Sollte es wirklich zur Trend­wende bei der In­flation kommen?

Die große Frage ist weiter jene nach dem möglichen Trendwechsel von einem eher deflationären zu einem inflationären Umfeld. Heiß erstrebt von der Politik, erhofft man sich doch die schmerzfreie Lösung der Schuldenproblematik. John Authers diskutiert die Trendwende in seinem Newsletter und sagt, was zu tun wäre aus Sicht der Investoren:

  • Er beginnt mit einem Zitat aus America in Search of Itself von Theodore H. White. “Inflation has no date of beginning. Inflation is the cancer of modern civilization, the leukemia of planning and hope; as with all cancers, no one can say when it begins or how fast it may spread. It is a disease of money, and when money goes, order goes with it. Inflation comes when a government has made too many promises it cannot keep and papers over the shortfall with currency which, ultimately, becomes confetti — and faith is lost.” – bto: Dies erinnert schon jetzt an heute, auch wenn wir noch gar keine Inflation haben.
  • “Four decades later, with the Fed established as by far the most important institution in the global economy, people talk in exactly the same kind of apocalyptic terms about how lack of inflation leaves us being cheated by a thieving government. Four decades from now, it’s easy to imagine that historians will think it obvious that the current deflationary regime had become intolerable, and that it was already being shifted.” – bto: Es hängt auch mit der demografischen Entwicklung zusammen, wie wir gesehen haben.
  • Inflation psychology is difficult to change. But last year might do the job. The monetary and fiscal response was of a different order of magnitude from the crises that preceded it. The following chart is from Marko Papic of Clocktower Group.” – bto: Wir sehen deutlich, dass die derzeitigen Maßnahmen alles Vergangene in den Schatten stellen.

Quelle: Bloomberg

  • “‘Volcker said he was going to tame inflation, unemployment be damned,’ says Alex Lennard of Ruffer LLP. ‘Now it’s the other way around. I don’t think people have quite realized that you’ve had this huge change in the mandate of policymakers.’ Added to this, there is now an agreement on fiscal expansion. Politicians around the world appear to be ‘going big.’ Meanwhile, as Papic of Clocktower shows, the underlying market moves have been suggesting a change in direction for a while.” – bto: Die Kapitalmärkte haben schon seit März 2020 begonnen, es zu “riechen”.

Quelle: Bloomberg

  • “As for the constituent parts of inflation, this chart from David Ranson of HC Wainwright & Co. demonstrates a clear turn last year, which in the U.S. has been accelerated by the weakening of the dollar — a phenomenon that is widely expected to continue.” – bto: was aus Sicht der USA auch attraktiv ist.

Quelle: Bloomberg

  • “(…) Lawrence Summers, the former Treasury secretary who coined the phrase, has in recent weeks been cautioning about the risks of overdoing fiscal stimulus. More or less all the conditions for changing a regime are in place. Many still think that deflation and inequality are deeply ingrained and cannot be averted — but then that’s what Theodore H. White thought when the last great inflationary regime shift was already under way.” – bto: wobei es gut möglich ist, dass es noch eines finalen deflationären Pushs bedarf! So zumindest Scott Minerd, CIO von Guggenheim: “In our model of 10-year Treasury yields, the sine regression of 10-year rates since the mid-1980s, actual yields have generally stayed within a two standard deviation range of the model estimates. Currently our model suggests that while yields may drift up from here, there is still more downside. The model estimate for a trough of minus 0.5 percent in early 2022 is bounded by a two-standard deviation range of a high of 1 percent and a low of minus 2.0 percent.”

Quelle: Guggenheim

Doch was soll man angesichts dieses Szenarios tun?

  • “What of the risk of a bubble from here? It’s substantial, as money is already plentiful and seemingly about to become more so. (…) Powell’s approach leaves him open to making a ‘new old mistake,’ in which the Fed takes comfort from low and stable inflation and thereby fails to act against a build-up of speculation. This is the inflation pattern that lulled the Fed into a false sense of security ahead of the Great Crash of 1929. – bto: ein interessantes Bild!

Quelle: Bloomberg

  • “The risk is that while the Fed waits for inflation to average above 2% for an extended period of time, asset prices in other parts of the economy will have gone completely bonkers. That raises the danger of a crash, to add to the risk of inflation destroying portfolios. If inflation persists it will be bad for stocks as well as bonds, particularly given the extremely expensive valuation from which they start.” – bto: In der Tat droht die Achterbahn von Deflation zu Inflation in ziemlich abrupter Art und Weise.
  • “Inflation-protected bonds remain under-appreciated and top the list, followed by equities that can benefit from the conditions ahead. (…) One final problem for asset managers is, of course, the need to guard against the distinct possibility that somehow the regime change doesn’t happen after all. Unfortunately, it will continue to be necessary to guard against the risk of being wrong. But there’s a strong and reasonable case that a regime change is under way.” – bto: vermutlich aber in Form der Achterbahnfahrt.

 

Kommentare (23) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Mohnburg
    Mohnburg sagte:

    Der Vergleich der Inflation mit “Krebs und Leukämie” führt in die Irre. Wie immer ist die Inflation keine Naturkatastrophe, sondern von den Zentralbank-Bürokraten herbeigeführt.
    Die INFLATION (=Vermehrung der Geld- und Kreditmenge) ist längst Realität, nur das Teuerungspotential (=Geldentwertung) hat sich noch nicht voll entfaltet. Der Zeitpunkt ist auch an massenpsychologische Phänomene gekoppelt (=Vertrauensverlust) und kann nicht prognostiziert werden. Wenn eine Mehrheit das Vertrauen in den Geldwert verliert, geht alles sehr schnell. Ein Blick in die Finanzgeschichte lohnt.

    Wertvolle Erkenntnisse über die tatsächliche Inflation kann man auch hier finden:
    http://www.shadowstats.com

    Wie die Inflation statistisch schöngerechnet wird sieht man an diesem aktuellen Beispiel:
    Im vierten Quartal 2020 stieg der Durchschnittspreis (Median) eines Einfamilienhauses in den USA um 14,9% auf 315.000 $. Das war der stärkste Anstieg seit 1990, das heißt seit diese Statistik veröffentlicht wird. Der US-Konsumentenpreisindex wies in diesem Zeitraum für die Komponente „Wohnen“ jedoch nur ein Plus von 1,6% aus. „Wohnen“ ist der größte Einzelwert des Index und geht mit einer Gewichtung von fast 40% in dessen Berechnung ein.
    Bisher haben alle großen Inflationen scheinbar harmlos begonnen und wurden von ihren geldpolitischen Verursachern in den Zentralbanken auf dem Weg nach oben klein geredet und unterschätzt.

    Antworten
    • Johann Paischer
      Johann Paischer sagte:

      Bin mir nicht sicher ob die Immobilienpreise lange auf dem hohen Niveau bleiben werden.
      Ab Herbst dürfte eine länger andauernde Pleite Welle und Arbeitslosen Welle anrollen.
      Unser Konzern wird die nächsten Jahre bis zu 25% der Arbeitskräfte abbauen. Nach der Krise 2008 waren es 10% der Arbeitsplätze die gestrichen wurden. Weltweit haben wir etwa 100.000 Mitarbeiter. Wir sind noch nicht in einer angeschlagenen Sparte wie Luftfahrt oder Tourismus.
      Dürfte daher in anderen, scheinbar noch gesunden Unternehmen, nicht viel anders sein.
      Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen um mit Schulden in ohnedies zu teure Immobilien investieren.

      Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    O.T. der Hammer des Tages:

    Nach Zustimmung im Bundesrat STOPPT das BUNDESVERFASSUNGSGERICHT den Corona-Aufbaufonds.

    Der Bundespräsident darf das deutsche Zustimmungsgesetz vorerst NICHT unterzeichnen.

    Hier:

    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundesverfassungsgericht-stoppt-corona-aufbaufonds-der-eu-17265145.html

    Eine Begründung für diesen sogenannten Hängebeschluss liegt noch nicht vor.

    Was vorliegt, ist das Geschwätz von Kanzlerkandidat Scholz:

    „Klar ist, die im Eigenmittelbeschluss geregelte Finanzierung steht auf einem stabilen verfassungs- und europarechtlichen Fundament.“( lt. welt.de zum selben Thema).

    Aus Berliner Sicht steht ALLES auf STABILEM Fundament, was den wackligen Laden EU zusammenhält.

    Es ist die übliche Perversion, die Leute im Land zu TÄUSCHEN.

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Sollten wir funktionierende Checks and Balances haben? So viel Dynamik; hätte ich im Leben nicht gedacht… vielleicht muss später auch nur nachgebessert werden. Aber auch mal gucken was unsere Nachbarn sagen.

      Fehlt noch die Ergänzung zu:
      „Klar ist, die im Eigenmittelbeschluss geregelte Finanzierung steht auf einem stabilen verfassungs- und europarechtlichen Fundament.“
      …und kostet den deutschen Steuerzahler nicht mehr als ‘ne Kugel Eis :>

      Antworten
    • Mohnburg
      Mohnburg sagte:

      Zitat Volker Kauder CDU 12.02.2018:

      “Keine neuen Schulden im Bundeshaushalt! Keine Schuldenunion in Europa!”.
      Für Kauder ist der Koalitionsvertrag „ein Dokument der finanzpolitischen Stabilität“, der die gesamte Bundesregierung und damit auch den neuen Finanzminister an die Vereinbarung binde.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      Das ist echt ein Knüller, so viel Verfassungstreue hätte ich dem Bundesverfassungsgericht gar nicht mehr zugetraut, auch wenn es bis jetzt nur ein “Hängebeschluss” ist.

      Auf die Einschätzungen von Merkels Hofschranzen zu Fragen der rechtlichen Umsetzbarkeit gebe ich aber gar nichts mehr. Wenn der Merkel nachts um 1 auf dem Klo einfällt, dass man den 1. April doch spontan zu einem quasi-Feiertag machen könnte, um “ein Signal” im Kampf gegen das Coronavirus zu setzen, dann nicken die auch alle eifrig:

      “Wie konnte es überhaupt zu dem Beschluss über die Osterruhe kommen? Einen alleinigen Verantwortlichen wollte Braun auch auf Nachfragen der Moderatorin [Maischberger] nicht ausmachen – bezog sich aber selbst in den Kreis der Verursacher mit ein. Es habe in der Ministerpräsidentenkonferenz den Wunsch gegeben, etwas zu vereinbaren, „was kürzer und prägnanter wirkt“. In kleiner Runde hätten „die Führer dieser Konferenz“ – Merkel, Scholz, Söder, Müller – nach einem Signal gesucht, um den Ernst der Lage deutlich zu machen.

      Die rechtliche Umsetzbarkeit der Regelung wurde wohl aber zuvor gar nicht betrachtet. Zwar verweist Braun immer wieder darauf, dass alle Vorschläge rechtlich geprüft gewesen seien. Zu diesen zählte aber nicht der spätere verabschiedete Beschluss. „Diese Idee Ruhetage ist überhaupt erst in der Diskussion entstanden“, erklärte Braun. Dass die Idee nicht umsetzbar sei, habe man dann am nächsten Morgen festgestellt.”
      https://www.welt.de/vermischtes/article229099953/Helge-Braun-bei-Maischberger-Das-ist-ein-grosser-Fehler-So-was-darf-nicht-noch-mal-passieren.html

      Tja.

      Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ d tischer 17:42
      >>Was vorliegt, ist das Geschwätz von Kanzlerkandidat Scholz:<<

      her tischer, sie haben noch nie gesagt: " was vorliegt, ist das geschwätz von kanzlerin Merkel"
      warum nicht?

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  3. Anna Nuema
    Anna Nuema sagte:

    “… was zu tun wäre aus Sicht der Investoren” – ja, das hätte mich interessiert. Oder bin ich mal wieder nur zu doof, es zu zu finden?

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      Raus aus allen Finanzanlagen !

      Und nicht auf Bank”berater” oder Asset-Manager hören – die bieten meist nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

      Antworten
      • Anna Nuema
        Anna Nuema sagte:

        Das ist nicht unbedingt ernst gemeint, hm?
        Schade, meine Frage war es schon.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Anna Nuema
        Sie sollten sich nicht von ihrer langfristigen Strategie so einfach abbringen lassen, falls diese eine ordentliche Streuung beinhaltet und Sie nicht vin einem kompletten Systemwechsel ausgehen.
        Egal ob hier jemand im Blog “VERKAUFEN” oder “KAUFEN” schreibt oder im Text steht:
        “That raises the danger of a crash, to add to the risk of inflation destroying portfolios. If inflation persists it will be bad for stocks as well as bonds, particularly given the extremely expensive valuation from which they start.“→ Risiken reduzieren

  4. Jürgen Kosider
    Jürgen Kosider sagte:

    Meine These ist, dass Inflation aufgrund künftig steigender Kosten auf der Angebotsseite unvermeidbar ist und sich tendenziell wegen einer Verschärfung der Klimaproblematik auch nicht in den Griff bekommen lässt. Die Corona Krise hat einen Vorgeschmack darauf vermittelt, dass wenn alle Dämme brechen, Geld und Kosten keine Rolle mehr spielen. Der Staat wird um jeden Preis das Wachstum stützen, gleichzeitig die Klimaziele weiter verfolgen und Geld/Inflation wird der Preis dafür sein.

    Meine Argumente etwas detaillierter:

    1. Die Strategie der Entkopplung zwischen Wachstum und Energieverbrauch wird scheitern. Es genügt, sich die Ziele für den Primärenergieverbrauch 2030 und 2050 für Deutschland anzusehen, um zu erkennen, dass hier Wunschdenken herrscht.

    https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#definition-und-einflussfaktoren

    2. Eine Meta Studie (835 relevante Studien) zum Thema Entkopplung von Wirtschaftswachstum, Energie, Materialverbrauch und Treibhausgasemissionen in verschiedenen Ländern und Regionen für verschiedene Zeiträume zeigt dies deutlich

    https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ab842a

    3. Der Staat wird in der Klimakrise wie in der Corona Krise handeln: mehr desselben, „what ever it takes „. Es werden künftig noch mehr völlig irrationale Entscheidungen in Deutschland getroffen werden, nur um die Klimaziele und Wachstum zu erreichen.

    4. Auf der Angebotsseite werden sich die Produktionskosten kurz- und mittelfristig durch die Umstellung auf „ grüne Energie“ entweder durch höhere CO2 Preise, höhere Rohstoffpreise, Investition in mehr umweltfreundliche Innovationen und Restrukturierung der Lieferketten erhöhen. Die Unternehmen mit „Qualitätsprodukten“ werden diese Kostenerhöhungen an den Markt weitergeben und mit dem niedrigeren „ökologischen Fußabdruck“ verargumentieren. Dies wird den Anbietern im Massenmarkt ebenfalls mehr Spielraum für Preiserhöhungen geben. Aus meiner Sicht werden sich daher die Preise auf der Angebotsseite erhöhen, insbesondere wenn sich die Zombies im Markt verabschiedet haben.

    5. Die EZB wird weiterhin mit aller Kraft ein Ansteigen der Zinsen verhindern und eine höhere Inflation erstmal akzeptieren.

    6. Die Nachfrage der privaten Haushalte wird gezwungen, die gestiegenen Preise für zumindest notwendigen Konsum zu akzeptieren und entweder zu entsparen und/oder Erhöhungen bei Lohn/Sozialunterstützung/Renten zu fordern.

    7. Der Staat wird den Forderungen zur Bewahrung des sozialen Frieden nachgeben und seine Staatsausgaben erhöhen, die EZB wird die Finanzierung der Staatsdefizite über eine Ausweitung der Ankaufprogramme stützen. Auch einen Rückgang des Wachstums können die EU-Staaten nicht akzeptieren. Also wird auch unproduktives Wachstum durch Investitionen des Staates gestützt (wie schon bei vielen Infrastrukturprogrammen in der EU in der Vergangenheit).

    8. Die Frage stellt sich mir, ab welcher Inflationsrate die EZB nervös wird und den Leitzins erhöht. Und wie dann die Märkte die Höhe der Staatsschulden bewerten und damit das Vertrauen in die jeweilige Währung. Ein Vertrauensverlust und eine Abwertung des Euro könnte dann die Inflation über weiter steigende Rohstoffpreise & Energiekosten weiter anheizen.

    Ich habe vielleicht sehr einseitig einen möglichen Auslöser für eine künftig steigende Inflation durch die Angebotsseite beschrieben. Aber für mich hat die Corona Krise gezeigt, wie irrational Staaten/Bevölkerung agieren können. Und wir stehen in der Klimakrise erst am Anfang. Die Grünen stehen schon in den Startlöchern.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Jürgen Kosider

      >Meine These ist, dass Inflation aufgrund künftig steigender Kosten auf der Angebotsseite unvermeidbar ist und sich tendenziell wegen einer Verschärfung der Klimaproblematik auch nicht in den Griff bekommen lässt.>

      Das ist auch meine, aber mit einer ERGÄNZUNG, die bei Ihnen implizit in Punkt 7. enthalten ist:

      Die Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt, die aufgrund der forcierten Energiewende eintreten, erfordern es, dass der Staat Menschen VERMEHRT durch Geldzuwendungen alimentiert.

      Das wird über kurz oder lang im Überbietungswettbewerb der Parteien zur Einführung von Bürgergeld bzw. BGE führen.

      Auf GESETZLICHER Basis erfolgt, wird damit ein quasi automatisierter MECHANISMUS steigender Konsumfinanzierung durch den Staat geschaffen, der ebenfalls die Inflationstendenzen fördert.

      Anhand dieses GESAMTSZENARIOS stellt sich mir die Frage:

      Wie lange macht das die Bevölkerung mit?

      Sehr lange, wenn auch NICHT ewig lange, weil eine SEHR hohe Anpassungsbereitschaft besteht, solange die Menschen sich NICHT überfordert fühlen.

      Die Regierungen jeder COULEUR werden sehr sensibel darauf reagieren.

      Auf jeden Fall:

      Die politische INSTABILITÄT wird zunehmen.

      Antworten
  5. troodon
    troodon sagte:

    “in the U.S. has been accelerated by the weakening of the dollar — a phenomenon that is widely expected to continue”
    Da bin ich anderer Auffassung. Zumindest die Zinsdifferenz spricht schon einmal gegen einen schwächeren US$ ggü. dem €
    https://twitter.com/MikaelSarwe/status/1366722811037892612
    Aber auch die höheren US-Wachstumsaussichten ggü. der Eurozone UND aus antizyklischer Sicht die Positionierung der “not commercial trader”
    in Richtung fallender US$ sind Argumente für einen STEIGENDEN US$.

    Und wenn der US$ zu schnell und zu stark erfolgen würde, bekämen die Aktienmärkte ein Problem…

    Um die negativen Auswirkungen eines Aktien-Crash auf die Realwirtschaft zu reduzieren, wäre die Beschränkung der Bankkreditvergabe für bestehende Assets notwendig. Das ist aktuell aber nicht in Sicht …

    → Hohe Volatilität wird imho somit auch in den nächsten Jahren an den Märkten vorherrschen.

    Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        Mein “Da bin ich anderer Auffassung” bezieht sich auf einen Zeitraum von 6-12 Monaten, es sind also keine langfristigen strategischen Überlegungen.
        Wenn sich die Datenlage bei den drei genannten Indikatoren (Zinsdiff, erwartete Wachstumsdiff. und Positionierung) ändern sollte, ändere ich meine Sichtweise.
        Und wenn ich für die nächsten Monate richtig liege, trinke ich ein Astra ohne Zeneca.
        Wenn ich falsch liege auch….

        “Und das müssen sie ganz gewaltig, bei den Schwierigkeiten, in denen sie sind.”
        Die Alternative wäre dann der EINMALIGE Abkauf der NPL durch die ZB in Verbindung mit den dann neuen Einschränkungen bei der Kreditvergabe, härteren NPL Regeln inkl. höherer EK-Quoten Anforderungen, die aber durch zurückgehende Kredite erreichbar wären, ohne massiv neues Kapital aufzunehmen.

      • jobi
        jobi sagte:

        @troodon

        ” .. bezieht sich auf einen Zeitraum von 6-12 Monaten ..”

        Das sollten Sie Ihren Beiträgen in Fett voranstellen und am Besten noch O.T. dazuschreiben – denn hier geht es ja vorrangig um das Big Picture.

      • troodon
        troodon sagte:

        @jobi
        ” denn hier geht es ja vorrangig um das Big Picture.”

        Und deshalb wird der Aussage ” by the weakening of the dollar – a phenomenon that is widely expected to continue.” ein Chart ergänzt, der zeigt, dass der Kurs des US$ seit April 2020 bis Januar 2021 gefallen ist…Man ist das ein langfristige Betrachtung…

        Sie können gerne die Aussage bzgl. der weiteren Schwäche des US$ einfach so hinnehmen… Seit Anfang 2021 stimmt
        Das “Big Picture” kann man immer sehr schön als Ausrede dafür benutzen, wenn man auf kürzere und mittlere Sicht falsch liegt.

        Langfristige Devisenprognosen tendieren dazu keine hohe Trefferwahrscheinlichkeit zu haben.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ troodon

      >Da bin ich anderer Auffassung. Zumindest die Zinsdifferenz spricht schon einmal gegen einen schwächeren US$ ggü. dem €>

      Die Zinsdifferenz ist nicht in Stein gemeißelt.

      Warten wir mal ab, wie sie sich entwickelt, wenn die EU mit der ihr möglichen Verschuldung richtig Fahrt aufnimmt.

      >Aber auch die höheren US-Wachstumsaussichten ggü. der Eurozone…>

      JA, die werden höher sein in USA als in der EU – das stärkste Argument für den US $.

      Aber:

      Die Reaktion der Fed kann aus heutiger Sicht nicht vorhergesehen werden.

      Sie wird vermutlich nicht die Zins-Keule schwingen und die Wirtschaft abwürgen.

      Aber es ist möglich, dass sie dämpfend eingreift.

      Dann sieht es mit dem Wachstum etwas anders aus.

      Wenn dann die Fiskalpolitik wiederum so aus dem Ruder läuft wie jetzt, was wird dann die Meinung der Märkte sein?

      Meine Sicht:

      Ja, HOHE Volatilität und keine lineare Abwertung des US $, aber eine tendenzielle schon.

      >Um die negativen Auswirkungen eines Aktien-Crash auf die Realwirtschaft zu reduzieren, wäre die Beschränkung der Bankkreditvergabe für bestehende Assets notwendig. Das ist aktuell aber nicht in Sicht …>

      Stimme zu.

      Kann auch nicht in Sicht kommen, weil die Banken mit der Kreditvergabe Geld verdienen.

      Und das müssen sie ganz gewaltig, bei den Schwierigkeiten, in denen sie sind.

      Antworten
  6. Bauer
    Bauer sagte:

    @ foxxly

    >> “in dem warenkorb, zur bestimmung der offiziellen inflationsrate, sind alle geldanlagen, immobilien und mieten, nicht enthalten. in den letzten 30 jahren sind genau in diesen bereichen, die größten teuerungen zu verzeichnen gewesen.”

    Ja, und auch die ständig steigenden administrativen Kosten des Staats und von eigentlich durch das Steueraufkommen zu deckenden Leistungen, die seitdem auf den Verbraucher übergewälzt (privatisiert?) werden, sind ebenfalls nicht in der Preisstatistik enthalten. Was sind da hochgestochene Expertisen über De-/Inflation wert, wenn man auf einem Auge blind ist. Bekanntlich sind nach den optischen Gesetzen zwei Augen erforderlich zum perspektiven Sehen.

    Zu dem Diagramm Guggenheim (s.o.) erlaube ich mir die Bemerkung, dass man mit einer Sinusregression alles erfassen und erklären kann, wenn nur die Bandbreite weit genug gewählt wird. In dem vorliegenden Fall ist die Bandbreitte so gross, dass auch eine lineare Regression mit der Neigung von -0.234 %/y (ein gerader Strich von 9% in 1985 zu 0.8 % in 2020) bequem hineinpasst. Die aus einer solchen Analyse gezogenen Schlüsse sind beliebig.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “Zu dem Diagramm Guggenheim (s.o.) erlaube ich mir die Bemerkung, dass man mit einer Sinusregression alles erfassen und erklären kann, wenn nur die Bandbreite weit genug gewählt wird. In dem vorliegenden Fall ist die Bandbreitte so gross, dass auch eine lineare Regression mit der Neigung von -0.234 %/y (ein gerader Strich von 9% in 1985 zu 0.8 % in 2020) bequem hineinpasst. Die aus einer solchen Analyse gezogenen Schlüsse sind beliebig.”

      Macht doch nichts! Egal welche Regression man nimmt, das Ergebnis dieser tollen wissenschaftlichen Analyse bleibt, dass die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen im Jahr 2060 bei ungefähr -10% p.a. liegen werden! Eine klare Kaufempfehlung! ;)

      Antworten
  7. foxxly
    foxxly sagte:

    in dem warenkorb, zur bestimmung der offiziellen inflationsrate, sind alle geldanlagen, immobilien und mieten, nicht enthalten. in den letzten 30 jahren sind genau in diesen bereichen, die größten teuerungen zu verzeichnen gewesen.

    die reale inflation ist daher: geldmengenwachstum minus wirtschaftswachstum istgleich inflation. (dies ist zwar einfache formel, aber relativ gut zutreffend)
    davon ausgehend dürften wir im schitt der letzten 20 jahre eine inflation zwischen 5 und 8% gehabt haben.
    wobei der schnitt der letzten ca. 5 jahre sich mehr der 10% bewegen dürfte.
    und aktuell in den letzte 2 jahren in richtung 15% liegen dürfte. (bei diesen minuswachstum von 2020/21 könnte es deutlich über 15% liegen)

    ausgehend von der geldflutung haben wir sicher keine deflation.

    in der realwirtschaft aber wirken pleiten und nachfrage- depression schon kurzfristig deflationär.
    es bleibt die frage, ob noch zwischenzeitig ein nachfrageboom einsetzt.

    einen boom der den stand von 2018/19 übersteigt, halte ich für ziemlich ausgeschlossen. zumal die masse zunehmend systemisch und durch administrative maßnahmen immer mehr geschwächt werden.

    Antworten

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