Otmar Issing zum “Mythos MMT”

Kein Geringerer als der frühere Zentralbanker Otmar Issing sieht sich bemüht, über MMT zu schreiben. Schauen wir uns das mal an:

  • “Für Uneingeweihte klingt die MMT wahrscheinlich höchst anspruchsvoll – ja sogar wissenschaftlich. Die Ausführungen ihrer Verfechter hören sich an, als hätten sie ein neues ökonomisches Paradigma entwickelt, vergleichbar mit der Kopernikanischen Wende in der Astronomie. Doch hinter dem hochtrabenden Titel und den selbstbewussten politischen Erklärungen steckt eine ebenso simple wie gefährliche Botschaft (…).” – bto: Ich würde mit Blick auf die Wirkung der Staatsverschuldung auf das Schaffen von Geld nicht von einer kopernikanischen Wende sprechen, aber von einer wichtigen Klärung. Die Schlussfolgerungen sind sicherlich nicht die richtigen, denke ich zumindest.
  • “Die MMT besagt, dass Staaten bis zum Erreichen der Vollbeschäftigung so viel ausgeben können, wie sie möchten (…), weil die Zentralbank das Geld einfach durch Betätigung der Notenpresse bereitstellen kann, ohne dass dem Staat Kosten entstehen. Ob es dieser Beitrag zum ökonomischen Gedankengut überhaupt verdient, als neue „Theorie“ bezeichnet zu werden, ist angesichts der Einfallslosigkeit (und Banalität) seines zentralen Konzepts fraglich. Tatsächlich gehen diese Vorstellungen über Staatsausgaben auf das in den 1940er Jahren vom Ökonomen Abba P. Lerner entwickelten ‘Functional Finance’-Konzept zurück. Die MMT hat dem lediglich eine staatliche Jobgarantie hinzugefügt.” – bto: Ohnehin sieht MMT immer auch eine gesellschaftlich “richtige” Verwendung der Mittel vor.
  • “Die ersten Veröffentlichungen zur MMT – wie etwa das Buch Modern Monetary Theory: A Primer on Macroeconomics for Sovereign Monetary Systems des Ökonomen L. Randall Wray – erschienen vor mehreren Jahren und stießen bei Ökonomen des gesamten politischen Spektrums nahezu einhellig auf Kritik. (…)  Im Laufe seiner jüngsten Wahlkampagne stellte Sanders die MMT in den Mittelpunkt seines wirtschaftspolitischen Programms und sorgte dafür, dass sie auf der linken Seite der Demokratischen Partei breiteren Anklang finden würde.” – bto: Das ist klar, entfällt doch die zentrale Budgetrestriktion. Ein Traum für alle Politiker.
  • “Wenn die kostenlose Finanzierung der Staatsausgaben keine Schranken kennt, leben diejenigen, die sich an den Hebeln der Macht befinden, im Schlaraffenland. Allerdings wäre es ein Paradies auf Zeit, denn ein staatlicher Ausgabenrausch würde unweigerlich zu hoher Inflation führen, woraufhin sich das Zeitfenster der günstigen Gelegenheiten schließen würde und die Bürger die Zeche über Arbeitslosigkeit und geringeres Reallohnwachstum zahlen müssten.” – bto: Das ist solange eine Behauptung, wie wir es praktisch nicht mit Inflation zu tun haben und die Befürworter von MMT versprechen, dann einfach die Steuern zu erhöhen um die Inflation zu dämpfen.
  • “Man stelle sich vor: Während zuvor keinerlei Beschränkungen hinsichtlich staatlicher Ausgaben bestanden, gibt es sie jetzt plötzlich – und die Steuern müssen erhöht werden, um das überschüssige Geld, das man vorher in Umlauf brachte, wieder zurückzufordern! Eine naivere Idee demokratischer Politik als diese sich implizit aus der MMT ergebende ist kaum vorstellbar.” – bto: Issing ist ähnlich skeptisch …
  • “(…) ab welcher Inflationsrate man genau beginnen würde, das Geld durch höhere Steuern wieder aus dem Verkehr zu ziehen. Was passiert mit bereits genehmigten öffentlichen Projekten, die es noch umzusetzen gilt? Und in welcher Weise sollte die Politik Inflationserwartungen berücksichtigen, die sich wahrscheinlich bereits in Löhnen, Zinssätzen und zahlreichen Vereinbarungen niedergeschlagen haben? Die Erfahrung zeigt, dass ein einmal in Gang gekommener Inflationsprozess nur unter erheblichen gesamtwirtschaftlichen Kosten gestoppt werden kann – nicht zuletzt durch steigende Arbeitslosigkeit. Der Westen Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre musste genau diese Mühsal durchstehen.” – bto: wobei wir noch die ungelöste Problematik der viel zu hohen Schulden haben, die auch einer Lösung bedürfen.
  • “(…) die Vorstellung, ausländische Investoren wären unter solchen Umständen weiterhin bereit, in diese Währung zu investieren, ist nicht stichhaltig. Ab einem gewissen Punkt wäre ausländisches Kapital praktisch ausgeschlossen, wodurch sich gravierende Folgen für die Finanzierung privater Unternehmen ergäben. Auch dafür behauptet die MMT eine Lösung zu haben: im Falle der USA wird so getan, als könnte die Regierung die Kontrolle über die Zinssätze nicht verlieren.” – bto: Noch besser könnte der Staat in die Finanzierung der Unternehmen eintreten und damit bekämen wir die Planwirtschaft über die Hintertür.
  • “Im heutigen Umfeld von Null- oder sogar Negativzinsen und den massiven Ankäufen von Staatspapieren durch die Zentralbank erleben wir einen Schritt in Richtung MMT. Wenn sich die Regierungen darauf verlassen können, dass ihre Zentralbanken unbegrenzte Mengen an Staatspapieren kaufen, um einen Zinsanstieg zu verhindern, haben sie der Zentralbank die Kontrolle über die Geldschöpfung bereits entzogen.” – bto: In der Eurozone ist es so, dass ohne Handeln der EZB der Euro platzt, also befindet sich die EZB ebenfalls in einer solchen Falle. Die Regierungen müssen keinen Druck ausüben.

MMT beschreibt die Mechanik richtig. Es geht um die Frage der Begrenzung. Traut man diese der Politik zu oder nicht?

project-syndicate.org: „Der Mythos MMT“, 3. November 2020

Kommentare (43) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Tatsächlich gehen diese Vorstellungen über Staatsausgaben auf das in den 1940er Jahren vom Ökonomen Abba P. Lerner entwickelten ‘Functional Finance’-Konzept zurück.“

    Nein, diese Vorstellungen gehen auf den ehemaligen Finanzminister von Weimar zurück, der mit den Finanznöten bestens vertraut war. Ausformuliert hatte er das Ganze dann in seinem Hauptwerk in den Jahren 1825 bis 1831. Hier geht es zur zentralen Stelle: https://youtu.be/wacLWDEeJSQ?t=200

    Anders als zu Goethes Zeiten haben wir es aber heute nicht mehr mit einer statischen Wirtschaft zu tun. Insofern sind die Anmerkungen von Dietmar Tischer zum Niveau von Issing mehr als berechtigt. Heinrich Röder hat sich jüngst sehr differenziert zu einem sehr ähnlichen Wortlaut von Issing zu Wort gemeldet: https://makroskop.eu/43-2020/die-angst-des-falken-vor-dem-volke/ (frei zugänglich).

    LG Michael Stöcker

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    • Horst
      Horst sagte:

      Es hätte des Instrumentariums MMT nicht bedurft, hätte die Politik qua Durchsetzungswillen Unvernunft vergangenen 50 Jahren ihre Hausaufgaben in der Fiskalpolitik seriös erledigt.

      So bleibt die Frage: Cui bono?

      Dass der Herzog von Weimar mit dem alchemistisch von Goethe erschaffenen Geld Krieg und seinen Hofstaat vor allem finanzieren wollte, sollen Sie nicht unterschlagen.

      Also NICHTS NEUES unter dem HIMMEL der Geldpolitik.

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      • Horst
        Horst sagte:

        Denke ich an den Faust, denke ich nicht an den Gedanken der Einführung eines sozial gerechten Bürgergeldes und fiskalischer Redistribution.

        Erwarte noch immer die Vorschläge von Scholz, wie via einer solchen die in den vergangenen 8 Monaten durch den Äther gejagten Neuverschuldungen wieder eingesammelt werden sollen.

        Sie sind ein Träumer!

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Horst

        „Es hätte des Instrumentariums MMT nicht bedurft, hätte die Politik qua Durchsetzungswillen Unvernunft vergangenen 50 Jahren ihre Hausaufgaben in der Fiskalpolitik seriös erledigt.“

        Hätte hätte Fahrradkette.

        „Sie sind ein Träumer!“

        Stimmt! Das gilt aber vermutlich für alle, die anderen etwas vorgedacht haben. Ansonsten würden wir vermutlich noch keuleschwingend durch den Teutoburger Wald laufen.

        Hier gibt es einen weiteren Träumer, der anderen etwas vordenkt: https://youtu.be/UQrmNRxJv6I

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Es hätte des Instrumentariums MMT nicht bedurft, hätte die Politik qua Durchsetzungswillen Unvernunft vergangenen 50 Jahren ihre Hausaufgaben in der Fiskalpolitik seriös erledigt.>

        Sie begehen hier einen immer wieder anzutreffenden Fehler:

        Sie blicken vom NACHHINEIN auf das VORHER vor 50 Jahren und BEURTEILEN aus DIESER Perspektive, was seriös gewesen wäre.

        Das kann man natürlich tun, hilft aber niemanden.

        Vor 50 Jahren war das, was Sie als Unvernunft bezeichnen, die vermutlich GÜNSTIGSTE Lösung, einen Konsens zwischen unterschiedlichen Interessen herzustellen.

        Dass daraus PROBLEME erwachsen, ist möglich und sogar wahrscheinlich.

        Wenn Mehrheiten wollen, dass ein Konsens mit den am WENIGSTEN belastendend Kosten – im weitesten Sinn verstanden – erreicht wird UND die daraus absehbar erwachsenden Probleme sie NICHT davon abhalten, ist das RATIONAL und SERIÖS.

      • Horst
        Horst sagte:

        Herr Tischer, die Unvernunft ist in den Kommentar gerutscht. Das Smartphone hat mir ein Schnippchen geschlagen.

        Nichts desto trotz, da wir nun wissen, MMT ist das politisch gewollte Mittel der Wahl ist, auf die Vergangenheit bezogen und das Unterlassen der Politik hinsichtlich ihrer Fiskalpolitik die Frage in die Heute-Zeit berechtigt, wie diese gedenkt, das FÜR NICHTS aufgebrachte Geld wieder einzusammeln.

        Hierzu höre ich NICHTS. Obwohl die Politik dazu gelernt HÄTTE haben können.

      • Horst
        Horst sagte:

        Precht ist in zwei Punkten zuzustimmen: Die katholische Kirche hat über 2000 Jahre Fake News produziert.

        Gilt das auch für die Wirtschaftswissenschaften, die sich von politisch motivierten Agenden hat einspannen lassen?

        Wir werden doch wohl 4 Jahre Trump aushalten.

        Sowie: Singuläre Kompetenz trifft auf ein Meer von Inkompetenz.

        Sowie: Wir glauben nicht, was wir wissen.

        Das heute Abstimmungsverhalten im Bundestag ist in Bezug auf diese Aussage mehr als aussagekräftig.

      • Horst
        Horst sagte:

        „Sie blicken vom NACHHINEIN auf das VORHER vor 50 Jahren und BEURTEILEN aus DIESER Perspektive, was seriös gewesen wäre.“

        Macht das nicht jeder seriöse Historiker?

        Und wenn es nicht getan wird, zitiere ich gerne Stöcker, mit Querverweis auf Precht: Wir irren vorwärts.

        Wir HÄTTEN es wissen können.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Wir glauben nicht, was wir wissen.>

        Glauben ist eine NOTWENDIGE Bedingung für Wissen.

        Der folgende Satz z. B. ist daher nicht haltbar:

        Ich glaube nicht, dass Frau Merkel Bundeskanzlerin ist, weiß aber, dass sie es ist.

        Glauben ist KEINE hinreichende Bedingung.

        Denn die folgende Aussage ist FALSCH:

        Ich glaube, dass Frau Merkel Bundeskanzlerin ist und ich weiß es DAHER.

        Die Leute glauben vieles, wissen aber wenig, weil dazu mehr als Glauben gehört und sie dieses Mehr nicht besitzen, ja sich vielfach noch nicht einmal darum bemühen.

        >Macht das nicht jeder seriöse Historiker?>

        Nein.

        Ein seriöser Historiker versucht mit einem aus HISTORISCHEN Sachverhalten gefundenen Wissen zu beurteilen, was in einem HISTORISCHEN Sachverhalt ALS seriös zu gelten hat.

        Beispiel:

        Er nimmt anhand von Dokumenten zur Kenntnis, was in irgendeinem vergangenen Jahrhundert für irgendeinen Ort als Recht galt.

        Gemessen an diesem Recht bewertet er Gerichtsurteile, die unter diesem Recht gefällt wurden.

        Wenn das Recht beinhalten würde, dass Aussagen durch Foltern ermittelt werden dürfen, ist es seriös durch Foltern zu Aussagen zu gelangen.

        Nicht seriös wäre z. B. ein Urteil, das durch Bestechung zustande gekommen ist, wenn Bestechung dem Recht nach verboten wäre.

        Was der Historiker feststellen kann und wir auch:

        Wenn ANDERS gehandelt worden wäre, hätte es einen anderen Verlauf der Dinge gegeben.

        >Wir HÄTTEN es wissen können.>

        Nicht immer, aber manchmal.

        Wir können heute z. B. wissen:

        Wenn wir nicht MEHR in die öffentliche Infrastruktur investieren, wird zukünftig der Wohlstand nicht so große sein, wie er sein könnte.

  2. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @D Tischer

    >Wenn dieser PARADIGMENWECHSEL nicht mit akademischer Profilierungssucht zu erklären ist, sind Antworten auf diese Frage erforderlich.
    Es müssen Antworten sein, die auf ein DAHINTER verweisen>

    Na ja, diesen Paradigmenwechsel haben Sie jetzt postuliert (Profilierung?😉). Zu erwarten, dass in einem Artikel zur Bewertung eines geldtheoretischen Themas ALLE Wirkungen und Entstehungsfaktoren abgehandelt werden, ist dann vielleicht doch ein bisschen viel (>…und dadurch mit AUSLASSUNG ins Abseits gerät>)

    Sehen Sie’s einfach als eine Meinungsäußerung, meinetwegen auch Politikberatung, die einer zukünftig denkbaren öffentlichen Diskussion zuvorkommen will und schon mal Pflöcke für deren Ablehnung einrammt. Meines Wissens (bzw. meines Beobachtens) läuft bei uns die Diskussion schon immer noch in Richtung höherer Steuern/Abgaben.

    Die von Ihnen aufgeworfenen DAHINTER-Fragen gehören in ein anderes akademisches Fachgebiet als das Issingsche „Center for Financial Studies“.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Stoertebekker

      Es geht nicht darum, dass „ALLE Wirkungen und Entstehungsfaktoren“ abgehandelt werden.

      Das akademische Fachgebiet, das „Financial Studies“ und realwirtschaftliche Veränderungen klammert, heißt ÖKONOMIE.

      Diese Verklammerung beinhaltet Diskussionen, wie sie hier schon aufgerufen wurden, u. a. mit welchem Wirkmechanismus kann bzw. wird die Inflation hochlaufen.

      Der Doktorand, der seine Auffassungen darlegen konnte, war deutlich informativer und zugleich herausfordernder als Issing.

      Dazu bzw. zu anderem Relevanten hätte ich gern auch einmal etwas von Issing gehört.

      Was ich mich zudem frage:

      Welches Kriterium hat Issing erfüllt, um bei project-syndicate.org publiziert zu werden?

      Dort veröffentlichen durchweg Leute, die Anlass zum NACHDENKEN geben.

      Das wird man von Issings Mythos-Kommentar nun wirklich nicht behaupten können.

      Daher mein Diktum von den AUSLASSUNGEN.

      Antworten
  3. ruby
    ruby sagte:

    “Wenig beachtete Informationen” zu den Mythologen von Corona-Mmt oder sonstigem…
    https://www.corodok.de/portugiesisches-berufungsgericht-pcr/
    daraus:
    Die Zusammenfassung des Gerichts zur Entscheidung gegen die Berufung der regionalen Gesundheitsbehörde lautet wie folgt:

    „Angesichts der von Experten, d.h. denjenigen, die eine Rolle spielen, geäußerten wissenschaftlichen Zweifel an der Zuverlässigkeit der PCR-Tests, angesichts des Mangels an Informationen über die analytischen Parameter der Tests und in Ermangelung einer ärztlichen Diagnose, die das Vorhandensein einer Infektion oder eines Risikos belegt, kann dieses Gericht niemals feststellen, ob C tatsächlich ein Träger des SARS-CoV-2-Virus war oder ob A, B und D einem hohen Risiko ausgesetzt waren.“«

    Jeder Mensch ist mit dieser Argumentation frei, freier am freiesten, alles Liebe in dieser wunderschönen Mythen zerstörenden Zeit.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ und genau auf diesen fadenscheinigen tests beruhen unsere polit-entscheidungen. aber klar, sie sind handler der who und pharmaindustrie. wir leben längst in einer wirtschaftsdikatur, diese zusammen mit den korrupten medien und der politik, das nennt man “faschismus” oder? (der faschismus kann verschiedene farben haben!) jedenfalls wird das volk hingebogen und geschoben, dorthin wo und wie man es braucht. aber solange man genug “willige” hat, welche dieses auch noch verteidigen, solange läuft es doch gut für das establishment etc.

      Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @ruby
      Nur Wenige Aufrichtige können die Fundamente von Macht, Manipulation und Lüge fällen , Kulturen zeigen Beispiele. Gefunden heute auf goldseiten.de:
      https://kenfm.de/ reiner-fuelllmich ( look: ab 1:46ff).
      Vanitas von Virologen bedeutet, grobe Fehler zu machen im Glanz von Medien- Präsenz. Eitelkeit ist mit wissenschaftlicher Tiefe & Aufrichtigkeit nicht kompatibel.

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @Dr. Lucie
        Dank Stärke und Können sind viele am Werk, eine bisher unerwartete Gesellschaft auf die Füsse zu stellen.
        Ein neues Geld- und Währungssystem folgt erst im anschliessenden Handeln jenseits von Politik und Medien. Dann können wir ökonomisch durchstarten.
        Und wichtig, unsere Aufgeklärten der Generation trägt mit Freude und Können gerne dazu bei.
        Das Ausmisten als oft lässtige Tätigkeit zu geniessen, ist schon fast als Tugend zu bezeichnen.
        Dänemark, heute Slowakei, Frankreich und Niederlande atmen frei und das Beste wird zum Abschluß kommen.

  4. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Die MMT ist weder modern noch monetär. Es handelt sich im Grunde um eine altbackene keynesianische Theorie. Die Hauptannahme ist die freier Kapazitäten in der Wirtschaft, so dass zusätzliche Staatsausgaben nicht zu Preiserhöhungen führen, sondern die Nachfrage sich ihr eigenes Angebot schafft und einen Multiplikatoreffekt auslöst. Wuerden die Vertreter dieser Theorie ein gescheites Modell aufschreiben anstatt mit langatmigen Texten Nebelkerzen zu werfen, dann wuerde das deutlicher.
    In einer Demokratie werden normalerweise zwei Entscheidungen in diesem Zusammenhang getroffen: Die Höhe der Ausgaben und die Art der Finanzierung, insbesondere die Verteilung der Steuerzahllast (wo die Steuertraglast dann ökonomisch anfällt, ist eine andere Frage). Die MMT versucht nun, die Art der Finanzierung dem demokratischen Prozess zu entziehen. Warum, kann man sich ausmalen.

    Hier war mal ein Vertreter der MMT zu Gast (Ehret oder Ahmet oder so ähnlich; habe den Namen vergessen). Der hat auch ein Paper geschrieben und auf der Seite der Samuel Pufebdorf-Gesellschaft veröffentlicht. Dort behauptet er, die MMT sei eine empirische verankerte Theorie, weil er seine Ideen in einem Kontensystem abbilden kann. Eine solche Aussage allein zeigt, wie es mit der fachlichen Kompetenz dieser Leute bestellt ist.

    Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Issings Ausführungen sind interessant.

    Sie sind es nicht, weil er irgendetwas Neues mitzuteilen hätte oder Qualität in die Diskussion brächte.

    Im Gegenteil, er positioniert sich und seine Einlassungen mit Begriffen wie Mythos und Schlaraffenland unter dem Niveau seriöser ökonomischer Erörterungen.

    Im Grunde betreibt er Bestätigungskommunikation.

    Insoweit ist sie unbeachtlich, auch wenn damit nicht falsch sein muss, was er sagt.

    Interessant ist er damit, dass er sich folgender ernsthaften Frage entzieht und dadurch mit AUSLASSUNG ins Abseits gerät:

    WAS bedeutet es, wenn mit MMT ins Rampenlicht rückt, dass nicht mehr die AUSGABEN des Staats im Fokus der Fiskalpolitik zu stehen scheinen, was bei mehr oder weniger stetigen Steuereinnahmen und tragbarer Verschuldung in den Kapitalmärkten der Fall war, sondern – darüber hinaus und ENTSCHEIDEND – die FINANZIERUNG der Ausgaben durch die Notenbanken deren Position einnimmt?

    Wenn dieser PARADIGMENWECHSEL nicht mit akademischer Profilierungssucht zu erklären ist, sind Antworten auf diese Frage erforderlich.

    Es müssen Antworten sein, die auf ein DAHINTER verweisen:

    WAS hat sich ökonomisch-gesellschaftlich so GEWANDELT, dass der Staat finanziell gefordert ist, ein jahrzehntelang geltendes Tabu brechen zu MÜSSEN?

    Und dieses Was betreffend:

    Was ist die Ursache des Wandels?

    Wie ist er zu beeinflussen?

    Issing greift nicht einmal diese Fragen, denen weiter folgen müssten, auf.

    Beschwörungsformeln, dass der falsche Weg eingeschlagen werde, ist viel zu wenig.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “WAS hat sich ökonomisch-gesellschaftlich so GEWANDELT, dass der Staat finanziell gefordert ist, ein jahrzehntelang geltendes Tabu brechen zu MÜSSEN?”

      Die Antwort auf diese Frage halte ich für offensichtlich:

      Die Anspüche an den Staat werden in der westlichen Welt immer größer (ausufernde Sozialleistungen, “EU-Transferunion”, “Kampf gegen den Klimawandel”, und so weiter), aber gleichzeitig stagniert die Leistungsfähigkeit der westlichen Wirtschaft, aus deren Besteuerung der Staat bisher seine Einnahmen generiert hat.

      Da scheint MMT auf den ersten Blick ein einfacher Ausweg zu sein, nur funktionieren wird es nicht. Aber das stört keinen der politischen Entscheidungsträger, wenn der wirtschafliche Zusammenbruch erst nach deren Ableben erfolgt. Und die Klimakids sind zu dumm um es zu begreifen und außerdem zu aufgeregt darüber, dass manche Politiker einen “Green New Deal” mit MMT finanzieren wollen, die denken, dass sie dabei auf ganzer Linie politisch gewinnen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Die Anspüche an den Staat werden in der westlichen Welt immer größer (ausufernde Sozialleistungen, „EU-Transferunion“, „Kampf gegen den Klimawandel“, und so weiter), aber gleichzeitig stagniert die Leistungsfähigkeit der westlichen Wirtschaft, aus deren Besteuerung der Staat bisher seine Einnahmen generiert hat.>

        So sieht es aus, wenn man hinschaut und den Sachverhalt zur Kenntnis nimmt.

        „gleichzeitig“ ist KORELLATION, aber KEINE Kausalität.

        Ich glaube dass es die gibt.

        Sie ist nicht in einem Henne-Ei-Problem gefangen, obwohl an beidem etwas dran ist:

        Weil der Kapitalismus die Ansprüche nicht mehr erfüllen konnte, kam der Staat vermehrt ins Spiel

        Weil der Staat vermehrt ins Spiel kam, konnte der Kapitalismus die Ansprüche nicht mehr erfüllen.

        Meine Sicht, von der ich glaube, dass sie substantiiert werden kann, macht an einem scheinbaren Paradox fest:

        Wenn der Kapitalismus offensichtlich so umfassend immensen, sich jedem historischen Vergleich entziehend Wohlstand schaffen konnte, dass der Sozialismus kapitulieren musste, dann ist es doch UNEINSICHTIG, warum die Leute ihre Ansprüche an den Staat anstatt an den Kapitalismus richten.

        Meine These löst es auf:

        Der Kapitalismus ist in den entwickelten Volkswirtschaften so ERFOLGREICH, dass er immer weniger Menschen braucht für die Schaffung von Wohlstand.

        Fallen diese Menschen in die Arbeitslosigkeit bzw. in schlechter bezahlte Dienstleistungsjobs migrieren (müssen), VERLIEREN sie TEILHABE.

        Wer kann sie ihnen verschaffen?

        Vermeintlich der Staat.

        Deshalb ist der Staatsanteil an der VW gewachsen und die Verschuldung ebenfalls. Die Bürokratisierung und die Verrechtlichung der Gesellschaft kommen hinzu sowie anderes mehr.

        Mehltau und Lähmung über allem sowie latent wachsende Unzufriedenheit ist Folge.

        Das Momentum ist mittlerweile so groß, dass es kaum noch zu beherrschen ist.

        Und mit der Energiewende laufen wir m. A. n. in einen interventionistischen Zentralismus, der aufgrund der Entwertung produktiven Kapitals sehr konfliktbeladen sein, aber irgendwann AKZEPTIERT werden wird.

        Das ist meine nun keineswegs neue oder originelle Erklärung und mein Szenario der Zukunft.

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ es gibt mehrere fehlentwicklungen. aber eines der wichtigsten ist, welches sie nicht gerne hören wollen, dass die banken durch und mit diesesn kreditgeldsystem mittlerweile wesentlich mehr viel geld aus der realwirtschaft entzieht, als durch neue kredite hineinfließt ( ist das wesen des Kreditgeldsystems!), systemisch entsteht daher zwangsläufig eine immer höhere verschuldung. grundsätzlich gibt es mit MMT auch keine rettung dieser systemisch falschen entwicklung. wohlgemerkt: falsch für das volk und gut für die hochfinanz! aber das ist ja gerade das ziel mit diesen geldsystem!

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        Sie sind FIXIERT auf SCHULDIGE, wenn Sie schreiben:

        >es gibt mehrere fehlentwicklungen. aber eines der wichtigsten ist, welches sie nicht gerne hören wollen, dass die banken durch und mit diesesn kreditgeldsystem mittlerweile wesentlich mehr viel geld aus der realwirtschaft entzieht, als durch neue kredite hineinfließt ( ist das wesen des Kreditgeldsystems!),>

        Es gibt KEINE Fehlentwicklungen, sondern nur Entwicklungen, die zu PROBLEMEN führen.

        Wer von Fehlern redet, unterstellt ein PERFEKT oder OPTIONAL funktionierendes System.

        Das gibt es nicht.

        Zum anderen:

        Legen Sie einmal den Mechanismus dar, mit dem Banken Geld aus der Realwirtschaft ENTZIEHEN.

        Mehr entziehen statt hineinfließen – das soll das Wesen des Kreditgeldsystems sein?

        Es gibt FUKTIONALITÄT, aber KEIN Wesen.

        Bei Ihnen reagiert das UNVERSTÄNDNIS.

    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Dietmar Tischer:

      Sie schreiben, Herr Issing präsentiert sich “unter dem Niveau seriöser ökonomischer Erörterungen.”

      Finden Sie? Meiner Meinung nach hat er mit den Begriffen “Schlaraffenland” und “Mythos” den wissenschaftlichen Hintergrund von MMT mit größtmöglicher Zurückhaltung hochsachlich und beleidigungsfrei beschrieben. Ich möchte gar nicht wissen, wie er nach 5 Schoppen Weißwein über die Protagonisten der MMT reden würde, falls Herr Issing jemals solche Mengen trinken sollte.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Sie sind heute streng mit mir.

        Ich habe nicht gesagt, dass Issing Unsinn geschrieben hat.

        Das ist schon mal ein Lob ;-)

        Ich habe auch gesagt, dass nicht falsch sein muss, was er sagt.

        Ist es auch nicht.

        Mit dem wissenschaftlichen Hintergrund von MMT ist es m. A. n. in der Tat nicht weit her und „Theorie“ ist es schon gar nicht.

        Es wird allerdings mit „Theorie“ geadelt, um die Akzeptanz für das Vorhaben zu erhöhen und es durchsetzen zu können.

        Mit Blick auf die Staatsfinanzierung kommt man aber nicht drum herum, dass sie durch die Notenbanken nicht nur möglich, sondern PROBLEMLOS möglich und zudem funktional gesehen UNBEGRENZT möglich ist.

        Das ist sehr ATTRAKTIV, so dass man von einer beinahe zwangsläufigen Durchsetzung ausgehen kann.

        Da letztendlich Politiker darüber entscheiden, ist das eher untertrieben.

        Mit Blick auf den Zustand der Volkswirtschaft(en) und die Entscheidungsmechanismen wäre anhand von Wirkmechanismen DARZULEGEN, was sich daraus entwickeln könnte bzw. würde.

        Soviel meine ich, sollte man schon erwarten können.

        „beleidigungsfrei“ ist mir jedenfalls zu wenig.

        Im Übrigen:

        Ich glaube, dass O. Issing, J. Stark und z. T. auch H.-W. Sinn aus der Zeit gefallen sind.

        Die Realität ist einfach ANDERS als zu den Zeiten, zu denen sie fundiert dominierende Meinungsmacher waren.

  6. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Also ich seh MMT mittlerweile eher als Chance, die neu entstehende EU-Transferunion zu finanzieren. Oder wollen Sie höhere Steuern hierfür zahlen / länger arbeiten gehen?

    When life gives you lemons, make lemonade ;)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “Oder wollen Sie höhere Steuern hierfür zahlen / länger arbeiten gehen?”

      Ich will gar keine EU-Transferunion, aber sie über höhere Steuern oder mehr Arbeit zu finanzieren, wäre immerhin ehrlich.

      Sie scheinen noch nicht begriffen zu haben, dass exzessives Gelddrucken für ein superteures Projekt wie “EU-Transferunion” in der Konsequenz immer zu Inflation führt. Unkompliziert “finanzieren” lässt sich mit MMT gar nichts, es leiden diejenigen am meisten darunter, die am wenigsten Sachwerte und am meisten Cash beziehungsweise Anleihen haben.

      Das Schlaraffenland gibt es nur in den Werbebroschüren von Betrügern. Einer muss es Ihnen ja sagen, auch wenn Ihnen diese Erkenntnis weh tut. ;)

      Antworten
    • Ernst S.
      Ernst S. sagte:

      Natürlich ist das auch nur eine Scheinwelt, man will keine Schmerzen spüren und da bietet sich die Druckerpresse an, wir brauchen keine neue Steuern zu bezahlen und trotzdem können wir Reichtum an andere transferieren. Zu schön um wahr zu sein, das würde uns ja so viele Probleme lösen und alle könnten zufrieden sein. Meine Logik sagt mir aber das man mit dem bedrucken von Papierzetteln das Problem nicht lindern kann, aber hinauszögern das kann man es sicher. Zum Schluss dürfte der Schmerz größer sein, als Preis für die Verzögerung.

      Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Hr. Ott: Das verstehe ich vollumfänglich, weil ich a) nicht (mehr) an politische Ausgabendisziplin glaube und b) die Wachstumsstory nicht abkaufe.

      Ich bin nur Realist und sehe, dass die Rechnungen für Soziales und Energiewende unabänderlich und fremdbestimmt kommen und steigen werden. Zwischen die Wahl gestellt, diese über Steuern und höhere Sozialabgaben zahlen zu müssen oder durch Schütteln des Magic Money Trees, nehme ich ganz egoistisch und pragmatisch MMT.

      >es leiden diejenigen am meisten darunter, die am wenigsten Sachwerte und am meisten Cash beziehungsweise Anleihen haben.

      So ist es, und es ist ein stückweit mies – insbesondere für die Haushalte, die sich ein paar 1.000 € über die Lebenszeit abgespart haben. Aber ein stückweit denke ich mir auch: Wenn man schon etwas mehr Geld hat, muss man ja nicht nur Cash und Anleihen halten. Und lieber bei den Leuten etwas über eine “Inflationssteuer” abgreifen als bei der arbeitenden Bevölkerung die Abgaben zu erhöhen.

      Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich finde MMT hirnrissig*, aber in der verfahrenen Situation ist eine weniger schlechte Lösung unter noch schlechteren bzw. unrealistischen (z.B. Ausgabenkürzungen im sozialen oder Verwerfen des Energieumbaus).

      MMT ist unfair, aber es erwischt zumindest *jeden* – wenn auch mehr oder weniger – durch Inflation.

      *am entscheidenden Punkt, nämlich der die Ausgaben begrenzenden Disziplin und der die Institutionen, die diese Disziplin erzwingen, waren bislang alle Artikel komplett blank und boten nicht mehr als “da muss man dann gegensteuern”.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Ich finde MMT hirnrissig*, aber in der verfahrenen Situation ist eine weniger schlechte Lösung unter noch schlechteren bzw. unrealistischen (z.B. Ausgabenkürzungen im sozialen oder Verwerfen des Energieumbaus).>

        Das kann man so sehen.

        „Weniger schlecht“ heißt im vorliegenden von MMT sogar:

        Eine FASZINIEREND attraktive Lösung, weil sie NICHTS kostet, aber damit JEDER bediente werden kann.

        DAMIT lässt sich so gut wie alles dirigistisch durchsetzen:

        E-Mobilität klemmt woran?

        – Käufer haben keine Lust →
        Kaufsubventionen verlängern

        – Fehlende Ladesäulen → wird subventioniert

        – Arbeitnehmer verlieren Jobs → werden alimentiert durch das Sozialsystem

        – …

        – …

        – …

        Die FOLGEN daraus sind morgen, wollen und brauchen wir daher heute nicht zu wissen.

        „GEGENSTEUERN“ ist die Beruhigungspille für VERUNSICHERTE.

        Entweder es wird irgendwie WEITER gesteuert oder der Kahn fährt über die Niagarafälle und STÜRZT in die TIEFE.

        Auch ich tippe auf Inflation.

        Die Mechanismen dafür liegen auf der Hand.

    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Thomas M.:

      Sehe ich ähnlich.

      Gegen hohe Inflation konnte ich mich mit Wut im Bauch auf Kosten der vielen scheuklappigen Regierungswähler und der wirklich Armen, die von der Hand in den Mund leben müssen, durch Umschichtung in Sachwerte, Verschuldung in Nominalwerten und andere Vorbereitungsmaßnahmen wappnen und auch beruflich Maßnahmen ergreifen. Bei höheren Steuern ist das schwieriger, das nimmt den Leuten das Denken ab und dem Kapitalanleger die Fluchtmöglichkeit. Natürlich stelle ich mich schlechter als in einer funktionierenden Wirtschaft, aber relativ gesehen besser zu Lasten von anderen Leuten, die weiterhin an Bausparverträgen, Lebensversicherungen, Tagesgeldern, Bargeld unter der Matratze und Anleihen hängen oder aufgrund von Regularien hängen müssen wie z.B. Kapitallebensversicherungen. Insofern bin ich unzufrieden, aber nicht mit meinen Kapitalanlagen, sondern mit der Politik.

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        Da ich zu den Deppen gehöre, die mehr Wert auf Bildung gelegt haben, viel umgezogen sind (Ausland) und erst spät mit ordentlich Geldverdienen angefangen haben und ein Eigenheimkauf daher aufgrund der Umzüge nicht in Frage kam, würde ich eine ehrliche Besteuerung von Vermögen inkluse Sachvermögen stark befürworten. Stattdessen gehe ich nun davon aus, dass Vermögen vermutlich geschont werden, die Inflation die kleinen Ersparnisse aufzehren wird und andererseits vermutlich die “Gutverdiener” zur Kasse gebeten werden unabhängig davon wie die Vermögensituation aussieht. Das halte ich neben persönlichen Aspekten für sehr kontraproduktiv, weil das komplett die falschen Anreize setzt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ markus

        Was ist denn das für eine Einstellung?

        Sie hatten Optionen, die Sie mit Bildung, im Ausland andere Lebensverhältnisse beschnuppernd und damit FREIWILLIG aufs Geldverdien verzichtend wahrgenommen haben.

        Aufgrund ihrer PERSÖNLICHEN Situation befürworten Sie jetzt STARK die Besteuerung von Vermögen.

        Was ist denn das für eine Logik, wo kommen wir denn da hin?

        Jeder tut, was er für sich wünschenswert hält, erklärt sich dann zum Verlierer oder Deppen und andere sollen die Defizite KOMPENSIEREN?

        Es ist unvermeidlich, dass es in einer Gesellschaft Deppen gibt.

        Wir müssen uns aber nicht alle zu Deppen machen.

      • Markus
        Markus sagte:

        @DT:
        Unabhängig von meiner persönlichen Situation halte ich Folgendes für weder sinnvoll noch gerecht:

        Warum wird fast ausschließlich das Einkommen als Größe für Transferleistungen hergenommen? Das Vermögen, quasi geronnenes Einkommen, zählt überhaupt nicht und wenn dann am unteren Ende (Höchstgrenze Hartz4 bei Vermögen). Das halte ich weder für gerecht, noch wirtschaftlich sinnvoll.

      • markus
        markus sagte:

        “Jeder tut, was er für sich wünschenswert hält, erklärt sich dann zum Verlierer oder Deppen und andere sollen die Defizite KOMPENSIEREN”

        Wer kompensiert mir hier was? Ich war in meinem Leben ca. 3 Wochen arbeitslos (Jobwechsel). Ich bin netto Transfersleistungszahler. Ich bin ins Ausland und ich weiss nicht ob sie die Erfahrung gemacht haben, aber ohne reichen Papi oder einen Konzern im Hintergrund kann das sehr anstrengend sein. Spass geht anders.

        Ich halte Transfer von reich nach arm prinzipiell für richtig, aber mir gefällt die Definition von “reich” nicht und zwar weder im europäischen Kontext wie hier oft angesprochen noch im Kleinen wo ein Bruttoeinkommen von 75-90 kEur als reich gilt unabhängig vom Vermögen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ markus

        Man kann selbstverständlich den Standpunkt haben, den Sie einnehmen.

        Ich neige dem sogar zu.

        Das war aber NICHT das Thema Ihres vorigen Posts.

        Sie hatten Ihre Position mit dem Bezug auf Ihre Lebenspräferenzen BEGRÜNDET.

        Ich hatte lediglich die Begründung kritisiert.

      • markus
        markus sagte:

        @DT:
        Dann sind wir im Wesentlichen d’accord. Ich habe es im ersten Post unglücklich formuliert. Es war keine objektive Begründung.

  7. DCSi
    DCSi sagte:

    Als arbeitender Teil der Bevölkerung wäre die Inflation noch eher zu verkraften als die weitere Anhebung der schon weltrekordhohen Abgaben, demnächst wahrscheinlich auch wesentlich mehr Sozialversicherungsbeiträge. Bei ersterer, der Inflation, verbleibt mir wenigstens das Freiheitsrecht, auswählen zu dürfen, wofür das immer wertlos werdende Geld verwendet wird. Diese Wahl habe ich bei Steuern und Abgaben nicht. Ich möchte lieber 10 % p.a. Inflation als höhere Steuern/Abgaben. Das wirkt sofort und auf alle. Das kann nur gerecht sein. Ich möchte darüber abstimmen dürfen – nennt sich Demokratie.

    Als Arbeitgeber werde ich eher die Risikobereitschaft herunterfahren, sprich nicht mehr groß in Vorleistung gehen, meinen Kindern auch weiterhin die englische Sprache nahelegen, international verwendbare Abschlüsse bekommen und haben sie eh schon.

    Irgendwie erinnert mich das hier alles an die letzten Jahre der DDR.

    Man wird das Geld per Steuern gar nicht so schnell einsammeln können, wie es für Soziales wieder ausgegeben wird. Warum soll da noch einer arbeiten? Die Belastung der noch netto Abgabefähigen (und Pfandliefernden!) außerhalb des Staatssektors wird wie am Ende im alten Rom nicht mehr tragbar sein. Rette sich, wer kann.

    There is no free lunch!

    Antworten
  8. der Kater
    der Kater sagte:

    “Wollt ihr den totalen Staat?”

    Der Deutschende jubelt. Die Claqueure grölen. Die Masken hoch.

    Es wird enden, wie es immer endete.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @der Kater

      Ich persönlich bin ja davon überzeugt, dass die meisten unserer heutigen Regierungsclaqueure mit genau der gleichen Inbrunst in den 30er Jahren “Heil Hitler” gerufen hätten, wenn sie schon damals gelebt hätten. Wieso auch nicht? Sozialismus war es damals auch schon und in den gleichgeschalteten Medien war auch die Unterstützung für den damaligen Führer allgegenwärtig.

      Nur die Kriegspropaganda war damals härter, heute haben wir nur noch die “Corona-Front” und die an ihr abverlangten “Heldentaten” bestehen aus zu Hause bleiben und die Klappe halten.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott “kriegspropaganda” wenn man heute die hohe effizienz der zensur und infomations-manipulationen, framing etc. ansieht, dann ist kaum noch ein unterschied, halt moderner.
        und, womit man bei lösung der frage angekommen ist: “wie konnte es damals soweit kommen”
        die geschichte wiederholt sich, allerdings mit moderneren mitteln!

      • RA
        RA sagte:

        @Ott: Es ist schlimmer. Auch die Bürger haben bereits das Zucken im Arm. Und: Wenn der Impfausweis den Status eines Reisepasses hat und gleichzeitig die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht determiniert, dann ist das Werk vollbracht.

  9. Alexander
    Alexander sagte:

    Inflationieren kann lockere Geldpolitik nur Wertschöpfung innerhalb des Währungsgebietes, was auf den Bausektor zutrifft aber nicht für Elektronik, Optik, Textil, Halbzeuge etc….die Kombination aus inflationierter Wertschöpfung und Vermögenspreisinflation hat Immobilien teurer gemacht als z.B. Aktien/Edelmetall?

    MMT ändert daran nichts, nur dass die betroffene Währungszone in der Zwischenzeit jene Abhängigkeit von ihren globalisierten Lieferstrukturen geschaffen hat, deren Inflation nicht durch heimische Besteuerung bekämpft werden kann.

    Exportförderung durch Abwertung dürfte genauso für importierte Inflation wirken und durch nationale Besteuerung nicht zu ändern sein…..

    Denn Verlust von Kaufkraft werden “Reiche” besser verkraften als “Arme”, der Ausgleich durch eine Erhöhung von BGE (z.B.) durch die Gesetzgeber der Realität hinterher hinken.

    Nach welcher Richtung – konservativ traditionell nationalistisch die Befürworter von MMT tatsächlich ticken, erschrickt mich immer wieder.

    Antworten
  10. foxxly
    foxxly sagte:

    die summen zur rettung des kreditgeldsystems werden zwangsläufig immer größer. eine begrenzung, oder gar eine rückholung wäre für die hochfinanz und wirtschaft, kontraproduktiv. einmal drinn in diesen kreditgeldsystem, dann ist man gefangen bis zum bersten. MMT ist mehr ablenkung und verlängerung des systems, -und sicher keine lösung.

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