“Sozial-liberale Klimapolitik” als Prog­ramm der De­industria­lisierung?

Es ist interessant, sich mit den Thesen zur Klimapolitik intensiver zu beschäftigen. Heute tun wir das anhand eines Vertreters, der im Umfeld der Sozialdemokratie zu Hause sein dürfte:

Tom Krebs ist Professor für Makroökonomik und Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim. Von September 2019 bis Februar 2020 war er der erste Visiting-Professor am Bundesministerium der Finanzen in Berlin und berät das Ministerium derzeit in wirtschaftspolitischen Fragen.“ Schwerpunkte seiner Arbeit sind „soziale Sicherung“ und Arbeit.

In einem Beitrag für MAKRONOM fordert er eine „sozial-liberale Klimapolitik“, was zunächst nicht problematisch klingt:

  • Mit der sogenannten Klima-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurde nun auch juristisch bestätigt, was bereits seit einiger Zeit gesellschaftlicher Konsens ist: Der menschengemachte Klimawandel bedroht die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen und erfordert einen klimapolitischen Neustart. Konkret fordert das Gericht die Politik auf, heute bereits einen gangbaren Weg zur Klimaneutralität aufzuzeigen, der die notwendige Reduktion der CO2-Emissionen nicht einseitig in die Zukunft verlagert.“ – bto: Bekanntlich bin ich davon überzeugt, dass wir einen klimapolitischen Neustart dringend brauchen. Aber ich halte die heutige Definition eines „gangbaren Weges“ für eine unmögliche Aufgabe, weil der technische und innovative Fortschritt nicht abzusehen ist, jedoch unzweifelhaft eine wichtige Rolle spielen muss.
  • „Der gängige klimapolitische Ansatz hat seine Wurzeln im Liberalismus (…) Angewandt auf die Klimapolitik bedeutet dieser wirtschaftsliberale Ansatz einen Fokus auf klimafreundliche Innovationen, die von privaten Unternehmen entwickelt und gewinnbringend verkauft werden.“ – bto: was richtig ist, brauchen wir doch Innovationen, um das Problem zu lösen.
  • „Aus liberaler Sicht sind staatliche Eingriffe in die freie Marktwirtschaft in der Regel gerechtfertigt, wenn sogenannte Externalitäten vorliegen (…) In einer solchen Situation wird selbst einzelwirtschaftlich vernünftiges Verhalten häufig zu keinem gesamtgesellschaftlich wünschenswerten Ziel führen und es ist die Aufgabe des Staates, durch zielgenaue Eingriffe ins Marktgeschehen gesamtwirtschaftliche Effizienz zu gewährleisten.“ – bto: Es kommt drauf an, was man darunter versteht. Im Kern geht es um die Internalisierung der externen Kosten. Das genügt eigentlich.
  • „(…) entsprechend besteht eine liberale Klimapolitik – neben dem Vertrauen auf den Marktprozess – im Wesentlichen aus zwei zentralen Instrumenten:
    • Ein einheitlicher und hinreichend hoher CO2-Preis, damit Marktpreise die Klimakosten verschiedenerer Verhaltensweisen angemessen widerspiegeln.
    • Eine staatliche Forschungsförderung in den Bereichen der erneuerbaren Energien und des Wasserstoffs, um der Wirtschaft zusätzliche Innovationsanreize zu bieten.”
  • “Beide Maßnahmen sind ökonomisch vernünftig. Ein CO2-Preis ist ein zielgenaues Instrument, um klimaschädliches Verhalten und die damit verbundene negative Externalität zu bekämpfen. (…) Die Forschungsförderung ist ökonomisch sinnvoll, (…) theoretisch gut fundiert und empirisch hinreichend belegt. Eine einflussreiche makroökonomische Arbeit von Acemoglu et al. zeigt formal, dass eine gesellschaftlich optimale Klimapolitik beide Instrumente – CO2-Preis und Forschungsförderung – verwenden sollte.“ – bto: So ist es richtig, entspricht aber nicht meiner Wahrnehmung einer Politik, wo der Wirtschaftsminister Klima- und Wirtschaftsgarantien für 20 Jahre mit konkreten jährlichen CO2-Vorgaben nach Sektoren kombiniert.
  • Liberale Klimapolitik (…) hat einen großen Nachteil: Sie vernachlässigt empirisch belegte, heterogene Anpassungskosten und führt daher zu einem Widerspruch zwischen Klimaschutz und Wirtschaft. Ein einheitlicher und hinreichend hoher C02-Preis kann zwar immer das Erreichen der Klimaziele ermöglichen, aber er wird kurzfristig Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze kosten. (…) Der scheinbare Widerspruch zwischen Klimaschutz und Wohlstand kann nicht innerhalb des liberalen Paradigmas aufgelöst werden. Denn liberale Klimapolitik in ihrer Reinform basiert auf einem rudimentären Staatsverständnis und einer realitätsfremden Theorie der Märkte, in der Marktfriktionen und dynamische Anpassungsprozesse keine Rolle spielen. Dieser theoretische Tunnelblick führt zur Fehlanalyse und einer willkürlichen Einschränkung der staatlichen Handlungsmöglichkeiten, weil ein multidimensionales politisches Entscheidungsproblem aus einer eindimensionalen Perspektive analysiert wird.“ – bto: Das ist kompliziert formuliert, aber grundsätzlich logisch. Die erwünschte Anpassung führt zu Wohlstandseffekten und die sind für einige Akteure sehr unangenehm. Ergo wächst der politische Druck, diese Schmerzen zu lindern.
  • Progressiv-liberale Klimapolitik löst den scheinbaren Widerspruch zwischen Klimaschutz und Wohlstand auf, denn sie basiert auf einem modernen Staatsverständnis und einer realistischen Theorie der Märkte. In der progressiven Theorie denkt der Staat unternehmerisch und agiert als Bindeglied zwischen aufstrebender Neu-Industrie und transformierender Alt-Industrie. Zum Beispiel gibt der moderne Staat der Stahlindustrie (Alt-Industrie) Planungssicherheit, indem er mittels Differenzverträgen ein angemessenes Angebot an klimaneutralem Wasserstoff langfristig gewährleistet und so die frühzeitige Umstellung auf klimaneutrale Stahlproduktion betriebswirtschaftlich rentabel macht. Und der aufstrebenden Wasserstoffwirtschaft (Neu-Industrie) gibt er Planungssicherheit, indem er die notwendige Transportinfrastruktur bereitstellt und einen Absatzmarkt für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien schafft.“ – bto: Da gehe ich auch mit, allerdings mehr in der Theorie. Denn wir haben es mit Politikern zu tun, die ihre eigene Kompetenz überschätzen und mit einer umfangreichen – vermeintlich „grünen“ – Lobbystruktur, die auch wirtschaftliche Interessen verfolgt, nur halt unter einem Deckmantel.
  • Progressiv-liberale Klimapolitik setzt auf den modernen Staat. Ein solcher Staat schafft Planungssicherheit und legt die Grundlage für einen ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsboom, indem er gezielt die Nachfrage nach klimafreundlichen Zukunftsprodukten fördert und die Infrastruktur zur flächendeckenden Nutzung dieser Produkte bereitstellt. Die Ideen der Ökonomin Mariana Mazzucato, wie sie sie im Buch Mission Economy ausführt, stehen stellvertretend für eine neuere Entwicklung in den Wirtschaftswissenschaften, sich ernsthaft mit den zukunftsorientierten Aufgaben eines modernen Staates auseinanderzusetzen.“ – bto: Und jetzt wird die Argumentation politisch instrumentalisiert. A) woher kommt ein „Boom“, wenn man vorhandene Vermögenswerte und Anlagen vernichtet? B) mit Mariana Mazzucato habe ich mich intensiver auseinandergesetzt in Vorbereitung auf mein Streitgespräch mit ihr im manager magazin im Juni 2021. Sie hat eine überoptimistische Einschätzung der Fähigkeiten unserer Politiker. Sie vergleicht die Politik mit dem Mondprogramm der USA, ohne zu erkennen, dass damals die Politik ein Ziel vorgegeben und Mittel bereitgestellt hat, aber nicht wie heute auch noch den Weg vorgibt.
  • „(…) viele Ökonomen (werden) einen Mangel an Technologieoffenheit und ein zu großes Vertrauen in den Staat kritisieren. (…) Andererseits verfehlt die Kritik ihr Ziel.“ – bto: Soso, er bringt Beispiele:
  • „(…) gezielte staatliche Nachfragepolitik hat es schon immer gegeben – die Deutsche Bahn und kommunale Verkehrsunternehmen kaufen Züge von privaten Anbietern.“ – bto: Klar, der Staat kauft auch Bleistifte. Aber eigentlich ist der Einkauf von Zügen ein gutes Beispiel. Da die Bahn in die technischen Spezifikationen eingreift, steigen die Kosten und verzögert sich die Lieferung.  
  • Technologieoffenheit ist häufig eine inhaltslose Phrase – den klimaschädlichen Dieselzug nicht durch eine klimafreundliche Alternative zu ersetzten, ist auch eine Entscheidung, und zwar eine Entscheidung gegen die Nutzung klimafreundlicher Technologien.“ – bto: Was wäre denn, wenn gerade diese Umstellung deutlich teurer wäre als alternative Wege der CO2-Einsparung? Denn darum geht es doch. Und hier kann der Markt besser auf das Preissignal reagieren.
  • Zudem ist die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur schon immer eine originäre Aufgabe des Staates gewesen, auch wenn einige Ökonomen und Juristen diese grundlegende ökonomische Einsicht durch das Märchen der Effizienz von privaten Monopolen und simulierten Wettbewerb gerne vernebeln.“ – bto: Wie gut sich der Staat um die Infrastruktur kümmert, können wir ebenfalls in Deutschland beobachten.
  • Wir haben gesehen, dass progressiv-liberale Klimapolitik Ökonomie und Ökologie vereinen kann. Beispielsweise kann eine solche Politik die Grundlage dafür legen, dass in Deutschland in den kommenden Jahren eine international wettbewerbsfähige Wasserstoffwirtschaft entsteht. Dies schafft klimaneutrale Wohlstandsgewinne und viele gut bezahlte Arbeitsplätze.“ – bto: Ich finde, der erfolgreiche Aufbau einer Solarindustrie in China – finanziert mit deutschen Subventionen – sollte uns eine Mahnung sein! Wasserstoff wird dort erzeugt, wo die Energie billig und stabil zur Verfügung steht. Wer glaubt, dass das in Deutschland der Fall sein wird, hat keinen Einblick in den Stand der Energiewende oder ist so vom Klimawandel überzeugt, dass er für uns stabiles, sonniges Wetter für das ganze Jahr vorhersieht.
  • Was kann die Politik tun, um Klimaschutz mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden? Wie kann der Staat gewährleisten, dass ein zukünftiger Wirtschaftsboom in einer rasant wachsenden Wasserstoffindustrie (dem industriellen Exportsektor) auch der Verkäuferin im Supermarkt und der Fachkraft in der Altenpflege zugutekommt (dem inländischen Dienstleistungssektor)?“ – bto: ein Wirtschaftsboom aus der Vernichtung vorhandener Assets und bei deutlich höherer Abgabenbelastung der Bürger, um das zu finanzieren? China reibt sich die Hände angesichts solcher Politik.
  • Progressiv-liberale Klimapolitik hat darauf zwei Antworten, die beide nicht überzeugen. Die erste Antwort basiert auf einer einfachen liberalen Idee: Trickle-Down-Economics. Diese in der Vergangenheit beliebte Antwort besagt zum Beispiel, dass die Unternehmensgewinne und positiven Beschäftigungseffekte im expandierenden Wasserstoffsektor mittel- und langfristig eine positive Wirkung auf andere Sektoren und alle Einkommensgruppen entfalten werden.“ – bto: Daran glaubt der Autor natürlich nicht. Da spielt es keine Rolle, dass die Armut in Deutschland deutlich zurückgegangen ist, wenn man die Zahlen um die Effekte der Zuwanderung bereinigt.
  • Die zweite Antwort (…) setzt auf Umverteilung durch ein progressives Steuersystem und den Sozialstaat, um die Wohlstandsgewinne eines grünen Wirtschaftsbooms gerecht zu verteilen. Anders gesagt: Zuerst wird der Kuchen größer und grüner gemacht, und dann wird er durch den Staat gerecht verteilt (…).“ – bto: Natürlich wird er größer, einfach weil der Staat mehr Geld ausgibt. Dass er uns dabei alle ärmer macht, ist ein anderes Thema, welches gerne verdrängt wird.
  • Dieser Ansatz klingt zunächst sehr sozial. Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass er zu kurz greift und sogar die soziale Gerechtigkeit schwächen kann. Denn erstens ist eine staatliche Ex-post-Umverteilung des Erwerbseinkommens immer mit dem Risiko verbunden, dass negative Anreizeffekte zu einem Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum (Effizienz) und sozialer Gerechtigkeit (Verteilung) führen. Politisch bedeutet dies in der Regel eine Verengung der Debatte auf einen imaginären Verteilungskampf zwischen der ‘Mittelschicht’ (der etwas genommen wird) und den ‘unteren Schichten’ (denen etwas gegeben wird).“ – bto: So ist es aber. Die Mittelschicht wird in Deutschland schon heute geschröpft.
  • Und zweitens vernachlässigt ein solcher Ansatz, dass in einer Marktwirtschaft ein niedriges Erwerbseinkommen häufig mit geringer gesellschaftlicher Wertschätzung verbunden ist – der Lohn misst den ‘Wert’ der Arbeit.  Solche ‘Identitätsaspekte’ sind in der ökonomischen Literatur von Akerlof und Kranston in verschiedenen Arbeiten untersucht worden und bilden – stark vereinfacht – den Kern der These des Philosophen Michael Sandel, dass eine nur auf Ex-post-Umverteilung fokussierte Sozialpolitik keine angemessene gesellschaftspolitische Antwort auf Globalisierung und Strukturwandel sein kann.“ – bto: Wenn wir das Gehalt der Putzfrau verdoppeln, dann wird sie sich gesellschaftlich anerkannt fühlen? Das überzeugt mich nicht. Was hier vorbereitet wird, ist der Eingriff des Staates in einen der wichtigsten Preise: den Lohn.
  • Um möglichst vielen Menschen eine echte Teilhabe am grünen Wirtschaftsboom zu ermöglichen, braucht es zusätzliche Maßnahmen, die bereits während der Produktionsphase greifen und direkt die Verteilung der Markteinkommen verändern. Soziale-liberale Klimapolitik ist eine Arbeitsmarktpolitik, die wirtschaftlichen Wohlstand mit sozialer Gerechtigkeit verbindet. Sie setzt die Rahmenbedingungen für eine gerechte Entlohnung des Faktors Arbeit in allen Wirtschaftssektoren und legt so die Grundlage für ein sozial gerechtes Wirtschaftswachstum. Dies bedeutet konkret für Deutschland weitere gesetzliche Regelungen zur Stärkung der betrieblichen Mitbestimmung und Tarifbindung, und eine Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 12 Euro. Es ist also eine Politik, die auf die Stärkung der  in Deutschland bewährten Institution der Sozialpartnerschaft setzt.“ – bto: Nur um es klar zu sagen: „gerecht“ ist der Marktpreis, der auch dafür sorgt, dass sich Qualifikation lohnt. Dies abzuschaffen, widerspricht der gewünschten Steuerungswirkung.
  • Sozial-liberale Arbeitsmarktpolitik versucht eine gerechte Entlohnung für alle Erwerbstätige sicherzustellen. Sie ist liberal, weil sie dem Leistungsprinzip entspricht – gute Arbeit muss gut bezahlt werden – und weil sie vielen Menschen zusätzliche Freiheiten verschafft – mehr Geld heißt in einer Marktwirtschaft auch mehr Wahlmöglichkeiten. Sie ist sozial, weil sie den weniger privilegierten Mitgliedern der  Gesellschaft zusätzliche Freiheiten verschafft.“ – bto: Freie Lohnfindung entspricht dem Leistungsprinzip. Wenn es nämlich Knappheiten gibt, steigen die Löhne. Hier steuernd einzugreifen, korrespondiert mit dem – ebenfalls von den Linken geforderten – Konzept der Höchstlöhne. Das hat mit freier Wirtschaft nichts mehr zu tun.
  • Der Lohn entspricht dem Wert der Arbeitskraft im Arbeitsmarkt, der in der Regel unter dem Grenzprodukt der Arbeit liegt. Denn Arbeit bzw. ein bestehendes Arbeitsverhältnis erzeugt einen Mehrwert, der von den Kapitalisten als Profit abgeschöpft wird. Darüber hinaus wird der Lohn von sozialen und kulturellen Faktoren bestimmt – insbesondere steigt der Lohn mit der Verhandlungsmacht der Arbeiterklasse (der Arbeitnehmerseite) und sinkt mit der Verhandlungsmacht der Kapitalisten (der Arbeitgeberseite). (…) Die moderne Arbeitsmarktforschung hat nun – eher unbewusst – die neo-marxistischen Idee der Lohnfindung in ihre Theorien aufgenommen, und damit das enge neoklassische Korsett abgelegt. (…) Die Aufteilung des Mehrwerts bestehender Beschäftigungsverhältnisse bestimmt die Auswirkungen staatlicher Eingriffe wie z. B. einer Mindestlohnerhöhung.“ – bto: Das ist keine große Erkenntnis. Je mehr der Arbeitgeber an dem Mitarbeiter verdient, desto geringer ist das Problem mit einem höheren Lohn. Dazu brauche ich kein Modell. Insofern ist klar, dass der Lohn in gewissem Maße steigen kann, solange der Arbeitgeber eine ausreichende Marge zur Deckung seiner anderen Kosten und der Gewinnerzielung erhält.
  • Es gibt gute und schlechte Jobs, und staatliche Arbeitsmarktregulierung verändert Machtverhältnisse und somit wie viele schlechte Jobs profitabel bleiben. Beispielsweise kann ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestlohn die durchschnittliche Produktivität steigern, indem er zu einer Verlagerung der Beschäftigung weg von weniger produktiven Jobs und hin zu Jobs mit höherer Produktivität führt – die sogenannte Produktivitätspeitsche.“ – bto: Allerdings setzt dies voraus, dass die Menschen ausreichend qualifiziert sind. Dem ist aber nicht so, weil gerade bei den Zuwanderern der letzten Jahre erhebliche, nicht kompensierbare Defizite vorliegen.
  • Sozial-liberale Klimapolitik erfordert eine Sozialpolitik, die durch eine angemessen Arbeitsmarktregulierung (Ordnungspolitik) eine effiziente Produktionsstruktur und eine gerechte Entlohnung der Arbeit in allen Wirtschaftsbereichen gewährleistet. In der aktuellen Situation bedeutet dies eine Ausweitung der Tarifbindung und eine Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 12 Euro. Die vorhandene empirische Evidenz und makroökonomische Simulationsstudien deuten darauf hin, dass von diesen Maßnahmen positive Produktivitätseffekte und keine nennenswerten Beschäftigungseffekte zu erwarten sind.“ – bto: Wir wissen, dass steigende Mindestlöhne sich über Zeit in allen Löhnen niederschlagen.

Nachricht für Unternehmen in Deutschland:

Ihr steht vor einer deutlichen Abgabenbelastung durch höhere Steuern (Erbschaft, Vermögen, Einkommen), steigende Sozialabgaben (Demografie), steigende Löhne (Mindestlohn), weiter steigende Energiekosten (verkorkste Energiewende), noch mehr Regulierung und Gängelung durch den Staat (Verbot von Flügen bis 1.500 km). Blickt in die Welt und Ihr seht viele Standorte, die mit jedem Tag attraktiver werden! Ach, das wisst Ihr schon? Stimmt. Die Industrie wandert schon seit Jahren aus Deutschland ab.

makronom.de: „Für eine sozial-liberale Klimapolitik“, 12. Mai 2021

Kommentare (42) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Alexander
    Alexander sagte:

    Etikettenschwindel staatlichen Zwang mit Liberalismus zu verknüpfen um Politik im Schatten von Klimawandel zu legitimieren.

    Die universelle Rolle der Wissenschaft fällt dem Betrachter nur dann unangenehm auf, wenn es an interdisziplinärer Bildung der Experten mangelt. Die VWL, z.B., konnte keine Krise vorhersagen und keine Fehlentwicklung verhindern helfen, obwohl man der finanzierenden Politik immer mit Rat und Tat behilflich war; die Euroeinführung, EU Erweiterung und Eurokrise/Bankenkrise/Weltfinanzkrise als Schlaglichter von Irrlichternden .

    Nachdem Wissenschaft den Klimawandel begründete und lokalen Naturschutz hinter lokale Wachstumsbedürfnisse stellte, wollen nun beamtete Wissenschaftler Marktpreise für ihre Kohlendioxid Erfindungen ermitteln um der ökonomischen Evolution auf die Sprünge zu helfen.

    Trotz komplizierter Probleme schreckt man vor nichts zurück; beeindruckend die Durchschlagskraft von politischer Wissenschaft inmitten der Pandemie mit dem Ziel keine Fluchtmöglichkeiten offen zu lassen – alle Grenzen dicht.

    Wie gerade durch die Pandemie erlernt, benötigt die globale Industrie weder Europa noch Amerika, dort können alle Klimaexperimente vonstatten laufen – während man an den Schmieden der Erde immer mehr Wertschöpfung an sich reißt um nationale Politik zu machen.

    Ich bin überzeugt, dass Politik und Wissenschaft am längeren Hebel sitzen als ihre finanzierenden Strukturen + dass niemand zögern wird um seiner Karriere Willen schmerzhafte Opfer zu erwirken.

    Wie immer gilt, erst fällt der Wald dann seine Parasiten.
    Dem Klima wird in jedem Fall geholfen sein, was Zuversicht und Hoffnung schöpft.

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Alexander
      “Wie immer gilt, erst fällt der Wald dann seine Parasiten”.

      Die beste Zusammenfassung, die ich je gelesen habe!
      Mein Lieblings-Autor N.N. Taleb formuliert:
      ” Die Wirtschaftswissenschaft gleicht einem toten Stern, der immer noch Licht zu erzeugen scheint, dabei weiss man, dass er tot ist”.
      (N.N.Taleb, kleines Handbuch über den Umgang mit Unwissen S.96)

      Antworten
  2. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Wenn man VWL nicht nur auf Handelsblattniveau bzw. als Religionsersatz oder Glaubensbekenntnis betreibt, sondern es als Instrumentenkasten ansieht, mit dessen Werkzeugen man komplizierte Probleme analysieren kann, dann landet man mit seinen Schlussfolgerungen etwa bei denen von Tom Krebs.

    Ein CO2-Preis und die Förderung von Forschung sind klar sinnvoll. Sie reichen aber in einer Wirtschaft mit zahlreichen Externalitaeten, Anpassungs- und anderen Transaktionskosten sowie monopolistischen/oligopolistischen Strukturen nicht aus.
    Ausserdem optimiert der Markt nur lokal. Aus einem Gleichgewicht, das durchweg auf der Nutzung fossiler Brennstoffe beruht, herauszukommen, ist damit praktisch nicht möglich.

    Daher sind ergänzende Regulierung durchaus sinnvoll. Die angekündigte Nichtzulassung von, zum Beispiel, Verbrennungsmotoren und Ölheizungen ab einem bestimmten Zeitpunkt, würde dem Markt helfen, ein neues Gleichgewicht anzusteuern. Dieses könnte der Staat dann mit entsprechenden Infrastrukturmassnahmen zusätzlich unterstützen. Forschung und Entwicklung können sich auf neue Lösungen konzentrieren.
    Kuerzlich habe ich einen Stiglitzartikel verlinkt, wo er in einem Überblick zu einer Sonderausgabe der European Economic Review aehnliche Punkte wie Tom Krebs vorträgt.

    “Denn wir haben es mit Politikern zu tun, die ihre eigene Kompetenz überschätzen und mit einer umfangreichen – vermeintlich „grünen“ – Lobbystruktur, die auch wirtschaftliche Interessen verfolgt, nur halt unter einem Deckmantel.”

    Herr Stelter, bei welcher Partei, in welchem Land ist das nicht der Fall?

    “Mariana Mazzucato […] hat eine überoptimistische Einschätzung der Fähigkeiten unserer Politiker.”
    Es kommt nicht auf die Fähigkeit der Politiker an, genauso wie es nicht auf geniale Unternehmensführer ankommt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Es kommt auf die Organisation des Prozesses an.

    “Nur um es klar zu sagen: „gerecht“ ist der Marktpreis, der auch dafür sorgt, dass sich Qualifikation lohnt. Dies abzuschaffen, widerspricht der gewünschten Steuerungswirkung.”

    Dies gilt nur, wenn die Voraussetzungen für vollkommene Konkurrenz gegeben sind; und das sind sie eben immer weniger. Ist halt komplizierter als zwei Bulletpoints auf einer Folie.

    “Aber ich halte die heutige Definition eines „gangbaren Weges“ für eine unmögliche Aufgabe, weil der technische und innovative Fortschritt nicht abzusehen ist, “

    Ich nicht. Um einen Spruch von Donald Rumsfeld abzuwandeln: Man verfolgt eine Strategie mit den Mitteln, die man hat, nicht mit denen, die man gerne hätte.”

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Rolf Peter

      Ich hab’ eine Frage zu diesen zwei Bulletpoints:

      >Es kommt nicht auf die Fähigkeit der Politiker an, genauso wie es nicht auf geniale Unternehmensführer ankommt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Es kommt auf die Organisation des Prozesses an.

      Wer organisiert denn in Ihrem Modell den Prozess?

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Das ist eine sehr gute und extrem schwierige Frage. Ich mach’ mal den Versuch, eine Teilantwort zu skizzieren.
        Ein solcher Prozess wird nicht organisiert, er entsteht evolutorisch (wie jede komplexe Organisation). Dabei beeinflussen sowohl die innere Dynamik des Prozesses selbst die weitere Entwicklung als auch äussere Einflüsse, z.B. Eingriffe von Politikern, externen Experten/Beratern, Lobbyisten etc.
        Als Politiker kann man versuchen, da steuernd einzugreifen, und den Prozess in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen, aber das wird nur bedingt gelingen.
        Eine Organisation wie die amerikanische DARPA kann man nicht einfach so gründen. Man fängt klein an, und entwickelt es dann langsam weiter.
        Ganz abgesehen davon, sind Politiker nicht dazu da, Sachlösungen zu entwickeln, sondern sie “schnüren” politische Zielpakete in der Hoffnung, gewählt zu werden. Das setzt eine völlig andere Kompetenz voraus.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Rolf Peter

        >Ein solcher Prozess wird nicht organisiert, er entsteht evolutorisch (wie jede komplexe Organisation).>

        Kann man so sagen.

        Denn die Evolution kennt keinen AKTEUR, der den Prozess auf ein ZIEL hin organisiert.

        Auch ohne Akteur:

        Die Evolution hat KEIN Ziel.

        Es gibt lediglich unzählige einzelne Akteure, die etwas verändern wie auch externe Ereignisse, etwa die Einschläge von Meteoriten, die sehr viel verändern.

        Nach Prof. Krebs soll aber der Staat „evolutorisch“ organisieren, jedenfalls insoweit, dass das „gewünschte Ziel“ erreicht wird.

        Sie zeigen selbst auf, wie UNVERSTÄNDIG sie ihn verteidigen.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        „Wer organisiert denn in Ihrem Modell den Prozess?“
        „Das ist eine sehr gute und extrem schwierige Frage“.

        Für Fachleute der Systemorganisation ist das keine extrem schwierige Frage, sondern eine leichte. Damit ist nicht gesagt, dass das Prozessmanagement leicht ist.

        „Ein solcher Prozess wird nicht organisiert, er entsteht evolutorisch (wie jede komplexe Organisation)“.

        „Evolutorisch“ könnte als sog. S-Kurven-Verlauf verstanden werden. Das ist jedenfalls bei positiven Entwicklungsverläufen in der Biosphäre der typische Verlauf. Er unterliegt Gesetzmäßigkeiten.

        Das ist alles nicht so geheimnisvoll, wie es häufig dargestellt wird. Ein Geheimnis bleibt, warum in Politik und Medien oft andere Verläufe in theoretischen Modellen (>> Parteiprogrammen vor der Wahl) erwartet werden. Nach dem Motto: heute beschlossen, morgen umgesetzt, übermorgen das passende Ergebnis.

        Dahinter kann nur Null-Ahnung von komplexen Systemen stecken. Ist ja nicht so schlimm, es ist ja erst seit Ende der 1940er Jahre bekannt, dass es die gibt.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Wenn man VWL nicht nur auf Handelsblattniveau bzw. als Religionsersatz oder Glaubensbekenntnis betreibt, sondern es als Instrumentenkasten ansieht, mit dessen Werkzeugen man komplizierte Probleme analysieren kann, dann landet man mit seinen Schlussfolgerungen etwa bei denen von Tom Krebs.”

      Ach, Sie glauben auch, dass die neue CO2-Planwirtschaft der EU einen Wirtschaftsboom auslösen wird? Wer soll denn den ganzen überteuerten “grünen Wasserstoff-Stahl” kaufen, den wir dann gemäß der neuen Fünfjahrespläne produzieren? Wie sollen Produkte, in denen er verbaut wird, international wettbewerbsfähig sein?

      Das Rumsfeld-Zitat, auf das Sie anspielen, geht eigentlich so:

      “You go to war with the army you have, not the army you might want or wish to have at a later time.”

      Ob es so eine gute Idee ist, Ihren Standpunkt mit Zitaten von einem Kriegsverbrecher zu untermauern, der die Öffentlichkeit belogen hat, um einen Krieg vom Zaum zu brechen, den er unbedingt wollte (und von dem er auch persönlich massiv profitiert hat), müssen Sie wissen.

      Ich wäre eher dafür, sinnlose Kriege gar nicht erst anzufangen.

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        “Ach, Sie glauben auch, dass die neue CO2-Planwirtschaft der EU einen Wirtschaftsboom auslösen wird?”

        Nein, das glaube ich nicht. Aus meinen bisherigen Beiträgen wissen Sie ja, dass ich kein langfristiges weiteres reales Wirtschaftswachstum erwarte.
        Auch was die “Wasserstoffwirtschaft” betrifft, bin ich eher skeptisch, da ich nicht erwarte, das in Zukunft soviel Energieueberschuss zur Verfügung steht, dass “wir” Wasserstoff in so grossem Umfang bereitstellen können.
        Trotzdem ist die “Stossrichtung” von Krebs korrekt. Ein CO2-Preis und Forschung allein reichen nicht aus.

        Ihrer Einschätzung Rumsfelds stimme ich zu, halte ihn aber trotzdem für intelligent und intellektuell herausragend. Ich habe seine Bücher mit Vergnügen gelesen (man muss ja nicht immer zustimmen). Und der Spruch ist einfach zu gut!

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Rolf Peter

        “Nein, das glaube ich nicht. Aus meinen bisherigen Beiträgen wissen Sie ja, dass ich kein langfristiges weiteres reales Wirtschaftswachstum erwarte.”

        Oh, dann habe ich Sie falsch verstanden. So wie Sie anfingen, dachte ich, sie würden vollumfänglich zustimmen.

        “Ihrer Einschätzung Rumsfelds stimme ich zu, halte ihn aber trotzdem für intelligent und intellektuell herausragend.”

        Da sind Sie dem alten Gauner Rumsfeld schon auf den Leim gegangen – oder wollen sich seine Methoden selbst zu Nutze machen.

        Das ist der alte Verkäufertrick “Thinking past the sale”. In dem Spruch geht es schon darum, womit genau man in den Krieg ziehen könnte und womit nicht, dabei ist es in diesem Fall schon eine dämliche Idee, den Krieg überhaupt anzufangen.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Rolf Peter

      >Man verfolgt eine Strategie mit den Mitteln, die man hat, nicht mit denen, die man gerne hätte.”>

      Darum geht es bei der Diskussion des Artikels von Krebs NICHT.

      Es geht vielmehr darum, ob wie von ihm behauptet die Mittel ihre „Wurzeln“ im Liberalismus haben oder nicht.

      Sie haben sie dort nicht:

      >„Aus liberaler Sicht sind staatliche Eingriffe in die freie Marktwirtschaft in der Regel gerechtfertigt, wenn sogenannte Externalitäten vorliegen (…) In einer solchen Situation wird selbst einzelwirtschaftlich vernünftiges Verhalten häufig zu keinem gesamtgesellschaftlich wünschenswerten Ziel führen und es ist die Aufgabe des Staates, durch zielgenaue Eingriffe ins Marktgeschehen gesamtwirtschaftliche Effizienz zu gewährleisten.“ >

      Es geht nicht um staatliche Eingriffe in die Marktwirtschaft. Denn diese gibt es IMMER.

      Es geht darum, WELCHE es sein sollen seiner Meinung nach als Aufgabe des Staates.

      Ob gerechtfertigt oder nicht, was Krebs fordert, sind Eingriffe des Staats, die zu einem wünschenswerten gesamtgesellschaftlichen ZIEL führen (was – richtig – mit einzelwirtschaftlich vernünftigen Verhalten nicht zu erreichen ist, wenn es als ein WÜNSCHENSWERTES vorgegebenes ist), wobei er dieses Ziel gleich wieder kassiert, um es durch ein anderes, nämlich “Gewährleistung gesamtwirtschaftlicher Effizienz” zu ersetzen.

      Was ist “gesamtwirtschaftliche Effizienz”?

      Es ist ein Ziel, das es weder als gesamtwirtschaftlichen Zustand, noch als Ziel der Wirtschaftspolitik gibt und daher auch NICHT zu gewährleisten ist.

      Es ist eine CODIERUNG für das Ziel “Carbonneutralität 2050”.

      Dieses Ziel soll lt. Krebs GEWÄHRLEISTET werden.

      Sie begreifen seine VERFEHLTE Argumentationslogik nicht.

      Ihr Beitrag geht daher VÖLLIG am Thema vorbei.

      Antworten
  3. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Der Erkenntnisgewinn ist klar: eine maximale Umschichtung von Vermögen aus Deutschland heraus. Wir haben einfach zu wenige Arbeitslose und zu wenig Inflation. Bei 10 % Inflation und 20 % Arbeitslosigkeit landen solche Leute im medialen Abseits. Das wird zwar kommen, aber leider zu spät für diesen Scharlatan.

    Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Der gängige klimapolitische Ansatz hat seine Wurzeln im Liberalismus (…) Angewandt auf die Klimapolitik bedeutet dieser wirtschaftsliberale Ansatz einen Fokus auf klimafreundliche Innovationen, die von privaten Unternehmen entwickelt und gewinnbringend verkauft werden.“>

    Das ist UNSINN.

    Der GÄNGIGE Klimapolitische Ansatz ist eine ZIELVORGABE – Carbonneutralität bis 2050.

    Im Liberalismus bzw. einer liberalen Gesellschaft gibt es KEINE derartigen POLITISCH gesetzten Ziele, selbst bei Regulierungen, die bestimmtes Handeln untersagen, gibt es sie nicht.

    Es gibt streng genommen überhaupt keine Ziele im Liberalismus.

    Denn WIRTSCHAFTSPOLITISCH heißt liberal:

    INDIVIDUELLE Präferenzen ERGEBEN durch interaktives Handeln zu jedem Zeitpunkt einen ZUSTAND.

    Auf das Aggregat bezogen – und nur um das geht es:

    Ergeben etwas und NICHT zielen auf etwas!

    Selbst wenn die Präferenzen aller Menschen auf Carbonneutralität gerichtet wären, ist NICHT sicher, ob ihr Handeln bei allen innovativen Angeboten in den Märkten zu DIESEM Ziel führen würde.

    Würde das Ziel erreicht, wäre es als ZUFALL anzusehen.

    > bto: was richtig ist, brauchen wir doch Innovationen, um das Problem zu lösen.>

    FALSCHE Bestätigung einer FALSCHEN Auffassung.

    Denn:

    Innovationen im Rahmen DIRIGISTISCHER Vorgaben sind EFFEKTIVER mit Blick auf die Zielerreichung, garantieren aber per se KEINE Zielerreichung.

    ENTSCHEIDEND sind die dirigistischen Vorgaben.

    Krebs dazu:

    >es ist die Aufgabe des Staates, durch zielgenaue Eingriffe ins Marktgeschehen gesamtwirtschaftliche Effizienz zu gewährleisten.“ >

    Das ist die apologetische SELBSTVERLEUGNUNG von Wissenschaftlichkeit, um die kollektive Selbsttäuschung zu bestätigen und zu verfestigen.

    Die Aufgabe des Staates ist dem maßgebenden gesellschaftlichen Wollen nach in das Marktgeschehen einzugreifen und es gegebenenfalls außer Kraft zu setzen, um
    Carbonneutralität 2050 zu erreichen.

    Effektivität wird dabei nicht verboten, ist aber untergeordnet.

    Den Artikel zu schreiben und ihn auch noch zu veröffentlichen, ist ein ARMUTSZEUGNIS der Wissenschaft.

    Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    „Mit der sogenannten Klima-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurde nun auch juristisch bestätigt, was bereits seit einiger Zeit gesellschaftlicher Konsens ist: Der menschengemachte Klimawandel bedroht die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen und erfordert einen klimapolitischen Neustart. Konkret fordert das Gericht die Politik auf, heute bereits einen gangbaren Weg zur Klimaneutralität aufzuzeigen, der die notwendige Reduktion der CO2-Emissionen nicht einseitig in die Zukunft verlagert.“

    …es ist weder gesellschaftlicher Konsens, dass der Klimawandel “menschengemacht” ist…noch bedroht er die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen per se.

    Klimawandel gab/gibt es schon IMMER.. auch OHNE Menschen…und er verändert die Lebensgrundlagen ,je nach Region, zum Positiven/Negativen.

    Würde die Menschheit wirklich der Verursacher des Klimawandels sein, dann sollte man das Problem an der Basis bekämpft. Bei gewaltigen Bevölkerungszuwachs/Bevölkerungsexplosion.
    https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52699/bevoelkerungsentwicklung

    Die Zunahme der Bevölkerung ist eindrücklich und …..jeder dieser Menschen strebt ein tolles Leben, wie es der “Westens” vorlebt (Essen/Reisen/Konsumieren usw.) an
    Diese menschlichen Bedürfnisse und die daraus entstehenden Probleme nun mit einer ideologischen “CO2-Klima-Pflasterpolitik” lösen zu wollen…ist doch absolut lächerlich.

    Wer nur schon auf die weltweite Zunahme des Fleischkonsums schaut (…oder Plastikverbrauch usw.) wird erkennen, dass die “wohlstandsgesättigten Westler” einen unsinnigen und chancenlosen “Kampf gegen Windmühlen” führen.

    Der Westen muss sich langsam im klaren Sein:
    Die riesige Mehrheit der Weltbevölkerung … steht erst ganz am Anfang des Konsums und lässt sich vom “Westen” NICHTS vorschreiben. Schon gar nicht bevölkerungsreiche Atommächte wie China,Pakistan,Indien usw.

    Antworten
    • P. Grotmann
      P. Grotmann sagte:

      Tja, einige Wahrheiten sind eben zu offensichtlich, als dass sie mehrheitlich verstanden würden.

      Dazu gehört die von Ihnen genannte Überkompensation der CO2-Einsparung durch die Bevölkerungsexplosion ebenso wie jene Erkenntnis, tragisch und tagesaktuell, dass der Mensch an Stellen siedelt, wo er es besser unterlassen sollte.

      Ich hoffe ja noch immer still, dass sich die Schweiz in diesen und anderen Fragen klüger verhält.

      Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @weico

      „ …es ist weder gesellschaftlicher Konsens, dass der Klimawandel “menschengemacht” ist…noch bedroht er die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen per se.“

      Ich behaupte: Selbst FALLS das Faktum gesellschaftlich zu 100% anerkannt würde, dass der aktuelle Klimawandel menschgemacht ist, wird er nicht verhindert werden. Sie haben einen wesentlichen Punkt angesprochen, der dafür spricht.

      Nicht zustimmen kann ich bei der Gefährdungseinschätzung. Allerdings kann man zynisch sagen: Wenn die Lebensgrundlage von ein paar hundert Mio. oder auch >1 Mrd. Menschen erodiert, heißt das bloß, dass für eine Mehrheit alles tutti ist.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Allerdings kann man zynisch sagen: Wenn die Lebensgrundlage von ein paar hundert Mio. oder auch >1 Mrd. Menschen erodiert, heißt das bloß, dass für eine Mehrheit alles tutti ist.>

        Ich würde sagen:

        … alles tutti WIRD.

        Darauf kommt es aber nicht an.

        Vielmehr:

        Ich weigere mich als zynisch zu gelten, wenn ich mich dazu bekenne, dass diese Erosion m. A. n. der Fall sein wird.

        Denn es ist das PRINZIP, das aller Erkenntnis nach im Prozess der Evolution wirksam ist, wenn das System „Leben“ am Kippen ist und so das finale Kippen ALLEN Lebens verhindert.

        Soll mir einmal einer erklären, WARUM dieses Prinzip beim Lebewesen Mensch eine Ausnahme macht.

        Solange das nicht erklärt werden kann, ist HYBRIS im Spiel, wenn im vorliegenden Zusammenhang von Zynismus geredet wird.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        „Denn es ist das PRINZIP, das aller Erkenntnis nach im Prozess der Evolution wirksam ist, wenn das System „Leben“ am Kippen ist und so das finale Kippen ALLEN Lebens verhindert.

        Soll mir einmal einer erklären, WARUM dieses Prinzip beim Lebewesen Mensch eine Ausnahme macht.“

        Keine Ausnahme. Aber aufgrund der Andersartigkeit der Spezies Mensch im Vergleich zu allen anderen Lebewesen kann man einen anderen Verlauf erwarten.
        Anders als die restliche Flora, Fauna und Funga kann der Mensch begreifen, was ein Ökosystem ist und er kann versuchen, die vielen gegenseitigen Abhängigkeiten zu verstehen. Zusätzlich verfügt er über Technologie und planerische Kreativität.
        Folglich kann er Probleme lösen, die er selbst verursacht hat und somit den Tag X (so nenne ich mal den Kipppunkt, den Sie ansprechen) immer wieder verhindern. So lange, bis er es nicht mehr kann.

        Aber wer ist „er“? DER Mensch? Nene, da können wir gemeinsam als zynisch gelten: DEM Menschen macht es aufgrund seiner Population nichts aus, wenn mal 1 oder auch 2 Milliarden Individuen über die Klinge gehen.

        Gibt halt ordentlich Radau, wenn sich derlei anbahnt. Beim Klimaschutz geht es deshalb eigentlich darum, die Welt zu befrieden. Man weiß in etwa, welche Probleme auftreten werden und dass es dann einige trifft. Den Stress hat man jetzt als zu verhinderndes Problem definiert. Kann man machen. Muss deshalb trotzdem nicht funktionieren. Wie geht der Plan in diesem Fall eigentlich weiter?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Zustimmung zu:

        > Anders als die restliche Flora, Fauna … So lange, bis er es nicht mehr kann>

        Der Mensch kann aber NUR dann Probleme nicht nur angehen, sondern sie auch LÖSEN, wenn sie noch nicht am Kipppunkt sind.

        Nehmen wir an, dass dies vorliegend bei der Klimaproblematik der Fall ist.

        Auch dann ist das mitunter nur mit/bei unfassbaren Opfern möglich, etwa – einmal angenommen – mehr als 1 Mrd. Menschen, die der Klimaproblematik TROTZ enormer Lösungsanstrengungen anheimfallen.

        Was diese 1 Mrd. Menschen betrifft, kommt die Evolution „lösungsorientiert“ ins Spiel.

        Das ist so, weil wir Menschen zwar BEGREIFEN können, aber das Begriffene nicht PRÄVENTIV in lösungsorientiertes Handeln umsetzen können.

        Ist beim Klima so, bei der Rente, bei der Migration … EMPIRIE.

        Wir lösen essentielle Probleme 5 vor oder 5 nach 12, weil uns ANDERES dringender und wichtiger ist.

        Insofern:

        Ja, aufgrund der Andersartigkeit der Spezies Mensch man kann einen anderen VERLAUF der Problematiken, aber nicht ihre LÖSUNGEN erwarten, auf jeden Fall keine problemlosen bzw. Kosten/Opfer MINIMIERENDE Lösungen.

        >Beim Klimaschutz geht es deshalb eigentlich darum, die Welt zu befrieden.>

        VOLLE Zustimmung.

        Eigentlich, aber erkenntlich NICHT wirklich.

        >Wie geht der Plan in diesem Fall eigentlich weiter?>

        Prinzipien der Evolution werden ihre Wirkung zeigen – Lösung GARANTIERT.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        Oh je, kommt jetzt schon wieder die hysterische Kipp-Punkt-Diskussion?

        Verraten Sie mir doch mal, wie die eingefrorenen Mammuts überhaupt in den Permafrostboden gekommen sind, wenn angeblich irreversible Klima-Kipp-Punkte existieren.

        “Beim Klimaschutz geht es deshalb eigentlich darum, die Welt zu befrieden.”

        Das ist Hybris!

        Aber auch nichts Neues. Totalitäre Ideologien versprechen “Frieden” andauernd, bei Kommunisten und Salafisten läuft genau die gleiche Propaganda-Schallplatte.

        Wenn es wirklich darum ginge, die Welt zu befrieden, gäbe es deutlich einfachere und kostengünstigere Methoden als zu versuchen, die Energieversorgung der ganzen Welt per Planwirtschaft umzugestalten, was bald zu richtig scharfen Verteilungskämpfen führen wird, die wir die letzten 50 Jahre nicht mehr hatten.

        Beim “Klimaschutz” geht es in Wirklichkeit darum, die Steuern auf Energie zu erhöhen und die Einnahmen daraus an bestimmte Klientel-Gruppierungen wieder auszuschütten.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        „ Verraten Sie mir doch mal, wie die eingefrorenen Mammuts überhaupt in den Permafrostboden gekommen sind, wenn angeblich irreversible Klima-Kipp-Punkte existieren.“

        Eiseinbruch, normales Ableben und nachträgliches verschüttet werden durch Erosion, einen Abhang hinabstürzen und nachträglich begraben werden, als Moorleiche in ein Permafrostgebiet eingetragen werden, etc. .

        Was genau hat das mit den Kipppunkten zu tun?

        Zur Hybris: Ok. Aber der Vergleich mit Menschen, die an soziale Gesetzgebung einer nie gesehenen Entität glauben und nach ihnen die Welt formen wollen ist jetzt nicht unbedingt naheliegend für den Versuch, aus Naturgesetzen und aus ihnen folgenden Konsequenzen Handlungen abzuleiten. Die Wenn-Dann Folge ist bei dem einen dann doch etwas, nun ja: Loser als bei dem anderen.
        Mag beides scheitern, in letzterem Fall aber mit absehbaren Konsequenzen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Was genau hat das mit den Kipppunkten zu tun?”

        Wenn es welche gäbe und die auch noch irreversibel wären, dann dürften wir im Eis nicht viele eingefrorene Leichen oder Kadaver finden.

        Das ist stattdessen ein starkes Indiz dafür, dass sich Erwärmung und Abkühlung in Zyklen abwechseln und es eben keine unumkehrbaren Kipppunkte gibt.

        “Aber der Vergleich mit Menschen, die an soziale Gesetzgebung einer nie gesehenen Entität glauben und nach ihnen die Welt formen wollen ist jetzt nicht unbedingt naheliegend für den Versuch, aus Naturgesetzen und aus ihnen folgenden Konsequenzen Handlungen abzuleiten.”

        Das ist ja genau das Problem. Welche Handlungen aus “Gesetzen und aus ihnen folgenden Konsequenzen” abgeleitet werden müssen, ist für die jeweiligen Gläubigen immer offensichtlich, egal ob die Gesetzesquelle nun göttliche Offenbarung, oder “die wissenschaftliche Lehre vom Marxismus-Leninismus” oder “die wissenschaftliche Lehre vom Klimawandel” ist.

        Tatsächlich ist es Auslegungssache, aber schon das zu postulieren ist für die Gläubigen ein Sakrileg. Besonders unterhaltsam wird es, wenn sich zwei Sekten miteinander streiten, die eigentlich die gleiche Offenbarung und die gleiche Gesetzesquelle haben, also zum Beispiel Sunniten vs. Schiiten, oder Trotzkisten vs. Stalinisten oder Grünen-Realos vs. Extinction Rebellion – dann erkennen Sie jeweils, wie viel Interpretationsspielraum bei den Handlungen existiert.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Sie bringen zu viel durcheinander.

        Zu Kipppunkten:

        >Wenn es welche gäbe und die auch noch irreversibel wären, dann dürften wir im Eis nicht viele eingefrorene Leichen oder Kadaver finden.>

        Es gibt RELATIVE Kipppunkte, d. h. solche, bei denen menschliches Eingreifen den Fortgang einer Entwicklung nicht mehr ändern kann.

        >Das ist stattdessen ein starkes Indiz dafür, dass sich Erwärmung und Abkühlung in Zyklen abwechseln und es eben keine unumkehrbaren Kipppunkte gibt.>

        Nicht „stattdessen“, aber richtig:

        Es gibt Zyklen, was heißt, dass die Entwicklung irgendwann anhält und sich dann umkehrt.

        Was die Erde betrifft, gibt es einen ABSOLUTEN Kipppunkt.

        Er tritt dann ein, wenn die Sonne nicht mehr Energie abgibt, also lt. Berechnungen in ca. 4 Mrd. Jahren.

        Insofern:

        Kippunkte als KONZEPT sind nützlich.

        Ob es praktische gibt, für uns Menschen bedeutsame relative – wo, welche unter welchen Bedingungen – ist eine schwierig zu beantworteten Frage, aber deshalb keine überflüssige und auch keine, die ihr Bestehen wegen fehlender verlässlicher Antworten ausschließt.

        >Welche Handlungen aus “Gesetzen und aus ihnen folgenden Konsequenzen” abgeleitet werden müssen, ist für die jeweiligen Gläubigen immer offensichtlich, egal ob die Gesetzesquelle nun göttliche Offenbarung, oder “die wissenschaftliche Lehre vom Marxismus-Leninismus” oder “die wissenschaftliche Lehre vom Klimawandel” ist.>

        Das kann man so sagen, darf aber nicht übersehen, dass wir ALLE Gläubige sind, d. h. auch welche, wenn wir KEINE Handlung von irgendetwas ableiten.

        Denn auch für die ist es “offensichtlich”.

        >“Beim Klimaschutz geht es deshalb eigentlich darum, die Welt zu befrieden.”

        Das ist Hybris!>

        Die ERKENNTNIS, dass damit die Schädigungen, die sich Menschen gegenseitig antun, vermindert werden könnten, ist nicht Hybris.

        Zu glauben, dass man es ERREICHEN könne, ist Hybris – aller Erfahrung nach.

  6. Gnomae
    Gnomae sagte:

    „(…) gezielte staatliche Nachfragepolitik hat es schon immer gegeben – die Deutsche Bahn und kommunale Verkehrsunternehmen kaufen Züge von privaten Anbietern.“

    Dies ist ein gutes Beispiel, wie Nachfragepolitik nicht funktioniert. Die Deutsche Bahn ist nicht in der Lage, den Zugherstellern vernünftige Vorgaben zur Beinfreiheit von Reisenden zu machen. Bestes Beispiel sind die Meridian-Züge als Prototyp einer Unbequemlichkeit, die seinesgleichen sucht.

    Sozial-liberale Klimapolitik kann nicht funktionieren. Bestes Beispiel ist die Verlogenheit beim Kohleausstieg und die Behandlung der älteren Angestellten der Firmen, schlichtweg konzeptionslos. Ältere Angestellte haben realistischer Weise keine Chance auf Neubeschäftigung in den Industrieregionen, obwohl Gegenteiliges von der Politik immer behauptet wird. Bezeichnend Frau Baerbock in einer Talk-Show: Kohleausstieg ist wichtig, aber er ist zu teuer.

    Politikversagen ohne Ende auch im Aufbau der deutschen Solarindustrie, die man sich durch chinesische Anbieter (staatlich subventioniert) freiwillig zerstören lässt.

    Wie werden die sozialen Aspekte geregelt? Entlassungen in der deutschen Industrie müssen geregelt werden, sind es aber für ältere Arbeitnehmer nicht, auch ein totales Versager der sozial-liberalen Strömung.

    Den sozial-liberalen Kräften ist das Bewusstsein für den Schutz der Arbeitnehmer völlig abhanden gekommen. Es werden aber hunderte Milliarden deutscher Steuergelder ins Ausland verteilt oder an nicht berechtigte Asylbewerber.

    Ergebnis wird sein, dass Klimainvestitionen zum einen im Sozialausgleich versanden, zum anderen via Lobbygruppen verteilt werden. Ob der Traum der Investitionsführerschaft für deutsche Unternehmen in Erfüllung geht, muss fraglich bleiben.

    Auch fehlt der Mut, neue Atomkraftwerke zu bauen in Deutschland.

    Antworten
  7. Maik Poetzsch
    Maik Poetzsch sagte:

    “der moderne Staat [gibt] der Stahlindustrie (Alt-Industrie) Planungssicherheit, indem er [.. ] ein angemessenes Angebot an klimaneutralem Wasserstoff langfristig gewährleistet und […] der aufstrebenden Wasserstoffwirtschaft (Neu-Industrie) gibt er Planungssicherheit […] Da gehe ich auch mit, allerdings mehr in der Theorie.”

    Sehr geehrter Herr Stelter,

    ich denke, Sie sollten hier schon nicht mehr mitgehen. Herr Krebs formuliert hier doch nichts anderes als eine Planwirtschaft, in der der Staat es für die Zukunft besser weiß als das Marktsystem aus Versuch und Irrtum. A liefert Wasserstoff in Menge X an B und alles wird gut. Solche Festlegungen konterkarieren die Suche nach der effizientesten Lösung über den Markt. Vielleicht finden sich andere Technologien, vielleicht ist es günstiger hier nur bilanziell über CO2-Zertifikate zu kompensieren und anderswo Emissionen zu reduzieren. Keiner weiß das heute schon, auch nicht die Politik.
    Wasserstoff ist teuer und ineffizient, absehbar überhaupt nicht im volkswirtschaftlichen Maßstab aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Ein batterieelektrisches Auto setzt Strom etwa drei mal so effizient um wie die Herstellung und Verwendung von Wasserstoff. Jede Kilowattstunde, die an die Wasserstoffwirtschaft geht, fehlt für effizientere Einsatzzwecke. Die Differenz der Verwendungseffizienz muss mit regelbaren, also fossilen Kraftwerken ausgeglichen werden (Grenzstrombetrachtung).
    Abgesehen davon ist der Nutzen von Einzelmaßnahmen zur Emissionsreduzierung unter einer globalen Emissionsmengensteuerung über den europäischen Zertifikatehandel fraglich. Einzelmaßnahmen bringen dem Klima gar nichts, solange die insgesamt zu emittierende Menge CO2 gleich bleibt. Es bewegt sich nur der Zertifikatepreis. Die selbe Überlegung gilt auch weltweit – Hans-Werner Sinn hat es das grüne Paradoxon genannt. Die Reduzierung des fossilen Verbrauchs in einem Teil der Welt hilft nichts, wenn in anderen Teilen der Welt weiter auf fossile Energieträger gesetzt wird. Es fällt einzig der Preis und es steigt die Nachfrage. Entweder bemüht man sich, einen globalen Emissionshandel zu etablieren oder kauft den Kohlenstoff und lässt ihn in der Erde.

    Mit freundlichen Grüßen
    Maik Poetzsch

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Maik Poetzsch

      “Herr Krebs formuliert hier doch nichts anderes als eine Planwirtschaft, in der der Staat es für die Zukunft besser weiß als das Marktsystem aus Versuch und Irrtum. ”

      Es ist sogar noch krasser: Unser Herr Krebs ist davon überzeugt, dass damit sogar noch ein “Wirtschaftsboom” in der Planwirtschaft ausgelöst wird, was auch immer das genau bedeuten mag.

      Ich glaube übrigens, er bezieht sich mit dem mysteriösen Wasserstoff-Satz darauf, dass die Stahlindustrie in Zukunft den Wasserstoff anstatt Kohlenstoff als Reduktionsmittel für das Eisenerz verwenden soll, was ja prinzipiell geht, aber dann Stahl erzeugt, der mindestens doppelt so teuer ist wie der bisher hergestellte. Vielleicht sogar ein Vielfaches so teuer, wenn wir gleichzeitig noch per “Energiewende” in Deutschland die Strompreise in die Höhe schrauben und so die Wasserstofferzeugung und den Verhüttungsprozess extrem verteuern.

      Der soll dann wohl wiederum vom Staat soweit subventioniert werden, dass ihn doch noch irgendjemand abnimmt, so ähnlich wie damals die in der DDR produzierten Mikrochips vom VEB Robotron…

      Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    der liberalismus öffnet tür und tor für alle möglichen richtungen. er weicht die regeln in der gesamten lebensführung etc. auf.
    er ist ein mittel der cleveren und schlauen, den anderen leichter über den tisch zu ziehen.
    in einer gesellschaft kann es sinnvoller weise nur sehr beschränkten liberalismus geben, sonst verliert sie ihren halt und richtung, welche vorher so erfolgreich war.
    liberalismus schleift feste regeln.
    ich sehe unsere entwicklung so etwa ab 1980 / 90, wo sich dieser liberalismus mehr verbreitet hat und zb. der 68er generation zugearbeitet hat, als den den falschen weg an. nahezu alle geseze bis hin zu den haftbedingungen, wurden aufgeweicht.
    ja, jeder kann alles machen, – und der mitbürger muss sehr, sehr viel “erdulden”.
    dies schafft unwohl und mißtrauen gegenüber den mitmenschen und staat.
    liberalismus und tolleranz waren die türöffner für sozialistische strebungen. die gleichen artgenossen sind heute diejenigen, welche tolleranz in totalitäre macht umwandeln.
    liberalität ist und war ein zeitgeist, welcher dabei ist sich aufzulösen und die menschen in eine totalitäre, harte zukunft führt.
    ein liberalismus weicht strukturen auf und beschleunigt fehlentwicklungen.
    er wird mehr mißbraucht zur durchsetzung von interessen, als er nützlich ist. die grenzen der beherrschbarkeit verschwinden.
    demzufolge funktioniert auch kein system eines freien marktes (zb. theorie eines, von mieses)
    liberalismus, – ist ein schwieriges thema!

    Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Progressiv-liberale Klimapolitik löst den scheinbaren Widerspruch zwischen Klimaschutz und Wohlstand auf, denn sie basiert auf einem modernen Staatsverständnis und einer realistischen Theorie der Märkte. In der progressiven Theorie denkt der Staat unternehmerisch und agiert als Bindeglied zwischen aufstrebender Neu-Industrie und transformierender Alt-Industrie.”

    Hahaha, der Staat denkt unternehmerisch?

    Ist heute der 1. April? Was für ein erschreckend weltfremder Beitrag. Unfassbar, dass es Leute gibt, die dafür bezahlt werden, solchen Blödsinn zu verfassen.

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Richard Ott:
      “Unfassbar, dass es Leute gibt, die dafür bezahlt werden, solchen Blödsinn zu verfassen.”

      Nein, nicht unfassbar, Experten-Titel-Vergabe ( gerne auch per past & copy) ermöglicht Aufstieg und Karriere in dysfunktionale-hierarchischen Institutionen, ( Peter-Prinzip)-
      und von dort kann ” Ex Kathedra” alles verkündet ( und angeordnet )werden, was zur Erhaltung von Macht dient:
      Manipulation durch framing ist die derzeit beliebteste Methode, wenn das nicht genügt, beginnt der Zwang ( natürlich zum Besten der Menschheit etc ) bisher klappte das.
      Es zeigen sich aber Risse im Machtsystem, die so gefährlich sind ( für die Macht ) wie brechende Staudämme: Verlogenheit toppt Vertrauenswürdigkeit , falsche Empathie/ Beileid bewirkt Wut und Rebellion:
      https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/waehrend-steinmeier-ueber-die-flut-toten-spricht-laschet-lacht-mitten-im-leid-77113780.bild.html

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        >… bisher klappte das.>

        Es kann auch noch länger klappen und zwar so lange, wie die Menschen ihre ANSPRÜCHE erfüllt sehen.

        Wenn sie der Erreichung des Klimaziels 2050 alles andere aus Überzeugung UNTERORDNEN, dann ist eine ganz andere Gesellschaft nicht nur möglich, sondern es wird sie auch geben.

        Entscheidend wird sein:

        Wird diese Überzeugung DAUERHAFT aufrechterhalten werden

        oder

        ERFAHREN sich die Menschen bei der Verfolgung des Klimaziels 2050 derart, dass sie von ihrer Überzeugung ABFALLEN?

        Mein Überzeugung – auch nur eine Überzeugung, aber eine mit viel Lebenserfahrung gewonnene:

        Aufgrund ihrer Erfahrungen wird ein gesellschaftliches WOLLEN Realität werden und sich durchsetzen, das klimaneutrale Maßnahmen nicht vollständig aufgibt, aber de facto die Zielerreichung 2050 scheitern lässt.

        Die aktuellen Naturkatastrophen in Deutschland zeigen bereits WIRKUNG:

        Ob Folge oder nicht des Klimawandel – die ANPASSUNG an solche Ereignisse gewinnt auf breiter Basis erheblich Zustimmung in der Bevölkerung und natürlich auch bei den Politikern.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Lieber , sehr geehrter Herr Tischer,
        Vielen Dank für Ihre zutreffenden Analysen, von denen ich stets profitiere, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind: um so besser, totale Übereinstimmung bewirkt Langeweile , bei Ihnen ausgeschlossen!
        Nur : wie -lange-framing-“Experten”-Statements noch Zustimmung bewirken ,wissen selbet die ausgefuxesten Sozial-Psychologen nie.
        Es gibt den berühmten ” Tipping-point”/ Gladwell/ und der ist meiner ganz subjektiven Einschätzung ganz nahe:
        Weder wird die Versiegelung von Boden-Oberflächen durch Bau-Wut problematisiert noch die Unwetter-Warnungen diskutiert von Prof . Hannah Cloke/ UK:

        https://www.merkur.de/politik/merkel-unwetter-deutschland-wetter-ueberschwemmung-flut-katastrophe-warnung-dwd-altmaier-90868921.html

        Es liegt Lüge und framing zu vielen Themen in der Luft, es stinkt richtig, die Zweifel an mRNA-Injektionen häufen sich, weil schwere Nebenwirkungen nicht publiziert und werden, Langzeitschäden völlig unberechenbar.
        Es wird NICHT mehr lange ” klappen”!
        Wir können über den Zeitpunkt des Tipping-points wetten, in jedem Fall lade ich Sie bei Gelegenheit gerne zu einem ” Arbeits-und Diskussions-Essen” ein, auch in Deutschland.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Ich danke für Ihre Ermunterung und sehr freundliche Einladung – gern nehme ich sie an.

        Vorab verweise ich darauf, dass die tragische Realität der Sintfluten bereits am EINDIMSIONALEM Framing RÜTTELT.

        Hier:

        https://www.welt.de/wissenschaft/plus232590471/Sechs-Fragen-und-Antworten-Ist-der-Klimawandel-verantwortlich.html

        Daraus:

        „Regnet es stärker? Mancherorts. In Deutschland gibt es jedoch bislang keinen Trend zu mehr Tagen mit Starkniederschlag, wie der Deutsche Wetterdienst festgestellt hat. Im Winter seien mehr Tage mit Höchstmengen registriert worden, im Sommer hingegen zeige sich kein Trend.

        Sind Hochwasser und Sturzfluten schlimmer geworden? Nein. Flusshochwasser kommen hierzulande nicht häufiger vor als früher, das berichtet das Umweltbundesamt. Und trotz globaler Erwärmung sind sowohl Sturzfluten als auch Flusshochwasser weniger gefährlich als früher: In Relation zur zunehmenden Bevölkerung richten Regenfluten global immer weniger Schäden an.
        Warum wird starker Regen zur Katastrophe? Ob aus Starkniederschlag eine Katastrophe wird, hängt nicht allein vom Klimawandel ab; andere Faktoren haben weit größeren Einfluss. Vor allem Bebauung, Bodenversiegelung, Begradigung von Flüssen, der Landschaftstyp und Drainagesysteme entscheiden darüber. Wasser, das nicht versickern kann, schwillt zur oberirdischen Flut, von eng bebauten Straßen kanalisiert. … Anschwellende Flüsse, die nicht mehr ungehindert ihre Auen fluten können, überschwemmen Ortschaften – zwei Drittel der natürlichen Auenflächen in Deutschland sind verschwunden.“

        Die Gesellschaft wird wollen, dass DARAUF reagiert wird.

        Die Politik wird sich nicht verweigern können.

        Ich sage nicht, dass damit ein ZIELKONFLIKT vorliegt.

        Aber die ALLEINIGE Ausrichtung auf das Klimaziel 2050 wird es nicht mehr geben.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        15:58, Lieber, sehr geehrter Herr Tischer ,
        Noch in meiner Jugend im Schwarzwald legten die Bauern höchsten Wert darauf, Tot-Holz am Rand der relativ kleinen (Wild)-Bäche sorgfältig zu entsorgen, es wurde in Bündel ( ” Wellen” ) geschnürt, die die Brotöfen heizten.
        Die Jungen lachten über ” unsinnige Arbeiten” , aber die älteren Bauern warnten, dass man zwar Wiesen zur Entlastung überschwemmen könne ( es gab überall noch kleine Stau-Wehre ), aber sich wenn Holzstämme in Brücken-Konstruktionen verkeilten, seien die Folgen unberechenbar.
        Im Schwarzwald war das ” Magdalenen-Hochwasser” vom 22. Juli 1342 nicht vergessen, in vielen Wallfahrtskirchen finden sich Votiv-Bilder, die daran erinnern.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenhochwasser_1342
        Die beste Analyse von ” Extrem-Ereignisse ” liefert mein Lieblingsautor N.N.Taleb,
        er rechnet mit ” Mediokristan”-Experten ab, die Glockenkurven von Wahrscheinlichkeiten zur Grundlage von Empfehlungen machen. Untauglich, sein Werk ” der Schwarze Schwan” ist das Buch zum ( miesen) Film, der gerade abgespielt wird.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        >Im Schwarzwald war das ” Magdalenen-Hochwasser” vom 22. Juli 1342 nicht vergessen, in vielen Wallfahrtskirchen finden sich Votiv-Bilder, die daran erinnern.>

        “NICHT vergessen”:

        Das war zu Ihrer Jugend und zu meiner gab es die ERFAHRUNG mit einem Flüsschen, dass Hochwasser zwar unberechenbar ist, aber nicht gefürchtet werden musste, weil es sich in überschwemmtem Land ausbreiten und dort versickern konnte.

        Derartige Erfahrungen sind im Lauf der Zeit anscheinend verloren gegangen, so dass nichts Derartiges zur Kenntnis zu nehmen und daher auch nichts zu befürchten ist.

        Hier, aktuell:

        https://www.welt.de/politik/deutschland/plus232611601/Hochwasser-Katastrophe-Warum-die-Warnkette-riss.html

        Daraus:

        „Die Koblenzer „Rhein-Zeitung“ gehört zu den größten Blättern in Rheinland-Pfalz, Regionalausgaben erscheinen unter anderem im Kreis Ahrweiler, der von der Hochwasserkatastrophe verwüstet wurde. Am 13. Juli, dem Tag vor der großen Flut, warnte die Zeitung in einem langen Beitrag vor dem nahenden Unglück.

        Mit Verweis auf den Deutschen Wetterdienst (DWD) hieß es, dass sich große Unwetter mit heftigem Regen in Deutschland ankündigten, und ganz besonders heikel sehe es für die Eifel aus.
        Tief Bernd bringe „unwetterartige Regenmengen“, die höchste Unwetterwarnstufe sei bereits ausgerufen. „Hier sind verbreitet über 80 Liter zu erwarten“, wurde DWD-Meteorologe Felix Dietzsch zitiert. „Stellenweise und eng begrenzt können sogar bis knapp 200 Liter innerhalb von 48 Stunden herunterkommen.“

        Wenn dies stimmt, ist die Überschrift IRREFÜHREND:

        Die Warnkette riss nicht, sondern es gab KEINE vollständige.

        Denn die HÖCHSTE Unwetterstufe hat anscheinend kaum jemanden oder zumindest zu wenige interessiert.

        Warum sollte es auch, wenn es einen STAAT gibt, der dafür da ist, jegliches Unbill zu verhindern, so dass derartige Katastrophen überhaupt nicht vorkommen können – jedenfalls nicht hierzulande, allenfalls im unterentwickelten Italien oder ausnahmsweise vielleicht auch einmal in Südfrankreich.

        Daher FOLGERICHTIG:

        Die Diskussion MUSS Staatsversagen feststellen und daran anschließend Politikversagen.

        An den Menschen und ihrem RISIKOVERSTÄNDNIS darf es nicht liegen.

        Und in Wahlkampfzeiten schon mal gar nicht.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Herr Tischer und Dr. Lucie Fischer
        Bin heute direkt auf dem Elbdeich im Marschland “Vierlande” im Elbeurstromtal, dem Gemüse-, Kräuter- und Blumen-El Dorado der Hanseatischen und mitten zwischen den Gewächshäuserhöfen einkaufen und die Zukunft geniessen gewesen – die Flutungs- und Bewässerungstechniken sind beeindruckende Menschenleistungen, dagegen haben unsere “Politiker”stammeleien kürzeste Halberzeiten
        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vierlande
        Durch das Kondomonium von 1868 wurde das Freie Bauern Gebiet ( 1548 erstmalig erwähnt) von Preussen aus dem Lauenburgischen die Freie und Hansestadt Hamburg über das heutige Amt Bergedorf überführt.
        Die Politschranzen kommen und gehen die Bauernschaft und heute viele wunderbare Handwerksleute dort werden bleiben, könnten denen ein paar Blutegel aus der Elbuferung ansetzen…
        Ihren Kulturpessismismus in allen Ehren, samt Analytik, aber wo Menschen frei und selbständig arbeiter, handwerkern, anbauen, da wächst Leben und Hoffnung für ein wirtschaftlich notwendiges sowie hinreichendes Menschsein.
        Also bitte auch etwas Freudiges Erfolgreiches ohne EU BRD, oder Bundesländer in Betracht ziehen, auch wenn wir immer Realisten (kritische Rationalisten) sowie soziale Marktwirtschaftler bleiben.
        Wir kennen uns jetzt so lange, Aufgeben gibt es nicht, wir Menschen machen Systeme nicht umgekehrt, darüber diskutiere ich gerne mit Ihnen bis uns jeder Gastwirt zum Last Call aufruft (was hier auch schon geschah).

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Tom96

        >… aber wo Menschen frei und selbständig arbeiter, handwerkern, anbauen, …>

        Ich stimme Ihnen zu.

        Nur „frei“ heißt auch:

        VERANTWORTUNG übernehmen und – bei Naturkatastrophen – die Konsequenzen AKZEPTIEREN, ohne irdischeres Versagen festzustellen und Kompensation zu erwarten.

        Das fehlt – und ist die Krux meinem Verständnis nach.

        Damit sage ich nicht, dass es kein irdisches Versagen gibt und die Leute nicht Kompensation annehmen sollten.

        Das wäre absurd in einem immer noch reichen Land, in dem der Staat seine Hände in allem hat und in dem dadurch keiner arm wird.

        Mein Punkt:

        Früher war eine Naturkatastrophe eben die „Strafe Gottes“.

        Weil es das nicht mehr sein kann für uns ach so aufgeklärte Menschen, muss es eine ANDERE Ursache geben – Staatsversagen eben.

        Wenn das die URSACHENBESTIMMUNG ist, dann sind wir als Menschen sozusagen unantastbar – und damit quasi fein raus.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die Warnkette riss nicht, sondern es gab KEINE vollständige. Denn die HÖCHSTE Unwetterstufe hat anscheinend kaum jemanden oder zumindest zu wenige interessiert.”

        Da lassen Sie die Regierung mal wieder viel zu billig aus dem Schneider.

        Kurz vor einer unmittelbaren Flutwelle hätte in dem betroffenen Gebiet garantiert jeden die Warnung interessiert, früher hatten wir dafür mal funktionierende Sirenen, die als Warnungen deutlich besser funktionieren als Artikel in der Regionalzeitung.

        Erinnern Sie sich daran, dass die im September 2020 getestet wurden und an vielen Orten nicht funktionierten?

        “Am ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 hatte einiges nicht geklappt. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen, zumal viele Sirenen schon vor Jahren abgebaut wurden. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als “fehlgeschlagen” bezeichnet.”

        https://www.heise.de/news/Bundesweiter-Warntag-um-ein-Jahr-verschoben-6125970.html

        Der Heise-Artikel, aus dem das Zitat stammt, ist übrigens vom 01. Juli 2021.

        Wir scheitern schon an den primitivsten Grundlagen des Katastrophenschutzes und wollen gleichzeitig Billionen Euro ausgeben in der Hoffnung, damit irgendwie das globale Klima zu beeinflussen…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich sage nicht, dass man nicht EFFEKTIVER hätte warnen können und müssen, wobei mal offen bleiben kann, unter WELCHER anderen Regierung das erfolgt wäre.

        Ich sage nur, dass gewarnt wurde, aber offensichtlich die Warnungen nicht hinreichend interessiert haben, d. h. nicht ernst genommen wurden.

        Das ist bis zu einem gewissen Punkt auch verständlich, weil die betroffenen Menschen keine Erfahrung haben, was 80 bis 200 l/pro m² Niederschlag in kürzester Zeit FAKTISCH bedeuten für ihre situativen Lebensbedingungen.

        Aber das ist eben nicht die ganze Geschichte.

        Hier ein Artikel, der zu Recht anspricht, was eben auch im Argen liegt und zwar GRUNDLEGEND:

        https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/klimakrise-plaedoyer-fuer-umweltgeschichtliche-warnhinweise-17444790.html

        Es fehlt uns eine Erinnerungskultur für Naturkatastrophen und damit eine BEWUSSTSEINSKULTUR für die Fragilität unseres Daseins – siehe @ Dr. Lucie Fischer – was nicht heißt, dass wir in Panik leben müssen.

        Die Hamburger Sturmflut von 1962 wurde vergessen sozusagen als Dergleichen kommt nie wieder vor.

        Im Prinzip genauso mit Epidemien.

        In der Konsequenz bedeutet es, dass sich die Menschen in EIGENVERANTWORTUNG deutlich MEHR um ihre Lebenssituation kümmern müssen als sie es tun.

        Es ist eben fatal zu glauben, dass andere – der Staat – es HINREICHEND für sie tun kann.

        Fraglich, ob das die Lehre ist, die gezogen und angenommen wird.

  10. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    Nur ein schlanker, fitter Staat kann Versprechungen einhalten, die er wortreich verspricht. Leider, leider zeigen schon die Hüftumfänge führender Politiker, dass sie nicht einmal in ihrem persönlichen Leben in der Lage sind, Schaden ( durch Fehl-Ernähruung ) von sich selbst abzuwenden: Wie sollen solche Polit-Funktionäre komplexe Wirtschaftsprobleme ” mangagen” ?
    Ganz akturell zeigt sich die Verlogenheit der Klimadebatte, thematisiert ausgerechnet von einer Zeitung, die so genannte “Experten” nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden:
    https://www.bild.de/politik/kolumnen/kolumne/kommentar-von-bild-chef-julian-reichelt-nicht-gewarnt-77123222.bild.html
    Diagnose: Staatsversagen , wohin man schaut, auf der ganzen Linie: Beispiel:
    Die Verantwortlichen für fehlende Virus-Pandemie-Vorsorge geben aus dem RKI heraus bis heute ” Rat”-Schläge, ohne je für ihr früheres Total-Versagen zur Verantwortung gezogen worden zu sein.
    Cum-Ex, Bafin-Wirecard, die Liste ist lang und rechtfertigt die Diagnose.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      Der Vater unserer Marktwirtschaft (bei der “sozial” lange für “frei” stand) und des Wirtschaftswunders war Ludwig Erhard; nur so zur Info.

      Antworten

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