Technologie kann uns retten! 

Um es klar zu sagen: Natürlich wird Technologie die Antwort auf den Klimawandel sein. Ich halte jeglichen Pessimismus für völlig abwegig. Die Geschichte der Menschheit zeigt deutlich, dass es immer die Innovationskraft war, die Probleme gelöst hat. So wird es auch diesmal sein. Der Träger des alternativen Nobelpreises Nnimmo Bassey erklärt im Interview den Leserinnen und Lesern der Friedrich-Ebert-Stiftung allerdings, dass dies nicht funktioniert, was natürlich bedeutet, wir brauchen drastische Maßnahmen und nur die Politik kann die Welt retten – koste es, was es wolle:

  • Glauben Sie, dass Europa weltweiter Vorreiter in Sachen Klimaschutz sein kann? – Die Frage wäre zu bejahen, wenn Europa sich entscheiden würde, zu einem Vorreiter zu werden. (…) (es gibt) Spielraum für Europa, die Ziele höher zu stecken und die Emissionen direkt an der Quelle zu reduzieren, statt die falschen Mechanismen für Ausgleichszahlungen zu nutzen, die gerade eingerichtet werden.“ – bto: Also, wir können mehr tun, in dem wir unsere Mittel für den Klimaschutz unwirtschaftlicher einsetzen? Man muss schon alternativ denken, um das für sinnvoll zu halten.
  • „Zuallererst müssten die Emission in den Industrieländern gestoppt werden. Das ist das Wichtigste, denn das würde entscheidende Auswirkungen auf das globale Klima haben. Dann wären die Herausforderungen für die gefährdeten Nationen und Territorien nicht mehr ganz so groß.“ – bto: Angesichts der Tatsache, dass die USA und China für den Großteil stehen und das jährliche Wachstum der CO2-Emissionen in Indien und China so hoch ist wie der gesamte Jahresausstoß in Deutschland, stellt sich die Frage nach der Effizienz.
  • „Zweitens sollte Europa mehr Klimafinanzierung bereitstellen. Die Mittel sind da. Es bedarf lediglich der politischen Entscheidung, sie dafür zu verwenden, die Widerstandsfähigkeit dieser Territorien zu erhöhen“ – bto: Die Mittel reichen bekanntlich nicht in Europa. Also, wo bitte sind sie?
  • „Das Abkommen von Paris gab den Ländern Anstöße für Maßnahmen, zwang sie aber nicht zu Maßnahmen. Und deshalb leitet niemand angemessene Schritte in die Wege. Stattdessen werden Versprechungen abgegeben, die nicht einmal dann etwas Positives bewirken, wenn sie erfüllt würden.“ – bto: Unabhängig davon, ob man nun an den Klimawandel, ausgelöst durch menschengemachtes CO2, glaubt oder nicht, so ist es natürlich richtig, dass man auf weltweiter Ebene handeln und dass auch Deutschland einen Beitrag leisten sollte. Wir müssen es halt nur effizient und effektiv machen. Der Kohleausstieg ist ein Negativbeispiel in beiden Dimensionen.
  • Bis jetzt haben Sie die Frage der Erderwärmung immer im Rahmen des Nord-Süd-Gefälles betrachtet. Aber spricht nicht auch einiges dafür, dass die Ungleichheit innerhalb von Ländern Fortschritte verhindert? – Auf jeden Fall! Ich glaube, dass gerade jetzt zwischen den Menschen aus aller Welt, aus dem Norden oder Süden, Osten oder Westen, eine große Solidarität besteht. Der Mangel an Leidenschaft bei der Bekämpfung der Erderwärmung ist den Eigeninteressen der Industrie zuzuschreiben, für die Politiker lediglich die Schuhputzer sind. Die für die Industrie arbeitenden Politiker halten die Emissionen aufrecht und kümmern sich in ihrem Profitstreben nicht um Menschen und deren Leid. Im Einklang mit den vier- oder fünfjährigen Wahlperioden verfolgen sie nur kurzfristige Ziele. Und die Industrie beschäftigt sich ausschließlich damit, was sie ihren Aktionären erzählt.“ – bto: Wow, das nenne ich mal ein klares und völlig einseitiges Bild. Wer zahlt denn für das Desaster der Energiewende? Die Bürger mit den höchsten Strompreisen Europas. Das trifft vor allem die Geringverdiener. Wer geht denn in Frankreich auf die Straße? Die Benachteiligten. Es ist nun Mal so, dass so, wie wir es handhaben, die Bemühungen zur CO2-Reduktion das Leben teurer machen. Und das trifft die einfacheren Bürger und vor deren Wut hat die Politik (zu Recht) Angst: höhere Lebenshaltungskosten, Wegfall von Liebgewonnenem und wenn es dumm läuft auch noch Arbeitsplatzverlust.
  • „Aber die Bürger und Bürgerinnen wollen Maßnahmen für den Klimaschutz. Bürgerinitiativen in aller Welt werden aktiv und versuchen, möglichst umweltschonend zu leben, aber das System untergräbt all diese Bemühungen. Dadurch entsteht eine Situation, in der sich die Bürger/-innen mit den repressiven politischen Systemen in verschiedenen Ländern auseinandersetzen müssen. Sie müssen die erforderlichen Verbindungen herstellen, um dieses System zu überwinden, und die wahre Leidenschaft heraufbeschwören, die letztlich im besten Interesse für den Planeten und die Menschen ist.“ – bto: Das ist Kampagne. Millionen Menschen werden gegen ihren Willen gezwungen, SUV zu fahren, zu fliegen und Fleisch zu essen? Die Grünen boomen bei uns aber längst nicht weltweit.
  • Im Zusammenhang mit der fehlenden politischen Entschlossenheit kritisieren Sie häufig auch den sogenannten Techno-Optimismus. Was meinen Sie damit?  – (…) Technologie ist die Ursache des Problems und sie ermöglicht es, dass wenige Menschen, nämlich lediglich ein Prozent, die Kontrolle über den Rest der Menschheit ausüben. Jetzt streben sie mit Experimenten wie Geo-Engineering, Genom-Editierung und Kohlenstoffbindung auch die Kontrolle über den Planeten an. Das bedeutet unkontrolliertes Experimentieren, da die Mehrheit dieser Technologien keinerlei Regulierungen unterliegt. Industrie und Politik scheinen sich nicht um die langfristigen, möglicherweise irreversiblen Folgen zu scheren. Stattdessen treiben sie diese falschen Lösungen so schnell wie möglich voran, bevor jemand auf die Idee kommt, sie zu regulieren.“ – bto: alternativer Nobelpreis? Ich frage mich, wie man so einen Blödsinn von sich geben kann. Also: Wir wissen nicht, ob es einen Klimawandel gibt, wir wissen nicht, ob es wirklich am CO2 liegt, wir wissen nicht, welches CO2-Niveau wir vertragen können und wir wissen, dass der Mensch nur einen geringen Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen hat. Wenn wir nun gemeinsam davon ausgehen, dass es den (menschengemachten) Klimawandel gibt und dieser am zu hohen CO2-Gehalt in der Atmosphäre liegt, dann ist es doch nur logisch zu sagen: Wie kann man am schnellsten und effektivsten den CO2-Gehalt der Atmosphäre reduzieren? Wenn ich nun beispielsweise Pflanzen züchte, die mehr CO2 binden, dann ist das ein Beitrag. Wieso muss man stattdessen beispielsweise für 80 Milliarden Kohlekraftwerke möglichst schnell abschalten? Mittelfristig wird die Kohle so oder so nicht wettbewerbsfähig sein. Ich wette, dass man für die 80 Milliarden deutlich mehr für das Weltklima tun könnte, wenn man auf Technologie setzt.
  • „Die Suche nach technischen Lösungen zur Verhinderung der Erderwärmung ist vor allem deshalb so problematisch, weil sie ein Hemmschuh in der Denkweise der Verhandelnden und Politiker ist, was ausschließlich den Spekulanten und der Industrie zum Vorteil gereicht.“ – bto: aha. Das ist ja eine interessante Behauptung. Kann man das vielleicht mal begründen? Das sind absolut haltlose Behauptungen. Wenn dass das Niveau der Diskussion ist, wundert mich gar nichts mehr.
  • „Das diese Denkweise verfestigende Narrativ muss hinterfragt und der Denkweise selbst entschieden entgegengewirkt werden, denn sie führt nicht nur zu Tatenlosigkeit in Bezug auf andere Maßnahmen, sondern auch dazu, dass diese sogenannten Lösungen weitere Probleme verursachen.“ – bto: Klartext: Es passt mir nicht, weil, wenn die Technologie die Lösung ist, meine sonstigen Wünsche zur Umorganisation der Gesellschaft nicht mehr funktionieren. Nur mit der Klimakeule kann ich nämlich meine Gesellschaftsfantasie umsetzen – gerichtet gegen die Marktwirtschaft und wohl auch hier in einen Sozialismus, der sich einen grünen Anstrich gibt.

→ ipg-journal.de: “Technologie kann uns nicht retten”, 3. August 2018