Schulden: Große Staaten lassen sich nichts vor­schreiben

Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe warnt in einem Interview mit der WELT vor den Folgen massiver Staatsverschuldung. Eine Warnung, die wir durchaus ernst nehmen sollten. Ich denke aber, dass wir den Point of no Return bereits lange hinter uns gelassen haben. Schauen wir uns die Kernaussagen an:

  • “Diese Schuldenlage ist historisch ohne Vorbild. In früheren Zeiten waren Kriege in der Regel der Grund für eine stark steigende Staatsverschuldung. (…) Dass sich Staaten extrem hoch verschulden, um Kriseninterventionen zu betreiben, ist neu, und deshalb lassen sich die Erfolgsaussichten nicht vorhersagen: Es ist ein Test ohne große historische Erfahrung, und die Erfahrungen, die es aus den 70er-Jahren gibt, sind nicht vielversprechend.” – bto: Sie sind aber ein Hinweis, in welche Richtung das Ganze gehen dürfte: in eine Welt der Geldentwertung, die vor allem die Deutschen hart treffen würde.
  • “Die Politik vertraut auf die Idee der sich selbst vertilgenden Staatsschuld. John Maynard Keynes hat die Theorie vor dem Hintergrund der 1929 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise entwickelt. Der Staat soll mit Krediten Investitionen und Konsum fördern, um so Wachstum anzureizen, das wiederum staatliche Einnahmen bringt, mit denen die Schulden dann zurückgezahlt werden.” – bto: was aber dann – so die Erfahrung der 70er-Jahre – auf die Werner Plumpe abhebt, nie der Fall war. Die Schulden wurden weder getilgt, noch sind sie relativ zum BIP zurückgegangen.
  • “Ist der Staat bei der eigenen Bevölkerung verschuldet, dann ist eine Währungsreform das Mittel der Wahl. Die Deutschen haben das zwei Mal im 20. Jahrhundert erlebt. 1948 wurden so aus 100 Mark 6,50 Mark. Durch eine solche Enteignung wird der Staat seine Schulden los. Schwieriger ist es mit internationalen Kreditgebern, die oft in der Lage sind, harte Anpassungsmaßnahmen zu erzwingen, um ihr Geld wiederzubekommen.” – bto: und in der Eurozone? Wie soll es denn da funktionieren? Eine Währungsreform wäre sicherlich theoretisch angebracht, aber praktisch schwer zu realisieren. Zudem gibt es erhebliche Verteilungswirkungen zwischen den Ländern.
  • “Die USA schafften es nach dem Zweiten Weltkrieg, von ihrem hohen Schuldenstand wieder runterzukommen. Die Amerikaner hatten damals das Zinsniveau gedeckelt und erzielten hohe Wachstumsraten bei einer über dem Zinsniveau liegenden Inflationsrate. (…) Und darauf will jetzt auch die Europäische Zentralbank hinaus: eine höhere Inflation bei gleichzeitig niedrigen Zinsen und höherem Wirtschaftswachstum. Dann soll der Schuldenberg wie Schnee in der Sonne schmelzen. Zwar bedeutet auch dieser Weg eine finanzielle Repression, also Wohlstandsverlust. Doch wäre das weniger spürbar als eine Enteignung über eine Währungsreform.” – bto: Wenn es so einfach wäre, hätten wir die Inflation bereits. Aber wie immer wieder von mir geschrieben, dürfte der Green Deal der heimliche Weg sein, um das Schuldenproblem zu lösen.
  • “Das kann nur gelingen, wenn die EU erhebliche Produktivitätsfortschritte erreicht – und das ist leider nicht zu sehen. Jetzt wird so getan, als ginge es vielen EU-Staaten wegen Corona schlecht. Doch tatsächlich befanden sich Länder wie Italien oder Frankreich schon vor der Pandemie wirtschaftlich im Niedergang. Die fehlende wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit einiger Mitgliedstaaten ist die Wurzel des Übels. Und die europäische Krisenpolitik ändert an dem Grundproblem gar nichts, sondern verschärft es stattdessen.” – bto: richtig, weil die Mittel konsumptiv verwendet werden.
  • “Die gemeinsame Schuldenaufnahme begünstigt Länder wie Italien oder Frankreich, die ansonsten höhere Zinsen für neue Kredite zahlen müssten. Mit den gemeinsamen Schulden nimmt man den Reformdruck von diesen Ländern. Ohne Wachstum werden die Schulden irgendwann erdrückend. Historisch führten solche Wege oft zu brachialen Lösungen wie einer Währungsreform, die auch mit dem Euro möglich wäre. Die Alternative wären anhaltende Transfers vom Norden in den Süden. Doch auf Dauer funktioniert auch die Subventionierung nicht mehr, spätestens wenn ein Teil der Länder – zum Beispiel die „sparsamen vier“, also Schweden, die Niederlande, Dänemark und Österreich – aussteigen, weil sie sich das nicht mehr leisten wollen. Die sogenannte Solidarität, die jetzt beschworen wird, birgt also große Risiken.” – bto: Vor allem übersteigt sie die deutsche Leistungsfähigkeit auf Dauer auch. Ich denke an unsere Probleme in wichtigen Schlüsselindustrien.
  • “Die Bereitschaft zu Reformen muss aus den Ländern selbst kommen. Leider zeigt sich aber auch in Frankreich, wo entsprechende Bemühungen von Präsident Macron blockiert wurden, wie groß die Widerstände sind. Höhere Staatsschulden sind kurzfristig der leichtere Weg.” – bto: und die Deutschen dafür bezahlen zu lassen! Durchweg smart – und die Dummen sind selber schuld!
  • “(…) für die EZB ist die Erhaltung der Euro-Zone das übergeordnete Ziel, nicht die Geldwertstabilität. Mit dem Kauf von Staatsanleihen betreibt sie erkennbar eine monetäre Staatsfinanzierung, zumal sie Ländern wie Italien entgegen der ursprünglichen Quotenregelung überproportional viele Anleihen abnimmt. Nach den EU-Verträgen ist eine monetäre Staatsfinanzierung ausdrücklich unzulässig, aber die roten Linien werden von der EZB stetig weiterverschoben. Und die nationalen Regierungen lassen das zu.” – bto: “lassen das zu”? Nur wir lassen es zu, die anderen fördern das durch die zunehmende Politisierung der EZB.

welt.de (Anmeldung erforderlich): „„Jetzt wird so getan, als ginge es vielen EU-Staaten wegen Corona schlecht““, 29. Oktober 2020

Kommentare (119) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Jens Happel
    Jens Happel sagte:

    Für Europa sehe ich nachwievor den Euro als das fundamentale Problem an. Ohne Euro hätte die Lira und der Franc schon längst abgewertet. Das hätte in Italien und Frankreich durch die höheren Importpreise dann auch zu der “erwünschten” Inflation geführt. Zudem hätte sich die Wettbewerbsfähigkeit der Länder relativ zu den anderen Ländern erhöht.

    Ich vermute, der “große Plan” sieht irgendwie so aus, dass die EZB die Staatschulden aufkauft natürlich indirekt, da direkt ist ja verboten. (Kicher Kicher, ist ja ein so großer Unterschied) und anschließend einen großen Teil einfach stundet. Als Ausrede dürften die enormen Auswirkungen der Corona Krise angeführt werden.

    Die Medien werden begeistert Beifall klatschen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Jens Happel

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  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „ENTSCHEIDEND ist, WER heute WIEVIEL erhält und eben NICHT, dass die SUMME des zu Verteilenden über die Zeit MAXIMIERT wird.

    Daher ist Summers Vergleich mit „Unlike Business“ als Apfel-mit-Birne-Vergleich VÖLLIG daneben.“

    Der Vergleich stammt nicht von Summers sondern von Cecchetti und Schoenholtz, die gemeinsam diesen Blog betreiben. Hier nochmals der Link: https://www.moneyandbanking.com/commentary/2020/12/8/where-governments-should-spend-more

    Ich verstehe allerdings nicht, warum der Vergleich VÖLLIG daneben sein soll. Denn die zwei schreiben ja „Unlike“ und nicht „Like“. Aber vielleicht stehe ich ja auch auf dem Schlauch oder habe Sie falsch verstanden.

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    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Danke für den Hinweis, dass ich irrtümlich L. Summers Aussagen zugeschrieben habe, die er nicht getätigt hat.

      Es steht ein Zitat von Summers über dem Artikel und die Autoren haben ihn für mich erkennbar nicht gezeichnet.

      Das nur als Erklärung; was nichts daran ändert, dass ich einen Fehler begangen habe.

      Zu meinem Vergleich das Zitat im Artikel:

      >Unlike businesses, they ignore the future returns from an investment, simply treating it as a current expense>

      Heißt:

      ANDERS als Unternehmen, ignorieren die Regierungen …

      Die Aussage ist richtig, aber als KRITIK an den Regierungen taugt sie nicht, WENN – was ich BEGRÜNDBAR unterstellt habe – der Staat im Wesentlichen als Verteilungs-Agentur begriffen wird.

      Unternehmen sind keine Verteilungs-Agenturen und daher ist der Bezug auf sie ein falscher.

      Damit sage ich NICHT, dass der Staat nicht zu investieren braucht.

      Ganz im Gegenteil:

      Er MÜSSTE investieren statt seine Einnahmen und obendrauf noch die mit Verschuldung eingenommenen Gelder KONSUMTIV zu schütten.

      Er tut es NOTORISCH nicht hinreichend.

      Da das empirisch belegt ist, muss man diesen Sachverhalt als BERÜNDUNG gegen eine zunehmende Staatsverschuldung zu sein, GELTEN lassen.

      Es gibt natürlich auch die ANDERE Begründung:

      Der Staat MUSS sich verschulden und damit die zunehmend aufzublasenden Sozialetats finanzieren, um so bedrohliche gesellschaftliche Konflikte zu entschärfen.

      Das ist dann natürlich auch konsumtiv ausgegebenes Geld.

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  3. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Herzliche Grüße aus Sachsen:

    “Sachsen prüft nach Medienberichten drastischere Maßnahmen zur Eindämmung der weiter steigenden Zahl der Coronavirus-Infektionen. Nach Angaben von ‘Bild’-Zeitung und ‘Freie Presse’ erwägt die Landesregierung, Kommunen mit einer besonders angespannten Corona-Lage von der Außenwelt abzuriegeln. (…) Bei der Abriegelung würde die Polizei alle Zufahrtsstraßen in die betroffene Kommune sperren, es dürften weder Personen aus- noch einreisen. Firmen und Betriebe müssten schließen. Die Landesregierung würde bereits eine Liste mit betroffenen Kommunen erstellen, berichtet die ‘Bild’-Zeitung.”
    https://www.n-tv.de/panorama/Sachsen-will-Hotspot-Kommunen-komplett-abriegeln-article22241248.html

    Immerhin wissen wir jetzt, was unser Möchtegern-Hygieneführer Kretschmer meinte, als er vor einigen Tagen von der Verhängung “autoritärer Maßnahmen” sprach.

    Die finanziellen Auswirkungen dieser Maßnahmen werden ganz erheblich sein – aber das ist in Sachsen vielleicht bald noch das kleinste Problem, das wir haben.

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    • @Dr. Lucie Fischer
      @Dr. Lucie Fischer sagte:

      R. Ott.
      Herzliche Grüsse nach Sachsen aus “douce France”:

      Die nächtlichen Ausgangs-Sperren ( ” couvre feu” ) gelten derzeit ohne Frist, die Regierung hofft, dadurch Sabotage-Akte ( G-5-Masten derzeit sehr beliebt neben dem Vorstadt-Sport des PKW-Abfackelns) zu unterbinden:
      Es zeichnet sich ab, dass von den Eingesperrten offiziell nur noch jeder zweite sich Covid-mRNA-Impfstoff zumuten möchte. Aktuelles Gerücht: , schon in den 60-ziger Jahren seien Rekruten zwangs-geimpft wurden ( ” Hängolin”), ohne sich wehren zu können. Je mehr die Staatsmacht Gerüchte dementiert, desto schneller werden solche Horror-Gerüchte in Umlauf gebracht, immer mehr Insassen von Altenheimen erklären vor laufender Kamera, dass sie nicht gedenken, sich als ” Risiko- Versuchs-Kaninchen” zur Verfügung zu stellen. Macron macht das ” Pentagramma Pein”, die 5 Neins der Untertanen:
      1. der Impfstoff kommt aus Deutschland./ Bion-tech
      2. Die USA/ Pfizer sind beteiligt.
      3. Der Impfstoff wurde nicht in Frankreich entwickelt & hergestellt
      4. Imfpstoff- Medien- Druck macht misstrauisch, Freiwilligkeit =fraglich &
      selbst ” Knappheits-Argument kann die Untertanen nicht mehr ” gierig” machen.
      5. ” Nein” zur moralischen Impfpflicht entspricht General-Votum gegen unglaubwürdige Regierung / Sicherheits-Gesetz( ” Affaire Benalla”/ der Schläger Macros mit allen pikanten Zutaten).
      Es festigt sich die Meinung, dass NUR durch Impfungen Freiheit wieder gewährt werden sollen, von Testung natürlicher Antikörper nach überstandener Infektion ist nie die Rede, wie in Deutschland.
      Jede Kette ist nur so stark wie das schwächste Glied, General Villier, von Macron unwürdig entlassen, bringt sich in Stellung. De Gaulle wird verehrt wie nie zuvor.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Was ist die KONSEQUENZ, wenn die Dinge so laufen?

        Zum einen gibt es die NICHT bestreitbare BEGRÜNDETE Zuversicht, die Pandemie durch MEHRHEITLICHE Impfung mittels Herdenimmunität zum Erliegen zu bringen.

        Zum anderen gibt es ein TIEF verwurzeltes NICHT UNBEGRÜNDETES Misstrauen, vom Staat GEZWUNGEN zu werden, entgegen individueller Präferenz zu handeln.

        WIE löst sich dieser WIDERSPRUCH auf?

        Ich glaube, dass der Staat die Menschen durch mehr oder minder subtile Diskriminierungspraktiken dazu VERANLASSEN will, sich impfen zu lassen.

        Die Bevölkerung wird es merken und verstimmt sein.

        Das ist die moderate Folge-Variante.

        Die rigidere würde man auf den Straßen erleben können.

        Ich weiß nicht, welche es werden wird.

        Allerdings ist zu beobachten, dass die Franzosen die rigidere bereits EINÜBEN.

        Bleiben Sie dran und schnuppern Sie weiterhin feinfühlig, wie sie die GRANDE Nation wegweisend für die EU entwickelt.

      • @Dr. Lucie Fischer
        @Dr. Lucie Fischer sagte:

        D. Tischer, 12:36
        Lieber, sehr geehrter Herr Tischer,
        Ich widerspreche Ihnen selten ( und dann sehr ungern!), aber Ihrer erste Aussage*** muss ich widersprechen:
        ( ***” …die Pandemie durch MEHRHEITLICHE Impfung mittels Herdenimmunität zum Erliegen bringen”)
        Eine Immunität für die meisten Menschen ( ich weigere mich, als
        ” Herdenmitglied” bezeichnet zu werden, obgleich ich moutons sehr mag)
        entsteht auch durch natürliche Infektion. Diese läuft bei leidlich Gesunden nicht dramatisch ab, Mortalitäts-Zahlen dieser Gruppe sind bekannt gering:
        Mit Priorität die Bevölkerung aufklären, was jeder individuell FÜR sein Immunsystem aktiv tun kann.
        ( z.B., Adipositas und anderen NOXEN meiden, da Entzündungen des visceralen Fettgewebes chronische immun-suppressiv wirken. Deutschland ist zu DICK, Kohlehydrat-Mast, s. diverse Minister & Kanzlerin höchst selbst).
        Jeder kann seinen Anti-Körper-Titer gegen Covid testen lassen und so feststellen, ob er schon über eigene Immunabwehr verfügt.
        Gesunde Menschen prophylaktisch mit einer VÖLLIG neuen Impf-Strategie zu behandeln ist maximal fahrlässig:
        Die Forscher von Biontech können gar nicht die Impf-Folgen über Monate und Jahre getestet haben, ausser vielleicht an Mäusen, und zu diesen bedauernswerten Versuchs-Objekten besteht i.d.R. keine affektive Beziehung.
        Ich nehme denen schon ab, im guten Glauben zu handeln ( $) ,allein das nützt gar nichts: Als Arzt hat man heiligen -Respekt / Angst/ vor früher so nicht bekannten Auto-Immun-Erkrankugen, gegen die es keine kausale Therapie gibt. Man sollte NIE in ein hoch-komplexes, evolutionär-entwickeltes biologisches System eingreifen, die Folgen sind unberechenbar. ( Stichwort : Zytokinin-Sturm, der Alptraum jedes Intensiv-Mediziners, no hope!)
        Am Beispiel von Monsanto/ Roundup können Sie verfolgen, dass
        Big-Agro- Forschungs-Industrieen buchstäblich über Leichen gehen, wenn die Folgen zeitverzögert auftreten und die Haftung ( sic!) dem Staat aufgedrückt werden kann.
        Ich werde mich angstfrei einer Covid-Infektion aussetzten,( so ich noch keine eigenen Anitkörper habe) jedenfalls unterwerfe ich mich nicht den Empfehlungen eines RKI, dessen habilitierter Veterinär die Stufe höchster Inkompetenz seit langer Zeit erreicht hat.
        ” Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein”. Achten Sie auf General Villier, exspect the unexspected.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Sie sind herzlich eingeladen, mir zu WIDERSPRECHEN.

        Ich bin brauche den Widerspruch insbesondere da, wo ich als Laie argumentiere.

        Auf dem Feld der Pandemie ist das der Fall.

        Aber:

        Sie MÜSSEN es dann auch schon bitte tun.

        Ich habe auf die WIRKSAMKEIT der neu entwickelten Impfstoffe und auf HERDENIMMUNITÄT abgehoben.

        So wie ich Sie verstehe, haben Sie dem nicht widersprochen.

        Sie verweisen zu Recht, denk ich, auf die relativ geringe Gefährdung GESUNDER Menschen und auf die fehlende EVIDENZ bezüglich möglicher Langzeitschäden.

        Das ist etwas anderes.

        Sie sagen:

        >Man sollte NIE in ein hoch-komplexes, evolutionär-entwickeltes biologisches System eingreifen, die Folgen sind unberechenbar. >

        UNBERECHENBAR – ja, das glaube ich auch.

        Ich würde aber dennoch NICHT nie sagen.

        Wenn es EVIDENZ gibt, dass der Eingriff in ein AUSSER Kontrolle geratenes biologisches System – sagen wir HIV geschädigt – das System OHNE schwerwiegende schädigende Nebenwirkungen stabilisieren kann, ist es m. A. n. GEBOTEN, den Eingriff zu EMPFEHLEN.

        Das heißt natürlich nicht, damit das Motto auszugeben:

        Leute, lebt wie ihr wollt, haut Euch rein, was schmeckt, an der Ecke zu haben und zudem noch billig ist – wir schaffen schon rechtzeitig einen Impfstoff oder die richtige Pille bei.

        Ich bin VOLL auf Linie mit Ihnen, dass mit dieser de facto-Einstellung ein zivilisatorisches Verhängnis vorliegt, dessen sich die meisten Menschen nicht im Geringsten bewusst sind.

        Hier, was mir heute auf der Website einer Arztpraxis aufgefallen ist zum neuen COVID-Impstoff (Zitat):

        „Langzeitnebenwirkungen können nie ausgeschlossen werden. Dennoch stimme ich mit Impfexperten überein, dass der Gesundheitsschaden durch eine COVID-19-Infektion unvergleichlich größer sein wird als jegliche Nebenwirkungen durch den Impfstoff.“

        Das ist logischer UNSINN.

        Wenn Langzeitnebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können und damit auch NICHT in welcher Art und Weise sie möglicherweise auftreten, dann kann man NICHT sagen (schließen), dass der Gesundheitsschaden durch eine COVID-19-Infektion unvergleichlich GRÖSSER sein wird.

        Kurzum:

        Die TATSACHENBEHAUPTUNG „wird größer sein“ ist NICHT gerechtfertigt.

        Die ÜBEREINSTIMMUNG mit den Impfexperten rechtfertigt NICHTS bezüglich der Tatsachenbehauptung.

        Und das UNVERGLEICHLICH ist ein Eigentor sondergleichen.

        Was der Arzt sagen könnte:

        „Wenn Sie durch Alter und/oder Vorerkrankungen ÜBERDURCHSCHNITTLICH durch eine COVID-19-Infektion gefährdet sind, SOLLTEN sie ernsthaft ERWÄGEN, sich impfen zu lassen. Denn die nachgewiesene Wirksamkeit ist unbestreitbar ein Schutz für sie. Die dagegen noch NICHT nachgewiesenen Langzeitnebenwirkungen sind der BISHERIGEN Erfahrungen nach VERMUTLICH nicht so schwerwiegend, dass Sie durch die Impfung ein ERHÖHTES Risiko eingehen, d. h. ein HÖHERES als bei Nichtimpfung und Ansteckung durch COVID-19“.

        Meine Empfehlung als Ihr Hausarzt ist demnach, einer ABWÄGUNG ihrer COVID-19-Gefährundung gemäß – gern auch mit mir im Gespräch – sich gegen diese Erkrankung impfen zu lassen.”

        Das ist m. A. n. VERANTWORTLICHES Beraten/Empfehlen.

        Wäre ich mit der Korrektur der Website IHRER Meinung nach ein VERANTWORTLICHER Arzt?

        Sagen Sie es mir offen, ich kann es VERTRAGEN.

        Schließlich bin ich kein Arzt und will auch keiner werden.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Herr Tischer
        Ich beschreibe in eigenen Worten, was Markkishon Christopher (Federal Postal Judge) über Eindringlinge sagt, die physisch oder psychisch einem Menschen einimpfen wollen:
        diese Eindringlinge und Entgegner in das höchstpersönliche Recht jedes Menschen und seine Souveränität haben nur noch einen Weg vor sich, hinein ins Fahrzeug der Militärpolizei und heraus aus der Öffentlichkeit in das Fema Camp.
        https://amg-news.com/fema-concentration-camps-location-and-executive-orders-the-road-to-hell/

      • @Dr. Lucie Fischer
        @Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Dietmar Tischer, 16:28
        Lieber, sehr geehrter Herr Tischer,
        Vielen Dank für Ihre Antwort, Sie können Menschen Mut machen.
        Dennoch: durch private Kontakte ( die Welt ist klein) habe ich allen Grund , daran zu zweifeln, dass die industrielle Pharma-Forschung seriös verläuft- ich habe erlebt, wie kompetente Wissenschaftler/ Biochemiker/ zu knallharten Lobbyisten mutiert sind, anfangs konnte ich das nicht fassen, bis ich auf die Dynamik von Geld & Macht gekommen bin.
        Ich bin SEHR für High-Tech-Medizin, aber nach dem ” Hantel-Prinzip”
        ( wieder Taleb! ) : Nur bei wirklich lebensbedrohlichen Diagnosen VOLL ins Risiko gehen, auch mit noch nicht zugelassenen Massnahmen & Medikamenten ( man hat nichts zu verlieren).
        Bei Krankheiten, die das Immunsystem selbst bekämpfen kann, die Weisheit alter Hausärzte respektieren und Regel Nr. 1 ärztlichen Handelns anwenden:
        PRIMUM NIL NOCERE. Der Körper kann Selbstheilungskräfte mobilisieren, wenn man nicht grobe Fehler macht. Uralte, bewährte Heuristik .
        ( Warum Heilpraktiker so gerne aufgesucht werden, hängt m.E. damit zusammen, dass sie mit ihren Globuli zwar Geld kassieren, aber keinen Schaden anrichten können , da Placebo).
        Wirklich fürchte ich die längst herstellbaren Designer-Bio-Kampfstoff-Viren, gegen die es keinerlei Massnahmen geben wird. ( das wird nicht diskutiert, offenbar zu ängstigend, aber DAVOR habe ich wirklich Angst. ) Die Entwickler werden Anti-Dots für sich reservieren. Daher auch meine Besorgnis, dass MIT den Stäbchen-Abstrich-Tests fortlaufend individuelle DNA abgegriffen & in Gendatenbanken gespeichert wird. Ist fact, zuletzt in einem Auslands-Journal des Senders NTV berichtet. Niemand, der sich testen lässt, gibt dazu sein Einverständnis, Spahn hat durchgesetzt , das alle Gesundheitsdaten von Versicherten ( ohne Einwilligung) der Pharma-Industrie zur Verfügung gestellt werden.
        Risikopatienten sollten EINFACHE Massnahmen ergreifen:
        Verzicht auf Massenveranstaltugen usw. Ansonsten Seneca lesen und sich nicht verrückt machen lassen. Das ganze Leben ist lebensgefährlich, eigentlich ein Wunder, dass wir die ersten Lebensmonate überhaupt überstanden haben. Gönnen Sie sich ein Gläschen Bordeaux , ich folge Ihren Beiträgen mit Begeisterung!

      • @Dr. Lucie Fischer
        @Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ruby, 16:48
        Gibt es FEMA-ähnliche Vorkehrungen auch in der EU? ( würde mich nicht überraschen).
        Ich habe bei der Therapie psychotischer Patienten beobachten können, dass diese-trotz schwerer psychischer Dekompensation -Gefahren hellsichtiger erkennen als ” Normopathen”-
        die erfolgreich nur das Gewünschte wahrnehmen und Unangenehmes verdrängen (können). Das Bild der ” Matrix” ist berechtigt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Ich glaube, dass wir der großen Linie nach auf einer Welle sind.

        >Risikopatienten sollten EINFACHE Massnahmen ergreifen:>

        UNBEDINGT, wenn sie etwas ergreifen können.

        In Pflegeheimen z. B. ist m. A. n. aber INDIVIDUELL nicht viel zu ergreifen.

        Da muss man sich dann vielleicht doch entscheiden, allerdings mit ABWÄGUNG.

        >Das ganze Leben ist lebensgefährlich,…>

        Wem sagen Sie das, also Zustimmung.

        Aber zugleich mit einer Bemerkung, die ich Ihnen/uns nicht ersparen kann:

        Ist das Immunsystem erst ruiniert, lebt’s sich ganz ungeniert.

        Ich stoße mit Ihnen an.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Dr. Lucie (19:45)

        Die BRD hat 55.000 US Soldaten alleine in Ramstein (Nahost und jetzt auch Afrika Headquarter), bei Nürnberg sind die größsten Hubschrauberstaffeln der Welt (zur Zeit im Einsatzmodus) und diverse Kernwaffenbasen stehen unter Bereitschaft (vor ein paar Tagen war kurzfristig Feindalarm – in Prüfung der Ursache). Fazit im Ländle ist alles geregelt.
        Geniessen Sie die Spiritualität der kommenden Tage
        https://bewusstseinsreise.net/trump-uebergibt-schluessel-des-weltpostvereins-an-dhl/
        und entschlüsseln dabei die folgende Menschlichkeit.
        France und seine Militärstrukturen erleben Sie direkt vor Ort, über das souveräne Großbritannien und die anderen Staaten unserer Nachbar, mögen sich die Menschen dort kümmern. Die EU ist längst dematrixed – Verbinde die Punkte.
        PS mein Kriegs-Opa war in Colorado in deutsch/italienischen WWKII Camp mehrere Jahre und hat über sein Leben und die Arbeit bei einem Farmer viel erzählt und sein Webster’s “New Twentieth Century Dictionary Unabridged” from 1945 in meeresblauch steht griffbereit.

        Liebe Frau Doktor Lucie Fischer, “Take hold of the Flame”

      • @Dr. Lucie Fischer
        @Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ruby, 21:13
        Wenn er Tsunami erwartet werden kann, kommt die Zeit, unter die Welle zu tauchen und dann lange genung die Luft anhalten zu können, Trainingssache. Die ” Fest-Tage” zu überstehen ist auch Trainings-würdig, mir hat immer geholfen :” 100 Jahre Einsamkeit” von G. Garcia Marquez, und schon fliegen wir über Bananenrepubliken und befreien den Geist vom garbage der Tage. Träumen & Fliegen ist immer eine gute Option, ruby.

    • Horst
      Horst sagte:

      https://www.ardmediathek.de/ard/video/monitor/corona-hotspot-bautzen-hochburg-der-verschwoerungsmythen/das-erste/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWQ3YTRiM2IxLWM3OTQtNGU1Mi05YzcwLTMzNjY2YzNhM2I1NQ/

      In der Klasse des Sohnes eines Bekannten war das Sehen dieses Beitrages HAUSAUFGABE.

      Der Landkreis wird wohl zuerst abgeriegelt werden.

      Zu viele Verschwörungsmystiker laufen dort umher.

      In Berlin ist gestern die e-learning-Plattform zusammengebrochen.

      Wir schaffen das.

      Das Virus trifft eine infantile und verängstigte Gesellschaft mitten ins Mark.

      Happy lockdown!

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Horst

        “Corona-Hotspot Bautzen: Hochburg der Verschwörungsmythen”

        Jaja, dieses Ostsachsen ist eine echte Problemregion. Da hat schon 2017 bei der Bundestagswahl die CDU Erststimmenwahlkreise an die AfD verloren, was ja überhaupt nur der Grund ist, wieso unser Hygieneführer Kretschmer beschäftigungslos wurde und er daraufhin die sächsische Landespolitik heimsuchte. Kretschmers Wahlkreis war Görlitz, den repräsentiert jetzt Tino Chrupalla, mittlerweile einer der Parteivorsitzenden der AfD.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_2017#/media/Datei:Bundestagswahl_2017_Erststimmenergebnisse.svg

        Aber keine Sorge, wenn die sächsische CDU so weiter macht, werden sich bei der nächsten Bundestagswahl noch mehr Wahlkreise blau färben.

  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Putting this together, there is an urgent need for government investment, and this seems like the perfect time to do it. Standard analyses that examine the costs and benefits of debt-financed public infrastructure, health, and education programs frequently conclude that there is a rough balance. A key reason is that these evaluations emphasize the importance of “crowding out”: when the government borrows, interest rates rise, reducing private investment. In the current circumstance, however, with monetary policy intent on keeping nominal interest rates near zero for years, there is little potential for crowding out. That is, the overall social costs of public investment currently look to be far lower than they may have been in the past.

    Unfortunately, the nature of the discussion about government debt compounds the challenge we face in ensuring sufficient public investment. The first problem is that governments typically use cash flow accounting for everything. Unlike businesses, they ignore the future returns from an investment, simply treating it as a current expense. In addition, governments fail to account for their contingent liabilities—like the need to make underfunded pension programs whole or to make future—more costly—repairs to failing infrastructure. Together, these practices reinforce the underinvestment in long-lived public capital goods and create a bias away from outright expenditures that boost explicit debt and toward underfunded insurance programs that impose burdens on future generations through implicit debt.“ https://www.moneyandbanking.com/commentary/2020/12/8/where-governments-should-spend-more

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >That is, the overall social costs of public investment currently look to be far lower than they may have been in the past.>

      L. Summers hat Recht.

      Die PROBLEME, die er benennt, sind aber Probleme an der Oberfläche.

      Der tiefere Grund ist ein anderer:

      Die staatliche Ausgabenpolitik und die Bewertung der Verbindlichkeiten ist NICHT auf unternehmerisches Handeln, d. h. eine LANGFRISTIGE Investmentstrategie ausgelegt, weil der Staat NICHT als Unternehmen BEGRIFFEN wird, sondern im Wesentlichen als VERTEILUNGS-AGENTUR.

      Heißt:

      ENTSCHEIDEND ist, WER heute WIEVIEL erhält und eben NICHT, dass die SUMME des zu Verteilenden über die Zeit MAXIMIERT wird.

      Daher ist Summers Vergleich mit „Unlike Business“ als Apfel-mit-Birne-Vergleich VÖLLIG daneben.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ D Tischer

        Bei Ihrem Beschreibung des Staates als Verteilungsagentur stimme ich zu, inklusive der Äpfel-Birnen-Bewertung.

        Hier allerdings nur bedingt:
        >ENTSCHEIDEND ist, WER heute WIEVIEL erhält und eben NICHT, dass die SUMME des zu Verteilenden über die Zeit MAXIMIERT wird.<

        Es gibt durchaus Staaten, die auch das auf dem Radar haben. Beispiel Norwegen und Singapur. Die verteilen HEUTE mit Absicht NICHT maximal, um die Summe des zu Verteilenden über mehrere Generationen zu MAXIMIEREN.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        Sie haben Recht, es gibt deutliche Unterschiede.
        Ich habe überpointiert verallgemeinert.

  5. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Die Kommentare lesen sich ja alles ganz nett und sind häufig auch gute Zustandsbeschreibungen. Aber dass sich immer wieder an denselben Themen und Handelnden abgearbeitet wird, bringt doch nix. Gibt’s hier keinen Wunsch, nach vorn zu denken und NEUE Lösungen anzureißen?
    (D Stelter versucht dies in erfrischender Weise immer mal wieder [Umsatzausfall übers Finanzamt] und auch bei den Target-Salden fand ich die Diskussion spannend. Ansonsten wenig Neues.)

    Wir haben doch alle gesehen, dass die Masse der volkswirtschaftlichen Theorien nicht wie angedacht funktionieren (QE, Zusammenhang Arbeitsmarkt und Inflation, Theory of the firm usw.) Im Übrigen sagt schon der Name des Fachs alles – Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie. Es müsste heute längst Völkerwirtschaftslehre oder Globalökonomie heißen.
    Und die von M Stöcker immer wieder zitierte Tatsache, dass selbst die Zentralbanken die Geld-/Kreditsysteme bis vor kurzem nicht sauber durchdrungen hatte, spricht doch Bände.

    Die Welt hat sich verändert und wird sich weiter ändern. Ein zurück in die Vergangenheit geht schon aufgrund der globalen Arbeitsteilung, des nunmehr existierenden Euro, der aufgeblähten Eurodollar-Mengen usw. nicht mehr.

    Ich hatte ursprünglich mal die Hoffnung, dass bto mehr ist als der virtuelle Stammtisch einer Handvoll Leute, deren Argumentationslinie man schon kennt, wenn man sich auf den Weg ins Lokal macht…

    Versuchen wir’s ncohmal: ich hätte gern mal Hilfe bei der Suche nach den viel zitierten Zombiefirmen in Deutschland. Mein Blick in die deutsche Realität:

    a) Angekündigter Stellenabbau Bayer 12.000+ (von 102.000), BASF 6.000 (122.000), Daimler 30.000 (300.000), Mahle 7.600, MAN 9.500, Schaeffler 12.500, Thyssen-Krupp 6.000. Die Liste ließe sich mit Heidelberger Druck, Conti, Evonik, usw. beliebig fortsetzen. Auch wenn ich sonst wenig Gutes an den Managern (vs. Unternehmer) lasse, aus meiner Sicht sprechen die Zahlen für ein sehr aktives Managen des Strukturwandels.

    b) Riesige Summen der Corona-Hilfspakete sind bisher immer noch nicht abgerufen. Zum Teil wegen fehlender Kriterienerfüllung. Zu letzteren gehört u.a. auch ein einigermaßen gesundes Unternehmen. (in mehreren Podcasts wurden ebenfalls die nicht gewährten Hilfen erwähnt)

    c) Die Banken sind vorsichtig bei der Kreditvergabe an unsichere Kantonisten. Die großen Unternehmen bekommen in der Regel durchweg Kredite, die kleinen deutlich schwerer – und die großen managen den Wandel aktiv (siehe oben). Auch das hatten wir schon in mehreren Podcasts, inklusive der absord hohen Zinsen für die Corona-Kredite.

    d) Ab 1. Oktober sind Insolvenzen bei Zahlungsunfähigkeit wieder anmeldepflichtig. Das wiederum führt zu der Frage, wo wir denn nun tatsächlich Zombies haben. Im Mittelstand? Als Unternehmer kann ich nur sagen, dass ich aus Angst vor Freiheitsentzug eine Insolvenzverschleppung um JEDEN Preis vermeiden wollte – dann lieber ein Ende mit Schrecken.

    Kann es eventuell sein, dass in der öffentlichen Diskussion und auch hier am Blog kritiklos die Erfahrungen/ Schlussfolgerungen/ Begriffe („Zombies“) aus den japanischen verlorenen Dekaden übernommen werden? Oder dass hier eine unreflektierte Übernahme südeuropäischer oder angelsächsischer Begrifflichkeiten stattfindet?

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Stoertebekker

      Ich weiß nicht, was Sie wollen.

      >Gibt’s hier keinen Wunsch, nach vorn zu denken und NEUE Lösungen anzureißen?>

      Es ist hier am Blog einiges angerissen worden.

      Das Problem ist, dass es KEINE Lösungen sind, weil das, was sie als Lösung sein KÖNNTEN, NICHT umsetzbar ist.

      So gibt es z. B. keinen geordneten Schuldenschnitt als Lösung, weil die Gläubiger den nicht wollen und er daher nicht durchsetzbar ist.

      Es gibt – vorläufig jedenfalls – auch keinen umfassenden Aufkauf gebündelter Staatschulde inkl. der deutschen, weil das in Deutschland nicht vermittelbar und daher nicht durchsetzbar ist.

      >Kann es eventuell sein … dass hier eine unreflektierte Übernahme südeuropäischer oder angelsächsischer Begrifflichkeiten stattfindet?>

      Wenn Sie eine Antwort darauf haben wollen, ist sie ebenfalls am Blog zu finden.

      Es wurden Untersuchungen vorgestellt, die REFLEKTIERT definieren, was die Kriterien für Zombie-Unternehmen sind und anhand von Daten nachgewiesen, dass es derartige Unternehmen gibt.

      Kurzum:

      Mittlerweile mag es ja ein wenig langweilig sein, „Lösungen“ finden zu wollen, WO es KEINE gibt.

      Das ist aber kein Grund, die Meute nochmals auf die Suche zu schicken.

      Wichtiger aus meiner Sicht:

      Was sind die FOLGEN von Politik, die NICHTS wirklich lösen kann?

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        >Es wurden Untersuchungen vorgestellt, die REFLEKTIERT definieren, was die Kriterien für Zombie-Unternehmen sind und anhand von Daten nachgewiesen, dass es derartige Unternehmen gibt.>

        Das ist mir zu dünn. Bisher habe ich nur Antworten bekommen, die sich auf INTERNATIONALE Aussagen beziehen. Ich hatte aber nach DEUTSCHEN Zombies gefragt bzw. danach, wo ich sie suchen sollt. Und Argumente geliefert, warum ich nicht so recht an die Kreditgewährung an bereits „tote“ Unternehmen in Deutschland glaube. Bisher keine inhaltliche Diskussion dazu.

        >Das Problem ist, dass es KEINE Lösungen sind, weil das, was sie als Lösung sein KÖNNTEN, NICHT umsetzbar ist.>

        Auch da gehe ich nicht mit. Das Problem ist, dass wir keine vernünftige PROBLEMBESCHREIBUNG haben. Wir schauen mit Perspektiven und Methoden von GESTERN auf das veränderte HEUTE. WEIL die Fed die Kreditschöpfung im Eurodollar-Raum nicht verstanden/beachtet hat, hat QE nicht gewirkt. WEIL wir nach der Finanzkrise nicht auf den globalen, sondern den nationalen Arbeitsmarkt geschaut haben, ist die Inflation nicht wie erwartet/erklärt/vorhergesagt gestiegen.

        Beides hat zu VIEL MEHR Geld im System geführt – WEIL das Problem falsch verstanden und adressiert wurde. DAS ist das Problem. Wir brauchen ein neues VERSTÄNDNIS der HEUTIGEN Welt, damit wir über Lösungen nachdenken können.

        Natürlich finde ich die ganze Schuldenmacherei genauso furchtbar wie die allermeisten hier am Blog. Aber ich traue mir kein Urteil zu, ob das jetzt ins Desaster führt oder nicht. WEIL ich auch nur die alten Perspektiven/Methoden/Theorien zur Hand habe (u.a. Abschluss VWL 1995). Das könnte schlicht zu wenig sein.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Stoertebekker
        “warum ich nicht so recht an die Kreditgewährung an bereits „tote“ Unternehmen in Deutschland glaube”
        Zombies sind NICHT tot.

        Wenn Sie Namen auch von D Firmen brauchen: “Das zeigt eine von der Bank of America im Sommer dieses Jahres erstellte Liste mit 50 europäischen Firmen, die zumindest zum damaligen Zeitpunkt aus Sicht der BofA-Analysten „Zombies“ waren. Genannt wurden Firmen wie Thyssen Krupp, Aston Martin, Fraport und Fluglinien wie Air France oder die Deutsche Lufthansa.”
        https://www.institutional-money.com/magazin/theorie-praxis/artikel/angst-vor-untoten-62570/

      • troodon
        troodon sagte:

        …und noch ein Artikel zum Thema Zombies in D:
        “Die wegen der Corona-Krise ausgesetzte Pflicht zur Insolvenzanmeldung wird nach Ansicht von Experten zu einer gewaltigen Anzahl sogenannter Zombieunternehmen führen. Angesichts der seit März geltenden Ausnahme schätzt die Auskunftei Creditreform für WELT AM SONNTAG die Zahl der verdeckt überschuldeten Unternehmen auf 550.000.”
        https://www.welt.de/wirtschaft/article213619642/Firmeninsolvenzen-Zahl-der-Zombieunternehmen-steigt-kraeftig.html?cid=onsite.onsitesearch

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @trodoon

        Danke für den Link. DAS bringt die Diskussion doch voran. Gern mehr davon. Dass Lufthansa und Fraport dabei sind, ist unmittelbar nachvollziehbar. Würde eine schwierige Diskussion, ob man die jetzt pleite gehen lassen will. Die Lücken würden vermutlich von anderen Untoten gefüllt. Aus anderen Ländern/Regionen der Erde. Auch nicht so prickelnd. Außerdem restrukturiert Lufthansa ja trotzdem ziemlich heftig und C Spohr nutzt die Gelegenheit für den massiven Privilegienabbau der Piloten. Wenn wir back to normal sind, sollte LH ganz gut dastehen.

        Thyssen-Krupp war in der Tat vor Corona nach dem Brasilien-Desaster (vor 10 Jahren?) schon schwer taumelnd. Da bin ich dabei. Allerdings sind die ja mittlerweile auch sehr stark in der Restrukturierung und es besteht durchaus die Aussicht, dass da nix mehr übrig bleibt. Dort könnte man ein künstliches Am-Leben-Halten aus meiner Sicht erst in zwei, drei Jahre beurteilen.

        Aber Ihr Link verrät auch, dass die Zombie-Quote in D bei 10% gesehen wird, in den USA bei 18%, GB bei 22% und in Italien bei 15%. Das ist schon was. Aber für Katastrophenszenarien reichen mir diese Zahlen nicht. (insbesondere bei Einbeziehung der nun objektiv gebeutelten Airlines und Flughafenbetreiber)

        PS Dass “tote” Unternehmen nicht tot sind, hatte ich mit den Anführungszeichen andeuten wollen…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        >Das Problem ist, dass wir keine vernünftige PROBLEMBESCHREIBUNG haben.>

        Es gibt die Benennung des Problems:

        Wir haben in den entwickelten Volkswirtschaften NICHT das Wachstum, das erforderlich wäre, um die Folgeprobleme eines zu GERINGEN Wachstums aus der Welt zu schaffen.

        Die WESENTLICHEN Gründe dafür sind bekannt – Globalisierung, demografische Entwicklung und relative Warensättigung, was in einem Ersparnisüberhang = Konsumdefizit RESULTIERT, demzufolge nicht so viel investiert wird, wie für ein stärkeres Wachstum erforderlich wäre.

        Das IST die Sicht auf die gegenüber früher VERÄNDERTE Welt von HEUTE.

        Es ist der breite KONSENS, bei dem lediglich um Erklärungen für spezifische Ursachen und Ausprägungen gestritten wird.

        >WEIL wir nach der Finanzkrise nicht auf den globalen, sondern den nationalen Arbeitsmarkt geschaut haben, ist die Inflation nicht wie erwartet/erklärt/vorhergesagt gestiegen.>

        Was Sie hier als Fehler bzw. Versagen vorbringen, ist WUNSCHDENKEN:

        Die G7/G8/G20-Gipfel haben hingeschaut, aber wenn NATIONALE Interessen Vorrang haben und es KEINE Weltregierung gibt, dann gibt es KEINEN „globalen Arbeitsmarkt.

        Werden Sie sich BEWUSST, dass durchweg alle nationalen Arbeitsmärkte dieser Welt UNTERSCHIEDLICH reguliert sind.

        Angesichts dieses Sachverhalts von DEM globalen Arbeitsmarkt zu reden, zeugt von NAIVITÄT.

        >Wir brauchen ein neues VERSTÄNDNIS der HEUTIGEN Welt, damit wir über Lösungen nachdenken können.>

        Wir brauchen etwas ANDERES:

        Das ALTE Verständnis, dass Interessen, die NICHT durchsetzbar sind, keine Lösung herbeiführen KÖNNEN

        UND

        Das ebenfalls ALTE Verständnis, dass Interessen, die sich DURCHSETZEN, keine Lösungen herbeiführen WOLLEN.

        Bei Ihnen FEHLT es gewaltig an REALISMUS.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Stoertebkker
        ” Aber für Katastrophenszenarien reichen mir diese Zahlen nicht”
        Kommt auf die Definition “Katastrophe” an…Von Untergangserwartungen a la Krall bin ich weit, ganz weit entfernt.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ D Tischer

        > Bei Ihnen FEHLT es gewaltig an REALISMUS. Werden Sie sich BEWUSST, dass durchweg alle nationalen Arbeitsmärkte dieser Welt UNTERSCHIEDLICH reguliert sind. Angesichts dieses Sachverhalts von DEM globalen Arbeitsmarkt zu reden, zeugt von NAIVITÄT. Wir haben in den entwickelten Volkswirtschaften NICHT das Wachstum, das erforderlich wäre, um die Folgeprobleme eines zu GERINGEN Wachstums aus der Welt zu schaffen.<

        Vielleicht ist das so. Vielleicht ist das aber auch wieder nur ein Blick mit der Brille der alten Methoden/Theorien. Warum kann in einer älter werdenden Gesellschaft das Wachstum nicht deutlich geringer sein? Warum denkt man nicht mal darüber nach, ob das in der Gesellschaft vorhandene Vermögen schlau für die nächsten Generationen genutzt werden kann? Warum denken wir überhaupt im Konzept des ständigen Vermögensaufbaus? Könnte man sich nicht auch vorstellen, dass, wenn der Deckel zugeht, das eigene vorhandene Vermögen aufgebraucht ist? Ist das nicht vielleicht sogar der zugrunde liegende Treiber der gesamten Wachstumsdenkens?

        Bevor das jetzt in den falschen Kanal kommt – ich will niemanden enteignen. Und produktive Unternehmen würde ich IMMER weiterbestehen lassen, bin schließlich Unternehmer. Aber ich hätte kein Problem, dass bei meinem Abgang mein Vermögenssaldo bei 0 steht. Vorher bitteschön den Kindern eine gute Ausbildung zukommen lassen, meinetwegen auch Anschubfinanzierung für eigene Ideen und auch n Dach überm Kopf. Aber wozu Aktienpakete, Goldtöpfe, … weitergeben?

        Warum denken wir nicht mal außerhalb der ständigen Vermögensakkumulation und schauen, ob bei dieser Diskussion was Vernünftiges rauskommt. Ergebnis offen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @D Tischer
        >Werden Sie sich bewusst, dass durchweg alle nationalen Arbeitsmärkte…UNTERSCHIEDLICH reguliert sind.Angesichts dieses Sachverhalts von DEM globalen Arbeitsmarkt zu reden, zeugt von NAIVITÄT.<

        Na, sowas können Sie sich sparen. Ich hatte einen eigenen Laden, der in D, UAE und China Büros hatte. Und habe mit Unternehmen gearbeitet, die in Belgien, Südafrika, Brasilien, Saudiarabien (um ein paar besonders spannende Arbeitsmärkte zu nennen), you name it, unterwegs waren. Mir angesichts dieses Sachverhalts NAIVITÄT zu unterstellen, ist fast schon ehrabschneidend. (Sie können mir ja mal die Besonderheiten von zwei der vier genannten Märkte nennen.)

        Für global agierende große, mittlere und kleine Unternehmen IST das potenzielle Arbeitskräftereservoir die WELT. Und das ist ein nicht gelöstes Problem für die nationalen Regierungen und genauso für volkswirtschaftliche Theorien und alles, was daran hängt. Z.B. Inflation durch steigende Löhne.

        Was die G7/G8/G20 sich dazu überlegen, ist schön und gut. Und wenn Sie ausschließlich in staatlichen Regulierungen denken können/wollen, ist es das auch. (Sie interpretieren mich falsch, weil Sie die Perspektive nicht von der staatlichen Regulierung auf die von mir angesprochene unternehmerische ARBEITSKRÄFTENACHFRAGE wechseln, die am ARBEITSMARKT stattfindet.) Die entscheidenden Spieler sind die Unternehmen. Am Ende überlegt sich deshalb JEDE nationale Regierung, den anderen möglichst viel vom Kuchen abzunehmen und ATTRAKTIV für globale Unternehmen zu sein. Auch Trump hatte nichts dagegen, deutsche Autohersteller im Inland zu haben. Foreign Direct Investment heißt das dann. Oder Steuerparadies. Oder Subvention.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @D Tischer

        Und noch ein Letztes.

        > Bei Ihnen FEHLT es gewaltig an REALISMUS.<

        ??? Was für Realismus???

        Ich hab um eine Diskussion zu volkswirtschaftlichen Themen gebeten. Um die Welt besser zu verstehen. Und interssierte Mitstreiter dafür zu finden. Mehr erst einmal nicht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        >Warum kann in einer älter werdenden Gesellschaft das Wachstum nicht deutlich geringer sein?>

        Es kann nicht nur so sein, es ist so.

        Nur darum geht es nicht.

        Es geht darum, ob es Probleme gibt, wenn es so ist.

        Und die gibt es, wenn in einer Gesellschaft Ansprüche DOMINIEREN, die nur durch Wachstum befriedigt werden können.

        Demnach geht es DARUM, wie entweder Wachstum generiert oder die Ansprüche runtergefahren werden können.

        Wie das „schlau“ zu machen sei, ist nicht die Frage.

        Die Frage ist vielmehr, ob es einen Weg gibt, der das, was dafür erforderlich ist, DURCHSETZBAR ist oder nicht.

        >Für global agierende große, mittlere und kleine Unternehmen IST das potenzielle Arbeitskräftereservoir die WELT.>

        Das bestreitet niemand.

        Sie haben zuvor aber nicht vom ARBEITSKRÄFTERESERVOIR der Welt geredet, sondern von DEM globalen ARBEITSMARKT.

        Wenn Sie VW studiert haben, müssten Sie wissen, dass ein Reservoir etwas ANDERES ist als ein MARKT – und zudem noch ein EINZIGER auf dem Globus.

        >Und wenn Sie ausschließlich in staatlichen Regulierungen denken können/wollen, ist es das auch.>

        Ich denke in nichts, sondern stelle fest, was die Sachverhalte sind.

        >Ich hab um eine Diskussion zu volkswirtschaftlichen Themen gebeten.>

        Über volkswirtschaftliche Themen wird hier jeden Tag diskutiert.

        Insoweit besteht kein Mangel.

        Was fehlt, ist zu oft etwas anderes:

        Der REALISMUS, an dem GEMESSEN festzustellen ist, ob sich die Bildchenmalerei dieser oder jener denkbar schönen Lösungen auch um- oder durchsetzen lässt.

        Wenn man sich darauf konzentriert, wird manches, was als Thema hochgejazzt wird, uninteressant oder sogar überflüssig.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @D Tischer

        Na, da bleibe ich bei meinem Eingangsstatement zum Stammtisch und vorhersagbaren Argumentationslinien.

        Sie picken sich immer das raus, was passt. Ich hatte geschrieben, dass Unternehmen Arbeitskräfte nachfragen. Nachfrage findet am ARBEITSMARKT statt. Unternehmen fragen global nach, das ist aus Unternehmenssicht dann ein GLOBALER ARBEITSMARKT. Sie nehmen nur das AUCH erwähnte Arbeitskräftereservoir und reden mit keinem Wort mehr über Ihre andere PERSPEKTIVE. Das ist Wortklauberei und keine inhaltliche Diskussion – jedenfalls nicht in nem Wirtschaftsblog.

        Und genau dasselbe bei der Aussage zu den volkswirtschaftlichen Themen. Die hatte ich vorher konkret benannt.

        Rechthaberei bringt Sie und mich nicht weiter. Ich möchte Ideen und Fakten und nicht Argumentationstechniken und Einordnungen diskutieren. Ihnen einen schönen Abend.

        SCHADE.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        Ich nehme die, mit denen ich diskutiere, beim WORT.

        Das ist keine Wortklauberei.

        Dass für Unternehmen dort, wo sie investieren in der Welt, AUCH Arbeitskräfte zur Verfügung stehen ist, ist eine Binse.

        Darüber zu diskutieren, lohnt nicht.

        Daher habe ich Ihre Aussage, die eine andere war, ernst genommen.

        Was die Argumentationslinien betrifft:

        Ja, natürlich, die sind weitgehend voraussehbar.

        Was denn sonst, niemand wechselt von Tag zu Tag seine Meinung.

        Wenn Sie einen ANDEREN Stammtisch aufmachen wollen, dann bitte schön, von mir aus auch diesem Blog.

        Nennen Sie die Themen, verweisen Sie auf die Probleme und legen Sie Lösungen dar.

        Ich halte Sie nicht davon ab und auch sonst niemand, denke ich.

        Ich werde mich aber nicht an Phantastereien beteiligen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        >Ich nehme die, mit denen ich diskutiere, beim WORT.Dass für Unternehmen dort, wo sie investieren in der Welt, AUCH Arbeitskräfte zur Verfügung stehen ist, ist eine Binse. Darüber zu diskutieren, lohnt nicht.Nennen Sie die Themen, verweisen Sie auf die Probleme und legen Sie Lösungen dar.Ich werde mich aber nicht an Phantastereien beteiligen.<

        Und genau das ist das Missverständnis, das Sie mit meiner Intention haben. Ich WILL im Augenblick gar NICHTS VERÄNDERN. Ich will ERST einmal die Realität VERSTEHEN. Dass dies unmöglich sein sollte, halte ich für eine gewagte Behauptung. (und wenn es so wäre, könnten wir uns alle Zeit hier im Blog sparen)

        Ich nehme aber an, dass Sie unterstellen, dass ich die Maßnahmen der Fed, der Regierenden usw. dahingehend kritisiere, dass sie Anderes TUN sollen. Ist mitnichten meine Absicht. Und weil Sie immer wieder aus diesem, Ihrem Blickwinkel auf alles schauen, entstehen diese mühsam-zeitaufreibend- inhaltsfreien Philosophie-Seminar-Diskussionen zwischen uns. Machen Sie doch einfach mal mit beim Perspektivenwechsel.

      • Stoertebeker
        Stoertebeker sagte:

        @D Tischer

        >Nennen Sie die Themen, verweisen Sie auf die Probleme und legen Sie Lösungen dar.<

        Hab ich doch. Beschrieben, dass aus meiner Sicht die Problembeschreibung nicht passt. Und meine Hilflosigkeit bzgl. einer besseren Beschreibung benannt. Und Diskutanten gesucht (und im Übrigen @trodoon, @ Wolfgang Selig und @Alexander auch gefunden).

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ D Tischer

        >Dass für Unternehmen dort, wo sie investieren in der Welt, AUCH Arbeitskräfte zur Verfügung stehen ist, ist eine Binse. Darüber zu diskutieren, lohnt nicht.<

        Hab ich doch gar nicht. Ich habe darauf verwiesen, dass die FED Maßnahmen ergriffen hat, die eine unerwünschte Wirkung entfaltet haben, WEIL ein falsches Verständnis des Arbeitsmarktes (lokal vs. global) vorlag. Sie haben dann NICHT über die Maßnahmen der FED weiterdiskutiert oder die Konsequenzen von deren Aktionen, sondern den Arbeitsmarkt verwortklaubert.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ D Tischer

        >Ich nehme die, mit denen ich diskutiere, beim WORT. gesellschaftlicher Wandel und sein Mögllich-/Unmöglichkeiten und Zwänge.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        >Ich nehme die, mit denen ich diskutiere, beim WORT.<

        Das ist gut und richtig. Sie wählen die Worte, auf die Sie reagieren, aber gezielt aus. Und verdrehen damit gelegentlich die Aussage.
        Bzw. biegen sie um auf Diskussionsfelder, auf denen Sie sich zuhause fühlen, d.h. beim gesellschaftlichen Wandel und seinen Mögllich-/Unmöglichkeiten und Zwängen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        >Ich WILL im Augenblick gar NICHTS VERÄNDERN. Ich will ERST einmal die Realität VERSTEHEN. Dass dies unmöglich sein sollte, halte ich für eine gewagte Behauptung. (und wenn es so wäre, könnten wir uns alle Zeit hier im Blog sparen)>

        Verstehen Sie die Realität.

        Das ist schon mal ein guter Ansatz.

        Wenn Sie Foristen finden wie troodon, der Ihnen mit großer Geduld darlegt, was hier am Blog die Erkenntnis von gestern ist und heute Besorgnis der Bundesbank, dass es nämlich Zombie-Unternehmen gibt und die sich vermehren könnten, dann sind sie auf einem guten Wege.

        Machen Sie weiter so.

        Vielleicht dämmert es Ihnen dann irgendwann, was die REALITÄT ist und was in ihr MÖGLICH und UNMÖGLICH ist.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ D Tischer

        Da waren wir beide auch schon mal. Die weisen alten Männer, die wissen, wie die Welt sich dreht. Die alles Ungewohnte für neumodisches Zeug halten. Die leider nicht mal mehr neugierig sind.

        Nochmal Douglas Adams, weil’s so schön ist.

        1) everything that’s already in the world when you’re born is just normal;
        2) anything that gets invented between then and before you turn thirty is incredibly exciting and creative and with any luck you can make a career out of it;
        3) anything that gets invented after you’re thirty is against the natural order of things and the beginning of the end of civilization as we know it until it’s been around for about ten years when it gradually turns out to be alright really.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        Sie verstehen es immer noch NICHT.

        Müssen Sie auch nicht.

        Sie sollten aber Ihre Bestätigungen NICHT aus falschen Annahmen bzw. Unterstellungen beziehen.

        Ich BIN neugierig und nehme VERÄNDERUNGEN wahr.

        NICHTS von dem, was ich wahrnehme, ist GEGEN irgendeine „natürliche Ordnung“.

        Ich bin allerdings der Meinung, dass es für ALLES, was geschieht, sei es alt oder neu, zwar DENKBARE, aber NICHT realisierbare Lösungen gibt.

        Die Lösung wird durch die Veränderungen erfolgen, die neue Probleme schaffen, für die hinsichtlich ihrer Lösungsfähigkeit PRINZIPIELL das Gleiche gilt wie zuvor.

        Somit gibt es für mich ein Feld, wo NUTZLOSIGKEIT des Debattierens stattfindet.

        Beackern Sie es doch mit „Sollte“, „müsste“ ….

        Es wird zwar NICHTS ändern, aber das gute Gefühl vermitteln, nicht zu den alten, weisen Männern zu gehören.

        Das ist doch immerhin ein Ertrag.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ D Tischer

        Na, da habe ich Ihnen in der Tat ein wenig Unrecht getan. Sie mögen anders neugierig sein als ich.

        Ansonsten verstehe ich schon, was Sie sagen. Und stimme Ihnen auch zu. Nur manchmal ist das Thema halt ein anderes.

        Und vielleicht ist meine Sicht auf die Welt auch der Tatsache geschuldet, dass für mich 1989 mit dem Mauerfall für vollkommen UNMÖGLICH Gehaltenes wahr wurde. Und die eigene Initiative für mein und das Leben Millionen anderer einen KOMPLETT anderen Handlungsspielraum eröffnet hat. (und das ist jetzt die Perspektive des Individuums, nicht des Historikers/Philosophen/…)

        PS Ich hab kein Problem damit, zu den alten weißen Männern zu gehören. Weise ganz sicher nicht, lebenserfahren gelegentlich schon. Und neugierig auf das, was die Jungen tun, allemal. Und UNMÖGLICHES für möglich haltend manchmal auch. Inklusive der damit verbundenen gelegentlich blutigen Nase, aber eben auch inklusive der zugegebenermaßen seltenen Erfolgserlebnisse. Die es für mich aber wert sind.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 18:10
        “Wir haben in den entwickelten Volkswirtschaften NICHT das Wachstum, das erforderlich wäre, um die Folgeprobleme eines zu GERINGEN Wachstums aus der Welt zu schaffen.”

        herr tischer, wie wollen sie aus der kreditgeld-problematik, geschweige von den “folge-problemen” herauswachsen?
        jedes wachstum läuft auf kreditbasis.
        und offensichtlich haben wir wesentlich mehr neue geldmenge, als wachstum vorhanden und möglich ist.
        wenn sie das schaffen, dann haben sie auch die lösung für die quatratur des kreises!

    • troodon
      troodon sagte:

      @ Stoertebekker
      Man sollte den Blick über D hinaus haben. Für Europa, Anteil am Stoxx 600: https://twitter.com/jsblokland/status/1324603786627850240
      Aber nur weil jetzt der Anteil der Zombies auf einem neuen Hoch ist, heißt es NICHT, dass die alle in die Insolvenz gehen. Firmen- Zombies können auch wieder gesunden.
      Klar ist aber, würden die Zinsen kurzfristig spürbar steigen, hätte wir auch bei den großen Unternehmen eine Insolvenzwelle vor uns. Und deshalb vertrauen die Märkte darauf, dass es nicht zu großen, kurzfristigen Zinssteigerungen kommt. Interessant wird die Entwicklung der NPL ab dem nächsten Jahr werden. Noch ist da nichts zu sehen…

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ troodon

        Auch den Blick auf die kleinen und mittleren Unternehmen richten. Dazu Draghi:

        „Policymakers need to act urgently, as the emerging solvency crisis is already eroding the underlying strength of the business sector in many countries. The problem is worse than it appears on the surface, as massive liquidity support, and the sheer confusion caused by the unprecedented nature of this crisis, are masking the full extent of the problem. We have a cliff edge of insolvencies, especially of small-and-medium-sized enterprises, coming in many sectors and jurisdictions, as support programs run off and existing net worth is eaten up by losses.”

        Mehr dazu hier: https://youtu.be/ZbXeZUU8gqQ

        LG Michael Stöcker

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Michael Stöcker
        Die vergesse ich nicht, sehe dort auch erhebliche Probleme, habe dafür aber keine belastbare aktuelle Statistik. Und auf Schätzungen von Kralle (25%) wollte ich nicht zurückgreifen…

    • Rolf Peter
      Rolf Peter sagte:

      Es gibt Probleme, die kann man nicht lösen. Man kann nur irgendwie mit den Folgen umgehen. In meiner Weltsicht werden sich die kommenden 2 bis 5 Generationen auf eine stagnierende Wirtschaft einstellen muessen mit knapper werdender Energie und Rohstoffen und einer zunehmenden Rückkoppelung ökologischer Schranken.
      Die Babyboomergenerationen hat sich mit ausufernder Staatsverschuldung Versprechen gemacht in der Hoffnung auf ein wachsendes Einkommen, das nun nicht eintritt. Jetzt versucht man eben verzweifelt, zumindest fuer den Rest des eigenen Lebens noch zu retten, was zu retten ist ohne “Verzicht zu leisten”. Daher stammen auch die im Grunde sinnlosen Vorschläge, einen Wachstumspfad zu generieren, der nicht mehr erreichbar ist. Irgendwann muessen wir uns das Unvermeidbare eingestehen. Die Schulden können nicht bedient werden (d.h. Konkurse und Schuldenschnitte), und die Wirtschaft der Zukunft wird weitgehend stagnieren.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @Rolf Peter
        ” auf eine stagnierende Wirtschaft einstellen muessen mit knapper werdender Energie ”
        Weder sind die weltweiten Wachstumsmöglichkeiten ausgeschöpft, noch wird man sich langfristig auf knapper werdende Energie einstellen müssen.
        Bei der Energiewende wird es wahrscheinlich temporäre Rückschläge geben, wenn man das Speicherproblem noch nicht gelöst hat und sich trotzdem frühzeitig von konventioneller Energieerzeugung zurückzieht.
        Und ob D an den weltweiten Wachstumsmöglichkeiten einen großen Anteil haben wird, ist wiederum eine andere Frage.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 15:28
        wachstumsmöglichkeiten:
        … diese sind realwirtschaftlich nicht ausgeschöpft.
        wohl aber finanzwirtschaftlich! die wachstumsgeschwindigkeit des exponentialen kreditgeldsystems stößt aktuell an seine grenzen; – sichtbar an der überschuldung, welches ein x-faches der realwirtschaftsleistung ist.

        niemand kann aktuell einschätzen, wie lange dieses noch weiter geht. vielviele korrekturen evtl. noch kommen. wieviele monate, oder wenige jahre bis zu einen neubeginn?

    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Stoertebekker:

      Sie schreiben, die Beiträge der Teilnehmer sind vorhersehbar und Sie hätten gerne Hilfe bei der Suche nach Zombiefirmen.

      Ich sehe das anders und werde bei der Suche bewusst nicht helfen.

      Die Beiträge der Foristen (auch von mir) mögen Wiederholungen enthalten, aber es gibt immer wieder neue Aspekte und links. Das Thema hat viele Verästelungen, gerade in der Politik.

      Und was die Zombiefirmen betrifft: die müssen Sie schon selbst suchen. Hier dürfte keiner so verrückt sein und ein konkretes Unternehmen als Zombie bezeichnen, um sich dann mit dessen Rechtsabteilung herumschlagen zu dürfen. Belegen Sie zur Not an der Volkshochschule einen Kurs in Bilanzanalyse oder kaufen Sie sich entsprechende Literatur. Alternativ vergleichen Sie wenigstens die Marktkapitalisierung an der Börse mit dem bilanziellen Eigenkapital und werden nervös, wenn die Marktkapitalisierung deutlich unter dem offiziellen Eigenkapital liegt.

      Zu guter Letzt: Sie suchen NEUE Lösungen für die Lösung der allgemeinen Überschuldung? Es gibt seit Anbeginn der Zivilisation nach meiner Erinnerung keine außer den altbekannten 7 (über weitere Vorschläge würde ich mich freuen):

      1. Insolvenz erklären (staatlich bzw. privat, z.B. Belize in 2012) oder großen Schuldenerlass aushandeln nach Drohung mit Insolvenz. Und hinterher von vorne anfangen.

      2. Inflationär aus den Schulden rausdrucken (z.B. Zimbabwe 2008) oder analog den Edelmetallgehalt der Münzen verwässern (ab Kaiser Nero im alten Rom). Und anschließend mühsam Vertrauen neu zu gewinnen versuchen.

      3. Sie finden einen solventen Dritten, der Ihnen finanziell umfassend hilft (z.B. Griechenland 2010 ff.). Löst Ihre Strukturprobleme normalerweise nicht, verschafft aber Zeit.

      4. Sie haben ein verkrustetes, bildungsaverses und/oder sozialismusliebendes Gemeinwesen, das sie von ihren Fesseln befreien können, so dass es anschließend zu großen Wachstumsraten findet, die die vorhandenen Schulden locker stemmen können (China unter Deng Xiao Ping um 1980). Das geht in Demokratien nur bei gesellschaftlichem Konsens, alternativ bei einer Kombination aus autokratischer Regierung mit persönlichem Leistungswillen der Bevölkerung. Tolle Idee, ist in Deutschland gerade nicht so en vogue. Wecken Sie in den Studiengängen für Germanistik, Anglistik und Soziologie Begeisterung zum Wechsel in das Fach Informatik, an den Hauptschulen den Drang zum Meistertitel in einem technischen Handwerk und in den Parlamenten die Begeisterung für wirtschaftliche Freiheit und langfristig wirkende echte Infrastrukturinvestitionen statt Konsum und Sie sind der Retter der Nation.

      5. Sie finden überraschenderweise etwas Großes, was im Ausland dringend benötigt wird, mit Devisen bezahlt wird und vorher unbekannt war, z.B. ein riesige Erzlagerstätte oder ein Ölfeld (Ghawar in Saudi-Arabien 1948). Glück braucht der Mensch.

      6. Sie überfallen eine andere Nation militärisch und rauben diese aus bzw. betätigen sich als Kolonialherr oder Imperialist. Aus guten Gründen ist diese Vorgehensweise seit vielen Jahrzehnten verpönt. Ich rate dringend davon ab. Deutschland wollte 1914 seine Kriegskosten aus dem 1. Weltkrieg so decken, das ist aber wegen der Kriegsniederlage schief gegangen. Aber auch ein Sieg ist keine Garantie. Eventuell ist der Besiegte hinterher nicht leistungswillig oder leistungsfähig (z.B. Ruhrbesetzung 923).

      7. Sie ändern die Gesellschaftsverhältnisse und erklären wie in jedem Kommunismus alles zu Gemeinschaftseigentum. Schulden und Vermögen fallen dann zusammen, denn wo ein Eigentümer alle Aktiva und Passiva hält, kann man alles intern regeln. Ist im letzten Jahrhundert mehrfach versucht worden und an der Realität gescheitert.

      Echte neue Lösungen über die 7 hinaus gibt es m.E. nicht. Aber Sie haben meine uneingeschränkte Bewunderung, wenn Sie eine finden sollten. Bitte werfen Sie dann aber weder Herrn Dr. Stelter noch den Foristen das vor.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        Sie gehen wenigstens direkt drauf. Dafür danke.

        >Und was die Zombiefirmen betrifft: die müssen Sie schon selbst suchen. Hier dürfte keiner so verrückt sein und ein konkretes Unternehmen als Zombie bezeichnen, um sich dann mit dessen Rechtsabteilung herumschlagen zu dürfen.Belegen Sie zur Not an der Volkshochschule einen Kurs in Bilanzanalyse oder kaufen Sie sich entsprechende Literatur. Alternativ vergleichen Sie wenigstens die Marktkapitalisierung an der Börse mit dem bilanziellen Eigenkapital und werden nervös, wenn die Marktkapitalisierung deutlich unter dem offiziellen Eigenkapital liegt.Zu guter Letzt: Sie suchen NEUE Lösungen für die Lösung der allgemeinen Überschuldung? Es gibt seit Anbeginn der Zivilisation nach meiner Erinnerung keine außer den altbekannten 7 (über weitere Vorschläge würde ich mich freuen)<

        Mit allem einverstanden. Allerdings glaube ich, dass wir an einem Punkt angekommen sind, den es so vorher nicht gab. Die gesamte Geld-/Schuldenthematik hat sich aus dem überschaubaren lokalen/nationalen Raum ins Globale verlagert. Es könnte sein, dass da jede Menge Wechselwirkungen auftreten, die schlicht niemand übersieht/versteht. Und ggfs. gibt es Lösungen, wenn man das Problem erstmal ordentlich beschrieben hat.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        Sie gehen wenigstens direkt drauf. Dafür danke.

        >Und was die Zombiefirmen betrifft: die müssen Sie schon selbst suchen. Hier dürfte keiner so verrückt sein und ein konkretes Unternehmen als Zombie bezeichnen, um sich dann mit dessen Rechtsabteilung herumschlagen zu dürfen.Belegen Sie zur Not an der Volkshochschule einen Kurs in Bilanzanalyse oder kaufen Sie sich entsprechende Literatur. Alternativ vergleichen Sie wenigstens die Marktkapitalisierung an der Börse mit dem bilanziellen Eigenkapital und werden nervös, wenn die Marktkapitalisierung deutlich unter dem offiziellen Eigenkapital liegt.<

        Kurs hatte ich im Studium. Verständnis in vielen Jahren unternehmerischer Tätigkeit. Sowohl bei mir selbst als auch bei großen Unternehmen. Alles, was Sie sagen, sehe ich genauso. Das war aber nicht die Frage. Die Zombifizierung findet statt, wenn Banken weiter Geld an kippelnde Unternehmen verleihen. Und darüber wollte ich gern diskutieren. Ich glaub's einfach nicht.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        Sorry, hab zwar nen Diplom in VWL, aber kann beim Zitieren nicht ordentlich kopieren…

        Hatte noch ne zweite Antwort. Zu den Zombiefirmen, konkreten Namen und Rechtsabteilungen:

        Na, das ist jetzt aber ein wenig formal. Ich wollte keinen Namen. Ich wollte einfach nur mal ein paar Argumente aus der deutschen PRAXIS (und nicht der angelsächsischen Literatur bzw. südeuropäischen Praxis), warum die Banken an tote Unternehmen weiter Geld verleihen sollten. Bei den Podcasts zu den Corona-Hilfen in D klang das GANZ anders (Steuerberater, Café [?] in Berlin, Startup-Unternehmer).

      • troodon
        troodon sagte:

        @Stoertebekker
        ” warum die Banken an tote Unternehmen weiter Geld verleihen sollten.”

        Sie verleihen an die untoten Unternehmen, damit größere Abschreibungen zunächst vermieden werden können.
        Alter Artikel aus 2017:
        “Der Grund für dieses riskante Verhalten ist offenbar, dass die Banken so die Schulden des betreffenden Unternehmens nicht formell zu ihren notleidenden Krediten zählen und entsprechende Abschreibungen in der eigenen Bilanz vornehmen müssen. Solange die Bank den Geldhahn nicht zudreht, kann es seine Verbindlichkeiten ja weiter bedienen. Das Problem wird aufgeschoben. Wenn sich die Pleite irgendwann aber nicht mehr abwenden lässt, ist der Schuldenberg umso größer.
        https://www.n-tv.de/wirtschaft/Schwache-Banken-ernaehren-Zombie-Firmen-article20155735.html

      • troodon
        troodon sagte:

        …und ergänzend dazu hier aus dem Blog (ja, es bezieht sich auf portugisische Unternehmen, die Motivation dürfte aber überall gleich sein):
        “„Die Institute wollten gegenüber der Aufsicht vertuschen, dass die Unternehmen vor der Insolvenz standen. So kamen die unproduktiven Unternehmen weiterhin an Kredite, die mehrversprechenden Investitionen dagegen konnten nicht getätigt werden. (…) Statt aber einen Kredit komplett abzuschreiben, vertuschten die Institute lieber ihre Falschmeldung und gaben den Unternehmen weiterhin Geld.“ – bto: Die Banken wollten die eigene Insolvenz vertuschen.”
        https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/die-portugiesischen-zombies/

        Ein weiteres D Unternehmen, was schon seit einigen Jahren auf der Liste ist, ist Tele Columbus. Man hofft, es wächst sich alles aus… :)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @trodoon

        Warum die Banken das THEORETISCH machen, ist klar. Ob sie’s aber auch praktisch machen, dürfte zumindest unterschiedlich sein. Wir haben Basel III, Stress-Tests usw. und erleben ja auch die schwache Ausreichung von Corona-Krediten. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Bank die Kredite z.B. an Thyssen-Krupp nicht abschreiben will. Aber neue ausreichen? Kaum vorstellbar. Ich war einmal bei einer Umschuldungsrunde live dabei. Da ist ganz schnell die Frage auf dem Tisch, ob man es schafft, als erster auszusteigen und die anderen im Regen stehen zu lassen.

        Und insofern zweifle ich ja lediglich an den Krisenszenarien aufgrund der Zombifizierung – jedenfalls für Deutschland.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Stoertebekker
        “Und insofern zweifle ich ja lediglich an den Krisenszenarien aufgrund der Zombifizierung ”

        Man kann über die Anzahl der Zombies selbstverständlich unterschiedlicher Meinung sein. Denn es gibt in der Breite nur Schätzungen. Dass es Zombies aber auch in D gibt und diese sich insgesamt negativ in D auf die Produktivität auswirken, sollte aber Konsens sein.
        Und beim Wort “Krisenszenarien” kommt es wiederum auf Ihre Definition an.

        Und wenn Sie meinen, dass in D Banken keine Kredite an Zombies vergeben, müssten Sie schon seit Jahren sehr viele Bank Aktien aufgrund eines KBV von weit unter 1 erworben haben. Haben Sie ?

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @trodoon

        >Und wenn Sie meinen, dass in D Banken keine Kredite an Zombies vergeben, müssten Sie schon seit Jahren sehr viele Bank Aktien aufgrund eines KBV von weit unter 1 erworben haben. Haben Sie ?<

        😀👍 So macht das Spaß. Hatte ich in der Tat. Deutsche Bank. Bei 0,3 oder so. Hab kalte Füße bekommen. 🤷‍♂‍ Und hatte in dieser Woche auch mal wieder nach abgestürzten Blue Chips in Europa geschaut. Kamen viele Banken hoch. Hab immer noch kalte Füße. Lieber Danone und Aviva genommen… Und vor Wochen/Monaten schon Bayer und BASF aufgebaut. OBWOHL der verlinkte Artikel auch die Grundstoffindustrie zu den Zombie-Kandidaten zählt (halte ich in D bis jetzt für definitiv falsch).

        Bei den Banken sind meine Sorgen weniger die faulen Kredite als vielmehr das gesamte Geschäftsmodell. Wir brauchen die als Zahlungsabwickler bald nicht mehr. Zudem verdienen die kaum noch Geld, erheben Strafzinsen auf Guthaben über 100k€, verlieren dadurch noch mehr Kunden usw. Und alle reagieren völlig PHANTASIELOS. Keiner, der mal ne neue Idee einbringt, neue Geldanlagemöglichkeiten für die Kunden sucht, NIX. Nur Abwerbung mit Kontoprämien bei regelmäßigem Geldeingang oder nem kleinen Depot. GÄHN.

        Dass es Zombies gibt, ist Konsens. Dass es die immer gab und sie ein Stück weit zum System gehören, aber auch. Ich will eher der Krisenargumentation nicht folgen, die darauf aufbaut. 10%, bei denen Corona-unterjochte Reise- und Tourismusunternehmen eingeschlossen sind – na ja. Japan hatte meines Wissens ganz andere Dimensionen, als der Begriff geprägt wurde.

      • troodon
        troodon sagte:

        “neue Geldanlagemöglichkeiten für die Kunden sucht”

        NEU muss es also sein, ich dachte es müsste rentabel sein…
        Gab doch genügend neue Möglichkeiten, PIM Gold, Exporo u.v.a….

        Dass Banken Trends komplett verschlafen haben, darüber sind wir uns definitiv einig.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @troodon

        Erstmal sorry, dass ich Sie regelmäßig falsch angesprochen habe…

        Klar sollen die Sachen rentabel sein. Aber mir jahrein jahraus Fonds der hauseigenen Investmentgesellschaft anzubieten, Kredite für die Hausfinanzierung oder Loyalitätsprogramme… Banken waren mal Kapitalsammelstellen, haben das eingelegte und EIGENES Geld der Eigentümer dann für rentable Investitionen genutzt und den Kunden einen Zins/eine Risikoprämie gezahlt. Selbst 2009 habe ich noch hin und wieder mal n ausgefuchstes Modell angeboten bekommen, bei dem bestimmte Marktgegebenheiten ausgenutzt wurden.

        Nach der Finanzkrise – nix mehr. Banken sollten entweder nur Kreditgewährer sein oder nur Investmentbanken oder oder oder. Und die reine Zahlungsabwicklung komplett an irgend ne andere Institution (staatlich oder privat, analog Kreditkartencompanies oder Paypal) abgeben. Diese Vermischung aller Dinge, die mit Geld zu tun haben, hilft nicht. Und wenn es dann einen Immobilienfinanzierer gibt – wieso sollte der nicht auch privates Geld einsammeln und Risiken sowie Erträge teilen. Kann man auch für Unternehmensfinanzierungen machen, Seed capital, Venture capital usw. Aber das sind laut meiner eigenen Beschreibung dann ja auch schon keine Banken mehr…

        Exporo/cashboard/scalable/seedmatch/usw. zählen bei mir nicht zu den Banken. Das sind sicher alles neue Möglichkeiten, Geld anzulegen oder zu investieren. Hab ich fast alles mitgemacht mit fast durchweg nüchternem und enttäuschtem Rückblick. Am besten funktioniert haben bisher hardcore Assets und Rürup wegen des Steuervorteils 😀

      • troodon
        troodon sagte:

        @stoertebekker
        “mit fast durchweg nüchternem und enttäuschtem Rückblick.” Darauf wollte ich hinaus ;)

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Stoertebekker:

        Ich bitte um Entschuldigung, dann habe ich Sie falsch verstanden.

        Sie fragen: Warum sollen Banken weiterhin Geld an Zombies verleihen? Weil sie mit ihren Rating-Systemen gar nicht bemerken, was ein Zombie ist. Wie auch, bei der Fixierung auf vergangene Kennzahlen? Daher sammeln sie die Zombies unbemerkt ein, ähnlich übrigens wie ein Indexfonds oder ein ETF.

        Wie sieht die Kreditwürdigkeitsprüfung einer Bank aus? Sie müssen seit Basel alle Kennzahlen in ein Raster pressen und haben nur einen recht kleinen Spielraum zur persönlichen Beurteilung des Managements. Alles, was bei den Kennzahlen gut aussieht, ist kreditwürdig, wenn auch mit unterschiedlichen Margen.

        So, und jetzt wird es knifflig. Sie haben einen zinsgünstig refinanzierten langjährigen Kreditnehmer namens RTec mit einer Kapitaldienstquote von sagen wir 20 %. Sieht ganz gut aus, die Umsätze und die Aufwändungen der letzten Jahre sind langsam aber sicher gewachsen. Die Kapitaldienstquote ist über die Jahre sogar leicht gesunken. Die durchschnittliche Verzinsung des Unternehmenskredits beträgt 2 %, die Tilgung 3 %. Alles sieht im Rating prima aus wie immer, auch wenn die Eigenkapitalquote etwas dünn ist.

        Und jetzt passiert das Unvorhergesehene: die Monetarisierung der Notenbanken hat nach Jahren anders als in Japan aus rein psychologischen Gründen endlich Erfolg, Bücher von Inflationswarnern werden populärer, die Sparquote sinkt und die Geldumlaufgeschwindigkeit steigt. Auf einmal steigen die Verbraucherpreise statt um 2 % p.a. um 4 % und im Jahr darauf um 6 %. Die Gewerkschaften werden lauter. Die Realverzinsung nimmt massiv ab, weswegen die Anleger nicht mehr so häufig bereit sind, ihr Geld zu fast Nullzinsen zu verleihen. Die Geldumlaufgeschwindigkeit und die Inflation steigen weiter. Die Presse berichtet darüber, die Wähler bei Wahlkampfständen auch. Die ersten fordern, die Notenbank muss den Leitzins erhöhen. Jetzt werden die letzten Anleihebesitzer nervös. Und schwupps, steigt der Zins mit der Inflationsrate, aber so, dass sich der Staat noch etwas entschuldet. Die Staatsanleihe rentiert mit 4 %, unser o.g. Schuldner muss bei der Prolongation statt 2 % auf einmal mit Risikozuschlag 6 % zahlen. Sein Wunsch nach Senkung der Tilgung wird angesichts des doch recht alten Fuhr- und Maschinenparks abgelehnt.

        Und voilá: die Zinsquote verdreifacht sich, der Kapitaldienst aus Zins und Tilgung steigt damit von 5 % auf 11 %, also auf mehr als das Doppelte. Gleichzeitig gibt es aber Absatzprobleme, denn unglücklicherweise gehören die Produkte des Kreditnehmers zu den langlebigen Dingen, auf die bei Inflation und unsicherer Zukunft vom Kunden als erstes verzichtet werden kann. Leider gehört das Unternehmen nicht zur Pharma- oder Tabakbranche, sondern zum Maschinenbau. Jetzt rächt sich, dass man nicht in zukunftsträchtige Produkte investiert hat und einem harten Preiswettbewerb mit vielen in- und ausländischen Wettbewerbern ausgesetzt ist. Die verkauften Stückzahlen sinken leicht, die Stückpreise wegen der leider immer noch zahlreich vorhandenen zombiefizierten Konkurrenz leider auch. Der Umsatz geht merklich zurück.

        Und schwupps, schon ist die Kapitaldienstquote binnen eines Jahres auf 50 % geschossen. Leider zu einem Zeitpunkt, wo nur Investitionen helfen würden, die aber erst nach Jahren wirken würden. Das Ratingsystem der Bank schlägt bei der jährlichen Prüfung heftig Alarm.

        Meine Frage an Sie: Glauben Sie, irgendein bankinternes Ratingsystem prüft ernsthaft die Preissetzungsmacht, den Wettbewerb oder den Innvationsgrad eines Kreditnehmers? Wie auch? Vor allem, wenn die Systeme signalisieren, dass die Insolvenzquote in dieser Branche in den vergangenen 10 Jahren permanent zurückgegangen ist, man also die Risikozuschläge eigentlich reduzieren könnte! Statt zu überlegen, dass besser genauso viele aus dem Markt ausgeschieden wären wie in den Jahrzehnten davor? Also mir ist eine solche Bank nicht untergekommen. So etwas finden Sie bei Hedge Fonds, aktivistischen Investoren und Warren Buffet, aber ganz sicher nicht in einer Kreditabteilung oder in einem ETF. Kein Vorwurf an die Beteiligten, das System ist so. Im Prinzip ist das auch richtig. Nur setzt es voraus, dass wir eine marktwirtschaftliche Geldpolitik haben, bei der der Zins sich aus Angebot und Nachfrage ergibt und es eine natürlich Rate von Pleiten gibt. Und ja, in Teilen ist das immer noch der Fall, aber wenn ein Mitspieler Billionen elektronisch erzeugen kann, verzerrt sich das Ganze, auch wenn mich Herr Stöcker hier wieder belehren wird, dass die Notenbanken der Volkswirtschaft nur folgen, was ich nicht weiter ausführen will.

        Und schwups hat die Bank ein Problem mehr. Neben den Problem, dass ihre auf Girokonten, Sparbüchern und Festgeldern gelagerten Gelder auf einmal vom Abzug bedroht sind, wenn nicht Guthabenzinsen von 3 % bezahlt werden, während gleichzeitig leider viele hypothekarisch besicherte Immobilienkredite über 10 oder 15 Jahre für unter 2 % ausgereicht sind. Was ihren Handlungsspielraum massiv verkleinert, ihr Jahresergebnis auch.

        Und schon ist die Bank selbst zum Zombie geworden. Und damit auch unser Kreditnehmer, denn Umschulden kann er auch nicht, denn den anderen Banken geht es genauso. Und wenn unser Zombie richtig groß ist, sagen wir mal ein Konzern, hat er auch noch eine große Zahl von Zulieferern erster, zweiter und dritter Kategorie, die sich anstecken bis hinunter zum Kantinenpächter.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Entschuldigung nicht nötig. Ich teil aus, da muss ich auch einstecken können.

        Danke für die längere Antwort. Ja, der Mechanismus, den Sie beschreiben, ist unmittelbar einsichtig und nachvollziehbar. Die Annahme ist aber, dass die Inflation anzieht, Prolongation gerade ins Haus steht, das Unternehmen auch noch strategisch schlecht positioniert ist und die Bank mehrere solcher Kandidaten im Portflio hat. Kann tatsächlich alles zusammenkommen. Gelegentlich reichen ja auch schon zwei der Faktoren und die besiegeln dann das Schicksal des Unternehmens.

        Meine Kritik richtete sich zunächst einmal auf die logischen Widersprüche zwischen den Podcasts (reale Erfahrungsberichte mit Banken, die eben KEINE Kredite ausreichen oder dies nur zu unverständlich hohen Konditionen tun) und diversen zitierten Artikeln (Zombies werden durch Corona-Hilfen am Leben gehalten, Insolvenzen verzögert usw.)

        Dass es diverse scheintote Unternehmen in den Bankenbilanzen gibt, halte ich auch für selbstverständlich – aber das gilt zu allen Zeiten und aufgrund der von Ihnen beschriebenen Grenzen der Unternehmensprüfung durch die Banken. Dass dies im Moment systembedrohend ist, glaube ich nicht. Und die von @troodon gelieferten Zahlen (10%, inklusive Tourismus und Luftfahrt) bestärken mich in meiner Einschätzung. Hinzu kommen die aktuellen Meldungen über höhere Auftragsbestände der Industrie als vor der Krise.

        Bei allem unguten Bauchgefühl über die hemmungslosen Geldausreichungen würde ich mich gern an Fakten festhalten und mir nicht dauerbefeuert von Crash-Propheten meine Gedanken machen müssen. Und inzwischen habe ich ja mit Ihnen und einigen anderen Foristen ganz erbaulichen Gedankenaustausch.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Stoertebekker

      Mitte der 1990er hatte das jap. Keiretsu Modell ausgedient und es wurde nach China verlagert. https://de.wikipedia.org/wiki/Keiretsu
      welt.de/print-welt/article660582/Japans-Mittelstand-am-Abgrund.html

      Wer in der BRD Stellen abbaut macht das aus dem gleichen Grund, mit Zombifizierung hat das gar nichts zu tun – sondern mit Aussichten.

      Auch hier gilt, dass Beobachtungen nicht deshalb falsch sind, weil man den Zeitpunkt nicht exakt bestimmen kann.
      Die angesparten Pleiten kommen genauso wie die angesparte Abwertung konkurrenzunfähiger Ökonomien der Eurozone weil sich die Menschen nicht ändern.

      Ihre Ungeduld ist nachvollziehbar jedoch unbegründet, das Schlamassel bleibt uns nicht erspart.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        > … das Schlamassel bleibt uns nicht erspart.<

        Vermutlich nicht. Aber man weiß et nisch. (@SFR: der Kölner)

        Mir wäre wohler, wenn ich z.B. ne Idee hätte, wie die Mechanismen sind, mit denen das viele Geld jetzt in der Wirtschaft ankommt – oder eben auch nicht. Komplette Leere. In der Literatur, hier am Blog, überall. Alle sagen es, keiner benennt den Mechanismus. Déjàvu 2010. Ich war auch von kommender Inflation überzeugt. Pustekuchen.

        (Und 1988 war ich – trotz Mittendrinseins im Leipziger Aufbegehren – noch überzeugt, dass ich auf ewig hinter der Mauer leben muss. Auch sowas ändert sich.)

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Stoertebekker

        Das Geld kommt in der Wirtschaft an, nur nicht beim Zombie im örtlichen Gewerbegebiet.

        März bis November 2020 – Vermögensgewinn:
        – Jeff Bezos +61%
        – Elon Musk +413%
        – Bill Gates +21%
        – Mark Zuckerberg +85%
        – Warren Buffet +30%
        Gesamt + 1 Trillion US$…für die winner of competition.
        https://www.statista.com/chart/22068/change-in-wealth-of-billionaires-during-pandemic/

        = Die Neuordnung der Umsätze und die Zerstörung ganzer Sektoren, bedenkt man die Bauhandwerker um die Tourismushochburgen (Fr/IT/Sp/AT/PT/SH), kennt Gewinner….. Verlierer sind die Teilnehmer der alten Ökonomie, deren Leistungen jeder existentiell benötigt und sei es als Arbeitgeber nach Abschluß der Domino Ralley.

        Mein Déjàvu zum Untergang der DDR Zombies durch Umsatzausfall heißt “hast du noch Arbeit”….von 1990-1995.

        Der Staat kann und will das nicht ersetzen, von schöpferischer Kreativität bei der Zerstörung keine Spur, wie 1989ff. ..

        Rien ne va plus gibt es keine Inflation sondern Defla und das mag niemand aussprechen…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ Alexander

        Ja, die Gewinner gibt’s natürlich. Und in kleinerem Maße sind das auch bei uns fast alle mit Vermögenswerten.

        Die Frage ist aber, wo das Geld herkommt. Ist es eine Umverteilung (z.B. an Bezos vom stationären Handel, an Buffet von anderen Investoren) oder ist da tatsächlich das neu gedruckte Geld unterwegs (vielleicht am ehesten noch bei Musk durch Elektromobilitätssubventionen, evtl. aber auch da von anderen Investoren [weg von VW/Daimler hin zu Tesla]). Das macht für mich halt schon nen Unterschied in der Frage, ob inflationäre Wirkung entfaltet werden kann oder nicht.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Stoertebekker

        -Beides. Vermögende sichern ihr Vermögen durch kluge Aktieninvests, z.B. Tesla, während die Empfänger staatlicher Transfers (Neuverschuldung) diese Ausgleichszahlungen dort konsumieren, wo es noch erlaubt ist…..Netflix, Amazon, Lieferando u.Co. gestiegene Umsätze rechtfertigen Aktienkurse, die Konzentration steigert Vermögen….

        -Das Geld der reifen Generationen will angelegt werden, unter der Bedingung einer umgekehrten Alterspyramide fatale Aussichten für den ganzen Westen. Vermögen verleben benötigt liquide Märkte, die aufnehmen was zum Verkauf steht….erneut Probleme einer schrumpfvergeisenden Gesellschaft, wenn die Nachkommen weniger kaufkräftig (inflationsbereinigt) sind als ihre Elterntiere…

        >In den USA gehen die Haushalts- und Leistungbilanzdefizite am meisten auseinander, woher Inflation kommen soll – ich weis es nicht. Massenarbeitslosigkeit weist nicht auf Lohnsteigerungen hin, sehr wohl auf Depression.

        -Ein Unternehmen umschulden ist i.O., Massen an Unternehmen umschulden ist unmöglich, weil man gar keine Geschäftsperspektiven ausmachen kann solange Planbarkeit verloren ist.Inzwischen laufen weitere Verpflichtungen auf, weil alle Unternehmen Melkkühe sind damit der Staat überhaupt existieren kann.

        Mir ist die Ruhe auch hier im Blog völlig rätselhaft, Nullzins erzwang lange Kapitalhebel und jetzt ist von der winzigen Rendite nur noch das Risiko übrig.

        “wars launch 20-year booms of rebuilding, pandemics launch 20 years of deflation….Pandemics are like neutron bombs, they leave the built environment intact so there’s no impetus to invest.”

        “Can 20 years of asset deflation be compressed into a mere two years? Absolutely. The global financial system has been running a 20-year experiment in extremes that’s close to producing interesting results. “

    • Axel
      Axel sagte:

      @Stoertebekker

      Ein hier ziemlich vernachläßigter Aspekt:

      Ich lese immer wieder Konsum, Konsum, Konsum…Wachstum, Wachstum, Wachstum..

      Klar geht es auf dieser Seite um Schulden und Wirtschaft…Ich bin jedoch der Überzeugung, daß wir uns hier auf einem Kriegsnebenschauplatz befinden. Die eigentliche Bedrohung und Determinante für die Zukunft sehe ich im Klimawandel. Trockenheit hat schon immer zu riesigen Migrationsbewegungen und Untergang von Kulturen geführt. In historischen Zeiten konnte man noch ausweichen. Heute wird es überall zu heiß…Ernten sind bedroht und China ist (wieder einmal) einen Schritt weiter und sichert sich weltweit Nahrungsmittel. Solte die Erderwärmung so weitergehen, ist Schluß mit Lustig und Produktion…Dann haben wir ganz andere Probleme als Inflation/Deflation, Target II Salden, Fiat Money System, etc…

      China z.b. wird mit seiner Seidenstraßenstrategie blöd aus der Wäsche gucken und wirtschaftlich wieder an Einfluß verlieren. Elektronik- und Plastikschrott aus Fernost wird nicht mehr nachgefragt (werden dürfen). Zu umweltbelastend!

      Auch die Apostel der Kernkraftdeaktivierung sollten sich bewußt sein, daß zum Kühlen Wasser gebraucht wird und es ziemlich Essig damit aussieht, wenn die Flüße austrocknen. In Frankreich gingen deshalb schon AKW’s vom Netz!!!

      Sollten sich die Dürrenphasen weiter ausdehnen, erübrigen sich die wohlfeilen intellektuellen Klimmzüge hier im Block und entlarvt die aktuelle Diskussion als anachronistisch…

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ Axel
        Ja, das kann alles so kommen. Wenn ich die Klimadiskussion aber noch richtig in Erinnerung habe könnte ein Stillstand des Golfsroms (als Folge wärmerer Weltmeere) zu einer Abkühlung bei uns führen. Wie die dann wiederum das Klima/Wetter bei uns beeinflusst, entzieht sich meiner Kenntnis.

        Da wir hier aber nicht in nem Meteorologen/Klimawissenschaftler/Physiker-Blog sind, muss ich mich auf ökonomische Themen beschränken. Und da taucht schon die Frage auf, ob man sich ein System ohne Wachstum bei gleichzeitig hohem Lebensstandard vorstellen kann. Und wie dies dann aussähe bzw. was man tun muss, um dort anzukommen. @AJ hat unten schon mal angefangen, eine solche Diskussion anzuregen. Werd auch mal drüber nachdenken.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Axel

        War ja klar, dass irgendwann ein Klima-Missionar vorbei kommt, das ist bei den Grünen wie bei den Mormonen. Möchten Sie mit mir über Jesus… äh, ich meine, Greta reden? ;)

        “Die eigentliche Bedrohung und Determinante für die Zukunft sehe ich im Klimawandel. Trockenheit hat schon immer zu riesigen Migrationsbewegungen und Untergang von Kulturen geführt. In historischen Zeiten konnte man noch ausweichen. Heute wird es überall zu heiß”

        Erzählen Sie mir mehr darüber, wieso “der Klimawandel” früher anders war als heute und wieso man ihm früher ausweichen konnte und heute nicht. Und wenn man ihm heute nicht mehr ausweichen konnte, früher aber schon, welchen Sinn haben dann die von Ihnen prophezeiten Migrationsbewegungen?

        Und noch eine grundsätzliche Frage zum Verständnis: Wenn Sie “Klimawandel” sagen, denken Sie dann an eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur (“heute wird es überall zu heiß”) oder an eine Veränderung von Niederschlagsmustern (“Trockenheit”)? Wie Sie an den Vegetationszonen “Wüste” und “tropischer Regenwald” leicht erkennen können, gibt es heißes Klima in ganz unterschiedlichen Varianten, von sehr wenig Niederschlag bis sehr viel.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ R Ott

        Ohne die Thesen teilen zu wollen – früher konnte man anders ausweichen, weil mehr Platz war.

        A.D. lebten 300m auf der gesamten Erde, 1600 600m, heute 8 Mrd. Da die nicht alle übereinander leben, hat zumindest mal jeder einzelne weniger Platz und bei weniger bewohnbaren Gebieten wird’s nochmal enger.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Sie glauben ernsthaft, wir hätten ein Platzproblem auf der Erde?

        Russland hat eine Fläche von 17 Millionen Quadratkilometern. Wenn das ganze Land so dicht besiedelt wäre wie Deutschland (und wie Sie aus persönlicher Erfahrung wissen, ist das ziemlich dicht gepackt, aber noch weit von der theoretisch möglichen Obergrenze entfernt und lässt auch genug Platz für reichlich Wald und intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen), dann hätte Russland 4 Milliarden Einwohner.

        Kanada hat 10 Millionen Quadratkilometer Fläche, wenn es so dicht besiedelt wäre wie Deutschland, dann würden dort 2,3 Milliarden Menschen leben.

        Und in beiden Regionen würde es mit “Klimawandel” manifestiert als Durchschnittstemperaturerhöhung deutlich angenehmere Lebensbedingungen für Menschen geben als heute.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Wollte Ihnen nur ein LOGISCHES Argument geben, warum Migration heute schwerer sein dürfte. Schwer bewachte Grenzen wären ein weiteres. Die Einführung von Pässen oder ähnlichen Geleitdokumenten ist noch nicht so alt.

        Hinsichtlich des Platzproblems habe ich keine Ahnung, finde Erklärungen wie Ihre allerdings etwas schlicht. Wir haben beide keine Ahnung, ob man in Kanada oder Sibirien leben kann, wenn’s wärmer wird. Spontan fallen mir Methanfreisetzung und Bodenqualität ein. Wenn Sie heute durch Sibirien fahren, ist das in den gut zügänglichen Gebieten häufig nicht viel mehr als Steppe oder Feuchtlandschaft mit Gras. Auch in der Nähe der Ortschaften. Ob es da Ukraine- oder Magdeburger Börde-Böden gibt – ich wage es zu bezweifeln.

        Vermutlich werden Gebiete rein temperaturmäßig bewohnbar. Ob sie es in einer Gesamtheit aus Wasserangebot, Bodenqualität usw. werden, ist völlig unklar. Und Trockenheit setzt uns hier in D auch jetzt schon hin und wieder zu. Wenn Sie die Felder der Bauern in Brandenburg (und zT auch in MeckPomm – über mehr kann ich persönlich nicht reden) im vorletzten Sommer gesehen haben – ein Trauerspiel. Und auch im Kölner Becken steht im Moment noch Mais auf dem Halm, den man seinem größten Bauern-Feind nicht gönnt.

        Das ganze Thema ist viel zu komplex, als dass wir – die am liebsten schwarz/weiß denken – das mit drei Sätzen abgehandelt bekommen.

        Schöne Weihnachtsfeiertage und ordentlich Niederschlag!

    • AJ
      AJ sagte:

      @Stoertebekker:
      Gut erkannt; hier dreht sich alles nur um alte Theorien, (Post-)Keynesianer gegen Österreicher … Die Argumente sind bekannt und vorhersehbar.
      Selbst der vielbeschworene Crash wird nichts ändern – außer, dass man für ein paar Jahrzehnte wieder von vorne anfangen kann. Die Ursachen liegen viel tiefer und deren Lösung erfordert ein sehr grundlegendes Umdenken.
      In der Kürze der Zeit vielleicht mal als Denkanstöße:
      – Fetisch “Arbeit”: In der klassischen Ökonomie ist Arbeit ein Inputfaktor und es geht darum, möglichst wenig davon zu benötigen. Heutzutage ist es Aufgabe der Wirtschaft, Arbeit “zu schaffen” – allerdings unter Beibehaltung der Mechanismen, welche dafür sorgen, mit immer weniger Input an Arbeit zu produzieren. Das kann nicht funktionieren – und es macht auch keinen Sinn. Wirtschaft soll nicht Arbeit schaffen, sondern mit möglichst wenig Aufwand, die zum (guten) Leben benötigten Güter und Dienste zur Verfügung stellen.
      – Der Arbeitsmarkt ist kein Gütermarkt und darf auch nicht als solcher behandelt werden; das Arbeitsangebot muss rar gehalten werden und der Einsatz von Arbeit muss teuer sein, dann entsteht ein Wettbewerb um den produktivsten Einsatz von Arbeit. Wir erleben das Gegenteil, weil Arbeit als Fetisch verstanden wird.
      – Volkswirtschaft beschäftigt sich immer noch fast ausschließlich mit auf dem Markt ausgetauschten Aktivitäten; dieser Ansatz verkennt, dass fast alle Menschen im gleichen, wenn nicht gar höheren Umfang Bereitstellung von Diensten und Austausch von Gütern im privaten Bereich ohne Bezahlung erleben (Hausarbeit, Kochen, Reparieren, Heimwerkern, Kinderbetreuung). Aufgrund der Überbetonung des “Ökonomischen” bleibt den Familien aber immer weniger Zeit für diese Aktivitäten, so dass sich gezwungen sind, diese von außen zuzukaufen, was wiederum mehr Zeiteinsatz fürs Geldverdienen erfordert, … und der Kreis schließt sich. Ergänzt wird dieser Effekt noch durch den immer weiter zunehmenden Pendelaufwand selbst für “normale” Berufe, so dass wieder weniger Zeit für private “Haustätigkeiten” bleibt.
      – Immer größere Teile unserer ökonomischen Aktivität werden auf die Verwaltung von (im Endeffekt nutzloser) Komplexität verwendet (Regularien aller Art, überdehnte VErrechtlichung, überdehnter Finanzmarkt, unmäßiger Aufwand für WErbung) – das ist unproduktiv und teuer.
      – Zunehmende Anteile, die als Konsum gemessen werden und somit in der volkswirtschaftlichen Rechnung als nutzenmehrend verstanden werden, sind dies gar nicht. Beispiel: Pendeln zur Arbeit: die Leute betreiben dafür immer mehr auch finanziellen Aufwand; laut VGR handelt sich sich dann um Konsum, also steigenden Lebensstandard – in Wahrheit sind für die Leute aber nur die Aufwendungen gestiegen, die es braucht, seinen Beruf überhaupt auszuüben.
      In der Zusammenfassung: “weniger (Ökonomie) wäre mehr (Leben)”.
      Am Rande: selbstverständlich würde eine derart umgestaltete Lebensweise nicht ermöglichen, die im System aufgelaufenen Schulden zurückzuzahlen.
      Auch am Rande: Ich erhebe hier nicht den Anspruch, eine bis ins Kleinste durchdachte Theorie zu präsentieren. Das kann so ein Blogbeitrag nicht leisten. Es sind Denkanstöße.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @AJ

        “dass fast alle Menschen im gleichen, wenn nicht gar höheren Umfang Bereitstellung von Diensten und Austausch von Gütern im privaten Bereich ohne Bezahlung erleben (Hausarbeit, Kochen, Reparieren, Heimwerkern, Kinderbetreuung). Aufgrund der Überbetonung des „Ökonomischen“ bleibt den Familien aber immer weniger Zeit für diese Aktivitäten, so dass sich gezwungen sind, diese von außen zuzukaufen, was wiederum mehr Zeiteinsatz fürs Geldverdienen erfordert, ”

        Vor allen Dingen ist es eine Masche, mit der der Staat anteilig mehr von unserer Wertschöpfung für sein Budget und seine Sozialversicherungen abpressen kann.

        Wenn Sie eine Putzfrau einstellen oder Putzdienstleistungen von einer Firma einkaufen, dann zahlen Sie entweder direkt oder indirekt Steuern und Sozialabgaben, und je nach Konstruktion sogar noch Mehrwertsteuer.

        Wenn Sie selber putzen oder das freundlicherweise ein Familienmitglied für Sie übernimmt, dann kassiert der Staat dabei nichts. Und das ist schlecht für alle, die vom Staat leben, daher nicht nur der ökonomische Druck sondern auch die ideologische Propaganda in diese Richtung vom staatsfinanzierten Linksfunk und seinen Außenstellen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @AJ

        Das ist ja ganz spannend. Wie sähe eine Gesellschaft unter Ihren Prämissen denn aus?

        Wer erzeugt die Güter, die für ein „gutes“ Leben notwendig sind? Möglichst viele Maschinen oder möglichst viele Menschen? Bei uns vor Ort oder ist es egal, wo auf der Welt?

        Womit verbringen die Menschen ihre Lebenszeit? Früher mit dem Anbau von Dingen, die sie zum puren Überleben brauchten (Lebensmittel, Faserpflanzen etc.) Dann mit irgendwelcher Arbeit, um das Tauschmittel Geld zu bekommen. Soll sich das ändern?

        Wenn alle oder viele nicht mehr arbeiten, wie kommen sie dann an die Güter, die ein „gutes“ Leben ermöglichen? Grundeinkommen? Wenn ja, wie motivieren wir die Arbeitenden, das als gerecht anzusehen?

        Ihre Beobachtung der privaten Tätigkeiten hatte ich auch schon. Das war allerdings nicht immer so. Und ist es auch heute nicht überall auf der Welt. Fragen Sie mal einen Diplomaten, wenn der aus Südostasien zurückkommt. Das was seine Frau am meisten vermisst, sind die billigen Hausangestellten. Oder schauen Sie in die reichen Golfstaaten. Dito. (wohne in nem Haus aus den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts – da sind die Gesindezimmer noch im Grundriss eingezeichnet) Daher denke ich, dass man das gut mit Angebot/Nachfrage/Mindestlohn erklären kann. Wenn wir keinen Mindestlohn hätten, wären vermutlich einige der Flüchtlinge heute in den reicheren Haushalten angestellt. Und es bleibt halt nur die Option selber machen oder zukaufen. Das Problem sind die Lohnkosten beim Zukauf. Aber eine gerechte Entlohnung finden wir andererseits ja auch nur fair.

        Davon unabhängig finde ich, dass sich der Zeitgewinn durch Digitalisierung (online Ticketkauf vs. Anstellen, online Einkäufe vs. Fahrt in die Stadt usw.) und der Zeitverlust durch Übernahme der diversen Tätigkeiten irgendwie noch die Waage hält.

        Und wie gehen wir mit den Regularien um? Ist auch schwer. Wir sollten Bürokratisierung massiv einschränken, bräuchten im Gegenzug aber mehr Eigen-/Selbstverantwortung der Bürger. Den Trend sehe ich aber nicht. Eher freiwillig immer unselbständigere Bürger. Vielleicht dämmert es den Regierenden bei der Reflektion über die Arzneimittelzulassung des BioNTech-Impfstoffs, dass Regulierungen wahnsinnige Zeitfresser sind – und man es eigentlich viel eiliger hat. Naja, glaube eher nicht, dass da reflektiert wird.

        Weniger ist mehr. Das stimmt schon. Aber es bleiben die Fragen von oben. Wir wollen ein gutes Leben. Die Güter dafür müssen produziert werden. Derjenige, der sie produziert, will eine Gegenleistung haben. Dafür muss wiederum irgendwas getan werden. usw.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @AJ

        Vielleicht sollten wir das ganze mal umdrehen und von Ihrem „guten Leben“ kommen. Und unterschiedliche Waren-/Dienstleistungskörbe für bestimmte Bevölkerungskohorten bilden (z.B. Kleinkinder, Eltern, Rentner, Paare, …). Damit dann ausrechnen, was wir an Wertschöpfung benötigen, um das zu leisten.

        Und dann schauen, was unser Kapitalstock OHNE Kapitalverzehr bei gegebenen Renditen erwirtschaftet.

        Im nächsten Schritt vermutlich hintenüber fallen. Das aber in jedem Fall allen Umverteilungsapologeten zeigen. Dann wieder aufstehen und überlegen, wo der Warenkorb kleiner, wo der Verwaltungsapparat kleiner, wo die gemeinsamen Investitionen rentabler usw. werden können.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Wenn die Herren zu den Themen mal eine kompromisslose, äußert scharfe Analyse lesen wollen:

        https://www.amazon.de/Die-Renaissance-Menschheit-Zivilisation-Zeitalters/dp/3942166941

        Dass der Titel des Buches so übersetzt wurde (Original: The Ascent of Humanity) und teilweise in der Kategorie “Esoterik” einsortiert ist, ist mehr als bedauerlich. Lassen Sie sich von der Klassifizierung nicht abschrecken. Das Buch steht bei mir im Regal neben Büchern zur Kosmologie und Quantenphysik.

        Aus dem Buch (von einem Amazon Reviewer): “Man könnte, so frotzelt er [der Autor], zukünftige Märkte dadurch vorhersagen, dass man sich irgendeinen Bereich des menschlichen Lebens herausgreift, in denen Menschen noch autonom, aus eigenem Antrieb handeln und Arbeit leisten, und sich eine Art und Weise überlegen, wie man diese freiwillige Arbeit durch irgendeine bezahlte Dienstleistung ersetzen könnte.”

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Stoertebekker: Ich hoffe, Sie finden es auch so interessant wie ich – es gibt nicht viele Autoren, die so ganzheitlich analysieren. Und: Frohes Fest :-)

      • AJ
        AJ sagte:

        @Stoertebekker:
        Pardon, ich sehe erst heute Ihren erneuten Post. Es ist nicht gerade leicht, in dieser Monster-Diskussion hier den Überblick zu behalten.
        Sie haben erkannt: Fragen über Fragen. Ich habe die Antworten auch nicht, sonst würde ich hier nämlich keine Blogbeiträge schreiben, sondern wäre Kaiser von Deutschland. ich finde es allerdings wichtig, erst einmal die richtigen Fragen zu stellen; wer die falschen Fragen stellt, bekommt nämlich sicher nicht die richtigen Antworten.
        Mit der Art zu wirtschaften, haben wir uns in einer absolut widersinnigen “Tonnenideologie” verrant – Hauptsache viel von allem, ob das wem guttut, ob das wer braucht, spielt oft keine Rolle. Wäre vielleicht noch egal, wenn die Menschen damit wenigstens glücklich wären. Sind sie meiner Beobachtung nach aber nicht – und zwar oft genug auch diejenigen, die nach herkömmlichen Kriterien als erfolgreich anzusehen sind. Also jede Menge Gründe, etwas radikal zu verändern.
        Die tradierten Wirtschaftswissenschaften und die von ihnen propagierte Denkweise stehen der Erkenntis vermutlich eher im Wege, als dass sie hilfreich wären, zumindest dann wenn sie in totaler Weise auf alles angewendet werden.

      • AJ
        AJ sagte:

        @ Thomas M.

        Charles Eisenstein´s “Ascent of Humanity”, wie auch alle (!) seine anderen Büchern würde ich als “highly recommended reading” einstufen. Der Mann ist nicht ganz zu unrecht im Bereich Esoterik verortet (ich habe eines seiner Seminare besucht und würde ihn als “Tiefenökologe” bezeichnen), aber das tut seiner Analyse der Misere keinerlei Abbruch. Und die Finger in die Wunde zu legen, ist der Anfang für Veränderung…
        Sein Klima-Buch kann ich auch nur wärmstens empfehlen:
        https://www.amazon.de/Klima-Eine-Perspektive-Charles-Eisenstein/dp/395890260X/ref=sr_1_3?dchild=1&qid=1608371522&refinements=p_27%3ACharles+Eisenstein&s=books&sr=1-3&text=Charles+Eisenstein

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ M. Stöcker

      >> “Ein kurzer Blick auf Japan; und schon ist Plumpe falsifiziert.”

      Ein zweiter Blick auf Japan trifft Sie.

      Japan ist eine Insel gleich in mehrfacher Beziehung.

      Kulurell: Es ist völlig homogen, geschichtsbewusst und stolz. Es kennt keine Kriegsschuldfrage wie Deutschland, eher das Gegenteil.

      Ethnisch: Eine Rasse ohne erwähnenswerte Beimischung, ohne Zuwanderung, ohne latenten Kulturkampf.

      Wirtschaftlich: Die Staatsschulden werden fast ausschliesslich von der eigenen schrumpfenden Bevölkerung getragen. Es braucht kein Wachstum, das besorgt die Demographie. Der Staat hat ziemlich freie Hand, um diesen Zustand zu halten oder sogar auszudehnen. Die NBJ kann sich mit Vorzug um den Aussenwert des Yen kümmern. Diese Vorteile hat keines der anderen überschuldeten Länder.

      In summa ist Japan kein Modell für den Rest der Welt.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        Ja, die Japaner werden noch bei einem Schuldenstand zusammenhalten wo sich Deutschland längst schon längst wie einst Jugoslawien selbst zerfleischt hätte.

        Japan ist kein gutes Richtmaß für Herrn Stöcker, um die Schmerzgrenze bei der Staatsverschuldung für Deutschland abzuschätzen.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Bauer:

        Nur der guten Ordnung halber. Der Ausdruck “Rasse” ist nach derzeitigem wohl überwiegendem Sprachverständnis geschichtlich vorbelastet und soll deswegen gerade aus dem Grundgesetz gestrichen werden. Ich denke, ich weiß, dass Sie es sicher nicht abwertend oder diskriminierend gegenüber den Japanern gemeint haben, aber Herr Dr. Stelter dürfte sich mal wieder einen Minuspunkt bei den politisch Korrekten eingefangen haben, die es nicht so mit VWL haben…^^

        Soll keine Kritik sein, nur ein freundlicher Hinweis. Mir fällt auch kein passendes Wort ein, für das man heutzutage nicht sofort eins auf die Mütze bekommen würde und das den Sachstand neutral beschreibt. Inzwischen wird man ja schon für die Verwendung von “Volk” oder “Staatsvolk” angefeindet, weil man dann angeblich “völkisch” denkt. Diese Ideologisierung geht mir zu weit.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Bauer

        „Wirtschaftlich: Die Staatsschulden werden fast ausschliesslich von der eigenen schrumpfenden Bevölkerung getragen.“

        Dazu Plumpe:

        „Ist der Staat bei der eigenen Bevölkerung verschuldet, dann ist eine Währungsreform das Mittel der Wahl.“

        In den USA sind es immerhin noch ca. 65 %: https://fred.stlouisfed.org/series/HBFIGDQ188S

        „In summa ist Japan kein Modell für den Rest der Welt.“

        Es ist insbesondere ein Modell für reife/ausgewachsene Industrieländer OHNE LB-Defizite.

        LG Michael Stöcker

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ W. Selig 16:34

        >> “Nur der guten Ordnung halber ….” werde ich die Verhunzung meiner Mutterssprache nicht mitmachen.

  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Die Bereitschaft zu Reformen muss aus den Ländern selbst kommen. Leider zeigt sich aber auch in Frankreich, wo entsprechende Bemühungen von Präsident Macron blockiert wurden, wie groß die Widerstände sind. Höhere Staatsschulden sind kurzfristig der leichtere Weg.“>

    Richtig – warum auch soll man den schwierigeren Weg gehen und Widerstände provozieren, die evtl. das Land in Unregierbarkeit stürzen, wenn es einen leichteren gibt, der ohne Widerstände akzeptiert wird.

    >„(…) für die EZB ist die Erhaltung der Euro-Zone das übergeordnete Ziel, nicht die Geldwertstabilität. Mit dem Kauf von Staatsanleihen betreibt sie erkennbar eine monetäre Staatsfinanzierung, …>

    Logisch – wenn HÖHERE Staatsschulden der begangene leichtere Weg ist, dann muss jemand die ZUNEHMENDEN Staatsanleihen KAUFEN.

    Wenn die Märkte die KOSTEN der Verschuldung durch steigende Zinsen zum Ausgleich des steigenden Risikos HOCHTREIBEN, muss eben die EZB die Staatsanleihen kaufen, um die Kosten gering zu halten.

    >Nach den EU-Verträgen ist eine monetäre Staatsfinanzierung ausdrücklich unzulässig, aber die roten Linien werden von der EZB stetig weiterverschoben.>

    Was denn sonst?

    In den EU-Verträgen steht NICHT, dass die EU bzw. die Eurozone auseinanderfallen SOLL, wenn das bei Einhaltung der Verträge der Fall ist.

    Also sind sich ALLE Regierungen – egal, welche Couleur – unausgesprochen EINIG, dass die EZB die Eurozone erhalten darf und dabei, falls es erforderlich ist, auch mit monetärer Staatsfinanzierung die roten Linien stetig weiter verschieben kann.

    Ich verstehe nicht, was es darüber zu diskutieren gibt.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Dietmar Tischer

      „Logisch – wenn HÖHERE Staatsschulden der begangene leichtere Weg ist, dann muss jemand die ZUNEHMENDEN Staatsanleihen KAUFEN.“

      „Logisch – wenn die zunehmenden Anleihen von der EZB/Fed/BoJ gekauft werden, dann MUSS jemand die ZUNEHMENDEN Giroguthaben halten WOLLEN. Am ZLB sind Anleihen und Giroguthaben de facto äquivalent.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        „Logisch – wenn die zunehmenden Anleihen von der EZB/Fed/BoJ gekauft werden, dann MUSS jemand die ZUNEHMENDEN Giroguthaben halten WOLLEN”

        … oder halten MÜSSEN, vornehmlich aus regulatorischen Gründen, wie zum Beispiel die klassische deutsche “Kapitallebensversicherung”…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Ja und?

        Die zunehmenden Giroguthaben WERDEN doch gehalten – heute jedenfalls noch.

        Was irgendwann einmal ist, ist irgendwann.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      “… ALLE Regierunge… EINIG, dass die EZB die Eurozone erhalten …auch mit monetärer Staatsfinanzierung die roten Linien stetig weiter verschieben kann..”

      Per Tabu hat man den Zerfall der Eurozone mit einer Änderung der Geldpolitik verknüpft, als ob es keine Alternativen gäbe.

      Mögliche Alternativen (politische Reformen, national + EU) sind ebenfalls tabuisiert worden, mit der Begründung die Wähler würden solchen Massnahmen nicht zustimmen.

      Bleibt die Frage wieviel Zeit bleibt und wer die Kosten tragen werden wird. Vorzugsweise natürlich weder Politik noch Wähler, ja man verspricht weitere Gewinne, vgl. new green deal.

      Ich wundere mich, dass bisher noch nicht mehr geschehen ist, alle Signale stehen auf Sturm. In diese Stille, zu Beginn des totalen nächtlichen Hausarests, plärren die Regierungsmedien für die nächsten Schritte zur Sicherung unserer Zukunft …

      Neben dem Export von Gütern/Dienstleistungen war das 2te.Standbein der europäischen Konjunktur der Binnenkonsum ….und keine Ökonomie kann überleben, wenn ihre Geschäftsmodelle aufhören……daran ändert auch Geldpolitik nichts.

      Von einer Transformation darf man in den Zusammenhängen ganz unverkrampft sprechen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        >Mögliche Alternativen (politische Reformen, national + EU) sind ebenfalls tabuisiert worden, mit der Begründung die Wähler würden solchen Massnahmen nicht zustimmen.>

        Sie haben die FALSCHE Perspektive, weil sie von oben nach unten blicken.

        RICHTIG ist:

        Mögliche Alternativen der obigen Art stehen überhaupt nicht auf der politischen Agenda, brauchen daher auch NICHT tabuisiert werden.

        Grund:

        Die Bevölkerungen wählen NUR Regierungen an die Macht, die ihnen das versprechen, was sie haben wollen.

        Das sind aber nicht Reformen, auch wenn das auf dem Papperl steht.

        Denn Reformen sind nun einmal schmerzhaft und Schmerzhaftes will keiner verordnet bekommen.

        Wenn dennoch einmal eine derartige Regierung an die Macht käme und entgegen ihres Versprechens versuchte Reformen durchzusetzen, würde sie SCHEITERN.

        Denn die Bevölkerung stimmt solchen Maßnahmen nicht zu.

        BELEG dafür:

        Die Regierung Schröder hat mit der Agenda 2010 Reformen durchgeführt – und ist krachend gescheitert.

        Wenn Sie Schuldige suchen, müssen sie diese bei der BEVÖLKERUNG suchen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Die Agenda 2010 wurde nicht als TINA verkauft und damit zum medialen Abschuß freigegeben. Heute wagt das niemand ohne seine Existenz zu riskieren https://youtu.be/mV5r7SwS-YY ….die Opfer sind prominent.

        Großkatastrophen begonnen vom Terrorangriff von NY rechtfertigen und legitimieren seit 20 Jahren alles, was zuvor nicht denkbar war. Die Enschnitte in die Bürgerrechte sind beispiellos.
        Krieg, Klima, Schutzsuchende und die Pandemie sind die Schlagworte für die heute keine Zustimmung mehr erfragt wird, sondern Massnahmen verkündet werden.
        Ob der Deutsche 2021 wird wählen dürfen – er weis es noch nicht.

        Bemerkenswert, die Bevölkerung stimmt zu weil man glaubt verstanden zu haben.

        Wohin die Reise geht kann man nur ahnen, langfristige Entscheidungen zu treffen ist unmöglich hindert die Bürger aber nicht fleißig Betongold zu scheffeln.

        Bei den Möglichkeiten an Zustimmung hätte Europa bei Euroeinfühung genauso viel umkrempeln können, wie die BRD zur Wende. Verpasste Chancen!

        Mir ist klar, dass die Zustimmung scheitert sobald sich echte Großschäden einstellen – aber dann sind die Massnahmen irreparabel getroffen und die Betroffenen haben andere Probleme.

        Wem nutzt das Engegement von Söder bis Macron, denn alle müssen ihren Preis bezahlen.

  7. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: „lassen das zu“? Nur wir lassen es zu, die anderen fördern das durch die zunehmende Politisierung der EZB.”

    Widerspruch, Herr Dr. Stelter. Niemand “lässt es zu”, zumindest niemand von den wirklich oberen Rängen in der Politik.

    Auch Deutschland fördert das AKTIV, indem etwa die Bundesregierung statt Manfred Weber, der ansatzweise noch deutsche Interessen wenigstens geprüft hätte, durch die hemmungsfreie Frau von der Leyen auf Vorschlag Macrons ersetzt, damit Frau Lagarde als Juristin EZB-Chefin werden kann. Die Bundespolitik, abgesehen von Teilen der im Prinzip unwesentlichen AFD (Hr. Meuthen) und der FDP (Hr. Schäffler), sind heilfroh über die monetäre Staatsfinanzierung. Sonst wäre weder die demographische Entwicklung noch die Energiewende noch die Verkehrswende noch die Integrationsleistungen noch die unterlassenen Infrastrukturinvestitionen zu tätigen, die die Mehrheit so sehnsüchtig will. Ein Brinkhaus ist kein Dregger und ein Olaf Scholz kein Stoltenberg. So wenig wie die FAZ heute noch die FAZ von 1980 ist. Das deutsche Volk, seine Regierung und seine Medien wollen mehrheitlich eine Weichwährung, um nicht kurzfristig harte Maßnahmen ergreifen zu müssen, und jetzt bekommen sie sie gegen die Altvorderen wie Herrn Gauweiler, die einfach nicht still halten wollen. Ein paar Leute vom Fach versuchen noch öffentlich wie Sie, dagegen zu halten, aber ohne messbaren Erfolg bei den Staatsfinanzen, besonders nach der Korrektur der Besetzung des Bundesverfassungsgerichts. Der Rest ist

    a) entweder mittellos und daher dafür, weil vermeintlich Profiteur übergroßer Staatsausgaben (z.B. Studenten, Arbeitslose, Hartz-4-Empfänger)
    b) zu dumm zur Problemerkennung und vor sich hin schlafend (z.B. Oberstudienräte mit Nominalglauben an die ewige Kaufkraft ihrer Bezüge bzw. Pension)
    c) desinteressiert, weil vermeintlich nicht mehr betroffen (z.B. Pensionäre 80+, frisch gebackene Eigenheimkäufer mit sehr langer Zinsbindung zu sensationell niedrigen Konditionen und vermeintlich sicherem Job)
    d) tatsächlich abgesichert, weil mit Sachwerten bis zur Halskrause eingedeckt, die so ziemlich alle realen Werte in großem Stil weltweit gestreut haben und vom Goldbarren in Singapur über ein Aktiendepot in der Schweiz bis zum Drittwohnsitz in Florida reichlich echtes Vermögen besitzen, das nicht so leicht entwertet werden kann und das von der asset inflation profitiert. Diese geldpolitisch Informierten profitieren von der Umverteilung.
    e) ins Ausland abgewandert und aus der europäischen Nummer raus, z.B. deutsche MINT-Leute in den USA, die sich geistig und finanziell ausklinken,
    f) Kölner bzw. geistige Kölner (“Et hätt noch immer jot jejange!”), die wohl die Mehrheit der Wähler stellen, nach dem Motto: mit Geldwertstabilität beschäftige ich mich, wenn sie wirklich mal verschwinden sollte und die Propheten recht und die Regierung unrecht haben sollte. Ansonsten hoffe ich das beste und glaube daran, dass “die da oben” schon eine Lösung für alle Probleme finden werden und hoffe auf einen möglichst großen sportlichen Erfolg meines Lieblingsvereins bzw. der Nationalmannschaft in meiner Lieblingssportart und dass mein Arbeitgeber das schon irgendwie schaukelt. Wie war der Gesundheitszustand von Manuel Neuer doch gleich – ich lege mal den Kontoauszug meiner Kapitallebensversicherung in den Leitz-Ordner, dann kann ich den Fernseher einschalten…

    Was wir brauchen ist einfach die südländische Skepsis im Umgang mit finanziell schwankend zuverlässigen Regierungen: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott. Fällt den Deutschen schwer, ist aber so. Das lernen wir schon noch…^^

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    • Rolf Peter
      Rolf Peter sagte:

      Tatsächlich muss sich die heutige Politikergeneration mit den Konsequenzen des Versagen der Stoltenberg- und Dregger-Generation herumschlagen. Damals war auch Onkel Nobbi “die Rente ist sicher” Bluem am Ruder und hat mit der Ausweitung der Rentenversicherung (RV) und der Einfuehrung der Pflegeversicherung massgeblich zum heutigen Schlamassel beigetragen. Von der Finanzierung der deutschen Einheit und der Ausweitung der RV auf die Ostdeutschen ganz zu schweigen. Gewählt wurden diese Leute nicht von der heute jungen Generation.
      Schon damals wurde immer der Schwachsinn wiederholt, dass wir langfristig alle tot seien. Dass stimmt nun fuer Stoltenberg und Bluem, aber andere muessen es jetzt ausbaden. Schöne Vorbilder, die Sie da zitieren.

      Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    wieder ein artikel zur beschäftigung von lesern und diskutanten? oder zur ablenkung von der realität?
    es wird wieder immer suggerriert, wenn wir genügend wachstum haben, dann ist die verschuldung gut und wir können dadurch aus der schuldenfalle “heraus-wachsen”. ja, es gibt teilbereiche, welche schuldenfrei sein können. aber niemals die gesamtheit. wachstum bedeutet in diesen exponetiellen kreditgeldsystem immer eine zunahme von schulden plus x (zinsen). das ergibt (leider), je mehr wachstum, desto mehr an verschuldung gibt es. dieser mechanismus ist ausweglos, solange es dieses geld/bank- prinzip gibt.

    ein vergleich mit usa, dass sie nach dem krieg auch aus der verschuldung herausgewachsen sind, ist unzulässig:
    1, sie waren sieger und der größte profiteur des krieges, sowie der weltgrößte boss etc.
    2, der rohstoff-dollar: (fast) die ganze welt muss zuerst den dollar kaufen um dann rohstoffe bezahlen zu können. usa hat hierbei 1: 1, ohne eigene gegenleistung, davon profitiert. und dies heute noch (zwar in relation, etwas weniger)

    auch folgendes ist m.m. sehr fraglich: gute und schlechte schulden: gute schulden sind diejenigen, welche investiv verwendet werden. die anderen konsumtiv.
    es fehlt hierbei eine art regulativ. denn wenn die guten schulden überhand nehmen, dann geschieht überproduktion und ein missverhältnis von angebot und nachfrage, wie dies zunehmend mind. die letzten 20 jahre der fall ist.
    der konsument muss auch die mittel haben um das (über)-angebot abzunehmen.
    hätte der konsument die geld-mittel bekommen um kein überangebot entstehen zu lassen, dann wäre nur ein bruchteil des reichtums der oberen 10% entstanden.
    und die spirale beschleunigt weiter: aufbau>zerstörung……… aufbau>zerstörung………. aufbau…………

    Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Oh je, Sie sind nicht nur Fan der Planwirtschaft sondern auch noch von den Eheleuten Gates. Das wird ja immer schlimmer mit Ihnen.

        Sie können auch bei der New York Times in der Originalquelle lesen, wie sich Melinda Gates um Kopf und Kragen redet:

        https://www.nytimes.com/2020/12/04/business/melinda-gates-interview-corner-office.html

        Mich wundert es ja, dass es der Satz in die Druckfassung des Interviews geschafft hat. Der schadet der guten Sache der Gates-Stiftung sehr, und diesem Ziel sind auch die Haltungsjournalisten bei der New York Times verpflichtet. Aber Journalisten sind halt immer auch eitel und der Satz ist gar zu schön um ihn einfach verschwinden zu lassen.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Herr Ott,
        ich beiss mal in ihren Koeder:
        Ist doch ein nettes Interview mit einer netten Frau, was genau haben Sie zu maekeln?
        Wieviel Prozent Ihres Vermoegens spenden Sie fuer mildtaetige Zwecke?
        LG Joerg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        Low quality bait, aber von Ihnen. Das Problem begreifen Sie doch hoffentlich selbst. Wer im Namen der “Pandemiebekämpfung” Maßnahmen zur Lahmlegung des normalen gesellschaftlichen Lebens fordert und dann zugibt, über die wirtschaftlichen Auswirkungen dessen überrascht zu sein, muss ganz schön dämlich sein. Oder finden Sie das normal?

        “Wieviel Prozent Ihres Vermoegens spenden Sie fuer mildtaetige Zwecke?”

        Null. Ich zahle in Deutschland für meinen Geschmack schon mehr als reichlich Steuern, damit ist meine Lust auf Mildtätigkeit komplett gestillt. Das mir verbleibende Nettoeinkommen behalte ich komplett selbst und unterstütze weder die Sozial- und Mitleidsindustrie noch irgendwelche “mildtätigen” Stümperorganisationen wie die Gates-Stiftung, wo das Geld dann womöglich auch noch bei irgendwelchen abgehalfterten deutschen Haltungsjournalisten landet um sich wohlwollende Berichterstattung zu kaufen.
        https://www.gatesfoundation.org/How-We-Work/Quick-Links/Grants-Database/Grants/2018/12/OPP1203082

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Herr Ott, Danke fuer die Nachhilfe!

        “Wer im Namen der „Pandemiebekämpfung“ Maßnahmen zur Lahmlegung des normalen gesellschaftlichen Lebens fordert und dann zugibt, über die wirtschaftlichen Auswirkungen dessen überrascht zu sein, muss ganz schön dämlich sein. Oder finden Sie das normal?”

        Was ist schon normal? Wenn es die Mehrheit macht/so sieht? Dann IST es normal: Machen wir doch in D gerade auch wieder so oder so aehnlich, oder?

        Das Problem: Die Tabu-Debatte „Wieviel darf der Schutz der Alten und Schwachen die Gesellschaft kosten?“ darf ja nicht gefuehrt werden. Da duckt sich (fast) jeder weg.

        Ein bisschen/sehr zart flammt es hier auf (8 Fehler der dtsch Corona-Politik, W.Weimer):
        http://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/die-acht-fehler-der-deutschen-corona-politik-article22237835.html

        oder hie und da wird ueber die (willkuerliche!) 50er-Inzidenz-Geisel gemault:
        http://www.n-tv.de/wissen/Eine-50er-Inzidenz-ist-noch-keine-Loesung-article22237012.html

        aber auf die “meistgelesen” Rennliste schaffen es solche Artikel kaum: die Mehrheit scheint dafuer zu sein, wie es laeuft …

        Mal sehen, ob die spaeter auch mal “über die wirtschaftlichen Auswirkungen dessen überrascht” sein werden?

        Sie sehen: “Melinda” ist ueberall in der Ueberzahl, voll nooomal ;-)

        LG Joerg

      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Sie sollten schon auf den sachlichen Punkt eingehen. Ob jemand Anarchokapitalistisch ist oder grün oder was auch immer, spielt fuer die sachliche Richtigkeit (oder Falschheit) keine Rolle.

        Mir persönlich sind Leute, die aus Fehlern lernen lieber, als solche, die immer Recht haben und es im Nachhinein zurechtbiegen.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “What did surprise us is we hadn’t really thought through the economic impacts.” -Melinda Gates

      Nicht richtig durchdacht. Typisch. Die machen “Philanthropie” genauso, wie sie damals Microsoft-Produkte entwickelt haben. Nur dass dieses Mal die Weltwirtschaft abstürzt und nicht nur Word.

      Melinda Gates hat übrigens tatsächlich den lustigen Büroklammer-Assistenten “Karl Klammer” aus MS Office erfunden (das war ihr größter Erfolg) und ohne eines ihrer eher obskuren Projekte als Microsoft-Produktmanagerin hätten wir heute nicht die großartige Schriftart Comic Sans. Wenn ihr das gereicht hätte, um die Menschheit mit ihren Ideen zu beglücken, hätten wir ein Problem weniger.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Klammer_(Microsoft)

      Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Bauer

      Wenn sich zwei Anarchokapitalisten für die Kleinstaaterei eines Goethe begeistern ist es eine Pandemie der Marktfetischisten?

      Tucker und Hoppe über Goethes Haltung, in 4min:
      https://youtu.be/5tZ2L70dHPY

      Natürlich haben die großen US Stiftungen der Superreichen im Windschatten des Geldmonopols einer Supermacht nichts als das Wohl der Menschen im Sinn – oder haben Sie Zweifel?

      (An Tucker wie Hoppe missfällt mir die Marktferne, beide wirken versnobt.)

      Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      Der Link ist hervorragend. Er beschreibt genau das Problem, in das die Welt direkt hineinläuft. Die Welt ist nicht eindimensional. Daher sind die Lösungsvorschläge von Theoretikern eben nur Vorschläge. Alles zu schließen mag aus rein medizinischer vielleicht richtig sein, kann es aber auch nicht, auf ein Land bezogen, weil das Virus um die Welt zieht und dann wieder zurückkehrt, der Lockdown als Sisyphusarbeit. Der Lockdown lässt den Cash-Flow zusammenbrechen. Ohne Staatshilfe wäre also der Systemcrash da. Ironischer Weise stammen alle diese Empfehlungen von Staatsbediensteten, staatlichen oder internationalen Organisationen, d.h. von Personen, die keinerlei wirtschaftliches Risiko tragen, egal wie lange diese Lockdowns dauern werden. Transportiert werden die Ideen wiederum von Journalisten, die auch teilweise halbstaatlich angestellt sind. Die Legitimation zum Schuldenmachen hat jetzt das Narrativ Covid 19, 20, 21, anschließend das Narrativ “New Green Deal”. Letzterer löst aber kein Problem, sondern vergrößert es und verlagert das Schuldenproblem in die Zukunft, weil dies alle Beteiligten so wollen.

      Antworten
    • Rolf Peter
      Rolf Peter sagte:

      Frau Gates ist wenigstens ehrlich. Hier im Blog wurde auch vorgeschlagen, die “Wirtschaft” teilweise ins “Koma” zu verlegen (was auch immer das bedeuten soll) bzw. abzuschalten und dann wieder anzuschalten. Als ich dann auf die wirtschaftlichen Konsequenzen hingewiesen habe, wurde geantwortet, ich wuerde mich damit fuer den weiteren Diskurs disqualifizieren.

      Antworten
  9. Alexander
    Alexander sagte:

    “Die USA schafften es nach dem Zweiten Weltkrieg, von ihrem hohen Schuldenstand wieder runterzukommen”

    Der Wechselkurs inflationierte die staatlichen Schuldenstände, vergleicht man die Stände von 1945 bis 1990 (vgl. Keynes). Der Verlust an industrieller Wertschöpfung spiegelt zugleich den Niedergang des US Mittelstandes wieder. Hochlohnjobs starben aus. (vgl. Obamaland ist abgebrannt https://youtu.be/QQTkuOhVkFc ) Californiern ist kein Geschäftsmodell für den Kontinent.

    Spekulationsblasen durch Geldpolitik ändern daran nichts, auch wenn frische Dollars das Außenhandelsdefizit begleichen, wie sie die maßlose Rüstung finanzieren.

    Weder kann die EU so große Handelsbilanzdefizite aufbauen, noch so ein Militär unterhalten welches Furcht einflößt sich solche Defizite gefallen zu lassen. Der Euro war von Beginn an als Weichwährung angelegt.

    Die Krise in Europa ist auch keine der Staatsfinanzen, sondern der privaten Überschuldung mit der Folge ökonomischer Überkapazitäten… Bei Nullzins könnte jeder Staat unendlich viel Geld konsumieren, aber nicht um den überhöhten Lebensstandard aller seiner Bürger zu windeln…..

    Die Verteilung staatlicher Ausgaben macht natürlich Reiche reicher, mit der Folge dass ausgerechnet die am wenigsten reichen Deutschen umverteilen müssen, weil deren Steuersystem offensichtlich nicht genug umverteilt.

    Entweder man macht Ökonomie anhand der Zwänge oder man macht Politik.
    Beides zugleich braucht Ideologie deren Ziel alles sein kann, aber keine freie Ökonomie erträgt – weil diese Grenzen setzt.

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