Ökoplan­wirtschafter irren: Der Kapi­talismus ist das Ergeb­nis von unge­steuerten spon­tanen Prozessen

Im Podcast am kommenden Sonntag (19.02.2023) spreche ich mit Ulrike Herrmann über ihr Buch „Das Ende des Kapitalismus“. Heute gibt es zur Einstimmung darauf einen Kommentar von Dr. Dr. Rainer Zitelmann in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Der Autor mehrerer Bücher zur Verteidigung des Kapitalismus kann der Idee der Ökoplanwirtschaft (wenig überraschend) nicht viel abgewinnen:

  • „Ulrike Herrmanns Buch ‚Das Ende des Kapitalismus‘ ist in Deutschland derzeit ein Bestseller und propagiert ganz offen eine Planwirtschaft. Anders als im klassischen Sozialismus sollen laut Herrmann die Unternehmen nicht verstaatlicht werden, sondern im Privatbesitz bleiben. Aber der Staat solle festlegen, was hergestellt werde und wie viel.“ – bto: Damit kann natürlich von „Privateigentum“ keine Rede mehr sein.
  • „Flüge würde es nicht mehr geben, auch keine privaten Kraftfahrzeuge. Der Staat bestimmt, wie die Menschen wohnen dürfen – beispielsweise soll es keine Einfamilienhäuser und keine Zweitwohnungen mehr geben. Der Neubau wird wegen Klimaschädlichkeit verboten, stattdessen werden die bestehenden Flächen ‚gerecht‘ verteilt. Der Staat bestimmt, wie viel Fläche jeder bewohnen darf. Der Fleischkonsum wird nur ausnahmsweise erlaubt, weil die Fleischproduktion klimaschädlich ist.“ – bto: Das ist in der Tat eine gute Zusammenfassung der Kernforderungen aus dem Buch.
  • „Und da die Menschen gleich wären, wären sie auch glücklich, weil Rationierung unschön klinge: ‚Aber vielleicht wäre das Leben sogar angenehmer als heute, denn Gerechtigkeit macht glücklich.‘“ – bto: Wobei Frau Herrmann in ihrem Buch erwähnt, dass die Reicheren sich auch unter der als Vorbild herangezogenen Kriegswirtschaft alles zusätzlich kaufen konnten.
  • „Diese Ideen sind nicht neu. Naomi Klein, die populäre kanadische Kritikerin des Kapitalismus und der Globalisierung, gibt an, dass sie zunächst kein besonderes Interesse am Thema Klimawandel gehabt habe. (Nun erkennt sie) im Thema Klimawandel einen Katalysator ‚für Formen sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit‘. Sie plädiert für ‚eine sorgfältig geplante Wirtschaft‘ und staatliche Vorgaben dazu, ‚wie oft wir fahren, wie oft wir fliegen, ob unsere Lebensmittel eingeflogen werden, ob die Sachen, die wir kaufen, auf Haltbarkeit angelegt sind‘ und: ‚wie gross unsere Wohnung ist‘.“ – bto: Das ist deckungsgleich mit Frau Herrmann, die aber zusätzlich darauf hinweist, dass die Umstellung mit einer schweren Wirtschaftskrise verbunden wäre.
  • „Vorschläge wie jener, wonach die wohlhabendsten 20 Prozent der Bevölkerung die größten Opfer bringen müssten, um damit mehr gesellschaftliche Gleichheit herzustellen, finden ihre Zustimmung, was belegt, dass es den Verfechtern der Ökoplanwirtschaft nur vordergründig um Umwelt und Klimawandel geht. Ihr eigentliches Ziel sind die Beseitigung des Kapitalismus und die Errichtung einer staatlichen Planwirtschaft. In Wahrheit soll das Privateigentum abgeschafft werden, auch wenn es formal bestehen bleibt. Dem Unternehmer gehört weiter seine Fabrik, aber er wird zum angestellten Manager des Staates, der allein entscheidet, was und wie viel produziert wird.“ – bto: Hier würde Frau Herrmann wohl entgegen, dass die Ärmeren bereits heute „klimaneutraler“ leben – was auch stimmt. Insofern können die Kapitalismuskritiker immer glaubhaft machen, dass es ihnen ja „nur“ um das Klima gehe.
  • „Aber staatliche Planwirtschaft ist schon immer gescheitert, und die Umweltprobleme in planwirtschaftlichen Systemen waren wesentlich grösser als im Kapitalismus. Warum soll die Planwirtschaft jetzt auf einmal das Heil bringen?“ – bto: Einfach, weil wir heute alle einsehen, dass es nur so geht – sonst droht die Klimakatastrophe und dann machen nur die besten Experten die Planung.
  • „Denn der grösste Irrtum diesbezüglich war stets die Illusion, man könnte eine Wirtschaftsordnung auf dem Papier planen: Ein Buchautor sitzt in seinem Zimmer und denkt sich eine ideale Wirtschaftsordnung aus. (…) Das radikalste sozialistische Experiment, das dort (der Roten Khmer in Kambodscha), hatte seinen Ausgangspunkt an Pariser Universitäten. Aufschlussreich ist dieses Experiment, das der Anführer Pol Pot nach dem Vorbild von Maos ‚Grossem Sprung nach vorne‘ als ‚Supergrossen Sprung nach vorne‘ bezeichnete, weil es in extremer Weise den Glauben daran zeigt, dass eine Gesellschaft künstlich am Reissbrett konstruiert werden könne.“ – bto: Es waren also kluge Menschen, die Millionen auf dem Gewissen haben.
  • „Der Pariser Zirkel der Intellektuellen nahm nach der Machtergreifung fast alle führenden Positionen in der Regierung ein. Sie hatten einen detaillierten Vierjahresplan ausgearbeitet, der genau alle benötigten Produkte (Nadeln, Scheren, Feuerzeuge, Tassen, Kämme) auflistete. Der Detaillierungsgrad war selbst für eine Planwirtschaft ungewöhnlich. So hiess es zum Beispiel: ‚Essen und Trinken sind kollektiviert. Nachtisch wird ebenso kollektiv zubereitet. Kurz gesagt, den Lebensstandard des Volkes in unserem Land anzuheben, bedeutet, es kollektiv zu tun. Im Jahr 1977 soll es zwei Nachtische pro Woche geben. Im Jahr 1978 gibt es einen Nachtisch alle zwei Tage. Und dann im Jahr 1979 gibt es jeden Tag einen Nachtisch und so weiter. Also werden die Menschen kollektiv mit ausreichend Essen leben, sie werden (zudem) mit Snacks ernährt. Sie sind glücklich, in diesem System zu leben.‘“ – bto: Das Zitat ist super, erinnert aber in der Tat an die neuen glücklichen Menschen im künftigen, deutlich ärmeren, dafür klimaneutralen und glücklichen Deutschland.
  • „Der Sozialismus ist (…) ein von Intellektuellen erdachtes System. Seine Anhänger streben danach, politische Macht zu erringen, um dieses System dann zu implementieren. Funktioniert haben diese Systeme niemals und nirgendwo – was aber offenbar Intellektuelle nicht davon abhält, zu glauben, sie hätten den Stein der Weisen gefunden und sich endlich in ihrer Studierstube das perfekte Wirtschaftssystem ausgedacht. Der ganze konstruktivistische Ansatz, also die Vorstellung, Buchautoren könnten ein Wirtschaftssystem in ihrem Kopf oder auf Papier erdenken, ist falsch.“ – bto: Da wir in Deutschland dennoch auf dem besten Wege in die neue ökologische Planwirtschaft sind, können wir uns nur noch persönlich darauf einstellen. Gut ist, dass es bestenfalls ein europäisches, aber niemals weltweites, erneutes sozialistisches Experiment wird.

nzz.ch: „Soll der Staat festlegen, was hergestellt, gegessen, wie gewohnt wird? Wie die Klimaschützer für Einschränkungen plädieren, um den Kapitalismus abzuschaffen“, 21. Januar 2023

Kommentare (61) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Nordlicht
    Nordlicht sagte:

    Frau Herrmann ist nicht nur für staatliche Planwirtschaft, sondern auch gegen unsere freiheitlich-rechtliche Bürokratie. Ihre Vorstellungen dürfte einen Terrorstaat wie Nordkorea voraussetzen. (Oder die roten Khmer.)

    Es werden grundgesetzfeindliche Konzepte propagiert. Stört das den VS nicht?

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  2. Rapheth
    Rapheth sagte:

    Das 1,5 Grad Celsius Ziel sowie ausgeklügelte CO2 Rechenbeispiele werden die nächsten Jahre die eine Hälfte der klugen Köpfe beschäftigen, die andere Hälfte denkt im Namen von Frieden, Ordnung und Sicherheit über Techniken nach, die es uns als Menschheit erlauben könnten, unseren Planeten zig tausendfach zu pulverisieren.

    Wie wir jüngst anlässlich einer nüchtern betrachtet eher durchschnittlichen Grippewelle erleben konnten, sind zur politischen Willensbildung nur ein paar so simple wie falsche Annahmen aus vermeintlich berufenen Munden notwendig, um den Verstand von Mehrheiten zu vernebeln.

    Ein gefallsüchtiger Paranoiker und ein notorischer Tierquäler regten an, sterile Laborbedingungen in weiten Teilen der westlichen Welt und einige ihrer Satellitenstaaten zu schaffen. Die Argumente der gleichgeschalteten Ärzteschaft erinnerten an Einlassungen zu Zeiten der heiligen Inquisition. Allgemeine Angst griff immer mehr um sich, gigantische, bisher unerreichte Geldsummen wechselten derweil aus öffentlicher Hand in private Taschen.

    Die etwas unbedarfteren trainierten brav vom Homeoffice aus Computer, die in nicht zu ferner Zukunft ihre Jobs übernehmen werden. Lehrer/innen konnten dank der obligatorischen Mundbedeckungen ohne lästige Rückmeldungen aussieben, wer zur gehobenen Dressur taugt. Das alles wäre nicht weiter schlimm gewesen, hätte wenigstens die Judikative die Nerven behalten, doch auch hier siegte schnöder Korpsgeist, Geltungssucht und Habgier über Integrität und Wahrheitsliebe.

    Beweise dafür, wie die große Mehrzahl von uns errettete wurde bleibt man freilich schuldig, aufschlussgebende Vergleichsgruppen konnte man aus „ethischen“ Gründen spätestens dann keine mehr zulassen, als selbst den grössten Eiferern anhand ihrer eigenen Erhebungen klar werden musste, dass noch so gefestigter Glaube alleine nicht ausreichen würde, ihre Hirngespinste wahr werden zu lassen, gemeinhin nennt man derlei Unfug Betrug.

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  3. Renée Menéndez
    Renée Menéndez sagte:

    @ Bauer

    “Aus Geld wird Kapital.”

    Das liest man zwar häufig, aber das Geld macht keine Metamorphose durch. Es ist Zahlungsmittel und bleibt es auch genauso wie Gold Gold bleibt und keine “Wesensveränderung” durchmacht. Zumal es – sobald die Investitionen getätigt sind – sich irgendwoanders befindet und nichts auf die ehemalige Verwendung als Zahlungsmittel für investive Ausgaben hinweist. Geld oder Gold haben kein Gedächtnis, es ist bzw. es existiert und das wars.

    Das mit dem Wert kann man dem Gold immerhin zugestehen, weil es um seiner selbst willen für viele Menschen attraktiv (begehrenswert) ist – aus welchen Gründen auch immer. Das Zahlungsmittel (FIAT-)Geld ist für sich selbst genommen wertlos und kann ohnehin erst dann eingesetzt werden, wenn es eine Schuld zu tilgen gibt. Von daher ist der Wert des Geldes eine Schimäre, weil es die Wertvorstellung dessen ist, was durch die Zahlung von Geld erhalten werden kann, die sich auf das Geld überträgt. Der “Wert des Geldes” ist eine emotionale Zuschreibung, die mit der einzigen Funktion von Geld (Geld-)Verbindlichkeiten tilgen zu können, nichts zu tun hat. Daß man Zahlungsfähigkeit wertschätzt ist zwar richtig, ist aber nur bei einer existierenden Vertragsbeziehung relevant. (Die gelegentlichen Schwierigkeiten eine Vertragsbeziehung abzuschließen lassen sich sehr schön an dem Streifen “Ein unmoralisches Angebot” studieren.) Daß nutzenstiftende – und damit “wertvolle” – Waren für ein nicht werthaltiges Zahlungsmittel überhaupt abgegeben werden liegt ja daran, daß Unternehmer üblicherweise unter einem “Schuldendruck” stehen, den sie bei Strafe ihres Untergangs kontinuierlich bedienen müssen – womit sich die Koppelung ergibt, warum für Geld etwas gekauft werden kann.

    “Nur die aktive Bewirtschaftung des nicht konsumierten Überschusses kann die Lebensbedingungen entscheidend ändern. …” Das ist tatsächlich entscheidend und führt im Verlauf der Geschichte auch zu den arbeitsteiligen Prozessen im großen Maßstab, die erst möglich wurden, als die Banken anfingen Wechsel zu diskontieren. Dabei bedeutet “diskontieren” so etwas wie “zerstückeln”, weil aus großen Handelswechseln “kleine Zahlungswechsel” (Banknoten) gemacht wurden, mit denen dann Lohnzahlungen getätigt werden konnten. DAS war der Knackpunkt, welcher der kooperativen Konkurrenzwirtschaft das Fundament lieferte, die zu dem komplexen Sozialgeflecht geführt hat, welches heute existiert.

    Da sich nun Geld berechtigterweise im Bewußtsein der Menschen als conditio sine qua non eingenistet hat, hat sich auch der ehemalige Kapitalismus fundamental geändert. Es genügt nicht mehr der Besitz der Produktionsmittel, sondern es geht im Hauptsächlichen um die Schuldendienstfähigkeit, wobei die Produktion und Warenverkauf zu Nebenbedingungen werden und der Fabrikkapitalismus in eine Geldwirtschaft übergeht, in der man nur den Preis von allem kennen muß und den Wert getrost ignorieren kann. Romantiker mögen das bedauern, aber es handelt sich dabei um eine soziale Kooperationsform, die ein Steuerungsprinzip aufweist, welches sich in der Praxis in schnöder Buchhaltung und Kostenkalkulation wiederfindet.

    Vielleicht noch ein letztes: bezüglich Herrmann muß es einem schwer zu denken geben, wenn ausgerechnet von der linken Ecke ein (patriarchalischer) Kommandokapitalismus als Heilsbringer angedient wird und die Effekte einer (eher als matriarchalisch zu interpretierenden) Kooperationswirtschaft (mit einem technokratischen und in gewisser Weise abstrakten Steuerungssystem) als weltumspannende Existenzbedrohung karikiert wird. Es gab mal Zeiten als Liberale darauf noch Antworten hatten…

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    • weico
      weico sagte:

      @Renée Menéndez

      “Das liest man zwar häufig, aber das Geld macht keine Metamorphose durch. Es ist Zahlungsmittel und bleibt es auch genauso wie Gold Gold bleibt und keine “Wesensveränderung” durchmacht. Zumal es – sobald die Investitionen getätigt sind – sich irgendwoanders befindet und nichts auf die ehemalige Verwendung als Zahlungsmittel für investive Ausgaben hinweist.”

      Klar, aber jedem im realistischen Leben agierender “Kapitalisten” ist es völlig klar, was Hr. Bauer mit… ” Aus Geld wird Kapital ” .. meint !

      Aus einem solch realistisch gelebten Kapitalismus bildet sich dann ein Kapitalvermögen, dass die theoretischen Kapitalismusversteher/Kritiker dann so gerne verurteilen und umverteilen wollen.

      Wie sich nur schon das Wort “Kapitalist” ,im Laufe der Zeit gewandelt hat, kann man auf Wikipedia nachlesen.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalist

      Absolut treffend der Einstieg in den Artikel:

      “Kapitalist meint meist eine Person, die über ökonomische Werte (Kapital) verfügt, die sie planmäßig dazu einsetzt, um einen größeren Wert zurückzuerhalten. Der Kapitalist übernimmt für den Investitionsprozess selbst das Risiko.”

      Dieser Satz:

      “Der “Wert des Geldes” ist eine emotionale Zuschreibung, die mit der einzigen Funktion von Geld (Geld-)Verbindlichkeiten tilgen zu können, nichts zu tun hat. ”

      …könnte durchaus auch von der “Expertin” und Bestseller-Autorin U.Herrmann stammen :-)

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      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dr. Lucie Fischer

        “Wenn alles in der Gesellschaft als monetärer Wert gemessen wird,
        was bleibt dann als Menschlichkeit über”
        Debitismus – Geisterstunde: https://www.youtube.com/watch?v=74FzMJGUOcI

        —> Nichts.

        Deshalb wird gerade durch Krieg eine neue Sicherheitsordnung geschaffen,
        aus der heraus neues wirtschaften möglich ist, die Aufschuldung ist längst am Ende.

        Blöd ist es nur, wenn -man- mal wieder auf der falschen Seite der Geschichte steht.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Alexander 10:56
        Ich glaube nicht an neue Sicherheits-Ordnungen und kreative Optionen nach diesem Krieg, der mit Plandemie-Planung und lange zurück liegender Super- Strategemischer Organisation längst begonnen hatte .
        This time it´s different, warum?
        Weil es in diesem Ausmass nie biologische Kriegsführung gegeben hat, ich kann den ” wind of change” wittern & riechen, booster-Destruktion.
        https://music.youtube.com/watch?v=Npfl4cHJbCE
        Was nie , nie thematisiert wird:
        Seit Jahren rotten humans global bedenkenlos Tier-und Pflanzenarten aus, viele kennen mehr Designer-marken als z.B. Wiesenblumen, alle vernichtet durch Industrie-Landwirtschaft- NItat-Dünger. Altes Testament beste Quelle für Folgen menschlicher Hybris, Arche- Noah -Projekt hat mich überzeugt, schon als Kind.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Alexander 12: 36
        Kräfte schonen ! Disney & Ökonomen & Co rauben kostbare Energie, Hypersexualisierung hat Erotik abgekillt, Kinder als Objekt von Begierde , es gibt kaum noch Entrinnen.
        Bull-shit-Sensor hellwach schalten, jede/ jeden sofort aussondern, der mit Manipulation daher kommt , es sind die meisten.
        ” Der Teich der Normalität schrumpft zu einer kleinen Pfütze zusammen”.
        Historische Quellen weisen Pfade, Entkommen ganz ungewiss:
        Dante / divina comedia / Purgatorium:
        https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6ttliche_Kom%C3%B6die#/media/Datei:Dante_f48r.jpg

  4. Tom96
    Tom96 sagte:

    Bevor Russland am Dienstag den 21. Februar 2023 ein Ultimatum stellt haben die Schwätzer noch ein paar Tage die bedingungslose Kapitulation für einen Frieden offen kundzutun!
    Bitte sehr :
    Nr. 1 bin ich
    No2
    ….

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  5. markus
    markus sagte:

    Anders als im klassischen Sozialismus sollen laut “Herrmann die Unternehmen nicht verstaatlicht werden, sondern im Privatbesitz bleiben. Aber der Staat solle festlegen, was hergestellt werde und wie viel.”

    Also Spaltung in reich und arm soll zementiert werden (Privatbesitz bleibt bestehen, aber man hat nichts zu sagen –> man bezieht Renten). Und gleichzeitig, soll der Vorteil des Kapitalismus, die Selbstorganisation, abgeschafft werden. Das Schlechte behalten und das Gute abgeben. Na dann Prost!

    Antworten
  6. Alexander
    Alexander sagte:

    Paul C. Martin – Kapitalismus, ein System das funktioniert

    ->
    Das Problem des Menschen ist überhaupt nicht der Mangel.
    Sondern die Tatsache, daß der Mangel durch Zeitablauf immer größer wird.
    Die Aufgabe der Wirtschaft kann niemals darin liegen, den Mangel zu »beseitigen«.
    Alle sind niemals satt. Alle Wünsche können nie erfüllt werden.
    Immer ist irgendwo jemand hungrig, friert, hat kein Zuhause.

    Die Aufgabe der Wirtschaft kann immer nur sein, den Mangel für eine möglichst große Zahl
    von Menschen möglichst erträglich zu halten. Diese Aufgabe bewältigen, heißt Kapitalismus.

    Nur der Kapitalist kann das Zeit und Schuld Problem bewältigen. Nur er kann sich der Schuld
    stellen, weil er verschuldungsfähiges Kapital hat und weil er bereit ist, es unter Risiko einzusetzen.
    Die Bewältigung von Schuld und die Minimierung von Mangel: das ist es, was der freie Unternehmer leistet.
    Und nur er.

    Das einzige, dem Menschen und seiner permanenten Mangel-lage, die durch Zeitablauf schier
    unerträglich werden muß, angepaßte Wirtschaftssystem kann nur der Kapitalismus sein.
    Vere humanum est.
    Dieser Kapitalismus funktioniert am besten, wenn alle Produktion privat und jeder Markt voll-
    ständig frei ist. Die Möglichkeit eines funktionierenden Sozialismus auch nur zu denken, ge-
    schweige denn Sozialismus durch staatlichen Druck irgendwo einzuführen, ist ein Verstoß gegen
    die Menschlichkeit.

    +

    Der CRASH ist nicht nur erforderlich, um die reale Wirtschaft wieder in Schuß zu bringen
    Wir brauchen den CRASH, wenn wir wollen, daß der Kapitalismus überlebt.

    Zitat Ende.

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    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ alexander,
      eigentlich hat paul c. martin selber geschrieben, dass eben dieser kapitalismus NICHT funktioniert, weil dieser den crash braucht.

      genauer gesagt: dieser kapitalismus führt zum crash.
      das ist etwas anderes, als, dass er ihn braucht.
      letzteres wäre ein kontrollierter vorgang, – und dies ist so nicht der fall.

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      • Alexander
        Alexander sagte:

        @foxxly

        Unser Kredit(geld)systen definiert sich über Haftungsverhältnisse,
        so dass alles wirtschaften mit Pfändern besichert ist, zum Schutz der Allgemeinheit.

        Fehlentscheidungen sind mini-crashs, die dem Fehlentscheider eine Lehre sind – oder nicht.

        Die größten Katastrophen beginnen immer im “Namen des Volkes”
        und drücken kollektive Haftung aus, wobei kein Entscheider Konsequenzen oder Lehren zieht.

        Grundrechte waren es, die es Einzelnen per Abwehrrecht erlauben sich kollektiven Fehlentscheidungen zu entziehen….z.B. unfreiwillig gespritzt zu werden.

        ….wo stehen wir jetzt?
        – Grundrechte unter Vorbehalt
        – Eigentum mittelbar verpfändet für Staatsverschuldung
        – Kriegsbeteiligung + Sanktionen im Namen des Volkes

        Der crash der Kapitalmärkte könnte uns davor retten in einem Atomkrieg irgendwelcher US Interessen wegen geopfert zu werden, wie aktuell die Ukies…

        Utopien wie jene von Herrmann sind immer und überall zum Scheitern verurteilt.
        Warum?

        “Wenn niemand mehr um Privateigentum kämpft,
        kämpfen alle um die Verfügungsgewalt des Gemeineigentums.”
        (Nicolas Gomez Davila)

        ———
        Col. Scott Ritter and Joe Biden
        https://youtu.be/ZBUJzemijxg

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Alexander
      Mein Lieblingsautor Paul C. Martin über Problematik untilgbar hoher Schulden in seinem letzten Buch :
      “Aufwärts ohne Ende. Die neue Theorie des Reichtums “, S. 25 ff:

      …”Im 14. Jahrhundert kommt der GLÄUBIGERMORD als Instrument der Schuldentilgung gross in Mode. Anno 1312 verhängt der Papst über den Orden der Templer den Bann. Amtragsteller ist Philipp der Schöne von Frankreich, der bei den Templern , der damals grössten Bank der Welt mit einem Europa und das Mittelmeer umspannenden Giral-Netz, hoffnungslos verschuldet ist. Zwei Jahre später besteigen die leitenden Herren der Templer-Bank den Scheiterhaufen.
      Anno 1349 kommt es zu den ersten flächendeckenden Progromen in Deutschland. Hunderte von Juden werden hingeschlachtet. Hinter den
      ” offiziellen” Vorwürfen ( Hostienschändung, Kindermord, Brunnenvergiftung) verbirgt sich die Tatsache, dass die Juden GLÄUBIGER waren-
      und hoffnungslos in der Minderheit:
      beispielsweise stehen im mittelrheinischen Städtchen Oberwesel 217 Schuldnern ganze 29 jüdische Gläubiger gegenüber, von den 29 waren 10 sogar Frauen. Mengentechnisch war es kein Problem, die Deutschen wieder frisch und schuldenfrei zu stellen”…
      Wie werden aktuell x- Billionen-Schuldenberge angegangen?
      Die geschäftsführende Direktorin des IWF äussert sich kryptisch, was mein sie?
      https://www.konjunktion.info/2023/02/iwf-das-undenkbare-denken/

      Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ich warte ab, was Frau Herrmann im Podcast sagt.

    Die hier dargelegten Auszüge aus dem KOMMENTAR von Dr. Dr. Rainer Zitelmann sind kein Ersatz für das, was Frau Herrmann im Buch „Das Ende des Kapitalismus“ schreibt bzw. im Podcast sagt.

    Selbst die Wertung des Kommentars als „Einstimmung“ muss einen vorsichtig werden lassen, angesichts einer Aussage wie dieser:

    >„Denn der grösste Irrtum diesbezüglich war stets die Illusion, man könnte eine Wirtschaftsordnung auf dem Papier planen: Ein Buchautor sitzt in seinem Zimmer und denkt sich eine ideale Wirtschaftsordnung aus. (…)>

    Selbstverständlich lässt sich eine Wirtschaftsordnung ausdenken und zu Papier bringen.

    Eine ideale – was ist das überhaupt? – muss es ja nicht sein.

    Zu glauben, dass dies unmöglich sei, weil „staatliche Planwirtschaft schon immer gescheitert ist“, ist ein IRRTUM oder − hier wohl angebrachter − der GLAUBE an den Kapitalismus.

    Der Autor MEINT wahrscheinlich, dass man die ENTWICKLUNG einer REALEN Wirtschaftsordnung nicht planen kann.

    Damit hätte er Recht, weil diese durch AGIERENDE Menschen mehr oder minder
    kontinuierlich VERÄNDERT wird und daher weder auf dem Papier noch am Computer zu planen, d. h. mit Zukunftsbestimmtheit dargelegt werden kann.

    Sorry, bin leider bei dieser banalen Einsicht hängen geblieben und habe es daher nicht einmal zu einem Dr. geschafft.

    Wie blöd das aber auch ist. 😊

    Antworten
  8. Bauer
    Bauer sagte:

    Mein Einwurf von 11:35 hat spontane Reaktionen ausgelöst, die mich veranlassen, hier nochmal gekürzt meine Definition von Kapitalismus wiederzugeben, die ich 2016 hoffentlich allgemein verständlich geschrieben habe (ISBN 978-3-8370-6890-0):

    “Wirtschaft kann nur gedeihen, wenn am Ende des Tages per saldo für die Mehrzahl der Teilnehmer etwas übrig bleibt. Man nennt das den Mehrwert, der nicht aus Geld bestehen muss, jedoch an seinem Geldwert gemessen werden kann. …

    “Wir wirtschaften also in der Hoffnung, dass Mehrwert entsteht. Solange dieser den Lebensunterhalt deckt, haben wir wenig Sorgen, können aber keine großen Sprünge machen. … Wer es besser getroffen hat, dem bleibt ein frei verfügbarer Teil seines Mehrwerts in der Hand, und damit steht er vor der Frage, was damit am besten anzufangen ist. …

    “In früheren Tagen, als Geld noch als Münzgeld, vor allem aus Edelmetall umlief, erfüllte es die Doppelfunktion als Wertmesser und als Wertspeicher. Es genügte, Gold-und Silbermünzen zu sammeln und beiseitezulegen. … Diese … Formen der Wertspeicherung – Edelmetall oder andere inerte Güter wie Kunst und Bargeld – entziehen den innewohnenden Wert dem Wirtschaftskreislauf und werfen keine laufende Rendite ab. … Würden alle mit dem Mehrwert ihrer Anstrengungen so umgehen und ihn thesaurieren, würden wir noch unter archaischen Bedingungen unser Leben fristen. Nur die aktive Bewirtschaftung des nicht konsumierten Überschusses kann die Lebensbedingungen entscheidend ändern. …

    “Ansätze zur aktiven Mehrung von Vermögen entstanden … mit dem Zusammenschluss von Fernkaufleuten zur Ausrüstung von Schiffen. Kapitalbedarf und Risikoverteilung erforderten diesen Schritt. … In meinen Augen war es die Geburtsstunde des Kapitalismus. Relevant ist (also) die Frage nach dem Unterschied zwischen Geld und Kapital. Es ist nämlich nicht dasselbe. Man kann unendlich reich an Geld und anderen Werten sein, ohne Kapitalist zu sein, und man kann Kapitalist sein ohne viel echtes eigenes Eigentum.

    “Worin liegt also der Unterschied? … In vorkapitalistischer Zeit sammelte sich der Mehrwert einer Gesellschaft fast ausschließlich in der Hand der Herrscher und Religionsgemeinschaften. … Die seltenen reichen Bürger der Zeit … waren noch keine Kapitalisten, sie wirtschafteten als Einzelpersonen und mit vollem persönlichen Risiko. Sie waren aber die Vorläufer einer wenig später einsetzenden Entwicklung. … Kapitalbildung folgt einem konträren Ansatz. Geld wird nicht ausgegeben, sondern eingesetzt, um mit eigener sowie bezahlter Arbeit und unternehmerischer Initiative mehr zurückzuerhalten. Aus Geld wird Kapital. Die Erfindung der Kapitalgesellschaft war der Schlüssel, dieses Wirtschaftsverhalten einem großen Personenkreis zugänglich zu machen, denn sie begrenzte das Risiko auf den Kapitaleinsatz. Unternehmerisches Handeln war somit nicht mehr beschränkt auf einen engen Personenkreis, … Damit waren im Wesentlichen die organisatorischen Voraussetzungen bereitet für die industrielle Revolution, die durch die Erfindung der Dampfmaschine in England eingeleitet wurde. … Der Kapitalbedarf für Investitionen wuchs enorm, …

    “Es lässt sich also definieren, dass Kapital entsteht durch die Transformation von Geld in Produktionsmittel. Es ist mit anderen Worten geronnene Arbeitsleistung, deren Wert dem Konsum zumindest zeitweise entzogen wird, um später tröpfchenweise durch erhöhte Wirtschaftsleistung zurückzukommen. … Man könnte hier einwenden, dass Investitionen kapitalbildend wirken und daher mit Krediten finanziert werden können. Das ist richtig und tatsächlich ist dies meist der Fall. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass Kredite zumindest in der privaten Wirtschaft fristgerecht zurückzuzahlen sind, bedeutet dies nur eine zeitliche Verschiebung der Ansparphase des Kapitals in die Zeit nach der Investition, wenn diese hoffentlich positiven Cashflow generiert. …

    “Stehen wir vor dem Ende des Kapitalismus, wie heute vielerorts diskutiert oder sogar gewünscht wird? Ich kann es mir nicht recht vorstellen. Wir werden im Gegenteil noch viel mehr Kapitalismus brauchen. Die Weltbevölkerung wächst, Arbeitsplätze müssen in nie gesehener Zahl geschaffen werden. Gleichzeitig wachsen die Kosten für einen neuen Arbeitsplatz ungebremst weiter. Vor 85 Jahren genügten eine Schubkarre und eine Schaufel, um in der Weltwirtschaftskrise einen Arbeitslosen ins Brot zu bringen.
    Heute braucht es sechs- oder siebenstellige Beträge, um einen Arbeitsplatz zu schaffen. Das kann nicht ausschließlich über Kredite finanziert werden, Kapital muss gebildet werden, d.h. Geld muss zu Eigenkapital werden. Es ist eine politische Grundsatzfrage, wer die Kapitalbildung übernimmt. Der Staat kann es nicht, der Staatskapitalismus ist völlig diskreditiert. Nur das unternehmerische Individuum, einzeln oder im Verbund, kann dies erfolgreich besorgen, zumindest in unserer gegenwärtigen Gesellschaftsordnung.

    Die Kapitalismuskritik stößt sich vorwiegend an der ständig größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, die tatsächlich störend ist und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Aber ist das dem Kapitalismus anzulasten? Wie oben dargelegt, ist dieser zunächst wertfrei als Transformation von Geld in Kapital anzusehen. Das Problem entstand vielmehr durch die Entwicklung einer völlig hypertrophierten Finanzwirtschaft, definiert als Spiel mit kostenlosem Geld nur um des Geldes willen während der letzten (fünfund)zwanzig Jahre, die sich von der Realwirtschaft abgekoppelt hat und diese statt ihr zu dienen nun in Haft genommen hat. Solange Geld nichts kostet, ist diese Entwicklung nicht zu bremsen. Geld war im Kapitalismus immer knapp und der Zins hatte die Funktion, Kapital dorthin zu lenken, wo es am nützlichsten einzusetzen war

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ freund bauer,
      in deinen ausführungen sind mindestens zwei wesentliche widersprüche enthalten:

      -die schaffung von mehrwerten ist in diesen kapitalistischen system nur mit krediten möglich.
      -die bildung von eigenkapital ist ebenfalls durch krediten unterlegt.

      wir haben in dieses system mehr verschuldung, als wirtschaftsleistung, weil eben der zins oben drauf kommt. (daraus der turbo-wachstumszwang!)

      wenn dies nicht so wäre, dann würde uns in diesen geldsystem in kurzer zeit das geld ausgehen um zu konsumieren, oder produzieren.

      der systemfehler ist, dass unsere arbeitsleisung zu einer kreditschuld wird.
      und wir in der folge davon uns niemals aus der schuldenfalle herauswirtschaften können!

      selbst in unseren besten wirtschafts-zeiten und -wachstum, ist man nicht ohne neuverschuldung ausgekommen, – weil es systemisch garnicht geht!!!!

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Freund foxxly

        >> “-die schaffung von mehrwerten ist in diesen kapitalistischen system nur mit krediten möglich.
        -die bildung von eigenkapital ist ebenfalls durch krediten unterlegt.”

        Da bin ich nicht damit einverstanden. Es läuft zwar häufig so, wie Du es beschreibst, es sind jedoch keine zwangsläufigen Prämissen.

        Alles, was Du mit Deiner Hände Arbeit oder Deinem Gehirn schaffst, jedoch nicht zu Deinem unmittelbaren Unterhalt (dem Konsum) benötigst, ist Mehrwert, kann zu Eigenkapital werden, das Du für Neues (Investitionen) einsetzen kannst.

        Natürlich, unter Zuhilfenahme von Kredit, erreichst Du das Ziel schneller, musst allerdings diesen Kredit dann aus späteren Gewinnen zurückzahlen. Die dabei fälligen Zinsen erhöhen Deine Kosten, sie sind quasi der Schnellzugszuschlag, um rascher zum Ziel zu kommen. Wenn Du das allerdings vergisst, dann tritt das ein, was Du so sehr befürchtest: sie werden immer höher, bis sie Dich erdrücken. Nur der Staat kann es sich leisten, seine Schulden ständig weiterzuwälzen, obwohl auch er bankrott gehen kann.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ freund bauer,
        “”Alles, was Du mit Deiner Hände Arbeit oder Deinem Gehirn schaffst, jedoch nicht zu Deinem unmittelbaren Unterhalt (dem Konsum) benötigst, ist Mehrwert, kann zu Eigenkapital werden, das Du für Neues (Investitionen) einsetzen kannst.””

        RICHTIG !

        ….solange du von den eigenen erschaffenen gutes nichts verkaufst!

        wenn du dein produkt (die vorkosten lass ich mal weg) verkaufst, mus der käufer geld in die hand nehmen.
        und alles geld der welt ist nur kredit!

  9. Ticinese
    Ticinese sagte:

    Jahrhundertelang Untertan von gnadenlosen Fürsten, dann Gehirnwäsche durch Links- und Rechtsssozialisten: Das deutsche Seelchen will sich wohl wieder mal mit Gewalt wie die Lemminge ins Meer stürzen.
    Nebenbei: Ulrike Hermann ist eine glühende Anhängerin von Putin. Mit dem „Ende des Kapitalismus meint sie wohl den Aufstieg des Oligarchentums.

    Antworten
  10. Jochen Selig
    Jochen Selig sagte:

    @beobachter: Kapitalismuskritiker wie Herrmann erkennen die Erfolge des Kapitalismus notgedrungen an, vor allem ab 1990, nach dem Zusammenbruch des Sozialismus, und verkaufen dies als große intellektuelle Leistung.
    Die ungenügende theoretische Beschreibung des Kapitalismus bietet allerdings den Kritikern die Möglichkeit, praktisch alle tatsächlichen oder vermuteten Fehlentwicklungen dem Kapitalismus zuzuschreiben. Und, was noch schlimmer ist, dadurch im Prinzip unwiderlegbar dessen Abschaffung und Ersatz durch Kommando-/Befehlswirtschaften zu fordern.
    Die Probleme der herrschenden Theorie (Neoklassik, könnte man sagen) sind von Heinsohn hier verständlich angerissen:
    https://www.researchgate.net/publication/37934267_Wie_kommt_es_zum_Wirtschaften_oder_was_sind_Zins_und_Geld

    Antworten
  11. JürgenP
    JürgenP sagte:

    „Ökoplanwirtschafter irren: Der Kapitalismus ist das Ergebnis von ungesteuerten spontanen Prozessen“

    Was haben Kapitalismus- und Planwirtschaft gemeinsam? > Ungesteuerte spontane Prozesse des Wirtschaftens. Denn, wie jeder weis, bilden sich auch beim “Plan”wirtschaften viele ungesteuerte Prozesse der “Untertisch- & Neben”wirtschaft heraus.

    Worin besteht der Unterschied? > Beim Kapitalismus wird mittels dieser Prozesse der Mensch vom Menschen ausgebeutet, in der Planwirtschaft ist das umgekehrt, wie langjährige Studien von 1949 – 1989 belegen. Also erst mal kein Unterschied.

    Prognose für Sonntag 10:30 Uhr: Die Zuhörer des Podcast sind zwar nicht dümmer, nach wortreichen Erklärungen, wie „zukünftig“ es gehen müsste. Obwohl, das darf man sicher vorher feststellen: die Vortragende hat für die Erklärungen außer eloquent vorgetragene Behauptungen keine hieb und stichfesten Belege für das Funktionieren ihrer Konzeption, geschweige könnte sie diese liefern – vor einem Eingriff in das von ihr so schlecht empfundene kapitalistische System.

    Woher denn auch, denn einen Ökoumbau in der gewünschten Form gab es in der menschlichen Historie noch nie. Aber man kann ja mal hineinstolpern.

    Vielleicht müsste zur Erkenntnisreife eine andere Historie für eine evtl. notwendige Weiterentwicklung des wirtschaftlichen Handelns herangezogen werden. Dazu bedarf es aber anderer Gesprächspartner. Kompetenter Gesprächspartner in Sachen Strukturreform für ungesteuerte spontane Prozesse (man könnte auch sagen: rückgekoppelte dynamische evolutionäre Prozesse, die nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten funktionieren).

    Bin gespannt, welche planwirtschaftliche Prozesssubstanz nach dem Interview übrig bleibt.

    [@R.Ott > schon wieder irritiert wg. unpassender Schublade?]

    Antworten
  12. Joerg
    Joerg sagte:

    @ThomasM @Stoerti u.an.

    Ein Interview wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Vorfeld aufgenommen, aufbereitet und geschnitten.
    Da das vermutlich keiner am Samstag machen will, heisst das:

    Das INTERVIEW ist laengst im Kasten. Es ist zu spaet, mit Co-Fragen, -Kommentaren mitspielen zu wollen 🤷‍♂️
    Es bleibt nur im Nachhinein Hr. Stelter nach seinem Eindruck zu x oder y bezueglich des VERGANGENEN Interviews zu fragen?!

    LG Joerg

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Joerg

      Ja, wird so sein. Aber wir können uns doch hier trotzdem austauschen. Und uns ggfs. freuen, wenn die Punkte angeschnitten werden.

      Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Joerg
      Oh, da haben Sie sicherlich recht… Der Satz “Im Podcast am kommenden Sonntag (19.02.2023) spreche ich mit…” hört sich halt so zukünftig-live an…

      Ich hab aber noch was “Food for Thought” für Sie:
      “Koennen Sie nicht, oder wollen Sie nicht”
      Wollen muss man auch erstmal können – da fängt’s oft schon an ;-)

      Antworten
  13. weico
    weico sagte:

    “Ulrike Herrmanns Buch ‚Das Ende des Kapitalismus‘ ist in Deutschland derzeit ein Bestseller und propagiert ganz offen eine Planwirtschaf”

    Wundert mich eigentlich überhaupt nicht, dass Herrmann’s Buch im Wohlfahrtsstaat Deutschland… ein Bestseller ist. :-)

    “bto: Da wir in Deutschland dennoch auf dem besten Wege in die neue ökologische Planwirtschaft sind, können wir uns nur noch persönlich darauf einstellen. Gut ist, dass es bestenfalls ein europäisches, aber niemals weltweites, erneutes sozialistisches Experiment wird.”

    Es wird neben Deutschland wohl nur sehr wenige europäische Länder geben, die ein solches Experiment mitmachen würden.
    Sind ja nicht Alle so Doof und wollen wirklich ärmer werden…! :-)

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @weico

      Wir werden sehen.

      Skandinavien ist immer für sowas gut. Frankreich ist schon viel weiter auf dem Weg in den Sozialismus, Spanien meines Erachtens auch (im Zweifel werden die in die deutsche PV/Wasserstoff-Planung eingegliedert). UK hat mit Fracking, eMobilität usw. keineswegs andere Ideen. Italien wird die EU-Gelder sehr wohl für grüne Projekte nehmen. Viel bleibt da nicht.

      Zudem ist China schon da und in den USA gibt’s ordentlich Bewegung in dieselbe Richtung. Wenn Farmer in Texas en masse Windräder installieren, wundert man sich nur.

      PS Wenn MeyerBurger bei mir die 200% geknackt hat, geben Sie mir bitte Ihre Adresse durch. Schicke ne Flasche Champagner.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Viel bleibt da nicht.”

        Schon..aber ob die EU-Länder wirklich so extrem in/bei der Sache sind …verordnetes “Glück und Gleichheit” .. wie Deutschland..?
        Man darf gespannt sein.

        “PS Wenn MeyerBurger bei mir die 200% geknackt hat, geben Sie mir bitte Ihre Adresse durch. Schicke ne Flasche Champagner.”

        O.K. Sehr gerne!

        Nebenbei:
        Noch etwas aus der Kristallkugel von Goldman Sachs:

        12ft.io/themarket.ch/hinter-der-headline/der-call-der-woche-meyer-burger-ld.8382?reduced=true

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ weico,
      “”“bto: Da wir in Deutschland dennoch auf dem besten Wege in die neue ökologische Planwirtschaft sind, können wir uns nur noch persönlich darauf einstellen. Gut ist, dass es bestenfalls ein europäisches, aber niemals weltweites, erneutes sozialistisches Experiment wird.”””

      der zug ist mit dr stelter längst auf einem nebengleis unterwegs!

      der nahezu ungebremste raubtier-kapitalismus sorgt mit seiner systemischen entreicherung der massen, für einen neuen sozialismus.

      hat das dr stelter noch nicht erkannt, oder…………..?

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @foxxly

        “der nahezu ungebremste raubtier-kapitalismus sorgt mit seiner systemischen entreicherung der massen, für einen neuen sozialismus.”

        …und in diesem neuen Klima-Sozialismus wird die Masse dann erkennen, dass Igor R.Schafarewitsch wohl zu Recht das Buch schrieb:
        “Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus ”

        Bei Interesse gib es den Gratis-Download Hier (zum Download auf GET klicken) :
        http://library.lol/main/3a0d20cbf6f04b0ac6e34ef95f6e3891

  14. Bauer
    Bauer sagte:

    Solange unter ‘Kapitalismus’ jeder was anderes versteht, ist jegliche Diskussion zum Scheitern verurteilt.

    Also bitte, was ist die allgemein verbindliche Definition von Kapitalismus?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      Das ist ein guter Punkt. Ob Frau Herrmann ihr Buch auch “Das Ende der Marktwirtschaft” genannt hätte? Für jemanden, der die Planwirtschaft will, ist das ja eigentlich ein genauso treffender Titel – oder? ;)

      Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Bauer

      Da ist Wikipedia doch ganz gut.

      Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung mit
      – Privateigentum an Produktionsmitteln
      – Marktwirtschaft (Markt zur Regelung Angeobt/Nachfrage)
      – Akkumulation an Kapital
      – freier Lohnarbeit (zum Gegensatz siehe meinen Post zu @Thomas M9
      – Gewinnstreben im Unternehmen.

      Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Bauer

      >Solange unter ‘Kapitalismus’ jeder was anderes versteht, ist jegliche Diskussion zum Scheitern verurteilt.

      Straßendefinition Kapitalismus: Ein System, das ermöglicht, dass Leute, die ich nicht sympathisch finde, zu Geld kommen und dann Sachen machen, die ich auch machen will oder von denen ich nicht möchte, dass sie diese machen.

      Generell finde ich, dass dem Kapitalismus viel zu viel inhaltlich “aufgeladen” wird. Das fängt schon damit an, dass Geld mit reingedacht wird. Kapitalismus in der einfachen Ausprägung (siehe unten) ginge auch mit Handschlag und Tauschen – weniger wirkungsvoll, aber er ginge.

      Hier aufbauen auf der Minimal-Definition mein Mini-Assesment, ob einer Kapitalist ist:
      1. Wollen Sie frei entscheiden dürfen, für wen Sie arbeiten und in welchem Beruf Sie arbeiten?
      2. Wenn Sie ein Arbeitsgerät brauchen – z.B. einen Spaten, eine Haarschere oder ein Notebook -, um ihren Beruf ausüben zu können, wollen Sie dieses Arbeitsgerät persönlich erwerben dürfen? Darf also jemand anderes ihnen dies mit Verweis auf bessere oder verfehlte Verwendung nicht verbieten und nicht wegnehmen?

      2x ja = Kapitalist

      Das ist m.E. der Wertekern, um den es geht. Es geht um die Freiheit des Einzelnen sich gemäß seiner Fähigkeiten und Motivation in eine Gesellschaft einbringen zu können. Das scheint selbstverständlich heute, ist aber eine historische Errungenschaft! (Stichworte: Stände, Kasten, Leibeigene) Alles andere bis hin zum Entstehen von globalen Konzern leitet sich hieraus ab.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Thomas M.

        Aus meiner Sicht ist die Akkumulation von Kapital extrem wichtig.

        Handwerker in der DDR hätten Ihre beiden Fragen mit ja beantwortet. Allerdings wäre Ihnen ein Gewinn ab 250.000 Mark fast komplett wegbesteuert worden. (Spitzensteuersatz 95%; ab 24.000 Mark 86%)

      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        @Stoertebekker

        “Handwerker in der DDR hätten…”

        Die Beantwortung der Punkte 1 und 2 mit “ja”, die jedoch nur ein “WOLLEN” ausdrücken, macht die DDR-Werker nur zu Möchtegern-Kapitalisten.
        Macht nichts – letztes sind die meisten Sozialisten.

  15. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Das könnte in der Tat ein sehr spannender Podcast und eine sehr spannende Diskussion werden. Ein paar Gedanken, die ich beim Lesen hatte.

    a) Frau Herrmann kennt zB die Studie des VCI zum Energiebedarf und hält sie für gut und glaubwürdig (hab ich in nem von @troodon[?] verlinkten Clip gesehen). Offenbar sind ihre Schlussfolgerungen andere als die der BASF/Chemieindustrie. Könnte man gut diskutieren.

    b) Dass die ärmeren Menschen klimaneutraler leben, erscheint auf den ersten Blick logisch, ist vermutlich auch so. Aber bei Teilaspekten stimmt das eben nicht. Für die Zubereitung warmen Essens gilt weiterhin die Reihenfolge Reisspelzen < Stroh < Holz < Kohle < Gas. Wenn man PV einbeziehen will, wird die Rechnung komplizierter.

    c) Russel Napier wurde hier auch mal verlinkt mit „The world will experience a capex boom“. In meiner Erinnerung geht’s darum, dass der Staat grob die Richtung der Wirtschaft vorgibt (hier grüne Technologie) und dass es dies nach WK II alles schon gegeben hat. Mit positiven Wirkungen auf den Wohlstand. Könnte man also auch gut diskutieren.

    d) @M Stöcker hatte vorgestern hier Martin Wolf (FT) mit „The crisis of democratic capitalism“ verlinkt. Ein alter Mann reflektiert über die Fehler des Systems. ZB den Fehler, die Banken in der GFC zu retten. Oder auch die fehlende Bereitschaft der Milliardäre, Steuern für den Unterhalt eines Gemeinwesens zu zahlen. Auch da Anknüpfungspunkte dafür, dass man die aktuelle Ausprägung des Kapitalismus nicht gut heißen muss.

    Insofern – wenn man sich nicht auf das Fundamentalstatement „Kapitalismus muss weg“ einlässt und über Lösungen für die aktuellen Konstruktionsfehler redete, könnte das super werden.

    (Vorbeugend – ich bin überzeugt, dass Kapitalismus das grundsätzlich bessere System ist. Aber es hat aktuell halt n paar unschöne/gefährliche Ausprägungen, die man verändern sollte, damit die Planwirtschaftsdiskussion nicht zu viel an Fahrt gewinnt. Wobei ich eigentlich guter Dinge bin, da die Wolkenkuckucksheimer in der Regierungsverantwortung sind und plötzlich merken, wie schwer Dinge in der Wirklichkeit sind. Gestern im Spiegel: „Sabotiert China die Energiewende in D?“ Was für ein Selbstverständnis🤦‍♂‍🤦‍♀‍)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      ” Dass die ärmeren Menschen klimaneutraler leben, erscheint auf den ersten Blick logisch, ist vermutlich auch so. Aber bei Teilaspekten stimmt das eben nicht. Für die Zubereitung warmen Essens gilt weiterhin die Reihenfolge Reisspelzen < Stroh < Holz < Kohle < Gas"

      Das belegt doch gerade, was Sie anzweifeln!

      Oder halten Sie Reisspelzen, Stroh und Holz für fossile Brennstoffe?

      Dass die primitiven Kocheinrichtungen der Ärmsten und ihre Brennstoffversorgung nicht gerade umweltfreundlich und schadstoffarm funktionieren, ist ein anderes Thema – aber Sie hatten ja "klimaneutral" geschrieben, was natürlich auch das allerwichtigste auf der Welt ist. ;)

      Antworten
      • Störtebekker
        Störtebekker sagte:

        @R Ott

        Irgendwo mal gelesen, dass Gas (Gasflasche) nur 1/3 kohlenstoffhaltige Abgase ggüber Reisspelzen erzeugt. (Bin aber nicht sattelfest.)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Klingt plausibel. Methan, Propan oder irgendwelche anderen “Kochgas”-Varianten verbrennen im Vergleich zu anderen kohlenstoffhaltigen Brennstoffen generell relativ emissionsarm und sauber, nicht nur was die CO2-Emissionen angeht.

        Aber der wesentliche Unterschied hier ist doch, dass der Kohlenstoff in den Reisspelzen ein erst ein paar Monate vorher aus der Luft gebunden wurde als die Reispflanze ihre Biomasse aufbaute, während der analoge Kohlenstoffkreislauf von Kohle und Erdgas hunderte Millionen Jahre dauert. Wenn die Grünen hier in Deutschland Reisspelzen zum Verbrennen hätten, würden sie das zu Recht als “Wärmeerzeugung aus Biomasse” klassifizieren.

    • weico
      weico sagte:

      @Stoertebekker

      “Insofern – wenn man sich nicht auf das Fundamentalstatement „Kapitalismus muss weg“ einlässt und über Lösungen für die aktuellen Konstruktionsfehler redete, könnte das super werden.”

      …solange man nur über solche glücklich-und gleichmachende “Herrmann-Lösungen” redet …besteht zum Glück keine Gefahr !

      Wenn man über die glücklich-und gleichmachenden Lösungen ABSTIMMEN kann,ist die Gefahr sehr gering, dass grosse Veränderungen eintreten.

      Nebenbei:
      In einer Parteienoligarie bzw. Parteiendemokratie ist die Gefahr wirklich sehr gross, dass man zu “Glück und Gleichheit” gezwungen wird.

      Vielleicht sollt man in Kreuzberg einen “Kleinversuch” mit “Glück und Gleichheit” starten, den dort ist Grün-Rot-Rot ja stark vertreten …..und die FDP (aka der Liberalismus/Freiheit usw.) liegt mit 3.3% noch hinter der Satirepartei “Die Partei” mit 3.4%.

      Antworten
  16. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    >Aber der Staat solle festlegen, was hergestellt werde und wie viel.

    Lieber Herr Dr. Stelter, ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre kapitalismuskritischen Gesprächspartner mit der folgenden Frage konfrontieren und diese sich nicht rauswinden lassen.

    Folgt aus der geplanten Wirtschaft nicht ZWINGEND, dass der Staat auch vorschreibt, wer welchen Beruf ausüben darf?

    Das ist der Punkt, den ich nie höre, wenn Träumer vom Sozialismus schwärmen.

    Praktisch: Wenn wir Deutschland geplant und verordnet KOMPLETT in 2 Jahrzehnten grün umbauen wollen, gehören die ganzen Bürostuhlhocker – zu denen ich auch gehöre – jedenfalls abkommandiert auf Baustellen.

    Aber ich höre schon die Entgegnung: “Dann zahlt man dort staatlich verordnet höhere Löhne, dann kommen die Leute von selber.”

    Und damit ist die Einfachdenke zumindest für den kleinen Teil entlarvt, der die Basics der Ökonomie und menschlicher Motivation begriffen hat, während eine Menge vermutlich nickt “Genau” und auf Nachfrage sagt “ja gut, ich persönlich würde das jetzt nicht machen, aber … wie Moment, mein Gehalt geht dann runter? Steuern gehen hoch? Ne, also da müsste man noch mal drüber sprechen …”

    Ach stimmt, deswegen ist ja dann die Lösung die Reichen höher zu besteuern. Mensch, die schlauen Sozis haben aber auch an alles gedacht.

    Ich halte den Glauben an Sozialismus als Löungsmechanismus für ein Zeichen intellektueller Beschränktheit. Auf die Idee kommt man von alleine, wenn man die Ungerechtigkeit der Welt erkennt und was tun möchte. (War früher auch mal Sozi.) Das geht dann einfach gedacht gezielt nur top-down. Das ist aber eine Kontrollillusion in komplexen Systemen.

    Sozialismus ist Schlangenöl.

    PS: Bin mal gespannt, wie tatkräftig man auf der Baustelle mit veganer Ernährung arbeiten kann.

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Thomas M.

      SUPER Punkt.

      Eigene Erfahrung: hatte Sprachen studiert. Mein Arbeitsplatz war bereits zu Beginn des Studiums festgelegt. Also ohne Kenntnis meiner Leistungen im Studium. Meine Hoffnung, übers Studium ins Ausland zu kommen, war eine komplette Fata Morgana. Die beiden Jungs, die fürs Ausland vorgesehen waren, standen auch schon zu Studienbeginn fest. Wegen politischer Festigkeit (der Elternhäuser; wir waren ja gerade 20). Nicht wegen perfekter Sprachbeherrschung.

      Das galt in dieser Konsequenz natürlich nicht für alle Studiengänge. Bauingenieure, Ärzte, Lehrer usw. hatten mehr Wahlmöglichkeit. Aber die Anzahl der Studienplätze wurde in der Tat straff durchgeplant und in den Gymnasien (damals EOS) wurde permanent in Richtung Lehrer, sozialistische Betriebwirtschaft, Offizier usw. agitiert, geschoben, beeinflusst.

      Bei meinem Studiengang gab’s 10 Mann alle zwei Jahre. Mehr brauchte der Plan nicht.

      Gottseidank kam der Mauerfall dazwischen.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Stoertebekker

        Prima Geschichte aus der Praxis, wie’s läuft: Wir brauchen mehr Ex-DDLer, die solche für uns “Wessis” augenöffnenden Geschichten “auf der Straße” teilen!

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Thomas M

        Das geht ja noch weiter. Mit 14 (!) mussten wir einen Berufswunsch angeben, damit der Wechsel von der 10er- zur 12er-Schule gerechtfertigt war. Noten waren allerdings wichtig, nur Offizier ging nahzeu immer.

        Ansonsten wurde dieser Berufswunsch mehr oder weniger “durchgeschleppt” (Änderungen auf staatlich gesuchte Studiengänge waren immer möglich, andersrum nahezu nicht) bis zum Studienbeginn mit 20 oder 21. Vorm Studium stand ja noch die Wehrpflicht, gern drei Jahre als “Gegenleistung und Dank” an den Staat für die Möglichkeit zu studieren.

  17. Wilfried Goss
    Wilfried Goss sagte:

    Meine Film Empfehlung zum “radikalste sozialistische Experiment der Roten Khmer in Kambodscha….”:
    “The Killing Fields”
    “Schreiendes Land” mit John Malkovich von ARTHAUS
    Gewinner von 3 OSCARS, Los Angeles 1984

    Antworten
  18. Jochen Selig
    Jochen Selig sagte:

    Die Schwäche der Kapitalismusverteidiger besteht meines Erachtens darin, daß ihr theoretisches Fundament dünn ist. In diese Lücken können Hermann und Konsorten nahezu beliebig mit ihren Thesen punkten. Heinsohn Steiger hätten den meiner Meinung nach besten Ansatz, um Fortschritte zu machen.

    Übrigens: Gunnar Heinsohn ist gestern verstorben.

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Jochen Selig

      “Übrigens: Gunnar Heinsohn ist gestern verstorben.”

      Hab bei Tichy’s seinen Abschiedsbrief gelesen .

      https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/gunnar-heinsohn-1943-2023/

      Heinsohn hatte ja schon früh vor dem DEUTSCHEN WOHLFAHRTSSTAAT gewarnt und wurde für seine “Lösungen/Ideen” daraufhin heftig angefeindet.

      “Jeder Bürger wird mit dem Recht auf 5 Jahre Sozialhilfe geboren. Er kann sparen, auf einmal oder in Tranchen nehmen oder gar nicht. Großzügig Hilfe sollte in echter Not geleistet, Wohlfahrt aber als lebenslange Existenzform auf Kosten der Mitbürger beendet werden. Ich wurde in den Medien oder in öffentlichen Verkehrsmitteln und Restaurants als Volksfeind hingestellt, wo Kollegen und Normalbürger mich anbrüllten. Mein Universitätsbüro wurde unzugänglich gemacht, indem Sekundenkleber in das Schloss gespritzt wurde. Ich traute mich nicht mehr, meine Familie am Wochenende von Danzig nach Bremen zu holen. ”

      Die Warner und Mahner werden LEIDER immer weniger…!

      Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Warum ist das theoretische Fundament der Kapitalismuskritiker dicker? Der real existierende Sozialismus kann’s ja kaum sein.

      Antworten
  19. Joerg
    Joerg sagte:

    Lieber Hr. Stelter

    ich freue mich schon auf den Podcast mit Fr. Herrmann.

    Was mich brennend interessiert:
    Was meinen Sie, warum Fr. Herrmann das wirklich glaubt, was sie geschrieben hat?
    Welche Festlegungen? oder Einschraenkungen? haben sie zu ihrer Sackgassen-Auffassung gefuehrt?
    Waren es Verdraengungen?
    Cognitive Fehlschluesse?
    Ursachen selbstgewaehlter Gruppenidentitaet und damit eingebauter Schranken/Tabus?
    Oder ist es taktisches Hinarbeiten auf … (aber wozu, weshalb)?

    Viell. philosophisch/generell: Wie kann es geschehen, dass rationales Expertentum auf dem einen Gebiet zu voelliger Lebensuntauglichkeit auf einem anderen Gebiet fuehren kann?
    Hochspannend.

    LG Joerg

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Joerg

      “Was meinen Sie, warum Fr. Herrmann das wirklich glaubt, was sie geschrieben hat?”

      Die Antwort halte ich für offensichtlich: Weil sie eine linksradikale Ideologin ist, die sich einen autoritären, planwirtschaftlichen Staat wünscht. Haben Sie so jemanden noch nie gesehen?

      In der DDR war solcher Schwachsinn wie der von Frau Herrmann propagierte 40 Jahre lang die offizielle staatliche Wirtschaftspolitik. Da hat allerdings niemand mehr danach gefragt, ob die SED-Funktionäre wirklich das wollen, was sie die ganze Zeit tun…

      Antworten
      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Hr Ott zur These dass, “sie eine linksradikale Ideologin ist, die sich einen autoritären, planwirtschaftlichen Staat wünscht”

        Nun wurde Fr. Herrmann aber nicht in der DDR sozialisiert. Auch gehoert sie hier (noch?) nicht zur direkt profitierenden Polit-Elite.

        In der DDR war es vermutlich anders?: Man hatte keine grosse Wahl, wenn man leidensscheu war. Die, die “mitgemacht” hatten, hatten ein scheinbar komfortableres, “ruhigeres” Leben und ggfs pers. Freiheiten gegen das Tragen einer “Rote-Nasen-Maskerade” (entweder tatsaechlich oder im Kopf) getauscht?

        Quellen aus Wikipedia, TAZ:
        Vernuenftige Ausbildung!?:
        “Ulrike Herrmann wuchs als Tochter eines Chemieingenieurs und einer Hausfrau, die später studiert hat, in einer Reihenhaussiedlung im Hamburger Stadtteil Langenhorn auf”
        “Auch sie musste das Rechnen erstmal lernen. Es war Loki Schmidt, die Ehefrau von Exbundeskanzler Helmut Schmidt, die der kleinen Ulrike die ersten Matheaufgaben am Gartenzaun stellte”
        “abgeschlossenen Lehre als Bankkauffrau bei der Bayerischen Vereinsbank”
        “studierte sie Geschichtswissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin”
        “Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Körber-Stiftung und die Tätigkeit als Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager”
        “Seit 2000 ist Herrmann Redakteurin bei der taz. Dort war sie zunächst Leiterin der Meinungsredaktion und Parlamentskorrespondentin”

        Mitglied?
        “Von 1984 bis 1989 Mitglied der CDU”
        “Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen; 2021 kündigte sie an, ihre Mitgliedschaft RUHEN ZU LASSEN”

        Vom Paulus zum Saulus?
        “In Hurra, wir dürfen zahlen (2010) stellte sie ihre Auffassung dar, dass die Mittelschicht sich … als Teil der privilegierten und sozial abgeschotteten Elite sehe. Sie verbünde sich mit der Oberschicht gegen die Unterschicht, in die sie selbst abzugleiten drohe. Dieser „Selbstbetrug“ der Mittelschicht … werde durch Lobbyisten und Medien gefördert.”

        Ich Armer: im Selbstbetrug vorwaerts irrender 😁

        “Der Sieg des Kapitals (2013) analysiert insbesondere die historischen Wurzeln des Kapitalismus. Als Ergebnis bestimmter Entwicklungsbedingungen sei er ein geschichtliches Phänomen und damit prinzipiell vergänglich. Sie grenzt in ihrer Analyse die Begriffe Markt, Geld und Kapital streng voneinander ab, da aus ihrer Vermischung oder Verwechslung gravierende Missverständnisse entstanden seien.”

        Ein Religioeser wirft dem anderen vor: “du Religoeser” 🤦‍♂️
        “Dass die neoklassische Lehre der Ökonomie zu einem quasi-religiösen Dogma geworden sei, ist die These ihres Buches Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung (2016) … „Die heutige Ökonomie tut so, als wären Smith, Marx und Keynes gestrig – dabei halten sie sich selbst im Vorgestern auf.“ Die modernen mathematischen Modelle der Wirtschaftslehre würden so konstruiert, als bestünde die Wirtschaft nur aus Tauschhandel und als hätte es die Industrialisierung nie gegeben.”

        “In ihrem Bestseller Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen (2019) dekonstruiert sie die ihrer Auffassung nach legendenhafte Darstellung des Wirtschaftswunders und der sozialen Marktwirtschaft, die bis heute in wirtschaftlichen Fehlhaltungen wie der Exportorientierung und der restriktiven Geldpolitik nachwirke.”

        “Im 2022 erschienenen Buch Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind und wie wir in Zukunft leben werden verficht Herrmann die These, dass die zur Bekämpfung der Klimakrise notwendige ökologische Kreislaufwirtschaft nur durch ein Schrumpfen der Wirtschaft erreichbar sei. Dies bedeute ein Ende des Kapitalismus. Auf der Suche nach Beschreibungen wie dies zu erreichen sei, fand sie lediglich in der britischen Kriegswirtschaft ab 1940 ein historisches Vorbild der geordneten Schrumpfung durch Rationierung.[10] In ihrer Idee einer „Überlebenswirtschaft“ solle der Staat festlegen, was produziert werden kann und die Güter verteilen.[11] … Weniger Konsum sei die einzig logische Antwort auf die Klimafrage.[12]”

        Also ich finde keine Hinweise in einer oberflaechl. Internetrecherche WARUM sie so schreibt, wie sie jetzt geschrieben hat.
        Ihre “neuen Erkenntnisse” waren ein Prozess, der iwo am/um die Jahrtausendwende mit dem Entschluss zur TAZ zu gehen ihre Anwendung fand? Da ist es natuerlich konsequent so zu schreiben “wesen Brot ich ess, dessen Lied ich sing” aber was war Ursache und was Wirkung?

        Und nein, schlaue, linke Ideologen kenne ich keine pers.

        LG Joerg

        Eigentlich kann man alle menschl. Verhaltensweisen im Leben auf die Frage reduzieren: “Koennen Sie nicht, oder wollen Sie nicht” … verstehen, tun, denken, handeln, reden, glauben, etc
        Was mag es bei Fr. Herrmann sein?

      • weico
        weico sagte:

        @Joerg

        “Was mag es bei Fr. Herrmann sein?”

        Vielleicht die diffusen Ängste, die sie schon als Jugendliche begleitet :

        “Ich bin bei den Grünen, weil ich durch das Waldsterben politisiert wurde. Als 18-Jährige hat es mich schockiert, dass ein so großes Ökosystem wie der Wald tödlich gefährdet war. ”

        All die Ängste zu bekämpfen die dann dauernd wieder von anderen Ängsten abgelöst werden, Waldsterben,Pershing,Kernkraft,”Nie wieder Krieg” Kapitalismus, Klima usw. …können schon “Spuren” hinterlassen.

  20. foxxly
    foxxly sagte:

    fakt ist, dass
    -sozialismus und planwirtschaft die gesellschaft ruinieren!
    -der praktizierte kapitalismus, ebenso die gesellschaften ruiniert!

    wenn der einzelne mensch keinen persönlichen ansporn durch seine leistung bekommt, dann ist ihm alles gleichgültig und hat sowas wie eine “inner kündigung” im betrieb und gesellschaft.

    wir haben im grunde alle system erlebt, welche nicht nachhaltig funktionieren.
    der mensch braucht den freiraum zur entflatung seiner kreativitäten. diese will er aber auch belohnt wissen.

    dieser praktizierte kapitalismus bringt zwar die belohnung mit, aber fördert massiv die spaltung und ungleichverteilung der gewinne aus der arbeitsleistung.
    er zerstört die demokratien.
    er benötigt die eine wiederkehrende zerstörung der geschaffenen werte.
    er schaft ein sklaventum durch die systemische entreicherung.
    er ist bei epidemien und katastrophen nicht schnell handlungsfähig, weil er sich vorher kaputtgespart hat.lagerhaltung und vorräte sind unwirtschaftlich.
    er ist ohne staatlichen einfluss, extrem unsozial.
    u.v.m.

    dies alles sind aber keine argumente für einen sozialismus!!

    über verschieden abhilfen und lösungen, habe ich hier schöfters geschrieben und will mich nicht unbedingt wiederholen.

    Antworten
  21. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Anders als im klassischen Sozialismus sollen laut Herrmann die Unternehmen nicht verstaatlicht werden, sondern im Privatbesitz bleiben. Aber der Staat solle festlegen, was hergestellt werde und wie viel.”

    :D :D :D

    Das ist so genial, das könnte glatt von unserem Insolvenzminister Robert Habeck sein:
    https://youtu.be/QdIQD–XyzQ?t=1176

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Richard Ott
      Bemi Insolvenz-Minister war von Beginn Tendenz zu Selbstmitleid/ grosses BARMEN zu erkennen:unrasiert, Knitterhemd, Wassermüsli , Wäsche im Flur:
      https://www.youtube.com/watch?v=i4TjDo7qGjM
      Ansonsten Sozialismus-Verfechter mit Diskrepanz des persönlichen ( Privat-Jet-Uschi ) und verkündeten Sozial-Utopieen konfrontieren.
      Vertrauens- Vorschuss durch Machtpositionen längst verspielt, Propaganda abgenutzt, es bleibt -absehbar- reine Staatsgewalt

      Antworten

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