Standort­risiko Strom­ausfall

In der Vergangenheit habe ich mir einige Kritik eingefangen, weil ich solche Beiträge gebracht habe:

Notstromaggregate sind eine bessere Anlage als Windkraftfirmen

Zur techni­schen Machbar­keit der Energie­wende

Drohender Strommangel

Vorbereitung ange­bracht: Szenario Strom­ausfall

Zunehmend wird die abnehmende Versorgungssicherheit zu einem negativen Standortfaktor. So schlagen die deutschen Familienunternehmen Alarm – in der F.A.Z., sonst natürlich im Rausch der Erfolgsmeldungen zur Energiewende völlig verdrängt:

  • “Deutsche Mittelständler leiden zunehmend unter Stromausfällen – und sie machen dafür die Energiewende verantwortlich. ‘Kopflos wurde vor 20 Jahren alles auf den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt’, sagte Reinhold von Eben-Worlée, der Präsident des Verbands Die Familienunternehmer, der F.A.Z. Hingegen seien genauso wichtige Themen wie der Netzausbau, die intelligente Netzsteuerung und die fehlende Grundlastfähigkeit alternativer Stromquellen auf der Strecke geblieben. Die Folge: Immer mehr Familienunternehmen sind von deutlichen Netzschwankungen betroffen (…).” – bto: Und das ist ein derart massiver Nachteil, dass man nur im Ausland investieren kann.
  • “(Laut einer) Umfrage unter knapp 1100 Mitgliedsunternehmen (…) haben in den vergangenen vier Jahren 47 Prozent der Betriebe Netzschwankungen registriert. Vor acht Jahren waren es nur 34 Prozent. In mehr als 10 Prozent der neuen Fälle dauerten die Störungen länger als 3 Minuten. 19 Prozent der unter Netzschwankungen leidenden Gesellschaften sei dadurch ein ‘relevanter Schaden’ entstanden (…).” – bto: Und jeder Unternehmer packt das zu den anderen Problemen des Standortes.
  • “Die Lage sei nicht zuletzt deshalb brisant, da Anbieter von Hochtechnologie auf eine ‘Versorgungsgarantie im Millisekundenbereich’ angewiesen seien. Für Eben-Worlée hat die Politik in ihrer jetzigen Strategie zur Energiewende die falschen Prioritäten gesetzt. (…) Auch die Erneuerbaren müssen Wege finden, eine Grundlast mit störungsfreien Stromlieferungen zu garantieren.” – bto: Das wird nämlich gern ob der Euphorie verdrängt. Die Erneuerbaren sind höchst unsichere Quellen.
  • “Wichtig sei überdies, die Verbrauchsflexibilisierung und die Eigenstromversorgung künftig zu belohnen, derzeit würden sie eher sanktioniert. Innovative Ansätze zur Energieversorgung in den Unternehmen müssten durch eine einfache und nachvollziehbare Gesetzgebung gefördert werden (…).” – bto: wobei die Schwankungen dann für alle anderen noch größer sind.

Es bleibt bei dem Fazit zur Energiewende: unausgegoren und zunehmend ein Standortrisiko. Und wir werden regelmäßig hinter die Fichte geführt. So erzählen uns Politiker und Medien, dass die erneuerbaren Energien 2020 mehr als 40 Prozent der im Land verbrauchten Energie erzeugt hätten. Dabei stimmt das nicht. In Wirklichkeit betrug der Anteil am Primärenergieverbrauch laut Branchenverband BDEW im Jahr 2020 knapp 15 Prozent. Die 40 Prozent beziehen sich nämlich nur auf den Stromverbrauch. Der größte Teil des Energieverbrauchs ist aber für Verkehr und Gebäude und da spielen Öl und Gas eine wichtige Rolle. Und diese 40 Prozent stehen nicht gleichmäßig zur Verfügung, wie wir wissen. Scheint die Sonne und bläst der Wind, ist es mehr, sonst weniger. An einigen Tagen erzeugen die Erneuerbaren nichts. Speicher sollen das Problem lösen, die gibt es aber noch nicht.

faz.net (Anmeldung erforderlich): “Deutsche Familienunternehmen leiden unter Stromausfällen”, 1. Februar 2021