenes Verkaufsrecht über die enteigneten Aktien bekommen sollen und der Staat alle Dividendenzahlungen über 500 GBP pro Jahr in die eigene Tasche steckt. Sozialismus für Doofe, die sich gerne vom Staat über den Tisch ziehen lassen, würde ich das nennen…

      PS: Die Hauptstadt der DDR, also Berlin, betreibt eindeutig Internationalsozialismus. Ich kann beim Senat keine Verfolgung irgendwelcher nationalen Interessen erkennen, die würden wahrscheinlich schon den Begriff der Nation als solchen “problematisch” finden, wie das bei Linksradikalen neuerdings immer heißt.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Wenn B. Johnson die nächsten Parlamentswahlen gewinnt, sollte sich niemand wundern.

        Vielen Briten ist schon klar, dass ein no deal-Brexit bitter wird.

        Aber das, was Labour ihnen bietet, ist noch nicht einmal letztes Jahrhundert.

        Lieber einen no deal-Brexit als diese Horrorvision werden sich viele sagen und in zwar sauren, aber irgendwie noch genießbaren Apfel beißen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Von den hier völlig versagenden deutschen Mainstream-Medien hört man nichts dazu (für die besteht britische Politik nur aus Boris Johnson und seiner Frisur), aber Labour hat letzte Woche auf ihrem Parteitag noch viel mehr Abschreckendes beschlossen:

        https://labourlist.org/2019/09/labour-conference-approves-motion-to-extend-free-movement/

        “Labour will include in the manifesto pledges to:

        Oppose the current Tory immigration legislation and any curbing of rights.
        Campaign for free movement, equality and rights for migrants.
        Reject any immigration system based on incomes, migrants’ utility to business, and number caps/targets.
        Close all detention centres.
        Ensure unconditional right to family reunion.
        Maintain and extend free movement rights.
        End “no recourse to public funds” policies.
        Scrap all Hostile Environment measures, use of landlords and public service providers as border guards, and restrictions on migrants’ NHS access.
        Actively challenge anti-immigrant narratives.
        Extend equal rights to vote to all UK residents”

        Komplett offene Grenzen und unbegrenzte Migration, die Abschaffung des britischen Asylsystems (das ja dann keiner mehr braucht…) und die Entkopplung des Wahlrechts von der britischen Staatsbürgerschaft, so dass jeder mit Wohnsitz in UK wählen kann. Das würde das politische System in UK grundlegend und irreversibel verändern.

        Ich wage die Prognose: Johnson wird die nächsten Wahlen in Großbritannien sogar deutlich gewinnen (die einzig interessante Frage ist ob im taktischen Wahlbündnis mit der Brexit-Partei oder alleine), es gibt bei weitem nicht genug Londoner Lifestyle-Sozialisten und Freunde der Migranten-Identitätspolitik in UK um eine derartig linksradikale Einwanderungspolitik mehrheitsfähig zu machen. Die läuft ja sogar gegen die Interessen der meisten Migranten, die derzeit schon in UK leben. Und die Wahlkampagne von Konservativen und Brexit-Party schreibt sich wie von selbst.

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