Private Versicherung gegen Elementar­schäden

Besser hätte das Timing nicht sein können. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat im April eine Studie über die Gefährdung durch Starkregen veröffentlicht. Dies ist deshalb interessant, weil es zumindest formell den Beschluss der Länderregierungen gibt, Betroffene nicht mehr finanziell zu entschädigen, weil diese sich hätten versichern müssen und auch können.

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) greift anlässlich der Hochwasserkatastrophe die Studienergebnisse zusammen:

  • „Wuppertal hat aufgrund der geografischen Lage unter den 50 einwohnerreichsten Städten Deutschlands am meisten Gebäude, die bei unwetterartigem Regen hoch gefährdet sind: Knapp 14% aller Adressen oder jedes siebte Haus fallen hier in die am stärksten gefährdete von drei ‘Starkregen-Gefährdungsklassen’. Diese Angaben stammen aus einer Ende April publizierten Übersicht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Am anderen Ende des Spektrums liegt Kiel, wo nur 2,5% der Gebäude als ‘hoch gefährdet’ klassifiziert wurden.“ – bto: Ich finde es interessant, dass es auch in Lagen abseits von Gewässern zu Schäden kommen kann.
  • Tatsächlich gehören Wuppertal und Hagen, das in der GDV-Liste an vierter Stelle stand, zu den stark betroffenen Opfern der derzeitigen Unwetterkatastrophe. Wie kam der GDV auf seine Städteliste? Sie ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts Starkregen, das der Verband gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Ingenieurbüro IAWG durchgeführt hat.“ – bto: Das bedeutet zum einen, dass die Methodik taugt, zum anderen, dass man sich auch entsprechend vorbereiten konnte, dürfte es doch schon vor der Studie klar gewesen sein, dass diese Gefahren real sind.
  • Je tiefer ein Gebäude liege und je länger das Wasser darin stehe, desto höher sei der Schaden. In die Starkregen-Gefährdungsklasse 1 (‘geringere Gefährdung’) teilte das Projekt Gebäude ein, die auf einer Kuppe oder im oberen Bereich eines Hangs liegen, die Klasse 2 (‘mittlere Gefährdung’) umfasst Lagen in der Ebene oder im unteren/mittleren Bereich eines Hangs, aber nicht in der Nähe eines Bachs, zur die Klasse 3 (‘hohe Gefährdung’) zählen Häuser im Tal oder in der Nähe eines Bachs.“ – bto: Man kann bei einem Starkregen einen vollen Keller haben, nur weil die Kanalisation es nicht mehr schafft.
  • Deutschlandweit liegen laut GDV knapp 12% aller erfassten 22,1 Millionen Adressen in der stark gefährdeten Klasse 3, etwa 66% in der mittleren Klasse 2 und fast 23% in der Klasse 1 mit geringerer Gefährdung.“ – bto: Dies bedeutet aber, dass es nötig ist, hier vorzusorgen.
  • “Neben der Gefährdung durch Starkregen haben die deutschen Versicherer auch das Überschwemmungsrisiko derselben 22,1 Millionen Adressen erfasst, wobei sich bei vielen Schäden nicht genau ermitteln lasse, ob sie durch einen Starkregen und die Ausuferung von Gewässern verursacht worden seien. Beim Überschwemmungsrisiko unterscheiden sie vier Kategorien, wobei deutschlandweit nur 0,4% der Gebäude auf die Klasse mit höchster Gefährdung und 1,1% auf jene mit der zweithöchsten Gefährdung entfallen. Über 92% der Adressen sind nach der gegenwärtigen Datenlage nicht von Hochwassern grösserer Gewässer betroffen.“ – bto: Das ist eine gute Nachricht, aber bereits der Starkregen kann natürlich zu entsprechenden Schäden führen.
  • “Schon 2019 hatte der GDV im Rahmen des Forschungsprojekts Starkregen davor gewarnt, dass sich Deutschland auf mehr Wetterextreme wie Starkregen einstellen müsse. Dies ergebe sich aus Klimamodellen. Solche Extremregen seien gefährlich, schwer vorhersehbar, oft kurz und kleinräumig; ihre Zerstörungskraft sei immens. Trotz der anfangs erwähnten unterschiedlich hohen Gefährdung kam das Forschungsprojekt zu dem Ergebnis, dass jeder Ort in Deutschland betroffen sein könnte. Darauf verwies am Freitag auch Ernst Rauch, der Chef-Klimatologe des Rückversicherers Munich Re, in einem Interview mit dem ‘Spiegel’. Hauseigentümer mit Gebäuden, die nicht nahe an einem Fluss stünden, schätzten diese als nicht gefährdet ein, erklärte er. ‘Aber selbst wenn Sie zehn Meter unterhalb einer Bergkuppe wohnen, kann bei Starkregen das Wasser durch Ihr Haus rauschen.’“ – bto: Nun gibt es hier sicherlich kommerzielle Interessen der Versicherungswirtschaft, dennoch ist es ein relevanter Punkt.
  • „(…) nur 46% besitzen auch einen Versicherungsschutz gegen weitere Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser. (…) Der Versicherungsschutz ist je nach Bundesland sehr unterschiedlich: In Baden-Württemberg sind laut einer GDV-Schätzung vom April 94% aller Gebäude umfassend gegen Elementarschäden versichert, in Bremen nur 23%. In den derzeitig stark betroffenen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind es 47% bzw. 37%.“ – bto: in Baden-Württemberg deshalb, weil es bis vor 1993 Pflicht war.
  • „Die geringe Dichte in vielen anderen Bundesländern wiederum hat möglicherweise nicht nur mit dem von Rauch erwähnten fehlenden Risikobewusstsein zu tun, sondern auch mit der Erwartung von staatlicher Hilfe. Tatsächlich hat der Staat bei den letzten grossen Hochwassern in den Jahren 2002 und 2013 zahlreiche Schäden übernommen. In beiden Jahren stand eine Bundestagswahl bevor.“ – bto: Und wie wird es in diesem Jahr sein?
  • Seit einigen Jahren warnen Versicherungsexperten allerdings davor, sich weiterhin auf den Staat zu verlassen. Sie verweisen auf eine Verständigung der Ministerpräsidenten der Bundesländer aus dem Jahr 2017, staatliche Hilfen nur noch an diejenigen auszubezahlen, die sich nachweislich erfolglos um eine Elementarschadenversicherung bemüht haben oder denen eine solche nur unter unzumutbaren Bedingungen angeboten wurde. Ordnungspolitisch ist das richtig, da ein staatlicher Ausgleich für versicherbare Schäden den Anreiz vermindert, sich ausreichend zu versichern, und das Risiko vom Hausbesitzer auf die Allgemeinheit beziehungsweise die Steuerzahler verlagert. Politisch könnte es aber im jetzigen Fall angesichts der immensen materiellen Schäden und des damit verbundenen menschlichen Leids schwierig werden, den Grundsatz von 2017 durchzuhalten – umso mehr, als auch dieses Jahr Bundestagswahlen anstehen.“ – bto: Darauf kann man wohl wetten.

nzz.ch (Anmeldung erforderlich): „Warum Gebäude in Wuppertal besonders gefährdet sind und man sich trotzdem auch in Kiel versichern sollte“, 18. Juli 2021

Kommentare (35) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Schwarzenberg
    Schwarzenberg sagte:

    Versicherungsnehmer haben als Prämienzahler nicht nur für die Risiko- und Verwaltungskosten aufzukommen, sondern selbstverständlich auch für die Renditeerwartungen der Eigentümer bzw. Aktionäre der Versicherungsgesellschaften. Eine verpflichtende Kollektivversicherung muss die Allgemeinheit deshalb jedenfalls mehr kosten als ein staatlicher Katastrophenfonds. Weiters kommt es immer wieder vor, dass privat Versicherte die ihnen zustehenden Leistungen vor Gericht einklagen müssen.

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  2. Alexander
    Alexander sagte:

    Echte Risiken zu versichern muss man sich leisten können; kollektiv gesetzl. Zwang erinnert an Konjunkturprogramme wie Riester / Rürup und ihre Renditen…

    Der Bundesbahn sind solche Versicherungen scheinbar zu teuer, man verlässt sich auf den Steuerzahler…der Totalverlust von Verbindungen sorgt fuer mehr Co² durch Ersatzkraftwagen…gibt es vertragliche Co² Ausnahmen fuer Klimaziele im Katastrophenfall?

    Alleinverantwortung durch Co² hilft politische Weichenstellungen verschleiern wenn ganze Landstriche unter Ewigkeitskosten vergangener Jahrhunderte leiden und den Wert der Anlagen mindern. Bsp. Bodenabsenkungen uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/geographie/wasser/boden.html & warum das Ruhrgebiet ohne Pumpen eine Seenplatte waere https://1.bp.blogspot.com/-vIP0cOysh1g/YPKU9K_UxdI/AAAAAAAADcI/ojMrivYTxS4Bow46IiC7ZWGJzoYY1wsSACLcBGAsYHQ/s988/WAZpaywallseeplatte.jpg – versicherbar?

    Natuerlich wuenschte sich Berlin umfassenden Versicherungsschutz, damit wäre die Anschubfinanzierung fuer den Wiederaufbau gesichert, denn zerstoerte Häuser sind kein Pfand fuer neue Darlehen…die Taschengelder an Soforthilfen beleidigen wie in der Pandemie schon….

    Als Betroffener wuerde ich nichts mehr aufbauen und den Neuanfang auf sicherem Gelände unternehmen….oder wer baut sein ganzes Leben im Schatten eines Dammes?

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    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Alexander

      >> “Der Bundesbahn sind solche Versicherungen scheinbar zu teuer, man verlässt sich auf den Steuerzahler…”

      Nicht unbedingt. Hier gilt schon das Gesetz der grossen Zahl, innerhalb derer es bereits zum Risikoausgleich kommt. Soll heissen, dass das Einzelrisiko nicht mehr signifikativ ist. Da gibt es im übrigen noch ein Beispiel, das überraschend sein mag: der deutsche Staat schliesst keine Haftpflichtversicherung für seine Strassenfahrzeuge ab, sondern regelt den Einzelfall selbst – wie es eine Versicherung ja auch tun würde – und sart die unvermeidlichen administrativen und unternehmerischen Kosten einer Versicherung.

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      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Bauer

        Aus dem von Ihnen genannten Gruenden sind viele Institutionen unterversichert, von der Polizei ueber Schulen bis zu Atomkraftwerken + Haftung bei Injektionen experimenteller Genpräparate.

        Wie immer gilt, wenn alle haften…..haftet in Wirklichkeit niemand…….wahllos von Bankenpleiten bis Eurobürgschaften…..

        Blöd fuer die Opferindividuen…..

  3. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @SFR – perfekt zusammengefasst.

    @Elementarschadenversicherung – meines Wissens kann man sich in gefährdeten Gebieten schon lange überhaupt nicht mehr versichern.

    @Klimawandel und Versicherung – ich hab‘s früher schon mal erwähnt, hier passt es nochmal. Aus meiner Sicht hat die Klimawandeldiskussion massiv Fahrt aufgenommen, als Versicherungs- und Finanzeliten sich gemeinsam des Themas angenommen haben. Also weniger Fridays for Future denn Lloyd‘s&Goldman for Profit.

    https://www.bankofengland.co.uk/speech/2015/breaking-the-tragedy-of-the-horizon-climate-change-and-financial-stability

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  4. Hans Severin
    Hans Severin sagte:

    Die Flutwelle hat vielen Menschen das Leben gekostet. Wenn man die Welle von hinten her denkt, den DLF anhört, die Lanz-Show sieht, muss man aufpassen nicht selber Opfer einer – schlimmeren – Welle zu werden. Einer inneren Welle aus Ärger, Wut, Unverständnis, Zorn, die das Potenzial hat, einem all das zu rauben, was das Leben lebenswert macht: Gelassenheit, Gleichmut, Freude, Dankbarkeit für dieses Dasein.

    Oft braucht es für diese Welle keinen äußeren Anlass, aufsteigende Gefühle, Gedanken, Emotionen reichen. Sokrates war jemand, der durch seine “Hingabe” den Sieg über das Selbst errang. Aber lassen wir das Gedicht sprechen:

    Old Socrates was obstinately good,
    Virtuous by force, by inclination lewd.
    When secret movements drew his soul aside,
    He quell´d his lust, and stemmed the swelling tide;
    Sustain´d by reason still, unmov´d he stood,
    And steady bore against th`opposing flood.
    He durst correct what nature form´d amiss,
    And forc´d unwilling virtue to be his.

    Der alte Sokrates war hartnäckig gut,
    Tugendhaft durch Kraft, durch Neigung unzüchtig.
    Als geheime Bewegungen seine Seele beiseite zogen,
    zügelte er seine Lust und dämpfte die anschwellende Flut;
    Von der Vernunft gestützt, stand er unbewegt,
    und hielt standhaft der entgegengesetzten Flut stand.
    Er musste korrigieren, was die Natur falsch geformt hatte,
    Und zwang die unwillige Tugend, sein zu sein.

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    • Tom96
      Tom96 sagte:

      @ Hans Severin
      Darf ich Ihrer inneren Auseinansetzung im Menschen Sokrates (Individuum) die des Know-What / theoretisches Wissen versus Know-How / praktisches Wissen aus Tabelle 13 Seite 626f bei N.N. Taleb “Antifragilität” auf eine Wissenkonstruktivismusebene beziehen?
      Er findet 20 Unterscheidungspunkt, die dialektisch gegenüberstellen und die mir Gegenssätzlichkeiten sehr plastisch verdeutlichen.

      Wenn Nichtskönner, Verbrecher, Idioten in einer oder beiden herrschen, erleben wir akute aktuelle Zustände.
      Auch das ist nur ein Hilfskonstrukt unserer menschlichen innerlichen Verarbeitungsfähigkeiten.

      Wunderbare Übersetzungen, die Sie dankenswerterweise für uns hier erklärend geben.
      Ob wir ein kollektives lebendiges Gemeinschaftliches erschaffen, scheint immer fraglich und selbst wende ich mich mit einem nie erwarteten Grausen von den handelnden Funktionsträgern und Personen ab.
      Nicht mehr zu ertragen, wie Helge Schneider, der seine Strandkonzerte einfach beendete wegen Maskenfaschismus unter dem er keine Kunst geben kann und wird!
      Finale für dieses System.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Tom96

        >Wenn Nichtskönner, Verbrecher, Idioten in einer oder beiden herrschen, erleben wir akute aktuelle Zustände.>

        Nennen Sie mir beispielhaft Menschen, die unter den GEGEBENEN Bedingungen als Herrschende für ein BESSERES kollektives lebendiges Gemeinschaftliches sorgen könnten.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ 19:38
        die menschen passen sich an und lernen dazu:
        diejenige menschen, welche es versucht haben, etwas besseres auf die füsse zu stellen, sind verselbsmordet, (etc.) worden.
        zb. kennedy, herrhausen, haider u.a. andere sind abgesetzt worden usw.

        wer sich anpasst lebt, wer sich nicht zur falschen zeit anpasst, stirbt (sehr schnell)
        dies verhindert einen notwendig anderen weg.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Herr Tischer
        Ist es nicht Ihre, meine und die Aufgabe jedes Mitglieds seiner Gemeinschaft vor Ort im persönlichen Gespräch, Arbeiten, Vergnügen, in Bildungseinrichtunge, Nachbarschaften, Unternehmen … die Menschen zu wertschätzen, die Aufgaben ordentlich angehen und erledigen damit Vertrauen in der Gemeinschaft erschaffen?

        Oder wollen Sie mir sagen, dass in dem aktuellen System keine solchen Menschen existieren, mutig, fähig, einsatzbereits sind, weil ihnen Geld in die Hände gegeben wird und damit der Sinn des Lebens und des Wirtschaftens für sich, ihre Partner und Kinder abschliessend die geistige und körperliche Befriedigung ergeben – so wie meine Nachbarn, die für einen Urlaub sämtliche Menschenverachtungen schlucken bzw. demnächst sogar gegen andersaufgestelle durchsetzen wollen?
        Oder meinen Sie Menschen hätten die Verpflichtung die Ignoranz und Verachtung von Lebensführungskämpfen durch Aufstand, Zwang, Gewalt zu beseitigen, als Recht des Stärkeren?

        Ich weiss um die Ratlosigkeiten, erlebe diese fast täglich in mir und um mich herum, in der Konsequenz, versuche ich jetzt offener, ehrliche direkter miteinander die wesentlichen Dinge des gemeinsamen Tun und Lassen anzusprech sowie klar und deutlich zu positionieren.
        Ich wurde lange genug betrogen und habe es fahrlässig nicht gemerkt – ja ein Lebensmanko, traurig und nicht aufholbar, aber es wird abgestellt so gut wie möglich.
        Immer auf der Suche zum Lernen sein, es anders, besser zu machen.
        Hatte ich früher als Positivismus empfunden heute als : Empirie, Autopsie, Geist des Gesetzes, Sitten und Gebräuche, ökologische Ungewissheit, Mythos, Dogma, Geschichtswahrnehmungen, empirische Medizin, Praxis, Tüfteln, Heuristik, Erfahrungswissen, stillschweigend sein, gewußt wie (19 Punkte von Taleb aus der nützlichen Realität).
        Dort sind die Menschen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Nennen Sie mir beispielhaft Menschen, die unter den GEGEBENEN Bedingungen als Herrschende für ein BESSERES kollektives lebendiges Gemeinschaftliches sorgen könnten.”

        Eingegangene Katastrophenwarnungen tatächlich weiterzuleiten und Katastrophenalarm im Katastrophenfall auch auszulösen ist eigentlich nicht besonders schwer. Man muss schon von außergewöhnlicher Blödheit und zusätzlich (oder gerade deswegen?) von einer Staatspartei protegiert sein, um daran zu scheitern.

        Da könnte man zufällig einen von der Arbeitsagentur vermittelten Arbeitslosen auf den Posten setzen und der würde einen besseren Job machen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thom96, @ Richard Ott

        Sie erkennen NICHT die Aufgabe, die gestellt wurde.

        Was irgendjemand in seinem Leben durchweg als anständiger Mensch an Gutem und Vernünftigem tut und selbst wenn es viele tun, ist das NICHT hinreichend, dass irgendjemand – von einem HERRSCHENDEN war die Rede – für ein BESSERES kollektives lebendiges Gemeinschaftliches sorgen könnte.

        Durch derartiges Verhalten könnten die Dinge schon besser werden.

        Das ist dann aber nicht dem Herrscher zuzuschreiben.

        Selbst alle anständigen, wohlwollenden etc. guten Menschen haben INTERESSEN, die sich NICHT miteinander vereinbaren lassen und damit über ein BESTIMMTES Niveau hinaus KEIN besseres kollektives lebendiges Gemeinschaftliches zulassen.

        JEDER Herrschende, der über das jeweils mögliche Niveau hinaus will, wird SCHEITERN.

        Das hat NICHTS, aber auch GARNICHTS damit zu tun, dass Menschen Fehler begehen, die andere nicht begehen.

        Klar, irgendjemand hätte effektiveren Katastrophenalarm auslösen können.

        Das hat aber nichts mit dem Problem zu tun, im Kanzleramt ein kollektiv(!) besseres Deutschland auf die Beine zu stellen.

        Wenn in dieser Position die eine oder andere Katastrophe – und das heißt vor allem unheilvolle ENTWICKLUNG – gemildert wird, ist das bereits ein ERFOLG.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Herr Tischer
        Sie sind gefangen und gescheitet in Ihrer Argumentation!
        Denn in der Demokratie von der aus Sie beobachten, ist jeder Herrscher ein Volksvertreter – einer aus dem Volke, das die Gemeinschaft qua Konstitution ist. Nicht mehr und nicht weniger, es gibt keinen “Überherrscher” an dem der Mensch, wie Herr Ott, foxxly und ich herauswählend scheitern.
        Entweder Volksvertretung oder eine idealisierte Herrscherchimäre.
        Geben Sie auf damit zu theoretisieren, keiner will dieses unmögliche Theoretikum, das in der Praxis, dem gewusst-wie, von Verfassungstypen nicht definierbar ist bzw. sein wird.
        Wir das Volk sind der Maßstab nicht etwas fiktives …
        Und seien Sie ehrlich, Sie wissen das ganz genau – checken Sie Ihre Gemeindevertretung und die Herrschaften samt Verwaltung und Bürgermeister – ein Meister nicht Phantasieprdukt oder Versager an den Aufgaben, die erkennt das Wahlvolk schnell und vernichtend, wenn dieses ernsthaft und ehrlich agiert.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Tom96

        IHRE ursprüngliche Aussage, um die für die Diskussion MASSGEBEND ist, lautet:

        >Wenn Nichtskönner, Verbrecher, Idioten in einer oder beiden herrschen, erleben wir akute aktuelle Zustände.>

        Die Schlussfolgerung daraus heißt:

        Wenn wir BESSERE Zustände als die aktuellen erleben wollen, dürfen NICHT Nichtskönner, Verbrecher und Idioten HERRSCHEN.

        Der Satz besagt, dass es von der INDIVIDUELLEN „Qualität“ der Herrschenden abhängt, ob wir bessere Zustände erleben oder nicht.

        Ich habe Sie gebeten,

        a) mir solche Menschen zu nennen.

        und

        b) Ihnen dargelegt, dass selbst dann, wenn es sie gäbe, die aktuellen Zustände nicht über ein bestimmtes Niveau zu verbessern seien, weil es unvereinbare Interessen in der Bevölkerung gibt, die das nicht zulassen.

        Sie gehen nicht darauf ein, sondern antworten mir jetzt:

        >Sie sind gefangen und gescheitet in Ihrer Argumentation!

        Denn in der Demokratie von der aus Sie beobachten, ist jeder Herrscher ein Volksvertreter – einer aus dem Volke, das die Gemeinschaft qua Konstitution ist.>

        Stimmt, in der Demokratie ist JEDER Herrscher ein Volksvertreter in der Demokratie.

        Nur:

        Was hat das mit Ihrer ursprünglichen Thematik zu tun?

        Nichts.

        Ich bin nicht gescheitert, sondern:

        Sie verstehen Ihre Eigene Position nicht.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Klar, irgendjemand hätte effektiveren Katastrophenalarm auslösen können.

        Das hat aber nichts mit dem Problem zu tun, im Kanzleramt ein kollektiv(!) besseres Deutschland auf die Beine zu stellen.”

        Doch, natürlich hat es das. Und zwar nicht nur im Kanzleramt, sondern auch in den Staatskanzleien der Bundesländer und in jedem Landratsamt und jedem Rathaus auf der Ebene der Kommunalverwaltung.

        Mit einem besser organisierten Katastrophenschutz und einer besser organisierten Alarmierung hätten wir schon eine Verbesserung erreicht.

        Sie scheinen zu glauben, dass es dagegen irgendwie politschen oder gesellschaftlichen Widerstand geben könnte – aber was für Interessen sollten das sein?

        Es ist einfach nur Schlamperei und Staatsversagen, das Sie sich mit irgendwelchen Theorien vom gesellschaftlichen Überbau schönreden wollen und von dem Sie so tun, als sei es irgendwie hoch kompliziert, das abzustellen.

  5. Bauer
    Bauer sagte:

    “Warum Gebäude in Wuppertal besonders gefährdet sind und man sich trotzdem auch in Kiel versichern sollte”

    Warum das? Hier ist die Analyse eines historisch interessierten Ingenieurs.

    Wuppertal erlebte einen rasanten Aufstieg in der zweiten Hälfte de 19. Jhdts wie das Ruhrgebiet überhaupt. Die auf dem Lande überzählig werdende Bevölkerung drängte dort zur Industriearbeit. Der Bedarf war so enorm, dass sogar zusätzlich zahlreiche polnische Arbeitskräfte angeworben wurden (die Sortierung der Familiennamen in NRW zeigt das noch heute). Bei einem 12h-Abeitstag und fehlenden Transportmitteln war es lebensnotwendig, in nächster Nähe zum Arbeitsplatz zu wohnen. Hochwasser, das es auch damals schon gab, war kein Gesichtspunkt, da in den primitiven Behausungen ausser hungrigen Kindern und abgenutzten Holzlöffeln ohnehin nichts zu holen war. So wurde das enge Wuppertal völlig und ziemlich chaotisch besiedelt. Als man später eine Tram plante, war die Enge schon so gross, dass man die Tram über den Fluss hängte und dies als Weltwunder ansah.

    Dass man damals nicht alternativ an Umsiedelung und Renaturierung des hochwassergefährdeten Tales dachte, muss man als Konsequenz des Zeitgeistes hinnehmen. Dass aber später in den letzten Jahrzehnten die abgewirtschaftete Bebauung zusammengekauft, abgerissen und durch protzige Neubauten ersetzt wurden, die jetzt mit den Füßen im Wasser stehen, das ist ein kurzsichtiger und unverzeihbarer Fehler, von wem auch immer.

    Damals vor 150 Jahren war man sich der Risiken von Hochwasser oder Starkregen durchaus bewusst. Der Beweis sind die damals zeitgleich gebauten Eisenbahntrassen, die wohlüberlegt geplant und gebaut wurden, so solide, dass sie heute noch zu 95% benützt werden und sogar von den ICE mit Hochgeschwindigkeit befahren werden können.

    Kiel ist das Gegenbeispiel. An der Waterkant war das Risiko von zuviel Wasser immer allgegenwärtig, sei es salzig von unten oder süß von oben. Obwohl die örtlichen Risiken allgemein erheblich größer sind als im Mittelgebirge, führt das geschulte und stets tradierte Bewusstsein dazu, sich dagegen vorausschauend zu wappnen.

    Schadenstatistiken der Versicherungen sind im übrigen mit Vorsicht zu interpretieren, da sie in erster Linie durch die heute weit höheren Versicherungswerte aufgebläht werden. Deshalb auf mehr Katastrophenwetter zu schliessen, geht meist fehl. Die gedankenlose Bebauung von Hochwasserstauräumen oberhalb von Bebauung ist da ein wesentlich härterer Faktor.

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  6. Dr. Gerald Baumann
    Dr. Gerald Baumann sagte:

    Hallo zusammen,
    ich denke nicht, dass irgendjemand in einer Hochwasser-Gefahrenzone sein Haus nicht versichert, weil er stattdessen auf staatliche Hilfe spekuliert. Das ist völlig illusorisch. So dumm ist niemand, zumal der Staat sicher nicht den gesamten Schaden ersetzen würde. Exorbitante bzw im Einzelfall unbezahlbare Versicherungsprämien sind dagegen sicher Realität.
    Abhilfe würde nur eine Versicherungspflicht für Gebäude beim Eigentümer und im Gegenzug Uni-Lokations-Tarife beim Versicherer schaffen. Ob man das will, ist fraglich. Am Ende werden so individuelle Risiken verallgemeinert und ein Anreiz für Bauen in Gefahrenlagen geschaffen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Dr. Gerald Baumann

      >… ich denke nicht, dass irgendjemand in einer Hochwasser-Gefahrenzone sein Haus nicht versichert, weil er stattdessen auf staatliche Hilfe spekuliert … So dumm ist niemand>

      Das ist richtig, das Gegenteil behauptet aber auch niemand.

      Der Artikel redet von „Anreize vermindern“.

      Darum geht es und im Weiteren, dass die Mentalität, sich grundsätzlich mit Lebensrisiken auseinanderzusetzen, geschwächt wird.

      Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @ Dr.GB “… ein Anreiz für Bauen in Gefahrenlagen geschaffen”

      Der Anreiz für das Bauen in Gefahrenlagen wird (in der Regel) durch passende Baulandausweisungen geschaffen. Wobei man konstatieren muss, dass der gemeine Baulandausweiser nicht der geborene Katatstrophenvorherseher ist. Manches kann man aber schon mit gesundem Menschenverstand ahnen. So baut man seit Jahrhunderten nicht mehr vor einer Deichlinie. Offensichtlich ist das Feeling für Deichlinien nicht überall ausgeprägt. Es wird fleißig in Flusstäler und Niederungen hineingebaut, in denen früher bestenfalls eine Wassermühle stand. Aber auch die Risiken hinter den Deichlinien sollten nie unterschätzt werden. Schauen Sie sich bei Gelegenheit mal von der nördlichen Elbseite das Airbuswerk Hamburg-Finkenwerder an und das davorliegende Mühlenberger Loch. Ehemalig muss man sagen. Es ist in knapp zwei Jahrzehnten mit Ansage (https://www.rettet-die-elbe.de/peildaten/peildaten.htm) so verschlickt, dass eine “unvorhersehbare” und “vollkommen überraschende” Sturmflut aus NordNordWest, vielleicht mit etwas Klimanachhilfe, mit dem Werk und seinem Inhalt kurzen Prozess machen wird … Richtig, bin schon still – man soll ja kein Unglück herbeireden.

      Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Die geringe Dichte in vielen anderen Bundesländern wiederum hat möglicherweise nicht nur mit dem von Rauch erwähnten fehlenden Risikobewusstsein zu tun, sondern auch mit der Erwartung von staatlicher Hilfe.>

    „möglicherweise“ kann man getrost streichen.

    >Ordnungspolitisch ist das richtig, da ein staatlicher Ausgleich für versicherbare Schäden den Anreiz vermindert, sich ausreichend zu versichern, und das Risiko vom Hausbesitzer auf die Allgemeinheit beziehungsweise die Steuerzahler verlagert. Politisch könnte es aber im jetzigen Fall angesichts der immensen materiellen Schäden und des damit verbundenen menschlichen Leids schwierig werden, den Grundsatz von 2017 durchzuhalten – umso mehr, als auch dieses Jahr Bundestagswahlen anstehen.“>

    Zwei Sätze, die es auf den Punkt bringen:

    Die Schwierigkeiten, mit denen sich Politik konfrontiert sieht – und die sind anderthalb Monate vor einer Bundestagswahl immens – BESTIMMEN die faktische Ordnungspolitik.

    Ich strecke jetzt mal den Kopf aus dem Fenster:

    Bei der Risikoverschiebung vom Hauseigentümer zum Steuerzahler wird es KEIN Staatsversagen geben.

    Antworten
  8. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @RO „Solange wir solche schreiend unfähigen Idioten in unseren Verwaltungen sitzen haben, sind Diskussionen über Versicherungspflicht reine Ablenkung von deren Inkompetenz. Damit sollten wir sie nicht davon kommen lassen“.

    Hin und wieder, selten, gehen mit Ihnen die Pferde durch. Unfähige, inkompetente Idioten sitzen nun wirklich nicht in den Verwaltungen. Sie werden sehen, wie schnell und direkt die Merkel-Laschet-Scholz-Milliarden zur Schadensfolgenbehebung an die notleidenden Überflutungsopfer verteilt werden – vor der Wahl.

    Ein Beispiel wie clever die Verwaltungen sind, zeigt ein anderes Risiko. Das Bombenrisiko. Im Krieg wurden tausende Tonnen an Brand- und Sprengbombe auf die Städte abgeschmissen. Nicht alle rissen Krater in die Landschaft oder Bebauung. Bis vor ein paar Jahren suchte „der Staat“ nach den Überbleibseln. Dann meinte die Verwaltung, das sei ein individuelles Risiko der Grundeigentümer und die müssen sich um die – sehr teure – Suche kümmern, sobald ein Spatenstich ins Erdreich geplant ist.

    Vermutlich wird die Versicherungsprämie bei bestimmten überflutungsgefährdeten Gebäuden zukünftig genauso aussehen, wie bei Bombenverdachtsgrundstücken: sie sind praktisch unversicherbar bzw. man muss auf eigene Kosten eine Flutschutzmauer drum herum bauen oder nach Kiel ziehen (geringstes versicherungstechnisches Risiko der Überflutung).

    Laut verkündet wird die Überflutungsstaatsentlastungsverordnung (ÜfStelV) – nach der Wahl.

    Außerdem ist aus gut unterrichteten Kreisen der Versicherungswirtschaft zu hören, dass man über Navis nachdenkt, die den Motor abstellen, sobald ein Ziel im drohenden Überflutungsgebiet eingegeben wird. Entsperrung nur bei ver-28-fachung der Kaskoversicherungsprämie. Zahlbar sofort.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      “Hin und wieder, selten, gehen mit Ihnen die Pferde durch. Unfähige, inkompetente Idioten sitzen nun wirklich nicht in den Verwaltungen.”

      Doch, offensichtlich schon. Auf Idioten in Politik und Verwaltung den Aufkleber “kompetent” draufzukleben funktioniert vielleicht bei Themen, wo es sowieso nicht auf die Ergebnisse ankommt, wie “geschlechtergerechte Sprache” oder “vegane Kantinenspeisepläne” oder so, aber beim Katastrophenschutz wird Versagen sehr offensichtlich, wenn denn eine Katastrophe eingetreten ist.

      “Vermutlich wird die Versicherungsprämie bei bestimmten überflutungsgefährdeten Gebäuden zukünftig genauso aussehen, wie bei Bombenverdachtsgrundstücken: sie sind praktisch unversicherbar bzw. man muss auf eigene Kosten eine Flutschutzmauer drum herum bauen oder nach Kiel ziehen (geringstes versicherungstechnisches Risiko der Überflutung).”

      Das könnte sein, es wäre nicht einmal das schlechteste Ergebnis. Immerhin würden die Versicherer damit wahrscheinlich verhindern, dass neue Baugebiete in diesen Überflutungsgebieten ausgewiesen werden.

      “Außerdem ist aus gut unterrichteten Kreisen der Versicherungswirtschaft zu hören, dass man über Navis nachdenkt, die den Motor abstellen, sobald ein Ziel im drohenden Überflutungsgebiet eingegeben wird.”

      Wäre auch gut. Dann wären Auto-Navigationssysteme und KfZ-Versicherer ja deutlich besser vernetzt als die einzelnen Katastrophenschutzbehörden auf EU-, Bundes-, Länder- und Kommunalebene in Deutschland.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ JürgenP

      >Unfähige, inkompetente Idioten sitzen nun wirklich nicht in den Verwaltungen. Sie werden sehen, wie schnell und direkt die Merkel-Laschet-Scholz-Milliarden zur Schadensfolgenbehebung an die notleidenden Überflutungsopfer verteilt werden – vor der Wahl.>

      Wer daran zweifelt, versteht die Situation nicht – wobei ich nicht nur die in den überfluteten Gebieten meine.

      Was ist mit Betrug – hatten wir doch schon mal bei den Covid-Auszahlungen?

      Das ist kein Thema.

      Sollte es eines werden, dann wird es eines nach den Wahlen.

      Dann redet kaum noch jemand davon, dass es Soforthilfen und nicht geprüfte Hilfen sein mussten und die Justiz kann in Ruhe aufarbeiten.

      Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: Ich finde es interessant, dass es auch in Lagen abseits von Gewässern zu Schäden kommen kann.

    Viele Leute scheinen ernsthaft überrascht zu sein, dass es zum Beispiel in einer Stadt mit dem Namen “WupperTAL” zu Überflutungen durch den namensgebenden Fluß kommen kann…

    “Trotz der anfangs erwähnten unterschiedlich hohen Gefährdung kam das Forschungsprojekt zu dem Ergebnis, dass jeder Ort in Deutschland betroffen sein könnte. ” (…) bto: Nun gibt es hier sicherlich kommerzielle Interessen der Versicherungswirtschaft, dennoch ist es ein relevanter Punkt.

    Sicher, aber ich traue der Versicherungswirtschaft zu, die Risiken so einzuschätzen und die Prämien so zu berechnen, dass die für jeden Ort ein für sie profitables Angebot machen können. Und gleichzeitig gibt es bei einfachen Schadensversicherungen so viel Wettbewerb, dass diese Profite nicht allzu hoch sein können.

    Ist das wirklich unser wichtigstes Problem?

    Wenn das Schadensrisiko niedriger wäre oder die erwartete mittlere Schadenshöhe niedriger wäre, dann wären auch die Versicherungsprämien für Elementarschäden bei Gebäuden oder beweglichen Gegenständen (zB. KfZ) niedriger.

    Das Thema “Hochwasserschutz” will ich gar nicht aufmachen, solange der Staat in Deutschland schon an den primitivsten Mechanismen zur Schadensminderung bei solchen Ereignissen scheitert:

    “Doch der von der Politik vermittelte Eindruck ist falsch – vielerorts gibt es nicht nur Sirenen, sie wurden sogar neu eingerichtet und modernisiert. Doch: In der Flutkatastrophe wurden sie zum Teil mit Absicht nicht ausgelöst.

    Im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, in dem auch Rösrath liegt, sind in den letzten Jahren in sieben von acht Städten 69 Sirenen wiederaufgebaut worden. Das teilt auf Nachfrage von t-online Birgit Bär mit, Leiterin der Pressestelle der Kreisverwaltung, zurzeit auch Leiterin der Krisenkommunikationszentrale.

    Auch in Rösrath, wo Tina Rass nicht gewarnt wurde, gibt es laut Bär acht moderne Sirenen. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten, in denen der Warntag 2020 zum Debakel verkam, nahmen die Orte im Kreis Bär zufolge auch erfolgreich am Aktionstag teil.

    Aber in der aktuellen Katastrophe: Stille. “Die Sirenen sind aus einem Grund nicht ausgelöst worden”, sagt Bär. “Hätten wir die Sirenen ausgelöst, während in den Medien die Berichterstattung noch nicht breit lief, hätten alle Leute die 112 angerufen.” Man habe befürchtet, dass die Nachfragen den Notruf lahmlegen. Sirenenalarm könne man “nur Hand in Hand mit der Medienberichterstattung auslösen”, erklärt Bär und verweist auf die verspätete und viel kritisierte Berichterstattung des WDR in der Flutnacht. “Sonst sorgt der Alarm für Panik.””

    https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/katastrophen/id_90485130/flutkatastrophe-kreis-in-nrw-loeste-sirenen-bewusst-nicht-aus-angst-vor-panik-.html

    Wer kennt es nicht? Viele Leute lösen auch bei einem Hausbrand nicht den Feueralarm aus, damit keine Panik ausbricht…

    Solange wir solche schreiend unfähigen Idioten in unseren Verwaltungen sitzen haben, sind Diskussionen über Versicherungspflicht reine Ablenkung von deren Inkompetenz. Damit sollten wir sie nicht davon kommen lassen.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      So sehr ich Ihnen in allem recht gebe, in einem Punkt möchte ich widersprechen:

      “Solange wir solche schreiend unfähigen Idioten in unseren Verwaltungen sitzen haben, sind Diskussionen über Versicherungspflicht reine Ablenkung von deren Inkompetenz.”

      Das kann ich nicht stehen so stehen lassen. Wir haben in den Verwaltungen weder auf politischer noch auf operativer Ebene schreiend unfähige Idioten, zumindest nicht durchgängig. Was wir haben sind schreiend unfähige Journalisten und Bürger, wobei beide den Namen fast nicht verdienen. Beide führen zu den erlebten politischen Verhaltensweisen, die sich der politischen Nachfrage flexibel anpassen:

      Was passiert denn, wenn ein Kommunalpolitiker sagt, sorry, für die Renoveriung des Eisstadions / Freibads / Jugendzentrums ist kein Geld da, wir müssen erst den Hochwasserschutz fertig stellen? Genau, er wird fertig gemacht, wahlweise als “kalt”, “herzlos” oder “unsozial”.

      Was passiert denn mit dem Bürgermeister, der den Landwirt mit der Wiese überzeugen will, er muss seinen Flächenbeitrag zum Dammbau oder Überflutungspolder leisten? Genau, er wird abgewiesen.

      Was passiert denn mit Parteien wie der AFD, der LKR u.ä., die auf solche Missstände seit Jahren hinweisen? Genau, sie werden als undemokratisch abgestemptelt und noch nicht einmal angehört, weil räächts.

      Bei einem derart blöden Volk wie den Deutschen 2021 möchte ich weder Politiker noch Verwaltungsbeamter sein. Ich hoffe ja, dass die aktuelle Katastrophe trotz aller Schrecken wenigstens eine positive Nebenwirkung hat, dass die Leute sich mal wieder auf die wichtigen Dinge im Leben besinnen statt auf 3. Schultoiletten, Gendersternchen im Gemeindeblatt und Klimahüpfen außerhalb der Ferienzeit mit Anfahrt durch den Papa mittels SUV.

      Ein erfolgreicher (nicht guter!) Politiker ist wie ein erfolgreicher Unternehmer: er passt seine Überzeugungen der Nachfrage an nach dem Motto: der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Das heißt, er verspricht jedem das was die Mehrheit hören will. Und wenn die Mehrheit etwas blödes will, verspricht er etwas blödes. Auch wenn er weiß, dass es Unsinn ist.

      Paradebeispiel: Angela Merkel. Sie machte 2005 einen Wahlkampf mit einem sehr ansehnlichen Programm. Hätte ihr fast die Wahl gekostet. So dumm war sie nie nie nie wieder. Also raus mit Steuervereinfachung und her mit ungeregelter Migration, Energiewende ohne Ersatzkraftwerke und Verschuldung über die Ohren. Und schon läuft es mit den Wiederwahlen und den Umfragewerten, so dass sie als erster Bundeskanzler überhaupt völlig alleine entscheiden konnte, wann sie aufhört. Das ist die politische Definition von Erfolg. Die Verheerungen durch diese Entscheidungen dürfen spätere Politikergenerationen ausbaden.

      Die Gegenbeispiele waren Ludwig Erhardt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder, von deren Reformen wir teilweise bis heute profitieren und die den Preis für ihre Überzeugung bezahlt haben: das Wohl des Landes steht über der eigenen Karriere, auch wenn das Volk verwirrt ist. Aktuell haben solche Leute nicht den Hauch einer Chance auf das Amt. Dafür bekommen wir Laschet oder Baerbock oder Scholz. Herzlichen Glückwunsch, liebes Vaterland!

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Unterschreibe jeden Satz.

        Erlaube mir zu ergänzen:

        Die GEFÄHRDUNG von Spitzenpolitikern ist groß.

        Wenn da mal einer, der sieben Tage in der Woche im Dauerstress ist, unpassend lacht, wird sofort seine QUALIFIKATION zum Kanzler infrage gestellt.

        WIR, Bürger und Journalisten, sind schreiend unfähig.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer, Frau Finke-Röpke

        Ich weiß nicht, ob das Galgenhumor sein soll, oder schon eine Form von Masochismus.

        “Was passiert denn, wenn ein Kommunalpolitiker sagt, sorry, für die Renoveriung des Eisstadions / Freibads / Jugendzentrums ist kein Geld da, wir müssen erst den Hochwasserschutz fertig stellen?”

        Von Maßnahmen, die extra Geld kosten, war in meinem Kommentar gar nicht die Rede. Das ist ein separates Thema, dann können Sie die Klagen über das Wahlvolk, das womöglich die falschen Prioritäten setzt, gerne bringen.

        Die kommunalen Beschäftigten, die trotz Katastrophenfall keinen Katastrophenalarm auslösten, sind höchstwahrscheinlich keine Wahlbeamten. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ihnen irgendjemand in der Situation das Schüren von Panik vorgeworfen hätte, nicht einmal der einfältigste Wähler, den Sie irgendwo auftreiben können.

        Es ist doch so: Ein Katastrophenalarm kann durchaus Panik auslösen. Wenn der Alarm ausbleibt und dann trotzdem eine Flutwelle kommt, dann löst aber eben diese Überschwemmung die Panik aus – und zwar ohne dass die Betroffenen vorgewarnt wären, was ja gerade der Sinn des Alarms gewesen wäre.

        Wie man das Versagen der Behörden so beschwichtigen kann, ist mir unverständlich.

        Wir haben offensichtlich ein Problem damit, dass unsere bereits seit langem bestehenen Strukturen im Bereich Katastrophenschutz und Katastrophenvorwarnung mit völlig unfähigem Personal besetzt sind und dann eben nicht gewarnt wird oder Warnungen von den übergeordneten Ebenen nicht weitergeleitet werden, wenn eine Katastrophe droht.

        Dieses Problem abzustellen, ist gar keine Frage des Geldes, für die mit Unfähigen vollgestopften Behörden zahlen wir ja schon jedes Jahr die Personal- und Sachkosten aus dem Steuerhaushalt.

        Es ist eine Frage der Personalauswahl und der Organisation. Da werden unsere Defizite in Deutschland gerade schmerzhaft offengelegt.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Es ist eine Frage der Personalauswahl und der Organisation. Da werden unsere Defizite in Deutschland gerade schmerzhaft offengelegt.”

        Leider völlig korrekt.

        …die Defizite wurden ja schon, nach dem Bundesweiten Warntag 2020,deutlich aufgezeigt..und darum wurde ja auch auf den Warntag 2021 verzichtet.

        Zum Thema “Schock”…ein kleiner Beitrag wie es bei uns in der Schweiz gehandhabt wird.:

        Hier in der Schweiz sind wir ja ,seit Generationen,in einer “gefühlten” Dauerbedrohung. Ob Hitler,Mussolini,Warschauer Pakt ,Gadaffi ,EU oder sonst etwas …irgend Etwas “steht” immer vor unserer “Türe” und bedroht unseren Seelenfrieden….!

        Falls keine dieser Gefahren in Sichtweite ist… dann ist die drohende Gefahr halt das Wetter …(oder die “Inflation” ..Ups.)

        Bei unserem Milizsystem herrscht darum in der Schweiz, bei so vielen “Gefahren”, eine nationale Dienstpflicht (obligatorischer Militär-oder Zivildienst oder Zivilschutzdienst ). ​

        Weil die Schweiz ja auch Grossteils vom Tourismus lebt, müssen die Touristen auch frühzeitig gewarnt werden., wenn die Sirenen gestet werden .Sei es über Werbespots, Radioansagen, Plakate usw. … damit sie keinen “Schock” bekommen…
        Die meisten Schweizer kennen zwar nicht alle Namen ihrer Bundesräte …aber dass der jährliche Sirenentest jeweils am ersten Februar des Jahres stattfindet … lernen sie schon im Kindergarten.

        https://www.alert.swiss/de/vorsorge/sirenentest.html

        Nebenbei:
        Der vertrauteste Spruch jedes älteren Schweizers ist, wegen dieses Milizsystems, aus der WW2-Zeit …..und klingt heute ziemlich “abgedroschen”:

        «Die Schweiz hat keine Armee, die Schweiz ist eine Armee!

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