Sechs Pro­zent wohnen in den falschen Woh­nungen

Am kommenden Sonntag (23. April 2023) geht es im Podcast um die Lage am deutschen Immobilienmarkt. 

Zur Einstimmung, wie immer ein paar Beiträge. Heute eine Kurzstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln:

  • „Laut der Definition von Eurostat (o. J.) gilt eine Wohnung grundsätzlich dann als überbelegt, wenn nicht für jede Person im Haushalt rechnerisch ein Raum zur Verfügung steht. Dies gilt etwa dann, wenn ein Paar mit einem Kind nur in einer 2-Zimmer-Wohnung lebt oder wenn es bei zwei Kindern im jugendlichen Alter nur ein Kinderzimmer gibt. (…)“ – bto: Es geht dem IW hier darum, das Problem am Wohnungsmarkt anders zu definieren als nur nach der Belastung der Einkommen – also größer.
  • „Das Phänomen der Überbelegung spielt in ländlichen Kommunen und abseits der großen Ballungsgebiete kaum eine Rolle, in Gemeinden unter 2.000 Einwohnern sind zum Beispiel nur 1 Prozent der Haushalte betroffen. Anders sieht es aber in den deutschen Großstädten aus, hier wohnten im Jahr 2020 6 Prozent der Haushalte in rechnerisch zu kleinen Wohnungen.“ – bto: … wie gesagt, größer. Wobei man dieser Argumentation durchaus folgen kann.
  • „Dabei ist zu berücksichtigen, dass gerade in Großstädten sehr viele Single-Haushalte leben, die per Definition nicht von Überbelegung betroffen sein können. Entsprechend kumuliert sich das Problem bei einigen Gruppen besonders. So lebten im Jahr 2020 ein Drittel der Familien in überbelegten Wohnungen, bei den Haushalten mit direktem Migrationshintergrund waren es ein Fünftel.“ – bto: Quasi im Nebensatz wird hier einer der wesentlichen Faktoren für das Problem genannt: die Tatsache, dass immer mehr Menschen allein wohnen.
  • „Die Quote der Überbelegung ist damit gerade im Vergleich zur Wohnkostenbelastung ein besserer Indikator für die Lage am Wohnungsmarkt. Denn die Wohnkostenbelastung – also der Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Einkommen – zeigt über die letzten 10 Jahre eigentlich keinerlei Veränderungen und bleibt konstant bei einem Niveau von rund 25 Prozent in den Großstädten. Ursächlich hierfür sind zum einen positive Einkommensentwicklungen, geringe Anstiege von Mieten im Bestand und eben die Reaktionen vieler Haushalte nicht umzuziehen, was dann zur Überbelegung führt.“ – bto: Ich könnte auch sagen, es ist eigentlich kein großes, sondern sehr regionales Problem und dabei vor allem die Folge von bestimmten Lifestyle-Entscheidungen, aber eben kein gesamtgesellschaftliches Problem.
  • „Anfang der 1990er Jahre war die Überbelegung besonders groß. (…) In der Spitze erreichte die Überbelegung in den deutschen Städten einen Wert von 37 Prozent bei Familien mit Kindern. Danach ging die Überbelegung deutlich zurück, weil die Zuwanderung in die Großstädte nachließ und die Bautätigkeit sehr stark angestiegen war – allein 1994 wurden in Deutschland über 600.000 Wohnungen gebaut. In der Folge sank die Quote bis auf 23 Prozent im Jahr 2008 bei Familien und 5 Prozent bei allen Mieterhaushalten.
  • „Tatsächlich war der Wohnungsmarkt in dieser Phase sehr entspannt, die Mieten stagnierten im Wesentlichen, die Einwohnerentwicklung der Großstädte war verhalten.“ – bto: Nicht nur das: Es gab Leerstand und die Mieten sanken zum Teil sogar. Bauen hilft wirklich.
  • „Mit dem Anstieg der Zuwanderung aus dem In- und Ausland in die Großstädte ist dann die Überbelegungsquote bei Familien wieder deutlich gestiegen und erreichte im Jahr 2018 wiederum 37 Prozent in dieser Gruppe.“ – bto: So viel zum „Wir schaffen das“… Wir haben großzügig humanitäre Hilfe geleistet, aber unsere simplen Hausaufgaben nicht gemacht, nämlich für Wohnraum und Bildung zu sorgen.
  • „Das Gegenstück zu Haushalten in zu beengten Wohnungen sind solche, die in sehr großzügigen Wohnungen leben. Annahmegemäß sind dies im Folgenden Haushalte, in denen die Zahl der Zimmer die Zahl der Haushaltsmitglieder um 3 und mehr überschreitet – also etwa der Single-Haushalt in einer 4-Zimmer-Wohnung. Dies gilt in den Großstädten für 6 Prozent der Mieterhaushalte. Rechnerisch könnte die Überbelegung also ausgeglichen werden. (…).“ – bto: Man kann es so ausdrücken: Weil wir Millionen Zuwanderer ohne Plan in das Land geholt haben, nicht die nötigen Investitionen in Infrastruktur etc. geleistet haben, sollen nun Menschen, die in „zu großen“ Wohnungen leben, diese den Zuwanderern überlassen. Ich denke noch an Heiko Maas, der im TV unwidersprochen behaupten durfte, dass „niemandem in Deutschland etwas weggenommen würde“ wegen der Zuwanderung.
  • „Nichtsdestotrotz deuten die Zahlen aber auf ein gewisses Tauschpotenzial hin, insbesondere mit Blick auf ältere Haushalte. So leben 9 Prozent der Haushalte mit einem Haushaltsvorstand über 70 Jahre in sehr großzügigen Wohnungen. Dies dürfte im Wesentlichen auf den Remanenzeffekt zurückzuführen sein, wonach Haushalte oft auch dann nicht umziehen, wenn die Kinder ausziehen oder der Partner verstirbt. (…)“ – bto: Also denkt die Politik über geeignete Maßnahmen nach, um diesen Tausch zu befördern.
  • „Ursächlich für den starken Anstieg seit 2017 dürfte paradoxerweise dennoch die noch stärkere Anspannung im Markt sein. Zwar setzen die hohen Neuvertragsmieten Anreize, eher kleinere Wohnungen anzumieten, bei Bestandsmietern in großen Wohnungen wirkt aber der zunehmende Unterschied zwischen den Bestands- und Neuvertragsmieten in die andere Richtung, sprich ein Verbleib in einer eigentlich zu großen Wohnung ist günstiger.“ – bto: Denn die Regulierung durch den Staat führt dazu, dass es billiger ist, in einer zu großen Wohnung zu bleiben. Hier soll – siehe Programm der Grünen – ein Tausch organisiert werden, natürlich ohne Mieterhöhung und Mitsprache des Eigentümers.
  • „Eine zusätzliche Belastung der Bestandsmieter durch ein Anheben der Bestandsmieten erscheint in der aktuellen Lage aber kaum angemessen. Allerdings ist zu vermuten, dass bereits die Energiekrise für eine passendere Auswahl der Wohnungen sorgt. Da die Energiekosten zu einem erheblichen Teil über die Wohnfläche bestimmt werden, gibt es nun für Haushalte in sehr großzügigen Wohnungen mehr Anreize, in eine kleinere Wohnung zu ziehen.“ – bto: Vielleicht ist das das eigentliche Ziel von Habeck mit seiner Heizungstauschpflicht?
  • Zum Schluss erinnert das IW noch daran, was normale Politik machen würde: „Ganz entscheidend ist es, die Bautätigkeit hochzuhalten, was aufgrund steigender Baukosten und zinsbedingt nachlassender Nachfrage schwierig ist. Zumindest sollten die Städte aber bei der Baulandausweisung nicht nachlassen. Darüber hinaus bedarf es verstärkt Maßnahmen, um im Bestand neue Wohnungen zu errichten. Neben Dachausbauten sollten auch Aufstockungen aktiv befördert werden, ebenso wie die Schaffung von Einliegerwohnungen, gerade bei selbstgenutztem Wohneigentum.“ – bto: Das wird nicht passieren, widerspricht es doch der vorherrschenden Ideologie.

→ iwkoeln.de: „Mismatch am Wohnungsmarkt“, 25. Januar 2023

Kommentare (33) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Diese ganzen Wohnungstausch-Phantasien sind irgendwie nicht weit weg von den sonstigen Gerechtigkeitsdiskussionen – dh in der Ausprägung “jemandem Anderen was wegnehmen” (statt der bei “Liberté, Egalité, Fraternité” angedachten Gleichheit vor dem Gesetz).

    Wer seine 70-/80-jährige Verwandt- oder Bekanntschaft mal anschaut – bei den allermeisten wäre ein Rausreißen aus der gewohnten Umgebung das sichere soziale Todesureil.

    Was die Wohnungsgröße betrifft, könnte man allerdings mal überlegen, ob nicht über unregulierte Preise eine Verkleinerung schrittweise von allein zustande käme. Muss ja nicht bis runter auf Hongkonger oder Tokioter Verhältnisse sein (allerdings leben die ja auch irgendwie ganz gern dort, wo sie leben…)

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Stoertebekker

      >“jemandem Anderen was wegnehmen”
      >(statt der bei “Liberté, Egalité, Fraternité” angedachten Gleichheit vor dem Gesetz)

      Das scheint jetzt der Modus zu werden auf dem Anpassungspfad nach unten. Die niederen Beweggründe werden dabei – kulturtypisch – scheinbar rational über Gerechtigkeit begründet. (In die gleiche Kerbe hämmert diese Trend der Identitätspolitik. 2x falsch (bewusste oder gar gesteuerte Benachteiligung bestimmter Gruppen… ja, denn bewusste oder gar gesteuerte Bevorzugung geht damit einher) ergibt nicht 1x richtig.)

      Na ja, haben zukünftige Generationen wieder was zum Aufräumen.

      Schwächung der Mieterrechte halte ich für nicht gut. Es handelt sich bei Wohnraum nicht um einfach wechselbare Produkte / Dienstleistungen, wodurch der Mieter erpressbar wird und m.E. einen Schutz vor willkürlicher Preisanhebung und eine Glättung des Anstiegs benötigt. Wird auch so schon schwierig genug im Ballungsraum für Menschen ohne familiären Goldtopf und ohne extra-hohe Einkommen.

      Ohne Mietbremse kommt da jeder, der renditemaximierende Vermieter hat – auch die Omi mit kleiner Rente – unter die Räder.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Es handelt sich bei Wohnraum nicht um einfach wechselbare Produkte / Dienstleistungen, wodurch der Mieter erpressbar wird und m.E. einen Schutz vor willkürlicher Preisanhebung und eine Glättung des Anstiegs benötigt.>

        Richtig.

        Aber Ihrer Prämisse/Schlussfolgerung

        >Schwächung der Mieterrechte halte ich für nicht gut.>

        ist nicht zuzustimmen.

        Es geht nicht um Schwächung, sondern um ÄNDERUNG des Mietrechts.

        Ohne eine Änderung bleibt die unbefriedigende Situation bestehen bzw. verschlimmert sich noch.

        Allerdings gibt es bei jeder Änderung SCHMERZEN.

        Die Gesellschaft will sie AUSSCHLIESSEN statt sie ERTRÄGLICH zu gestalten.

        Das ist der fundamentale Fehler nicht nur bei dieser Sache.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Thomas M.
        Das Problem kommt aber aus einer ganz anderen Richtung. Die sehr niedrige Eigentumsquote im “reichen” Deutschland. Hier versagt die politische Steuerung seit Jahrzehnten.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Tischer

        >Es geht nicht um Schwächung, sondern um ÄNDERUNG des Mietrechts.

        Ich bezog “Schwächung” auf die Ausweitung des rechtlichen Spielraums, Mieten stärker und häufiger anheben zu können oder gar die Kündigungsmöglichkeiten auszuweiten. Ich meine, diesen reichen heute schon aus? Die andere Frage ist, was praktisch passiert, wenn man das freier laufen ließe…

        @Beobachter
        Da Geld ohnehin aus dem Nichts geschöpft wird, hätte der Staat da in der Tat den relativ mittellos Startenden als Bürge unter die Arme greifen können. Dann wäre die Alterssicherung auch einfacher.

    • weico
      weico sagte:

      @Stoertebekker

      “Muss ja nicht bis runter auf Hongkonger oder Tokioter Verhältnisse sein (allerdings leben die ja auch irgendwie ganz gern dort, wo sie leben…)”

      Richtig !

      Auch die Leute in Soweto scheinen ja zufrieden und glücklich .Die lächeln ja immer, wenn sie fotografiert werden.

      Wenn man aber wirklich verdichtet ,zentrumsnah und praktisch Autofrei bauen will, dann sollte man sich mal an den Favelas von Brasilien usw. orientieren. Die soziale Gleichheit dort…springt schon fast ins Auge.

      Antworten
    • Dr.Lucie Fischer
      Dr.Lucie Fischer sagte:

      @Stoertebekker
      ” sonstige Gerechtigkeits-Diskussionen”
      Klagewellen ( voraussehbarer ) mRNA-Injektions-Schäden wird potente Anwälte beschäftigen, weltweit:
      EU-Herrscherins Geheim- Vertäge mit Pharma-Monopolisten, Haftungs-Ausschlüsse der Hersteller mit Staaatsgarantien –
      ( der Bürger darf selbst für ÖR- beworbene ” Piekse” zahlen ,Bratwurst-Lohn ) Übersterblichkeit löst Wohnflächenmangel. Ganz simpel.
      Wir verzeihen gar nichts, niemandem:
      https://www.bild.de/news/inland/news-inland/verlor-sein-augenlicht-dietmar-s-verklagt-biontech-auf-150-000-euro-83652932.bild.html

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Alexander

      “Ulrike Herrmann mit guten Vorschlägen, Vergesellschaftung von Wohnungen als Produktionsmittel neu zu bedenken…”

      Leider erkennen viele der begeisterten Youtube-Kommentare NICHT, dass die Herrmann ein “Wolf im Schafspelz” ist und den Klimahype für ihre sozialistischen Gleichmacherträume (be)nutzt.

      Genau vor solchen “falschen” Leuten/Gebaren hat ein Roland Baader schon Anfangs der 90er Jahren , in seinem Buch ….. “Kreide für den Wolf – Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus”… gewarnt !!

      Wer das Buch von Herrmann gelesen hat, der kann ja mal mit dem Buch von Baader Vergleichen. Wie immer… zum Download auf GET klicken !

      http://library.lol/main/f0c5f8d163902454b57413caf7dc6206

      Antworten
  2. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Stadtplanung und damit auch Wohnraumplanung ist mit Zeithorizonten verbunden, die den gewöhnlichen Legislaturlebensabschnitt von Politikern deutlich übersteigt. Zumeist erleben sie bzw. ihre jeweilige Partei die Folgen ihres beschlossenen Unfugs nicht. Deswegen: wir bewerten heute die Folgen von Regierungspolitik in Bund und Länder von vor rd. 10 Jahren.

    Die betroffene Bevölkerung, die nicht nur ihre Wohnungsprobleme nicht gelöst bekommt, muss mit den sich selbst verstärkenden Folgen strategieloser Politik über viele Jahre leben. Damals wie heute und in Zukunft.

    Die im Text beschriebenen Phänomene der Wohnungsfehlbelegung waren bereits 1989 und davor unter Architektursoziologen gut bekannt.

    Geändert hat sich daran nichts, obwohl seitdem massenhaft Wohnungen gebaut wurden.

    Es wurden aber auch massenhaft Wohnungen modernisiert = zusammengelegt, vergrößert, weil die gemeine Normalfamilie nicht mehr im 45m2-Stall wohnen mochte. 75m2 sollten es in den 1980er schon sein, heute eher 85m2.

    Für den aus dem Umland aus dem Einfamilienhaus herbeigezogenen Seniorssingle ist das die Mindestfläche. Man gönnt sich ja sonst nichts (mehr) und hat die Kohle zum Kauf oder zur Miete. Und: was schert einem die um die 85m2-Wohnung mitbuhlende Familie …

    Diese soziologisch bestimmte Wohnungsbewirtschaftung kann auch der cleverste Politiker nicht durch „gezielte“ Eingriffe verändern.

    Aber Politik kann Konfusion über Nacht produzieren. Viel Konfusion = wenig lustig für mittel- und langfristig planende Investoren. Es schwant einem schon übles, wenn die Bauministerin von „Beschleunigung“ spricht.

    Schnell gelöst wird in Sachen Wohnungs“mangel“ schon mal gar nichts.

    Antworten
  3. Paulina B.
    Paulina B. sagte:

    Bzgl. Punkt 8:
    „(…) also etwa der Single-Haushalt in einer 4-Zimmer-Wohnung. Dies gilt in den Großstädten für 6 Prozent der Mieterhaushalte. (…)“

    Könnte ein (in Ballungszentren evtl. nicht unerheblicher) Teil der Ursache für diese 6% Wohnungsgemeinschaften (Studenten, Young Professionals) mit lediglich einem Hauptmieter sein?

    Antworten
  4. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Mein Vorschlag: Jeder zahlt 40% vom Einkommen für die Miete – wird direkt vom Arbeitgeber abgeführt – und der Wohnraum wird per Formel bestimmt und wie bei Organspenden zugewiesen. Dann ist es auch schön fair.

    >Vielleicht ist das das eigentliche Ziel von Habeck mit seiner Heizungstauschpflicht?

    Ich glaub nicht, dass der Plan soweit reicht. Die spielen Tic Tac Toe und nicht Schach.

    Antworten
    • Zweifler
      Zweifler sagte:

      @Thomas M.

      „…wie bei Organspenden…“

      Sie bringen mich auf eine Idee: Organspender sollen größere Wohnungen bekommen.
      5 bis 20qm pro Organ.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      Habeck ist offensichtlich zu dumm dafür, sich sowas selbst auszudenken. Aber seine Puppenspieler in den USA realisieren gerade tatsächlich ähnliche Ideen – Kalifornien hat die Stromversorger per Gesetz dazu gezwungen, die Stromtarif-Grundgebühren nach Haushaltseinkommen zu staffeln:

      “As KTLA5 reports, Southern California Edison, Pacific Gas & Electric, and San Diego Gas & Electric submitted a joint proposal to the state’s Public Utilities Commission last week that outlines the new rate structure. It follows last year’s passage of Assembly Bill 205 which requires a fixed rate and generally simpler bills. The plan would break monthly bills in two parts: The fixed-income rate, plus a reduced usage charge based on consumption.
      (…)
      Under the proposal, the fixed charges increase as follows:

      Households earning less than $28,000 a year would pay a fixed charge of $15 a month on their electric bills in Edison and PG&E territories and $24 a month in SDG&E territory.

      Households with annual income from $28,000 – $69,000 would pay $20 a month in Edison territory, $34 a month in SDG&E territory and $30 a month in PG&E territory.

      Households earning from $69,000 – $180,000 would pay $51 a month in Edison and PG&E territories and $73 a month in SDG&E territory.

      Those with incomes above $180,000 would pay $85 a month in Edison territory, $128 a month in SDG&E territory and $92 a month in PG&E territory.”
      https://www.zerohedge.com/personal-finance/california-utilities-propose-charging-customers-based-how-rich-they-are

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Ott

        Früher hätte ich das jetzt noch ge-factchecked, weil es so wunderlich klingt. Mittlerweile nehm ich es einfach erstaunt hin. Und das in den USA?! Vielleicht kann man später das Sozialamt oder Finanzamt noch mit dem Energieanbieter zusammenlegen?

        Gibt’s schon gehebelte ETF auf “Verwaltung”? Das wäre noch mal ein innovatives Finanzprodukt…

  5. MFK
    MFK sagte:

    Jeder sollte dort wohnen, wo es ihm behagt, im Zweifel also im Zentrum einer Großstadt;
    jeder sollte eine Wohnungsgröße bewohnen, die ihm behagt, also für jedes Haushaltsmitglied rechnerisch ein Zimmer;
    der Staat hat sodann für eine bezahlbare Miete zu sorgen.

    Wer findet den Fehler?

    Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >bto: Ich könnte auch sagen, es ist eigentlich kein großes, sondern sehr regionales Problem und dabei vor allem die Folge von bestimmten Lifestyle-Entscheidungen, aber eben kein gesamtgesellschaftliches Problem.>

    Anders:

    BESTIMMTE Lifestyle-Entscheidungen SIND längst ein GESAMTGESELLSCHAFTLICHES Problem.

    Denn der Lifestyle in den STÄDTEN bestimmt viel zu SEHR das Problembewusstsein der Gesellschaft, nicht zuletzt gezüchtet und verstärkt durch die Mainstream-Medien.

    Anders gesagt:

    Ob morgens irgendwo auf dem Land ein Hahn kräht, interessiert niemanden; wohl aber, ob abends in einem angesagten Laden die Post abgeht.

    Das schlägt sich in der Wohnraumbelegung wider.

    Antworten
    • Wilfried Goss
      Wilfried Goss sagte:

      @Dietmar Tischer

      Die Verbindung von Lifestyle, und ich nehme an Sie meinen gehobenen Lifestyle, und Städten ist immer eine Kosten- bzw. Einkommensfrage.

      Zum Beispiel wird Wien von Expats immer als lebenswerteste Stadt gekürt. Für Bewohner, die nicht in den 3-4 besseren Bezirken wohnen, ist diese Bewertung schwerer nachvollziehbar.

      Viele Stadtbewohner haben eher das Gefühl der Überfremdung, Probleme mit steigenden Lebenshaltungskosten, etc..
      Ehemals angesagte Läden der Gastronomie, Fitnessklubs, etc.. haben nach Pandemie und wegen steigender Preise eher Flaute.

      Meinen sie das als gesamtgesellschaftliches Problem ?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wilfried Gross

        Ich zähle zum Lifestyle in den STÄDTEN als einer Determinante der Wohnraumbelegung nicht nur den gehobenen, also Theater und Konzerte etc., sondern auch den unten, etwa Spielhallen und Wettbüros etc.

        Wenn ich das als GESAMTGESELLSCHAFTLICHES Problem sehe, unterschlage ich nicht das Unbehagen, das es auch gibt und das Sie thematisieren.

        Ich meine mit „gesamtgesellschaftlich“ etwas anderes, nämlich eine VERÄNDERUNG, die sich im ZEITVERGLEICH darstellt.

        Gehen Sie 100 Jahre zurück oder auch nur 50 und ermitteln sie den Anteil der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft tätig war mit dem Anteil, der es heute ist.

        Damals waren es viel mehr Menschen, die fünf oder sogar sechs Tage gearbeitet haben, abends müde waren und früh ins Bett gingen. Sie lebten in großer Zahl in Dörfern auf dem Land.

        Heute bastelt man bereits an der 4-Arbeitstage-Woche (Spanien), so dass ganze Industrien entstanden sind, die den Leuten die freie Zeit vertreiben helfen.

        Im WETTBEWERB heißt dies:

        Den Menschen bis hin zum ABARTIGEN gesteigerte ACTION bieten.

        Das bestimmt neben den Jobs ganz wesentlich die Migration in die Städte.

        Was ist dagegen das, was ich Jahre lang auf dem Land lebend erfahren habe:

        Duft der Wiesen und Wälder, reifer Feldfrucht, Erdbeeren, die man mit einer Handbewegung von der Pflanze zum Mund führen kann – sie zu waschen ist in diesem Zusammenhang zivilisatorische Barbarei – Bäume im eigenen Wald fällen, sie zerkleinern, das Holz trocknen und die unvergleichliche Wärme und Flamme eines Kachelofens aufnehmend − oder der Umgang mit Tieren, so z. B. dem „Willen“ einer Katze unterworfen zu sein oder einen aggressiven Rottweiler so an einen gewöhnen, dass er nach 20 Sekunden gegenseitiger Fixierung mit den Augen die Wurst aus der Hand schnappt, ohne den geringsten Kratzer zu hinterlassen …

        Genug damit.

        Ich will lediglich darauf verweisen, dass die UMITTELBARE URSPRÜNGLICHE Sinnlichkeit nicht mehr zählt.

        Sie wird erst wieder als Blutgrätsche im städtischen Großstadion zum Thema – und dann auch gleich zu einem, das praktisch die ganze Bevölkerung betrifft.

        Der MULTIPLIKATOR sind natürlich die Medien, die sich am und vom Trend nähren und ihn zugleich VERFESTIGEN.

        Soviel dazu, warum ich die Aussage von Dr. Stelter anders verstehe als er.

      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        @Dietmar Tischer

        Bevölkerungszustrom oder Verlassen von Städten hat in der Tat mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen/Problemen oder epochalen Veränderungen im allgemeinen zu tun.

        -Rom hatte um 400 n.Chr. nur noch 20.000 EW nach ca. 1.000.000 EW um 100 n.Chr.
        -Gründung von Städten ab dem 11. Jhdt. von freigekauften Leibeigenen und anderen Angehörigen des 3. Standes.
        Dabei setzten sich immer mehr Leibeigene in die Städte ab, wo sie für ihre Grundherren zumeist unauffindbar waren.
        Ausspruch „Stadtluft macht frei nach Jahr und Tag“.

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Dietmar Tischer

        “was ich Jahre lang auf dem Land lebend erfahren habe … ”

        Ich stimme Ihnen da grundsätzlich zu.

        Die Medaille hatte zur Zeit der Kindheit meiner Mutter oder zur Lebenszeit meiner Urgrosseltern leider auch eine sehr unschöne Seite. Wie meine Mutter und ihre Schwester anlässlich einer Geburtstagsfeier vor vier Wochen geschildert haben.

        Beispiele aus dem Heimatdorf meiner Mutter:
        Es ist nicht immer ein sonniger Maientag.
        Sondern November und es regnet.
        Du gehst als kleines Mädchen aus dem Haus und stehst knietief in der Gänsesch***sse.

        Heuernte im Sommer.
        Fünfzig Grad in der Sonne.
        Weil sie klein genug sind, müssen die Kinder das getrocknete Heu im Schuppen einlagern.
        Wegen der nahen Glonn überall Mücken und Bremsen.

        Von den zwölf Geschwistern des Urgrossvaters sterben vier im Kindesalter an Hirnhautentzündung.

        Eine Schiesserei unter Viehdieben und Hehlern mit drei Toten um 1920 herum.

        Messerstecherei wegen angeblichen Falsch-Spiels im Dorf-Wirtshaus.

        Tanzfeste im Frühling und Sommer eskalieren regelmässig zu Massenschlägereien.
        Weil die Burschen aus den Nachbardörfern den Mädels aus dem eigenen Dorf zu nahe kommen.
        Die Männer aus den Nachbardörfern waren anscheinend damals die Ausländer.
        Mein Urgrossvater setzte als Musikant sein Musikinstrument regelmässig als Waffe zur Streitschlichtung ein.

        Das war das Landleben im Dachauer Moos vor dem Zweiten Weltkrieg.
        Wobei meine Mutter mit dem Bauernhof ihres Vaters noch zu den Privilegierten gehörte.
        Ludwig Thoma hat dieses Leben in seinen Romanen (“Der Ruepp”, “Der Wittiber”, “Magdalena … “) durch seinen Schuss Humor noch beschönigt.

        Ich fürchte, wenn die De-Industrialisierung den von den Grünen aller Parteien gewünschten Schwung aufnimmt, wird auch das Landleben bei uns nicht mehr so idyllisch sein wie es heute ist

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Vater Thiel

        Richtig, jede Medaille hat eine zweite Seite.

        Das Leben in der Stadt wie das auf dem Land.

        Ich glorifiziere daher auch nicht das Landleben.

        Ich verweise nur darauf, wie bestimmte Erfahrungen des Landlebens durch bestimmte des Stadtlebens ENTWERTET wurden – und das quasi DETERMINISTISCH im Lauf der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.

  7. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Das Habecksche Ziel der Heizungstauschpflicht wird ganz schnell nach hinten losgehen.
    Das geplante Gesetz stößt auf breite Ablehnung. Wenn ich mir die Kommentare in Foren in letzter Zeit durchlese,
    scheint der hier länger Lebende aufzuwachen. Wird auch Zeit!
    Der Widerstand gegen das Gesetz wächst:

    https://www.bayer-waldbesitzerverband.de/news/38.html

    Mal sehen, ob Habeck den Flächenbrand überlebt.
    Ich wünsche ihm von Herzen viel Erfolg beim Fortsetzen seiner Literaturkarriere.
    Alle anderen Grünen müssen ja erstmal eine Berufskarriere starten, um überhaupt irgendetwas fortzusetzen. Es sei denn Sie kommen aus dem Völkerrecht. Der verbliebene Rest kann ja was mit Hühner, Schweine oder Kühen machen. Das erdet ungemein, ist dann aber wieder schlecht für das Tierwohl😎

    Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    …… ein wohnungstausch wäre sinnvoll und teilweise durchaus gewollt, wenn die bedingungen dazu stimmen!
    als diese wären:
    es darf nicht staatlich verortnet und organisiert werden, und
    es muss für den abgeber lukrativ sein

    leider dürfte dieses denken und evtl. vorhaben mehr der gewollten zuwander-flutung sein.
    diese art der zuwanderförderung hat längst nichts mehr mit der not der menschen vor ort zu tun.
    dazu gäbe es genug andere mitteln.

    das programm gegen deutschland läuft!

    Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Anders sieht es aber in den deutschen Großstädten aus, hier wohnten im Jahr 2020 6 Prozent der Haushalte in rechnerisch zu kleinen Wohnungen.”

    Die grünsozialistische Einheitspartei wird das Problem dadurch lösen, dass die Rechenvorgaben für Wohnungsgrößen entsprechend nach unten angepasst werden. Wenn man nicht so viel Fläche verbraucht, wird auch automatisch das Heizen günstiger. ;)

    Antworten
    • Dr.Lucie Fischer
      Dr.Lucie Fischer sagte:

      @Richard Ott
      Schwabs/ WEF/ et al. unbekannt-unzähligen ” think-tanks” haben bestimmt tief-humanistisch- multikulturelle Wohn- Modelle entwickelt:
      vereinsamte Alte in ihren viel zu grossflächigen Behausungen:
      Bitte Farbe und Leben rein ! alle ! alle Kinder sind Bereicherungen ( ” lasset die Kindlein zu mir kommen” , Mathäus 19: 14 ) verjüngen mit lustigen Neckereien vergreisende Einsiedler, die einfach ( z.B. ) nur in Ruhe lesen wollen- Egoisten!
      Mitbewohner können ” Pflege-Leistungen” übernehmen , hoffen wir, dass sie nicht auf sozial-verträgliches Frühableben ihrer Wohnungs-Eigentümer spekulieren.
      Ausserdem lebten Menschen im Mittelalter auch nicht schlecht, menschliche Nähe schafft ( Reibungs?- ) Wärme, Beispiel:
      https://blog.dorotheum.com/wp-content/uploads/2018/04/BrueghelBohnenk%C3%B6nig-1024×704.jpg

      Antworten
    • Wilfried Goss
      Wilfried Goss sagte:

      @Richard Ott

      Die Umlage von Anz. Räume auf Anz. Personen (=Belegungsfaktor) zur Beurteilung von zu großen oder zu kleinen Wohnungen greift vielleicht bei sozialistischen Plattenbauten im Einheitsbaustil und ist gleichermaßen auch für Massenquartiere anwendbar.
      Der Belegungsfaktor kann klarerweise auf 1:2 oder 1:3 gesenkt werden, wenn die Klimaziele verfehlt werden.

      Angesichts der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten von Wohnungen und Wohnräumen setzte sich für die Beurteilung der Wohnungsgröße m2 als Maßeinheit durch, was auch ausschlaggebend für den Wohlfühlfaktor ist.

      Eine 35m2 – Wohnung als beruflich veranlasster doppelter Haushalt für eine Person ist OK von Mo-Fr.
      Als Hauptwohnsitz fällt diese Wohnungsgröße in die Kategorie Hasenstall, Wohnklo und ähnliches auch wenn der Belegungsfaktor OK ist.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Wilfried Goss

        Das heißt heute nicht mehr “Hasenstall” oder “Wohnklo”, sondern “CO2-sparendes Tiny House”, Sie klimaleugnender Hetzer!

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