The Economist: “Why bull­shit rules in Brussels”

Das ist doch mal eine klare Aussage: “Why bullshit rules in Brussels”, titelt der Economist. Ja, die Briten sind aus der Union ausgetreten, aber der Economist war sicherlich nicht dafür. Umso bedenklicher muss die Tatsache stimmen, dass die sehr angesehene Zeitschrift es so deutlich auf den Punkt bringt. Und wer würde schon widersprechen wollen?

Die Highlights:

  • To see bullshit in practice, head to Brussels. Consider the EU’s Global Gateway initiative, launched on December 1st. It is a sprawling scheme that will supposedly result in €300bn ($340bn) of investment in infrastructure across the developing world by 2027. Diplomats compare it to the ‘Belt and Road Initiative’, which China uses to expand its influence. Beneath the spin lurks bullshit. It is not just the language (the scheme is based on ‘a Team Europe approach’) but the content. The €300bn is mainly a mixture of existing commitments, loan guarantees and heroic assumptions about the ability of the club to ‘crowd in’ private investment, rather than actual new spending. (…) It is a perfectly good idea; but it is simply caked in bullshit.” – bto: Aufgrund mangelnder echter Performance tun die Bürokraten so, als würden sie etwas leisten. Ist es da nicht schön, dass die neue Bundesregierung dieser Truppe noch mehr Macht und Geld geben will?
  • “(…) the EU’s de facto capital is especially prone to it. It is a city of great power but little scrutiny. Media attention is still focused on national capitals. (…) bullshit is “unavoidable whenever circumstances require someone to talk without knowing what he is talking about”. In Brussels this happens every day. (…) A deep knowledge of the domestic politics of 27 countries and an encyclopedic understanding of how the EU’s institutions work (in theory and in practice) is both necessary and impossible. Some bullshitting is inevitable.” – bto: Das klingt wie eine Rechtfertigung. Ich denke, es ist anders. Die Machtanmaßung stößt an die Machbarkeitsgrenze und das gilt es anzuerkennen. 
  • “Brussels is a cosy place. The same people attend the same events, making the same points about topics that would be unintelligible to a passer-by who sneaked in for the free sandwiches. Disagreements on panels are rare. A soporific consensus is the norm. Admitting that the EU’s policy in the Indo-Pacific barely matters would send its authors, and the assembled wonks who pored over it, into an existential tailspin. Ignoring how things really are, is the essence of bullshit.” – bto: Na, dann können wir uns auf noch viel mehr Bullshit einstellen.
  • Fazit des Economist: “(…) sad souls who are overpaid and underworked reveal themselves. The perks, which range from fat pensions to an expat allowance that cancels out any tax due, are simply too good to give up. (…) Each day is a scramble to justify a sorry existence. The result? More bullshit shovelled into a system already overflowing with it.” – bto: Noch mal: Diesen Bullshit will unsere Regierung weiter aufwerten und füttern.

→ economist.com (Anmeldung erforderlich): „Why bullshit rules in Brussels”, 1. Dezember 2021

Kommentare (47) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    “könnte das vielleicht ein grundsätzliches Problem von “komplexen Großorganisationen” sein?”

    Das wäre auch meine Hypothese. Und das bedeutet auch, dass man die EU nicht “immer weiter vertiefen” und ausdehnen kann ohne Grenzen. Will auch niemand. Weiterentwickeln schon. Institutionen wie die EU sind ja eine Antwort auf komplexe Probleme anderswo. Nach zwei Weltkriegen haben die Europäer gelernt, dass man etwas anderes ausprobieren muss.

    Daraus folgt nicht, dass man auf die Schwächung oder den Zerfall der EU hinarbeiten sollte. Jedenfalls halte ich das fuer einen grossen Fehler.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Das wäre auch meine Hypothese. Und das bedeutet auch, dass man die EU nicht “immer weiter vertiefen” und ausdehnen kann ohne Grenzen. Will auch niemand.”

      Ich wollte schon schreiben, dass wir da ja verblüffenderweise mal einen ähnlichen Standpunkt haben, aber dann versuchen Sie das Problem ganz billig zu verharmlosen und wegzuframen.

      Offizielle Beschlusslage der EU ist, dass folgende Staaten “Beitrittskandidaten” sind: Albanien, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei.

      Bei einem EU-Beitritt der Türkei hätte die EU dann Landgrenzen mit Syrien, dem Irak, Iran, Armenien und Georgien.

      Das ist nicht ganz “Ausdehnung ohne Grenzen” -die auch niemand behauptet hat, obwohl die EU-Bürokratie sicher auch gerne den Guano-Abbau auf der Pazifikinsel Nauru regulieren würde, wenn die wahnsinnig genug wären, einen Beitrittsantrag zu stellen- aber schon die Aufnahme der aktuellen Beitrittskandidaten würde die EU definitiv vor Probleme stellen, an denen sie schnell zerbrechen würde.

      “Weiterentwickeln schon. Institutionen wie die EU sind ja eine Antwort auf komplexe Probleme anderswo. Nach zwei Weltkriegen haben die Europäer gelernt, dass man etwas anderes ausprobieren muss.”

      Bisher ist die EU mit jeder “Weiterentwicklung” dysfunktionaler geworden, weil “weiterentwickeln” im EU-Sprech nur eine Chiffre für immer extremere Zentralisierung und die Übernahme von immer mehr staatlichen Kompetenzen auf die EU-Ebene ist.

      Oder können Sie ein Beispiel aus irgendeinem Politikfeld nennen, wo die EU begriffen hat, dass sie ineffektiv oder ineffizient ist und dann freiwillig wieder Kompetenzen an die Mitgliedsstaaten zurückgegeben hat? Mir fällt kein einziges ein.

      Da muss ein Staat schon aus der EU austreten, was ja angeblich ganz schreckliche Konsequenzen hat, um seine nationale Souveränität zurückzuerlangen.

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  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Was ist das KRITERIUM für Bullshit?

    >bullshit is “unavoidable … Some bullshitting is inevitable.>

    Diese “is” geben keine Kriterien an.

    >Ignoring how things really are, is the essence of bullshit.”>

    “the essence of” – vom WESEN der Dinge zu reden, ist Mystik.

    Hier dreht jemand durch mit Schaum auf der Tastatur.

    Ohne andere auszuschließen, biete ich als ein Kriterium zur Diskussion an:

    Die Produktion von Bullshit basiert auf einem Wollen, dass auf Erwartungen zielt, aber NICHT die BEDINGUNGEN einer Realisierung dieser Erwartungen EINBEZIEHT.

    Man muss sich also die Bedingungen der Realisierung vergegenwärtigen und zu erkennen suchen, ob sie in das Wollen einbezogen sind.

    Wenn, was ich glaube, für Brüssel gilt

    Man WILL etwas, weil es gefordert und erwartet wird, hat aber kein WISSEN, ob es auch realisiert werden KANN, sondern GLAUBT, dass es aufgrund der Tatsache, dass es ein EU-Wille ist, realisiert WIRD,

    dann ist das in der Tat Bullshit.

    Dieses Wollen kann so lange möglich, wie die Mittel bzw. Legitimation nicht entzogen werden, es weiter zu verfolgen.

    Das wird irgendwann geschehen, weil die Erwartungen nicht erfüllt werden können.

    Damit dies nicht so schnell erfolgt, muss die EU weiter “VERTIEFT” werden.

    Die Ampel-Koalition hat sich dazu mit dem Bekenntnis zu einem “föderalen Bundesstaat” positioniert.

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  3. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Heute spricht bto mal wieder den Teil des Gehirns seiner Blogteilnehmer an, den sie mit den Reptilien gemeinsam haben. Nun ja, jeder will wohl gelegentlich sein Pfund rohes Fleisch.

    Jede komplexe Grossorganisation, private Unternehmen eingeschlossen, produziert Bullshit. Man schaue sich nur die Homepage von LinkedIn an.

    Witzigerweise ist es ja die Unternehmensberaterbranche, die genau diesen Bedarf an Bullshit bedient.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Rolf Peter
      “Jede komplexe Grossorganisation, private Unternehmen eingeschlossen, produziert Bullshit.”
      Ja, nur kann ich bei privaten Unternehmen entscheiden, ob ich von denen kaufe.
      Es wollen immer mehr Steuerleute sein. Wo bleiben die fleißigen Ruderinnen ?

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Jede komplexe Grossorganisation, private Unternehmen eingeschlossen, produziert Bullshit. Man schaue sich nur die Homepage von LinkedIn an.”

      Na, könnte das vielleicht ein grundsätzliches Problem von “komplexen Großorganisationen” sein?

      Und welche Schlussfolgerungen ermöglicht das für die Bewertung der EU-Strategie, die Union immer weiter vertiefen und auf immer neue Politikfelder ausdehnen zu wollen?

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  4. Schwarzenberg
    Schwarzenberg sagte:

    Dieser groteske Wanderzirkus zwischen Brüssel und Strassburg, wann wird der endlich abgestellt?
    Ein leicht tragisch-erbärmlicher Aspekt am Rande ist, dass auf EU-Ebene heute mit Englisch eine Sprache gesprochen wird, die in keinem einzigen EU-Mitgliedsland Amtssprache ist.
    Und dann noch die Lira-isierung der gemeinsamen Währung.
    Aber: So manche Diktatoren dieser Welt hoffen auf eine Schwächung oder Disintegration der EU. Diesen Gefallen darf man ihnen nicht tun.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Schwarzenberg

      “Ein leicht tragisch-erbärmlicher Aspekt am Rande ist, dass auf EU-Ebene heute mit Englisch eine Sprache gesprochen wird, die in keinem einzigen EU-Mitgliedsland Amtssprache ist.”

      Und was ist mit Irland und Malta? Das sind zwar kleine Staaten, aber einfach ignorieren sollten Sie sie nicht.

      “So manche Diktatoren dieser Welt hoffen auf eine Schwächung oder Disintegration der EU. Diesen Gefallen darf man ihnen nicht tun.”

      Ich hoffe aber genauso, dass die EU geschwächt wird oder zerfällt. Und auf das Gefasel von der EU als großartigem Demokratie- und Friedensprojekt falle ich auch nicht mehr rein. Wenn die EU 2014 keine imperialen Ambitionen entwickelt hätte, hätte es den Bürgerkrieg in der Ukraine wahrscheinlich überhaupt nicht gegeben.

      Und zum Thema böse Diktatoren: Was Kim Jong Un in Nordkorea macht, tangiert mich nicht – aber den Schwachsinn, die sich die von der Welt entrückten Mandarine in Brüssel ausdenken, muss ich in meinem Alltag jeden Tag ertragen. Da fällt mir die Entscheidung leicht, wen ich lieber loswerden möchte und wer eine größere Bedrohung für meine Lebensweise ist.

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      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Wenn die EU 2014 keine imperialen Ambitionen entwickelt hätte, hätte es den Bürgerkrieg in der Ukraine wahrscheinlich überhaupt nicht gegeben.”

        Korrekt.

        Putin erklärt schön die Reporterfrage zum Thema : “Krim bzw….weiss und flauschig…”

        https://www.youtube.com/watch?v=xUkQzPT5XVo

    • Joerg
      Joerg sagte:

      @Hr Schwarzenberg,
      was sind eigentlich die “Amtssprachen” in Malta und Irland?
      Gibt es eigentlich noch einen “Wanderzirkus” zwischen Bonn und Berlin (sind da etwa immer noch Ministerien in Bonn)?
      Was jetzt lieber, EU lira-isiert? oder Aufspaltung?
      LG Joerg

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Schwarzenberg

      “Ein leicht tragisch-erbärmlicher Aspekt am Rande ist, dass auf EU-Ebene heute mit Englisch eine Sprache gesprochen wird, die in keinem einzigen EU-Mitgliedsland Amtssprache ist.”

      Bei Deutschland bzw. der EU, als treue Vasallen und “Befehlsempfänger” der USA, ist es eher verwunderlich, dass Englisch nicht die 2.Amtssprache ist !

      Frankreich und ein paar Andere natürlich ausgenommen…

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        “Bei Deutschland bzw. der EU, als treue Vasallen und “Befehlsempfänger” der USA, ist es eher verwunderlich, dass Englisch nicht die 2.Amtssprache ist !”

        Nette Überlegung, aber in Anbetracht der demografischen Trends langfristig auch Unsinn.

        Dem Propheten Mohammed wurde Allahs Wille auf arabisch offenbart, und nur der arabische Text ist das unverfälschte Wort Allahs als das göttlich geoffenbarte Recht, dem die Menschen gehorchen müssen. Demzufolge kann eine islamische EU auch nur Arabisch als Amtssprache hben.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        Englisch ist fuer Deutsche einfach und ist eine “germanische Sprache”?! Arabisch hat in der EU keine Chance.
        @Hr. Ott, staenkern Sie nicht, Gott hat alle Menschen gleich lieb!

        “Für einen Frankophonen ist es einfacher, Italienisch, Portugiesisch oder Spanisch zu lernen als Mandarin, Kantonesisch, Japanisch oder Arabisch.”

        “Auf Platz eins der Sprachen, die für Deutschsprechende am einfachsten zu lernen sind, ist Niederländisch, ein naher Verwandter des Deutschen. Es wird in den Niederlanden und einem großen Teil Belgiens gesprochen und ist nach Englisch und Deutsch die drittgrößte GERMANISCHE Sprache.”
        de.babbel.com/de/magazine/einfachste-sprachen-fur-deutschsprechende

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Tom96
        Hm, verstehe ich nicht, was wollen Sie damit sagen?
        Sie verlinken die Tabelle von Wiki “Liste der Amtssprachen” und bei Englisch steht dann: Malta und Irland.
        Das in den Laendern noch WEITERE Amtssprachen existieren wurde nie bestritten?!
        LG Joerg

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Jörg
        Das, was in der EU benutzt wird, ist nicht mehr vom Rechtsrahmen der englischen Sprache im UK gedeckt, weil es keine Zuständigkeiten mehr gibt, es kann somit nur noch ein “Eurenglisch” (im Sinne der eigenen Auslegung) ohne Verbindlichkeitscharakter im internationalen zwischenstaatlichen Rechtsverkehrswesen haben – verbrannt halt ohne Großbritannien, don’t see you later alligator.

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Schwarzenberg
      Sind Sie sich sicher, dass die EU uns vor Dikatoren schützen will / kann?
      https://www.youtube.com/watch?v=BekdAZZ3UoU

      EU-Kommissions-Präsidentin lässt sich vorführen , dabei hätte sie bereits im Anmarsch mit entsprechendem Outfit für Klarheit sorgen können:
      Waffenschein-pflichtige High-Heels,# Laboutins !
      Teufels-Prada-Mode, nicht Muttis Hosenanzüge mit Twin-Set für höhere Töcher
      ( Blockflöte und Klavierspiel, Fremdsprachenkenntnisse etc ) .
      Macron klüngelt mit Saudi-Arabien, Louve-Kunst für Abu-Dhabi , hinter den Kulissen werden Geheimverträge ( Pfizer! ), abgeschlossen, TTIP schon vergessen?
      Nichts ist so, wie es scheint,
      look: behind the obvious.
      Keep your head, heels & standards high, die Eu wird dabei keine Hilfe sein.

      Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    ” bto: Noch mal: Diesen Bullshit will unsere Regierung weiter aufwerten und füttern.”

    Richtig !

    Die künftige Zukunftsregierung mit ihrem Zukunftskanzler sind ja die grössten (An)Treiber dieser zentralistischen “EU-Aufwertung”.

    Nebenbei:
    Das “Friedensprojekt EU” scheint ,zusammen mit ihren “Wertepartnern”, wieder mal kräftig die politische “Stimmung” anzuheizen.
    Einfach nicht jammern, wenn man sich dabei dann die Finger verbrennt. Ups..

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olympische-winterspiele-in-china-nicola-beer-fordert-komplett-boykott-a-fb9268d7-94eb-444d-9133-97f86a14bdbc

    Antworten
    • Johann Schwarting
      Johann Schwarting sagte:

      @ weico

      “Die künftige Zukunftsregierung mit ihrem Zukunftskanzler sind ja die grössten (An)Treiber dieser zentralistischen “EU-Aufwertung”.”

      Warum überall diese Aufregung und das negative Denken – alles verläuft richtig gemäß der seit Anbeginn der Zivilisationen bestehender, historisch gültigen und belegbaren debitistischen Logik.

      Es geht immer darum, durch den Gewinn von Zeit das auf Implosion ausgerichtete Schuldgeldsystem hinauszuschieben. Eine räumliche Expansion ist in West-Europa nicht mehr möglich – also muss eine Expansion nach innen gesucht werden. Die zunehmende Schuldenkrise der EU-Staaten erzeugt den Zwang zur Entstehung einer europäischen Union als höhere staatliche Entität mit allem, was heute schon dazu gehört PESCO (‚Permanent Structured Cooperation‘), EDF (‚European Defense Force‘), EUGS (‚European Union Global Strategy‘) und in Zukunft dazu gehören wird: Eine Verwaltung aller jetzt durch die ‚Krise‘ entstehenden Schulden unter tatkräftiger Mithilfe der Beraternetzwerke – eines europäischen Haftungsraumes für die gemeinsame Verschuldung.

      Im 19. Jhd. scheiterten die politischen Unionen, weil ihnen Währungsunionen (‚Die Lateinische Münzunion‘, ‚Die Skandinavische Münz-/Währungsunion‘, ‚Die Kronenzone‘) vorgeschaltet wurden. Das steht ganz im Gegensatz zu den im 19. Jahrhundert geschaffenen Währungsunionen. Es waren lediglich jene von Dauer, die vorher durch die Bildung eines Zentralstaates politisch abgesichert wurden (Politische Union). Beispiele hierzu bilden die Schweiz, Italien und Deutschland. Das stimmt ja auch mit den Erkenntnissen von PCM überein: Geld, Wirtschaft und Markt sind Derivate der Macht.

      Heute ist es umgekehrt: Aus der europäischen Währungsunion entsteht die übergreifende staatliche Entität der VSE mit einer umfassenden Finanz- und Steuerhoheit. Die anstehenden wachsenden Verschuldungssummen sind so groß, dass die EU mittels ihres gesamten Potenzials endgültig eigendynamisch aus sich selbst heraus als zentrale übergreifende Entität entsteht – gleichsam passiv.
      Es werden Eurobonds auf der Grundlage eines Gesamthaftungsraumes der EU kommen und der EU die direkte Steuererhebung, die ja dann der Besicherung der EU-Verschuldung dient, übertragen. Es wird keine unabhängige Insel der Seligen mehr geben. Es ist die Verwirklichung von PCMs “Heute ist weltweit Bagehot total: …, dass keinem von allen etwas passieren darf, weil dann allen etwas zustößt.” – andernfalls wird Europa von den drei bestehenden Weltmächten endgültig aufgesogen.

      Vor fast 9 Jahren schrieb @ Ashitaka in

      https://archiv1.dasgelbeforum.net/index.php?id=275395

      an @ Fidel in gerichtet:

      “Wenn die Haftungsräume, so wie Schäuble und Rößler es einige Male klar und deutlich erklärt haben, nicht ausgedehnt und vergemeinschaftlicht werden, dann werden sich die Staaten relativ zügig ihr Untereigentum zurückholen und damit einen selbstzerstörerischen Prozess akzeptieren müssen. Natürlich sind die massiven Steuererhöhungen vorgeschaltet. Die Vermögenssteuer und Mehrwertsteuererhöhung (einheitlich 19% ohne 7%) sind ja nichts Neues.”

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Johann Schwarting
        Zu US Balanced Budget Requierments in the States, 2015, eine Übersicht im Artikel
        https://www.vox.com/2020/4/29/21241162/balanced-budget-amendment-state-bankrupt-mitch-mcconell-cares-act
        Der Traum einer Zentralmacht hat sich längst ausgeschlafen.
        Wer das noch als erstrebenswert oder statsinhärenten Zwang durch Abgaben “verherrlicht”, sollte die tatsächlichen Schuldenerwirtschaftungsfähigkeiten ohne, Krieg, Wachstum, Bildungsniveausteigerung, Bevölkerungsrückführung, ohne klassische Industrie sowie urwirtschaftliche Selbstversorgung, Eigenkapitalien im Privatunternehmertum als Ertragsgrundlagen für Kreditgeber nicht unterschätzen. Es sind und bleiben notwendige Grundlagen für jegliche Fortentwicklung. Das Weiterziehen der Karavane oder der Piratenschiffe wird als Illusion zerplatzen, die Limits waren bereits vor 50 Jahren längst überschritten. Die Hoffnung auf die Trumpfkarte China ist ebenfalls ausgespielt, eine Revolution von innen wird die KP wegfegen, ohne das Medien eingreifen könnten.
        Daher führt kein Weg an den Basics der Ökonomie vorbei, je eher desto einfacher.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting & Tom96

        Gerne erinnere ich mich an die lehrreichen Diskussionsstränge seinerzeit im Gelben.

        Inzwischen zeichnet sich die Erkenntnis ab, dass der Staat mit seinen Bürgern nicht mehr allzuviel vor hat.
        -Ihre Produktivitätsfortschritte sind überschaubar,
        -ihre steuerliche Leistung sinkt,
        -Konsumansprüche haben sich ans Zinsnrveau angepasst,
        -demographisch kein Land in Sicht
        …..nur ein wachsendes Heer an Anspruchsberechtigten von Transferzahlungen und Leistungen der Versicherungssysteme, die eigenlich Kapitalsammel- und nicht Auszahlungsstellen sein sollten.

        Die Pandemie wirkt sich wie ein Deflationssturm für Anlagegüter aus, d.h. Pfänder sind kaum zu vermarkten, die Preise gegen Null.
        Ohne Perspektive mag das Zeugs der Unternehmensaufgaben auch niemand speichern, erschreckende Dimensionen in ganz Europa.

        Welche Lösung haben unsere weisen Führer*innen für das hilfsbedürftige Volk in der Lage ausersonnen?

        Ashitakas Interesse ist jenseits dieses Europas, was der wohl denkt?

        Carolin Kebekus feat. Karl Lauterbach – La Vida sin Corona
        https://www.youtube.com/watch?v=gP-KmiLC6NY

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @ Alexander & @ Tom96

        Im Rahmen des auf Ursache und Wirkung beruhenden rationalen linearen Denkens zielen unsere aktiven Potenzen auf ihre produktiven Entfaltungen ab, die ja dann ihre ursächliche Begründung im Zwang zur Refinanzierung der nicht-endenden Erstfinanzierung allen Staatlichen finden. Die passiven Ursächlichkeiten des Systems selbst lassen wir außen vor.

        Die uralten Hermetiker sagen entgegen unserer Überlieferung, dass das räumliche Gegenwartgeschehen ohne Ursache, nur als exponentielle Entsprechung zwischen den niedrigsten und höchsten Frequenzen zu begreifen ist – Innen (Wille) und Außen (Macht) sind identisch. Geschehnisse sind nicht ursächlich voneinander abhängig, sondern von der Zeit. Die Spaltung (“Du bist schuld!”) wird zugunsten eines Gefühls der Geborgenheit und Liebe überwunden.

        Hans-Peter Dürr sprach im Sinne der hermetischen Verbundenheit abseits des großen Publikums – frei von jeder Logik – davon, “dass er selbst der Pianist, dem er im Konzertsaal zuhörte, sei.”
        Dieses ‘all is one’ der Verbundenheit von Naturwissenschaften, Kunst und (mathematischer) Sprache empfinde ich auch in B. Audétats und Dr. Dr. R. Stelzners Abhandlungen oder bei langen Radtouren durch die Münsterländer Parklandschaft und entlang der letzten naturbelassenen Abschnitte der Ems. Ich erahne dann Zusammenhänge, ohne sie zu Hause sofort am Schreibtisch ausformulieren zu können.

      • weico
        weico sagte:

        @Johann Schwarting

        “Es ist die Verwirklichung von PCMs “Heute ist weltweit Bagehot total: …, dass keinem von allen etwas passieren darf, weil dann allen etwas zustößt.” – andernfalls wird Europa von den drei bestehenden Weltmächten endgültig aufgesogen.”

        Das EU-Konstrukt zerstört sich selber, weil es keine STAATMACHT ist und kein STAATSVOLK hat.
        Der Auflösungsprozess der EU, hat mit dem Brexit schon längst begonnen.

        Nebenbei:
        Bezeichnend für die deutsche Blauäugigkeit ist doch, wie der neue Kanzler bzw. die neuen Minister , als Erstes, gleich nach Frankreich pilgern um den grössten “Partner” zu besuchen.

        Sie verkennen völlig, dass die Unterschiede schon jetzt gross sind…und sicher ,nach Macron, noch grösser werden.

        Der Leserkommentar (HerrDerDinge) ,in folgendem Artikel, trifft es auf den Punkt. Meine französischen Verwandten, sehen es jedenfalls ebenso:

        “Ich hatte schon einmal geschrieben.: Es mag die Deutsch-Französische Freundschaft geben, die Französisch-Deutsche gab es noch nie.”

        https://www.welt.de/politik/ausland/article235525962/Antritt-in-Frankreich-Scholz-und-Macron-leben-in-unterschiedlichen-Welten.html

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        “Bezeichnend für die deutsche Blauäugigkeit ist doch, wie der neue Kanzler bzw. die neuen Minister , als Erstes, gleich nach Frankreich pilgern um den grössten “Partner” zu besuchen.”

        Wohin sollen sie denn sonst zum Erstbesuch fahren?

        Etwa nach Polen? Oder gar UK? Ich bitte Sie!

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @ weico

        “Das EU-Konstrukt zerstört sich selber, weil es keine STAATMACHT ist und kein STAATSVOLK hat. Der Auflösungsprozess der EU, hat mit dem Brexit schon längst begonnen.”

        Die zur Aufschuldung gezwungenen Staaten und Privaten können wegen dem Vorher-Nachher-Problem ihre wachsenden Schuldensummen nur noch in europäischen (globalen) Kreditpyramiden prolongieren und besichern. Wir sehen, dass diese Kreditpyramiden gegen ‘demokratische’ Interessen weiter durchgesetzt werden (Was ist Demokratie?). Die Gesetze mit ihren internationalen Wechselwirkungen werden nicht mehr von Parteien oder Parlamenten ausgearbeitet und beschlossen, sondern von Beraternetzwerken und Großkanzleien. Die Quelle des Zitats: “Und über allem schwebt der Debitismus, der seine Zyklen abspult, egal welche Tricks die Politik anwendet.” kennen Sie.

        Paul C. Martin vor fast 20 Jahren am 5.August 2002, 15:09:

        “Der Demokratie ist die Degeneration in die Wiege gelegt, wann immer sie sich auswachsen sollte. Sie ist ein mißratener Bastard aus der Verbindung Herrschaft plus Etatrecht. Es hat noch nie eine Demokratie gegeben, die mit ihrem Geld ausgekommen wäre. Sie ist verderbt per definitionem.”

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting

        “Aufgrund der faschistischen, sozialistischen, kommunistischen Natur des Staats endet dieser letztlich immer mit einer todgeweihten Wirtschaft voller komplett überschuldeter, sklavischer Schmarotzer und Privatpersonen und Firmen-Monster, die sich weder anpassen noch produzieren können: Die Mutter auf Stütze; der entlassene Arbeiter mit obsoleten Fähigkeiten auf Arbeitslosengeld; der überschuldete Möchtegernkommunist mit einem Abschluss in mittelalterlicher Kunst oder Geschlechterkunde; die „systemrelevanten“ Hersteller, die überhaupt nicht in der Lage sind, irgendetwas zu produzieren, was der Markt tatsächlich nachfragt …”

        Passt allerliebst ins Bild aktueller Aufbruchspläne, nur die Betroffenen fühlen sich als Souverän der Lage.

        “Die(se) Simulation endet mit dem Tod”
        sinngemäß Baudrillard

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @ Alexander

        “… endet dieser letztlich immer mit einer todgeweihten Wirtschaft voller komplett überschuldeter, sklavischer Schmarotzer und Privatpersonen und Firmen-Monster, …”

        Nicht nur W. Ulbricht hatte mit seinem Satz: “Wir können nur ausgeben, was wir selber erwirtschaftet haben.”, gesendet in den 60. Jahren des letzten Jahrhunderts im westdeutschen Fernsehen recht, sondern auch Ludwig Erhard, als er dem Begriff Marktwirtschaft das Wort ‘sozial’ hinzufügte.

        Erhard meinte in einem Text von 1943/44 “damit nicht die anschließende Umverteilung der Ergebnisse, sondern er bezeichnete die Marktwirtschaft als ‘sozial’, weil ihre jeweils erreichten Ergebnisse genau dem entsprachen, was die Gesamtheit wollte, das ‘soziale Ganze’ eben.”

        Jedes reine Kreditgeldsystem, das mit dem Aufbau einer Kreditpyramide die Zahlungen mit der Ausgabe immer weiteren Staats- und Kredittiteln mittels Aufschuldung und Umschuldung in die Zukunft schieben kann, muss nach endlich langer Zeit scheitern.

        Da Gold sich nicht verzinst, können im Goldstandard diese Kredit-auf-Kredit-, Aufschuldungs- und Prolongation-Verfahren nicht durchgeführt werden. Der Goldstandard läuft nicht auf nicht-erfüllte und nicht-erfüllbare Forderungen hinausläuft.

      • weico
        weico sagte:

        @Johann Schwarting

        “Jedes reine Kreditgeldsystem, das mit dem Aufbau einer Kreditpyramide die Zahlungen mit der Ausgabe immer weiteren Staats- und Kredittiteln mittels Aufschuldung und Umschuldung in die Zukunft schieben kann, muss nach endlich langer Zeit scheitern.”

        Richtig.

        Nur kann diese endlich lange Zeit aber weitaus länger dauern, als mancher “Crashprophet” annimmt bzw. angenommen hat.
        Diese bittere Erfahrung, musste ja auch Paul C. Martin mehrfach machen.

        Wie schrieb der Spiegel einst über Paul C. Martin
        »Hier Kommt der schlimme Finsterling«

        https://www.spiegel.de/wirtschaft/hier-kommt-der-schlimme-finsterling-a-4cbfc99c-0002-0001-0000-000013509071

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting & @weico

        Diesen endlichen Zeitraum möglichst lang zu verlängern bewogt Ludwig Erhard zur Forderung “Maß halten”.

        Nach den Massstäben ehrlicher kaufmännischer Rechnung folgen die Brüche aller Maßstäbe um weitere Runden zu ermöglichen, wie gesehen seit moral hazzard der ZB i.d.Folge aufgebrauchter Zinsspielräume.

        Ich verstehe die Pandemie weniger als Wirkverstärker vorhandener Zwänge, sondern als Katalysator / Transformator um frische Pfänder nach Abschreibung alter Schuld für neue Aufschuldungsrunden zu bieten.

        Reale Staatsschulden können zwar in den Bilanzen der ZB´s ewig gelagert werden, nicht aber endlose Verpflichtungen aus nicht billanzierten Leistungsversprechen. Der friedliche Abschied der Forderungsinhaber ermöglicht genau das….der Preissturz seiner Pfänder mangels Käufern schafft zukünftige Potentiale, wie seinerzeit nach dem Krieg – nun halt nach der Pandemie.

        https://www.bitchute.com/video/rIg9DolIRMDz/

        Läuft.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Johann Schwarting, weico & Alexander
        Es handelt sich um Gläubigerkaskaden jeder Coulour, jeden Alters sowie jeder sozialen Schichtung, wie bereits geschrieben “Finis …” / Abpfiff / Ausbuchung der Wertberichtigung somit nix Vida und nix Urlaub, das aber ganz besonders für ARD-Glotzer.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @ Alexander

        Die ‘endlosen Verpflichtungen aus nicht bilanzierten Leistungsversprechen’, wie Renten, Pensionen, ‘Wohlstand für alle’ usw. usf. und alle anderen staatlichen Versprechen sind die ‘realen Staatsschulden’, ‘die in den Bilanzen der ZB´s nicht ewig gelagert’ werden können. Sie sind das Ergebnis des Kaufes von Staatsanleihen mit terminlich fixierten langen Laufzeiten. Diese müssen prolongiert werden mittels Anleihen mit kürzeren Laufzeiten, die letztendlich mit dem Geld gekauft werden, das aus den zwingend notwendigen Finanzierungen der Nichtbanken an der Basis der Ökonomie entsteht. Rybezahl: “Es führt, wie schon erwähnt, kein Weg an der Verschuldung der Nichtbanken vorbei.” – wegen der Terminschlinge. Die Vergabe der bürgerlichen Rechte zwecks demokratische Herrschaftslegitimation führt zu den Aufschuldungsorgien mit ihren Wiederbeleihungsrunden.

        Demokratie ist aufgrund der debitistisch notwendigen Rückführungen der Machtzessionen, der Konsolidierungen der Staatsschulden und der Vergemeinschaftlichungen der Haftungsräume nicht haltbar. In den nächsten Jahrzehnten werden Währungsräume zu Haftungsgemeinschaften, Staaten zu Sozialstaatsgemeinschaften.

        Das Spektakel der Ausweitung der Macht bei gleichzeitiger Rückführung der Machtzessionen (Freiheitsrechte, Grundrechte, usw.), deren Anker ja das Privateigentum ist, ist ja schon zu bewundern.

        Die bekannte Stimme am 25 April dieses Jahres: “Und schaut man sich global um, muss man den Hut davor ziehen, was die Systemadministratoren (global vernetzten Beratungsgesellschaften) in psychologischer Hinsicht geleistet haben, damit die Rückführungen der Machtzessionen bis hierhin ohne Blutvergießen gemeistert werden konnten.”

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting

        “was die Systemadministratoren…in psychologischer Hinsicht geleistet haben, damit die Rückführungen der Machtzessionen bis hierhin ohne Blutvergießen gemeistert werden konnten.”

        Das ändert sich mit den Maßnahmen, die praktisch undurchführbar werden. Für jeden Bereich wo sich noch Flüchtlinge tummeln gibts praktisch wöchentlich neue Einschränkungen – bis zur Disfunktion im Zuge einer Fehleinschätzung.

        Fehleinschätzung, weil die betroffenen Existenzen den systemischen Kram lieber hinscheißen als weitere Unterwerfung zu ertragen. Betrifft alles prekäre von Logistik bis Pflege, der Funke glüht – das Pulver ist trocken.

        Ein Staatsdiener kann sich ein Leben außerhalb seiner Blase dagegen nicht vorstellen, die Dissonanz der Realitätsbewertung könnte größer nicht sein.

        Amüsant wie man trotz des vielen Geldes nicht die Attraktivität steigert sondern den Druck.

        Rom war ohne seine Sklaven funktionsunfähig, die Patrizierfamilien zu dekadent….

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Johann Schwarting & Alexander plus weico

        “Sie sind das Ergebnis des Kaufes von Staatsanleihen mit terminlich fixierten langen Laufzeiten. Diese müssen prolongiert werden mittels Anleihen mit kürzeren Laufzeiten, die letztendlich mit dem Geld gekauft werden, das aus den zwingend notwendigen Finanzierungen der Nichtbanken an der Basis der Ökonomie entsteht.”

        Das bezeichnet nur die klassische Fristentransformation der Investion und Finanzierung jeder Unternehmung und der “Staat” wird in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wie die Sektoren Private Haushalte, Unternehmungen, Ausland behandelt, was ein systemimmanentes Konstruktionsmerkmal dieses Erfassungs- und Darstellungssystems ist.
        Die realen tatsächlichen Wirtschaftsprozesse und Teilnehmer jedoch funktionieren auch ohne dies Kunstkonzept, das ganz eng mit dem Rechtssytem verwoben bleibt. hierzu
        https://home.solari.com/book-review-a-history-of-money-in-ancient-countries-from-the-earliest-times-to-the-present-by-alexander-del-mar/
        daraus,
        “Del Mar argued that currency is older than text – money preceded our communication with writing. He also made clear that different societies called for different models of monetary tools – currency cannot be separated from the culture, resources, technology, and nature of the people it serves. Creating and operating a currency system is both a complex and challenging affair.
        While discussing the wide range of materials that have been used to make currencies, from tortoise shells to paper, del Mar concluded that gold and silver – in other words, commodity currencies – were risky affairs, leaving societies and economies dependent on the vagaries of the mining industry and external supply and demand.

        Two cross-cutting problems that plague all currency systems are counterfeiting and debasement. If you cannot prevent them, you are in for a world of hurt. (CAF note: If you want to see the pain caused by debasement, simply look around you today.)

        One question that del Mar did not address concerns the supply of gold and silver through history. Civilization after civilization has expended effort on mining – yet one society after another is impacted by short supply. I would like to see an inventory of mining versus available bullion for the last 50 centuries. It’s hard to believe all the shortages have been caused simply by the natural expansion of economic activity. Where is all the gold going?

        Del Mar’s most important insight had to do with the essential role of the rule of law in the growth and valuation of a currency. It appears that the quality of governance of a society and its economy are far more important than commodity backing. It is the power, size, and endurance of the deepest social covenant that produces the finest currencies.

        Fancy that.”

        Im Westen Nichts Neues lautet der Erich Remarque Roman und nochmal übersetzt :

        Del Mar’s wichtigste Einsicht bezieht sich auf die Rolle des Rechts bei dem Wachstum und der Werthaltigkeit einer Währung. Es erscheint, daß die Qualität der Regierungstätigkeit einer Gesellschaft und ihrer Wirtschaft wesentlich gewichtiger sind als Warendeckungen. Es sind die Macht, Größe und Dauerhaftigkeit sozialer Übereinkunft was eine feine Währung herstellt.

        Fataler Weise sind es die Leistungs- und Auszahlungsforderungen der Gesellschaftsmitglieder, die das mit steigenden Wohlstand immer wieder mißachten geführt von unfähigen Gestaltern in Politik und Wirtschaft sowie Kultur.
        Da sind wir wieder mittendrin.

      • weico
        weico sagte:

        @Tom96

        “Fataler Weise sind es die Leistungs- und Auszahlungsforderungen der Gesellschaftsmitglieder, die das mit steigenden Wohlstand immer wieder mißachten geführt von unfähigen Gestaltern in Politik und Wirtschaft sowie Kultur.
        Da sind wir wieder mittendrin.”

        Richtig.
        Vor diesem fatalen Wohlfahrts-Weg, warnte Ludwig Erhard schon vor 50 Jahren

        “Bemühen wir uns darum auch, jedwede Forderung an den Staat nicht vorschnell mit dem Wort ‘sozial’ oder ‘gerecht’ zu versehen, wenn es in Wahrheit nur zu oft um partikuläre Wünsche geht.”
        “Ich bin erschrocken, wie übermächtig der Ruf nach kollektiver Sicherheit im sozialen Bereich erschallte. Falls diese Sucht weiter um sich greift, schlittern wir in eine gesellschaftliche Ordnung, in der jeder die Hand in der Tasche des anderen hat.”

        https://www.insm.de/insm/themen/soziale-marktwirtschaft/zitate-von-ludwig-erhard

  6. Alexander
    Alexander sagte:

    “Die Wurzel des Schöpferischen liegt nicht im blinden Glauben an eine Zukunft, die keiner kennt und die deshalb als Fortsetzung der Gegenwart mit anderen Mitteln gedacht wird, sondern in der Kraft, die aus der Verzweiflung über den Weltzustand erwächst. ”
    (Bazon Brock & Konrad Paul Liessmann)

    Entlaufene Strukturen auf den Boden der Tatsachen einfangen, als Anfang die Ställe aus zu misten – bevor sich unsere ganze Welt zu einem “miesen Stück Scheiße” (sinngemäß Claudia Roth – Demoplakat) verwandelt.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Alexander

      Sie müssen schon klarstellen, dass mit dem “miesen Stück Scheiße” natürlich Deutschland gemeint ist.

      Wenn Sie andere Staaten so bezeichnen, ist das ganz schnell Volksverhetzung…

      Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      Mit souveräner Distanz und englischer Präzision entwickelt diese EU-Diagnostik nur noch : MITLEID!
      Mitleid ist reinste Schmach, wie viel besser wäre doch Neid, den man sich bekanntlich erst verdienen muss.
      Brüssel leidet immer mehr unter Inzucht mit allen Folgen von Degeneration , von den Repräsentanten selbst , weil mittendrin, natürlich unbemerkt:
      EU-Brüssel dient als Abladeplatz für national untauglich – ausrangierte Politiker, im Hierarchie-Klassiker
      ” Peter-Prinzip” bezeichnet: ENDPLAZIERUNG.
      Mein Lieblings-EU-Protagonist ist SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gewesen, Lichtfigur im EU-Parlament, es wurden zärtliche Oden für ihn gesunden, gerade startet der neue ” Scholz-Zug”, Glück auf!
      https://www.youtube.com/watch?v=0rrG3SKT3po
      Anton Hofreiter, Stilikone der Grünen, wird zukünfig sein Auskommen als Leiter des Europa-Ausschusses finden, jeder Parteigenosse wird in Brüssel versorgt, bis sich die Bürger gegen ihre Rolle als Lastesel der neofeudalen Herrscher auflehnen werden.
      Bis dahin:
      ” Seneca war der Meinung, der kluge Stoiker solle sein Engagement für das öffentliche Wohl einstellen, wenn man nicht auf ihn hört und das Staatswesen unwiderruflich korrumpiert ist. Es zeugt von grössere Weisheit zuzuwarten, bis es sich selbst zerstört”
      N.N: Taleb, Kleines Handbuch für den Umgang mit Unwissen, S.90

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Alexander
        Danke für Ihre genialen Quellen, dieser Redeausschnitt von G. Westerwelle wird den Herrschenden noch Qualen bereiten! ( mit ” Dekadenz”-Diagnose hatte er recht! )
        ” Fachminister” schon angeschlagen, bevor der Herrscherspass beginnt –
        Eide und Urkunden ohne rot zu werden, trübe Zeremonie heute im Schloss.
        Angst lähmt kritische Reflexion / Angst mach dumm/ , aber jeder Einkauf im Supermarkt wird die Sinne von Impflingen schärfen & Herdenvertrauen untergraben.
        Keine guten Hirten in Sicht, nirgendwo.

  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Solange der Bullshit klimaneutral ist und auch die Methan-Ausgasungen gretagerecht kompensiert werden, sehen die Bullshitter da überhaupt kein Problem. ;)

    ” sad souls who are overpaid and underworked reveal themselves. The perks, which range from fat pensions to an expat allowance that cancels out any tax due, are simply too good to give up. (…) Each day is a scramble to justify a sorry existence. The result? More bullshit shovelled into a system already overflowing with it.”

    Kann ich bestätigen. Solche Personen kenne ich persönlich – wenn auch heute deutlich weniger gut als noch zu Studienzeiten. Einer von ihnen haben wir die EU-Datenschutz-Grundverordnung mit zu verdanken. ;)

    Antworten
  8. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Damit hatte schon die Antike zu kämpfen. Sie nannten es Ochlokratie (Herrschaft des Pöbels und der Deppen). Und was kommt nach der Ochlokratie? Die Tyrannis! Na dann…

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Nach der tyrannischen Mehrheitsdiktatur kommt zuerst der gute Herrscher. der Starke Monarch, der die Interessen der Allgemeinheit vertritt. Erst dessen Nachfolger degenerieren zu Tyrannen.

      Antworten

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