Ohne EZB wäre schon lange Schluss

Heute Morgen haben wir gesehen, wie die Target2-Forderungen der Bundesbank explodieren und gerade Italien immer mehr Schulden aufnimmt, ohne explizit beim deutschen Steuerzahler bzw. jenen, die eigentlich seine Interessen wahren sollten nachgefragt zu haben.

Es gibt zwar immer noch Beobachter, die denken, die Target2-Forderungen wären irrelevant. So hier: → Die FT fragt: „Who’s afraid of Italy?“ und schließt optimistisch, doch Italiener kaufen Gold

Andere sehen da schon klarer:  → EZB handelt zu Lasten der Steuerzahler

Ein anderer, der es sehr klar sieht, ist Tom Mayer, den ich persönlich kenne und sehr schätze. Bei der WiWo erklärt er, worum es geht:

  • In der Praxis hat QE die Erwartungen nicht erfüllt. Dennoch ist insbesondere für die EZB der Ankauf von Staatsanleihen von immenser Bedeutung. Es geht dabei um nichts Geringeres als den Erhalt der Europäischen Währungsunion (EWU).” bto: und zwar NUR darum. Aber die EZB kann auch keine Wunder vollbringen. Sie kauft Zeit, in der der Schaden immer größer wird.
  • Obwohl sich das aggregierte Volumen der Bilanz von US Federal Reserve, Europäischer Zentralbank, Bank von Japan, Bank von England und Schweizer Nationalbank zwischen dem ersten Quartal 2007 und dem dritten Quartal 2016 vervierfachte, fiel die Inflationsrate der OECD Länder von 2,3 Prozent auf 1,0 Prozent.” bto: Jetzt werden wir ein paar Monate höhere Raten haben … Aber er hat recht, es wird keine Inflation geben, außer wir bekommen einen massiven Vertrauensverlust.
  • “(…) das Programm erlaubt der EZB, unter Umgehung des Europäischen Stabilitätsmechanismus hohe Zahlungsbilanzdefizite von Ländern mit wackligen Staatsfinanzen und Banken zu finanzieren und so die EWU vor dem Verfall zu bewahren.” bto: Ja, sie gibt den Banken frisches Geld und ermöglicht damit die Finanzierung immer weiterer Defizite.
  • Kauft die Banca d’Italia Anleihen des italienischen Staates im Rahmen des Public Sector Purchase Programs (PSPP) der EZB, weist sie den Banken Reservegeld zu. Gegen dieses Reservegeld schaffen die Banken Einlagen, die nun zum Kauf der Staatsanleihen verwendet werden. Folglich steigt sowohl die Menge an Reservegeld als auch an Giralgeld an.” bto: Das Geld überdeckt die eigentliche Schwäche.
  • Nehmen wir nun an, die Verkäufer der Staatsanleihen trauen den italienischen Banken nicht und überweisen die erhaltenen Einlagen nach Deutschland. Einlagen und Reservegeld der italienischen Banken gehen nun an die deutschen Banken über. Innerhalb des gleichen Landes wäre die Überweisung ein simpler Vorgang. Geht die Überweisung im Euroraum jedoch über Grenzen, wird die Verbuchung komplizierter. In Deutschland wird ein Kapitalzufluss in Form von Giralgeldeinlagen verbucht, in Italien ein Kapitalabfluss.” bto: dumm gelaufen. Und der Wirt würde wenigstens gefragt werden.
  • Im Euroraum darf Italien aber wie in einer Kneipe einen Bierdeckel aufmachen. Dazu wird für Italien in dem dafür eigens eingerichteten Interbankzahlungssystem, genannt Target2, eine Verbindlichkeit gegenüber dem Eurosystem eingetragen. Im Gegenzug erhält Deutschland eine Forderung.” bto: die was wert ist?
  • Es ist denkbar, dass der italienische Staat (…) eher den Bankrott der Banca d‘Italia hinnimmt, die als eigenständige Aktiengesellschaft mit erheblicher privater Beteiligung aufgestellt ist, als deren Verbindlichkeiten gegenüber dem Eurosystem zu honorieren.” bto: denkbar? Es ist 100ig sicher!
  • Die italienischen Verpflichtungen innerhalb des europäischen Target2-Zahlungsverkehrssystems betrugen im Oktober rund 360 Milliarden Euro. Der Anteil Deutschlands am Kapital der EZB beträgt ohne Italien rund 31 Prozent. Bei einem Ausfall der italienischen Schulden an das Eurosystem käme also ein Verlustanteil von rund 112 Milliarden Euro auf den deutschen Steuerzahler zu.” bto: Das verstehe ich nicht. Glaubt Mayer wirklich, die anderen Notenbanken entschädigen die Bundesbank? Diese dürfte eher auf allen Verlusten alleine sitzen bleiben. Ich denke, hier ist Mayer ein echter Optimist.
  • Die Target2-Kredite der Bundesbank an das Eurosystem werden bisher mit dem Leitzins der EZB verzinst, also derzeit mit null. Wäre es angesichts des nicht nur mit Italien verbundenen Verlustrisikos nicht gerechtfertigt, wenn diese Kredite auskömmlich verzinst würden?” bto: aber nicht mit zwei Prozent, wie Mayer es vorschlägt. Eher mit acht!
  • Und sollten für die Target2-Kredite an die Defizitländer nicht auch Sicherheiten in Form von Gold, Devisenreserven und anderem Staatsbesitz verlangt werden?” bto: Italien hat ziemlich viel Gold, es könnte es auch gleich an die Buba verkaufen. 

Fazit Mayer: “Entgegen der ursprünglich erklärten Absicht und entsprechender Rechtsverordnungen entwickelt die EZB die Währungsunion unter dem Deckmantel der Geldpolitik zur Haftungsgemeinschaft.”

bto: Auch hier gilt das am Montag Gesagte: Es ist alles bekannt und nicht neu. So gehen wir 2017 in ein weiteres Jahr der massiven Vermögensvernichtung in Deutschland.

→ WiWo.de: “Wie die EZB die Währungsunion zur Haftungsgemeinschaft macht”, 4. Januar 2017